Keine Rückkehr zum Trend­wachs­tum nach Corona

Bekanntlich haben sich die Wirtschaften der westlichen Welt nicht von den Folgen der Finanzkrise erholt. Das Wachstum lag zwischen 2009 und 2019 unter dem Trendwachstum vor der Krise. Die Folge: ein erheblicher Verlust an Wohlstand und dies, obwohl die Notenbanken Billionen in die Märkte gepumpt und die Staaten – nicht überall, aber zum Beispiel in den USA – weitere Billionen an Schulden gemacht haben.

Nun spricht viel dafür, dass sich das mit Corona wiederholt. Doch diesmal mit einer Verschlechterung gegenüber dem Vor-Corona-Trend, der ja bereits unter dem vor Finanzkrisen-Trend lag. Keine guten Aussichten. Quelle für diese pessimistische Sicht ist der Internationale Währungsfonds. Zunächst die Fakten, danach eine Diskussion der Schlussfolgerungen von Martin Wolf aus der FINANCIAL TIMES (FT):

  • Die Krise wird langfristig ihre Schatten werfen und das Wachstum auf Jahre hinaus schwächen. In den kommenden fünf Jahren droht daher weltweit ein Wohlstandsverlust von 28 Billionen Dollar (23,7 Billionen Euro).“ – bto: berechnet als Differenz zwischen dem Trendwachstum und dem erwarteten Wachstum.
  • „In diesem Jahr wird den neuen Prognosen des IWF zufolge die globale Wirtschaftsleistung um 4,4 Prozent schrumpfen. Im Juni war noch ein Minus von 4,9 Prozent vorhergesagt worden. ‘Diese Verbesserung ist auf etwas weniger schlechte Zahlen im zweiten Quartal sowie auf Anzeichen einer stärkeren Erholung im dritten Quartal zurückzuführen’, schreibt Gita Gopinath, Chefökonomin des IWF, in einem Kommentar zu den Zahlen. (…) für die anderen Länder der Euro-Zone zeichnen die Ökonomen für dieses Jahr ein etwas besseres Bild. Für die USA wurden die Zahlen sogar fast halbiert – statt um acht Prozent werde die Wirtschaftsleistung nur um 4,3 Prozent zurückgehen.“ – bto: Dieser Teil der Prognose dürfte schon jetzt Makulatur sein. Ein Blick auf die neuen Lockdowns genügt.
  • „Für die Schwellen- und Entwicklungsländer insgesamt haben sich die Prognosen dagegen etwas verschlechtert, was vor allem daran liegt, dass für Indien nun in diesem Jahr ein Absturz um 10,3 Prozent vorhergesagt wird.“ – bto: Diese Länder dürften besonders nachhaltig unter den Folgen von Corona leiden. De-Globalisierung, zusätzlich durch den Kampf gegen den Klimawandel begünstigt, trifft diese Länder besonders und dürfte Millionen Menschen wieder in Armut stürzen.
  • „Das einzige größere Land, das in diesem Jahr noch mit einem Wachstum rechnen kann, bleibt China. Das Plus werde nun sogar 1,9 statt 1,0 Prozent betragen, so der IWF, und China werde auch das einzige Land sein, das Ende dieses Jahres die Wirtschaftsleistung von 2019 wieder erreicht haben wird. Allen anderen Ländern der Erde werde dies selbst im kommenden Jahr nicht gelingen.“ – bto: Trotzdem ist das Wachstum tiefer als ohne die Krise, es geht natürlich immer besser, wenn man von einer höheren Flughöhe kommt.
  • „(…) noch gravierender werden die langfristigen Folgen der Ereignisse der vergangenen Monate sein. (…) Das liege daran, dass die Arbeitsmärkte Zeit brauchen, um zu heilen, und Investitionen aufgrund von Unsicherheit und Finanzproblemen in den Betrieben gebremst werden. (…) Zudem führe aber auch der zeitweise Ausfall des Schulbetriebes dazu, dass das Humankapital, also das Wissen und die Fähigkeiten der Menschen, beeinträchtigt werden.“ – bto: Es ist eine Schädigung der Angebotsstruktur, die dazu führt, dass das Wachstum nicht zum Vorkrisentrend zurückfindet.
  • „(…) weiteren Grund dafür ist, dass es in der Wirtschaft zunehmend zu einer Zombifizierung – viele Unternehmen, die eigentlich nicht überlebensfähig sind, werden durch das billige Zentralbankgeld am Leben gehalten und verhindern somit eine Erneuerung von Strukturen.“ – bto: Auch das ist ein bekanntes Thema.
  • „Blickt man fünf Jahre nach vorne bis zum Jahr 2025, so werde sich der Wohlstandsverlust bis dahin sogar auf 28 Billionen Dollar ausweiten. (…) Der IWF fordert die Staaten daher dazu auf, sich diesem Trend entgegenzustellen. Zunächst solle dazu die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Pandemie verbessert werden. Zudem sollten staatliche Hilfen nur langsam zurückgefahren werden, im Einklang mit der Erholung der Wirtschaft. Frei werdende Mittel sollten für einen Ausbau der Infrastruktur verwendet werden, insbesondere um einen klimagerechten Wandel zu unterstützen.“ – bto: natürlich. Es gibt viele gute Gründe, mehr Geld auszugeben im Versuch, um jeden Preis die Wirtschaft auf höhere Wachstumsraten zu bringen.

Schauen wir mal auf die Gedanken von Martin Wolf von der FT zu dem Thema:

  • “We know that many businesses have been hurt, as demand for their output collapsed or they were locked down. The second waves of the disease now crashing on to many economies will make this worse. As the IMF’s Global Financial Stability Report shows, financial fragility is increasing in already highly indebted sectors of high-income economies, as well as in emerging and developing countries.” – bto: Was klar ist, denn schon eine normale Rezession hätte die bis zur Grenze geleveragte Wirtschaft und das Finanzsystem schwer getroffen.
  • “The world economy has benefited from extraordinary support from central banks and governments. According to the IMF’s Fiscal Monitor, fiscal support has amounted to “$11.7tn, or close to 12 per cent of global GDP, as of September 11 2020”. This is vastly more than the support offered after the global financial crisis.” – bto: Vor allem war es realwirtschaftliche Unterstützung. Ein großer Unterschied.
  • “The longer the pandemic continues, the bigger those scars will be. The IMF is already forecasting a big shortfall in economic activity relative to potential in 2022-23.(…) Not surprisingly, the fund also now forecasts significantly lower growth of real gross domestic product per head between 2019 and 2025 than it forecast in January.” – bto: Wie schon diskutiert, ist das durchaus nachvollzieh- und erwartbar.

Quelle: FT, IWF

  • “(…) the capacity of governments to act varies hugely. But those with globally accepted currencies have enormous room for manoeuvre. (…) Fiscal policy has to play a central role, as it alone can provide the necessary targeted support. Central bankers have been clear about this.” – bto: So kann man es sagen, es geht nur mit Fiskalpolitik.
  • “(…) attention must shift towards active labour market policies and big boosts to public investment. This, argues the Fiscal Monitor, will strongly stimulate private investment. Mechanisms for accelerated debt restructuring will be needed, too.” – bto: vor allem mit Blick auf die Unternehmensschulden. Dort ist eine Umstrukturierung unerlässlich.
  • “All this spending is going to raise public deficits and debt substantially. The global general government fiscal deficit is forecast to hit 12.7 per cent of GDP this year; in high-income economies, it will reach 14.4 per cent. The global ratio of general government debt to GDP is forecast to jump from 83 to 100 per cent of GDP between 2019 and 2022, with that for high-income countries going from 105 to 126 per cent.” – bto: Und wir nähern uns einer Welt, in der diejenigen mit tiefen Schulden die Dummen sind.
  • “For high-income countries, real interest rates on long-term borrowing are zero, or less. Central banks are also credibly committed to maintaining very easy monetary policies. Governments can afford to spend. What they cannot afford is not to do so, leaving economies to falter, people to feel abandoned, economic scarring to worsen and economies to be caught in permanently lower growth.” – bto: Die FT befürwortet dauerhaft höhere Staatsausgaben auf Pump bzw. notenbankfinanziert. Das ist kurzfristig durchaus richtig, aber nicht auf Dauer. Ist Japan das Vorbild? Vor allem in der Eurozone wird es schwierig werden.
  • “If, ultimately, taxes have to rise, they must fall on the winners. This is a political necessity. It is also right.” – bto: Ja, wer sind denn die “Gewinner”? Ich sehe niemanden, der in der Pandemie gewinnt. Pharmafirmen? Wohl eher interventionistische Politiker. Nur die werden bestimmt nicht bezahlen.

Klar ist, was folgt: zunehmende politische und gesellschaftliche Spannungen, weil der Kuchen nicht mehr wächst – eher schrumpft. Populismus, zunehmende staatliche Eingriffe (Green Deal, Konjunkturprogramme), getragen von der irrigen Meinung der Staat bzw. die Politiker wüssten besser wie es geht. Dabei verschärfen sie das Problem nur noch. Monetarisierung auf Euroebene mit der damit verbundenen Umverteilung zwischen den Ländern – vor allem zu Lasten Deutschlands. In Deutschland verschlimmert durch eine Politik, die überhaupt nicht in Kategorien der Wohlstandssicherung für die eigenen Bürger denkt und stattdessen über weitere Abgaben nachdenkt. Dramatisch.

welt.de (Anmeldung erforderlich): „Diese Krise kostet Wohlstand in unvorstellbarem Ausmaß“, 13. Oktober 2020

ft.com (Anmeldung erforderlich): „The threat of long economic Covid looms“, 20. Oktober 2020

Kommentare (36) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Richard Ott

    Wenn ich sage, dass ich aus der Perspektive der Regierung argumentiere, heißt dies lediglich, was – MEINER Auffassung nach – diese Regierung tun WIRD.

    Dem unterlegt sind zwei Annahmen:

    a) dass eine VERANTWORTLICHE Regierung es als ihre erst und oberste Aufgabe ansieht, STABILITÄT im Lande zu sichern – durch einen verhandelten Interessenausgleich, im Extremfall auch durch Einsatz von Militär.

    Ich glaube, dass diese Annahme gerechtfertigt ist, weil dies auch der FALL zu sein scheint – bisher jedenfalls in unserem Land nach WK II.

    b) dass bei dieser Zielverfolgung es LÄNGERFRISTIG zu Instabilität kommen kann und absehbar auch dazu kommen wird, wenn bzw. weil a) kontinuierliche WOHLSTANDSVERLUSTE generiert.

    Das ist ein Dilemma, aus dem die Regierung NICHT herauskommt, wie bei die Wahl zwischen Pest und Cholera, wenn sie a) verfolgen MUSS und dadurch b) NICHT verhindern KANN, was für Deutschland und die EU m. A. n. der Fall ist.

    Dieser Darlegung können Sie NICHT entnehmen, dass ich irgendein SOLLEN im Sinne von a) oder b) von der Regierung fordere.

    Es wäre auch SINNLOS, eine derartige Forderung zu stellen.

    Denn letztlich entscheiden die Wähler.

    Und die haben sich – bisher jedenfalls – IMMER WIEDER für a) entschieden.

    Daher und NUR daher sage ich, dass dies im Interesse des Allgemeinwohls ist.

    Verstehen Sie doch einfach einmal:

    Ich sage es NICHT, weil ich für a) bin, sondern weil die Wähler es sind.

    Wenn die Wähler b) präferieren würden, müsste ich sagen:

    b) liegt im Interesse der Wähler.

    Von dieser Position kann man nur abrücken, wenn man die Demokratie aufgibt.

    Das wäre m. A. n. ein Rückfall hinter die Aufklärung, den ich – für MICH – nicht akzeptieren kann.

    Was WIR demnach tun KÖNNEN:

    Wir können uns bemühen, dass die Bevölkerung ein MODIFIZIERTES a) verfolgt derart, dass

    1. b) VERMIEDEN wird

    und

    2. sie es so tut, dass dabei die Gesellschaft NICHT destabilisiert wird, d. h. a) dabei nicht aufgegeben wird.

    Das verlangt von uns UND der Bevölkerung ein angemessenes VERSTÄNDNIS der dargelegten PROBLEMATIK.

    Dafür werbe ich.

    Antworten
  2. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Es muss auf diesem Globus zwei unterschiediche Welten geben, jedenfalls bezüglich der wirtschaftlichen Effekte der brachialen Eingriffe des inzwischen kurzatmigen Coronakabinetts.

    In der Welt des Bundeswirtschaftsministers gab bis vor drei Tagen ein kräftiges V und es war schon fast wieder alles gut, so wie vorher. In der Welt der zitierten Medien sah der Knick ganz anders aus und er wird auch noch ganz anderes aussehen. Im Folgenden werden von den Teilnehmern des Blogs Ursachen, Zusammenhänge, Folgen und mögliche Maßnahmen beschrieben. Frau S F-R macht sich sogar die Mühe gleich 27 Maßnahmen aufzulisten, eine Auswahl von einer Unmenge möglichen. Auf der Sachebene mögen sie alle richtig sein.

    Aber: man stelle sich vor, nur eine einzige dieser Maßnahmen sollte unter den heute bestehenden Bedingungen der politischen Entscheidungsfindung, -formulierung und -umsetzung in die Tat umgesetzt werden, ohne dass die Konfusion hinterher nicht noch größer ist als vorher?

    Irgendjemand muss mindestens diese eine Maßnahme einleiten und durchsetzen, auch gegen Widerstände. Wer hat den Mut und die Kraft dazu? Zum Beispiel: Ausschreibungen der Bundeswehr radikal entschlacken …, so dass am Ende auch mal eine brauchbare Waffe zur Verfügung steht. Handfeuerwaffe würde genügen, muss ja nicht gleich ein Hubschrauber oder Lufttransporter sein.

    Stehen den Regierungsgremien denn überhaupt Methoden zur Verfügung, um Konzepte mit hinreichender Qualität auf rechtlich gesicherten Wege, mit genügend Kapazitäten / Ressourcen zu entwickeln, damit die Umsetzung der Maßnahmen gelingen kann. Wie sehen die denn aus, sind die überhaupt geeignet für die aktuelle Situation? Oder ist deren Kurzatmigkeit mit Wahrnehmungsstörungen verbunden und möglicherweise schon so ausgeprägt, dass gleich ohne Konzept in Richtung Chaos entschieden wird?

    Antworten
  3. foxxly
    foxxly sagte:

    @alexander
    “da nicht alle kredite in einem jahr fällig werden”, – das ist doch sowas von irrelevant! diese seltsame argumentation verstehe ich nicht, vorallen aus ihren munde nicht!
    die meisten angeblichen argumente gegen die “selbstzerstörungskraft des Kreditgeldsystems” sind nur umschreibungen usw. aber keine widerlegung!

    Antworten
  4. foxxly
    foxxly sagte:

    @alexander
    auch, wenn ich einige übereinstimmungen mit ihnen habe, so bin ich mit meiner “these” nicht widerlegt.
    der staat hat nur soviel mit den zinszahlungen an die gelddrucker zu tun, als er selber kredit von diesen hat. ihr dritter satz, ist irgenwie äpfel und birnen vergleichen.
    was haben dann die gelddrucker mit den steuern an den staat zu tun?
    richtig ist, dass der staat ein schlechter wirtschafter ist. je höher die staatquote, desto ineffizienter und sozialistischer wirde dieser.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @foxxly

      Mit Kreditgeld bezahlen wir unsere Steuern, d.h. die Einkommensteuerzahlung mindert die Fähigkeit gleichzeitig Zinsen/Tilgung zu entrichten. Ihr Geldmengenbeispiel ist allein damit widerlegt, weil sich kein Mensch um die daraus entstehenden Fristenprobleme schert.

      Zinszahlungen an “Gelddrucker” sind dagegen das große Thema eines “zwanghaft wachsenden” Kreditgeldsystemes – sorry, so ein Schmarrn.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @alexander
        die steuern, die ein unternehmer bezahlem muss, rechnet dieser in sein produkt ein. das muss ich nicht differenzieren.
        es ist doch zu unterscheiden:
        werden kredite benötigt und geleistet durch andere wirtschaftsteilnehmer (ohne banken), oder wird der bip-zuwachs letztlich duch die gelddruckerbanken finanziert und die zinsen an diese laufen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @foxxly

        Bewusst habe ich MwSt und EkSt genannt, damit Sie keine Chance haben so zu argumentieren, wie Sie es dennoch tun.

        Die MwSt wird zwar auf das Produkt geschlagen, mindert damit nur die Schulddienstfähigkeit des Endverbrauchers.
        Die MwSt ist für Unternehmen neutral, weshalb sie kein Parameter für Kalkulationen ist. Alle übrigen Steuern sind Kosten, die in die Kalkulation einfließen – mit Ausnahme der EkSt, die immer vom Ertrag gezogen wird.

        Das MwSt Beispiel habe ich nur deshalb gewählt um die Schulddienstfähigkeit von privaten Endverbrauchern zu erwähnen, die durch sämtliche Steuern leidet.

        Da nie alle Kredite in einem Jahr fällig werden und immer unterschiedliche Fristen gelten aus den unendlichen vielen Zahlungen, ist das Wachstumsbeispiel von Kreditgeldsystemen noch nicht einmal dann richtig, wenn man die Erde als Insel betrachtet und per Saldenmechanik die Leistungsbilanzüberschüsse mit der Verschuldung verrechnet.

        Theoretisch kann Italien sofort soviel Geld erzeugen um alle seine target2 Verbindlichkeiten zu bezahlen – aber wollen wir das?
        Dasselbe gilt für China…. oder die USA…….

        Es ist normal das Preise fallen oder steigen, das gilt auch für Vermögenspreise.
        Um Vermögenspreise bilden zu können brauchen wir freie Märkte, die nach den Höhen suchen…..auf der Grundlage von Liquidität.

        Die große Sicherheit in den Bilanzen war vor BWL/share holder value die stille Resere jedes Unternehmens. Vermögenswerte die unter ihrem Marktpreis bilanziert werden und Potential für Verschuldung und Wachstum bieten….

        Das Kreditgeldsystem wird am besten durch die Eigentumsökonomik erklärt. Es funktioniert nur solange wie seine Spieler Eigentumspfand geben und Ausfallzins zahlen.
        Nimmt man diese beiden Grenzen weg kommt es zur Kernschmelze und wir haben eine veritable, die Regierungen gehen “all in” und meinen das Eigentum der Anderen.

  5. Markus
    Markus sagte:

    Ich bin mit dem Output Gap ja nicht bewandert. Aber so, wie ihn verstanden habe, wird er in Deutschland wahrscheinlich tatsächlich nicht so hoch ausfallen wie woanders. Weil … wir einfach nicht so leistungsfähig sein werden. Also kein Grund zum jubeln. Auch wenn wir meinen, “wir schaffen das” und die Erfahrung gemacht wurde das fast alles geht, die jetzigen Babyboomer werden in Rente gehen und wir werden uns wundern, das manches einfach nicht geht, weil dafür die (richtig ausgebildeten) Leute fehlen. Außerdem sind jetzt schon viele Bereiche unterbesetzt bzw. arbeiten ohne genug Puffer (wie man in der Krise nun überdeutlich anhand von Pfleger oder Ärztemangel sieht). Wer Sicherheit haben will (z.B. in der Krankenversorgung), der muss (Personal-) Reserven einplanen und dauerhaft bezahlen (befristete Einstellung ist keine Lösung!). Das nagt natürlich an der Produktivität. Das gleiche gilt für viele Bereiche im öffentlichen Dienst, die, weil nicht direkt spürbar, nicht im Rampenlicht stehen. Wenn die Stadtplanung massiv zurückgefahren wird oder fast nur noch fremdbeauftragt, dann interessiert sich keiner für eine kontinuierliche vorrausschauende Entwicklung. Wenn Brücken saniert werden sollen, aber die Bauämter nicht nachkommen können, dann verfallen sie eben einfach.

    Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Man muss sich nur die beiden Grafiken anschauen, um zu BEGREIFEN, was die Konsequenzen sein werden.

    Jedes output gap bedeutet ARBEITSLOSIGKEIT.

    In den entwickelten Volkswirtschaften heißt dies zugleich:

    NICHT befriedigte große ANSPRÜCHE bei einem insgesamt HOHEN Wohlstandsniveau.

    Das ist ein Risikopotential für gesellschaftliche Konflikte, das JEDE vernünftige Regierung, egal welcher Couleur, KLEIN halten will.

    Daher richtig:

    >Governments … cannot afford people to feel abandoned,>

    Auch richtig, was sie sich auch NICHT leisten können:

    >Governments …. cannot afford economic scarring to worsen and economies to be caught in permanently lower growth.>

    Denn wenn es DAUERHAFT zu nur geringem Wachstum käme, würde sich das output gap NICHT schließen bzw. könnte die Volkswirtschaft nicht alle Arbeitswilligen absorbieren. Die Regierungen würden in einer Dauerschleife gefangen sein, in der sie vorrangig nur noch die Ansprüche nicht beschäftigter Menschen befriedigen müssten (neben allem anderen, was sie befriedigen müssen).

    Das wäre selbst dann der Fall, wenn sich die Ansprüche der Menschen auf tieferes Niveau hin verringern würden.

    Denn ENTSCHEIDEND ist, ob ein output gap existiert oder nicht.

    Die Regierungen können NICHT beides haben, weil ihre Staaten NICHT Unternehmen sind, die Menschen PRODUKTIV beschäftigen können, d. h. per se WACHSTUM generieren und so das output gap zu schließen vermögen.

    Kurzum:

    Die Fiskalpolitik, so richtig und wichtig sie ist, wird maßlos überschätzt.

    Was die Regierungen haben wollen, für was sie sich entscheiden:

    Menschen, die nicht rebellieren.

    Folge:

    Es wird vorrangig UMVERTEILT werden und NICHT zu dem dringend erforderlichen Wachstum kommen, sondern bei mehr oder weniger Stagnation bleiben.

    Das Schlusswort von Dr. Stelter ist daher nur zu unterstreichen:

    AUSWEGLOS dramatisch.

    Antworten
  7. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “So kann man es sagen, es geht nur mit Fiskalpolitik.”

    Das sehe ich anders. Es gibt Unmengen von fast kostenlosen Maßnahmen, die wirtschaftliches Wachstum befördern würden, aber natürlich nicht ergriffen werden, weil sie dem Mainstream widersprechen. Ich nehme nur mal Deutschland:

    * Vermögenswirksame Leistungen: überflüssige Bürokratie, kein Mensch schafft damit mehr echtes Vermögen
    * Steuerrecht: Vereinfachung seit Jahrzehnten überfällig, Mittelstandsbauch, verdeckte Progression in der Einkommensteuer
    * Arbeitsrecht: raus aus Befristungsverboten, frei gestellte Betriebsräte ab 200 Leuten, etc.
    * Mietrecht: Mietendeckel weg, Mietpreisbremse weg, Kappungsgrenze weg, Maklerregelung “Bestellerprinzip” weg, Schönheitsreparaturrechtsprechung weg, etc.
    * Universitäten: Massenstudiengänge in nur homöopathisch benötigten Fächern reduzieren und dafür echt benötigte Fächer wie Medizin ausbauen
    * Krankenhäuser: unsinnige Doppelstrukturen abschaffen, Spezialisierungen durchsetzen und lokale Egoismen abschaffen
    * Verwaltungsrecht: 20 Jahre Klagerecht bei jeder Umgehungsstraße massiv straffen
    * Insolvenzrecht wieder einsetzen
    * Banken zu Abschreibungen zwingen, die notwendig sind; Großbanken zerschlagen, kein “too-big-too-fail” mit Aktionärshaftung
    * Privatisierungen wie seinerzeit bei Post und Bahn unter Helmut Kohl, z.B. bei den Anteilen an der Commerzbank
    * Pflichtfach Wirtschaft in allen weiterführenden Schulen ohne sozialistischem Lehrplan, sondern mit der Vorstellung echten Unternehmertums
    * Schweizer Vergaberecht (immer den zweitbietenden) im öffentlichen Bereich
    * Volksentscheide auf Bundesebene gem. Art 20 II GG einführen
    * Hausbesetzungen radikal beenden
    * Förderung des Spitzensports einschränken (die sollen sich Sponsoren suchen)
    * Kulturförderung auf den Prüfstand (nicht jedes Theater muss erhalten werden)
    * Filmförderung beenden
    * Solidaritätszuschlag abschaffen oder mit Einkommensteuertarif verschmelzen
    * Kirchensteuer abschaffen und die Trennung von Kirche und Staat herbeiführen. Kirchsteuern sind Mitgliedsbeiträge an eine religiöse Vereinigung, keine echten “Steuern”. Die Entscheidung darüber müssen die Kirchen und ihre Mitglieder selbst organisieren.
    * Vertriebsförderung für Zeitungen abschaffen
    * Niederlassungsfreiheit für Kassenärzte wieder einführen
    * Bauvorschriften massiv entschlacken. In den letzten Jahren von 5000 auf 20000 gestiegen. Die 5000 haben locker gereicht.
    * (Beschränkte) Amtshaftung für Kardinalfehler wie Elbphilharmonie, BER-Flughafen, Stuttgart 21 und Co.
    * Ausschreibungen der Bundeswehr radikal entschlacken und ein hochbezahltes kleines Spitzenteam dafür hernehmen, das nur nach VOB B und C agieren muss, aber nicht nach VOB A oder Wahlkreisabgeordneten von Rüstungsproduzenten und schon mal über die Grenze schauen durfte. Massive Kompetenzstärkung bei den Finanzen zugunsten der Kommandeure.
    * Volksentscheid über Migrationspolitik, inwieweit das bisherige System fortgeführt werden soll.
    * Einen hauptberuflichen Systemadministrator für jede große Schule und für jeden Verbund kleinerer Schulen.
    usw.usf.
    * Abschaffung unsinniger Brandschutzvorschriften, die nur noch auf der Hysterie bestimmter Teilgruppen beruhen, z.B. im Brandschutz bei Schulen.

    Es gäbe Unmengen Entscheidungen für Wirtschaftswachstum. Sind halt nicht gewollt. Kann man ja blockieren, aber dann muss man nicht jammern, dass es nicht reicht. Dieses Land überzieht flapsig gesprochen wie viele andere seinen volkswirtschaftlichen Überziehungskredit immer mehr und wundert sich, dass der Dispo langsam an sein Limit kommt. Ich habe da kein Mitleid mehr.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Ja, Ihr Maßnahmenkatalog würde Wachstum genieren.

      Aber:

      Er würde – zuerst einmal – ARBEITSLOSIGKEIT produzieren (bei Steuerberatern, Arbeitsrechtlern, Hochschulbediensteten, Bankangestellten etc.)

      Damit wären die Regierungen in der Pflicht, in großem Umfang nicht mehr befriedigte Ansprüche solange zu kompensieren, bis – hoffentlich, aber auch nicht garantiert – sich so viel Wachstum aufbaut, dass die Arbeitslosen absorbiert werden können.

      Sie übersehen das output gap, das Sie erst einmal VERGRÖSSERN mit ihren Maßnahmen.

      Sie reichern damit gesellschaftliches Dynamit an.

      Ich behaupte:

      Mit Ihren Maßnahmen fliegt der Laden auseinander, bevor überhaupt an Wachstum zu denken ist.

      Genauso gut kann man eine unbegrenzte Pleitewelle zulassen, um die die Lage zu „bereinigen“.

      Damit wären wir in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.

      Dahin zurück wollen auch Sie nicht.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Langsam habe ich den Eindruck, dass Sie nur noch Vorschläge machen, die unser dysfunktionales System irgendwie über die nächsten 5 Jahre oder so retten sollen und Ihnen völlig egal ist, was danach passiert.

        “Er würde – zuerst einmal – ARBEITSLOSIGKEIT produzieren (bei Steuerberatern, Arbeitsrechtlern, Hochschulbediensteten, Bankangestellten etc.) (..) Sie übersehen das output gap, das Sie erst einmal VERGRÖSSERN mit ihren Maßnahmen.”

        Nein. Bullshit-Jobber produzieren überhaupt keinen nützlichen Output, sonst wären sie ja keine Bullshit-Jobber. Je schneller wir deren Arbeitsplätze plattmachen und die sich umorientieren müssen, umso besser. Das nützt allen, außer den Bullshit-Jobbern, die plötzlich richtig arbeiten müssen und nicht mehr mit der Bullshit-Produktion durchkommen.

        Und falls jetzt der berechtigte Einwand kommt, dass Sie nicht an Bullshit-Jobber sondern an produktive Spezialisten gedacht hatten, die tatsächlich einen Mehrwert generieren: Fällt ihnen wirklich keine sinnvollere Verwendung für zum Beispiel Steuerberater und Arbeitsrecht-Juristen ein, wenn wir unser Steuerrecht und Arbeitsrecht so vereinfachen würden, dass wir weniger von ihnen bräuchten?

        “Genauso gut kann man eine unbegrenzte Pleitewelle zulassen, um die die Lage zu ‘bereinigen’. Damit wären wir in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dahin zurück wollen auch Sie nicht.”

        Das wäre langfristig gesehen noch besser!

        In Osteutschland hatten wir übrigens genau so eine Pleitewelle Anfang der 1990er Jahre, das hat damals auch niemanden interessiert, und das Geheule über angebliche Parallelen zu den 1930er Jahren verhallte ungehört.

      • Horst
        Horst sagte:

        “Langsam habe ich den Eindruck, dass Sie nur noch Vorschläge machen, die unser dysfunktionales System irgendwie über die nächsten 5 Jahre oder so retten sollen und Ihnen völlig egal ist, was danach passiert.”

        Ich schließe mich Ihrer Beobachtung an.

        Zu den Aspekten wie wir sozialisiert wurden in den vergangenen 40 Jahren gibt Michael Sandel einen wunderbaren Einblick im DLF Kultur.

        Dass die neoliberale Agenda HEUTE an ihren verheißungsvollen Versprechungen scheitert, weil sie von der Realität eingeholt wurde, wundert mich nicht sonderlich, sicherlich aber DEMNÄCHST viele “BS-Jobber”, um bei David Graebers Semantik zu bleiben.

        https://www.deutschlandfunkkultur.de/philosoph-michael-sandel-ueber-corona-in-den-usa-wir-waren.2162.de.html?dram:article_id=486688

        Bis NEULICH, einen “happy lockdown”

      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Herrn Ott, @Horst:
        Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Herr Tischer meint vermutlich, dass das was im Interesse der Polit – Kaste ist, in deren Augen richtig und vernünftig ist. Er argumentiert in deren Perspektive. Im Interesse des Allgemeinwohls ist das natürlich nicht, denn die Fallhöhe wird ständig größer. Ohne großen Knallgeht es nicht ab, die Frage ist nur, wie groß der Knall ist und wie groß der Handlungsspielraum der Politkaste dann noch ist (vermutlich sehr klein).

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Horst
        Florida ist bereits mit 62 Tsd Stimmenvorsprung für Trump gewonnen, Tendenz steigend.
        Die Einsperrung ist damit für immer beendet – made the people free again …

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Habe ich VORSCHLÄGE gemacht mit irgendeinem SOLL, damit…?

        Habe ich nicht.

        Sie phantasieren sich etwas zusammen, was mein Beitrag nicht hergibt.

        Zur Sache:

        >Und falls jetzt der berechtigte Einwand kommt, dass Sie nicht an Bullshit-Jobber sondern an produktive Spezialisten gedacht hatten, die tatsächlich einen Mehrwert generieren: Fällt ihnen wirklich keine sinnvollere Verwendung für zum Beispiel Steuerberater und Arbeitsrecht-Juristen ein, wenn wir unser Steuerrecht und Arbeitsrecht so vereinfachen würden, dass wir weniger von ihnen bräuchten?>

        Genau das – Steuerberater und Arbeitsrecht-Juristen – war mein Verweis.

        Gratuliere, wenigstens dies haben Sie erkannt.

        Was Sie nicht begreifen (wollen), obwohl ich es in meinem Kommentar @ Susanne Finke-Röpke KLAR gesagt habe:

        Es kommt nicht darauf an, ob diese Leute bei einer Systemänderung für andere Tätigkeiten eingesetzt werden könnten.

        Vielmehr:

        Diese Leute, durchweg mit überdurchschnittlichem Einkommen, oft auch mit Haus und Hof sowie dazugehörigen Schulden, WÜRDEN sich mit MASSIVEN Widerstand dagegen wehren, wenn Sie ZWANGSWEISE andere Tätigkeit ausüben müssten, weil die Regierung aufgrund der Beratung durch Frau Susanne Finke-Röpke richtig „aufräumen“ wollte.

        Ich bin überzeugt davon, dass selbst diejenigen unter Ihnen, die grundsätzliche Probleme mit unserem System haben, sich in ganz großer Zahl einem derartigen Wechsel widersetzen würden.

        Was Sie wollen, nämlich eine „sinnvoller Verwendung“ derartiger Menschen, könnten Sie – vom bestehenden System ausgehend – NUR mit Zwangsmaßnahmen durchsetzen, mit denen Sie zwar nicht der System, wohl aber dem VERFAHREN zur Errichtung nach auf einer Linie mit dem von Ihnen geschmähten Rot/Grün lägen.

        Den Vergleich Ostdeutschland/1990er Jahre nehmen Sie doch selbst nicht ernst.

        Die damalige nicht gewollte, aber UNVERMEIDBARE Pleitewelle wurde durch die Regierung in einem noch erträglichen Rahmen gehalten.

        Genau das, was ich sage:

        So handeln Regierungen – Vermeidung von gesellschaftlicher Destabilisierung.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Zu den Aspekten wie wir sozialisiert wurden in den vergangenen 40 Jahren … Dass die neoliberale Agenda HEUTE an ihren verheißungsvollen Versprechungen scheitert,…>

        Darüber kann man ja reden.

        Das ist aber NICHT das Thema dieses Threads, bei dem es darum geht, WIE man BEIDES – Vermeidung von sozialer Destabilisierung durch Arbeitsplatzverluste UND Wirtschaftswachstum – schaffen könnte.

        Wenn Sie mit mir darüber diskutieren wollen, setzen Sie sich mit meinen Aussagen auseinander und rufen Sie stattdessen nicht andere Themen auf, wenn Sie mir antworten.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Hansjörg Pfister

        Danke für Ihre Klarstellung.

        JA, ich argumentiere aus der Perspektive der Regierung.

        Ich darf aber meine Auffassung präzisieren:

        Es ist im Interesse der Regierenden – das auch.

        Aber nicht nur:

        Es ist AUCH im Interesse des ALLGEMEINWOHLS.

        Denn würde die Regierung nicht das System stabilisieren – was es NICHT besser macht, da sind wir uns EINIG – bekämen wir Zustände, die SCHLIMMER als das bestehende System wären.

        Es käme, voraussehbar bei der sich verschärfenden Spaltung der westlichen Gesellschaften zu sozialen Unruhen, die vermutlich nicht mehr zu kontrollieren wären.

        Unser vielfach defizitäres System, WILL die Gesellschaft (noch) NICHT abgeschafft sehen, auch wenn es sich in die falsche Richtung bewegt.

        Daher sage ich:

        Es ist AUSSICHTSLOS aus der Abwärtsspirale rauszukommen.

        Kommt es dann, SCHLÜSSIG, zum großen REALWIRTSCHAFTLICH großen Knall?

        Die Chancen schätze ich hoch ein.

        Es ist aber auch folgender Mechanismus im Auge zu behalten, der hier schon verschiedentlich angesprochen wurde:

        Wenn es gelänge durch Abschottung, d. h. konsequent steigende ZÖLLE die Einfuhren zu begrenzen, damit den Druck durch Billigangebote aus dem Ausland von den Märkten zu nehmen und wieder Beschäftigung im Inland aufzubauen UND – gleichzeitig – damit verbunden, die hohen ANSPRÜCHE zu senken, könnte es mit der Re-Konfiguration des Systems schon ein Stück weit gelingen.

        EU-Zölle werden kommen mit der Begründung, dass die importierten Produkte nicht umweltfreundlich produziert werden.

        Das Risiko läge demnach bei den Menschen, die ihre hohen Ansprüche senken müssten.

        Dagegen steht, dass die Energiewende sehr viel Wohlstand kosten wird und die Leute nicht mitmachen.

        Dann wären wir wieder auf gesellschaftlichem Kollisionskurs.

      • Horst
        Horst sagte:

        “Wenn Sie mit mir darüber diskutieren wollen, setzen Sie sich mit meinen Aussagen auseinander und rufen Sie stattdessen nicht andere Themen auf, wenn Sie mir antworten.”

        Ich habe Ottchen in erster Linie geantwortet, indem ich mich DESSEN Aussage angeschlossen haben (was sehr selten vorkommt), KLAR GEKENNZEICHNET durch Anführungszeichen.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Dietmar Tischer:

        Die gleichen Argumente musste sich 1948 der leider mit mir nicht verwandte Wilhelm Röpke, nicht zu reden von Ludwig Erhardt, anhören. Wir können die Lebensmittelgutscheine nicht abschaffen, die Preise nicht freigeben, die Macht des Wirtschaftsministeriums nicht beschneiden, etc. etc, sonst bricht die Armut aus und das Chaos gleich dazu. War damals falsch, ist heute falsch – behaupte ich.

        Und daher bin ich auch anderer Meinung als Sie. Ja, dann findet ein zweitklassiger Abiturient nur eine Ausbildungsstelle zum Krankenpfleger für OP und Intensivmedizin anstelle eines unnötigen Studienplatzes für Theaterwissenschaften. Und die abgelehnte hoffnungsfrohe Germanistik-Studierende = Studentin macht eine Ausbildung zur Wartungstechnikerin für Lüftungsanlagen. Der nicht mehr mit vermögenswirksamen Leistungen, Sektsteuer und ähnlichem Unfug betraute Beamte kann die Verrechnungspreistrickserei-Steuerprüfer der Konzerne unterstützen, die nicht wissen, was sie zuerst machen sollen. Das Bauamt prüft wieder Bauanträge statt Verstöße gegen die Baumschutzverordnung, weil einer seine 85 cm-Stammumfang-Buche fällen will, um einen ungefährlicheren kleineren Apfelbaum zu pflanzen und auch gleich Platz für eine Terrasse zu schaffen, bevor der nächste Sturm den Baum auf die Garage wirft. Und so weiter und so fort ad infinitum.

        Sie müssen sich entscheiden, Herr Tischer: Wohlstand durch Wachstum oder Bequemlichkeit durch Lieblingsjobs für jeden in immer bürokratischeren Stukturen. Wohlstand gibt es nur, wenn Angebot und Nachfrage regieren. Und das heißt, dass ein Elektriker oder eine Altenpflegerin im Dauernachtdienst zur Not 6.000 € brutto haben und der überflüssige Assistent am Lehrstuhl für Genderwissenschaften in Industrie und Freibad genau 0 €, wenn Angebot und Nachfrage das ergeben. Dann lösen Sie Unmengen von Problemen über MINT-Nachwuchs, Handwerkermangel, Akademikerschwemme, Pflegekräftemangel bis zu still gelegten Krankenhausbetten gleichzeitig, von den Steuereinnahmen, den Investitionen und der Attraktivität für qualifizierte Ausländer gar nicht reden.

        Nur bekommen Sie dafür in einer Demokratie keine Stimmen von denen, die auf einmal einer Arbeit nachgehen müssen, die wirklich nötig ist. Oder, genauer gesprochen, die beruflich nicht mehr ihrem bisher bezahlten Hobby nachgehen können, weil die Gesellschaft nicht mehr bereit ist, dafür etwas auszugeben. Das hören diese Leute nicht gern, darum wird es ja politisch nicht gemacht, denn sie sind laut und gut organisiert.

        Mir persönlich ist es inzwischen egal, ich ruiniere nicht mehr meine Gesundheit dafür; das habe ich zur Genüge getan. Aber als junger, gesunder Mensch würde ich auf die Straße gehen und für mehr Freiheit eintreten. Passiert halt nicht, weil es zu vielen zu gut geht bzw. zu viele sich nicht informieren. Dann halt nicht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Danke für Ihre geschätzte Antwort.

        >War damals falsch, ist heute falsch – behaupte ich.>

        Ja, war DAMALS falsch.

        Aber:

        Wir haben HEUTE eine andere Situation.

        DAMALS konnte praktisch JEDER nur GEWINNEN und das am besten mit Marktwirtschaft.

        Daher war das marktwirtschaftlich VERLOGENE „Wohlstand für ALLE“ auch der große Renner mit teilweise mehr als 50% für die CDU/CSU bei den Bundestagswahlen.

        HEUTE gibt es zu viele WOHLHABENDE – ich spreche von Betroffenen im Berufsleben, nicht vermögenden Ruheständlern –, die bei Veränderung aufgrund ihrer Spezialisierung dauerhaft VERLIERER wären.

        Das ist ein RIESENUNTERSCHIED und der betrifft die BEREITSCHAFT zu Veränderungen.

        >Ja, dann findet ein zweitklassiger Abiturient nur eine Ausbildungsstelle zum Krankenpfleger für OP und Intensivmedizin anstelle eines unnötigen Studienplatzes für Theaterwissenschaften.>

        Da bin ich bei Ihnen:

        Die JUNGEN sind viel anpassungsfähiger und werden sich ZWANGSWEISE anpassen.

        Ist schon unterwegs, wie eine gegenwärtige Großplakatierung mit der sinngemäßen Aussage zeigt: Mach erst mal eine praktisch Ausbildung, studieren kannst Du danach immer noch.

        Mit Speck fängt man Mäuse – viele werden nach der Ausbildung aufs Studium mit ungewisser Jobaussicht auch im bestehenden System verzichten wollen, wenn sie erst einmal Geld verdient haben.

        Ich sehe, dass Deutschland vor einer anderen Alternative steht als der, vor die Sie mich stellen, nämlich dieser:

        Machen wir so weiter wie bisher und verlieren so viel an Wohlstand, dass am Ende des Tages das Orchideen-Studium und anderer Gesellschaftsluxus nicht mehr finanzierbar sind und Elektriker und Altenpflegerin noch WENIGER für ihre Arbeit bekommen

        ODER

        kehren wir zu einer Marktwirtschaft zurück, die hochproduktiv genügend Wohlstand produziert, aber SYSTEMBEDINGT in großer Zahl Menschen in die Billigjobs der Servicebranchen (Frittenbuden etc.) schickt und damit zwar Vollbeschäftigung erzielt, die wie in USA – unter 4% Arbeitslosigkeit vor Corona – aber die Gesellschaft spaltet und wesentlich dazu beiträgt, dass das Land zu wachsender Destabilisierung mutiert?

        Mehr und mehr Menschen entscheiden sich gegen letztere Option bzw. müssen sich bei uns noch nicht dafür entscheiden, weil der Sozialstaat massiv ausgebaut wurde.

        Es fällt ihnen relativ leicht, sich für erstere Option zu entscheiden.

        Denn bei der scheinen die Wohlstandsverluste noch weit weg.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “JA, ich argumentiere aus der Perspektive der Regierung.”

        Wie enttäuschend. Ich dachte immer, Sie argumentieren aus Ihrer eigenen Perspektive. Die Sichtweise unserer Regierung wird mir schon an genügend vielen Stellen penetrant unter die Nase gerieben und für deren Propaganda muss ich sogar noch bezahlen, damit ist mein Bedarf an Regierungsmeinung mehr als reichlich gedeckt…

        “Ich darf aber meine Auffassung präzisieren: Es ist im Interesse der Regierenden – das auch. Aber nicht nur: Es ist AUCH im Interesse des ALLGEMEINWOHLS.”

        Jaja, das behaupten autoritäre Staatsparteien auch immer.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @markus:

        Ich habe nicht behauptet, dass ein Medizinstudienplatz kostenlos ist. Aber wer in einer älter werdenden Gesellschaft mit medizinischem Fortschritt wie die Bundesregierungen der letzten 35 Jahre glaubt, medizinische Leistungen folgenlos immer mehr rationieren zu können, irrt. Diese Leistungen werden nicht über Angebot und Nachfrage bestimmt, denn die Nachfragenden sind nicht frei in ihren Entscheidungen wie bei der Entscheidung “rote oder schwarze Metallic-Lackierung für den Neuwagen?. Wenn ich einen Bandscheibenvorfall oder eine Niereninsuffizienz habe, ist es völlig egal, ob der aktuelle Gesundheitsminister glaubt, die ärztliche Versorgung ist überdurchschnittlich, wenn ich keinen Facharzttermin bekomme. Ich werde alles dafür tun, um das Problem zu lösen und in der Zeit kaum volkswirtschaftlich produktiv sein, von den menschlichen Tragödien gar nicht zu sprechen. Aber Ihr Hinweis auf die Kosten ist natürlich richtig.

        Ich rege mich darüber nur gerade auf, weil mein Enkel gerade von vier! Kinderarztpraxen wegen Kapazitätsproblemen! als neuer Patient abgelehnt wurde und gleichzeitig die hiesige kassenärztliche Vereinigung behauptet, wir hätten zu viele Kinderärzte in der Stadt, obwohl die Kinderzahlen laut Statistik seit mindestens 20 Jahren wachsen und die Zahl der Kinderarztpraxen nicht.

      • markus
        markus sagte:

        @SFR:
        Was sollen ich sagen, ich bin völlig bei Ihnen.

        Ähnliche Erfahrungen machen wir ständig. Die Politik lobt sich selbst das Kinderbetreuungsproblem gelöst zu haben und die medizinische Versorgung ebenso. Aber für jedes unserer Kinder müssen wir bangen, ob wir einen Krippenplatz bekommen. Haben wir den, dann haben wir Angst keinen Kindergartenplatz zu bekommen. Und danach ist unklar ob wir einen Hortplatz bekommen. Wir haben drei Kinder, ich kann also aus Erfahrung sprechen. Ob man eine Hebamme bekommt zur Nachsorge bekommt ist unklar, am besten sollte man sich schon zur Zeugung darum kümmern um die Chancen zu erhöhen. Gleiches gilt übrigens auch die die Betreuung. Kinderärzte am Telefon schicken einen übrigens oft auch gleich ins Krankenhaus in die Notaufnahme mit dem Kind, die dann, o Wunder, überfüllt sind.

        Ich finde, unsere Gesellschaft muss sich Reserven und Renundanzen leisten. Mir ist es das wert. Meine Lebensqualität würde dadurch enorm gesteigert werden. Man muss sich aber bewusst sein, dass das kostet.

    • H. Hoffmeister
      H. Hoffmeister sagte:

      Frau Finke-Röpke, gute Aufstellung von Maßnahmen, die ohne jegliche investive Maßnahme sofort Wohlstand schaffen könnten. Wie Sie aber bereits sagten, nicht gewollt, weil mit den grünsozialistischen Ideologien der Regierenden nicht vereinbar.
      Ergänzung Ihrer Liste: Willkürliche und sinnbefreite Überregulierung/Dreifachregulierung (EU/Mitgliedsstaaten/Länder) bei Pharmazeutika, Medizinprodukten, Chemikalien, Mobilitätsprodukten (ausser E-Auto und E-Flugtaxi natürlich) mit der Folge wahnwitziger Zusatzkosten ohne Mehrwert. Und nicht zu vergessen, unser “Klimaschutz” mit Billionenwohlstandsverlusten. Ich nenne die Ignoranz und Realitätsfremdheit unserer Eliten dramatisch und wirklich gefährlich, auch auf die Gefahr hin, dass Herr Tischer mich ob der exzessiven Wortwahl tadelt.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ H. Hofmeister

        Die Wortwahl ist hier nicht so entscheidend wie:

        Wie kann man das System, das zwar immer noch –TROTZ Staatseingriffen – sehr leistungsstark, aber auf dem Weg des Scheiterns ist, weil es NICHT die Forderung nach Beschäftigung bzw. gut bezahlter Beschäftigung erfüllen kann und damit Menschen den Anteil am BIP verweigert, auf den sie einen ANSPRUCH zu haben MEINEN, so ändern, dass es besser wird UND die Menschen dies auch akzeptieren?

        Das ist die drängende Frage, die sich aus den richtigen Darlegungen von ft.com ergibt.

        Heißt:

        Es geht NICHT um die Veränderung, sondern darum, wie man die Menschen dazu bringt, die Veränderung zu AKZEPTIEREN, wenn sie erst einmal mit Wohlstandsverlusten für sie verbunden ist.

        Und das sind sie nach den Maßnahmen von Frau Susanne Finke-Röpke.

        Zum Akzeptanzproblem sagt Dr. Stelter nichts.

        Das kann man ihm nicht ankreiden und auch sonst niemanden, der dazu nichts sagt.

        Denn es gibt NICHTS wirklich Belastbares im Sinne einer Lösung, was man dazu sagen kann.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn H.Hoffmeister:

        Stimmt, Energiewende, Chemie, EU u.ä. hatte ich noch unterschlagen, da wäre auch noch Potential… von der Migration noch gar nicht zu reden. Aber keine Angst – ein Tadel von Herrn Tischer ist nicht schlimm. Er hat ausgezeichnete Manieren und begründet seinen Tadel immer. Das ist nicht selbstverständlich… Außerdem ist er – für mich zumindest – regelmäßig lehrreich.

        Danke für Ihren Hinweis!

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >Aber keine Angst – ein Tadel von Herrn Tischer ist nicht schlimm.>

        Jetzt muss ich erst einmal schlucken – hat mir nämlich noch niemand gesagt.

        Ich weiß, dass Sie meine „ausgezeichneten Manieren“ – von Ihnen eine charmante Übertreibung – akzeptieren.

        Sie können es, weil Sie sich klar begründend zur Sache äußern und sich mit sachlich vorgetragener Kritik ARGUMENTATIV auseinanderzusetzen vermögen.

        Wer das wie Sie kann, ist nicht beleidigt, wenn es Gegenrede gibt.

        Bleiben Sie dabei, Sie sind eine Bereicherung.

      • H. Hoffmeister
        H. Hoffmeister sagte:

        Frau Finke-Röpke, Herr Tischer,
        ich schätze den Diskurs in diesem Blog ebenfalls und finde ihn bereichernd. Allerdings müssen wir uns ggf. eingestehen, dass diese Art des freundlichen Diskurses nicht wirklich zu Veränderungen führt. Veränderungen werden ganz offensichtlich nur durch spürbare Mangelsituationen – im übrigen die wichtigste Steuerungsgröße eines marktwirtschaftlichen Systems – eingeleitet. Und wäre da nicht die unsägliche Verschleierungswirkung der Geldschöpfungsorgien, hätten die ökonomischen Regelkreise längst für eine Abkehr von den besprochenen, falschen Politiken geführt. So haben wir eine Vielzahl von Menschen in den westlichen Industrienationen, die enorem Ansprüche haben, aber die zur Erfüllung notwendigen Gegenleistungen schon lange nicht mehr erbringen (über ihre Verhältnisse leben). Das dumme ist, wir wissen nicht einmal, wer in welchem Umfang über seine Verhältnisse lebt, wir wissen nur, dass es die gesamte westliche Welt kollektiv tut. Und diese Situation hat dann das Akzeptanzproblem, von dem Herr Tischer spricht, im Gefolge, denn jeder denkt natürlich, dass der andere gemeint sein muss.

  8. foxxly
    foxxly sagte:

    Corona treibt eine offene inflationierung an. die geldmenge explodiert und viele unternehmen (zombi-) fallen aus dem markt. die großen unternehmen bleiben und bekommen eine zusätzlich marktmacht. in der folge werden auch deren produktpreise kräftig anziehen. damit beginnt die offene inflation. dann kommen die lasten aus den rettungs-billionen einmal als produktteuerung und als steuer und abgaben auf den bürger und konsumenten zu.
    aus diesen mechanismus des kreditgeldystems gibt es (grundsätzlich) kein entrinnen!
    Dieses Kreditgeldsystem mit seinen wachstumszwang, hält einer mehrjährigen “geringwachstum” und der überfinanzierung der wirtschaft nicht aus.
    das grundübel dabei ist, dass eben sehr viel mehr geld in den umlauf gepumpt wird, als wirtschaftswachstum da ist. ein wirtschaftwachstum kann niemals dem grenzenlosen kapitalwachstum eines kreditgeldsystems, standhalten.
    die einzige frage bleibt, wie lange kann die wirtschaft, gesellschaft und politik diese falschentwicklung noch durch halten, bevor es implodiert?
    historisch waren immer Kriege vorläufer einer implosion der gesellschaft und währung. und kriege sind meist folgen dieser falschentwicklung aus diesen kreditgeld mit seinem wachstumzwanges.
    man zu diesen thema so kleinteilig diskutieren, “dass ein zb. ein kreis-segment, eine kleinste wegstrecke zu einer geraden wird”;- ändert aber nichts an den gesamtzusammenhang!

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @foxxly

      Es gibt keinen Wachstumszwang im Kreditgeldsystem.

      Postmoderne Geldsysteme entspringen dem staatlichen Geld- und Gewaltmonopol, was sich in der Steuerzahlungspflicht durch Kreditgeld ausdrückt.

      Ist eine Wachstumsphase für das Kreditgeldsystem ausgereizt (Mangel an Produktivität, Innovationsverlust), wandelt das System seine Funktion von inflationär in deflationär, bis die Umstände wieder Wachstum erlauben.

      Deflationäre Umstände bewirken in Massendemokratien politischen Wandel, der meist von politischen Klassen gefürchet wird. Von dort stammen die diversen Weisheiten von Massenkaufkraft (höhere Löhne 🙂) über staatlichen Ersatz der Neuverschuldungslücke bis hin zu gesetzlich erzwungenem Konsum (Abgaswerte, Gebäudedämmung, Stromsparelektroklimbim etc…) – allessamt getarnt als Innovationen des Gesetzgebers.

      Alle pandemischen Einschränkungen überfordert die Fähigkeit des Staates seine Wirtschaft wieder zu beleben, wenn Zahlungsströme unterbrochen wurden. Zur Zwischenfinanzierung gibt es ungenügend freie Liquidität in den Bilanzen….man träumt.

      Jetzt kann der Staat an allen Regeln vorbei soviel Geld schöpfen wie er will, er wird niemals den Konsum der Gesellschaft von Tellerwäscher bis zum Ingenieur mit seinen Allmosen (Hilfsgelder, Hartz, Arbeitslosengeld, billige Kredite…. u.v.a.m.) ersetzen können. Niemals werden alle über Dekaten gewachsenen Wertschöpfungsketten durch Liquidität dieser Geldschöpfung durchblutet werden. Man stelle sich nur die Produktionsschritte für “Teleskopwanderstöcke” vor – die jetzt niemand braucht, wenn die Grenzen mal wieder geschlossen sind….

      Setzt nach der Pandemie eine Erholung ein, werden die verunsicherten Verbraucher alles neu gewichten und wer braucht dann Wanderstöcke oder Wiener Sachertörtchen per Flixbusreise nach Austria…

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @alexander
        ich habe den eindruck, dass ich zu dem thema kreditgeldsystem vorsätzlich falsch verstanden werde.
        abgesehen von ihren ersten satz, kann ich dem rest zustimmen; – beide teile stehen aber in der aussage in einem widerspruch zueinder.
        kein € -wirtschaftswachstum geht ohne kredit. (immer in der gesamtheit betrachtet!)
        wenn also wachstum gleich kredit bedeutet, dann habe ich doch am jahresende den kredit und die zinsen dazu zu bezahlen, also mehr als das wirtschaftswachtum hergibt. und was bedeutet dies: das die wirtschaft nächstes jahr versucht schneller zu wachsen um die zusätzlichen zinskosten herein zu wirtschaften; und dazu einen weiteren kreditbedarf hat. das versteht doch jeder grundschüler, wenn man ihm dies erklärt!
        dazu wiederhole ich meine frage: wo kommt das geld her für einem BIP-zuwachs von zb. 50 MRD €. ja es ist ein neuer kredit, – und die folgen dazu habe ich bereits hinreichend aufgeführt!
        @alexander, sind sie vielleicht bänker und dürfen meine klare aussagen nicht zulassen?
        ich gebe ihn teilweise recht, dass dieses kreditgeldsystem in der regel etwa zwei generationen zeit benötig, bis es richtig knirscht und zu ende geht. also, es wird lange nicht als problem oder falschheit erkannt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @foxxly

        Von Anfang an weis ich genau an welcher Stelle Ihr Irrtum liegt, weil ich mich selbst mühsam davon befreien musste.

        Wachstum hängt nicht am Geldsystem, auch wenn die Geldmenge rechnerisch steigen muss um auf den Nettokreditbetrag zusätzliche Zinsen zahlen zu können.

        Wäre Ihre These richtig, dürften keine Steuern erhoben werden, denn das umlaufende Geld genügt nach Zahlung (z.B. MwSt) noch weniger für Zinszahlungen.

        Das Ziel allen Wirtschaftens ist Gewinn, der durch Geschäfte am Markt materialisiert – durch Überschüsse von Lohn bis zur Leistungbilanz. Der Gewinn kann inmitten einer Deflation von Vermögenswerten für Wachstum sorgen, auch wenn ehemals Reiche ihre Häuser verkaufen oder Kfz Preise fallen.

        Das Kreditgeldsystem hat zwei Wirkrichtungen, Preisanstieg und Preissenkung. Die Geldmenge kann anwachsen (Neuverschuldung) oder schrumpfen (Ausbuchung unbezahlter Schuld), ohne der Gesellschaft ihre Fähigkeiten/Bildung oder Pfänder zu nehmen. Pfänder wechseln den Besitzer und stehen sofort wieder für Neuverschuldung zur Verfügung – DIE ALLES ENTSCHEIDENDE FRAGE IST, ob der STAAT ALS UNTERNEHMER BESSERE INVESTITIONEN MACHT, als zahllose Individuen.
        Verschlingt die Zentralbank über entgrenzte Geldschöpfung alle Kreditpfänder über verstaatlichte Banken, herrscht Gemeineigentum und Planwirtschaft. Das ist die Gefahr von 2020ff, weil dann der Befehl aus dem Zentralbankrat den Markt ersetzt.

        Seien Sie so frei und lösen sich von den Erzählungen der Topökonomen im Auftrag der Regierungen – sehen sie “beyond the obvious”

  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    „If, ultimately, taxes have to rise, they must fall on the winners. This is a political necessity. It is also right.“ – bto: Ja, wer sind denn die „Gewinner“? Ich sehe niemanden, der in der Pandemie gewinnt. Pharmafirmen? Wohl eher interventionistische Politiker. Nur die werden bestimmt nicht bezahlen.

    Ach, da gibts schon noch ein paar mehr als nur die großen Pharmafirmen: Amazon, Google, Netflix, Facebook, Apple, Microsoft, und so weiter. Die Videokonferenz-Softwarefirma Zoom hat mittlerweile schon eine höhere Marktkapitalisierung als Exxon Mobil:
    https://www.zerohedge.com/s3/files/inline-images/XOM%20vs%20ZM.jpg?itok=icUgRBj0

    Die werden aber bestimmt auch nichts bezahlen, dank kreativer Gewinnverschiebung in Steueroasen und dem Einkauf von ihnen gewogenen Politikern.

    Aber in einer Krise wie jetzt sind die “Gewinner” auch schon diejenigen, die relativ gesehen am wenigsten verloren haben. Manche von diesen scheinbaren “Gewinnern” werden auch weniger für Lobbying ausgeben können als die Big-Tech-Firmen aus dem Silicon Valley, da kann der deutsche Mittelstand schon mal die Geldbörse öffnen, das wird nämlich teuer…

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