KfW: Italiens Staats­schulden sind kein Prob­lem – solange die Zin­sen nicht steigen

Im Podcast am 25. September 2022 geht es um die Wahlen in Italien und die Folgen für Deutschland. Zur Einstimmung wie immer ein paar inhaltliche Punkte. Heute geht es um die Überzeugung der KfW, dass Italien kein Schuldenproblem bekommen wird:

Staatsschulden sind nur ein Problem, wenn man tilgen und Zinsen bezahlen muss. Nachdem kein Staat wirklich tilgt, sondern nur umschuldet und die Zinsen bei oder gar unter null liegen, sind die Staatsschulden in der Eurozone offensichtlich kein Problem.

Was bleibt, ist die Frage nach der Kapazität weiterer möglicher Verschuldung. Diese ist unendlich, wenn man annimmt, dass die Umstände sich nicht ändern. Die Kapazität ist begrenzt, wenn man die Schulden – aus welchen Gründen auch immer – relativ zum BIP stabilisieren oder gar zurückführen möchte.

Gerade mit Blick auf Italien gibt es deswegen immer wieder Sorgen, was angesichts der Tatsache, dass wir nicht nur eine Währung mit dem Land teilen, sondern auch noch recht blauäugig in eine Schulden- und Transferunion stolpern, höchst relevant ist. Umso besser also, dass die KfW, die Staatsbank, laut Entwarnung gibt! Schauen wir uns die Rechnung an:

  • “Infolge der Corona-Krise sind global die Staatsschuldenquoten, also die Staatsverschuldung relativ zum nominalen Bruttoinlandsprodukt, deutlich angestiegen (Grafik 1). Einerseits brechen Steuereinnahmen weg, andererseits steigen die Staatsausgaben infolge der Stützungsmaßnahmen und Konjunkturpakete. Hinzu kommt, dass durch die Rezession 2020 das BIP im Nenner der Schuldenquote deutlich geschrumpft ist, womit selbst bei einer gleich bleibenden Staatsverschuldung die Quote deutlich angestiegen wäre.” – bto: Bekannt und banal, aber nehmen wir es als Einstimmung. Wobei es schon interessant ist. Wir haben Japan – obwohl nicht in der EU –, aber nicht die Schweiz, die zeigen würde, dass Deutschland gut, aber nicht brillant ist. Spanien wäre auch recht interessant gewesen …

Quelle: KfW

  • “Ist die Zins-Wachstumsdifferenz positiv, dann sind Primärüberschüsse erforderlich, um die Schuldenquote konstant zu halten oder abzubauen. Ist die Zins-Wachstumsdifferenz dagegen negativ, kann selbst mit einem Primärdefizit konsolidiert werden. Für die zukünftige Tragfähigkeit der Staatsverschuldung kommt es also stark darauf an, wie sich Zinsen und Wachstum nach der Krise entwickeln werden. Die Trends bis zum Ausbruch der Corona-Krise können dafür Anhaltspunkte sein.” – bto: Italien hat interessanterweise Primärüberschüsse gehabt in den Jahren vor Corona und entsprechend gespart. Da aber das Wachstum immer schlechter wurde, hat das nicht genügt, um die Schuldenquote zu senken. Die Abbildung unterstreicht auf jeden Fall die Wirksamkeit der Geldpolitik, zumindest in dieser Hinsicht:

Quelle: KfW

Gut ersichtlich ist das Problem Italiens. Während in den anderen Ländern der Rückgang früher und von einem tieferen Niveau ausging, kam es in Italien erst seit 2017 zu einer Besserung. Dennoch braucht das Land einen Primärüberschuss, will es die Schuldenquote stabilisieren. Dieser ist aber seit Corona undenkbar. Ebenso offensichtlich: Die Entwicklung der Staatsschulden in Deutschland war kein Erfolg der Politik. Sondern der EZB.

  • Bleibt das Zins-Wachstumsverhältnis so vorteilhaft wie in den Jahren vor der Krise, dann sind die Aussichten für einen Abbau der Staatsschuldenquoten für die meisten G6 Länder gut. Deutschland und Italien stehen dabei exemplarisch für die Spannbreite der Herausforderungen. Die Tabelle stellt anhand einer Matrix aus möglichen Zins-Wachstumskombinationen dar, welche Primärsalden im jeweiligen Land erforderlich werden können, um die Staatsschuldenquote zu stabilisieren. (…) Als mittleres Wachstumsszenario wurde das durchschnittliche Nominalwachstum seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 zugrunde gelegt. Für die Auf- und Abwärtsszenarien jeweils eine halbe Standardabweichung addiert bzw. subtrahiert. Da sich das Zinsniveau in einem deutlichen Abwärtstrend befindet, wurde für das mittlere Zinsszenario nicht der langfristige Durchschnitt, sondern der Fünfjahreszeitraum vor dem Ausbruch der Corona-Krise (20152019) angesetzt. Als Niedrigzinsszenario dient die Prognose der EU-Kommission für den Zins im Jahr 2022. Im Hochzinsszenario wird dagegen der langfristige Durchschnittszins von 1999 bis 2019 verwendet.” – bto: Annahmen, die man so treffen kann. Interessanter ist die Aussage, die sich daraus ergibt:

Quelle: KfW

  • “Für Deutschland ist bei allen berechneten Kombinationen höchstens ein moderater Primärüberschuss notwendig, um die Schuldenquote zu stabilisieren. Im mittleren Szenario (mittlerer Wachstumspfad, mittleres Zinsszenario) könnte die Schuldenquote schon mit einem Primärdefizit von -0,7 % konstant gehalten werden. Im Szenario mit durchschnittlichem Wachstum, aber weiterhin niedrigen Zinsen würden dafür sogar -1,2 % ausreichen.” – bto: Die KfW sagt also, wir brauchen keine Vermögensabgaben etc., um mit einem Staatsschuldenproblem umzugehen. Wir wissen natürlich, dass diese Zahlen so nicht stimmen, weil die verdeckten Verbindlichkeiten reinspielen. Doch das gilt für Italien ebenfalls.
  • “(….) entscheidender (…) ist das niedrige Zinsniveau für die Tragfähigkeit der italienischen Staatsschulden. Wenn der Zins auf dem von der EU-Kommission für 2022 prognostizierten Niveau verharren sollte und das Nominalwachstum den langfristigen Mittelwert erreicht, könnte Italien die Schuldenquote schon mit einem kleinen Primärdefizit (-0,3 %) stabil halten. (…) Sollte das Wachstum sehr niedrig ausfallen oder der Zins wieder auf den langfristigen Durchschnitt ansteigen, müssten Primärüberschüsse von rund 3 % erzielt werden, um die Schuldenquote zu stabilisieren. Im ungünstigsten Fall müsste sich der Primärüberschuss sogar auf 4,9 % belaufen.” – bto: Und weil das undenkbar ist, wird man die Lücke über die EZB kleinhalten und über Transfers schließen. So simpel ist das.
  • Denn es gibt ein Problem mit dem Primärüberschuss. Er würgt das Wachstum ab: “Um seine hohe Schuldenquote unter relativ ungünstigen Bedingungen zu stabilisieren, wurde in 24 der 25 Jahre bis einschließlich 2019 ein Primärüberschuss erzielt. Besonders hohe Überschüsse (durchschnittlich 4,8 % des BIP) sind in den Jahren vor der Einführung des Euro 1999 angefallen (Grafik 4). Nach der Finanzkrise haben Italien und Deutschland außerdem als einzige der G6 Staaten sehr schnell den Staatshaushalt konsolidiert. Von 2011 bis 2019 betrug der italienische Primärüberschuss durchschnittlich 1,6 % des BIP.
  • “Was aber, wenn in Italien beim Wachstum oder den Zinsen ein ungünstigeres Szenario eintritt, sodass Primärüberschüsse von etwa 3 % des BIP notwendig werden, um die Schuldenquote zu stabilisieren? (…) hohe Primärüberschüsse (sind) kurzfristig zwar nicht ganz ungewöhnlich. (…) Über längere Zeiträume hinweg werden so hohe Überschüsse aber nur selten erreicht. Seit 1995 gab es in den 28 beobachteten Ländern nur 8 Perioden in denen Primärüberschüsse von mehr als 3 % des BIP über mindestens fünf Jahre erzielt wurden. (…)  Übertragen auf die aktuelle Situation ergeben sich daraus gemischte Aussichten für die Wahrscheinlichkeit eines anhaltend hohen Haushaltsüberschusses in Italien: Die hohe Schuldenquote in der Ausgangssituation erhöht einerseits die Erfolgswahrscheinlichkeit, weil so der Konsolidierungsdruck steigt. Außerdem dürfte der Überschuss in der italienischen Leistungsbilanz (laut IWF Prognose >=3 % bis 2025) als Ausdruck einer hohen gesamtwirtschaftliche Sparquote zuträglich sein. Andererseits ist das niedrige Potenzialwachstum eine klare Hürde für den Konsolidierungserfolg.” – bto: Die Italiener haben ja nicht nur einen Handelsüberschuss, sondern auch einen Export von Kapital. Das leuchtet angesichts der Zukunftsaussichten ein. Jeder, der Vermögen bildet, wird mit Blick auf die Risiken darauf achten, sein Geld außerhalb Italiens anzulegen.
  • Fazit der KfW: “Für Deutschland sind die Voraussetzungen für eine Stabilisierung und Rückführung der Staatsschuldenquoten im Laufe der 2020er-Jahre sehr gut. Bei hoch verschuldeten Ländern wie Italien kommt es dagegen noch stärker auf die Beibehaltung des Niedrigzinsumfelds an. Zwar sind bei einer hohen Inflation im Euroraum und einem gleichzeitig niedrigen Nominalwachstum in Italien daher grundsätzlich geldpolitische Konflikte möglich. Die Wahrscheinlichkeit für eine Umkehr des Zinsumfelds bis zu einem der ungünstigen Szenarien ist auf absehbare Zeit aber eher gering. (…) Gleichzeitig ist es entscheidend das Wachstumspotential anzuheben, was der EU-Recovery Fund mit signifikanten Summen unterstützt.”

Klartext: Egal, was kommt, die Zinsen müssen tief bleiben. Stellen wir uns darauf ein!

.kfw.de: „Schuldentragfähigkeit nach Corona – auf die Zinsen und das Wachstum kommt es an“, 31. März 2021

Kommentare (35) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Zu viele WENNs mit auch noch falschem Bezug – dem VOR der Corona-Krise.

    Beispielhaft dafür:

    >“Bleibt das Zins-Wachstumsverhältnis so vorteilhaft wie in den Jahren vor der Krise, dann sind die Aussichten für einen Abbau der Staatsschuldenquoten für die meisten G6 Länder gut.>

    Weitere Schocks ausgeschlossen, ist HEUTE absehbar:

    1. Die Inflation wird zwar spürbar zurückgehen, aber erheblich HÖHER sein als vor der Corona-Krise.

    2. Die Zinsen werden demnach deutlich HÖHER sein als vor der Corona-Krise.

    3. Es wird Wachstum geben, jedoch mit vergleichsweise nur GERINGEN Raten, die deutlich UNTER denen das Zinsniveaus liegen.

    4. Die Staaten werden sich deutlich WEITER verschulden müssen, um gesellschaftliche Stabilität zu erhalten.

    Heißt unterm Strich:

    1. DEUTLICHE wachsende STAATSSCHULDENQUOTE Italiens, aber auch Deutschlands und aller anderen Staaten.

    2. BEHERRSCHBAR nur durch Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB, d. h. für die Staatsverschuldung wird ein von den MARKTBEWERTUNGEN unabhängiges Zinsniveau geschaffen.

    >Klartext: Egal, was kommt, die Zinsen müssen tief bleiben. Stellen wir uns darauf ein!>

    Für die STAATEN, aber nicht für den PRIVATEN SEKTOR.

    Denn für den können sie bei gestiegenen Inflationsraten NICHT tief bleiben.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Heißt unterm Strich:

      1. DEUTLICHE wachsende STAATSSCHULDENQUOTE Italiens, aber auch Deutschlands und aller anderen Staaten.
      2. BEHERRSCHBAR nur durch Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB, d. h. für die Staatsverschuldung wird ein von den MARKTBEWERTUNGEN unabhängiges Zinsniveau geschaffen.”

      Toll, die EU lernt von den großartigen wirtschaftspolitischen Erfolgen der Weimarer Republik.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Toll, die EU lernt von den großartigen wirtschaftspolitischen Erfolgen der Weimarer Republik.>

        LERNT?

        Sie haben es immer noch nicht begriffen:

        Es wird NICHT gelernt, sondern auf KURZZEIT bezogen VERHINDERT.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Genau das war ja der Erfolg der Weimarer Republik 1923. Der totale Zusammenbruch kam erst im November 1923 – ohne Gelddruckprogramm hätte die Krise im Ruhrgebiet schon Anfang 1923 zu einem schweren wirtschaftlichen Einbruch geführt.

        Rentnern gefällt sowas oft.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “Berlin to spend 8 billion euros to assume 99% ownership”

      Immer noch eine stattliche (oder staatliche?) Bewertung für einen Gashändler, der miitlerweile mit jeder Million Kubikmeter Gas, den er verkauft, riesige Verluste macht.

      Da wird die finnische NATO-Barbie wieder ein Freudentänzchen aufführen.

      Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Bauer

      “European households will benefit from at least 376 billion euros ($375 billion) in government aid to stem whopping energy bills this winter…”

      “If you can’t control the wholesale price, the only thing left you can do is basically hand out money,”

      https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-09-05/can-europe-s-375-billion-in-relief-keep-households-warm-enough?leadSource=uverify%20wall

      Zum Glück rettet uns Selenskys Sieg vor weiteren Denksportaufgaben,
      die Ukies schaffen das
      “für uns”….

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R.Ott

        Die Finnen werden ihren voreiligen Beitritt zur NATO noch bereuen.

        @ Alexander

        >> “Zum Glück rettet uns Selenskys Sieg vor weiteren Denksportaufgaben, die Ukies schaffen das “für uns”….”

        Da bin ich mir keineswegs sicher. Eher im Gegenteil. Russland hat jetzt die Mobilmachung, d.h. die Tändelei ist vorbei, jetzt wird die Dampfwalze aus dem Hangar gerollt. Ein weiterer Schritt näher am WW III.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Bauer

        Wirkmächtige Nato Waffensysteme müssen von Experten bedient werden, wenn sie zielgenau wirken. Kriegsausbildung genügt nicht, d.h. zu Söldnern umgekleidete Militärs dienen schon länger im Auftrag der Nato an den Front in Ukie….und der Russe weis das.

        “Der Schwindel von Präsident Wolodymyr Selenskyj besteht darin, einen Vormarsch seiner Truppen in ein unbesetztes Gebiet als Schlacht darzustellen. Er ermöglicht ihm, zusätzliche Milliarden vom Westen zu fordern, weshalb der Vormarsch am 6. September gestartet wurde.
        Zwei Tage später, am 8., trafen sich etwa fünfzig Länder auf dem US-Stützpunkt Ramstein, um der Ukraine Waffen zu geben. Da niemand Geld dafür hat, wurden die Ausgaben von den Vereinigten Staaten im Rahmen des Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act von 2022 vorgestreckt …”

        “Pech jedoch: als die New Yorker Tageszeitung erscheint, sind alle ukrainischen E-Kraftwerke in der Nacht von Raketen getroffen worden. Die Ukraine tappt im Dunkeln. Auch die Gegenoffensive.”
        https://www.voltairenet.org/article218043.html ……und weiter, die ökonomische Seite:

        “Da der Rest der Welt Augen hat um zu Sehen – im Gegensatz zur westlichen Bevölkerung, die nur Ohren hat, um Märchen anzuhören – bereitete der Rest der Welt auf dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Samarkand der russischen Delegation eine Feier.”

        “Indien, Pakistan und der Iran haben sich ihr angeschlossen. Belarus bereitet sich darauf vor. Afghanistan und die Mongolei sind Beobachter. 14 weitere Staaten sind Partner.

        Die SOZ flößt Sicherheit ein und bringt die Welt zusammen. Sie macht heute ein Viertel der Weltbevölkerung aus, oder sogar zwei Drittel, wenn man die Beobachterstaaten berücksichtigt.”

        Ü10 Jahre kalte Winter unter einer inflationär leukämischen Währung sehe ich für die EU…..wenn Kiew korrupt gar nicht zu siegen fähig ist. Die Teilmobilmachung von Reservisten bedeutet nichts nur Säbelgerassel….General Winter besucht Europa.

        Und was die poliitsche Zentralbank EZB entscheidet spielt eine Rolle….?

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Dazu passen die schlimmsten Verhaltenstheorieversuche aus der Nachweltkriegszeit und der Endgoldstandardkonsumwelt Anfang der 70er:

        “Was jedoch die Frage betrifft, ob das Gleiche mit der Menschheit geschehen könnte, gab es für Calhoun keinen Zweifel. Ganz gleich, für wie hoch entwickelt wir uns hielten, sobald die Zahl der Personen, die in der Lage sind, Rollen auszufüllen, die Zahl der damaligen Rollen bei weitem überstieg:

        Die Folge können nur Gewalt und eine Störung der sozialen Organisation sein … Menschen, die unter diesen Umständen geboren werden, sind so weit von der Realität entfernt, dass sie nicht einmal mehr zu einer Entfremdung fähig sind. Ihre komplexesten Verhaltensweisen werden fragmentiert sein. Der Erwerb, die Schaffung und die Nutzung von Ideen, die für das Leben in einer postindustriellen kulturell-konzeptionell-technologischen Gesellschaft geeignet sind, werden blockiert sein.
        Der quadratische Tod: The Explosive Growth and Demise of a Mouse Population, John B Calhoun, Proc. Proceedings of the Royal Society of Medicine Band 66, Januar 1973”

        https://uncutnews.ch/nih-studien-die-vor-50-jahren-durchgefuehrt-wurden-zeigten-dass-der-zusammenbruch-der-gesellschaft-zum-aussterben-fuehrt/

        Ob die abendländischen Menschen dieses Experiment-Muster durchbrechen und umgestalten können, erleben wir gerade im Live-Event der SUV (Sport-Utility-Van) Boomer-Follower-Generation.
        Das “Universe 25 Experiment heißt so, weil es exakt so oft gleich ablief.
        Militär-Wissenschaft oder unzulässige Rückschlüsse auf die Hoch-Zivilisation der Europäer und
        wird an der Wallstreet bereits mit Wertpapieren spekuliert und gehedged, um sich einen schlanken Profit zu gönnen?
        Menschen es ist an Euch.

  2. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Klartext: Egal, was kommt, die Zinsen müssen tief bleiben. Stellen wir uns darauf ein!”

    Ohne Kapitalverkehrskontrollen? Viel Spaß dabei. Wenn von den USA für ähnliche Sicherheiten und Laufzeiten mal 6 % statt in der EU 2,5 % für Bonds bezahlt werden, möchte ich mal sehen, wie “frei” die EZB noch in der Zinsdrückung ist. Spätestens, wenn die ersten großen Spieler ihren $-Anteil zu Lasten des € erhöhen, steppt der Bär.

    Europa lebt nicht auf einer Insel.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Herr Selig

      So ist es. Die globale Geld- und Währungskrise lässt nicht lange auf sich warten.

      Zahlenspielereien mit Staatsschuldenquoten sind
      das Papier nicht wert ..

      Antworten
  3. Tom96
    Tom96 sagte:

    Mit dem
    Lend-and-Lease-System des Schöpfers Bernhard Baruch (siehe wiki) kann quasi jeder Staat auf Kosten der zukünftigen Beute bis auf das letzte verheitzt werden :

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_Pachtgesetz

    Die Ausgeber dieser Kriegsanleihen (Leasinggeber) ernten ihre Profite durch Reparationen in Siegermanier (Versailles, WWII Deutschland, Japan, UdSSR, VR China Korea, Iran, Irak…) von den Bedienern (Leasingnehmer) quasi als Moopolisten, den die lästige Konkurrenz wurde gerade besiegt, ausgeschaltet und kann selbst besetzt und gesteuert werden. Das Potential wird bis zur physischen und psychischen Ausbeutung genutzt und die Erträge können die Karawane weiterziehen lassen.
    Hier ist das eben Finis GERMANY, JAPAN während z.B. Italien oder die geplanten SMART-Areas neu gepampert würde.

    Antworten
  4. komol
    komol sagte:

    Es ist entscheidend, und für die gesamte Eurozone der einzige Weg, das Wachstumspotenzial anzuheben. Alles andere ist rumdoktern an Sympthomen. Dabei geht es nur sekundär um Strukturreformen. Primär um konkrete Wachstumsstrategien selbst. Aber von so einem Denken ist man weit entfernt, weil man nicht mehr durchsieht. Genauso wie die Privaten und Banken, die Geld horten, weil sie nicht wissen, wo es sich sicher lohnen würde zu investieren bzw. Kredit rauszugeben. Dabei ist der Zukunftsweg der Wirtschaft doch klar – es ist jener der Digitalisierung (und nicht bspw. jener der grünen Technologien).

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ komol

      “Dabei ist der Zukunftsweg der Wirtschaft doch klar – es ist jener der Digitalisierung (und nicht bspw. jener der grünen Technologien).”

      Ja der Weg der Digitalisierung wird es sein. Die Grünen sind aber nicht in der Lage, den vernünftigen Schluss zu ziehen, dass die Digitalisierung 100 % Versorgungssicherheit an 365 Tagen im Jahr benötigt.

      Wie ist das zu bewerkstelligen? Ohne fossile Energie jedenfalls nicht. Verbleibt also nur, die Grundlast mit Atomkraft abzudecken.

      Gibt es in Europa eine Wachstumsstrategie? Diese habe ich bisher nicht vernommen.

      UK denkt nun über eine Systemänderung nach (Steuern runter, Regeln vereinfachen etc.). Gelingt Liz Truss der Beweis, dass dies erfolgreich ist, war Europa leider mindestens seit 1990 nicht in der richtigen Richtung unterwegs.

      Antworten
      • komol
        komol sagte:

        Man müsste den Grünen auch mal sagen, dass eine weit genug digitalisierte Gesellschaft starkt Energie einsparen wird. Das was die Computer usw. mehr brauchen werden ist am Ende weniger als das Einsparpotenzial. Man denke an HomeOffice und virtuelle Konferenzen; SmartHouses; Carsharing; 3D-Druck (insb. auch von Häusern etc.); Smart Cities; E-Governance; sich selbst steuernde Fabriken und und und .. Die Grünen haben im Schnitt die gebildetsten Wähler , aber warum kommen sie nicht mal darauf (gut es sind viel Frauen und die können bekanntermaßen zwar viel multitasking, aber im Schnitt halt weniger gut ganzheitlich, interdisziplinär und schon gar nicht sozialtechnologisch denken – Bildung ist eben nicht Bildung, und das ist ein rieieiesen Problem!)?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ komol,
        “”Die Grünen haben im Schnitt die gebildetsten Wähler , aber warum kommen sie nicht mal darauf (gut es sind viel Frauen und die können bekanntermaßen zwar viel multitasking, aber im Schnitt halt weniger gut ganzheitlich, interdisziplinär und schon gar nicht sozialtechnologisch denken – Bildung ist eben nicht Bildung, und das ist ein rieieiesen Problem!)?””

        das ist der wiederholte beweis, dass ideolgien stärker sind, als bildung!
        logik und vernunft ist bei den ideologen ein rotes tuch.
        wir hören nur noch “endsieg-parolen” von den links-gestrikten!

        die geschichte wiederholt sich gerade jetzt!

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Gnomae

        “Ja der Weg der Digitalisierung wird es sein. Die Grünen sind aber nicht in der Lage, den vernünftigen Schluss zu ziehen, dass die Digitalisierung 100 % Versorgungssicherheit an 365 Tagen im Jahr benötigt.”

        Noch schlimmer: Wenn die ganze Gesellschaft voll “digitalisiert” ist -was auch immer das konkret bedeuten soll, sei mal dahingestellt- dann führen schon ganz kurze Stromausfälle oder andere “digitale” Systemausfälle zu viel verheerenderen und ganz schnell potentiell existenzbedrohenden Konsequenzen als in unserer alten Analog-Welt.

        Hier ein aktuelles Beispiel zur Illustration:
        https://www.focus.de/finanzen/news/fast-60-jahre-nach-der-gruendung-deutscher-kuechenhersteller-ist-insolvent_id_150796719.html

    • Jacques
      Jacques sagte:

      @komol:

      Die politische Elite der EU besteht aus reinen Verwaltern, entsprechend wird alles höchst bürokratisch geregelt und geplant.
      Die EU stellt mittlerweile jedes Jahr einen neuen großartigen Plan vor, wie man den EU-Raum umbauen und transformieren will.
      Das ist alles reine Quacksalberei.

      Die Energiekrise hat längst existenzielle Ausmaße angenommen und die Politik will es immernoch nicht verstehen. Oder jedenfalls die deutsche Politik will es nicht.

      Bei der Migrationspolitik brauchen wir über die Zukunft der EU sowieso nicht reden. Die hat man diesem Sommer bereits live am Gardasee beobachten können!

      Antworten
      • komol
        komol sagte:

        Das ist auf beiden Seiten, also überhaupt ein rieieiesen Problem .. Ich denke v.a. auch deshalb, weil es dazu führt, dass auf der Seite der Männer noch mehr unechte Menschen und Betrüger (nicht jedoch Dümmere) in wichtige Positionen gespült werden als sonst dort angekommen wären bzw. früher dort ankamen (wir brauchen hier nur einmal an die Merkel-Zeit denken)

  5. MFK
    MFK sagte:

    Die KfW sollte sich mal lieber Gedanken über ihre eigene Schuldentragfähigkeit machen. Der Uniper Deal sieht vor, dass die KfW den benötigten Liquiditätsbedarf zur Verfügung stellt. Man kann nur hoffen, dass die kurze Zeit für eine ordentliche due diligence ausgereicht hat.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @MFK

      Ist doch egal, ob die KfW in eine Insolvenzlage rutscht oder nicht. Dann kommt halt die KfW-“Rettungsbeitragsumlage” als Extragebühr auf jede Bargeldabhebung und jede Privatüberweisung in Deutschland (Bürgergeldempfänger sind selbstverständlich von der Zahlungspflicht befreit). ;)

      Antworten
  6. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Die Ausführungen in dem Artikel mögen korrekt sein für eine Inflationsrate von nahe null.
    Bei einer Altschuldenquote von 160% vom BIP bedeutet eine Inflationsrate von 10% für den italienischen Staat jedoch einen satten Gewinn aus der Verringerung des Realwerts der Altschulden.
    Im Vergleich zu diesem Gewinn ist die zusätzliche Zinsbelastung vernachlässigbar, selbst wenn die EZB den Zins von null auf 15% anhebt.
    Und auch dann, wenn die jährliche Netto-Neuverschuldung von 5% vom BIP,
    Zumal in diesem Hochzins-Szenario Italien zweckmäßigerweise erst mal vorwiegend kurzfristige Anleihen ausgeben wird.

    Für die Privathaushalte und die Unternehmen mag das ganz anders aussehen, mit Folgewirkungen auf künftige Steuereinnahmen.

    Meine Überlegungen beruhen auf der Rechnung unten.
    Vorausgesetzt ich habe mich bei der Rechnung unten nicht geirrt:

    Staats-Schulden 31.12.2021:
    Euro nominal 1.100
    Preisniveau 10

    Staats-Schulden 31.12.2022:
    Euro nominal 1.100
    Preisniveau (+10%) 11
    Euro zum Preisniveau 2021: 1.000

    Inflationsgewinn in Euro: 100

    Das BIP beträgt nominal annähernd 700, die jährliche Neuverschuldung 5%, also 35 Euro.
    Ein Zinsanstieg von 0% auf 15% belastet den Staatshaushalt mit einem Betrag von ca. 5 Euro p.a.
    Dem gegenüber steht ein zwanzig mal höherer Inflationsgewinn von 100 Euro.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Vater Thiel

      >> “Zumal in diesem Hochzins-Szenario Italien zweckmäßigerweise erst mal vorwiegend kurzfristige Anleihen ausgeben wird.”

      Natürlich! Der Kursverfall der niedrig verzinslichen Altschulden wird je nach Restlaufzeit beträchtlich sein und die Umschichtung auf Kurzläufer ist Voraussetzung, diese Situation zu nutzen.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ Bauer

        “Der Kursverfall der niedrig verzinslichen Altschulden wird je nach Restlaufzeit beträchtlich sein”

        Nicht, wenn die Anleihen bei der EZB liegen. Diese werden dann zur Endfälligkeit abgelöst, also mitnichten ein Kursverfall. Anders wird es sich nur im freien Markt verhalten.
        Bei Endfälligkeit werden dann wiederum neue Anleihen von der EZB erworben, d.h. die Refinanzierung ist ebenfalls gesichert.

        Italiens Staatsschulden sind also auch bei hohen Zinssätzen kein Problem.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Gnomae

        “Bei Endfälligkeit werden dann wiederum neue Anleihen von der EZB erworben, d.h. die Refinanzierung ist ebenfalls gesichert. Italiens Staatsschulden sind also auch bei hohen Zinssätzen kein Problem.”

        Für uns in Deutschland schon. Dieses Gelddruckprogramm treibt bei uns weiter die Inflation ohne dass wir irgendeine Gegenleistung dafür erhalten.

  7. weico
    weico sagte:

    @bto:”KfW: Italiens Staats­schulden sind kein Prob­lem – solange die Zin­sen nicht steigen”

    Italien (und Andere) wird/werden solange kein Problem mit den Staatsschulden haben, solange die EU gesamthaft dafür haftet .

    Ein Wahlsieg der Fratelli d’Italia und ihre Verbündeten, würde sicherlich wieder etwas Schwung in die verkrustete EU bringen und nebenbei wohl auch vermehrt Geld ….zur RECHTEN Krisenbekämpfung …. in Italiens Kassen spülen .

    Um ihre Wahlversprechen einzulösen, braucht Meloni etwa 200 Milliarden Euro.

    https://www.srf.ch/news/international/wahlen-in-italien-was-ein-sieg-der-fratelli-d-italia-fuer-europa-bedeuten-wuerde

    @bto “Wir haben Japan – obwohl nicht in der EU –, aber nicht die Schweiz, die zeigen würde, dass Deutschland gut, aber nicht brillant ist. Spanien wäre auch recht interessant gewesen …”

    Staatsschuldenquote ist ja ein beliebtes Thema für die Medien bzw. um “unbedarfte Leute” mit einer Zahl/Kurve zu “informieren”.

    Die “Höhe/Tiefe” der Staatsschuldenquote ist aber ein sehr schlechter “Gradmesser”, wie es um ein Land wirklich bestellt ist.

    Warum….. kann sich jeder Hier ansehen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Staatsschuldenquote

    Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    “Für Deutschland sind die Voraussetzungen für eine Stabilisierung und Rückführung der Staatsschuldenquoten im Laufe der 2020er-Jahre sehr gut. Bei hoch verschuldeten Ländern wie Italien kommt es dagegen noch stärker auf die Beibehaltung des Niedrigzinsumfelds an.”

    dies ist vorsätzlicher schwachsinn!

    denn, bei dem herrschenden schuldgeldsystem werden die verschuldungen unweigerlich höher (bis zur implosion)
    niedrige zinssätze verzögern nur und am ende steigt auch hier die entwertung durch inflation

    abgesehen von dem systemfehler schuldgeldsystem,
    sind graphierende fehler in diesen EU-konstrukt seit beginn vorhanden:

    die wettbewerbsfähigkeit dieser “süd- und ost-eu-länder wurde sukzessiv schlechter, je mehr kredithilfen geleistet werden, – statt dort industrie zum export auf zu bauen.
    die wirtschaftskraft deutschlands, entzog produzierendes gewerbe und finanzen aus diesen “nehmer-ländern”
    auf diese weis kann es niemals zu einer echten konsolidierung dieser nehmer-länder kommen; – wohl gemerkt: langfristig ist dies sowieso nicht möglich!

    Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “KfW: Italiens Staats­schulden sind kein Prob­lem – solange die Zin­sen nicht steigen”

    Auch das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit ist kein Problem – solange kein Hindernis auf der Fahrbahn auftaucht…

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    • Lele Castello
      Lele Castello sagte:

      oder das Schönwettersegeln solange kein Sturm aufzieht.
      Mensch Olaf, immer diese Gleichungen mit Variablen, die musst du verbieten.

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