Leveraged emerging market stocks hit the rocks

Die hohe Verschuldung der Unternehmen und vor allem auch die Verschuldung von Unternehmen aus den Schwellenländern in US-Dollar war immer wieder Thema bei bto. Steigen die Zinsen und der Dollar drohen angesichts 15 Billionen Dollar Schulden erhebliche Turbulenzen. Die Börsianer wittern das:

  • “Shares of the most heavily indebted emerging marketcompanies have plunged in the past month, even as businesses with stronger balance sheets have held up well in the face of a rise in risk aversion.” bto: was wir im letzten Jahr auch in den USA gesehen haben.
  • The growing bifurcation stands in sharp contrast to US markets, where heavily leveraged companies have performed at least as well as financially stronger firms in recent weeks.”bto: Dies sagt aber nur, dass es in den Schwellenländern mehr vom Dollar als den Zinsen getrieben ist.
  •  “Since mid-March, emerging market companies with an interest coverage ratio of below one, meaning cash flow from underlying operations is less than their interest costs, have fallen 12.5 per centon average (…).” bto: Das ist eine spürbare Korrektur.
  • Over the same period, EM companies with an interest coverage ratio of above fourhave dipped just 4.1 per cent, outperforming the wider MSCI Emerging Markets index, which has slipped 6.7 per cent.” bto: zwei Ursachen: a) Verschuldung, b) zunehmende Risikoaversion im Markt.

Quelle: FT

  • The performance gap between more-leveraged and less-leveraged EM firms has widened significantly over the past month (…) It’s clearly the case that when you see [interest] rates rising, companies that are considered to be vulnerable to that tend to underperform.” bto: Das zeigt aber auch, dass die Märkte am Ende doch noch funktionieren.
  • “(…) a net $6bn being withdrawn from EM equities in the past three months. Total portfolio flows, taking into account bonds as well, turned negative in April for the first time since November 2016, (…) underlining a broader souring of sentiment towards the developing world.” bto: Das kommt noch dazu. Die Investoren ziehen Geld ab!
  • Two factors help explain why heavily indebted US companies, which have underperformed those in better financial shape since the start of 2017, have held up better than their EM counterparts in recent weeks. (…) 20 per cent of the most leveraged US stocks are energy companies, which have benefited from the rise in oil prices. Secondly, the rise in the dollar does not harm heavily indebted US companies, assuming the bulk of their revenues are in dollars.” bto: So ist es. Aber noch lange kein Zeichen der Entwarnung, stehen doch auch die US Märkte vor schweren Zeiten.
Kommentare (7) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Alexander
    Alexander sagte:

    Brasilien verzeichnet die geringste Inflationsrate seit Einführung des Real im Jahr 1994.
    D.h. Brasilien befindet sich bereits in der Deflation. Diese Ereignis frisst sich in einer überschuldeten Welt “von den Rändern der Weltwirtschaft bis zum Kern durch” (Zitat: Martin Armstrong).
    http://latina-press.com/news/249515-brasilien-kumulierte-inflation-erreicht-niedrigsten-stand-seit-1994/
    Vor drei Jahren, zu Beginn des Abschwunges war die Inflation >10% !!

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  2. Johann Paischer
    Johann Paischer sagte:

    Weiter niedrige Zinsen ?
    Was passiert aber wenn der Ölpreis weiter steigt. Treibt das nicht die Inflation und damit auch die Zinsen nach oben?

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    • MFK
      MFK sagte:

      Die Zinsen weiter niedrig zu halten, dürften schwierig werden. Die Fed fährt das QE zurück, gleichzeitig wird das Budget Defizit erhöht. Das erfordert höhere Zinsen, um Käufer für die Anleihen zu gewinnen. Höhere Zinsen dürfte auch zu einem stärkeren Dollar führen, was wir auch gerade sehen. Ein höherer Ölpreis führt zu höherer Inflation, was wiederum die Zinsen stützt. Diese Gemengelage dürfte nicht gut für die amerikanische Wirtschaft sein. Hält die EZB die Zinsen weiter niedrig, dürfte das zu erheblichen Spannungen mit den USA führen.

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    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Herrn Paischer: da bin ich mir nicht sicher. Wenn der höhere Ölpreis die Konjunktur bremst und die Kreditnachfrage einbricht? Dann könnte der Zins auch sinken. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie preiselastisch die Ölnachfrage derzeit ist. Kurzfristig wohl nicht besonders, würde ich vermuten.

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  3. RW
    RW sagte:

    Die obere Grafik zeigt doch eindrucksvoll, dass man sich die Bilanzen der Unternehmen sowie deren Strategie (Geschäftsmodell) sehr genau anschauen muss.

    Priorität muss dabei ein niedriger Verschuldungsgrad (im Idealfall gar keiner) haben oder eine hohe Cash-Position sein. Diese Unternehmen gibt es im Markt. Nach der obigen Grafik werden diese unabhängig vom Markt weniger rasiert als die verschuldeten Unternehmen.

    Aus dem Artikel wird deutlich, warum Trump das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt hat und die Sanktionen weiter durchzieht. (“20 per cent of the most leveraged US stocks are energy companies, which have benefited from the rise in oil prices.”) Es ging darum, einen Konkurrenten im Erdölmarkt auszuschalten und dadurch den Erdölpreis weiter hoch zu halten. Bei einer Ölschwemme mit entsprechend niedrigen Preisen würde es in der amerikanischen Energieindustrie knallen. Dies würde auch in Folge einer globalen Rezession passieren. Also wird man alles tun, ein Wirtschaftswachstum nachzuweisen, insbesondere heisst dies: weiter niedrige Zinsen.

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  4. troodon
    troodon sagte:

    Bekanntermaßen bin ich kein Anhänger davon, anhand von fundamentalen Daten mittelfristige Börsenentwicklungen zu prognostizieren bzw. zu timen. Hier ist für mich die Markttechnik deutlich wichtiger. WENN ich mir allerdings nur die Gewinnentwicklung inkl. Margenentwicklung beim MSCI Emerging Marktes US$ Basis ansehe, kann ich daraus jedenfalls aktuell keine deutliche Blasenentwicklung erkennen. Auch nicht bei der aktuellen Bewertung anhand von KGV (14,5 bzw forward PE rd. 12- im Falle einer Wirtschaftskrise natürlich Schall und Rauch) und KBV ( rd 1,8). Der Kurs vom MSCI Emerging Market Index befindet sich zudem immer noch unter dem Hoch von 2008. Entsprechend erachte ich es selbst unter fundamentalen Gesichtspunkten für möglich, dass die Kurse noch weiter die “Wall of Worry” hinaufklettern. Negative Aspekte gab es an Aktienmärkten immer, gibt es heute und wird es immer geben. Aber deshalb müssen die Kurse nun einmal nicht fallen… Sie können es selbstverständlich. Aber dafür sollte man sich eben nicht zu sehr auf eine fundamentale Sichtweise stützen. Trotzdem schätze ich den Blog zum Meinungsaustausch sehr.
    Und selbstverständlich wären ein deutlich steigender US $ und steigende US$ Zinsen ein klarer negativer Aspekt für die Emerging Markets. Kommt es dazu aber auch ?
    Daten zum MSCI Emerging Markets:
    https://www.yardeni.com/pub/int-msciemgl.pdf
    https://www.msci.com/documents/10199/c0db0a48-01f2-4ba9-ad01-226fd5678111
    https://www.onvista.de/index/MSCI-EMERGING-MARKETS-PRICE-Index-1643097

    Dem durchschnittlichen deutschen Anleger wäre langfristig mehr damit gedient MEHR in Aktien für die Vermögensbildung (regelmäßig zu) sparen/investieren als dies bislang der Fall ist. Dies mag bei etlichen BTO Foristen aufgrund der persönlichen Situation selbstverständlich anders sein. Für die Gesamtbevölkerung ist die geringe durchschnittliche Aktieninvestition langfristig eine Katastrophe.

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