Joseph Huber:„Zeiten­wende des Geld­systems – Vom Banken­geld zum digita­len Zentral­bankgeld“

Am 14. August 2022 spreche ich mit Prof. Dr. Joseph Huber über sein in diesen Tagen erschienenes Buch Zeitenwende im Geldsystem”. Zur Vorbereitung einige kurze Auszüge, um seine Argumentation zu verdeutlichen:

  • Das heute bei Weitem dominierende Geld ist das Giralgeld der Banken, die Guthaben auf Girokonten, im folgenden Bankengeld genannt, im Unterschied zu Zentralbankgeld (Noten, Reserven). Der bargeldlose Zahlungsverkehr mit Bankengeld hat das Zentralbankgeld nachrangig werden lassen. Systemisch maßgeblich ist heute die pro-aktive Schöpfung von Bankengeld. Im Normalbetrieb benötigen die Banken dafür nur noch eine geringe Zahlungsreserve in Bargeld und Zentralbankreserven.“ – bto: Das ist so richtig und wird von unseren Politikern, aber auch vielen Ökonomen nicht verstanden.
  • „Allerdings hat auch das Bankengeld seinen Zenit heute erreicht und wohl schon überschritten. Es mag kaum vorstellbar erscheinen, dass Banküberweisungen einmal obsolet werden. Aber genau das dürfte mit der Zeit so kommen. Dass das Bankengeld überhaupt dominant geworden und es so lange geblieben ist, liegt nicht zuletzt daran, dass Zentralbanken und Regierungen das Bankengeld und die Banken aktiv stützen und von Krise zu Krise retten. Andernfalls – als rein privates Geld ohne staatliche Gewährleistung – wäre das Bankengeld längst untergegangen wie ehedem schon die privaten Banknoten.“ – bto: Das mag sein. Man könnte aber auch sagen, dass die auf private Initiative geschaffenen Zentralbanken, wenn sie bei den Grundsätzen Walter Bagehots geblieben wären, durchaus ein System gewesen wären, welches dauerhaft funktioniert, weil der Markt die Banken entsprechend diszipliniert hätte.
  • Untergraben wird das Buchgeld nun durch den Aufstieg neuartiger und technisch überlegener digitaler Geldarten. Digitales Geld, sog. Tokens, sind eine Art von digitalem Bargeld. Als Werkzeug, um Tokens zu empfangen, aufzubewahren und auszuzahlen, dient eine digitale Geldbox (e-wallet) in Nachfolge von Geldbeutel und Girokonto. Die Tokens werden von der digitalen Geldbox des Zahlers direkt in die des Empfängers übertragen, wie Bargeld von Hand zu Hand, ohne Zahlungsvermittlung durch Banken. Anders als Bargeld sind digitale Tokens stückelbar wie Buchgeld. Bestimmte Varianten der zugrunde liegenden digitalen Technologien erweisen sich als schneller, kostengünstiger und ebenso sicher wie herkömmliche Banküberweisungen. Obendrein lässt sich digitales Geld programmieren, eine zusätzliche neue Funktion, die Buchgeld nicht darstellen kann. Digitale Tokens bieten von daher eine aussichtsreiche Alternative zum herkömmlichen stofflichen Bargeld ebenso wie zum Buchgeld, deren Nachfolge sie antreten. So wie zurückliegend das bargeldlose Bezahlen mit Buchgeld zunehmend das Bargeld verdrängt hat, tritt künftig digitales Geld an die Stelle des Buchgelds.“ – bto: Das ist die zentrale These von Huber in seinem Buch. Es ist also eine technische Revolution, die zu einem gänzlich anderen, neuen Geldsystem führt.
  • Aller Voraussicht nach konkurrieren dabei zwei Arten von digitalen Tokens darum, zum dominanten Geld der Zukunft zu werden: digitales Zentralbankgeld und daneben Formen von privatem Kryptogeld, wahrscheinlich Stablecoins. Ungedeckte Kryptowährungen wie Bitcoin dürften als allgemein gebräuchliches Zahlungsmittel keine bestimmende Rolle spielen. Stablecoins dagegen, wie aktuell Tether, USD Coin u. a., haben eine Chance. Diese Kryptowährungen heißen Stablecoins, weil sie im stabilen Verhältnis von 1:1 an den Dollar, Euro oder eine andere Währung gebunden sind. Sie werden von Fintechs, Bigtechs und anderen Finanzakteuren in Umlauf gebracht.“ – bto: Den Wettbewerb zwischen staatlichem und privatem Geld sehe ich auch. Aber ich bin mir bei Stablecoins nicht so sicher, da diese mehr den Charakter von Geldmarktfonds haben und – wie wir bereits in den letzten Monaten gesehen haben – dass das nicht unbedingt sicher ist und gut funktioniert.
  • Im Maß, wie digitales Geld sich ausbreitet und der Anteil des Bankengelds entsprechend zurückgeht, werden Banken wieder Finanzintermediäre, das heißt, Darlehensvermittler und Investoren unter Benutzung von Zentralbankgeld und gegebenenfalls auch Stablecoins. Die Position der Banken als monetäre Finanzinstitute, als Schöpfer von Bankengeld, wird sich entsprechend abschwächen. Jedoch gehen die Banken deshalb nicht ihrem Ende entgegen. Kredit und Banken gibt es seit der frühen Antike. Gerade in einer monetarisierten und finanzialisierten Welt bleiben Banken unverzichtbar. Nur entwickeln sie sich im Strukturwandel der jeweiligen Epoche fort. Kreditinstitute, Wechsel- und Zahlungsdienste und sonstige Finanzinstitute werden ihre Geschäfte mit CBDC und Stablecoins ebenso betreiben wie mit allen bisherigen Arten von Geld.“ – bto: Sie leihen dann nur das Geld aus, welches andere zuvor deponiert haben.
  • Zum einen wird sich durch digitales Zentralbankgeld und Stablecoins die Quasi-Monopolstellung des Bankengelds im öffentlichen Zahlungsverkehr auflösen. Zum anderen refinanzieren die Zentralbanken auf indirekte Weise inzwischen auch Schattenbanken und Staatshaushalte. Manche Zentralbanken tragen auch direkt zur Finanzierung von Staatsausgaben bei. Man deklariert dies als vorübergehende unkonventionelle Maßnahmen. Im Kontext der monetären Zeitenwende ist es jedoch näherliegend anzunehmen, dass sich hier eine neue Normalität Bahn bricht.“ – bto: Und dies vor allem auch, weil die Staaten sonst nicht in der Lage sein werden, ihre Verpflichtungen zu erfüllen.
  • Längst haben die Zentralbanken eine faktische Zuständigkeit für das Wohl und Wehe des gesamten Finanzsektors mit übernommen, nicht nur für die Stabilisierung von Schattenbanken und Finanzmärkten, sondern auch für die indirekte Refinanzierung von Staatsschulden. (…) Im Prinzip war das nie anders, wenn auch normalerweise in geringerem Umfang. Jedenfalls ist es weltfremd, das private und öffentliche Finanzwesen als einander fremde Welten zu betrachten.“ – bto: So ist es aber diese weltfremde Vorstellung besteht gerade in Deutschland.  
  • Seit dem Ende des Goldstandards um 1930 bis 1971 ist jedes Geld reines Zeichengeld. Die betreffenden Geldzeichen (Tokens) können von den Emittenten des Geldes technisch jederzeit in beliebiger Menge hergestellt werden. Jedoch stellt nur Zentralbankgeld Vollgeld dar, als unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel und Basisgeld, das in keiner Weise auf anderes Geld verweist und nicht gegen anderes Geld auf Verlangen einlösepflichtig ist.“ – bto: Alles andere ist eine Forderung gegen die Banken.
  • Der Wert des Geldes, seine Kaufkraft, ist durch das gedeckt, was es für Geld zu kaufen gibt, in erster Linie durch das laufend erstellte Wirtschaftsprodukt. Dieses dient auch den Vermögenspreisen als Wertanker, auch wenn die Abhängigkeit der Vermögenspreise vom laufenden Wirtschaftsprodukt (= Einkommen) eher indirekter und komplexerer Natur ist. Vom Wert bzw. der Kaufkraft des Geldes zu unterscheiden ist seine Gültigkeit. Die Gültigkeit von Zahlungsmitteln in Landeswährung wird im Wesentlichen dadurch gewährleistet, dass der Staat solches Geld zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt oder Geldsurrogate wie Bankengeld selbst gebraucht. Das ist jenseits der gesetzlichen Zahlungsmittel generell so. Soweit ein Zahlungsmittel, in welcher Währung auch immer, in allgemeiner Verbreitung akzeptiert wird, so weit ist es gültiges Geld. bto: womit Huber natürlich für das von ihm präferierte Vollgeld argumentiert.
  • Im Euroraum stellt das liquide Bankengeld (Giralgeld) statistisch 87 %, realiter (abzgl. ruhendes Bargeld) etwa 92 % der Publikumsgeldmenge M1 dar. Gemessen an der offiziellen Gesamtgeldmenge beläuft sich das Bankengeld auf 97 %. Das beinhaltet auch Spar- und Termingelder sowie längerfristige Geldeinlagen bei Banken.“ – bto: Auch das ist immer wieder ein Punkt, der sich lohnt in Erinnerung gerufen zu werden.
  • Die neuen Geldarten fußen ihrerseits auf Bankengeld. Sie werden auf unterschiedliche Weise 1:1 gegen Bankengeld und teils andere der neuen Geldarten herausgegeben. Soweit das eingetauschte Geld nicht zur Deckung der neuen Geldsurrogate gehalten werden muss, sondern für Geldanlagen und andere Transaktionen verfügbar bleibt, bedeutet dies eine Verdopplung der verfügbar bleibenden Geldmenge, die in Form der neuen Geldsurrogate zusätzlich in Umlauf kommt.“ – bto: Auch das hatten wir durch Geldmarktfonds bereits ähnlich.
  • Ungedeckte Kryptowährungen ebenso wie ungedeckte CCs bilden eine weitere Kategorie von Geldarten. Sie stellen nicht eine vierte Stufe im Sinn der dargelegten Typologie dar, eher eine Art von eigenmächtig in Umlauf gesetztem Basisgeld. Sie beziehen sich auf kein anderes Geld und beanspruchen, Fiatgeld in eigenem Recht zu sein. Von daher sind ungedeckte Kryptowährungen und CCs genau genommen Basisgeld-Herausforderer, private Wettbewerber zum Vollgeld der Zentralbanken.“ – bto: So sehen es auch die Unterstützer und in der Tat kann man angesichts der Leistung der Notenbanken gut verstehen, warum man sich eine private Alternative wünscht.
  • In den Krisenjahren um 1930 war das für die damaligen Zentralbanken und Regierungen Grund genug, lokale Notwährungen zu verbieten (womit sie die Krise nur verschlimmerten). Heute ist das anders. CCs, ob gedeckt oder ungedeckt, sind auf ihr Milieu begrenzt geblieben und haben darüber hinaus praktisch keine Verbreitung gefunden. So sehen Zentralbanken und Regierungen CCs heute nicht als Herausforderung ihrer Geldhoheit. Die lokal umlaufenden Mengen an CC sind zu gering, um ein Problem darzustellen.“ – bto: Das ändert sich aber, wie auch Huber betont: Anfang November 2021 gab es über 8.000 Kryptowährungen mit einem Marktwert von insgesamt 2,9 Billionen Dollar. Bitcoin alleine stand dabei für fast eine Billion. Solche Größenordnungen können nicht länger als vernachlässigbar abgetan werden. Dies gilt umso mehr, als in einem anstehenden Konzentrationsprozess die meisten dieser Kryptowährungen zu tausenden wieder verschwinden werden, um einer kleinen Zahl verbleibender Währungen Platz zu machen, die dadurch in noch höhere Größenordnungen hineinwachsen.“ – bto: Deshalb plädiert er für neues, digitales Notenbankgeld, welches ein Vollgeld sein soll.

Dies nur wenige Auszüge, um Appetit zu machen:

Kommentare (23) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Huber: “Längst haben die Zentralbanken eine faktische Zuständigkeit für das Wohl und Wehe des gesamten Finanzsektors mit übernommen, nicht nur für die Stabilisierung von Schattenbanken und Finanzmärkten, sondern auch für die indirekte Refinanzierung von Staatsschulden. (…) Im Prinzip war das nie anders, wenn auch normalerweise in geringerem Umfang.”

    Sehr manipulativ dargestellt.

    Wie kann das “im Prinzip nie [!!] anders gewesen” sein, wenn es zum Beispiel in den USA eine Zentralbank überhaupt erst seit 1913 gibt?

    Das ist das relevante Bundesgesetz, mit dem das Zentralbanksystem in den USA errichtet wurde:

    Federal Reserve Act, December 23, 1913
    https://fraser.stlouisfed.org/scribd/?title_id=975&filepath=/docs/historical/fr_act/1913_fedresact_publiclaw43.pdf

    Antworten
  2. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @Markus Engelsberger

    „Eine Abschaffung von Bargeld würde bekanntlich den totalen gläsernen Bürger schaffen.“

    Diese Aussage stimmt nicht. (Auch wenn ich selbst gegen die Abschaffung von Bargeld bin.)

    Technisch kann man das Problem zB durch Aufladen von Geldkarten oder ähnliche Medien lösen. An solchen Sachen wird im Zusammenhang mit CBDC (digitales Zentralbankgeld) bereits geforscht und in China gibt‘s die Dinger auch schon. Bei uns hatten wir im Übrigen vor zwanzig Jahren auch schon Telefonkarten – im Prinzip nichts Anderes.

    Und warum wir viel durchsichtiger werden könnten als heute schon (bei Ein-/Auszahlungen ab 10k€ Herkunft/Verwendungszweck angeben), ist auch nicht ersichtlich.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Technisch kann man das Problem zB durch Aufladen von Geldkarten oder ähnliche Medien lösen.”

      Und Sie glauben, die Zentralbank lässt dann zu, dass irgendein Geldkarten-Anbieter ein zusätzliches Zahlungssystem auf die digitale Währung draufsetzt und die Zentralbank nicht die Transaktionsdaten bekommt?

      “Und warum wir viel durchsichtiger werden könnten als heute schon (bei Ein-/Auszahlungen ab 10k€ Herkunft/Verwendungszweck angeben), ist auch nicht ersichtlich.”

      Oh, das halte ich für eine fatale Fehleinschätzung. Mir fallen viele Dinge und Tätigkeiten ein, die Sie üblicherweise in Transaktionen mit Beträgen deutlich unter 10000 EUR kaufen und die trotzdem viele sehr interessante Informationen über Ihre politischen Übezeugungen, Essgewohnheiten, Krankheiten, sexuelle Vorlieben und so weiter liefern. Da sind die Beobachtungen aus Ihrer STASI-Akte ein Witz dagegen.

      Wollen Sie wirklich, dass der Staat zentralisiert alle diese Informationen bekommt?

      Und das bedeutendste Problem ist: Sie wären dann nicht nur total gläsern, sondern auch total kontrollierbar. Wenn Sie aufmucken, wird Ihnen einfach das digitale Konto gesperrt. Und wenn der Staat sie vielleicht erstmal nur ein bisschen zum neuen sozialistischen Ideal erziehen will, dann schränkt er Ihr erlaubtes monatliches Transaktionsvolumen für die Käufe bestimmter Warengruppen ein. Fleisch essen ist ja zum Beispiel sehr ungesund und klimafeindlich und die Jagd verursacht überdies großes Tierleid, eine grün-vegane Reichszentralbank wird Ihnen daher zu Ihrem eigenen Schutz und zum Schutz des Planeten sicherlich die Munitionskäufe für Ihre Jagdwaffen beschränken.

      Willkommen in der schönen neuen Welt.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Ich glaube gar nix und an gar niemanden. Ich habe lediglich festgestellt, dass die technische Abschaffung von Bargeld nicht automatisch den gläsernen Bürger schafft.

        (Den wir meines Erachtens ohnehin schon weitgehend haben – aufgrund aktiver Mithilfe des Bürgers. ZB von R Ott, der hier mit seinem Klarnamen unterwegs ist.)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Ich habe lediglich festgestellt, dass die technische Abschaffung von Bargeld nicht automatisch den gläsernen Bürger schafft.”

        Und ich habe Ihnen gesagt, wieso diese Feststellung Quatsch ist.

        Was das damit zu tun haben soll, dass ich in politischen Diskussionen meinen echten Namen benutze, weiß ich nicht. Bei jeder politischen Veranstaltung in der realen Welt ist das ganz genauso, sofern Sie nicht irgendwelche Linksextremisten-Events besuchen, wo in der Tat eine Vollmaskierung üblich ist. Freuen Sie sich doch lieber, dass ich Sie hier ernst nehme, obwohl ich Ihren echten Namen gar nicht kenne.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott
        Wäre ich Mitarbeiterin einer der fleissigen Global- NOG`s :
        würde vorschlagen:
        Zucker/ Kohlehydrat-lastige Fress-Mittel dürfen subito an Diabetes-2-Patienten nicht mehr an Supermarkt-Kassen Digital /Karte / verkauft werden. ( Begründung gras- grün, klar! )
        Gesund werden Diabetes-2-Patienten simplizissime durch Abspecken.
        Therapie- Kosten wachsen derzeit weiter expotentiell:
        https://www.diabetologie-online.de/a/gesundheitsausgaben-was-kostet-der-typ-die-kassen-1821777
        Leider, leider, wird mich nie, niemals eine der Soros- NGO`s fragen, Profite durch Fettsucht/ “Zivilisations-Krankheiten” laufen noch zu gut, obwohl-
        m-RNA-Injektionen ändern das.
        Ärzte# Kollaborateure#
        Dynamik verständlich beschrieben von Hans-Ullrich Grimm: “Food War”
        ( “Weizen-Wampe”/ William Davis = Selbst-Verteidigungs-Empfehlung)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Die Aussage ist kein Quatsch. Full stop. Telefonkarte noch erinnerlich? Wusste die Telekom, wen Sie damit angerufen haben? Na, egal.

        Beim Zweiten ging es um walk the talk (and not the plank). Wenn Sie gegen den gläsernen Bürger sind, dann verhalten Sie sich doch einfach so, dass Sie nicht gläsern werden.

        Aber dagegen sein und gleichzeitig seine ganzen Vorlieben von AnnaLouise Habeck bis Damenhygiene in die Welt zu posaunen, das schafft Dissonanzen im Kopf. Aber so ist der Deutsche. Für Tierwohl sein und Steaks für 3 Euro kaufen, für Klimaschutz protestieren und die Heizung voll aufdrehen, gegen Kinderarbeit demonstrieren und billige Klamotten bei primark kaufen.

        Hatte hier schon mal erwähnt (und Sie hatten es nicht verstanden und sogar nachgefragt beim Thema Blume/Lindner), dass die Persönlichkeitsstörungen durchs Aufwachsen in der DDR gelegentlich was Gutes haben. Plaudern war der sichere gesellschaftliche Tod.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        PS Sie nehmen mich ja nicht ernst. Sonst würden Sie genauer lesen und nicht dauernd vor sich hin assoziieren (wie neulich jemand so schön geschrieben hat).

        PS2 Ist aber auch egal.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Na Sie gehen ja plötzlich ab. Triggert Sie die Idee von der Jagdmunitionsrationierung per digitaler Zentralbankwährung so?

        “Wusste die Telekom, wen Sie damit angerufen haben? Na, egal”

        Nein, aber Telefonkarten konnten Sie auch nur an Telefonkarten-Telefonen benutzen. Ein Bezahlkartensystem, das in jedem beliebigen Geschäft funktionieren soll, braucht eine viel kompliziertere Architektur. Mindestens die Firma, die die Bezahlkarten ausgibt, muss wissen, wann und wo Sie was eingekauft haben – ansonsten kann sie nämlich nicht abrechnen.

        “Beim Zweiten ging es um walk the talk (and not the plank). Wenn Sie gegen den gläsernen Bürger sind, dann verhalten Sie sich doch einfach so, dass Sie nicht gläsern werden.”

        Was für ein Blödsinn. Sie fordern ernsthaft von mir, dass ich mich nicht mit meinem Klarnamen gegen die Einführung von Überwachungstechnologien aussprechen soll, weil das irgendwie in sich inkonsistent wäre?

        “Hatte hier schon mal erwähnt (und Sie hatten es nicht verstanden und sogar nachgefragt beim Thema Blume/Lindner), dass die Persönlichkeitsstörungen durchs Aufwachsen in der DDR gelegentlich was Gutes haben. Plaudern war der sichere gesellschaftliche Tod.”

        Sind wir schon wieder in der DDR? Wenn ja, dann haben Sie Recht und das, was ich hier tue, ist tatsächlich ganz schön gefährlich für mich. Das wäre dann aber mein Problem, und nicht Ihres.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Stoertebekker

        https://www.consilium.europa.eu/de/policies/fight-against-terrorism/fight-against-terrorist-financing/ …. Anonymität macht verdächtig.

        Sich an Telefonkarten der dt. Post erinnern und den Verlust seiner Grundrechte verschlafen ist genau mein Humor. Diesen Herbst an jeder Türe….aber nur für die volunteers, alle anderen müssen draußen bleiben 😂

        Als Extra für Sie:
        Former CIA covert intelligence officer Andrew Bustamante says that Russia is winning in Ukraine bitchute.com/video/gn7ey8hL8kmO/

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott @Alexander

        Irgendwie mag ich Sie ja beide. Aber diese ständigen Versuche, mich irgendeiner Schublade zuzuordnen, können Sie sich schenken. Klappt nicht.

        Ich liebe Russland, war oft und gern dort, verurteile den Krieg und weiß nicht, wie er ausgeht. Ich folge russischen, ukrainischen, deutschen und englischen Telegram-Kanälen und Medien und behaupte trotzdem nicht, irgendwas zu wissen. Ich entwickle lediglich ein näherungsweises Bild. KEINE Position. Das ist Ihnen irgendwie nicht klarzumachen.

        Ich halte mich vom Staat weitgehend fern, sorge für mich selbst, mache jungen Unternehmern Mut und helfe Ihnen (ohne Geld oder Anteile), ich schaue positiv ins Leben, bei gleichzeitig maximal breiter Vorsorge für die Zukunft. Der nächste Black Swan kommt bestimmt. Und ich lebe gern in Deutschland, weil ich mir Alternativen ERNSTHAFT angeschaut habe.

        Und dann interessiere ich mich für Themen, hier zB Geld. Und versuche möglichst viele Informationen statt dauernder Bewertungen zu finden. Und entwickele wieder nur ein näherungsweises Bild.

        Manchmal weiß ich dann auch was. ZB dass heute reale Transaktionen mit realem Güterfluss ohne Bank und Geld möglich sind und trotzdem die Dokumentationspflichten erfüllen. Das ist ein kleiner Blick in eine ggfs neue Welt.

        Aber das will hier keiner diskutieren. Geht immer nur darum, auf Altes und Vertrautes zurückzukommen. Oder zu sagen, was nicht geht, schlecht oder falsch definiert//formuliert/kausaliert/okkupiert/drangsaliert/kommuniziert/variiert/kremiert/supervisiert/inventiert ist.

        Können Sie machen, wird auf Dauer frustrieren. WEIL es weitergeht. Mit oder ohne Ihr Einverständnis.

        Leider ist kaum jemand an ner vorwärtsgerichteten Diskussion im Sinne von Lösungen, die von bereits vorhandenen Lösungen abweichen, interessiert. Schade. Aber gelegentlich gibt’s hier ja trotzdem Juwelen zu entdecken.

        PS Wenn die Telefonkarte voraufgeladen ist und beim Kauf keine Verbindung zu Ihrem Konto dokumentiert wird (nicht nötig wegen bereits geladen), stoppt die Überwachung bei der Position „100 Duros für Telefonkarte“ auf Ihrem digitalen Volksbankkontoauszug. Die diskutierten Blockchain-Lösungen funktionieren anders, aber nach diesem Prinzip.
        PS2 Es erstaunt manchmal, was man als Jäger so alles besitzen kann. Solange bei uns Mais in Biogasanlagen gekarrt wird, braucht kein gesetzestreuer Jäger Sorgen um die Jagd zu haben. Wer einmal gesehen hat, was eine Rotte Wildschweine einem Maisfeld antun kann (im Übrigen auch ein Großrudel an Hirschen einem Weizenfeld), weiß, warum die grüne Lobby nichts gegen Jäger unternimmt.

      • jobi
        jobi sagte:

        @ Stoertebekker

        Telefonkarten vs. Bargeld ??

        Ihre Argumentation enttäuscht. Gerade für einen Jeff Snider-Fan.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Wenn die Telefonkarte voraufgeladen ist und beim Kauf keine Verbindung zu Ihrem Konto dokumentiert wird (nicht nötig wegen bereits geladen), stoppt die Überwachung bei der Position „100 Duros für Telefonkarte“ auf Ihrem digitalen Volksbankkontoauszug.”

        Nein. In der “Digitalen Zentralbankgeld”-Welt wäre das ein Posten “100 Euros für Telefonkarte” auf meinem digitalen *ZENTRALbankkonto*-Auszug.

        “Die diskutierten Blockchain-Lösungen funktionieren anders, aber nach diesem Prinzip.”

        Wie soll das ganz konkret gehen? Woher weiß meine gekaufte “Telefonkarte” und jedes Bezahlterminal im Geschäft dann, wann sie leer ist? Etwa weil jede Transaktion in eine Blockchain geschrieben wird? Wer kann die einsehen? Die Zentralbank etwa nicht?

        Einfach nur “Blockchain” zu rufen und zu glauben, das damit alle Probleme auf wundersame Art gelöst sind, ist ein bisschen billig.

    • Andrea Saalburg
      Andrea Saalburg sagte:

      Die technischen Raffinessen von digitalem Bargeld kann man ja nächtelang diskutieren, aber eines steht für mich fest: CBDC wird keine karitative Veranstaltung!

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Andrea Saalburg

        Nee, vermutlich nicht. Das ist dann aber ne politische Entscheidung und keine TECHNISCHE Unausweichlichkeit.

        Aber die ZBs werden den Geschäftsbankensektor auch nicht abschaffen wollen, insofern die Mengen CBDC pro Kopf begrenzen. Und ob nun die 1000\2000\3000€ CBDC pro Kopf kriegsentscheidend sind, 🤷‍♂️

        Da macht mir das europäische Vermögensregister viel mehr Sorgen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Aber die ZBs werden den Geschäftsbankensektor auch nicht abschaffen wollen, insofern die Mengen CBDC pro Kopf begrenzen.”

        Wie kommen Sie drauf?

        Der einzige sinnvolle Motivation für die Einführung einer “digitalen Zentralbankwährung” ist es doch, die Geschäftsbanken aus dem Markt zu drängen und der Zentralbank die totale Kontrolle über das Geld- und Bankensystem zu geben.

        Dann gibts nur noch die “Gosbank”, wie damals in der Sowjetunion, und die kann sich natürlich viel besser mit der “Gosplan”, also der Zentralen Plankommission in Brüssel koordinieren, um die Wirtschaft zu steuern.

  3. weico
    weico sagte:

    Wir in der Schweiz haben das Thema “Vollgeld” ja schon 2018 ausführlich medial behandelt und konnten ,dank unserer DEMOkratie… dann ja auch darüber abstimmen!

    https://www.vollgeld-initiative.ch

    4 Jahre Zuvor (2014), wurde auch die “Gold-Initiative”….. mit ähnlichem hohem Ergebnis abgelehnt.

    Ergo:
    Der Schweizer Wähler ist mit grossen Mehrheit zufrieden ,wie es JETZT mit dem CHF/ZB usw. läuft.

    Nebenbei:
    Über “Vollgeld” zu diskutieren ,wenn man am Schluss eh nicht über eine Einführung abstimmen kann…ist intellektuell zwar sehr nett…aber irgendwie doch ziemlich unbefriedigend, oder ?

    Antworten
  4. Markus Engelsberger
    Markus Engelsberger sagte:

    EU Recht hat keine pauschalen Vorrang vor deutschen Grundrechten, auch nach der “Solange II” Entscheidung nicht:

    „Solange die Europäischen Gemeinschaften, insbesondere die Rechtsprechung des Gerichtshofs der Gemeinschaften einen wirksamen Schutz der Grundrechte gegenüber der Hoheitsgewalt der Gemeinschaften generell gewährleisten, der dem vom Grundgesetz als unabdingbar gebotenen Grundrechtsschutz im wesentlichen gleichzuachten ist, zumal den Wesensgehalt der Grundrechte generell verbürgt, wird das Bundesverfassungsgericht seine Gerichtsbarkeit über die Anwendbarkeit von abgeleitetem Gemeinschaftsrecht, das als Rechtsgrundlage für ein Verhalten deutscher Gerichte und Behörden im Hoheitsbereich der Bundesrepublik Deutschland in Anspruch genommen wird, nicht mehr ausüben und dieses Recht mithin nicht mehr am Maßstab der Grundrechte des Grundgesetzes überprüfen; entsprechende Vorlagen nach Art. 100 Abs. 1 GG sind somit unzulässig.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Solange_II

    Eine Abschaffung des Bargeldes würde bekanntlich den totalen gläsernen Bürger erzeugen.

    Dies ist nach der Rechtssprechung des BVerfG unzulässig, der 1983 das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung geschaffen hat, das auch der EuGH zu respektieren hat:

    Das Volkszählungsurteil ist eine Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Dezember 1983

    „Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung wären eine Gesellschaftsordnung und eine diese ermöglichende

    Rechtsordnung nicht vereinbar, in der Bürger nicht mehr wissen können, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über

    sie weiß.

    Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen.

    […] Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl, weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungsfähigkeit und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist.

    Hieraus folgt: Freie Entfaltung der Persönlichkeit setzt unter den modernen Bedingungen der Datenverarbeitung den Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten voraus.

    Dieser Schutz ist daher von dem Grundrecht des Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG umfasst. Das Grundrecht gewährleistet insoweit die Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner persönlichen Daten zu bestimmen.“

    Das Volkszählungsurteil ist eine Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Dezember 1983, mit der das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung als Ausfluss des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und der Menschenwürde etabliert wurde. Das Urteil gilt als Meilenstein des Datenschutzes. Anlass war eine für April bis Mai 1983 geplante, aufgrund des Urteils erst 1987 modifiziert durchgeführte Volkszählung in der Bundesrepublik Deutschland.

    Antworten
  5. Felix
    Felix sagte:

    Eigentlich finde ich diese Diskussion schon tot. Aber schauen wir uns einige Punkte an:

    im zweiten Punkt stellt Herr Stelter die These auf, dass die Zentralbanken funktionieren könnten. Okay, das ist wie mit dem Kommunismus, er ist nur noch nie richtig gemacht worden.
    Nein, sowohl die Kapitalisten als auch die Kommunisten begehen den grundsätzlichen gleichen Fehler. Sie machen die Rechnung ohne den Wirt.
    Die Geschichte lehrt uns, dass Zentralbanken immer ein Übel sind. Natürlich gab es welche, die -übertragen- nicht gleich den Kopf gefordert haben, sondern mit dem Abschneiden des kleinen Fingers zufrieden waren.

    Digitales Geld. Digitales Geld hat NULL Vorteile, wenn es genauso wie unsere bestehendes Geld reguliert wird.
    Digitales Geld bietet nur einen technischen Fortschritt, wenn es statt des früheren Papiergeldes als Stellvertreter für Gold eingesetzt wird.

    Hatten wir schon: E-Gold. Wurde von der Mafia verfolgt und geschlossen. Haben wir aktuell in der Firma Goldmoney, der nun die Kreditkartenfunktion entzogen wurde, was deren Geschäftsmodell gegenüber reinen Verwahrungen deutlich erschwert.

    Dazu kommt das Unterdrückungspotential bei digitalem Geld. Das muss ich hier wohl niemandem erklären. Wenn wir staatliches digitales Geld bekommen, werden wir durch eine Hölle gehen, gegen die alle anderen Katastrophen Komödien waren.

    Dann wird jemand wie Herr Stelter, der im TV “Staatsversagen” ausspricht, aus dem Buch der Geschichte gelöscht.

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Felix

      “im zweiten Punkt stellt Herr Stelter die These auf, dass die Zentralbanken funktionieren könnten.”

      Richtig.

      Hr. Stelter bezieht sich auf W.Bagehot und sein Buch “Lombard Street” wo Dieser die Aufgaben/Funktion usw. der ZB treffend beschrieb.

      Wenn der Staat laufend in den Bereich der ZB “eingreift und neu regelt” ,dann ist die Funktion der ZB natürlich hinfällig. Der “Fehler” ist nicht bei der ZB zu suchen…sondern beim STAAT.

      Randbemerkung;
      Die Sezessionsbewegung in Schottland verweist ja immer treffend darauf, dass die “Bank of England” kein Notenmonopol in Schottland hat, sondern auf England und Wales beschränkt ist.

      Bei Schottland und Nordirland haben bekanntlich Privatnotenbanken das Notenmonopol und somit eine EIGENE Währung.

      Mal schauen ob Schottland, bei einer Trennung von UK, die EIGENE Währung behält oder so DUMM ist und diese zugunsten des Euro aufgibt.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Weico,

        Schottland wird sich vorerst mE nicht trennen, weil die SNP so komische Leute sind. Mit Zeitablauf wird dann vermutlich immer deutlicher, dass das UK besser läuft, als die EU. Und damit ist das Thema wieder für länger vom Tisch. Im übrigen würde ich als Engländer z.B., das schlicht nicht zulassen, weil es der Staatsraison zuwiderläuft. Eher gibt es ein neues Massaker – das ist dieselbe Melodie wie in der Ukraine.

        Was die Zentralbanken angeht, so wird sich, sobald eine solche Institution besteht, natürlich immer jemand zu seinen Gunsten einmischen.

        DESWEGEN haben sich Institutionen am besten geschlagen, wenn es sie gar nicht gab.

        Und die, die man braucht, konstruiert man am besten so, dass möglichst wenig Einfluß genommen werden kann. Beamtentum macht unabhängig. Typen wie Volcker tun jedem System gut. Ältestenräte haben sich auch bewährt.
        Die Jugend hat die Dynamik und die Aufgeschlossenheit, aber das muss genutzt und kanalisiert werden. Denn sonst fallen die Menschen ständig wieder auf den selben schlechten alten Käse im neuen Gewand herein.

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Andrea Saalburg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.