Kann die Fed eine Rezession noch bekämpfen? – Kauft Anleihen, ist die Schlussfolgerung der FT!

Die große Frage: Kann die US-Notenbank bei einer erneuten Rezession überhaupt noch reagieren? Hat sie noch wirksame Instrumente oder ist das Munitionslager leer? Die Fed hat das selbst untersucht. Richtig aufmunternd ist das Ergebnis nicht. Zumindest für jene, die noch auf die Notenbank hoffen:

  • “(…) low interest rates are expected to persist for some time in the United States and in other advanced economies. (…) interest rates typically decline notably over the several years following a recession. This dynamic is apparent in the figure, with interest rates falling at all maturities in the years immediately following the 1990, 2001, and 2008-2009 recessions. The magnitude of declines in interest rates is sizable during each downturn.” – bto: dies aus zwei Gründen. Zum einen sinkt die Nachfrage nach Kredit in der Rezession, zum anderen haben die Notenbanken immer reagiert – und zwar asymmetrisch wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) immer wieder betont und kritisiert. Hier das Chart:

Quelle: Fed

  • “This typical behavior of nominal interest rates naturally raises two questions. The first is whether nominal interest rates may decline to historically unprecedented levels if another recession were to occur. The second is whether monetary policy would be constrained in its ability to provide support to a recovery, for example because nominal interest rates may face an effective lower bound near or somewhat below zero.” – bto: Diese Frage ist nicht neu und wenn man nach Japan und vor allem in die Eurozone blickt, kann man zu dem Schluss kommen, dass es eben nicht funktioniert, mit immer billigerem Geld die Wirtschaft zu beleben. Es gibt angesichts steigender Schulden einen abnehmenden Grenznutzen.

Sodann versuchen die Autoren genau diese Frage zu beantworten:

  • “The approach is very simple. The first step involves characterizing potential paths of nominal interest rates in recession scenarios. As a start, figure 2 presents the paths of interest rates around the 1990, 2001, and 2008-2009 business-cycle peaks. Each line represents the level of the nominal interest rate relative to its level at the business-cycle peak (i.e., minus this level). For example, the path for the 2008-2009 recession is relative to the December 2007 level. The lines begin at period -6—i.e., six months before the business cycle peak—and end at period 24—i.e., two years after the peak. It is clear that interest rates for all maturities fall persistently following each recession. (…) it is notable that interest rates begin declining as the business-cycle peak approaches, as the difference from the peak tends to be positive in the months preceding the onset of recession.” – bto: was daran liegt, dass die Märkte die Rezession wittern. Übrigens die Anleihenmärkte eher als die Aktienmärkte.

Quelle: Fed

Aus diesen Daten wird dann das Modell gebaut, was nichts anderes ist als die Annahme, dass die Zinsen so fallen müssen, wie im Durchschnitt der vergangenen Rezessionen. Das ist aus meiner Sicht schon eine optimistische Annahme, könnte man doch vermuten, dass höherer Leverage im System dazu führt, dass das System instabiler ist und damit mehr Stützung braucht. Dann nehmen die Autoren zwei Szenarien. Im einen beginnt der Abschwung im Oktober 2019 im anderen erst im April 2020. Beide Male sinken danach die Zinsen für 24 Monate.

    Die nächste Abbildung zeigt das Ergebnis:

    • “In each scenario, the nominal federal funds rate falls to very negative values. Such negative values fall outside the range witnessed in the United States, Europe, or Japan. This is suggestive of a sizable constraint on monetary policy in these scenarios. (…) Moreover, the scenarios involve rates that are negative out to seven years in both cases and a 10-yr Treasury yield of about zero percent in scenario 2 (…).” – bto: Wenn das keine japanischen Verhältnisse sind, dann weiß ich nicht!

    Quelle: Fed

    Fazit: “(…)these scenarios highlight the possibility that a recession in the United States would bring nominal interest rates to unprecedented levels, potentially implying limits on the ability of monetary policy to support a recovery.” – bto: So kann man es wohl sagen!

    Und was ist die Schlussfolgerung aus Sicht der Anleger? “Kauft, so lange Ihr könnt!”, ist der Aufruf von John Dizard in der FINANCIAL TIMES (FT):

    • Several forces will be working to accelerate a decline in dollar interest rates. Mortgage bankers are forecasting close to a 10 per cent decline in mortgage origination from last year. This takes away about $150bn in 30-year-duration product out of the market, just as baby boomers are shifting their retirement portfolios from equities to fixed income.(…) The Fed has already indicated that run-offs in its portfolio of mortgage-backed securities will be reinvested in Treasury securities, further accelerating the drop in the Treasury curve.” – bto: weil es immer weniger Alternativen gibt und die Nachfrage steigt.
    • Even with lower rates, the Treasury will have an increasing number of forced buyers of its paper. To comply with the Basel regulatory process, about 80 of the world’s largest banks and dealers are already required to post initial margin of ‘high quality liquid assets’ (HQLA) against their uncleared exposure on derivatives such as interest rate and foreign exchange swaps. (…) Ralph Delguidice of Pavilion Global estimates the Basel dragnet will create another $2tn-$4tn of demand for Treasury securities to meet their HQLA requirements.” – bto: Die Regulierung zwingt dazu, diese Papiere zu kaufen.
    • “So between the Fed’s preprogrammed reaction to any recession and desperation bids for safe assets, it would seem difficult to lose money by buying as much Treasury duration as possible. Mr Rosenberg calculates that if the Treasury 10-year note goes to zero, the 30-year yield drops from 2.1 per cent to 1 per cent. Sure, your equities will have turned into wallpaper,(…) But the principal value of your long bond will have gone up by 50 per cent.” – bto: soweit der Tipp für heute. Spaß beiseite, es spricht eben für ein solches Szenario, weshalb man sich entsprechend balanciert aufstellen sollte.

    → federalreserve.gov: “Monetary Policy Space in a Recession: Some Simple Interest Rate Arithmetic”, 8. Januar 2020

    → ft.com (Anmeldung erforderlich): “T-Bonds: fill your boots while you can”, 31. Januar 2020

    Kommentare (32) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
    1. Marcus
      Marcus sagte:

      Die Fed und auch andere Zentralbanken haben keine Optionen mehr um eine neue systemische Krise zu bekämpfen. In erster Linie liegt das schon mal daran, das man den Fehler gemacht hat nie aus der ultralockeren Geldpolitik ausgestiegen zu sein, sehen wir mal die Fed als Ausnahme. Der andere Punkt ist der, das die quantitative Lockerung sozusagen ein Dauerinstrument geworden ist was bereits bei kleinsten Schwächephasen (siehe EZB) zum Einsatz kommt. Logische Folge daraus ist, das der Nutzen immer weiter abnimmt und somit keine wirklichen Effekte mehr eintreten können und werden. zum anderen sind wie richtigerweise erwähnt, die renditen und zinsen schon bei null oder niedriger, also warum sollte das dann ausgerechnet in einer Rezession die große Wirkung entfalten?

      In der Fed hat man theoretisch noch Munition, also Zinssenkungen und QE, bei der EZB der BoE, der BoJ und der SNB sieht es dagegen leider sehr schlecht aus was den Instrumentenkasten und den Spielraum betrifft. Zentralbanken betonen zwar immer das sie Möglichkeiten für weitere Lockerungen haben, aber das müssen sie ja sagen denn sonst wird man offiziell unglaubwürdig.

      Antworten
    2. Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Christian Hu:

      Ohne die AFD bei anderen Themen wie der Klimapolitik in Schutz nehmen zu wollen, aber was genau ist daran turbo-neoliberal, wenn eine Volksabstimmung über einen Austritt aus dem Euro durchgeführt werden soll, die Target2-Salden jährlich ausgeglichen werden sollen und eine grenzüberschreitende Bankenunion (= Haftung) abgelehnt wird? Wenn der Mindestlohn beibehalten werden soll, die häuslichen Pflegesätze erhöht werden sollen, Kindererziehungszeiten bei der Rente stärker berücksichtigt werden sollen und die Grundsicherung bei schlecht bezahlten Berufen nicht mehr vollständig abgezogen werden soll?

      Ich schlage vor, Sie lesen erst einmal das Grundsatzprogramm und informieren sich, bevor Sie solche Äußerungen von sich geben:

      https://cdn.afd.tools/wp-content/uploads/sites/111/2019/07/2016-06-20_afd-kurzfassung_grundsatzprogramm_webversion_bearb..pdf

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        Der jährliche Abbau der Target2-Salden ist nur möglich durch negative Bilanzen bis zum Ausgleich (d.h., Deutschland muss über x Jahre wesentlich mehr importieren als exportieren) sowie eine anschließende ausgeglichene Handelsbilanz!

        Die großen Geister der AfD sollen doch erst einmal Ihrer Klientel verklickern, dass in Anbetracht des geringen Lohnniveaus und einem Ausbleiben der Nachfrage der Binnenwirtschaft hierdurch bedingt, diese Forderung zu massiven Arbeitsplatzverlusten führen wird.

        Chapeau.

        Antworten
        • Susanne Finke-Röpke
          Susanne Finke-Röpke sagte:

          @Horst: Ihr Einwand ist begründet, aber das macht die These “Turbo neoliberal” nicht richtig.

        • troodon
          troodon sagte:

          @ Horst
          Target2 betrifft €-Zone, somit ist mit diesen Ländern eine ausgeglichene D Handelsbilanz relevant.Nicht USA etc.
          D-Banken könnten auch mehr Kredite in der € Zone (ohne D) vergeben, dann wäre Target2 auch rückläufig.
          Wesentlicher Grund für Target2 Anstieg in D dürfte aber das APP sein und nicht die D Handelsbilanz mit der.€ Zone.
          Reduzierung Target2 ist auch möglich, wenn D Anleger mehr Assets von anderen € Zonen Anlegern kaufen, also nicht nur Waren.

        • troodon
          troodon sagte:

          Aktuelle Zahlen zum D Target Saldo, Rückgang auf 811 Mrd € per Ende 1/2020 → 165 Mrd weniger als beim bisherigen Höchststand in 6/2018. Falls also jemand behauptet, Target2 Salden seien für D auf IMMER verloren, der darf nochmal nachdenken…
          Bedeutet nicht, dass der Saldo nicht wieder steigen wird …
          Aber die besonders harten Target2 Kritiker müssten eigentlich Freudensprünge machen oder merken, dass die Verlustängste vielleicht doch etwas übertrieben waren in Bezug auf “D sieht “die Forderungen” NIE wieder”.

        • ruby
          ruby sagte:

          @Horst
          Target2 sind Flußgrössen, die mit Abschluss der Jahresrechnung fällig also zu zahlen sind! Da Zentralbanken nur in Bargeld ihrere Verbindlichkeiten begleichen können, bleibt alles gegenteilige Humbuk. Natürlich dürfen Sie auch gerne versuchen, mittels französischer Atomwaffen, dieses System so schützend zu vollstrecken.

        • ruby
          ruby sagte:

          @troodon
          DE stellt permanent zu viel Geld für andere zu Verfügung, da dieses Geld bei der EZB mit Minuszins geschrumpft wird, verzichtet unser Staat also permanent auf die Opportunitätszinsen. Was das mit verursachungs- und leistungsgerechter Rechnungslegung zu tun hat, ist wirtschaftlich, ordnungsmäßig nicht erklärbar.

        • troodon
          troodon sagte:

          @ ruby
          Bei der Nicht-Verzinsung der Target Salden bin ich bei Ihnen, dass dies einen entgangenen Ertrag darstellt. Letztlich ist es aber vergleichbar den 2,5 Bio€ Kontoguthaben/Bargeld, die private Haushalte in D zu einem großen Teil ebenfalls unverzinst rumliegen haben. Hätten diese stattdessen andere Assets (erworben von Anlegern der €-Zone), wären auch die Target2 Salden niedriger.
          Mir ging es aber auch gar nicht um das leidige Thema Verzinsung, sondern darum, dass die kompletten Target2 Salden eben nicht “auf immer verloren” sind, wie einige befürchten. Ansonsten hätte sich keinen Rückgang ergeben dürfen. Dass ein Wiederanstieg möglich ist, keine Frage.

          Und das es selbstverständlich Risiken gäbe, selbst wenn der D Target2 Saldo ausgeglichen wäre, ist auch klar.
          Denn würden D Anleger auf einmal 811 Mrd € auf Konten von Eurozonen Banken überweisen außerhalb von D überweisen, um noch ein wenig mehr als 0% Zinsen zu erhalten, wäre der Target2 Saldo plötzlich Null, deshalb aber die grundsätzlichen Risiken noch vorhanden. Deshalb erachte ich es weiterhin nicht für sinnvoll, Target2 als DEN Problembär darzustellen.
          Die wesentlichen Punkte werden dann oft nicht angesprochen.

        • ruby
          ruby sagte:

          @troodon
          Everythings ok.
          Die Guthaben der Privaten wurden über Geschäftsbanken, die diese bei der Zentralbank oder anderen Finanzintermediären clearten verwendet. Mit den Negativzinsen wollte die EZB anfangs die Investition dieser Zentralbankgelder stimulieren ohne eine neue Geldmenge zu schaffen. Das ist katastrophal geendet und Target2 ist wie Sie erklären nur sichtbarmachende Buchungs- und Saldentechnik. Und das finde ich gut + richtig.
          Die Überleitung zum heuten Beitrag von Herrn Steldter ist vollständig gegeben.
          Sinn zeigt die Abbildungen der Gelder, Steldter erklärt die Entstehungen.
          Es zeigt wie gering wir agieren.
          Es ist schön, wie Sie das Verknüpfen können, ich suche das Vervollständigen. Beides gehört zu den wirtschaftlichen Aktivitäten und Kreisläufen.

        • troodon
          troodon sagte:

          @ ruby
          “Target2 ist wie Sie erklären nur sichtbarmachende Buchungs- und Saldentechnik. Und das finde ich gut + richtig.”

          Aus meiner Sicht führt die Target2 Diskussion eben leider sehr häufig an den eigentlichen Problemen vorbei. Es wird auf die “böse” EZB geschimpft , auf Italien u.a Statten gezeigt, die würden doch keine “Reformen” machen und “wir” fleißigen Deutschen würden das alles bezahlen.
          So wie Dr. Stelter es im heutigen Beitrag “Die „schwarze Null“ – das große Politikmärchen” (aus meiner Sicht richtig) macht, wird es doch kaum von den Target Kritikern diskutiert. Da wird die EZB an den Pranger gestellt, ohne erst einmal zu überlegen, was D SELBST anders machen müsste.

    3. ruby
      ruby sagte:

      Ist es nicht mathematisch normal, das Geldinvestionen nur weitere Gelder der Zentralbank produzieren und die Grenzgeldproduktion bei 0 Prozent Zinssatz abzüglich der Geldherstellungskosten liegen werden?

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @ruby

        Nur wenn gleichzeitig alle folgenden Dinge eintreten:
        1. Ausfallrisiko für Kredite liegt bei Null weil die Zentralbank jeden zahlungsunfähigen Schuldner rettet
        2. uneingeschränktes Vertrauen in die Zentralbank, mit der Rettungspolitik immer so weiter machen zu können und auch zu wollen
        3. Zeitpräferenz des Geldes ist neutral oder negativ, das heißt den Leuten ist es egal ob sie Geld jetzt oder erst zu irgendeinem späteren Zeitpunkt in der Zukunft haben (oder sie präferieren letzteres sogar, wegen Altersvorsorge)

        Ich glaube nicht daran, dass das alles eintreten wird. Also bereite ich mich darauf vor, dass es irgendwann ganz heftig knallt.

        Antworten
        • Dieter Krause
          Dieter Krause sagte:

          @ Richard Ott
          1. Ausfallrisiko für Kredite liegt bei Null weil die Zentralbank jeden zahlungsunfähigen Schuldner rettet
          2. uneingeschränktes Vertrauen in die Zentralbank, mit der Rettungspolitik immer so weiter machen zu können und auch zu wollen

          Seit WANN rettet den die Zentralbank JEDEN Schuldner? Sie retttet die Banken (siehe Finanzkrise von 2008), die 1913 ja auch die FED in den USA GENAU DAFÜR erschaffen haben! Wenn Vollgeld eingeführt wäre, könnte man auch Banken problemlos insolvent gehen lassen. Aber bis dahin wird es wohl noch ein oder zwei große Finanzkrisen brauchen!
          https://vollgeld.page/

        • Richard Ott
          Richard Ott sagte:

          @Herr Krause

          “Seit WANN rettet den die Zentralbank JEDEN Schuldner?”

          Okay, Präzisierung: Jeden *hinreichend großen* Schuldner. Für Klein-Krauter wie Sie und ich mit Finanzbedarf im Bereich eines kleinen Bruchteils von einer Milliarde Euro wird es eher schwierig, irgendwoher einen unbesicherten Kredit mit null Zins zu bekommen. Ratenkredite für Privatverbraucher kosten im Schnitt derzeit so etwa 4% pro Jahr.

        • ruby
          ruby sagte:

          Das ist doch der Realitätsrahmen:
          https://vollgeld.page/currency-versus-banking
          Herr Krause.
          Und Menschen haben ein Schuldensystem in ihrer Geschichte entwickelt in dem Zentralbankgeld sie immer von ihren Schulden und Zinsen befreit. Daher wird es ewig Bargeld von Notenbanken geben, auch wenn Sie und andere an der Abschaffung arbeiten wollen.

      • ruby
        ruby sagte:

        Danke Herren Ott und Alexander für die Verweisungen und Herleitungen.
        Bei den Umlaufgeschwindigkeiten ist die Aktivseite zu analysieren und der betroffene Wirtschaftssektor: Anlageintensives bis immaterielles Vermögen, so daß sowohl in Kapitalhöhe sowie Kapitalbindung Varianz gilt.
        Wenn alles Öffentliches Preisrecht wird
        https://www.reguvis.de/xaver/vergabeportal/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27vergabeportal_18983188619%27%5D#__vergabeportal__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27vergabeportal_18983188619%27%5D__1580912201747 Kalkulatorischer Unternehmergewinn und Zinsen Nrn. 51, 52 der LSP,
        kommen wir im Staat zu einer Simulation von Marktwirtschaft.
        Keine Erstrebenswertheit für Freiheitsbewunderer.
        Der Kreis zur Nachkriegswirtschaft durch oberste Preissetzungsinstanzen wäre betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich geschlossen, bis die Menschen und ihre Wirklichkeiten diese Fiktionen ablegen.

        Antworten
        • Alexander
          Alexander sagte:

          @ruby

          Keiner dieser Schuldner der letzten Generation ist ein Freiheitsbewunderer. Aus sehr vielen guten Gründen hat man sich über den vorstellbaren Zeitraum hinaus mit Fremdkapital so überladen, dass nur “Simulation von Marktwirtschaft” hinreichend Sicherheit “simuliert”, so dass man sein Leben erst ertragen kann.

          Etatismus als Schlaraffenland einer Gesellschaft, die nicht stark genug ist für ihre Lebensrisiken.

          In so einem Klima schafft man Grenzöffnung wie Energiewende/Klimarettung und weist Gewinne aus.

          Wenn diese Annahmen stimmen, sind sämtliche “monetären Bewertungen” falsch und wäre eine Rückkehr aus dem Lummerland -ohne- Katastrophe verbaut.

          Und der Schuldner glaubt es geht ihm durch…

        • Richard Ott
          Richard Ott sagte:

          @ruby

          “Kalkulatorischer Unternehmergewinn und Zinsen”

          Hihihi. Das Konzept gab es auch in der DDR, wenn ein netter SED-Beamter von der Staatlichen Plankommission bei den verbliebenen unabhängigen Kleinbetrieben im Privatbesitz vorbeischaute um zu prüfen, ob die in den Jahreswirtschaftsplänen festgelegten Preise auch eingehalten wurden.

          Sozialistische Bürokraten sind aber halt keine Unternehmer, daher begreifen sie auch die Tricks nicht, die es gibt, um so ein System des planwirtschaftlich festgelegten Unternehmergewinns zu unterlaufen. ;)

          Die führen in der Konsequenz aber nur dazu, dass der Unternehmer intern effizienter produziert und schneller mit seiner Arbeit fertig ist – Innovation, echtes Wachstum und Verbresserung des Lebensstandards durch Produktivitätssteigerung für die Volkswirtschaft als ganzes gibt es in so einem System nicht mehr.

          Da sind wir auf einem verheißungsvollen Weg.

          Mit sozialistischem Gruß

        • Thomas M.
          Thomas M. sagte:

          @Hr. Ott: Ein Kuriosum war ein Kunde – leider zu groß, um ihn zu ignorieren – der alle Kosten der Supplier transparent haben wollte, damit er den absolut korrekten Stundensatz ausrechnen konnte. 5% Rendite wurden zugestanden. Komplexe Excel-Sheets galt es auszufüllen.

          Ich wunderte mich sehr, aber angeblich war das keine neue Erfindung, sondern kam aus der Automobilbranche, wenn man bei Suppliern abhängig ist und keine Vergleichsangebote einholen kann – so meine google-Recherche.

          Ich fragte dann, ob wir die Stunden einfach 1:1 in Rechnung stellen können, wenn’s mal länger dauert. Da wurde der Einkauf unruhig – “ne so sei das nicht gemeint”. Aha. Also doch nicht wie beim Anwalt oder der Telefon-Hotline. Irgendwie ahnte man doch, dass dann der Druck zum effizienten Arbeiten flöten ginge.

          Ich dachte mir dann so: Mit den Stundenaufwänden ist das so eine Sache, wer weiß schon, ob 8 oder 16h realistisch sind für Arbeiten. Weiß ja selbst ich nicht.

          Ende des Lieds: Wir haben den Angebots- und Rechnungsprozess nun auf Fließkommaberechnung umgestellt und haben die gleichen Pauschalpreise wie vorher. So kann man schon mal üben für die DDR2.0.

        • Alexander
          Alexander sagte:

          @ruby

          Anders als Lopez zerstören seine Lehren unverändert kulturelle Infrastruktur, weil die Preise nach 25 Jahren nur die Richtung abwärts kennen. Jeder BWL Schnösel versucht sich als großer Beschaffungsmanager auch wenn die Dimensionen längst verloren sind.

          Man versucht “halt” schneller zu wachsen als der Verschuldungsgrad und hofft auf ein Wunder. Haftungsbegrenzung erschloss geradezu Wachstumsressourcen und wird den Schweinezyklus nicht entschärfen.

          Derweil produzieren die Universtitäten Qualifikationen, welche die Welt immer weniger braucht. spiegel.de/karriere/deutschlands-beliebtestes-studienfach-bwler-muessen-vor-allem-bueffeln-a-755353.html “Den Studenten wird beigebracht, opportunistisch auf jeden Vorteil zu achten.”

        • ruby
          ruby sagte:

          @Alexander
          Jeder ist in die Kultur direkt mit eingebunden und diese Veränderungsmechanismen zu erkennen ist das eine, Handlungskompetenz zur Verbesserung zu entwickeln, phantasievolle Leidenschaft ohne Erfolgsgarantie. Mit Beschäftigung und Beobachtung sind die Leistungen große Freude. Intrinsische Motivation strahlt nach Aussen und wird zum Vorbild.
          Jedes Hühnchen ist ein Nachfah
          re der gigantischen Saurier – was passiert mit uns Menschen noch alles und wird die Lopezsche Kriegermentalität über die Natur hinaus bestimmend dabei bleiben?

        • Alexander
          Alexander sagte:

          @ruby

          Der Krieger unterscheidet sich allein durch Ethik vom Mörder. Lopez machte keine Gefangenen; genau scheint es den Strukturen zu ergehen, die ihn hervorgebracht haben. PKW Produktion BRD 01/20 – 8.4% zum Vorjahr, von Verkaufszahlen keine Rede, keine politische Hilfen.

          Die Themen ohne ideelle Anlagebestände nehmen immer mehr zu, man zeigt sich brutal und erwartet umgekehrt fairplay obwohl da nichts ist.

          Zur Lösung gehört der Abschied vom Nachkriegswirtschaftsmodell samt überheblicher Erwartungen auf Wohlstandssteigerungen auf Kosten anderer.

          Anders als bei Massenmigration, Bankenkrise, Politikversagen und Massenakademisierung sehe ich in dieser Mehrheit + der Naturzerstörung einen gewichtigen Anlass sich aus dieser BRD zu verabschieden, denn der Schoß ist fruchtbar noch….über ausgeweidete Kulturlandschaften …https://www.youtube.com/watch?v=h_DOIo5ZnZU

        • Thomas M.
          Thomas M. sagte:

          @ruby:

          Lopez-Effekt – muss ich mir merken.

          “López […] ist katholisch und Mitglied des Laienordens vom Opus Dei.”

          Mein favorite quote zum Thema: “Even your Buddha and your Christ had quite a different vision, but nobody’s paid much attention to them, not even the Buddhists or the Christians. You humans. Sometimes its hard to imagine how you’ve made it this far.” (K-PAX)

    4. Wolf Palmer
      Wolf Palmer sagte:

      @ “Fülle Deine Boots mit US-Schatzanleihen” oder “kaufe deutsche Minusertrags-Anleihen”, die garantiert keine Rendite abwerfen und nach dem Euro-Kollaps oder nach Super-Inflation dann schon zum 3. Mal in hundert Jahren die Anleger enteignen.

      Welcher Zins-Mystiker findet denn so etwas gut?
      Und wer wählt solche Leute in die Regierung, die uns planmäßig enteignet?

      Sind wir denn plem, plem?

      Ja nach Gunnar Heinsohn und der Einfalt der deutschen Wählern offensichtlich.

      Antworten
      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        > „kaufe deutsche Minusertrags-Anleihen“, die garantiert keine Rendite abwerfen

        Bundesanleihen haben in 2018 eine Rendite von etwa 2,7% erzielt, in 2019 waren es noch 1,8%. Wie die Rendite in Zukunft aussieht, hängt an der Zinsentwicklung.

        > Welcher Zins-Mystiker findet denn so etwas gut?
        Und wer wählt solche Leute in die Regierung, die uns planmäßig enteignet?

        Es gibt noch ausreichend andere Anlageformen als Bundeswertpapiere, und die meisten sind in den letzten Jahren nicht zu knapp gestiegen. Diversifizierung heißt es Stichwort, es gibt keine Recht auf risikolosen Zins.
        Lassen Sie mich raten, die turbo-neoliberale Politik der AfD soll der Heilsbringer sein?

        Antworten
    5. Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      … und hier haben wir die Antwort auf die Frage in den Kommentaren von vor einigen Tagen, wieso irgendjemand so verrückt sein könnte, Anleihen mit negativem Zins zu kaufen.

      Antworten

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