Es ist nicht so ein­fach mit der Inflation

Es bleibt spannend, ob es den Notenbanken gelingt, die Inflation wieder in den Griff zu bekommen. Blickt man auf die Entwicklung der Geldmengen, spricht einiges dafür, dass wir einen Abschwung bekommen. Allerdings ist der Geldüberhang noch erheblich, was einen längeren Zeitraum des Preisdrucks wahrscheinlich macht. The Economist diskutiert die Gründe für eine hartnäckige Inflation:

  • “Many forecasters expect that annual inflation will soon ebb, in part because of last year’s sharp increases in commodity prices falling out of the year-on-year comparison. In its latest economic projections the Federal Reserve, for instance, expects annual inflation in America (as measured by the personal-consumption-expenditure index) to fall from 5.2% at the end of this year to 2.6% by the end of 2023.” – bto: Dann müsste die Fed aber gar nicht (so stark) bremsen.
  • “(…) most economists failed to see the inflationary surge coming, and then wrongly predicted it would quickly fade. In a paper published in May, Jeremy Rudd of the Fed made a provocative point: ‘Our understanding of how the economy works—as well as our ability to predict the effects of shocks and policy actions—is in my view no better today than it was in the 1960s.’ The future path of inflation is, to a great extent, shrouded in uncertainty.” – bto: So ist es. Umso erstaunlicher ist, mit welcher Sicherheit Prognosen abgegeben werden.
  • “Some indicators point to more price pressure to come in the near term. Alternative Macro Signals, a consultancy, runs millions of news articles through a model to construct a ‘news inflation pressure index’. The results, which are more timely than the official inflation figures, measure not just how frequently price pressures are mentioned, but also whether the news flow suggests that pressures are building up. In both America and the euro area the index is still miles above 50, indicating that pressures are continuing to build.” – bto: Wenn man etwas kaufen möchte, wird immer geraten, es rasch zu tun. Handwerker binden sich für zwei Wochen an das Angebot. Es ist klar, alles wird teurer.
  • “Inflation worry-warts can point to three other indicators suggesting that the rich world is unlikely to return to the pre-pandemic norm of low, stable price growth any time soon: rising wage growth, and increases in the inflation expectations of both consumers and companies. If sustained, these could together contribute to what the Bank for International Settlements (…) describes (…) as a ‘tipping point’. Beyond it, warns the bis, ‘an inflationary psychology’ could spread and become ‘entrenched’.” – bto: Die BIZ warnt eindeutig, was aber die Frage aufwirft, ob und wie etwas dagegen gemacht werden kann.
  • “Evidence is mounting that workers are starting to bargain for higher wages. (…) All this will make wage growth hotter still. Already, a tracker for the g10 group of countries compiled by Goldman Sachs, a bank, is rising almost vertically. A measure of pay pressure from Alternative Macro Signals is similarly animated. And wage floors are rising, too.” – bto: Bei uns diskutiert man Einmalzahlungen, um eine Lohn-Preis-Spirale zu vermeiden, was übersetzt bedeutet, dass wir innerhalb der Eurozone nochmals an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.
  • “Faster wage growth in part reflects public’s higher expectations for future inflation—the second reason to worry that inflation might prove sticky. In America expectations for average price increases in the near term are rising fast. (…) Even in Japan, the land where prices only rarely change, beliefs are shifting. A year ago a survey by the central bank found that just 8% of people believed that prices would go up ‘significantly’ over the next year. Now, however, 20% of Japanese people reckon that will happen.” – bto: Das ist immer noch ein geringer Wert.
  • “The third factor relates to companies’ expectations. Retailers’ inflation expectations are at an all-time high in a third of eu countries.” – bto: Es gibt aber Berichte von zu hohen Lagerbeständen, weil die Konsumenten weniger nachfragen wegen der hohen Preise und weil ihnen schlichtweg das Geld fehlt. Deshalb könnte es umkippen und zu deutlichen Preisabschlägen führen: “In recent months many retailers spent big on inventories in order to ensure their shelves stayed full. Many are now cutting prices to shift stock.”
  • “The big hope for lower inflation relates to the price of goods. Fast increases in the prices of cars, fridges and the like, linked in part to supply-chain snarls, drove the initial inflationary surge last year. Now there is some evidence of a reversal. The cost of shipping something from Shanghai to Los Angeles has fallen by a quarter since early March.  In America car production is finally picking up, which could unwind some of the outrageous price increases for used vehicles seen last year.” – bto: während wir unter Umständen den ultimativen Schock haben, wenn das Gas nicht mehr fließt.

Dennoch: “Don’t be surprised if inflation roars for a while yet.”

economist.com (Anmeldung erforderlich): „Why inflation looks likely to stay above the pre-pandemic norm”, 26. Juni 2022

Kommentare (29) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    Wie schreibt der Spiegel heute mit passenden Ludwig Erhard Bild:

    “Was passiert in Deutschland, wenn der Wohlstand drastisch schwindet?
    Die Bundesrepublik steht vor einer der größten Krisen seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Inflation erreicht Rekordhöhen, eine Rezession droht. Und der Regierung fehlt ein gemeinsames Projekt, wie sich der soziale Frieden sichern ließe.”

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschland-die-inflation-killt-unseren-wohlstand-a-6f7b0af9-cf0a-49c6-9813-bee980550bfc

    Das gemeinsame Projekt wurde schon lange Zerstört und nicht umsonst warnte Ludwig Erhard … vor den vielen Gefahren eines VERSORGUNGS-und WOHLFAHRTSSTAATES.

    Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ “Laden”
        Dieser wurde vom Supermarkt abgelöst Ende der 60er als die EKZ geplant und flächendeckend gebaut wurden.
        Die ersten C+C nach US Muster waren jedoch für die westdeutschen kleinteiligen Sozialstrukturen viel zu überdimensioniert, was dann zum Massenkonzept der Discounter Mitte der 70er führte.
        Das ging parrallel zur EWG Agrarpolitik, welche die Massentierhaltung und die Monoproduktion zum Ziel für ganz Europa hatte.
        Dort begann der Seelenverkauf der Ahrbeitenden und Selbständigen hin zum “sozialen”Untertan des L. Erhardt, der jetzt sein Selbst auslöscht.
        War eine bestens getarnte geführte Politik der Marinettenparteien, deren kriminelle Ekelpakete wie im Zoo ausgestellt werden.
        Die totelen Abhängigkeiten der Energien können sklavischer nicht sein.
        Wettbewerb ist zu gelenkten Monopoldiktaten verkommen.
        Die Datenüberwachungstechnik die Fußfessel jedes Einzelnen mit Direktechtzeitmeldung an die Sicherheitssöldner, welche sich als Sozialstaat bezeichnen.
        Und zwar genau wie Erhardt sagte “von Geburt an”.
        Die Perversion der geplante Gesetzentwurf, daß ein Familiengericht über das Geschlecht eines unter 14 jährigen entscheidet, mehr Faschismus gegen die Natur des Menschen geht nicht.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Die Dokumentation im Mainstreamformat zeigt den Ursprung von Aldi
        https://youtu.be/hzu6hhtXp70
        Deutschlands große Clans: Die Aldi Story (ZDFzeit)
        Und heute gehört die Familienstiftung zu den Playern der Nahrungsmittelindustrie der NWO mit Preissetzungsmacht –
        oder wie Essen zur Waffe wurde.

  2. Tom96
    Tom96 sagte:

    Wer den Methodologischen Individualismus mit seiner persönlichen Ausprägung im Verhalten als Einzelner, Arbeiter in der Wirtschaft und Gesellschaft, ob Verwaltung, Gewerbe, Medizin, Produktion, Landwirtschaft, Dienstleistung, Handel (Aussen-, Binnen-) also der sektoralen Strukturen, bis zur letzten Lebensversprechungsspritze, zur nächsten Urlaubsreise, der neuesten Anschaffung … vorzieht, behält nicht das Gesamtwerk der Gesellschaft als erstrebenswert. Dies drückt sich auch in zugeschnittenen beliebigen gemessenen Inflationen / Deflationen aus. Die Aggregation, Zusammenfassung für die Gemeinschaft und das praktische Zusammenleben ignoriert der Methodologische Egoist; er begibt sich glatt zu Lockdowns in Wohnhaft, weil er ausschliesslich seine eigene Erzählung der volkswirtschaftlichen Situation wertschätzt und landet damit in entfremdeter Vernichtung.
    Meint Ihr wirklich ein Mensch möchte mit Euch noch gerne einen Abend verbringen oder über Rezession, Stagnation, Depression reden?

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Elias

      >Angebot und Nachfrage sind preisentscheidend.>

      Das ist richtig.

      Richtig kann und wird vermutlich auch sein, dass es ab Herbst eine Rezession gibt und daher die Nachfrage aufgrund geringeren Arbeitseinkommens und höherer Sparleistung (Rücklagen der Haushalte für höhere Nebenkosten) zurückgeht.

      Damit, in der Tat, ginge der Inflation die Dynamik aus.

      Aber:

      Ist das, wie Sie behaupten, ENDGÜLTIG so und daher die Inflation nur TEMPORÄR?

      Dies wäre so, wenn es eine anhaltende und nicht nur temporäre Rezession gäbe.

      Was macht Sie so sicher, dass dies der Fall ist?

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Elias

      1923 hatten wir im Deutschen Reich sogar gleichzeitig einen massiven Angebotsschock (da wurde das komplette Ruhrgebiet monatelang lahmgelegt und die Fabriken dort produzierten nichts) und Hyperinflation.

      Antworten
      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        Herr Ott, Sie schildern den Extremfall des totalen Stillstands jeglicher wirtschaftlicher Aktivität.
        Zum Beispiel durch den im Herbst beginnenden totalen Lockdown.
        Die 7 Billionen Bank- und Bargeldguthaben der Bundesbürger kämpfen um die Lagerbestände.
        Die Inflation erreicht ihren absoluten Höhepunkt.
        Danach verkündet die Regierung den Eintritt in das ökosozialistische Paradies.
        Jeder Bürger erhält täglich fünf Liter Starkbier.
        Beste Nockherberg-Qualität mit ausreichend Alkohol-Gehalt.
        Ausserdem wird der Anbau von Cannabis auf dem heimischen Balkon wird legalisiert.
        Freibier für alle …
        Wir werden nichts mehr besitzen und im Dauerrausch glücklich sein.

  3. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    „bto: Bei uns diskutiert man Einmalzahlungen, um eine Lohn-Preis-Spirale zu vermeiden, was übersetzt bedeutet, dass wir innerhalb der Eurozone nochmals an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.“

    Das ist ein interessanter Gedanke. Die Deutschen verzichten auf höhere Einkommen, weil diese z.B. nur durch Streiks und Arbeitskämpfe zu erlangen sind, was man nicht besonders mag. Oder deutlich höhere Einkommen, die zumindest den Inflationsverlust ausgleichen würden und die nur durch Kampfmaßnahmen durchgesetzt werden können, gefährdeten Arbeitsplätze. Also begnügt man sich mit einer Einmalzahlung.
    Vergleicht man diese deutsche Mentalität, diese Denkweise etwa mit Frankreich … ach du meine Güte.

    Was ich eigentlich sagen will; schnell formuliert, verbesserungswürdig:
    Die aktuelle Politik verläßt sich bei ihren waghalsigen, ausschließlich ideologiegetriebenen Vorhaben – Stichwort: „Transformation der Gesellschaft“ – auf die deutsche Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Alle Systeme und Subsysteme, alle gesellschaftlichen Gruppen, alle Individuen müssen „mitziehen“.
    Unser Wohlstand oder unser (angebliche) Reichtum ist begründet in unserer Fähigkeit zur raschen Anpassung, zur Innovation und liegt begründet in der Befähigung, unter neuen Bedingungen neue wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, sich umzuorientieren mit allen Konsequenzen. So las und hörte ich jüngstens, daß über 400.000 neue Arbeitsplätze in der neuen „Energieerzeugungsindustrie“ entstehen sollen und können. Durch die jetzt neu entstehenden E-Mobilitätsindustrie gibt es ein riesiges Potential an neu entstehenden Arbeitsplätzen (besonders in der Programmierung und begleitender Dienstleistungen. Viele jüngere Arbeitnehmer, die jetzt noch in der herkömmlichen Auto- und Zulieferindustrie beschäftigt sind, wird man solche Umorientierungen mit all ihren Zumutungen und negativen Begleiterscheinungen aufbürden. Und die werden es ohne Mullen und Knullen auf sich nehmen.
    Allerdings werde diese Metamorphose eines Großteils der Volkswirtschaft durch den Fachkräftemangel ausgebremst – so konnte man lesen und hören.

    Die deutsche Volkswirtschaft passt sich an die neuen durch grün-linke Politik verordneten Rahmenbedingen rasch an. Ohne Mullen und Knullen.
    Bisher konnte sich die Politik darauf verlassen, daß die deutsche Wirtschaft, die Unternehmen fast jeder Branche auf sich verändernde Marktlagen rasch und effizient ein- und umstellen. Wandel, Veränderungen von wirtschaftlichen Zuständen und Bedingungen hat die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich immer gut gemeistert; meistens besser als etliche andere Länder.
    Aber die Bedingungen und Grundlagen unserer ökonomischen Leistungsfähigkeit werden seit ca. einer Dekade durch eine unheilvolle Politik fast systematisch zerstört. Das Humankapital und das kulturelle Kapital, die die deutsche Gesellschaft seit vielen Generationen ökonomisch in der Weltspitze halten, bröseln und bröckeln.
    Aber das wissen die meisten hier …

    Live aus der Uni-Bibliothek zu Düsseldorf
    3. Stock, bei den Philosophen, mit einem herrlichen Blick auf den Düsseldorfer Südwesten.
    Felix Haller . nicht erst seit 2013 alternativ

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bakwahn

      “Das ist ein interessanter Gedanke. Die Deutschen verzichten auf höhere Einkommen, weil diese z.B. nur durch Streiks und Arbeitskämpfe zu erlangen sind, was man nicht besonders mag. Oder deutlich höhere Einkommen, die zumindest den Inflationsverlust ausgleichen würden und die nur durch Kampfmaßnahmen durchgesetzt werden können, gefährdeten Arbeitsplätze. Also begnügt man sich mit einer Einmalzahlung.”

      Der Mindestlohn in Deutschland lag am 01.01.2022 noch bei 9,82 EUR pro Stunde, ab 01.07.22 erhöht auf 10,45 EUR pro Stunde, und die nächste Erhöhung auf 12,00 EUR pro Stunde zum 01.10.22 ist auch schon beschlossen. Selbstverständlich ohne Befristung.

      https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/12-euro-mindestlohn-2006858

      (Das sind übrigens 22,2 % Lohnsteigerung auf 9 Monate – wie das wohl die Preise beeinflussen wird?)

      Und da sollen die Gewerkschaften und die selbst ihren Lohn aushandelnden Arbeitnehmer auf dauerhafte Lohnerhöhungen verzichten und sich mit Einmalzahlungen abspeisen lassen? Hahahaha.

      Komplett weltfremd. Dass diese hirnrissige Idee ernsthaft in Deutschland diskutiert wird, zeigt nur, wie viele Politiker und Journalisten komplett jeglichen Bezug zur Realität verloren haben.

      Antworten
  4. jobi
    jobi sagte:

    “The future path of inflation is, to a great extent, shrouded in uncertainty.” 

    Richtig. Trotzdem der Versuch einer Einordnung.

    Keine Frage – für eine zukünftig höhere Inflation ( höher als in der vergangenen Dekade ) sprechen langfristig wirkende Trends, vor allem die 3D :
    Demografie, Deglobalisierung, Dekarbonisierung.

    Interessanter finde ich die kurze und die mittlere Frist.
    Hier sehe ich 3 mögliche Szenarien:

    A. Rezession

    Zur Zeit deuten alle Zeichen auf Rezession: Zinsstruktur, Rohstoffpreise, Lagerbestände, Umfragewerte, erste Signale vom Arbeitsmarkt.

    Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage kommt zurück, und das führt letztlich auch zum Rückgang der Inflation, vorausgesetzt, dass von der Angebotsseite keine neuen Schocks kommen.Ein Ausbleiben der Erdgaslieferungen würde definitiv dazu gehören.

    B. Stagflation

    Die prozyklische und agressive US-Zinspolitik, die bereits deutliche Spuren in den Assetmärkten hinterlassen hat,
    könnte kurzfristig eine Liquiditätskrise in den Finanzmärkten auslösen.

    In diesem Falle würde ein Umsteuern der Geldpolitik wohl nicht ausreichen, die Fiskalpolitik müsste wieder einspringen, wie im März 2020, als der Markt für US-Staatsanleihen kurzfristig illiquide war.

    Die Märkte würden das als Kapitulation im Kampf gegen die Inflation auffassen, mit dem Ergebnis steigender Inflationserwartungen und damit steigender ! Kapitalmarktzinsen.

    C. Depression

    Masseninsolvenzen, die Aufdeckung von Betrugsfällen, eine neue Bankenkrise oder geopolitische Ereignisse können die Rezession vertiefen und in eine Depression münden.
    Je länger die restriktive Geldpolitik andauert, desto tiefer die Rezession, um so wahrscheinlicher eine Depression.

    Favorisiertes Szenario ist A.

    Für B. spricht die Geschwindigkeit, mit der sich die ” financial conditions” in den letzten Monaten geändert haben.
    In diesem Szenario wäre übrigens der Einstieg in US-Staatsanleihen – wie hier vorgestern diskutiert – alles andere als ein Selbstläufer.

    Antworten
    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ jobi
      eines der wesentlichen faktoren in dieser erst jungen inflation ist die verteuerung der lebensmittel.

      ich denk, es werden alle drei szenarien zurteffen, teils nacheinender, teils miteinender.

      aber mal eine mögliche entwicklung:

      der konflikt rus/uki wird mit gebiestabtretungen beendet.
      dann wäre die uk zu etwa 70/80% westlich eingebunden.

      der aufbau raubt den westen enorm viel resourcen und behindert die erholung aus den sanktionsmaßnahmen der ami´s.

      unsere derzeitige inflation durch die lebensmittelpreise könnte sich deutlich reduzieren, wenn uns die ukraine mit billigen lebensmitteln überschwemmt.
      das geld brauchen sie.
      aber dies wird voll auf die kosten der deutschen landwirtschaft gehen.
      ein weiteres beschleunigtes höfesterbe wäre zur folge.

      allerdings wird die zusätzlich hohe kreditbelastung bei uns selbst zu höheren inflation führen.

      wie lange das system überhaupt noch lebensfähig bleibt, kann niemand sagen, aber sicher ist, dass inflation/kaufkraft- und vermögensverlust, sowie arbeitslosigkeit für längere zeit galoppieren werden.

      dabei sind die kosten des “klima-umbaus” noch hinzu zurechnen

      Antworten
  5. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    bto: „So ist es. Umso erstaunlicher, mit welcher Sicherheit Prognosen abgegeben werden.“
    bto: „Wenn man etwas kaufen möchte, wird immer geraten es rasch zu tun. […] Es ist klar, alles wird teurer.“

    😉🤷‍♂️🤷‍♂️😉

    Antworten
  6. Alexander
    Alexander sagte:

    Finanzmärkte verlieren 31 Billionen Dollar seit Anfang 2022
    https://youtu.be/TglV55YGQXw

    …sieht nach Deflation aus, wenn Phantomvermögen aus Depots verschwunden sind.

    Verschwundenes Geld steigert keine Vermögenstitel.
    Früher steigerte der Markt Vermögenspreise dank billigem ZB Geld und erpresste die Lieferanten zur Deflation via globaler Konkurrenz.

    Während der Markt heute Vermögen runter preist sorgt die Rettung durch Zentralbanken für Inflation durch Währungsentwertung, das schadet den Lieferketten im In- und Ausland.

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >In a paper published in May, Jeremy Rudd of the Fed made a provocative point: … The future path of inflation is, to a great extent, shrouded in uncertainty.” >

    Tolle Feststellung.

    Wer hat den jemals geglaubt, dass der zukünftige Inflationspfad GEWISS sei?

    Von einem Mitglied der Fed erwarte ich andere Aussagen – oder, dass es den Mund hält.

    Der Artikel kommt NICHT auf den Punkt mit den Gründen, die er für eine HARTNÄCKIGE Inflation aufführt.

    Es ist eine hartnäckige Inflation zu erwarten, weil es TRENDBESTIMMENDE Ursachen für generell höhere Preise gibt.

    Die wichtigsten sind folgende:

    – Abkehr von den billigsten Lieferanten mit Diversifizierung der Lieferanten, um das Risiko von Disruption zu verringern – gilt vor allem für Energie, aber nicht nur für Energie

    – Transformation großer Teile der Wirtschaft, d. h. Ersatz von entwertetem Sachvermögen durch die Schaffung von neuem – enormer, preistreibender Ressourceneinsatz in Forschung, Entwicklung und Investitionen

    – Einfuhrzölle für „schmutzige Produkte“ – höhere Erwerbskosten für importierte Güter, die an die Verbraucher weitergegeben werden

    – Durch Demografie und falsch Bildungspolitik ein Arbeitskräftemangel, der sich in der Preis-/Lohn-/Preisspirale niederschlägt

    – Wachsende Ausgaben des Staates für Sozialleistungen und Subventionen, um die Veränderungsprozesse politisch zu stabilisieren – was die Nachfrage treibt

    Dem steht entlastend gegenüber:

    – Angebotsknappheit sowie Logistikprobleme dürften sich verringern. Voraussetzung ist allerdings, dass Schockereignisse wie Pandemien oder größere Kriege ausbleiben.

    Fazit:

    Da diese trendbestimmenden Ursachen – heutiger Stand – GEWISS sind, ist die Annahme, dass mit einer ANHALTEND hartnäckigen Inflation zu rechnen haben, eine gut FUNDIERTE Annahme.

    Über den VERLAUF der Inflation ist damit allerdings NICHTS gesagt.

    So können Rezession für TEMPORÄR stark fallende Preise sorgen.

    Beispiel:

    Wenn den Menschen klar ist – und mittlerweile ist es ihnen hierzulande klar, weil die Botschaft deutlich über alle Kommunikationskanäle vermittelt wird –, dass die Nebenkosten pro Haushalt bis EUR 2.000 steigen können, dann werden die dafür zurückgelegten Euros an sonstiger Nachfrage fehlen. Denn warm, d. h. komfortabel zu wohnen, ist wichtiger als der Konsum von diesem oder jenem, z. B. der zweiten oder dritten Urlaubsreise.

    Nur das, OHNE erneute die Nachfrage reduzierende Pandemiemaßnahmen, kann und wird vermutlich eine Rezession auslösen.

    An den ursächlichen TRENDFAKTOREN ändert das letztlich nichts, lediglich der VERLAUF nachhaltig hartnäckiger Inflation ändert sich.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Dietmar Tischer
      “Von einem Mitglied der Fed erwarte ich andere Aussagen – oder, dass es den Mund hält.”

      Ihre Erwartungen sind eindeutig zu hoch.
      Vielleicht gefällt Ihnen aber diese schon fast philosophische Aussage besser:

      *POWELL: WE UNDERSTAND BETTER HOW LITTLE WE UNDERSTAND INFLATION

      ;)

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        In der Tat, die Aussage von Powell hat eine philosophische Qualität.

        Denn sie liegt nahe an der, die Sokrates zugeschrieben wird:

        Ich weiß, dass ich nichts weiß.

        Seit 2.500 Jahren nichts Neues, außer dass der Sachverhalt, um den es geht, ein anderer ist.

        Allerdings, materielle Lebensbedingungen betreffend, ein ungleich wichtigerer.

        Wenn der mächtigste Geldmanager der Welt, der jegliche Expertise dieser Welt kaufen kann, sich derart äußert, darf man schon ein wenig ins Schwitzen kommen.

        Andererseits:

        Es ist beruhigend zu wissen, was er, die Fed und andere Notenbanken NICHT tun können.

        Insofern müssen die Erwartungen nicht so hoch sein.

  8. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “während wir unter Umständen den ultimativen Schock haben, wenn das Gas nicht mehr fließt.”

    Ich glaube, die Formulierung “unter Umständen” kann weggelassen werden. Sobald das russische Gas nicht mehr fließt, wird der wirtschaftliche Schock in einer Liga mit 1923 genannt werden. Wir werden es nach Ende der Wartungsarbeiten an North Stream 1 noch diesen Monat überprüfen können.

    Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott
        Immerhin ist die Venus-im-Pelz -Dame mit Kappe & Wurst noch ganz gut im Futter-
        Allerdings irren sich Adipöse, wenn sie annehmen, längere Phasen von Nahrungsknappheit/ Hunger/ besser überstehen zu können:
        Fettgewebe ist ” träge”, wenn es nicht durch z.B . ” Intervall-Fasten” regelmässig “trainiert ” wird, freiwillig schaltet der Körper nur schwer auf katabolen Stoffwechsel um. Weiteres Risiko:
        https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Beim-Abspecken-werden-Schadstoffe-ins-Blut-geschwemmt-216584.html

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        An der nichtveganen Wurst auf dem Bild erkennt man halt, dass dieses Foto aus einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte stammt. Heute hätte die fettleibige Dame außerdem eine Jack-Wolfskin-Funktionsjacke an und wäre Parteimitglied bei den Grünen…

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dr. Lucie Fischer – link

      Umfragen wirken auf Demokraten, aber die Mehrheit liegt im Normal immer falsch?

      Kalkulieren mittelständische Unternehmer ihre Verkaufspreise noch selber um das Ohr für den Markt zu pflegen, oder haben mittelständische Unternehmer so umfangreiche administrative Aufgaben, dass man gezwungen delegiert und bestensfalls Quartals Zahlen auswertet?

      Selbst die Auswertung findet in Teams statt, kaum jemand wurde universell ausgebildet und spannt den Bogen vom Produkt engineering bis zur UmsatzSteuererklärung.

      Kreditgeldsysteme wirken mit der Verlangsamung ihres Wachstums sofort deflationär,
      wenn die durch Tilgung und Zinszahlung absorbierten Gelder nicht sofort wieder neue Schuldner finden.

      Aktuell misst sich unsere Inflation in Währungsabwertung zum Dollar und dieser zu seinem Standard dem Ölpreis.

      Eurozone in 12 Monaten minus 8%
      Japan in 12 Monaten minus 17%
      Ölpreis in 12 Monaten plus 40%
      ….und der Goldpreis in Euro nach 12 Monaten plus 1.7%

      Erfragte Wunschvorstellungen von Verschuldeten sind so aufschlussreich wie Auskünfte von Goldhändlern.

      Sorry about that.

      Antworten
  9. @foxxly
    @foxxly sagte:

    den verbraucher interessiert es herzlich wenig, dass es viele arten von inflationen gibt, denn alle machen in ärmer.
    er verliert kaufkraft beim einkommen und bei seinen vermögen, sowie am ende über die währungsreformen.

    die missäre entsteht systemisch durch das schuldgeld, aber auch durch den höchst überbordenen gelddruck, welcher extrem über das wirtschaftswachstum hinaus geht.

    notenbanken und geschäftsbanken drucken geld.
    dabei haben die banken-institutionen durch schaffungen von fast, für die wirtschaft nutzlosen derivaten, die geldmengen astronomisch wachsen lassen.
    diese banken haben sich durch ziemlich nutzlose geldanlagen sehr bereichert.
    letztlich aber fallen diese lasten auch auf die realwirtschaft auf die füsse.

    wäre dieser exzess nicht getrieben worden, so wäre ein geldmengenwachstum in der höhe des wirtschaftswachstums, plus vielleicht 1% völlig ausreichend gewesen.

    derivate sind also beschleuniger des verfalls des schuldgeldsystems, sowie dies auch plandemien, kriege und andere notlagen sind.
    systemisch geht dieses geldsystem von selbst über den jordan. es dauert nur einige jahre länger.

    Antworten

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