MMT ist kein geeignetes Instrument

MMT – die “Modern Monetary Theory” war intensiv Thema dieser Seiten:

MMT als Schluss- und Höhepunkt des größten Schuldenzyklus der Geschichte?

Mit MMT den Euro „retten“

MMT kurz zusammengefasst

Und natürlich auch im Podcast:

Richtung Modern Mone­tary Theory: US-Noten­bank auf MMT-Kurs

Immer wenn ich einen Beitrag zu dem Thema interessant finde, möchte ich daran erinnern. Mittlerweile denke ich, dass die Beschreibung von MMT korrekt ist, aber nicht die Schlussfolgerungen. Vor allem halte ich die Idee einer schrankenlosen, lediglich “demokratisch kontrollierten” Geldmengenausweitung für problematisch.

  • “As Stephanie Kelton notes in her book The Deficit Myth, governments with access to a printing press are ‘currency issuers’ (exceptions include, most obviously, members of the eurozone). As such, all their spending could, in principle, be financed via the creation of cash. Taxes may serve other purposes — the redistribution of income and wealth, the discouragement of ‘sinful’ behaviour — but, in the world of MMT, they serve no useful macroeconomic role.” – bto: Das ist eine korrekte Beschreibung und hinzukommt, dass es in der Eurozone faktisch auch so ist und wir damit nur ein Verschieben von Vermögenswerten haben.
  • “In the real world, however, taxes are crucial. The fundamental difference between government finances and those of companies and households is not access to a printing press but, instead, the coercive power to raise taxes. A company making a severe loss cannot reduce that loss by imposing taxes on everyone else. A government can. A worker receiving a pay cut cannot force others to make up the difference. A government can.” – bto: So ist es. Der Staat kann Privateigentum belasten – Vermögen, aber auch alle Ertragsquellen. Und genau dies macht er.
  • “Still, imagine for a moment that governments embrace MMT. (…) Giving elected representatives the keys to the printing press is the equivalent of giving a gambling addict the keys to the casino. For many politicians, the primary objective is to remain in power. As such, they will too often be incentivised to pursue instant gratification at the expense of longer-term stability. In the early-1970s, the UK embarked on what became known as the “Barber boom”, thanks to the efforts of Conservative chancellor of the exchequer Anthony Barber to engineer an election victory in 1974. As it turned out, the Tories lost and, two years later, the UK ignominiously had to accept a bailout from the IMF. Central bank independence provides a useful bulwark against such behaviour.” – bto: Diese ist aber faktisch Geschichte. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Frau Lagarde unabhängig vom Elysee-Palast agiert?
  • “(…) inflation and taxes are, in many ways, simply two sides of the same coin. Those governments without access to tax revenues can instead ‘debase the coinage’. Supporters of MMT claim this will never happen, yet history suggests otherwise: after all, it has been a tried and tested policy of kings and queens over hundreds of years. Too often, those with access to the printing press are prepared to take undue risks in the hope that ‘this time it’s different’.” – bto: Angesichts des akuten deflationären Schocks durch Corona und der historischen Aufgabe des Kampfes gegen den Klimawandel ist doch klar, wohin die Reise geht.
  • “(…) Negative real interest rates, a result of higher-than-anticipated inflation, serve to redistribute wealth away from private creditors (pensioners, for example) to public debtors. Much the same could be achieved through a wealth tax. At this point, we come full circle: the distinction between the printing press and taxes begins to break down.” – bto: Es ist eine ungerechte Vermögenssteuer, belastet sie doch die kleineren Vermögen mehr.
  • “In the face of recurring lockdowns, we are better off allowing companies and workers to enter a period of economic ‘hibernation’ in the hope that, once the virus is under control, they can thaw out. (…)  In the process, however, we are in effect borrowing from our collective economic futures. At some point, some of us will be presented with a bill which, if hibernation policies succeed, we will be in a reasonable position to pay. The political process will decide whether that bill comes in the form of higher taxes, more austerity, rising inflation or eventual default. That, I’m afraid, is the deficit reality.” – bto: Aber es gibt schon den Punkt, dass Staaten diese Zahlungen sehr lange in die Zukunft verschieben und so real entwerten können. Ja, dies ist die “Inflationslösung”, aber eben mit normalen Raten.

ft.com (Anmeldung erforderlich): „MMT: The case against Modern Monetary Theory“, 22. Oktober 2020

Kommentare (40) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dagobert

    „Ganz egal wie produktiv ein z.B. elektrisches Fahrzeug in Niedersachen hergestellt wird, sind die Kosten 300% über jenen des Konzernstandortes in z.B. Polen oder Ungarn.“

    Aufgrund zunehmender Automatisierung wird das Lohnkostendifferential in der Massenproduktion immer unbedeutender in der internationalen Arbeitsteilung. Damit will ich den aktuellen Standortwettbewerb nicht kleinreden. Er ist existent! Von daher sollte der Sozialstaat ja auch über Steuern finanziert werden und der Lohn durch ein niedriges zentralbankfinanziertes Bürgergeld ergänzt werden.

    „Egal wieviel Geld man in Bildung, Innovation oder Automatisation steckt kann Niedersachen aus Kostengründen nicht konkurrieren und wird die Arbeitseinkommen verlieren u.o. den Umsatz an günstigere Wettbewerber.“

    Ja, dieser Prozess wird noch eine ganze Weile andauern. Aber OHNE die Maßnahmen stehen wir noch schlechter da; insbesondere in 30 Jahren, wenn sich viele Unterschiede weiter angeglichen haben.

    „Bildungsanstrengung ohne Rendite macht keinen Sinn.“

    Bildungsanstrengung macht immer Sinn. Wer weiß schon, was in 10 Jahren ist.

    „Niemand ist so dumm Chancen nicht zu nutzen….und niemand hat bisher geschlafen.“

    Das wage ich doch sehr zu bezweifeln. Wer keine exzellenten Bildungsvoraussetzungen geboten bekommt, der hat keine Chancen auf Chancen.

    „Wenn man per Innovation, Produktivität oder Automatisation nicht mehr konkurrieren kann – bleibt nur noch die Preise zu senken.
    Dabei geht es um die Verteilung dieser Last und Inflation wird von den Verlierern getragen, während Deflation von den Vermögenden bezahlt werden muss …..“

    Von daher sollten wir mAn für eine planbare Inflation via Bürgergeld sorgen, damit es einen halbwegs gerechten Interessenausgleich gibt.

    „Warum schlagen ausgerechnet „super-rich“ MMT vor, wenn von dieser Seite noch nie ein Vorschlag zugungsten der armen Schlucker kam?“

    Die Antwort hatte schon Marx gegeben. Mittels des fiktiven Kapitals (aka Staatsschulden) können/konnten REALE Erträge erzielt werden. Isch over! Das hilft nur noch MMT.

    Wie lautet denn nun Ihre Strategie?

    Weniger Bildung?

    Weniger Sozialstaat?

    Weniger Erbschaftssteuer?

    Weniger Staatsverschuldung?

    Vielleicht fangen wir ja mit der Bildung an, damit wir uns nicht verzetteln; falls Sie Lust haben.

    Wie sollte Ihrer Ansicht nach das Bildungssystem der Zukunft aussehen? Sollten wir es evolutionär weiterentwickeln oder besser allen „Minderleistern“ bereits ab 14 Jahren eine VR-Brille zur Verfügung stellen, mit der sie alle Fantasien ausleben können, ohne sich jemals reproduzieren zu können? Trifft ja eh nur die „Useless“???

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @M. Stöcker

      “[…] allen „Minderleistern“ bereits ab 14 Jahren eine VR-Brille zur Verfügung stellen, mit der sie alle Fantasien ausleben können, ohne sich jemals reproduzieren zu können?”

      Die Ironie, die dort mitschwingt, ist Fehl am Platz. Es läuft genau darauf hinaus.
      Man hat den modernen “bildungsfernen” Menschen doch bereits jetzt mit maßgeschneidertem Fernsehprogramm ruhiggestellt. VR ist da der nächste logische Schritt. Das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn der Preis niedrig genug geworden ist.

      Eine “Matrix für Blöde”, finanziert vom Staat, damit der soziale Frieden gewahrt bleibt. Das ist so viel wahrscheinlicher wie eine Evolution des Bildungssystems im selben Zeitraum, dass ich es in Zahlen nicht ausdrücken kann.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Ich teile Ihre Einschätzung, weil Sie ERKENNEN, was in der Realität LÄUFT.

        M. Stöcker hat die Realität NICHT verstanden, wenn er glaubt, dass sich Menschen ab 14 ohne Bildung NICHT reproduzieren könnten.

        VR-Brille UND das von ihm propagierte Bürgergeld sind HINREICHEND dafür.

        Es ist darüber hinaus HINREICHEND für eine FUNKTIONIERENDE Gesellschaft, vorausgesetzt, dass die Wertschöpfung so hoch ist, dass die mit dem Bürgergeld an die an VR-Brillennutzer vergebenen Ansprüche durch REALE Wirtschaftsgüter befriedigt werden können.

        Dann sind dies Menschen RUHIGGESTELLT und insoweit ist die Gesellschaft STABILISIERT.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Ich bin nebenher auch immer wieder im schulischen Umfeld aktiv. Eigentlich ging es immer darum, an Gymnasien mit MINT-Schwerpunkt etwas einzubringen.

        Dort habe ich mich über schlechtes Niveau und mangelnde Kompetenzbildung geärgert.

        Auf Einladung einer Freundin war ich jetzt mal an einer Gesamtschule im “schlechten Standort” unterwegs.

        Ich bin vollständig desillusioniert worden. Was ich an vorherigen Schulen bemängelte, ist hier auf eine nur noch LÄCHERLICH zu nennende Spitze getrieben.

        Reifeverzögerung deluxe. Völlige Kompetenzlosigkeit in allen Bereichen. Etwas, was ich unbeholfen als “asozialen Hedonismus” bezeichne (fehlende Impulskontrolle, nicht-warten-können, eigene Bedürfnisse sind SOFORT zu erfüllen, keinerlei Erkennen der Bedürfnisse anderer und es Spannungsfeldes zu den eigenen, daraus resultierend Konflikte, Konflikte, Konflikte).

        Solche Schüler sollen lt. Landesregierung (NRW) von den Lehrern “differenziert” in Klassen á 26-30 Schülern beschult werden, um dieses “Nachteile” auszugleichen.

        Ich habe noch nie jemanden getroffen, der das kann. Und das liegt nicht an unfähigen Lehrern, das muss man zugestehen.

        Und ja, die reproduzieren sich.
        Wissen Sie, welcher Spruch kursiert? “Die Dummen sind fruchtbar!”

        Das ist furchtbar. Besonders furchtbar, wegen des wahren Kerns.

        Ich habe – eigentlich aus Neugier – mit einem sogenannten Grundkurs mit H9ern (machen ihren Hauptschulabschluss 9 nach 10 Jahren) Rotkohlsaft als Indikator für Säuren und Laugen im Chemieunterricht benutzen wollen.

        Die Stunde lief darauf hin, dass wir “entdeckt” haben, was frischer Rotkohl ist. In der 10. Ist nicht aus Plastik. Ach? Ist ne Pflanze! Hör mir auf…

        Kannst. D. Dir. Nicht. Ausdenken.

        Was außer “parken” in VR macht man in Zukunft mit denen?

        Klingt abwertend. Ist so gar nicht gemeint. Es ist bloß bitter.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Sie sind näher dran als ich.

        Ich glaube, dass es auch in Deutschland eine heranwachsende schulische Elite gibt, die von den Eltern gepusht wird und ehrgeizig ist.

        Habe mal gehört von einem, der auf Konzernebene gut vergleichen konnte:

        Unsere Besten sind BESSER als die besten Chinesen (was vermutlich auch etwas mit der Adaption unseres Systems zu tun hat).

        Und ein Mediziner, der sehr oft im Ausland, u. a. in China ist, berichtete:

        Die Chinesen meinen durchweg, dass man Probleme lösen könne, wenn man eine Checkliste abhake.

        Ich weiß natürlich nicht, wie repräsentativ das ist.

        Deshalb das einfach mal abgehakt.

        Ich glaube, dass es so ist, wie Sie berichten.

        Deprimierend.

        Ich habe MITLEID mit den Leben, die vertan sein werden und leider keine Hoffnung, dass sich daran etwas grundlegend ändern lässt.

    • Dagobert
      Dagobert sagte:

      @Michael Stöcker

      Ihre Positionen beschränkten sich auf Bildung, Bürgergeld und Inflation.

      “Dagobert:„Niemand ist so dumm Chancen nicht zu nutzen….und niemand hat bisher geschlafen.“

      M. Stöcker: Das wage ich doch sehr zu bezweifeln. Wer keine exzellenten Bildungsvoraussetzungen geboten bekommt, der hat keine Chancen auf Chancen.”

      Solange die Selbstständigkeit ein Refugium für die Top-elite jedes Jahrganges war, lernten die Unternehmer schneller als der Markt und nutzten Potentiale, die im Nachgang von “Wissenschaftlern” erklärt wurden.

      Heute ist dieselbe Selbstständigkeit etwas für Kreditjunkies; der Nullzins und vereinfachte Insolvenzen sind natürlich kein Ersatz für Unternehmungsgeist und Exzellenz, aber es trug lange genug….noch.
      Innovation/Produktivitätsforschritte entfielen – und man frägt sich noch warum?

      Nur Dumme streben nach Bildung ohne Rendite, dabei braucht man die Grundlagen für lebenslanges Lernen nicht mit brotlosen Künsten zu verwischen. Alles kommt auf die Signale an die Gesellschaft an, damit richtige Bildungswege beschritten werden.
      Die Politik übernimmt mit ihrer Steuerung die Führungsrolle und das zeigt sich schon länger als dysfunktional, wenn dumme Automobilsklaven besser gestellt wurden als Unternehmungsgeist….

      Dieselbe politische Gleichmacherei trägt natürlich durch das gesamte Bildungssystem. Der Absturz an Leistungsfähigkeit ist ununterbrochen Ergebnis politischer Interventionen, die empfindlichste Sektoren der Gesellschaft als Ziel soziologischer Massenexperimente (Integration, Inklusion, Ganztag, Krippen etc. pp. ) preis gibt.

      Natürlich wissen die Täter von gestern, wie es zukünftig weiter gehen soll. Die Kohorten von verpfuschten Jahrgängen hindern keine Professoren auch künftig ihre Expertise zu Forschungsschwerpunkten und politischen Notwenigkeiten abzugeben, flankiert von Nullzins-zombie-unternehmern ohne Ahnung – aber mit Kostendruck…

      Bildung abspecken und entrümpeln war das Ziel der Bologna Reform und was hat es gebracht?

      Aus universellen Handwerksberufen hat man Arbeitssklaven reformiert, die gerade genug für wenige Arbeitsschritte erlernen – aber niemals mehr die ganze Wertschöfpung überblicken… Folge? Wer nichts kann braucht auch nicht bezahlt zu werden und jeder Lehrling begreift das, wenn die “Steuerung” jeden Denkansatz durch ihre mathematischen Funktionen entbehrlich macht. Die Perspektive ist Null.

      Losgröße 1 lohnt keine Automation und Fachkräfte sind ausgestorben.
      Losgröße “unendlich” lohnt keine Produktion in einer leistungsfaulen Spaßgesellschaft.

      Das Bürgergeld könnte ein Ansatz sein mangelndes Einkommen zu kompensieren, aber seine Entstehung beinhaltet keine Chance auf Kaufkraft …. weil diese Geldschöpfung “leistungslos” bleibt, anders als beim Kreditgeld welches durch marktfähiges Pfand besichert ist.

      Das Bürgergeld lehne ich natürlich ab, weil ich diese Gleichmacherei unter Paupers für das falsche Signal halte. Von Gnaden schlecht leben ist kein Leben für Menschen und für gutes Leben brauchen jene Perspektiven, die jetzt nicht gegeben sind.

      Der Deflationsschock aus der Pandemie verkürzt die Restlaufzeit unseres Systemes und jeder Versuch aus Ihrem Kreis Herr Stöcker verschlimmert die Lage. Ihre Ideen haben keine Chance den Weltmarkt zu überleben.

      Meine Ideen wären vor dem point of no return (@ruby 😉) noch wirksam gewesen, aber die Gesellschaft hat sich anders entschieden.
      Heute ist Europa zu schwach für den künstlich verhinderten Deflationssturm, die Sezession nur noch Frage der Zeit.

      Zur zerstörten Ökonomie und der errodierten Bildungskompetenz haben wir eine sich auflösende Demographie, als letzten Schlag politischen Desasters.

      In einer Welt von Nullrendite wird es langsam das rentabelste einfach nichts zu tun und die Clowns honken zu lassen.

      Großstadtgeflüster mit Motto zu Lage:
      https://youtu.be/kPMRkQK2szI

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dagobert

        Auch Sie VERKENNEN ein Stück weit die REALITÄT.

        Beispielhaft:

        >Aus universellen Handwerksberufen hat man Arbeitssklaven reformiert, die gerade genug für wenige Arbeitsschritte erlernen – aber niemals mehr die ganze Wertschöfpung überblicken…>

        Die REALITÄT z. B. im Schreinerhandwerk:

        Produktdesign am Computer (CAD). Sobald der Kunden die letzte Änderung abgehakt hat, werden die Daten des Produktdesigns AUTOMATISCH auf die Bearbeitungsmaschinen überspielt. Diese führen die Arbeitsgänge AUTOMATISCH durch. Die Beschäftigten müssen bzw. dürfen NUR noch die Maschine beladen und das bearbeitete Material entnehmen.

        Das ist das VERFAHREN, das der Renditewettbewerb ERZWINGT.

        >Folge? Wer nichts kann braucht auch nicht bezahlt zu werden und jeder Lehrling begreift das, wenn die „Steuerung“ jeden Denkansatz durch ihre mathematischen Funktionen entbehrlich macht. Die Perspektive ist Null.>

        Falsch.

        Bei richtigem Verständnis der Realität hätten Sie sagen müssen:

        .. wer NICHTS können MUSS …

        Die Folgen durchdekliniert:

        Folge 1:

        Die Schreinerei muss sehr teure Maschinen einkaufen und sich dafür hoch VERSCHULDEN.

        Folge 2:

        Bei mangelnder Nachfrage
        – aus verschiedenen Gründen der Fall – Unterbietung im Preiswettbewerb, um mit AUSLASTUNG der Maschinen den Schuldendienst überhaupt leisten zu können. Unternehmensergebnis ist, was dann noch übrig bleibt.

        Folge 3:

        Die Ausbildung von Lehrlingen zu Arbeitnehmern, die die „ganze Wertschöpfung überblicken“ ist nicht nur TEUER, sondern ÜBERFLÜSSIG, also LUXUS, den sich die Firmeninhaber gerade einmal für den Nachfolger leistet – und das ist dann kein Luxus, sondern Notwendigkeit, um das Geschäftsmodell zu verstehen und erfolgreich anpassen zu können.

        Folge 4:

        Wer NICHT an den entscheidenden HEBELN der Wertschöpfung hantiert – in der Schreinerei: CAD-DESIGN und ein sehr gutes VERSTÄNDNIS für die Kundenwünsche – der kann NICHT gut bezahlt werden.

        Folge 5:

        Weil der Renditewettbewerb bei nicht hinreichender Nachfrage ein Kostenwettbewerb ist, werden dringen Lehrlinge für die Maschinenbestückung gesucht, weil die billiger sind als Menschen die ausgebildet sind, also eine Lehre mit nicht benötigten Kenntnissen erfolgreich abgeschlossen haben.

        Man MUSS die Systemänderungen mit einbeziehen – hier den TECHNOLOGISCHEN Wandel -, um beurteilen und RICHTIG erklären zu können, WARUM die Zustände sind, wie sie sind.

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Dietmar Tischer

        Mein Beispiel über die Losgröße “1-unendlich” deckt Ihre Überlegung ab.

        Das handwerkliche Bildungszentrum meiner Region (>300.000 Einzugsraum) unterhält eine vollausgestattete Schreinereiwerkstatt und kann sie nicht auslasten, d.h. der “einzige” Ausbilder dort hat eine “halbe Stelle”. Die Räume müssten einer anderen Nutzung zugeführt werden und die Azubis nach der größeren Großstadt pendeln…

        Warum?

        Nach der ersten großen Strukturkrise stehen wir vor der nächsten. Wer vor >25 Jahren nicht genug Pfand für Spezialisierungsinvestition hatte gab auf, alle übrigen entschieden sich für Bau- oder Möbelschreinerei.
        Die Bauschreiner litten unter billigerer Konkurrenz aus Ostdeutschland (Vereinigungssubvention) und anschließend unter Fachkräfteschwund (bis heute) nach Hochlohnindustrien. Den Nachwuchs kann man zählen, gerne aus subventionierten Behindertenwerkstätten….die Fähigkeiten sind beschränkt.

        Die Möbelschreiner suchten ihren Ertrag im Luxus (Mondphasenholz etc….) und fanden nicht genug Kundschaft. Die Investitionen ließen sich bis heute (!) nicht wie erhofft auslasten. Ein gutes Beispiel von 2019 https://youtu.be/UAJNG36dFVM im Nebensatz wird erwähnt, dass man den Anschluß an die Industrie sucht…”große schwierige Teile für den Formenbau (!)”….ja warum? -> weil man die Investitionskosten nicht durch 1 Treppe im Monat einspielen kann – die Rendite auf das eingesetzte Kapital = 0 bleibt.

        Die anstehende Strukturkrise betrifft den zu erwartenden Einbruch im Bausektor (mit Ende der Vermögenspreisinflation=Defla) was beide Spezialisierungen zugleich trifft. Einbauküchen für 200.000€ bieten Sparpotential durch die billige Pressholzküche polnischer Fertigung vom Möbelgroßmarkt. Häuser die nicht gebaut werden, benötigen weder Fenster noch Türen…
        Wer seine Anlagen im Formenbau auslasten wollte, wird vom Strukturwandel der Autoindustrie getroffen, dem wichtigsten Auftraggeber für Formenbauer. Das Sterben in dem Sektor geschieht bereits seit 2 Jahren…..auf Tischler wartet dort niemand, die Spezialisten sind dagegen hochgerüstet wie noch nie seit 1945…. z.B. 2000T Pressen für Losgröße 1 https://youtu.be/bi0LucuUP0I …..Rentabilität = ?

        Auch an Sie mein Angebot jede Ihrer Ideen aus Automatisation, Innovation, Rationalisierung durch eine Kostenkalkulation bis zum Stundensatz hinab zu kalkulieren, um die (Un)Möglichkeit von Renditen zu ermessen.

        Dass die Ausbildung an die Anforderungen massgeschneidert ist, können Sie vom dualen Ausbildungssystem erwarten, wenn die selbstständigen Handwerksmeister in den Prüfungsausschüssen sitzen…..bei fallendem Niveau versteht sich……

        Sie würden staunen wenn Schreinermeister in ihren 1000qm² Hallen ganz alleine den Betrieb aufrecht erhalten & der Sohn
        Bierbrauer lernt bzw. die Tochter Pädagogik für das Lehramt studiert…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dagobert

        >Mein Beispiel über die Losgröße „1-unendlich“ deckt Ihre Überlegung ab.>

        Ich habe NICHT Überlegungen angestellt.

        Ich habe von der REALITÄT gesprochen.

        Sie stellen Überlegungen an, die SYSTEMBEDINGT nicht realistisch sind.

        >Nach der ersten großen Strukturkrise stehen wir vor der nächsten.>

        RICHTIG.

        In Krisen und in KRISENSEQUENZEN wird NICHT optimiert.

        Da wird AUSSORTIERT – und ALIMENTIERT durch den Staat.

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Dietmar Tischer

        Ihre Realität ist bereits mindestens 15 Jahre Vergangenheit. 15 Jahre in denen die zukunftsorientierten Unternehmen alles das ausprobierten, was Ihnen u.o Stöcker so einfällt.

        Der Sprung nach vorne ist keiner, wenn die Umsätze die Investitionen nicht rechtfertigen – auf die Versprechen von Fachleuten (auch aus dem Handwerk) kann man verzichten, weil dort meist keine Ahnung mehrheitlich vertreten ist. Dafür bibbern alle Handwerksvertreter um ihre Stellen und stellen sich unentbehrlich dar, auf den Kongreßen/Austellungen, Tagungen oder girl´s days….

        Wann haben Sie zuletzt einen selbstständigen Schreinermeister persönlich privat gesprochen – von Angesicht zu Angesicht?

        Ich zähle darunter einige Bekannte und einen Freund. Der Abgleich von Erfahrungen und Marktbeobachtungen ist branchenübergreifend – die Erkenntnisse werden sie in keiner Zeitung zu lesen bekommen.

        Mein Fazit ist einfach, alles bringt seine Zeit zu Ende und die deutschen Eliten reiten ein totes Pferd.

        Girls day 2016 Hannover: https://youtu.be/XU_eHudCcjw 🤣

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dagobert

        Ich habe vor ca. 2 Monaten mit einem Schreinermeister aus meiner Verwandtschaft gesprochen.

        >Der Sprung nach vorne ist keiner, wenn die Umsätze die Investitionen nicht rechtfertigen –>

        RICHTIG, ist auch meine Meinung.

        Denn auch wenn die Zinsen extrem niedrig sind, müssen die Kredite bedient werden.

        Und die sind sehr hoch, weil die Investitionen eben High Tech sein müssen, der Produktivität und der Produktionskosten wegen.

        Genau das ist der STRUKTURELLE Unterschied zu früher:

        Früher konnten die Handwerksbetriebe auch mal Leute entlassen, wenn es eine größere Konjunkturdelle gab.

        Heute können sie eine Maschine etwas weniger beschäftigen oder sogar stilllegen in der Entsprechung zu früher.

        Aber der SCHULDENDIENST läuft trotzdem unerbittlich WEITER.

        Ich weiß nicht, warum Sie Unterschiede suchen wollen (und vorsichtig: Ich liege bei weitem nicht mit M. Stöcker auf einer Linie).

        Wir beide liegen aber doch nicht sehr weit auseinander.

        >Mein Fazit ist einfach, alles bringt seine Zeit zu Ende und die deutschen Eliten reiten ein totes Pferd.>

        Na ja, es ist noch nicht tot und man will umsatteln auf die Energiewende.

        Das macht die Sache nicht besser.

        Zum verlinkten Girls Day:
        Die Girls einen Verbund mauern lassen – so sieht Deutschlands Zukunft aus.

        Ich weiß nicht, ob lachen oder weinen soll.

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Dietmar Tischer

        Danke. Damit leuchtet mir ihre Argumentation ein.

        Wenn ein (Schreinerei)Betrieb erst in jüngster Zeit in hightech Anlagen investierte “ohne alte Erfahrungen”, stellen sich natürlich unerwartete Überraschungen ein.

        “Nullzins” muss man nicht nur in der Außenfinanzieurng rechnen, sondern auch nach innen für das Eigenkapital als Anleger in der eigenen Unternehmung. Was wie Wahnsinn klingt erklärt sich aus der Konkurrenz, die praktisch zu Null refinanziert und Preise setzt um Aufträge zu generieren.

        Über die Jahre bedeutet das Deflation und stopt das Wachstum der Stundensätze=Löhne….trotz gestiegener Produktivität.

        Bei Neuinvestitionen dreht sich die Kalkulation um die Margen der am Markt erzielbaren Stundensätze und nicht um die Kosten + Gewinn als Grundlage der Kalkulation. Das kann eine Anlage vor Aufstellung schon unrentabel machen…..weil hightech ohne highend Auslastung zu teuer produziert.

        In diese Investitions-/Innovationsfalle treten sämtliche Gewerke und es begann in der Landwirtschaft der kleinen Höfe. Die Versprechen der Verkäufer über Wachstum waren nur verkaufsfördernd….= Schreiner, Steinmetze, Schlosserei, Blechverarbeitung, Metallverarbeitung, Kfz u.a.m….

        Bedenkt man, dass alle dasselbe Problem teilen sinkt der Wiederverkaufswert der Anlagen drastisch und dieser Verlust aus Deflation übersteigt manche Vorstellungskraft. 50% im ersten Jahr dürfen keine Angst machen….

        “Derweil” bekämpfen die Verbandsfürsten den Fachkräftemangel mit girls days und betreiben Inklusion/Integration für die Schnuppergruppen gleichzeitig, weil das die maximale staatliche Subvention regnet. Lehrerinnen schwafeln von Emanzipation und davon, dass Holz so gut riecht…

        Die Universitäten und Fachhochschulen stehen als Illusionsschmieden dem dualen System (goldener Boden) in nichts nach, man gibt sich zukunftsorientiert wo man die Jugendlichen neben fundierter Ausbildung auch noch schützen müsste.

        Wertlose Abschlüsse sind in den USA schon länger ein Problem und bei uns wird es nicht mehr lange dorthin dauern.

        …es ist so traurig wie es aussieht.

        Aus branchenübergreifenden Gesprächen

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dagobert

        Wir stimmen im Grundsätzlichen überein.

        Es ist gilt, wie Sie sagen, branchenübergreifend.

        Wie kommen wir da raus?

        Ich kann es nicht erkennen, sehe nicht den Mechanismus.

        Wer ihn beim Staat sucht, hat m. A. n. eine beschlagen Brille auf.

        Der Staat kann – bestenfalls – BEFRIEDEND wirken.

        Damit ist nichts nach vorn zu bewegen, noch nicht einmal Aufbruchsstimmung zu erzeugen.

        Traurig.

        Auch deshalb, dass man kein Miesmacher sein, sondern für diese Erkenntnis nur die Augen offenhalten und den Verstand einsetzen muss.

  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dagobert

    „Das vertreten Sie heute noch ernsthaft?“

    Das vertrete ich in der Tat auch noch heute und morgen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch noch übermorgen. Warum? Weil Bildung nicht nur Hochschulbildung beinhaltet, sondern insbesondere auch qualifizierte berufliche Bildung (Handwerk, Pflege…).

    „Die vergangenen Jahre wurden soviele neue Bau- und Gewerbegebiete aus der Taufe gehoben,“

    Die brauchen wir in der Tat nicht, dafür aber intakte Brücken und Straßen sowie Schulen, in denen wir nicht an Zustände wie in der Endphase der DDR erinnert werden.

    „Die Massen an Akademikern (Bildungsinvestition….) haben weder auskömmiche Perspektive noch erbringen diverse Disziplinen einen gesellschaftlichen „Mehrwert“ für Produktivität oder Innovation“

    Ja, wir sollten hier selektiver vorgehen wie in der Schweiz. Allerdings werden wir durch zunehmende Automatisierung so produktiv, dass wir uns auch viele unproduktive Tätigkeiten einfach leisten können.

    „Ich glaube heute nicht mehr daran, dass wir diese „bunte Krise“ mit den Werkzeugen der Nachkriegszeit meistern werden“

    Ich auch nicht. Von daher hatte ich ja vor sieben Jahren einen 10 Punkteplan vorgelegt: https://zinsfehler.com/2013/10/13/zehn-masnahmen-fur-ein-europa-in-frieden-freiheit-und-wohlstand/.

    Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @stöcker
        verzeihen sie h. stöcker, es hätte ja sein können, dass sie es wissen. da sie sonst auch “alles wissen”, insbesondere in geld- und finzanz-zusammenhängen.
        aber abgesehen davon, halte ich die sicherheitsfragen für ziemlich elementar für unser folgelasten, eigentum etc. für die zukunft.

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Michael Stöcker

        Ganz egal wie produktiv ein z.B. elektrisches Fahrzeug in Niedersachen hergestellt wird, sind die Kosten 300% über jenen des Konzernstandortes in z.B. Polen oder Ungarn.

        Egal wieviel Geld man in Bildung, Innovation oder Automatisation steckt kann Niedersachen aus Kostengründen nicht konkurrieren und wird die Arbeitseinkommen verlieren u.o. den Umsatz an günstigere Wettbewerber.

        Warum?
        Weil jede Innovation in z.B. Polen zu 1/3 der Kosten rentabel ist, dito. Bildung.

        Die Lösung deutscher Ausbildung für anschließende Abwanderung gilt somit nicht nur für Matheasse, sondern mittlerweile ebenso für Handwerker. Zwar kann jeder Handwerker auskömmlich leben, aber nie mehr an die Kaufkraft seiner Elterngeneration anknüpfen was Verzicht auf Immobilie, Familie oder Altersvorsorge bedeutet.

        Die Flucht in Aufstiegsbildung ist keine, wenn der Rest der Masse schon dort ist (Massenakademisierung).

        Bildungsanstrengung ohne Rendite macht keinen Sinn.

        Ferner kann man eine Steigerung von Produktivität anstreben, aber wie produktiv soll eine Kfz Werkstatt sein? Wo sind physikalische Grenzen von Rationalisierung u.o. Automatisation?
        Warum sprechen Branchenfremde von Potential, wo die Branchen schon alles nur erdenkliche ausreizen? Niemand ist so dumm Chancen nicht zu nutzen….und niemand hat bisher geschlafen.

        Wenn man per Innovation, Produktivität oder Automatisation nicht mehr konkurrieren kann – bleibt nur noch die Preise zu senken.
        Dabei geht es um die Verteilung dieser Last und Inflation wird von den Verlierern getragen, während Deflation von den Vermögenden bezahlt werden muss …..

        Wenn Sie meine Herleitung von Lohnnullrunden nicht widerlegen können & Sie die Produktivität, Bildung, Automatisation nicht einsetzen können unser Preisniveau zu behaupten…..bleibt noch die Frage vom Eingangssatz.

        Warum schlagen ausgerechnet “super-rich” MMT vor, wenn von dieser Seite noch nie ein Vorschlag zugungsten der armen Schlucker kam?

        (Wir können gerne im Detail Investitionen in Innovationen und Preise durchkalkulieren um zu beweisen, dass die BRD ihre Möglichkeiten ausgereizt hat – und von dort kein Durchbruch kommen wird….& von der Hoffnung kann man nicht leben..)

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ dagobert
        eine ganz große “teil”- lösung wäre: alle lohnnebenkosten aus den arbeitskosten entfernen und dies auf die MWST umlegen! damit könnte man viele fliegen mit einer klappe erwischen! jetzt kommen ausgerechnet die reicheren und klagen, dass dies den armen am meisten träfe. falsch! gerechter weise müssten sich die mit gehobenen einkommen, mehr an den allgemeinkosten beteiligen. gleichzeitig würden die arbeitskosten gesenkt und steigert die wettbewerbskraft gegenüber dem ausland
        um viele probleme, gerade auch die umwelt, zu mindern, brauchen wir die besteuerung nach verbrauch, – und gleichzeitig eine senkung der arbeitskosten.
        das problem der arbeitsosigkeit steigt weltweit massiv an.

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @foxxly

        Was Sie vorschlagen setzt Brasilien durch seine Industrieproduktsteuer um….

        “Imposto sobre Produtos Industrializados – IPI: Diese Steuer wird vom Bund auf die Produktion und den Import von Industrieprodukten erhoben… Die Steuersätze variieren je nach Art des Produkts zwischen 0% und 36%, wobei der Durchschnittssatz bei 15% liegt….Luxuswaren gelten teilweise deutlich höhere Steuersätze (bis zu 330%).”

        Mit der Folge, dass die Reichen während der Urlaube ihre Elektronikwünsche einkaufen und die Armen sich um eines Handys wegen gegenseitig überfallen…
        Bsp. https://youtu.be/tJoBmZhunIY

        Hohe Steuern und offene Grenzen kann sich Brasilien vielleicht erlauben, aber nicht der BRD in der Mitte Europas – außer man schließt seine Grenzen für Inländer….wie wir haben und hatten.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @dagobert 11:46
        es ist ein unterschied, ober der ver- und gebrauch von gütern und dienstleistungen besteuert wird, oder ob die herstellung besteuert wird. denken sie an den export zb. und natürlich kann dieses deutschland alleine nicht machen, aber für was denn haben wir die EU???

  3. foxxly
    foxxly sagte:

    @ stöcker
    fast schon zwei jahrzehnten (zumindest in usa) ist das geldmengenwachstum sehr viel höher, als das wirtschaftswachstum. die druckerbanken wollen dafür sicher sicherheiten. dies auch besonders in den aktuellen rettungs-krediten.
    welche sicherheiten bekommen diese banken?
    wie lange reichen diese sicherheiten noch?

    Antworten
  4. Dr. Gerald Baumann
    Dr. Gerald Baumann sagte:

    @ Herr Stelter: Die Sicht, dass Steuern und Gelddrucken nur 2 Seiten der selben Medaille sind, ist interessant. Gedankenexperiment: Was wäre, wenn der Staat gar keine Steuern mehr erheben würde und stattdessen nur Geld druckt?

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Dr. Gerald Baumann

      „Was wäre, wenn der Staat gar keine Steuern mehr erheben würde und stattdessen nur Geld druckt?“

      Dann hätten wir eine deutlich zu hohe permanente Erhöhung der Geldmenge. Geld entsteht im aktuellen System überwiegend durch Kreditvergabe sowie Staatsausgaben und wird durch Kredittilgung sowie Steuerzahlung wieder vernichtet.

      Es kommt wie immer im Leben auf die Dosis an. Moderate Monetisierung führt zu moderater Inflation, totale Monetisierung zu totaler Inflation.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  5. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Es gibt keine Finanzkrise, die so tief ist, dass eine ausreichend große fiskalische Reaktion sie nicht bewältigen kann“. https://www.private-banking-magazin.de/wie-ein-hedgefondsmanager-die-modern-monetary-theory-erfand/

    MMT ist ein Spezialfall am ZLB (Nullzinsgrenze).

    Insofern: Einfach den Ball ein wenig flacher halten und nicht von geänderten Spielregeln, Bankrott, Gelddruckerbanden oder gar Hirnlosigkeit fabulieren.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      “Mit einem toll klingenden Zitat kann man Sozialwissenschaftler immer beeindrucken, egal ob es völliger Blödsinn ist oder nicht.”

      Ist bloß von mir und ich bin auch kein Hedgefonds-Manager, aber es liest sich doch super, oder?

      Antworten
    • Dagobert
      Dagobert sagte:

      @Michael Stöcker

      “No wonder the super-rich love MMT, money-printing and Keynesian giveaways of freshly printed currency–inflation makes them richer while it makes everyone else poorer. Going back to Michael’s analogy of a Monopoly game: inflation takes 10% of every player’s cash, but doesn’t touch their property holdings. So the wealthiest players’ net worth is barely dinted while players with fewer assets will find it difficult to survive as their cash is “taxed” away by inflation.”
      ( http://charleshughsmith.blogspot.com/2020/11/no-wonder-super-rich-love-inflation.html )

      Dass “super-rich” nicht inländisch steuerpflichtig sind, wird auch zukünftig kein Cum Cum Ex Kanzlerkandidat zu bewerkstelligen wissen…..

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dagobert

        “inflation makes them richer while it makes everyone else poorer”

        Wenn wir 2 % Inflation via höhere Investitionen im Inland in Verbindung mit höheren Löhnen haben (nachfrage-/lohninduzierte Inflation), kann ich nicht erkennen, dass alle anderen ärmer werden.

        Ich hatte Ihnen übrigens mit etwas Verspätung geantwortet: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/selbst-wenn-greenpeace-dafuer-ist-muss-es-nicht-richtig-sein/#comment-166832

        LG Michael Stöcker

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Michael Stöcker

        Solange Tarifautonomie herrscht kann ein Staat keinen Einfluß auf die Lohnentwicklung nehmen. Die Gewerkschaften denken an die Kaufkraft ihrer Mitglieder und spüren den Globalisierungsdruck zugleich, dass Gewerkschaftler “alle” durch die Industriebosse gekauft sind – “unterstelle” ich jetzt mal nur in Einzelfällen….
        Bsp.: https://www.merkur.de/wirtschaft/man-lkw-muenchen-vw-betriebsrat-verhandlungen-kahlschlag-stellen-abbau-job-abbruch-unterbrechung-zr-90096622.html

        So können Sie meine Herleitung von Lohnnullrunden (alte Diskussion) nicht widerlegen, vor allem nicht das Los der Verlierer…

        Umgekehrt könnte der Staat durch die Lohnnebenkosten, die alle allein durch Arbeitnehmer zu erarbeiten sind, sehr wohl Einfluß auf die Kaufkraft seines Herrschaftsgebietes nehmen – und tut das nicht…ganz im Gegenteil steigen die KV Beiträge nächstes Jahr weiter… (Die Gesundheitskonzerne bedanken sich wie so oft…..)

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dagobert

        „Solange Tarifautonomie herrscht, kann ein Staat keinen Einfluß auf die Lohnentwicklung nehmen.“

        Direkt nicht, indirekt sehr wohl. Wir müssen via staatlicher Investitionen in Bildung und Infrastruktur die Wirtschaft heiß laufen lassen. Dann klappt es auch wieder mit den Löhnen. Zudem ist auch der Staat mit seinen Angestellten Tarifpartner. Beides wirkt zugleich positiv auf die Leistungsbilanzungleichgewichte.

        „Umgekehrt könnte der Staat durch die Lohnnebenkosten, die alle allein durch Arbeitnehmer zu erarbeiten sind, sehr wohl Einfluß auf die Kaufkraft seines Herrschaftsgebietes nehmen“

        Ja, sehe ich genauso. Der Sozialstaat sollte steuerfinanziert sein und nicht beitragsfinanziert.

        LG Michael Stöcker

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Michael Stöcker

        “müssen via staatlicher Investitionen in Bildung und Infrastruktur die Wirtschaft heiß laufen lassen.”

        Das vertreten Sie heute noch ernsthaft? Wir erleben gerade einen Deflationsschock aus verbotener Geschäftstätigkeit in allen entwickelten Volkswirtschaften der Welt – mit Ausnahme der “lupenreinen” Demokratien..

        Investition in Bildung und Infrastruktur liest sich so schmissig wie es leere Hülsen sind. Die vergangenen Jahre wurden soviele neue Bau- und Gewerbegebiete aus der Taufe gehoben, dass wir die Auswirkungen auf Natur und Klima leichter ablesen als durch Co² Emission und das soll noch “heißer” laufen? Flughäfen zum zurückbauen aber mehr Straßen, während Öffis und Bahn an Fahrgastschwund leiden?

        Die Massen an Akademikern (Bildungsinvestition….) haben weder auskömmiche Perspektive noch erbringen diverse Disziplinen einen gesellschaftlichen “Mehrwert” für Produktivität oder Innovation…..

        Ich glaube heute nicht mehr daran, dass wir diese “bunte Krise” mit den Werkzeugen der Nachkriegszeit meistern werden, auch wenn sich Bundes- und Kommunalpolitiker so kenntnisreich einbringen würden….

        Von Ihnen Herr Stöcker erwarte ich nicht den Stein der Weisen, ich habe ihn auch nicht – nur mehr Reflexion über scheinbare Selbstverständlichkeiten welche längst keine mehr sind.

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @stöcker h. stöcker, die gelddrucker, auch mit MMT, sind kein sozialamt. sie finanzieren den staat, aber was bekommen sie dafür?

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Aus dem verlinkten Text:

      >Wenn ich (S. Kelton, D.T.) das Projekt der MMT in einem einzigen Satz beschreiben müsste, würde ich sagen, dass es darum geht, eine künstliche Budgetbeschränkung durch eine reale Inflationsbeschränkung zu ersetzen. Es gibt also Grenzen. Aber die Grenze ist nicht ein vorgegebenes numerisches Niveau oder ein Prozentsatz des Budgets. (…) Das Limit ist die Auswirkung der Ausgaben. Nicht die Ausgaben selbst und nicht das Defizit – die Grenze ist die Inflation. Das ist für MMT von zentraler Bedeutung.“>

      Den Standpunkt kann man haben.

      Es ist eine THEORETISCHE Position.

      >Ökonomen wie der Financial Times-Kolumnist Martin Wolf, die der MMT nicht grundsätzlich abgeneigt sind, warnen daher zu Recht vor einer zu naiven Einschätzung der wirtschaftspolitischen Folgen: „Es wird sich als unmöglich erweisen, eine Wirtschaft vernünftig zu führen, wenn die Politiker glauben, dass es keine Haushaltsbeschränkungen gibt.“>

      Das ist die PRAKTISCHE Erfahrung.

      Keine Haushaltbeschränkungen für die Politik ist – letztlich – die KAPITULATION vor der Inflation.

      Die praktische Erfahrung ist darüber hinaus:

      Die Politik wird NICHT das abschaffen, was IN der Krise gut funktioniert, wenn es NACH der Krise helfen kann, etwas später in die NÄCHSTE Krise zu gelangen.

      Ich verweise nur auf die 750 Mrd. Euro-Finanzierung von EU-Ausgaben:

      Einmalig, Ausnahmefall, Sondersituation …

      Fazit:

      Es ist AUGENWISCHEREI nur von der Bewältigung von Finanzkrisen zu reden.

      Antworten
  6. Joerg
    Joerg sagte:

    Im Prinzip ist es mit MMT wie mit einem Spiel, bei dem sich unterwegs die Regeln aendern, dass sich erst dynamisch entwickelt (alles andere als Schach!), manche mogeln und bluffen was das Zeug haelt?
    Nur austeigen geht nicht. DU BLEIBST IM SPIEL MIT GEFANGEN!

    Die privaten Spieler, die es erkennen und mit den neuen Regeln spielen (zB Ansparen in Index-ETFs) verlieren weniger, als die Spieler die sich weigern und stur nach den alten Regeln weiterspielen wollen (zB Ansparen in Geld: Kapital-Lebensvers./Riester/Ruerup/Bausparer etc) und vergangenen, nominalen Zinsen hinterherweinen.

    Auf Unternehmensseite: Zuschuesse abgreifen, was geht, trotzdem Ball flach halten und rechtzeitig Kosten reduzieren.
    Es ist wie beim Wegrennen im Wald vor dem Grizzly: es reicht, nicht der Letzte zu sein (der gefressen wird).

    Als Waehler: Es ist wie beim Essen-Gehen mit geteilter Rechnung zum Schluss: Es macht keinen Sinn zu lamentieren, die Rechnung wird geteilt werden. Also keinen Likoer auslassen?

    Als privater Gutmensch: Verantwortung uebernehmen, Beziehungen leben, anderen MENSCHEN helfen (erst danach Tieren, Umwelt, Pflanzen).
    Aber das (Wirtschafts/Politik)System veraendern? Ich weiss nicht wie das gehen koennte – zu komplex?!

    LG Joerg

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Joerg

      Sie haben die professionellen Spieler vergessen, die die privaten in überteuerte Index-ETF’s locken und sich selbst entgegengesetzt positionieren.

      Antworten
      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Jobi, ernst gemeint?

        Bitte in ein paar Saetzen erklaeren, wie die “professionellen Spieler” das genau machen sollten (am besten Bsp)?

        LG Joerg

  7. foxxly
    foxxly sagte:

    MMT dient nur zur aufschiebung des bankrottes.
    nun, japan macht es diesbezüglich vor. und es verleitet, dass dies möglich wäre.
    die geldflutung bedeutet aber auch, dass vorhande sicherheiten in richtung geschäfts- und notenbanken wandern.
    wann aber ist das spiel zu ende? wenn die sicherheiten ausgehen? wenn das volk das restvertrauen verlieren?
    die gelddruckerbanken wollen gewinnen, sie sind kein sozialamt. also, es dürfte bei MMT dann zu ende sein, wenn die Arbeitsleistung des volkes in relation zur explosiven geldmenge, gegen Null geht?

    Antworten
  8. Seuchenvogel
    Seuchenvogel sagte:

    Hallo,

    Geld drucken kann nicht die Lösung sein… Wer Probleme mit der Druckerpresse lösen möchte, der ersetzt das gehirn durch die Druckerpresse. Die Lösung ist Denken, Erfindung, Optimierung, Wissenserweiterung

    Jedenfalls sehe ich das so

    Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Taxes may serve other purposes — the redistribution of income and wealth, the discouragement of ‘sinful’ behaviour — but, in the world of MMT, they serve no useful macroeconomic role.”

    Das halte ich für einen schweren Denkfehler der MMT-Sekte beziehungsweise für eine falsche Zuschreibung des FT-Artikel-Autoren.

    Steuern haben auch in der MMT-Welt eine wichtige Funktion: Dadurch, dass der Staat die Zahlung von Steuern in seiner MMT-Währung verlangt, generiert er einen wesentlichen Teil der Nachfrage nach eben seiner Währung.

    Aus so einer Weichwährung zu flüchten und Transaktionen grundsätzlich über andere Währungen oder gar per Tauschgeschäft abzuwickeln ist deutlich schwerer, wenn man jeden Monat Steuern mit MMT-Geld zahlen muss.

    Antworten

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