Negativzins – das Wundermittel, das keins ist

Es ist bekanntlich irrelevant, ob die Geldpolitik der Notenbanken wirkt, wie erhofft. Sie wird dennoch konsequenter und radikaler umgesetzt. Die Folgen werden erheblich sein und dies auf der negativen Seite.

Womit eigentlich alles gesagt wäre. Dennoch können wir uns dem Thema nochmals theoretisch annehmen, so wie es Joseph Huber tut. Er zerlegt das „Wundermittel, das keins ist“:

  • „An der unteren Nullzinsgrenze können die Zentralbanken nicht (…) ihren Basiszins senken, wenn das allgemeine Niveau der Zinsen und Preise zurückgeht, und den Basiszins anheben, wenn das allgemeine Zinsniveau steigt. (…) Dieser Logik zufolge erscheint die untere Nullzinsgrenze als Ärgernis, gar als ‘monetäre Paralyse’.“ – bto: Und deshalb diskutieren wir Helikopter, MMT und andere Maßnahmen.
  • „(…) einige Ökonomen haben den passenden Vorschlag dafür parat: Durchbrechen der unteren Zinsgrenze durch künstliche Auferlegung negativer Zinssätze auf Geldbesitz. (So) dass auf den positiven Kontostand eines Girokontos ein Zins an die kontoführende Bank zu zahlen ist, statt dass die Bank dem Kontoinhaber Habenzins zahlt. Der sog. Negativzins würde zum Beispiel 6% jährlich betragen, herunter gebrochen auf den täglichen Kontostand über Nacht.“ – bto: Wir hatten auch in früheren Krisen „Schwundgeld“, um entsprechend die Umlaufgeschwindigkeit und damit Inflation und Wirtschaft anzukurbeln.
  • „Der offensichtlichste Haken am Vorschlag von Negativzinsen ist das noch existierende Bargeld. Negativzins auf Münzen ist praktisch unmöglich, und auf Noten unverhältnismäßig aufwendig. (…)  Auf Kontoguthaben dagegen lässt sich ein prozentualer Geldwertschwund oder Negativzins viel besser erheben. Allerdings, bei Auferlegung eines spürbar hohen Negativzinses hätte dies zur Folge, dass die Leute versuchen, dem dadurch auszuweichen, dass sie ihr Geld bar halten. Unter den heutigen Bedingungen, wo das Bargeld effektiv kaum mehr als 5% der umlaufenden Geldmenge ausmacht, wäre das aber nicht darstellbar (…)“ – bto: Oder sie flüchten gleich in das ultimative Geld und kaufen Gold.
  • “Von daher fordern Befürworter eines Negativzinses auch die Abschaffung von Bargeld. (…) Die offizielle Geldmenge besteht inzwischen zu 90% aus Giralgeld und 10% Bargeld. Von diesem Rest Bargeld läuft der größere Teil nicht einmal um, sondern wird als Sicherheitspolster aufbewahrt oder kursiert als Parallelwährung im Ausland. (…) Ohne Bargeld blieben die Leute allein vom Giralgeld der Banken abhängig (…)“ – bto: und damit auch dem Kreditrisiko der Banken ausgesetzt und ohnehin einem System, das immer mehr manipuliert wird.
  • „Als Reaktion auf diese und andere Entwicklungen haben die Verfechter gesetzlicher Zahlungsmittel Konzepte entwickelt, elektronisches oder digitales Zentralbankgeld, also Vollgeld, in den Publikumsverkehr einzuführen, sei es als Kontogeld oder künftig vielleicht auch Kryptogeld, als Äquivalent für die langsam aber sicher verschwindende Basis an Bargeld. Die momentan bekanntesten Ansätze sind die CBDC-Modelle der Bank von England (Central Bank Digital Currency) und das E-Krona Konzept der Schwedischen Reichsbank.“ – bto: wobei diese Vollgeld-Ansätze zumindest das Kreditrisiko adressieren.
  • „Eine Studie des IWF stellt ausdrücklich fest, dass digitales Zentralbankgeld ‘die faktische untere Nullzinsgrenze der Geldpolitik eliminieren würde’. Als Alternative zur abrupten Abschaffung des Bargelds versucht ein anderer Ansatz, Bargeld vom Giralgeld zu ‘entkoppeln’ und damit Bargeld als eine Art ‘Parallelwährung’ zu behandeln.(…) Es geht (…) darum, die 1:1 Parität zwischen Bargeld und Giralgeld aufzugeben, (…) durch Erhebung eines Umtauschzinses, faktisch eines Strafzinses, auf Bargeld (conversion rate of cash [CRC]). Dieser Strafzins würde zum Beispiel erhoben, wenn Bargeld von einem Konto abgehoben wird (…)“ – bto: Natürlich sind diese Ideen alle Folge davon, dass sich die Geldpolitik in eine Ecke manövriert hat und wir seit Jahrzehnten von der Droge billigen Geldes abhängen.
  • „Studien (…) haben Ergebnisse berichtet, die man ohnehin wissen konnte: die auferlegten Negativzinsen erzielten keine feststellbare Wirkung, weder positive noch negative. Zwei Gründe wurden dafür genannt. Zum einen wurde der Negativzins von den betreffenden Zentralbanken den Banken in ihrem Währungsraum auferlegt, nicht aber von diesen ihren Kunden. (…) Zum anderen waren die Zinssätze anscheinend zu niedrig, um eine Wirkung hervorzurufen, während höhere Zinssätze aus Furcht vor einem Run auf Bargeld nicht in Frage kamen.“ – bto: Und die Angst vor den Folgen einer alternativen Mittelverwendung ist auch zu groß, weshalb man ja auch dem Finanzminister Geld leiht und Mittel mitbringt.
  • „(…) Banken versuchten, ihren Reservenbestand so weit wie möglich zu reduzieren. Statt Überschussreserven zu halten, kauften sie leicht liquidierbare Wertpapiere, zum Beispiel Geldmarktfonds, selbst wenn diese nur einen geringen Ertrag brachten. Solche Investments erweitern den nicht-BIP-wirksamen Teil der Finanzwirtschaft, während sie zum BIP oder zur Inflation nichts beitragen. (…) Unterm Strich hat die Sache ökonomisch nichts gebracht. Den betreffenden Zentralbanken hat es dennoch Milliardengewinne auf Kosten der Banken eingebracht.“ – bto: was angesichts der Gewinnausschüttungen an die Staaten ja nett ist, allerdings nicht angesichts eines insolventen Bankensystems.
  • „(…) der endgültige Aufstieg des Giralgelds seit um 1950 (war) begleitet von einem entsprechenden Niedergang der Wirksamkeit konventioneller Instrumente der Geldmengen- und Zinspolitik, einschließlich einer geschwächten Übertragung (Transmission) der geldpolitischen Maßnahmen von der Zentralbank auf die Banken und von diesen auf die gesamte Finanzwirtschaft und die Realwirtschaft. Mit dem Niedergang des Bargelds und einem Rückgang der erforderlichen Reservehaltung auf einen sehr geringen Prozentsatz der Giralgeldbestände, hat sich der Hebel der Zentralbank-Zinspolitik besorgniserregend verkürzt.“ – bto: Man könnte auch sagen, die Notenbanken sind schon sehr locker, weshalb ihnen wenig Hebel bleiben.
  • „Das hat seinerseits zur Entfesselung einer überschießenden Expansionsdynamik der Geld-, Kredit- und Schuldenausweitung im Giralgeldregime geführt. Eine Zentralbank, die kaum noch Zentralbankgeld in Umlauf hat, um den zigfach größeren Mengen an Giralgeld und geldnahen Verbriefungen etwas entgegen zu setzen, steht bald da wie König ohne Land.“ – bto: So ist es. Aber die Notenbanken können trotzdem helfen, Blasen aufzublasen.
  • “Banken sind Giralgeldschöpfer, keine Finanzintermediäre, die Zentralbankreserven oder Kontoguthaben ihrer Kunden an andere Kunden verleihen (sie) brauchen Banken nur einen Bruchteil des von ihnen geschaffenen Giralgeld in Zentralbankgeld zu refinanzieren. Der betreffende Bruchteil liegt im Euroraum bei 2,5–3% des Giralgelds, bestehend aus 1,4% Barkasse (Geldautomat), 1% weitgehend brach liegender Mindestreserve und, je nach Größe einer Bank, etwa 0,1–0,6% Überschussreserven.“ – bto: was wichtig ist. Immer wieder müssen wir uns klar machen, dass die Zentralbanken eigentlich nur folgen und einen sehr geringen Einfluss haben auf die Kreditvergabe und das Zinsniveau, im Zweifel einseitig nach unten.
  • „Gegenwärtig haben die Zentralbanken den Anschein, überaus mächtige Regenten des Geld-, Bank- und Finanzwesens zu sein. Der Anschein trügt. Er hat vor allem mit der unkonventionellen Krisenpolitik des Quantitative Easing (QE) der letzten zehn Jahre zu tun. Die Zentralbanken taten, was sie am besten und prinzipiell unbegrenzt können: Schulden monetisieren, sprich ‘Geld drucken’. Die Geldpolitik des QE schuf eine wahre Flut an Reserven für die Banken, und eine Giralgeldflut für Schattenbanken. Auf diese Weise wurde die Zahlungsfähigkeit von wackligen Schuldnern gestützt und der Bestand an Finanzvermögen stabilisiert (…). Das war effektiv, aber nicht sonderlich produktiv. QE war QE for finance, nicht QE for the real economy. Es hat geholfen, den vorhandenen großen Überhang an Finanzvermögen und Schulden zu retten, ohne die zugrunde liegenden Fehlentwicklungen in irgendeiner Weise zu korrigieren. Die wirklich schmerzhaften Elemente einer schweren Krise wurden aufgeschoben, nicht aufgehoben (…)“ – bto: Genauso ist es!
  • „Der langfristige Zinstrend, dem die Zentralbanken folgen (nicht ihn bestimmen), ergibt sich gegenwärtig aus dem weltweiten sog. Ersparnisüberhang (savings glut). (…) Eine andere wichtige Ursache aber war die globale Finanzialisierung. Anfänglich beruhte die Finanzialisierung auf einem stark gewachsenen industriellen Wohlstand, später jedoch zunehmend auf zusätzlicher Geldschöpfung und Kreditausweitung zwecks Ausweitung bzw Aufhebelung von Finanzgeschäften. Das mündete in diverse Finanzblasen (…)“ – bto: Das wurde aber von den Notenbanken mit angeheizt.
  • „Die Entwicklung beruhte, und beruht weiterhin, auf überschießender pro-aktiver Giralgelderzeugung, jederzeit zum geringen Bruchteil refinanziert von den Zentralbanken (…) Die resultierende stark BIP-überproportionale Ausweitung von Geld, Kredit und Schulden im Finanzsektor bewirkte folglich keinen Auftrieb der VPI, sondern der Assetinflation und Blasenbildung. Als eingefahrenes Muster indiziert das ‘too much finance’ zum Nachteil der Realwirtschaft, einschließlich einer Schlagseite zugunsten der Finanzeinkommen und also zulasten der Arbeitseinkommen.“ – bto: was auch damit zu tun hat, dass die Zentralbanken im Zweifel die Schuldner und Gläubiger immer gerettet haben. Damit war der Anreiz (und im Wettbewerb der Zwang!!) groß, immer mehr Kredite zu vergeben.
  • „Was verharmlosend Ersparnisüberhang (savings glut) genannt wird, ist tatsächlich ein nie dagewesenes Übermaß an anlagesuchendem Finanzkapital. (…) Überschießende Geldschöpfung für selbstbezügliche Finanzgeschäfte schafft so niedrige Zinsen und dadurch zugleich die wichtigste Voraussetzung für fortgesetzte Finanzbooms – und Zusammenbrüche.“ – bto: Und das ist eine sehr wichtige Feststellung. Die Geldmenge wächst immer mehr und damit müssen die Zinsen immer weiter sinken, weil wir immer mehr Spekulationsgeschäfte ermöglichen. Mit Realwirtschaft hat das schon lange nichts mehr zu tun. Die Notenbanken machen das zwar nicht direkt, aber ihre Maßnahmen wirken indirekt, vor allem durch die Systemgarantie, die sie abgeben aus Angst vor den Folgen eines Crashs. Die Frage ist nur, wie lange können sie dieses Spiel weiter betreiben? Irgendwann muss Schluss sein, denn die Verzerrungen und Blasen müssen immer größer werden und dem Negativzins wird eine Grenze gesetzt sein durch das Vertrauen der Bevölkerung in Geld.
  • „Die Krise ebenso wie der langfristige Rückgang des Inflations- und Zinsniveaus waren die Folge jener Finanzmegablase, die man als Ersparnisüberhang verharmlost. Den Zentralbanken blieb nichts anderes übrig als dem disinflationären und am Ende schon teils deflationären Trend zu folgen, indem sie ihre Basiszinsen auf ein Niedrig- und Nullniveau absenkte und durch die QE-Politik eine zusätzliche Reservenflut unter die Banken brachte – was den Geld- und Kapitalüberhang und den Abwärtsdruck auf die Zinsen nur umso mehr verstärkt hat.“ – bto: Die Zinsen müssen weiter sinken, weil sie schon so tief sind, nur so bekommt man das System eine Runde weiter. Dies kritisieren ja auch andere, wie zum Beispiel die BIZ.
  • „(…) es bleibt völlig unklar, weshalb Negativzins eine Antwort auf die Probleme suboptimaler Kapazitätsauslastung und einer eher dis- als re-inflationären Gesamttendenz sein soll. Selbst wenn es einen wirksamen Transmissionsmechanismus gäbe und die Banken ihren Kunden höhere Negativzinsen abverlangen könnten, wieso sollte ausgerechnet ein spürbarer Kaufkraftverlust ein Anreiz für Firmen sein, mehr Kapitalausgaben zu tätigen, und für Privathaushalte, mehr zu konsumieren?“ – bto: Niemand investiert, weil Geld nichts kostet. Und die Sparer sparen eher noch mehr, bekommen sie doch keine Zinsen.
  • „Einige Befürworter von Negativzinsen berufen sich ausdrücklich auf Silvio Gesell’s Schwundgeldkonzept und das ‘Wunder von Wörgl’ 1932. Gesell dachte in den Kategorien einer Bargeldwirtschaft, das Bargeld sicherlich als frei schöpfbares Fiatgeld (‘Freigeld’), aber dennoch Bargeld. Geld besitzen rückte bei ihm in die Nähe des Geld hortens. Die Sache inspirierte Keynes zu seinen Begriffen der Liquiditätspräferenz und der Liquiditätsfalle. Damit Geld nicht ruhe, sondern seine wirtschaftliche Umlauffunktion erfülle (‘Taler Taler du musst wandern von der einen Hand zur andern’), hielt Gesell einen Geldschwund von 6% jährlich für angemessen.“ – bto: Auch bei Gesell war es ja eine Krise, die bekämpft werden sollte. Immer in solchen – meist durch Überschuldung bedingte Krisen – wird versucht, die Nachfrage durch solche Maßnahmen zu stimulieren.
  • „Für Gläubige ist die Schwundgeldepisode von Wörgl der unzweifelhafte Beweis für die Richtigkeit des Konzepts. Tatsächlich aber handelte es sich beim ‘Wunder von Wörgl’ keineswegs um ein Wunder. Der entscheidende Punkt war, dass im Prinzip alles Nötige vorhanden war – qualifiziertes Personal, Ressourcen, Maschinen, technische und administrative Infrastrukturen – nur kein Geld. Die Leute bekamen wieder Geld, und das war schon der ganze Trick, damit konnte die Wirtschaft wieder laufen. Ohne den monatlichen 1% Negativzins wäre dies Sache ebenso gut gelaufen. Schließlich saß niemand in der Stadt in der ‘Liquiditätsfalle’ und alle waren zufrieden, wieder bezahlte Arbeit zu leisten und wieder kaufen zu können was es zu kaufen gab.“ – bto: Das kann man durchaus auf heute übertragen. Wenn wir mehr Geld in die Wirtschaft pumpen, sollte dies auch entsprechend wirken.
  • „Es ließe sich daher annehmen, dass Negativzinsen vielleicht etwas helfen könnten, wenn sich die Wirtschaft in einem zyklischen Tief befindet. Der Gesellianische Schwundgeldansatz entstand tatsächlich im Kontext der Krisen aus dem Ersten Weltkrieg und der Großen Depression. (…) Nicht zufällig steht das gegenwärtige Wiederaufleben der Schwundgeldidee als Negativzins im Kontext der Banken- und Schuldenkrise ab 2007/08. Wie damals haben auch heute wieder überschuldete Staaten (bto: und Privatsektor würde ich ergänzen!) Anders als damals schlug die Krise heute soz. ‘nur ein bisschen’ zu, da sie durch das QE for finance und eine schubhafte Mehrverschuldung der Staaten aufgeschoben wurde, wie schon gesagt ohne die zugrunde liegenden Probleme zu lösen (außer Kontrolle geratene Geldschöpfung, große Überhänge an Finanzvermögen und Schulden), was eine optimale Wirtschaftsentwicklung behindert.“ – bto: So kann man es auf den Punkt bringen.
  • Dennoch besteht in keinem industriell fortgeschrittenen Land heute verbreitet Unterkonsumtion. (…) Aus allen diesen Gründen dürfte ein Negativzins das Ziel einer Wirtschaftsankurbelung, Mehrbeschäftigung usw. weitgehend verfehlen. Anstatt einen disfunktionalen Negativzins aufzuerlegen, wäre es richtiger, Geld direkt für realwirtschaftliche Zwecke zu schöpfen und die Einkommen in der Breite der Bevölkerung anzuheben, einschließlich der Weiterentwicklung heutiger Sozialtransfers in Richtung eines allgemeinen Grundeinkommens.“ – bto: Das spricht dann für Überlegungen wie MMT –, was Huber ja bekanntlich sehr kritisiert. Auf jeden Fall ist es ein Plädoyer für Helikopter-Geld und direkte Staatsfinanzierung. Man könnte auch direkte Zahlungen der Notenbanken an die Bürger befürworten, was ich auch schon vor ein paar Jahren getan habe.
  • „(Der Negativzins) ist eine unsachgemäß überdehnte und damit entstellte Maßnahme konventioneller Zinspolitik, ein Akt der Ratlosigkeit im Versuch, die Wirksamkeit der Zinspolitik wieder herzustellen, die im bestehenden Giralgeldregime weitgehend verloren gegangen ist. Funktional gesehen ist Negativzins eine technokratische Torheit, ein abergläubischer Exorzismus der ‘Liquiditätspräferenz’ der Leute, eine missratene Konstruktion sui generis, welche die Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik verwischt (…)“ – bto: Er ist aber auch die konsequente Fortsetzung der Politik der letzten Jahre.
  • „Das tatsächliche Problem heute ist weniger Unterkonsumtion bzw. ungenügende Nachfrage als vielmehr extreme Finanzzyklen bzw. finanziell übersteigerte Wirtschaftszyklen. Das Kernproblem hinter der wiederkehrenden krisenträchtigen ‘irrational exuberance’ ist: eine außer Rand und Band geratene nicht-BIP-beitragende Finanzwirtschaft, gespeist von einer ebensolchen Geld-, Kredit- und Schuldenausweitung – ein fundamentales systemisches Problem, das man unter Kontrolle bekommen muss, (…) Die Zentralbanken werden sich kaum länger weigern können, strukturelle Veränderungen des gegenwärtigen Systems der Geldschöpfung und Geldpolitik in Betracht zu ziehen.“ – bto: Dieser Schlussfolgerung von Huber kann ich mich nur anschließen. Ich fürchte aber, dass es nicht zu einer Umkehr kommt. Davor müssen wir erst durch das tiefe Tal einer weiteren Krise gehen.

→ vollgeld-jh.squarespace.com: “„Negativzins – das Wundermittel das keins ist”

Kommentare (55) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. troodon
    troodon sagte:

    Zur Zielerreichung wird wissenschaftlich auch in die andere Richtung (Zinserhöhung) gedacht. Natürlich nicht von der EZB…

    “Die Europäische Zentral Bank hat am 6. Juni 2019 beschlossen, die Nullzinspolitik bis Mitte 2020 beizubehalten, obwohl mit dieser das Inflationsziel von 2% seit Jahren, in Japan seit Jahrzehnten, verfehlt wird. Nach dem Neo-Fisher-Effekt sollte, gegeben dieses Ziel, der Zins nicht gesenkt, sondern gehoben werden, weil die Inflationsrate der Differenz von Nominal- und langfristig stabilem Realzins entspricht. Zwar senken rasche Zinserhöhungen Nachfrage und Preise, aber daraus folgt nicht notwendig, dass niedrige Zinsen die Nachfrage anregen. Gemäß neueren Untersuchungen werden langsam durchgeführte Zinserhöhungen bei rationalen Erwartungen dagegen das Preisniveau heben. Der Aufsatz untersucht die begleitenden Verteilungswirkungen und stützt die These mit Überlegungen aus dem 19. Jahrhundert, wonach die gestiegenen Preise durch die Erhöhung der Zinskosten erklärt werden können.”
    https://safe-frankfurt.de/policy-center/policy-publications/policy-publ-detailsview/publicationname/der-neo-fisher-effekt-die-historische-alternative-zur-nullzinspolitik.html

    Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        Herr Stöcker, ablenken von den Machtinteressen möchte ich nicht.
        Diese nutzen Mathematik mit rechnerisch darstellbaren negativen Zinsen (Flow) um Vermögenszerstörung (Stocks) entgegen den historischen Mythen und Rechtsregimen des BGB durchzusetzen.

      • ruby
        ruby sagte:

        Altestamentarisch wird zwischen Schulden des eigenen Volkes/Bruders und den Handels-/Geschäftsschulden Fremder, die nicht erlassen werden unterschieden. So Segbers, aber nicht bei Ihnen Herr Stöcker. Der Grund ist aus meiner Sicht, das Überleben der Gemeinschaft.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Der Grund ist aus meiner Sicht, das Überleben der Gemeinschaft.“

        So ist es, ruby. Und diese Gemeinschaft heißt im konkreten Fall Europäische Union bzw. Euroland. Aber selbst der Pariser Club war/ist zu gewissen Zugeständnissen gegenüber fremden Gemeinschaften bereit, wenn die Akteure vermuten, dass sie ohne einen Teilerlass noch höhere Gewinneinbußen „erleiden“ müssen.

        LG Michael Stöcker

  2. Eva Maria Palmer
    Eva Maria Palmer sagte:

    @ Dietmar Tischer

    “Es ist nicht die Aufgabe von Volkswirten Absolution (für falsche Geldtheorien) zu erteilen oder sie zu verweigern…
    Sie sind keine Priester”
    Und an mich gerichtet:´ “Sie haben das System nicht verstanden”

    Herr Tischer, ich verstehe Sie so:
    Ein Volkswirt kann falsche pseudowissenschaftliche Geldtheorien verbreiten und wir sollen das akzeptieren?

    Haben S i e eigentlich das System verstanden?
    Die meisten Ihrer Beiträge vermeiden Kritik an unhaltbaren Zuständen.

    Sind Sie etwa systemkonform und deswegen meistens verständnisvoll eingestellt für die falschen Theorien und katastrophalen Politik-Entscheidungen?

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Eva Maria Palmer

      >ich verstehe Sie so:

      Ein Volkswirt kann falsche pseudowissenschaftliche Geldtheorien verbreiten und wir sollen das akzeptieren?>

      Wie ich mich verstanden sehen möchte bezüglich eines Ökonomen, der den Namen verdient:

      Ein Volkswirt beschreibt und erklärt die Realität – dies vorrangig anhand von Wirkmechanismen –, egal ob dies eine Mafia-Gesellschaft betrifft oder eine ideale Demokratie, egal, ob die Wertschöpfung durch Sklaverei oder freiwillige Beteiligung entsteht.

      Er kennt – als Wissenschaftler – keine Moral.

      Ob seine Geldtheorien pseudowissenschaftlich sind oder nicht, müssen andere beurteilen anhand ihrer Erklärungen der Realität.

      Das MÜSSEN wir akzeptieren – wenn wir die Ökonomie akzeptieren.

      >Haben S i e eigentlich das System verstanden?>

      Ich glaube, dass ich einiges am System verstanden habe, aber natürlich nicht DAS System – wer hat das schon, es wäre Anmaßung.

      An Sie gerichtet, hätte ich besser sagen sollen:

      Sie regen sich über den Zustand des Systems auf, was legitim ist und angesichts der Lage auch verständlich, statt es verstehen zu WOLLEN.

      >Die meisten Ihrer Beiträge vermeiden Kritik an unhaltbaren Zuständen.>

      Wenn das Ihre Auffassung ist, dann ist sie es eben.

      Meine Selbsteinschätzung:

      Ich versuche die Zustände zu verstehen, d. h. die Ursachen, die dazu führten und die weitere Entwicklung. Ich KRITISIERE die Auffassungen anderer, wenn ich meine, es tun zu sollen.

      Genau genommen, weiß ich nicht, was Kritik an den Zuständen, seien sie haltbar oder unhaltbar, zu kritisieren ist – es GIBT sie, sie sind EMPIRIE.

      Ob sie wünschenswert sind oder einem gefallen, ist eine ganz andere Sache.

      Ich kann dazu bezüglich des Blogs nur sagen:

      Es interessiert mich nicht, ob sie sich jemand wünscht oder ob sie ihm gefallen oder nicht.

      Das bringt niemanden weiter bei der Klärung von Sachverhalten.

      >Sind Sie etwa systemkonform und deswegen meistens verständnisvoll eingestellt …>

      Was ich bin, wiederum eigene Einschätzung:

      Ich bin insoweit verständnisvoll, wie ich glaube, wichtige Wirkmechanismen verstanden zu haben, die zu den Zuständen geführt haben.

      Außerdem habe ich u. a. ein Verständnis dafür, dass die Politiker und die Mehrheiten dahinter die EU inkl. Eurozone nicht abschaffen wollen, weil es ihrer Meinung nach ein unkontrollierbares Desaster mit viel Leid wäre, wenn es geschehe.

      Das ist eine Frage der Handlungsalternativen, nicht eine MEINER Wertung.

      Verständnis heißt nicht Zustimmung.

      Zum Schluss:

      Ich habe natürlich eine MEINUNG zu den Zuständen und empfinde sie meinem Wertesystem entsprechend als – ich sage es jetzt mal so pathetisch – Tragödie.

      TRAGISCH, aber eben NICHT willkürlich zu ändern.

      Eine derartige situative Einschätzung war schon vor 2.500 Jahren Gegenstand intelligenter Debatten.

      Antworten
  3. foxxly
    foxxly sagte:

    warum wird das Hauptproblem nicht diskutiert: der systemische Wachstumszwang, – der uns den tod/Crash bringt- unausweichlich. Die Gesellschaften gehen explizit durch den Wachstumszwang kaputt, ausgelöst durch das Schuldgeldsystem.
    Der Wachstumszwang hat mit Hilfe des billigen Geldes Produktionskapazitäten geschaffen, welche der Konsument mangelnds Geld nicht mehr in dem Umfange tätigen kann. Nachfrage und Angebot (ohne Verschuldungsbetrachtung) sind in einem großen Disverhältnis!

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ foxxly

      >warum wird das Hauptproblem nicht diskutiert: der systemische Wachstumszwang, – der uns den tod/Crash bringt- unausweichlich.>

      Das Hauptproblem kann man so fixieren.

      Was ist die Alternative?

      Was immer sie ist, sie ist nachteiliger, SOLANGE wir noch nicht tot sind.

      Also wird sie vermieden.

      Mehr ist über das Hauptproblem nicht zu diskutieren.

      Wenn man tiefer gehen will:

      >Der Wachstumszwang hat mit Hilfe des billigen Geldes Produktionskapazitäten geschaffen, welche der Konsument mangelnds Geld nicht mehr in dem Umfange tätigen kann.>

      Da scheiden sich die Geister:

      Ist es mangelndes Geld die Ursache, dass es anhand fehlender Nachfrage mit dem Wachstum nicht mehr so zwanghaft funktioniert wie Jahrzehnte zuvor

      ODER

      ist/sind es (eine) andere Ursache/n?

      Antworten
  4. Axel
    Axel sagte:

    Die Frage ist doch, ob bei negativer Verzinsungs wirklich der Konsum ansteigt, da es noch schwieriger wird, für das Alter vorzusorgen und entsprechend mehr Geld auf die hohe Kante gelegt werden muß. Und wie soll man als Ottonormalverdiener dann überhaupt noch für ein Auto oder eine Immobilie Geld zurücklegen, wenn es stetig an Wert verliert?.Oder wird dann nur noch auf Kredit gekauft, mit 0,5% Eigenkapital?
    Werden die Konzerne der drohenden Geldentwertung mit niedrigeren Preisen begegnen, um den Konsum dann wieder zu fördern und führt das nicht in eine Deflation?
    Und was ist mit den Schulden, den durch die Entwertung nicht mehr Genug Giral- und Bargeld gegenübersteht, um sie wenigstens noch theoretisch begleichen zu können?

    Mehr Konsum widerspricht zudem dem Klimazeitgeist des Ressourcenschonens! In einer Welt der Rohstoffausbeutung und Hochfrequenzproduktion, wird unsere Welt immer mehr verpestet.
    Die ideologische Tendenz geht doch im Moment eher Richtung Verzicht!
    Ich will mal den Politiker sehen, der sich heute noch hinstellt hinstellt und unverfroren in die Kamera prustet “Konsumiert bis zum Kollaps!”. Der wäre ganz fix aus dem Rennen.

    Auch wird die Rechnung bekanntlich nicht ohne den Wirt gemacht, heißt, daß die Überlegung aus finanztheoretischer Sicht Sinn macht, aber es alles andere als Gewiß ist, daß die Bevölkerung (gerade in Frankreich) es sich gefallen läßt, ihr sauer Verdientes Geld einer verfehlten Geldpolitik zu opfern!

    Letztendlich ist die Theorie nur die nächste Sau, die durchs Dorf gejagt wird, zu wilden Empörungsreflexen anregt, vielleicht die verzweifelte Lage der EZB entlarvt, aber unterm Strich jeder realen Grundlage entbehrt!

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Axel

      >Mehr Konsum widerspricht zudem dem Klimazeitgeist des Ressourcenschonens!>

      Logisch.

      M. Stöcker wird Ihnen aber dennoch erklären, warum wegen des Nachfrageproblems auch MEHR konsumiert werden muss.

      Sie müssen nur an die Zauberformel des Green New Deal glauben:

      Wir schaffen das – TECHNOLOGISCH.

      Es ist zwar richtig, dass wir alternative Technologien entwickeln und anders leben können.

      Aber unterm Strich ist es doch nichts weiter als das Prinzip HOFFNUNG.

      Welche Technologien auch immer – Ihr Einsatz lässt sich nicht durch Regulierung BEFEHLEN.

      Denn Menschen bewerten und agieren mit Blick auf ALTERNATIVEN und nicht auf Ihnen vorgegebene Ziele und dies schon gar nicht, wenn es Globalziele sind.

      Es sei denn:

      Sie werden DIKTATORISCH dazu gezwungen, sich derartigen Zielen unterzuordnen.

      Den Demokratien steht ein spannende Prüfung bevor:

      Werden sie es schaffen, eine derartige Diktatur zu etablieren?

      Antworten
      • Axel
        Axel sagte:

        @Dietmar Tischer

        Wenn es um “Sein oder nicht Sein” geht, hat es für mich nicht unbedingt etwas mit Diktatur zu tun. Auch nicht mit “Verbotspartei”.
        Es gibt bei uns ja bereits schon hunderttausende Verbote, festgezurrt in den Gesetzen.
        Warum sollte gerade jetzt von Verbotsstaat gesprochen werden, wo es uns nachvollziehbar an den Kragen geht, und bisher alle Unmengen von Verboten klaglos hingenommen worden sind?
        So wie die Zustimmungswerte für die Grünen zur Zeit sind, fleht ein Großteil der deutschen Bevölkerung ja auch geradezu um eine Unterwerfung unter einer nachhaltigen Lebensform.

        Nur muß man aufpaßen, daß nicht das Gefühl vermittelt wird, der einzig Dumme zu sein, während der Rest der Welt (Europa) weiter Party feiert.
        Der Sozialneid würde die Motivation auf Verzicht kurz- bis mittelfristig unterhöhlen!

        Das Argument, es müßte weiter konsumiert werden (M. Stöcker) ist auch zu sehr der Logik aus dem Elfenbeinturm der Finanzwelt geschuldet.
        Warum sollte ich mir noch mehr Schrott zulegen, als es meinem Bedürfniss entspricht, nur weil es eine Finanztheorie gebietet.
        Um so weniger ich Besitze (ich rede nichtvon Armut), um so eine intensivere Bindung habe ich zu den Objekten.
        Meine Erfahrung ist, daß durch zu viel Überfluss, die Objekte immer leerer und bedeutungsloser werden, so daß man sich automatisch wieder etwas einschränkt, um sich an den wenigen Gütern wieder intensiver zu erfreuen…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Axel

        >Warum sollte gerade jetzt von Verbotsstaat gesprochen werden, wo es uns nachvollziehbar an den Kragen geht, und bisher alle Unmengen von Verboten klaglos hingenommen worden sind?

        Gerade JETZT geht es nach Meinung vieler, wenn nicht der meisten um „Sein oder nicht Sein“ – Klimakatastrophe/Energiewende.

        Da die Energiewende anscheinend nicht mit dem Marktgeschehen zu erreichen ist, werden wir auf den „humanen, moralisch überlegenen Verbotsstaat“ hin konditioniert.

        Wie hier z. B. festgestellt:
        https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/klimahysterie-im-ersten-ard-hat-fuer-zwangsmassnahmen-was-uebrig-16297485.html

        Ansonsten teile ich Ihre Auffassung und habe mir schon vor längerer Zeit Ihre Frage gestellt:

        >Warum sollte ich mir noch mehr Schrott zulegen, als es meinem Bedürfniss entspricht,…>

        Ich habe die Frage für mich beantwortet.

        Wenn aber ALLE die Frage so wie ich beantworten würden, dann wäre es nicht nur in Deutschland und Europa sehr ungemütlich.

        Das muss man der Ehrlichkeit halber auch schon hinzusetzen.

  5. Charly Whiskey
    Charly Whiskey sagte:

    Das weltfinanzsystem wird umgekrempelt. GESARA ist das Schlüsselwort. Basel III/IV sind vorbereitet. Die Golddeckung kommt. Damit ist ungedeckte bzw. mit unserem Kollateral gedeckte Liqudität am Ende wie auch die fiktiven Schulden. Kredite werden gelöscht.
    Was diskutieren wir noch über Zinsen? Wir sind die Gläubiger des Systems, nur wir schaffen Realwerte.
    Das betrügerische Rothschild und Co. System geht dem Ende entgegen. Entweder mit Hyperinflation, friedlich oder mit Gewalt. Was kümmern uns negative Zinsen auf Buchgeld? Erkennt die Zeichen der Zeit, die Macher sind am Ende. Sie werden dafür zahlen. Verfolgt Trump, Putin und Xi. Viel Erfolg

    Antworten
  6. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Ich hab gerade mal kurz gesucht, ob es auch positive Aspekte negativer Zinsen gibt. Die Ausbeute war extrem dünn, aber einen interessanten Artikel hatte ich gefunden:

    https://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article152255960/EZB-BOJ-koennen-Erfolg-daenischer-Negativzinsen-nicht-kopieren.html

    Interessanterweise wird dort auf die Währungsschwächung als (einzigen) Erfolg verwiesen.

    Einen ähnlichen Hinweis fand ich auch bei einem Blogbeitrag auf einer Seite der Schweizerischen National Bank:
    https://www.iconomix.ch/de/blog/article/476-negativzinsen-einfach-erklaert/

    Antworten
  7. Larry
    Larry sagte:

    Ich stehe wie viele kurz vor der Rente und muß noch mehr sparen, da es keine Guthabenzinsen mehr gibt. Aufgrund der demographischen Situation geht die Strategie von Draghi nach hinten los, der Konsum geht eher zurück. Denn die kaufkräftigsten Konsumenten sind nicht die Jüngeren mit Ihren teilweise prekären Gehältern. Letztendlich wird also nicht die Wirtschaft angekurbelt sondern das EU System künstlich am Leben erhalten. Die jetzt angestrebte 2% Inflationsrate ist eher eine Drohung und kein Anreiz. Im Endeffekt will Draghi die Bürger lediglich auf den Arm nehmen und nach seiner Pensionierung in Italien als Held dastehen.

    Antworten
  8. MFK
    MFK sagte:

    Selbst mit Kapitalverkehrskontrollen, Bargeld- und Goldverbot wird ein Negativzins nicht funktionieren. Ähnlich wie bei Hyperinflation werden dann Bartergeschäfte und Ausweichen auf Sachwerte folgen. Zigaretten und Schnaps werden es zwar nicht mehr sein aber es gibt noch genug andere Assets, die fungibel, haltbar, nicht beliebig vermehrbar und nachgefragt sind.

    Was mich wundert ist, dass offensichtlich “Ökonomen” glauben, den Massen zumuten zu können. Aber jetzt kommt erst einmal die CO2 Steuer.

    Antworten
    • Evi Dent
      Evi Dent sagte:

      Nur ungern berichtige ich Sie: Es kommt keine CO2 Steuer, sondern eine Bepreisung.
      Auch ich warte mit Spannung auf weitere politisch korrekte Neusprechwortschöpfungen zun Substituieren dieses unschönen Wortes `Steuer´

      Statt Tabak und Alkohol werden wahrscheinlich die 3T das Rennen machen: Toilettenpapier, Tampons, Taschentücher.

      Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @MFK:

      Ich würde Zigaretten und Schnaps nicht ausschließen. Je nach staatlichen Verboten können natürlich auch Fremdwährungen, Edelmetalle, Fahrzeuge, Konservendosen, Rohstoffe, Diesel im Kanister etc. eine Rolle spielen.

      Antworten
  9. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„(…) es bleibt völlig unklar, weshalb Negativzins eine Antwort auf die Probleme suboptimaler Kapazitätsauslastung und einer eher dis- als re-inflationären Gesamttendenz sein soll. Selbst wenn es einen wirksamen Transmissionsmechanismus gäbe und die Banken ihren Kunden höhere Negativzinsen abverlangen könnten, wieso sollte ausgerechnet ein spürbarer Kaufkraftverlust ein Anreiz für Firmen sein, mehr Kapitalausgaben zu tätigen, und für Privathaushalte, mehr zu konsumieren?“ >

    Das ist die RICHTIGE Frage.

    Darauf hätte ich gern eine Antwort.

    Sie müsste GRÜNDE darlegen, warum die finanzielle Repression – etwas anderes ist der Negativzins nicht – NICHT dahinführt, dass Menschen WENIGER Einkommen erzielen und bescheidener leben wollen und daher noch WENIGER konsumieren.

    Ich schließe nicht aus, dass der Schuss auch nach hinten losgehen kann.

    Antworten
    • Horst
      Horst sagte:

      Eine interessante Zusammenfassung; Sie werden auch erwähnt.

      Ganz gleich jedoch, wie die Geldpolitik der Zukunft genannt werden wird (Positive Money, Sovereign Money, Citoyage etc. etc.) – solange, hier bin ich bei Ihnen – die Fiskalpolitik nicht angegangen wird, wird auch durch diese Instrumente den Matthäus-Effekt eher verstärkt – wie bei den QE-Programmen bereits geschehen.

      Antworten
  10. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    “Der offensichtlichste Haken am Vorschlag von Negativzinsen ist das noch existierende Bargeld.”

    Das ist aber auch nur der kleine Haken. Solange es noch andere Währungen gibt, dürften wohl Konten in anderen Währungen oder (Staats-) Anleihen in anderen Währungen der Notausgang für mittlere bis große Sparsummen werden.

    Wenn die Menschen jetzt zu wenig Produktives mit der Währung machen, wird das wohl kaum besser werden, wenn man diese maximal unattraktiv macht und die Nutzung faktisch bestraft. Wenn man investiert, geht man i.d.R. davon aus, dass man auch einen ROI hat. Und damit ist dann die heiße Kartoffel Geld/Währung wieder zurück und man wird erneut mit dem Negativzins bestraft.

    Antworten
  11. ruby
    ruby sagte:

    Warum ist der Beitrag schon zu Ende?
    Montagmorgen diese Gedanken und Darstellungen lesen zu können ist ein Privileg und Genuß.
    Danke, Thanks, Mercie😎🤗
    Weiterstrukturiert gehandelt, leben wir in einer Evolution, die eine Revolution, besonderen Dank an @Stöcker für seinen Link zum Steve Kern Gespräch, hervorbringt mit allen Konsequenzen, die wir in 500 Jahren so aufgesammelt und entwickelt haben.
    Zentralbankkryptodigitalgeld ohne Schwund ist so wertvoll wie die Führung der Grundbücher zur Erkämpfung der Freiheit + Unabhängigkeit des Individums. Ein Schutzmechanismus gegen Willkürherrschaft.
    Dafür lohnt jeder Kampf!

    Antworten
  12. Eva Maria Palmer
    Eva Maria Palmer sagte:

    Unser John Law in Frankfurt läßts nochmal richtig krachen, bevor die vorbestrafte Frau Lagarde sein Teufelswerk der ungeheuren Verschuldung durch QEs und die Neuauflage nicht rückzahlbarer Anleihen zu Ende bringt.

    Ich frage mich jetzt, wie weit die Volks-Enteigner noch gehen können, um diesen Skandal einer unseriösen Geldpolitik mit garantierter Enteignung des Volkes weiterhin zu betreiben.

    Alle Kriterien von Maastricht sind außer Kraft gesetzt und unsere verantwortungslosen Politiker lassen eine permanente Mandatsüberschreitung der EZB zu, was eigentlich einer Straftat gleichzusetzen ist.

    Wenn wir in Deutschland jetzt das Trio Infernale AM, AKK und v.d.L. und ihre mangelnden Kompetenzen in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen anschauen, kann uns das kalte Grausen überkommen.

    Das kommende Inferno wird in den Geschichtsbüchern als das größte politische Versagen der politischen Klasse und ihrer Helfershelfer nach WK II vermerkt und die inkompatible Gemeinschaftswährung € als der größte Hedge-Fond aller Zeiten in Erinnerung bleiben.

    Antworten
      • Reiner Flik
        Reiner Flik sagte:

        Die Erzählung des FAZ-Korrespondenten („man erfand kurzerhand eine zur „Großwetterlage“ der Haushaltspolitik Frankreichs passende Zahl, ohne über die Konsequenzen dieser Festlegung groß nachzudenken“) erscheint mir nicht glaubwürdig. Mir hat ein Volkswirt der Deutschen Bundesbank um 2005 das Zustandekommen der im Stabilitäts- und Wachstumspakt 1997 festgelegten Fiskalkriterien so erklärt: „Die Staatsschuldenquote der bedeutenden EU-Mitgliedstaaten (Italien und Belgien davon ausgenommen) betrug zur Mitte der 1990er Jahre etwa 60 Prozent ihres nominalen Bruttoinlandprodukts. Unterstellt man eine Wachstumsrate des nominalen Bruttoinlandprodukts von 5 Prozent pro Jahr (Komponenten: 3 Prozent Potenzialwachstum, 2 Prozent Zielinflation), dann bleibt diese Quote konstant.“

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Reiner Flik

        Ich kenne diesen alternativen deutschen Erklärungsansatz; das macht die Geschichte aber nicht besser. Auch Dr. Stelter weist immer wieder darauf hin, dass bei diesem monistischen Ansatz die viel bedeutsamere private Verschuldung außen vor bleibt. Insofern gehören die Maastricht-Kriterien entweder auf den Müllhaufen der Geschichte oder aber sie werden an die monetäre Wirklichkeit angepasst; d h. es wird der gesamte Kreditzyklus aus privater UND staatlicher Verschuldung vor dem Hintergrund der Leistungsbilanzsalden, der Zielinflationsrate sowie dem Zinsniveau berücksichtigt. Und siehe da: Schon wäre Italien ähnlich solide wie die Schweiz oder Dänemark, respektive die Schweiz und Dänemark ähnlich unsolide wie Italien.

        LG Michael Stöcker

      • FRK
        FRK sagte:

        @ Stöcker
        Soll damit der Betrug am deutschen Bürger und Wähler bagatellisiert werden??

        Die 3% und andere Vertragsbestandteile wurden festgelegt, um uns den EURO unterzujubeln.

        Vereinbarungen und Verträge müssen eingehalten werden. Das ist Grundlage von RECHTSSTAATEN!!!

    • troodon
      troodon sagte:

      Lagarde wurde im Tapie Prozess schuldig gesprochen, ist aber nicht vorbestraft, da keine Strafe ausgesprochen wurde.

      Antworten
    • globalvoterorg
      globalvoterorg sagte:

      Wohl das Beste, was bisher zum Thema “begriffen” wurde. QE hebelt die Marktwirtschaft aus und damit die gängige Volkswirtschaftlehre und andere Markttheorie und/oder -empirik! QE ist keinerlei Lösung, sondern eine Insolvenzverschleppung. Die panische “Dead End Street” der Machtmatrix, die da FIAT Schuldgeldsystem heißt: Ein Geschäftsmodell: Die “Lizenz zum Geldrucken”, an der alle Marktsubjekte mitgewirkt haben, damit sie überhaupt funktionierte. Wer hat schon den Mut sein “reichseeliges” Mitläufertum zuzugeben! Den Autoren gebührt ein Nobelpreis, weil sie den “Finger auf die Wunde” legen. Die Silvio Gesell Einlage! Wunderbar! Trotzdem schrecken sie von der letzten Konsequenz, der letzten Wahrheit zurück! Das System ist kriminell! Gigantische Dominanz, d.h.,
      VirtuelleDiktaturTotal ist der letzte Ausweg, um die Machtmatrix zu halten! Was die Mitläufer, aus verständlichen, “kulturellen” Gründen nicht verstehen wollen, bisher, ist daß diesselben “mitgeschoren” werden. Aus die Maus!
      Worum geht es!? Können die wahrheitliebenden Freigeister die Führung “kapern” oder “gewinnt” der “Sumpf”. Wir sind an diesem Scheideweg! Die Mitläufer (85%) werden immer der Dominanz folgen. Sei sie nun “Böse” oder “Gut”. Das verstehen die sogenannten “Demokraten” nicht! Die Masse wird nie eine systemenscheidende, verfassungsändernde Richtung (66%), aus Eigeninitiative, einnehmen.
      Gehört das in diesen Blog!!?? JAA! Weil, wir keine Wirtschaftskrise haben, sondern eine Krise der Finanzkrake. Der “Volks-“, die Marktwirtschaft wird ihre Relativität aufgezeigt und damit, MUSS, sich diese unsere “Klasse” mit der politischen und ethischen Konsequenz auseinandersetzen. Die Autoren haben Mut bewiesen! Aus diesem “Holz” ist die Erhaltung oder der Untergang der Gemeinwohl (Volks-) Wirtschaft “geschnitzt”. Es geht um ALLES!

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @gvo
        Das gängige Paradigma der “Markt”wirtschaft hat China verfehlt zu beherrschen und EU/DE zerlegt. Wer soll die Resonanzkörper stellen für die Freiheit, wenn die Mitläufer keine Pacemaker finden, weil die Stadien samt Laufbahnen geschlossen werden oder verrotten.
        Die Migrationsinitiativen zielen auf Auflösung jeglicher Homogenität von Staatlichkeit. Selbst im Makroskop ist es Thema https://makroskop.eu/2019/07/nation-staat-und-sozialdemokratie-4/
        Schule und Verwaltung, Medien mit Journalistik protegieren ihre Pulverisierungen geradezu. Die nachfolgenden zwei Generationen werden Unmündigkeit nicht mal mehr wahrnehmen, wenn kein Wendepunkt erreicht wird. Europa als Vision einer Europäischen Union ist gescheitert und wird auseinanderlaufen, weil die gemeinschaftslosen Prallelgesellschaften ihre Stellungen nicht öffnen. Somit ist auch Integration in Staaten gescheitert. Ich habe Eric Hobsbawm für zu grausam gehalten, aktuell erkenne ich seine Weitsicht aus der Rückperspektive.

    • globalvoterorg
      globalvoterorg sagte:

      @EMP . Verfallen Sie nicht in die Hoffnung. daß die Mitläufer in diesem Blog auf diese nukleare Feststellung eingehen. Die Autoren haben schon viel fachlichen Ansatz oder Zivilcourage bewiesen. Nur Freigeister verstehen, aber, den Umfang derer Aussage. Die Wahrheit ist, die “gängige” Volkswirtschaft wurde zu Grabe getragen, von der “Finanzkrake”. QE ist Panik pur. Das letzte Mittel, ihre kriminelle “Geschichte” (Insolvenz des exponentiellen FIAT Systems) zu verschleiern. Die/Unserige Überlebensfrage ist, kommen die “Akteure” damit durch? Werden sich die “Mitläufer” mit abschaffen oder im letzten Moment die Reißleine ziehen.
      Warum: Ein Crash wäre das Ende der Dominanz. Es wird unruhig!

      Antworten
      • globalvoterorg
        globalvoterorg sagte:

        Keinerlei Resonanz, wie immer! Frage an die Runde? Glaubt ihr wirklich dieses “Geschwätz” bringt Euch was!? Ich bin mir sicher, daß BTO weiss, was kommt. WEF und UN machen einen “Deal”, gegen die Demokratiefarce. Die EU wurde gerade von den Bilderbergern, endgültig UND offensichtlich, gekapern. Wie lange wollt ihr Euch in die Tasche lügen. Die USA erleben eine Paradigmenwechselshow! China ist, erschreckend, weit in der KI und Totalität der “Virtuellen Diktatur”. Zum Guten!? Die EU/D haben fertig! Wie lange wollt ihr Markt und Anlageoptionen diskutieren, obwohl ihr ein totes Pferd reitet!? Hat keiner soviel Verstand die Realität zu erkennen. Es geht um die Freiheit. Hat keiner, von Euch, Kinder oder Enkel, wie Merkel, May und Macron!?

      • Eva Maria Palmer
        Eva Maria Palmer sagte:

        @globalvoterorg

        …”die gängige Volkswirtschaft wurde zu Grabe getragen…”

        Diese Kritik und das politische und geldpolitische Versagen wurde schon von bto permanent kritisiert und trotzdem erteilen hier Volkswirte gegen besseres Wissen die Absolution für diese katastrophale Enteignungspolitik.

        Mich erinnert diese Tatsache fatal an die Arbeitsweise bezahlter Trolle, die in Dr.Stelters seriösem Blog ihren Auftrag erfüllen, die Wahrheit zu vernebeln und mit unzählige Zitaten und Querverweisen von gleichartig gepolten Mitläufern eine scheinbare Rechtfertigung ihrer hanebüchenen, unseriösen Geldtheorien zu untermauern.

        Das Verhalten dieser Leute und ihre teils abwertenden Blogs an andere Diskussions-Teilnehmer spricht für aktive Mitläuferschaft der verfehlten Politik.

        Damit wird der Beruf eines Volkswirtes dermaßen entwertet, daß man diese Berufsgruppe teilweise nicht mehr ernst nehmen kann.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ globalvoterorg

        >Die Wahrheit ist, die „gängige“ Volkswirtschaft wurde zu Grabe getragen, von der „Finanzkrake“
        Die EU wurde gerade von den Bilderbergern, endgültig UND offensichtlich, gekapern
        Hat keiner soviel Verstand die Realität zu erkennen. Es geht um die Freiheit.>

        Das klingt wie Verzweiflung aus dem Untergrund:

        Irgendwelche Typen haben uns da runtergestoßen und jetzt geht es um alles oder nichts.

        Sie präsentieren einen Gefühlszustand, den man nachvollziehen kann, aber – mit Verlaub – verbunden mit einer kindlichen Sichtweise, die der Realität nicht gerecht wird.

        @ Eva Maria Palmer

        > … trotzdem erteilen hier Volkswirte gegen besseres Wissen die Absolution für diese katastrophale Enteignungspolitik.>

        Auch Ihnen fehlt das Verständnis dafür, wie das System funktioniert:

        Es ist nicht Aufgabe von Volkswirten Absolution zu erteilen oder sie zu verweigern.

        Sie sind keine Priester.

        Sie bewerten das System und sagen, wenn x, dann y. Oder wenn ihr z wollt, müsst ihr dies oder das tun.

        Das System in Großen und Ganzen begriffen, wird von vielen Akteuren, manchen wirkmächtiger als andere, in Bewegung gehalten und ist heute in diesem und morgen in jenem Zustand.

        Dann kann darüber diskutiert und befunden werden und mittels Wahlen, Gelbwesten-Aufständen, Volksabstimmungen oder mitunter auch Kriegen etc. entschieden werden, wie es weiter geht.

        Das ist der Lauf der Dinge.

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Das tatsächliche Problem heute ist weniger Unterkonsumtion bzw. ungenügende Nachfrage als vielmehr extreme Finanzzyklen bzw. finanziell übersteigerte Wirtschaftszyklen.“

      Grundsätzliche Zustimmung. Aber: Weniger bedeutet nicht, dass wir kein Nachfrageproblem haben; auch dieses ist real. Noch wichtiger ist aber die Angebotsseite/Investition in Bildung und Infrastruktur.

      „bto: Natürlich sind diese Ideen alle Folge davon, dass sich die Geldpolitik in eine Ecke manövriert hat und wir seit Jahrzehnten von der Droge billigen Geldes abhängen.“

      Die größere Schuld sehe ich seit vielen Jahren bei der Fiskalpolitik: https://zinsfehler.com/2016/12/01/das-kollektive-versagen/

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Grundsätzliche Zustimmung. Aber: Weniger bedeutet nicht, dass wir kein Nachfrageproblem haben; auch dieses ist real.>

        Das ist falsch – wir haben KEIN reales Nachfrageproblem.

        Wenn Bildung und Infrastruktur in keinem wünschenswerten Zustand sind, dann deshalb, weil man die entsprechende Nachfrage NICHT will, d. h. diese nicht die Märkte „erreicht“.

        Die Mehrheit der Bevölkerung wählt Regierungen, die sich so verhalten.

        Wo ist da das Nachfrageproblem?

        Richtig ist:

        >besteht in keinem industriell fortgeschrittenen Land heute verbreitet Unterkonsumtion.>

        Deshalb wird auch nicht investiert.

        Warum sollen Unternehmen investieren, wenn es keine Nachfrage für ihre Wertschöpfung gibt?

        Sie haben keinen Grund, es zu tun.

        Das PROBLEM ist ein anderes:

        Wir haben nicht die BESCHÄFTIGUNG, die in vielen industriell fortgeschrittenen Ländern BRAUCHEN, um die Gesellschaft heute und auch zukünftig STABIL zu halten.

        Soweit das Verständnis, das ich für richtig halte.

        Daraus die Konsequenz:

        Sie meinen Fiskalpolitik und QE4P richten es.

        Ich bin da bekanntlich anderer Meinung.

        Müssen wir nicht schon wieder durchkauen.

      • ruby
        ruby sagte:

        Herr Tischer, Ihr Wirtschaftsbild ist, wie Steve Keen das der Ptolemäern erläutert.
        Stadessen gehört Debt als Stimulus via Kredit dazu gezählt.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Das ist falsch – wir haben KEIN reales Nachfrageproblem.“

        Wer ist wir? Dietmar Tischer???

        Ich kenne zahlreiche Menschen aus meinem Umfeld, die ein reales Nachfrageproblem haben, weil sie ein reales Einkommens- und/oder Vermögensproblem haben. Der riesige Leistungsbilanzüberschuss ist sichtbares Zeichen dieses realen deutschen Nachfrageproblems.

        „Wenn Bildung und Infrastruktur in keinem wünschenswerten Zustand sind, dann deshalb, weil man die entsprechende Nachfrage NICHT will, d. h. diese nicht die Märkte „erreicht“.

        Die Mehrheit der Bevölkerung wählt Regierungen, die sich so verhalten.“

        Die Mehrheit der Bevölkerung ist verblendet durch die schwarze Null. Und ein anderer Teil geht gar nicht mehr zur Wahl, WEIL ihre Interessen schon seit langem nicht mehr durch die Politik vertreten werden. Einfach mal mit den Fakten beschäftigen: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/armut_in_deutschland/index.html

        „Ich bin da bekanntlich anderer Meinung.

        Müssen wir nicht schon wieder durchkauen.“

        Stimmt: We agree to disagree.

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >„Das ist falsch – wir haben KEIN reales Nachfrageproblem.“

        Wer ist wir? Dietmar Tischer???>

        WIR – das hat doch Huber gesagt und Sie SELBST zitiert:

        >„Das tatsächliche Problem heute ist weniger Unterkonsumtion bzw. ungenügende Nachfrage …>

        und

        >…besteht in keinem industriell fortgeschrittenen Land heute verbreitet Unterkonsumtion (…)>
        Demnach sollte klar sein, was ich gemeint habe.
        Wenn, was richtig ist, MANCHE Menschen ein Nachfrageproblem haben, muss man natürlich darüber nachdenken, wie man damit umgeht.

        Das ändert aber nichts daran, dass wir kein REALES Nachfrageproblem haben.

        Natürlich kann man sagen:

        Wenn wir mehr Nachfrage hätten, bestünde dieses oder jenes Problem nicht.

        Das zu sagen, ist aber etwas ANDERES.

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        @DT:

        “Warum sollen Unternehmen investieren, wenn es keine Nachfrage für ihre Wertschöpfung gibt?”

        Das stimmt grundsätzlich, auch wenn ich ebenfalls der Ansicht bin, dass wir ein Nachfrageproblem haben – jeder Flaschen sammelnde Rentner wird das bestätigen.
        Wir können wir beide Positionen verheiraten?

        Wie so häufig denke ich hier ebenfalls an Digitalisierung. Investitionen in alte Industrieprodukte führen nur zu kleinen, inkrementellen Verbesserungen. Eine Glühbirne kostet dann 90c statt einem Euro und die Nachfrage wird dadurch kaum angeregt. Sie lohnt sich also nicht oder kaum.

        Smart LEDs oder Light Solutions jedoch können für 25 Euro bei äquivalenter Leuchtleistung verkauft werden und lösen einen vergleichsweisen hohen Nachfrage- und somit Investitionimpuls aus.

        Es ist für Manager leider sehr schwierig, disruptive Veränderungen durchzuführen, da diese mit Risiken einhergehen und man mit kleinen, inkrementellen Verbesserungen zumindest keine Fehler macht. Deswegen kommen aus Deutschland noch wenige digitale Produkte, von löblichen Ausnahmen wie Siemens abgesehen.

        Aktuell wachen jedoch viele Unternehmen auf, da sie mit dem Rücken zur Wand stehen und von Amerikanern und Chinesen überholt werden. Daher erwarte ich in den nächsten 5 Jahren auch einen Anstieg der Anzahl digitaler Lösungen aus Deutschland, und somit auch einen Nachfrageanstieg (vorrausgesetzt die Arbeitslosigkeit steigt nicht zu stark an).

        Also: ja, es gibt einen Nachfragemangel, der aber noch verhältnismäßig klein ist gegenüber dem, was noch kommen wird. Die Investitionen springen dann auch wieder an, wenn der Veränderungsdruck auch in den hier dominanten Branchen hoch wird

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker

        Es wird immer Menschen geben, deren Kaufkraft nicht zu den Wünschen passt.

        Was mich überrascht ist ihre Art damit eine Nachfraglücke zu begründen.

        Economy for dummies.

      • Horst
        Horst sagte:

        Zu Ihrer Aussage vortrefflich passend:

        https://www.nzz.ch/wirtschaft/niedrigloehne-in-deutschland-doppelt-so-haeufig-wie-in-der-schweiz-ld.1493144?mktcid=nled&mktcval=107_2019-07-17&kid=nl107_2019-7-16

        Von Ihnen leider zu vernehmen in diesem Zusammenhang:

        Polemic for dummies.

        „Warum sollen Unternehmen investieren, wenn es keine Nachfrage für ihre Wertschöpfung gibt?“

        Unternehmen schaffen sich zum Teil auch ihre Nachfrage selbst – der ständige Verweis auf andere Sektoren ist wenig hilfreich, folglich dann umso mehr, wenn auf einen ausgeglichenen Etat geachtet wird und die schwarze NULL sowie Leistungsbilanzüberschüsse frenetisch gefeiert werden.

        Die soziale Marktwirtschaft war vor 70 Jahren weiter:

        https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=e96f38a1-b923-a79e-c5a3-11569de3f64e&groupId=252038

        „Kein Land kann exportpolitische Erfolge erzielen, ohne da8 es nicht im gleichen Umfange Käufer fremder Waren…“

        S. 36 ff.

        Ebenso interessant sind – in Richtung Alexander – die formulierten Leitsätze zur Lohnpolitik und -entwicklung.

      • Markus
        Markus sagte:

        Zur Unterkonsumption:

        Ich behaupte, dass wir eine teilweise Unterkonsumption haben, _gerade_ bedingt durch QE und negativen Zins, Tendenz daher sogar steigend. Durch die steigenden Assetpreise (insbesondere hier Immobilien) werden doch immer mehr Bevölkerungsschichten vom Markt verdrängt. Insbesondere Familien, zumindest jene, die keine größere Erbschaft erhalten haben. Normalerweise würde diese Bevölkerungsgruppe stark konsumieren. Nun sitzt sie aber zwangsweise in oft langsam vergammelnden Mietwohnungen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Hu

        >Es ist für Manager leider sehr schwierig, disruptive Veränderungen durchzuführen, da diese mit Risiken einhergehen und man mit kleinen, inkrementellen Verbesserungen zumindest keine Fehler macht.>

        Innovative Technologien, wie LED können und haben in der Tat Nachfrage ausgelöst.

        Im Wohnbereich dürften LED-Lampen die Glühlampe weitgehend abgelöst haben.

        LED-Scheinwerfer können jedoch nicht eine stagnierende oder abnehmende Nachfrage von z. B. Automobilen verhindern.

        Denn kaum jemand dürfte ein neues Fahrzeug wegen dieser Scheinwerfer kaufen.

        Noch entscheidender:

        Wenn es Produkte mit sehr hohem Nutzen gibt und diese gekauft worden sind, dürfte es äußerst schwierig sein, selbst mit INNOVATIVER Technologie neue Nachfrage zu generieren.

        Siehe das E-Automobil, hier:
        https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/elektroauto-ego-life-schuh-1.4519019?reduced=true

        Daraus:

        „Wo ich heute einen 50-Liter-Dieseltank herum karre, müsste ich selbst bei einem besseren Wirkungsgrad immer noch eine mehr als 700 Kilo schwere Batterie in einem Elektroauto haben.“

        „Es gibt eine Riesen-Diskrepanz zwischen der öffentlichen Diskussion über Mobilität und der Entscheidungsfindung derjenigen, die Neuwagen kaufen. … Die Masse wird nicht einfach mehr für einen gefühlten Weniger-Nutzen zahlen.“

        Das sagt Günther Schuh, Gründer und Chef des Elektrokleinwagen-Herstellers e.GoMobile sowie Professor für Produktmanagement an der Technischen Hochschule Aachen.

        Kurzum:

        Innovation besagt gar nichts bezüglich der Nachfrage.

        Übrigens:

        Acht von zehn Firmen, die mit Innovationen starten, enden in der Pleite.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Horst

        Aufgrund der Fülle der von Ihnen verlinkten Seiten nehme ich an, Sie wollen per Lohnpolitik die erzwungene Nachfragelücke schließen.

        Noch viel besser wäre die Schließung aller Grenzen, nach außen wie innen.
        Dann können sie jeden Lohn durchsetzen, bei den staatlichen Betrieben die konkurrenzlos das produzieren, was befohlen wird.

        Höhere Löhne fordern ist i.O., aber nicht wenn das Angebot an Billiglöhnern durch Zuwanderung quersubventioniert wird, von der AV.

        Höhere Löhne fordern und zugleich die Globalisierung voran treiben ist Genozid an heimischen Unternehmen, denn die Chinesen sind nicht schlechter als Deutsche.

        Was die CDU nach dem Krieg geschrieben hat, im Schutze des eisernen Vorhanges, hat mehr mit dem Sozialstaat des Nationalsozialismus zu tun, als mit Marktwirtschaft. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39613406.html

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        „Es gibt eine Riesen-Diskrepanz zwischen der öffentlichen Diskussion über Mobilität und der Entscheidungsfindung derjenigen, die Neuwagen kaufen. … Die Masse wird nicht einfach mehr für einen gefühlten Weniger-Nutzen zahlen.“

        Das ist das Wesen des digitalen Wandels: ein Auto wird nicht einfach nur ein Auto bleiben, sondern es wird zu einem Device – quasi die Hardware, auf deren Basis neue Services entwickelt werden können. Genauso wie ein Smartphone nicht einfach nur die digitale Version eines Klapphandys ist, wird das elektrische und digitalisierte Auto ebenfalls ganz neue mehrwertstiftende Leistungen ermöglichen.

        Die wirklich neuen Produkte werden ja gekauft. Nur eben nicht mehr die alten in einer iterativ optimierten Version 1.35.

        Leider verstehen wir in Deutschland nur die Iteration auf Version 1.36 und nicht die Innovation auf 2.0 (noch!).

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Hu

        >Das ist das Wesen des digitalen Wandels: ein Auto wird nicht einfach nur ein Auto bleiben, sondern es wird zu einem Device – quasi die Hardware, auf deren Basis neue Services entwickelt werden können.>

        Das ist keine Antwort auf das Problem der NACHFRAGE, das wir hier diskutieren.

        Die Entwicklung des Automobils war ein EVOLUTIONÄRER Prozess, NACHDEM es die Kutsche disruptiv abgelöst hatte aufgrund eines höheren Basisnutzens als den der Kutsche.

        Es hat vielfältige Nachfrage generiert – nicht nur nach Benzin und Reifen.

        Die Frage, das Automobil betreffend, ist HEUTE:

        Löst das E-Mobil das konventionelle Automobil mit Verbrennungsmotoren EBENSO ab wie ehemals dieses die Kutsche und ist dann Device oder Plattform für evolutionäre Entwicklungen und generiert Nachfrage für sich und anderes

        ODER

        ist das nicht der Fall, weil die Leute es nicht kaufen aufgrund des geringeren Nutzens verglichen mit dem konventionellen Automobils und es damit keine Nachfrage generiert – weder für sich, noch für das, was auf seiner Basis entwickelt werden könnte ( was keine Rolle spielt, wenn für das E-Mobil selbst keine Nachfrage besteht)

        ODER

        Löst es das konventionelle Automobil trotz geringeren Nutzens doch ab, weil Menschen es zwangsweise kaufen müssen (Regulierung, notwendiger Gebrauch ohne Alternative) und Nachfrage generiert – für sich und das, was auf seiner Basis entwickelt wird

        Kurzum und nochmals:

        Eine Innovation allein sagt NICHTS über die Nachfrage aus, dies sich durch sie entwickeln oder nicht entwickeln wird.

        Die Welt ist komplexer als Sie denken.
        Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Verstehen in Deutschland zu tun.

        In diesem Kontext verstanden:

        Tesla-Automobile sind eine WETTE und keine Produkte, die aufgrund ihrer Innovation Nachfrage generieren (werden/müssen).

  13. Hanserich
    Hanserich sagte:

    in der westlichen Welt führt auch die Überalterung zu einer verringerten Nachfrage. das wird in den nächsten 15 Jahren sicher noch deutlicher werden.

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