Kapitalismus rettet das Klima

Greta Thunberg sagte vor der UNO: “Ihr habt mit euren leeren Worten meine Träume und meine Kindheit gestohlen (…) Wir stehen am Anfang einer Massenvernichtung und ihr sprecht nur über Geld und erzählt Märchen von ewigem Wachstum.”

So weit, so klar. Doch was daraus abgeleitet wird, sollte uns alle alarmieren. Und zwar nicht, dass nun zu wenig (?) gegen den Klimawandel getan wird. Eher, wie das Thema dazu missbraucht wird, um einen Systemwechsel zu verlangen. “Systemwandel statt Klimawandel” heißt es da. Begierig aufgegriffen und verbreitet von jenen, die sich schon seit Langem gegen Kapitalismus und freie Märkte wehren, die allen empirischen Erfahrungen zum Trotz vom Sozialismus träumen. Besonders vertreten in den Medien – wie ich zunehmend leidvoll bei Twitter erlebe –, die ihre Position nutzen, um unter dem Vorwand, der “guten Sache zu dienen”, am Umbruch arbeiten und dabei die Jugend, die sicherlich ernsthaft ihre Anliegen vertritt, missbrauchen und in die Irre führen.

Doch darf man das schreiben? Nun, die Gefahr, sofort in die Ecke gestellt zu werden, ist klar und zu erwarten. Denn oft werden mangels Argumenten, andere diskreditiert.

Nehmen wir deshalb heute einen Beitrag aus der NZZ:

  • “Die Jugend hat recht, wenn sie die Älteren an deren moralische Verantwortung erinnert, den Lebensraum nachfolgenden Generationen intakt zu übergeben. Aber gestohlene Kindheit? Um 1900, also zu Zeiten, als die Urgrosseltern der jetzigen Jugend geboren wurden, starb in der Schweiz noch jedes fünfte Kind innerhalb der ersten fünf Jahre. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 47 Jahre. Heute ist die Kindersterblichkeit auf unter 0,4 Prozent gesunken und die durchschnittliche Lebenserwartung auf 84 Jahre gestiegen. Und die reale Wirtschaftsleistung pro Kopf hat sich währenddessen glatt verzwölffacht. Greta führt ein Leben, wie es sich ihre Urgrosseltern nicht zu erträumen wagten.” – bto: Die NZZ wieder, na, kein Wunder, dass die bei uns ganz kritisch gesehen werden. Da zitiert man lieber – ich nehme mal den Deutschlandfunk – gefühlt jeden Morgen die taz.
  • “Aber ist angesichts der damit verbundenen Umweltzerstörung nicht eine Rückkehr geboten?” – bto: Ohnehin würde eine geringere Lebenserwartung ja die Umwelt entlasten. Gute Idee also. Wann kommt denn die Forderung nach einem kürzeren Leben (für die Alten …, kann man ja später wieder revidieren, wenn man selbst so weit ist).
  • “(…) das Kind, das in der mongolischen Steppe ohne Strom aufwächst, kann abends keine Bücher lesen. Sein Leben ist im Vergleich zu demjenigen Gretas nicht nur viel härter (und seine Lebenserwartung geringer), sein Ofen in der Jurte stösst auch mehr CO2 aus als unsere Erdsondenheizung. Oder wie es der ebenfalls schwedische Ökonom und Publizist Johan Norberg kürzlich an einer Klimakonferenz in Monaco formulierte: Wir neigen ständig dazu, die bewältigten Entwicklungsprobleme zu unter- und die Herausforderungen der Zukunft zu überschätzen.” – bto: Könnte diese Erkenntnis endlich auch mal in die Politik Eingang finden?? 1.000 Milliarden für den Green Deal – ach, vergesse ja gerade, dass es dabei gar nicht um den Klimawandel geht, sondern um die Bekämpfung der Eiszeit.
  • “Die Menge an CO2, die zur Produktion von kaufkraftbereinigten 1000 Dollar an Wirtschaftsleistung ausgestossen wird, hat sich in Europa in den letzten vierzig Jahren um etwa zwei Drittel verringert. In China ist sie derweil um ganze vier Fünftel auf das Niveau gesunken, das in Europa noch 1970 üblich war. Mit den richtigen Anreizen ist noch viel mehr möglich (…) Ein ‘grüneres’ Leben und ‘grüneres’ Wirtschaften werden nicht ohne Verhaltensänderungen erreichbar sein. Aber die Umweltzerstörung nimmt ab, sobald sich die Menschen den Fortschritt leisten können.” – bto: So war auch die Umweltzerstörung im Ostblock weitaus größer als im kapitalistischen Westen.
  • “Das bereits Erreichte ist technologischer Innovation zu verdanken, die primär der freiheitliche Kapitalismus generiert hat. Er plant nicht zentral und kennt das Endresultat nicht von vorneherein. Wird schliesslich das Elektro- oder das Wasserstoffauto uns einen wichtigen Schritt in Richtung CO2-neutraler Mobilität bringen? Oder vielleicht etwas Drittes, derzeit noch nicht Bekanntes? Kein noch so wohlmeinender Diktator kennt den besten Weg sicher. Viel effizienter ist es, wenn der freie Wettbewerb der Ideen und Projekte dafür sorgt, dass sich das Beste durchsetzt. Vielleicht werden wir künftig kaum mehr Kohle verbrauchen, oder wir werden das dabei freigesetzte CO2 wieder neutralisieren. Damit das gelingt, braucht es aber Firmen und Investoren, die nach Gewinnen streben. Sie erst sorgen dafür, dass das Kapital in die erfolgversprechendsten Projekte fliesst.” – bto: Es ist banal. Und wie macht man das? Indem man einen Preis für CO2 einführt und kontinuierlich steigert.
  • “Der Verbrauch fossiler Brennstoffe und die Emission von CO2 widerspiegeln nicht deren wahre Kosten. Ein freiheitlicher Kapitalismus hält dem nicht mit staatlichen Verboten und Geboten entgegen, sondern mit breiten, möglichst internationalen Lenkungsabgaben. Sie verteuern den Preis von Emissionen so, dass dieser eher die ‘wahren’ Kosten spiegelt. Der Internationale Währungsfonds hat ausgerechnet, dass eine globale CO2-Steuer von 75 Dollar pro Tonne ausreichen würde, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu beschränken. Ein Emissionshandel kann dazu beitragen, dass die Änderungen dort erfolgen, wo sie am günstigsten sind.” – bto: Ergebnis: Effizienz und Effektivität.
  • “Wenn der Staat in Frankreich 56 Prozent der Wirtschaftsleistung für sich beansprucht und in Deutschland 46 (in der Schweiz ist es rund ein Drittel), dann bleibt dem innovativen Markt nur noch der knappe Rest. Nicht nur in der Umweltpolitik scheint die Vorstellung Überhand zu nehmen, Probleme seien primär durch den Staat zu lösen. Doch jeder Euro, den die öffentliche Hand und ihre Bürokratie für sich beanspruchen, ist einer weniger im Portemonnaie des Konsumenten und innovativen Investoren. Im freiheitlichen Kapitalismus sollte sich der Staat wieder stärker darauf beschränken, den Ordnungsrahmen und die richtigen Anreize und Regeln zu setzen und Eigentumsrechte zu schützen, statt selber ins Wirtschaftsleben einzugreifen.” – bto: Nein, rufen da die Staatsanhänger! Wir brauchen mehr Staat und damit mehr Jobs dort, denn diese sind natürlich sicherer und – was natürlich nur böse Zungen sagen – bequemer. Auf jeden Fall scheint es nicht selten Spaß zu machen, jene, die im innovativen Teil unterwegs sind, zu drangsalieren.
  • “Innovation und Fortschritt ermöglichen nicht nur einen sparsameren, produktiveren Umgang mit Ressourcen, sie schaffen auch Gewinner und Verlierer. Fühlen sich die Verlierer zu sehr benachteiligt und macht sich Angst breit, steht schnell der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel.(…) Zum Erhalt von Freiheit, Offenheit und für einen funktionierenden Kapitalismus braucht es offensichtlich Hilfe für die Verlierer – am besten durch Bildung und Weiterbildung, aber auch durch eine gewisse soziale Absicherung.” – bto: sicherlich nicht 80 Milliarden für 20.000 Bergleute …
  • “Gleitet hingegen der Ruf nach Wandel ins Totalitäre ab, sind Freiheit und Fortschritt akut in Gefahr. Gerade Europa hat allen Grund, den Anfängen zu wehren und sich mit mehr Marktvertrauen und Selbstbewusstsein für offene Grenzen, wirtschaftlichen und politischen Wettbewerb, Minderheitenschutz und damit für einen funktionierenden, fortschrittlichen und nachhaltigen Kapitalismus einzusetzen.” – bto: Und was macht Europa? Das Gegenteil! Böse Zungen sprechen schon von der UdSSR 2.0. Ich nicht. Aber ich sehe die Gefahr.

→ NZZ: “Kapitalismus fürs Klima: Die Jugend hat recht “, 27. Dezember 2019