Notstromaggregate sind eine bessere Anlage als Windkraftfirmen

John Dizard von der FINANCIAL TIMES (FT) habe ich an dieser Stelle schon mal kritisch zur angedachten Rolle der Notenbanken im Kampf gegen den Klimawandel zitiert:

FT: Klimarettung als weitere Entschuldigung für Versagen der Notenbanken

Insofern dachte ich zunächst, dieser Beitrag wäre eine langweilige Wiederholung, zudem noch ziemlich zeitnah an dem ersten. Augenscheinlich scheint ihn das Thema so sehr zu wurmen wie mich. Im Unterschied zu mir sieht er noch nicht die eigentliche Logik der Eiszeit-Bekämpfung dahinter. Aber vielleicht doch und er hebt sich das für einen weiteren Beitrag auf.

Interessant fand ich in diesem Beitrag einen anderen Aspekt:

The debate over the role of central banks and regulators is heating up (…) On one side is an array of climate activists in the institutions, in particular the Banque de France, Bank of England governor Mark Carney, IMF managing director Kristalina Georgieva and many green consultancies and academics. Up to now they have had the more assertive public presence and have dominated the green finance narrative. On the other side are Jens Weidmann of the Bundesbank and other central bankers or monetary economists who believe the institutions should have a more limited remit.” – bto: Und das stimmt natürlich. Wenn man aber zu der Sicht kommt, dass man nur mit direkter Staatsfinanzierung die Weltwirtschaft vor dem deflationären Kollaps bewahren kann, sind doch staatliche Umweltprogramme allemal besser als Aufrüstung und Krieg.

“Parsing and revising climate-based financial markets risk measures or providing marginally subsidised liquidity for green bonds and similar securities will not do the trick.” – bto: Genau das habe ich auch diskutiert anhand des Papers des DIW zu dem Thema:

Nachhaltiges Finanzsystem statt Rendite?

“There is indeed a huge gap between required carbon emissions reductions and the industrial and infrastructure base needed to make that happen. But that is created by political, engineering and supply chain issues, not a lack of box-ticking by financial consultancies.” – bto: Genau, so ist es. Und übrigens ist es ganz falsch, wie wir das machen, aber das habe ich ja mehrfach erklärt.

“So far the public’s conception of a ‘crisis’ has more to do with their lights going out than what is happening to Arctic sea ice. The financial markets reflect that reality. Since the beginning of the year the shares of Generac, a Wisconsin-based supplier of standby generator systems, most of which are gas or diesel powered, are up more than 88 per cent. Those of Oersted, a Denmark-based wind energy provider, are up nearly a third. In the past three months, the divergence between the two companies’ share prices has increased: Generac’s is up nearly 30 per cent and Oersted’s is down more than 9 per cent.” – bto: Haha und ich wette, dass auch in Deutschland die Hersteller von Notstromaggregaten vor einem großen Boom stehen.

“Natural gas and diesel generators can keep going for days or even weeks at a time, while today’s battery back-up systems run down in a few hours. So Generac’s distribution partnerships in California are rapidly expanding, along with the state’s diesel-fuel emissions.” – bto: So viel zum Thema Umweltschutz. Am Ende wird es immer schlechter, statt besser.  

“The problems that have accompanied aggressive renewable energy deployment in California, Germany, Australia, Hawaii or elsewhere had nothing to do with whether the Federal Reserve, the European Central Bank or the Reserve Bank of Australia had sufficiently strict requirements for reporting climate risk or accepted enough green bonds as collateral. Rather, they were created by a lack of green, or even greenish, back-up generation and the relatively slow development of transmission systems compared with the short deployment times possible for wind or solar.” – bto: was zeigt, dass es den Befürwortern einer anderen Rolle der Notenbanken eben um etwas ganz anderes geht. Entweder um eine Ausrede für die Helikopter oder aber – meines Erachtens noch schlimmer – um einen Einstieg in eine staatlich gelenkte Wirtschaft, wo man Geld in genehme Felder lenkt.  

Those problems could have been foreseen, but climate activists and developers wanted to skip over the challenge of explaining them to the public and developing a truly integrated green energy plan. So now you have diesel generators in California, coal in Germany, energy prices higher than they should have been, and widespread cynicism feeding populist politics.” – bto: So ist es. Allerdings wird es bei uns geleugnet und weil die Bevölkerung sich nicht interessiert, können jene, die schon so viel Schaden angerichtet haben noch einen draufsetzen!

“The next climate policy disaster, in my view, is coming from the simplistic political equation of electric vehicles = greening. (…) That means not enough metals, upgraded electric transmission and distribution networks, or industrial capacity are available to meet climate policy targets. It also means that if western companies want to compete with China in electric vehicles, they would have to make a serious (and expensive) geopolitical commitment to humane and sustainable development in Africa.” – bto: Aber wissen doch, dass die “Kobolde” (Annalena Baerbock) ganz nett sein können.

“If there are to be serious commitments to meeting carbon emission targets within a decade or two, they will not be met by reclassifying a quarter of a fund’s existing portfolio as ‘ESG-compliant’ over a period of months. It means making a sustainable political case for why the public should pay the engineering and industrial costs of an energy transition. Central banks (should) not attempt to be climatologists, electrical engineers or auto designers.” – bto: So ist es!

ft.com (Anmeldung erforderlich): “Central bankers are not climatologists”, 8. November 2019

Kommentare (10) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. ikkyu
    ikkyu sagte:

    “bto: was zeigt, dass es den Befürwortern einer anderen Rolle der Notenbanken eben um etwas ganz anderes geht. Entweder um eine Ausrede für die Helikopter oder aber – meines Erachtens noch schlimmer – um einen Einstieg in eine staatlich gelenkte Wirtschaft, wo man Geld in genehme Felder lenkt.“

    Prof. Braun kommentiert dazu:

    Sozialismus – und der Meeresspiegel wird sinken!

    “Der gegenwärtige Klimahype ist die aktuelle Version eines offenbar ständig wiederkehrenden Szenarios. In nahezu jeder Generation wird irgendwann der Untergang der Welt beschworen. Dann müssen alle Kräfte mobilisiert werden, um das Inferno vielleicht doch noch abwenden zu können.….

    Wer die Äußerungen der Klimabewegten nämlich verfolgt, wird schnell bemerken, dass sie bei aller Verschiedenheit in einem Punkt unisono übereinstimmen: Der eigentlich Verantwortliche für den „menschengemachten Klimawandel“ ist nach ihrer Auffassung „der Kapitalismus“, also die Marktwirtschaft…..

    Die folgerichtige Konsequenz dieser Hypothese ist die, dass eine wirksame Abhilfe nur durch den Sozialismus, das heißt durch Planwirtschaft und überhaupt durch die Vergesellschaftung aller menschlichen Beziehungen erfolgen kann….

    Die Zukunftsvorstellung ist der austauschbare Köder, mit dem die Massen mobilisiert werden: das internationale Arbeiterparadies, die bedingungslos solidarische nationale Volksgemeinschaft, die allein das Weiterleben garantierende Klimarettung und so weiter. Die bürokratische Herrschaftsordnung dagegen ist der Weg, auf dem das große Ziel angeblich allein erreichbar ist“

    https://www.achgut.com/artikel/sozialismus_Und_der_meeresspiegel_wird_sinken

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  2. Felix Schroeder
    Felix Schroeder sagte:

    Also ich bereite gerade den Einbau der nötigen Anschlüsse vor und beschäftige mich damit, wieviel Leistung der Konverter haben sollte, wieviel Sprit ich benötige etc.. So wie unsere Regierung regiert, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Netzzusammenbruch stetig an und wenn so ein Netz einmal kollabiert ist, bekommt man es anscheinend nicht sehr schnell wieder zum Laufen. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch einmal ein Thema für mich wird.

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    • Carsten Pabst
      Carsten Pabst sagte:

      Hallo Herr Schroeder,
      Vorsorge ist immer gut. Aber Sie vergessen den Faktor Mensch bei einem längeren Stromausfall (>24 Stunden). Die Solidarität in einer Gesellschaft fängt dann langsam an zu schwinden und Sie stellen mit Ihrem zur Verfügung stehenden Strom eine LICHTINSEL da. Die Lärmemissionen sind ein anderes Problem. Diese Lichtinsel wird Menschen anziehen, auf dem Dorf evtl. noch ganz nett, man glaubt sich ja zu kennen. In einer städtischen Umgebung dürfte dann neben dem Krankenhaus ihre Unterkunft ein Publikumsmagnet sein. Und ob Ihnen dann Konserven, wie von Herrn Selig richtigerweise erwähnt, weiterhelfen, ist sehr fraglich. Und auch die Mistgabeln von Herrn Ott sind dann eher Einwegwaffen, die bei einem Besuch vom städtischen Clan weniger zu gebrauchen sind. Evtl. bringt beten mehr. Beten, dass der Stromausfall innerhalb von 48 Stunden behoben ist. Das überlebt man sehr gut mit Kerzen und Konserven. Geht er länger, sollten sie Richtung Schweiz oder Österreich aufbrechen. Dort wird aufgrund der vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke das Stromnetz schneller zur Verfügung stehen und chaotische Gesellschaftsverhältnisse verhindern. Nur sind Österreich und die Schweiz dann die LICHTINSELN.
      Freundliche Grüße
      Carsten Pabst

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Schroeder

      “So wie unsere Regierung regiert, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Netzzusammenbruch stetig an und wenn so ein Netz einmal kollabiert ist, bekommt man es anscheinend nicht sehr schnell wieder zum Laufen.”

      Richtig. Und das liegt daran, dass die Hochspannungs-Transformatoren bei einem unkontrollierten Netzzusammenbruch zerstört werden und ersetzt werden müssen. Diese Trafos sind nicht standardisiert, jeder ist anders, je nach den genauen Anforderungen der jeweiligen Einbausituation – es gibt also kein Lagerhaus, wo für den Fall eines Netzzusammenbruchs welche als fertige Ersatzteile eingelagert sind. Davon abgesehen sind diese Aggregate so groß und schwer und unförmig, dass der Transport von der Fabrik zum Einbauort auch bei funktionierendem Stromnetz schon eine echte logistische Herausforderung ist.

      Nach einem großflächigen Netzzusammenbruch kann es locker mehrere Wochen oder gar Monate dauern, bis die Stromversorgung überall wieder hergestellt ist – da hilft auch keine Wasserkraft, außer Sie haben eine kleine Turbine für ein lokales Netz ohne Hochspannungsübertragung.

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      • Dubidu
        Dubidu sagte:

        @Richard Ott
        Diese dicken Trafos haben aktuell 1 Jahre Lieferzeit und kommen wohl aus Portugal. Erhöhte Nachfrage wird die Lieferzeit deutlich ansteigen lassen.

        Mit dem Netz wieder hoch fahren sehe ich nicht solche Probleme, zur Not werden hie und da mal welche abgeschaltet. Schäden am Netz werden im eher ein Problem.

    • MG
      MG sagte:

      Hallo Herr Schroeder und weitere Stromgenerator-Interessierte,
      Herr Pabst hat recht mit der “Lichtinsel”. Hier meine Lösung als Anregung:
      Mein Inverter-Generator verteilt seinen Strom über ein separates Netz im Haus. Die Extra-Leitungen habe ich in meinem alten Haus selbst an die wichtigen Stellen verlegt (Kühlschränke, Notstrom-Akku, SAT-Fernseher, …). Das erspart teure Maßnahmen des Elektrikers für die Einspeisung in das Hausnetz.
      Bei Stromausfall wird mein Haus genauso dunkel sein wie alle anderen; Licht wird mit Taschenlampen, Petroleumlampen oder Kerzen gemacht. Wenn ich den SAT-Fernseher einschalte für die Nachrichten werden alle Rollos geschlossen. Gekocht wird nicht mit E-Herd, sondern per Spiritus-Kocher.
      Der Inverter steht im Keller-Innenraum und eine flexible Edelstahl-Abgasleitung führt hinten aus der Hauswand. CO-Warnmelder ist Pflicht! Am Anfang war das Abgassystem undicht; das konnte man sehr deutlich riechen und der CO-Melder sprang nach einiger Zeit auch an. Seit der Schlauch dicht ist zeigt der CO-Melder auch nach stundenlangem Betrieb konstant 000 ppm, also gar nichts.
      Fazit: Betrieb im Keller ist möglich; austretende Abgase riecht man deutlich, bevor es gefährlich wird. Im Schlaf würde ich den Generator aber nicht betreiben. In der Nähe der Straße ist bei mir das Brummeln (fast) nicht zu hören, der Schall kann durch zusätzliche Maßnahmen auch in unproblematische Richtungen gelenkt werden. Ein Inverter-Generator ist wichtig, da “echter Sinus” für die meisten Geräte heute Pflicht ist. Sonst gehen manche Geräte nach wenigen Stunden Betrieb kaputt (selbst erlebt), also besser keinen Generator kaufen mit “sinusähnlicher” Spannung, sondern nur “echter Sinus”.

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    > „So far the public’s conception of a ‘crisis’ has more to do with their lights going out than what is happening to Arctic sea ice.>

    Das ist tendenziell richtig.

    Hierzulande ist die Öffentlichkeit AKTUELL mit dieser Krise beschäftigt:

    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Windindustrie-droht-Kahlschlag-Grosser-Stellenabbau-bei-Enercon-4583105.html

    Es geht um den Abbau von 3.000 Stellen, davon allein ca. 1.500 in Magdeburg.

    Das schlägt auch in einer Groß- und Landeshauptstadt ins Kontor.

    Deshalb:

    https://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/enercon-magdeburgs-ob-fordert-hilfe-vom-bund

    Mit Hilfe (Geld) soll gerettet werden, was nicht funktioniert.

    Das wird auch geschehen.

    Denn was J. Dizard sich wünscht, ist AUSSICHTSLOS:

    >„Those problems could have been foreseen, but climate activists and developers wanted to skip over the challenge of explaining them to the public and developing a truly integrated green energy plan.>

    Wenn man die Welt zeitpunktgenau retten will, kann man keine belastbare integrierte Lösung erklären, sondern muss DRAUFLOS AKTIVIEREN.

    Fazit, und hier liegt der Autor richtig:

    >So now you have … widespread cynicism feeding populist politics.”>

    Nach Lage der Dinge und weiteren Entwicklung UNVERMEIDBAR so.

    Antworten
  4. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Wenn es in Deutschland zu einem flächendeckenden Stromausfall wegen der “Energiewende” kommt, dann werfen auch Investments in Fackeln, Mistgabeln und faule Tomaten tolle Renditen ab…

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Herrn Ott:

      Wer dafür noch Zeit hat…

      Denn bei einem flächendeckenden Stromausfall gilt die alte Weisheit:

      “Der Optimist kauft Gold und Silber, der Pessimist Konservendosen.”

      Antworten

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