Joe Biden soll schaffen, was Trump nicht gelang

Es ist nicht so, dass ich immer richtig liege. So mit diesem Kommentar aus dem Jahr 2016:

„Mit Trump kommt die Reflation“

Darin schreibe ich:

Je protektionistischer ein Land war und je schneller es schaffte, die eigene Währung zu entwerten, desto größer war der Erfolg. Ein Präsident Trump würde vermutlich genau diesen Weg beschreiten. Eine Begrenzung der Zuwanderung dürfte zu steigenden Löhnen führen. Protektionistische Eingriffe – wie auch immer begründet – zur Verlagerung von Produktion in die USA und tendenziell steigenden Preisen. Helikopter-finanzierte Konjunkturprogramme zu höherem Wachstum und – vermutlich – zu einer deutlichen Schwächung des US-Dollars, was wiederum Exporte fördert und Importe beschränkt. Macht Trump seine Drohung wahr, von den Verbündeten mehr militärische Eigenleistung zu fordern und die militärischen Aktivitäten im Ausland zurückzuführen, so hat auch dies eine belebende Wirkung für die USA.

Damit wären die USA das Land, welches am aggressivsten diesen Kurs verfolgt. Europa könnte darauf schon alleine aufgrund der Struktur des Eurosystems nicht oder nur sehr zeitverzögert regieren. Der Euro würde deutlich aufwerten, die Inflation weiter sinken. Die Spannungen in der Eurozone würden weiter zunehmen und die  hier mehrfach diskutierten Szenarien für eine Auflösung des Euro an Aktualität gewinnen.

Bekanntlich kam es nicht so. Zwar hat Trump massiv neue Schulden gemacht, und in der Tat sind die Einkommen der ärmeren Amerikaner so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Dollar hielt jedoch gut und neigt erst seit einem Jahr zur Schwäche. Gold erreichte auch erst 2020 wieder neue (nominale) Höchststände.

Nun liegen alle Hoffnungen auf Joe Biden. Ihm soll es nun gelingen, die säkulare Stagnation zu überwinden. Ambroise Evans-Pritchard ist zuversichtlich:

  • “The era of Biden reflation is in full swing already. Commodities are on fire. Agricultural prices have risen 42pc since touching bottom in April. Industrial metals have risen 54pc. Both are higher than they were before the pandemic began. The spot price of liquefied natural gas has exploded, reaching an all-time high of $32 (mmBtu) in Asia. There is panic buying. Oil lags because of the inventory glut but that will vanish as economies open up. Shipping costs for container freight have tripled on some oceanic routes.” – bto: Ich finde allerdings, dass man das – wenn überhaupt – noch Trump zuschreiben sollte, ebenso wie die Impfstoff-Beschaffung.
  • “So what will happen to the US economy when Joe Biden pushes through $1.9 trillion of extra fiscal stimulus on top of the $900bn agreed just before Christmas? It is the fifth jumbo package since Covid struck.” – bto: Ja, die Wirtschaft sollte wachsen. Klar. Vor allem ist es im internationalen Vergleich beeindruckend:

Quelle: The Telegraph

  • “Moody’s Analytics estimate that accumulated fiscal relief – actual debt-funded spending – amounts to $5.2 trillion. (…) The fresh money will flow through just as vaccination reaches critical scale and the US economy opens up, unleashing a surge of pent-up spending. Moody’s has raised its US growth forecast to 7pc annualised for this quarter, and a blistering 8pc this year (up from 4pc last month). Unemployment could drop to 4pc by next year.” – bto: ein Boom und wie wir wissen, spielt die Finanzierung keine Rolle. MMT gehört fest in den Instrumentenkasten der Regierung.
  • “The consensus is that Mr Biden will secure an extra $1 trillion. This still brings largesse to 8.5pc of GDP this winter. It will be followed by the first tranche of infrastructure spending and investment in green energy – dressed up as technological rivalry with China – to kick in later this year.” – bto: Natürlich geht es hier um Industriepolitik. Das wird gern vergessen. Natürlich kann man sich neue, grüne Technologien wünschen. Vor allem sollte man sich aber die Wertschöpfung wünschen.

Und dann kommt eine Einschätzung, die ich nicht teile: “(…) the Federal Reserve will be on the warpath much earlier than widely assumed; dollar bears will be disappointed again; and Wall Street faces a cold douche, a sharp correction before the long bull market of the Roaring Twenties gets going.”

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich in vier Jahren wieder korrigieren muss:

  • Die Fed wird alles tun, um die Zinsen lange tief zu halten, denn das ist Teil des Pakets. Es muss so sein, wenn wir über nominales Wachstum die Schuldenquoten runterbekommen wollen.
  • Das bedeutet auch eine Dollar-Schwäche, wobei der Euro durchaus das Zeug hat, noch schwächer zu werden.
  • Der Bull-Market der 2020-er: Vor 100 Jahren waren Aktien historisch billig. So billig wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den letzten 100 Jahren (Wall Street). Heute sind Aktien historisch teuer. Da muss die “sharp correction” massiv sein. 40 Prozent? Und genau das werden die Notenbanken zu verhindern versuchen.

Doch schauen wir weiter auf die Argumentation:

  • “Europe is in another economic, policy, and mental universe. It is further behind in rolling out vaccines. It has suffered twice as big a hit to GDP from the pandemic. It is reverting to its Ordoliberal default setting of fiscal austerity. The Recovery Fund is more totemic than real.” – bto: Ich glaube nicht an eine Rückkehr zur Sparsamkeit. Auch in der EU läuft es auf die EZB-Finanzierung raus.
  • “Deflationary dynamics are so deeply lodged in the eurozone after the mistakes of the lost decade that the European Central Bank is still thinking of cutting rates below minus 0.5pc. It is hard to imagine positive rates before the second half of this decade, or indeed ever again in the life of the euro project.” – bto: Solange es keine Lösung für die Schulden gibt, müssen die Zinsen unten bleiben.
  • “There will come a point when America’s $27 trillion public debt and structural deficits return to haunt, but currencies are a beauty contest and much of the world looks hideous. ‘It is extremely challenging to replace something with nothing,’ says Mohamed El-Erian, Allianz’s bond guru.” – bto: oder wie William White im Podcast: Wenn es alle machen, gibt es keinen Platz mehr zum Verstecken.
  • “Markets continue to expect double-barrelled fiscal and monetary stimulus – tantamount to Modern Monetary Theory – with no rate rises until 2024.(…) Inflation will hit 2pc by the late spring. The broad M2 money supply has risen 24pc over the last year and while the transmission channel may be blocked for now, it is not broken. It sits there like reflation rocket fuel waiting for ignition. (…) Fed tightening is closer than markets care to admit. Inflation expectations five years ahead are higher today than when the pandemic hit. They are approaching levels seen during the tax-cut boomlet of 2018 when the Fed was worried about overheating and rates were 225 basis points higher.” – bto: Das zeigt, wie schwer es ist, im heutigen Umfeld Inflation zu erzeugen.
  • “The Biden reflation will ultimately lead to trouble. As Milton Friedman once said, there is nothing so permanent as a temporary increase in government spending. Mr Biden’s exorbitant green Gosplan is almost unAmerican. It will end in pork-barrel spending, wastage, and a slow furring up of the arteries. (…) Deficit reflation began with Donald Trump’s unfunded tax cuts. It will now accelerate under Joe Biden’s unfunded spending. Keynesian orthodoxy is triumphant and America is breaking out of secular stagnation.” – bto: Schauen wir mal, würde ich sagen.

telegraph.co.uk (Anmeldung erforderlich): “Joe Biden ushers in the Keynesian inflation era of the 2020s”, 20. Januar 2021

Kommentare (26) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Vor allem sollte man sich aber die Wertschöpfung wünschen.”

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die aktuelle Politik Wertschöpfung nicht wirklich wünscht, sondern den möglichst starken Erhalt des Status quo im Hinblick auf die nächsten Wahlen. Anders lassen sich die Aussagen von Spitzenpolitiern und Medienvertretern zu den meisten Politikfeldern m.E. nicht rational erklären.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      >Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die aktuelle Politik Wertschöpfung nicht wirklich wünscht, sondern den möglichst starken Erhalt des Status quo im Hinblick auf die nächsten Wahlen.>

      Wieso sind Sie sich da ziemlich SICHER?

      Wenn es beim Status quo bleibt, sind die nächsten Wahlen wieder eine Zitterpartie.

      Die können Biden und seine Demokraten nicht wollen.

      Ich bin der Meinung, dass sich die Demokraten unterm Strich eine HOHE Wertschöpfung wünschen.

      Die Frage ist, OB das mit grüner Technologie gelingt.

      Da kann man schon ein Fragezeichen setzen, aber nicht beim Wünschen.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer:

        Wenn Sie sich Wertschöpfung wünschen würden, würden sie ernsthaft anfangen, in den USA Berufsschulen zu gründen und die allgemeinbildenden Schulen zu verbessern, Wuchergebühren an den Unis zu ächten und MINT-Berufe gegenüber Sportlern, Pop-Musikern und Entertainern gesellschaftlich höher zu gewichten. So entsteht langfristig Wertschöpfung, nicht durch die Tatsache, dass große Teile der Jugend Superstar, Topmodel oder Profibasketballer werden wollen und damit ihre Zeit verplempern. Allerdings entsteht die Wertschöpfung halt nicht bis zu den Wahlen 2024, sondern bis zu den Wahlen 2044. Eine lange Zeit, wenn man nur an sich selbst denkt.

        Was man garantiert nicht für Wertschöpfung braucht, sind dritte Toiletten, siebzehn Geheimdienste und die Steueroase Delaware. Und solange ich in diesen Punkten nichts Gegenteiliges höre, bleibe ich bei meiner Meinung, dass mehr Wertschöpfung nicht wirklich gewollt ist.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ selig 08:43
        die denke der usa ist wohl eineandere, zb:

        -die kreditschwemme von den usa, sorgt für hohe einnahmen, ohne eine eigene leistung
        -der petrodollar sorgt für billionen einnahmen, ohne eine eigene leistung
        — die weltweite kapitalverkehrskontrollen bringen diesbezüglich sicherheit

        sie müssen nur den petrodollar millitärisch verteidigen, zb. irak, lybien.
        mit deutschland, als kolonie, haben sie sowieso einen willfährigen zahler

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        KEIN Disput darüber, was getan werden MÜSSTE, um Wachstum – vor allem auch längerfristiges Wachstum – zu generieren.

        Das zahlt sich aber NICHT aus, wie Sie richtig sagen, weil es selbst bei dem enormen Verschuldungsaufbau des Staates mit KONSUMVERZICHT bis zu den Wahlen 2024 und darüber hinaus verbunden wäre.

        Das können die Politiker NICHT wollen – ABGEWÄHLT zu werden.

        Also erfolgt es nicht.

        Etwas NICHT zu WOLLEN, heißt aber NICHT es sich NICHT zu wünschen.

        Unser Disput besteht darin:

        Sie sagen, die Politiker WÜNSCHEN sich NICHT Wertschöpfung, d. h. nachhaltiges Wachstum, weil sie NICHT das tun, was dafür erforderlich ist.

        Ich sage, die Politiker WÜNSCHEN sich Wertschöpfung, d. h. nachhaltiges Wachstum, können aber NICHT das tun, was dafür erforderlich ist, wenn sie als Politiker überleben wollen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig und Herr Tischer

        “Sie sagen, die Politiker WÜNSCHEN sich NICHT Wertschöpfung, d. h. nachhaltiges Wachstum, weil sie NICHT das tun, was dafür erforderlich ist.

        Ich sage, die Politiker WÜNSCHEN sich Wertschöpfung, d. h. nachhaltiges Wachstum, können aber NICHT das tun, was dafür erforderlich ist, wenn sie als Politiker überleben wollen.”

        Wünschen kann man sich beliebig viel, vor allem als gieriger Politiker.

        Wir können aber beobachten, dass in der Reihenfolge der Prioritäten der Regierungspolitiker in Deutschland “Wachstum” weit hinten liegt, weit hinter “Gleichstellung der Geschlechter”, “gendergerechte Sprache im öffentlichen Raum”, “Kampf gegen den Klimawandel”, “den bösen Russen in die Schranken weisen”, “Migranten helfen und alimentieren”, und so weiter.

        Ihr zielgerichtetes Handeln, soweit überhaupt eines beobachtbar ist, lässt nicht erkennen, dass der Wunsch nach mehr Wertschöpfung besonders stark ist. Und falls die schwarz-grüne Traumkoalition der Berliner Journalisten tatsächlich kommt, wird sich der Schwerpunkt noch viel weiter von der Wertschöpfung weg verschrieben.

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ w. selig 19:00
      ich denke schon, dass die politik eine wertschöpfung will und auch zuwachs erreicht haben, aber:

      es halt ein riesen unterschied, wodurch man einen volkwirtschaftlichen zuwachs erreicht.
      zb. krankheit und gesundungskosten steigern das BIP
      die flüchtlinge steigern für jahre das Bip, auch ohne eigene leistung.

      mittlerweile haben wir massenhaft bestbezahlte beschäftigungen zb. auch die genderitis und andere nichts-nutz-jobs, welche nur kosten produzieren, aber keinen produktiven gewinn.

      damit kann man auch ein land zu grunde richten!

      Antworten
  2. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Biden hat vom ersten Tag an einen voll funktionsfähigen, administrativen Apparat, der seine Ziele vorantreiben wird. Also werden die ersten beiden Jahre mit Congress- und Senatsmehrheit genutzt werden können.

    Gelingt es nicht, Steuern zu erhöhen, werden die Trump-Steuergesetze perpetuiert. Die Folge wird ein weiter steigendes Staatsdefizit sein, da auf der Ausgabenseite die Verbesserung der Krankenversicherung und der Sozialsysteme stehen werden. Dies steigert die Staatsausgaben. Weitere Belastungen folgen in der Klimapolitik, wenn die Wertschöpfung nicht in den USA generiert wird.

    Das Verhältnis zu Deutschland wird sich nicht verschlechtern. Es bleiben die Forderungen des Nato-Beitrags und die Positionen gegen Nordstream 2. Ungelöst ist allerdings die Energieabhängigkeit. Wahrscheinlich wäre es gut, die Pipeline zu bauen, aber Bezugsmengen zu begrenzen, um damit die Lasten auf mehrere Anbieter zu verteilen, sonst geht es wie bei Twitter: Abschalten und keine Energielieferungen mehr.

    Die Vorherrschaft der Tech-Konzerne dürfte kein Problem für die US-Regierung sein, da die führenden Politikposten (Congress, Vizepräsidentin) mit Politikern aus Californien hervorragend besetzt sind. Also muss Europa dringend eigene Tech-Konzerne schaffen.

    Covid dürfte kein ernsthafteres Problem sein, da das Impeachment-Verfahren viel wichtiger ist, soweit die Interessenlage bei den Demokraten.

    Verbleibt also, den nächsten “Cygnus atratus” zu orten. Vielleicht ist es eine handfeste Auseinandersetzung zwischen USA und China und der Verlust der Vorherrschaft in Asien. Dann entstünde ein gigantischer, von China allein beherrschter Wirtschaftsraum.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gnomae

      “Wahrscheinlich wäre es gut, die Pipeline zu bauen, aber Bezugsmengen zu begrenzen, um damit die Lasten auf mehrere Anbieter zu verteilen, sonst geht es wie bei Twitter: Abschalten und keine Energielieferungen mehr.”

      Mit dem “Abschalten” können die USA gerne drohen – Deutschland importiert derzeit überhaupt kein Erdgas aus den USA (Preis für Deutschland völlig unattraktiv), und auch bei Rohöl sind die USA für Deutschland nur ein anteilsmäßig kleiner Lieferant. Unsere Hauptgaslieferanten sind Norwegen, die Niederlande und Russland – und die Gasvorkommen in Norwegen und den Niederlanden werden in absehbarer Zeit versiegen. Gleichzeitig wollen wir aus Atomstrom und Kohleverstromung aussteigen und die Elektromobilität ausbauen – da wäre es völlig wahnsinnig, die Erdgaspipelines mit Russland nicht zu erweitern. Aber deutsche Gutmenschenmoral stellt sich bekanntlich gerne über die Realität, und gleichzeitig wollen die USA die deutsche Konkurrenz in der Industrie durch höhere Energiepreise schwächen und ihr überteuertes Flüssiggas in den deutschen Markt drücken. Keine Forderung, der wir nachgeben sollten, auch wenn der Joe Biden so viel drolliger ausschaut als der böse orangene Trump. Die dahinterstehenden Interessen bleiben die gleichen.

      “Verbleibt also, den nächsten „Cygnus atratus“ zu orten. Vielleicht ist es eine handfeste Auseinandersetzung zwischen USA und China und der Verlust der Vorherrschaft in Asien.”

      Sehr unwahrscheinlich. China hat mit der Familie Biden viele Jahre lang gemeinsame “Investitionsprojekte” laufen gehabt, wieso sollte Biden plötzlich die Hand beißen, die ihn so lange so gut gefüttert hat? Das wird nur nicht gerne öffentlich thematisiert, die Berichterstattung darüber war im letzten Herbst so unangenehm für den Biden-Clan, dass Twitter den Account der New York Post wochenlang gesperrt hat und sogar die Weiterleitung entsprechender Links auf Twitter blockiert hat:
      https://nypost.com/2020/10/22/hunter-biz-partner-confirms-e-mail-details-joe-bidens-push-to-make-millions-from-china/

      Da ist viel plausibler, dass Biden die eingefrorenen Konflikte in der Ukraine und Syrien wieder anheizt, oder die “regime change”-Strategie auch in Weißrussland, Kyrgisien, einem ölreichen Nahost-Land oder gar in Russland selbst einsetzt. Das alte Kriegstreiber-Personal der Obama-Administrationen ist ja auch in seinem Kabinett wieder mit dabei. Wenn es wieder schief geht (und ich bin davon überzeugt, dass die Versuche scheitern werden), dann haben wir die nächste große Flüchtlingswelle in Europa.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 25 Jan 23:41
        usa will einfach nicht, dass europe und insbesonders deutschland, mit russland ein geschäft macht. da sie ja russland als strategischen, globalen feind betrachten.

        etwas unverständlich ist, dass mit einem rohstoffgeschäft der usa, sie ja den rohstoff liefern müssen. zwar ein geschäft, aber nicht geschenkt.
        wenn aber die übrige welt, rohstoff woanders kauft, dann bekommen die usa diesen dollar-wert geschenkt, – für´s nichtstun, ohne eigene lieferung.

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Moody’s Analytics estimate that accumulated fiscal relief – actual debt-funded spending – amounts to $5.2 trillion. (…) The fresh money will flow through just as vaccination reaches critical scale and the US economy opens up, unleashing a surge of pent-up spending. Moody’s has raised its US growth forecast to 7pc annualised for this quarter, and a blistering 8pc this year (up from 4pc last month). Unemployment could drop to 4pc by next year.“ >

    Die Zahlen für das Wachstum und die Beschäftigung kann man der Tendenz nach sicher als wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich bewerten, vorausgesetzt die Pandemie bekommt man in den Griff und nichts Dramatisches ereignet sich.

    Hinter die Inflationsrate würde ich ein Fragezeichen setzen.

    Wir hatten schon unter Trump eine Arbeitslosenquote von unter 4% bei VERTRÄGLICHER Inflationsrate.

    Es wird AUCH darauf ankommen, WIE die Fiskalpolitik das Geld einsetzt:

    Schecks an die Haushalte für Konsum ODER Investitionen in die marode Infrastruktur der USA?

    Das kann die ENTSCHEIDENDE Weichenstellung für die Entwicklung der Inflationsrate sein.

    Biden wird m. E. n. das Geld für BEIDES einsetzen.

    Gefühlsmäßig würde ich auf mehr Konsum setzen, weil sich das SCHNELLER bemerkbar macht und daher bei die nächsten Wahlen in 2 Jahren, bei denen demokratische Mehrheiten gesichert werden müssen, ATTRAKTIVER ist.

    SOLANGE wie es irgendwie vertretbar ist, wird die Fed NICHT an der Zinsschraube drehen.

    Sie dürfte es erst bei einem SELBSTTRAGENDEM Aufschwung.

    Den sehe ich z. Z. überhaupt nicht und auch zukünftig scheint er zumindest fraglich.

    International könnte es sich auf einen ABWERTUNGSWETTLAUF der Währungen hin bewegen.

    Das würde heißen:

    Die EU müsste GEWALTIG nachlegen bei der Verschuldung.

    Die EUR 750 Mrd. Recovery Fund sind an den USA gemessen doch nur eine Fliegensch***.

    Antworten
  4. Namor
    Namor sagte:

    Wenn nach Belieben Geld “gedruckt” werden kann, spielen Zinsen keine Rolle mehr. Was übersehe ich?

    Nach dem schwarz lackierten Schwan Corona, kommt vielleicht doch der Zinsanstieg als neuer scheinbar schwarzer Schwan. Mit weiterer Machtausweitung wird dann über Wohl und Weh der überforderten Schuldner entschieden. Vielleicht kauft der Staat sich dann auch im großen Stil in die Unternehmen ein.

    Fühlt sich aktuell tatsächlich wie ein Endspiel an.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Namor

      “Wenn nach Belieben Geld „gedruckt“ werden kann, spielen Zinsen keine Rolle mehr. Was übersehe ich?”

      Wenn nach Belieben Geld gedruckt wird, werden die Leute in Ersatzwährungen flüchten.

      Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @Namor
      Es sind weder Staaten noch Schatzämter sondern nur Unternehmen und Bankrotteure

      “Lutherbibel 2017
      Der Weg des Glaubens seit der Schöpfung
      1 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.”

      Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Namor:

      Sie schreiben: “Wenn nach Belieben Geld „gedruckt“ werden kann, spielen Zinsen keine Rolle mehr. Was übersehe ich?”

      Sie übersehen, dass man niemanden dazu zwingen kann, dieses im Übermaß gedruckte Geld dann auch anzunehmen.

      Sehr schön zu sehen 1948 in Westdeutschland vor und nach der Einführung der Deutschen Mark, im Osten nenne ich das Stichwort “Valuta”. Auch parallel gut zu beobachten in Ländern wie Venezuela, Argentinien oder Zimbabwe, wenn Sie sich überlegen, mit der Landeswährung oder alternativ mit US-$ zu zahlen. Waren werden nicht verfügbar sein, Bestellungen gehen verloren, der Lieferant kommt nicht, usw. bis zur offenen Verweigerung, das offizielle Geld anzunehmen. Das System ist am Ende, wenn Polizisten kündigen und gegen ausländische Devisen, Edelmetalle oder Naturalien zu einem privaten Sicherheitsdienst wechseln, um ihre Familien zu ernähren. So weit wird es nicht kommen, aber die Flucht aus dem Geld in die Sachwerte spüren Sie schon überall auf der Welt, denn die Asset-Besitzer haben am meisten Gelegenheit, ihre Anlagen gegen andere zu tauschen und zu viel gedrucktes Geld verliert an Wert gegenüber weniger schnell vermehrbaren Sachwerten wie Immobilien, Aktien, Kunst oder Edelmetallen.

      Wenn erst Devisenkontrollen eingeführt werden (müssen?), ist es für eine ökonomische Kehrtwende zu spät, dann können Sie schauen, ob sich neben den offiziellen Umtauschkursen irgendwo ein Schwarzmarkt bildet, was erstens illegal ist und zweitens auch nur das Eingeständnis der Fehlentwicklung verzögert.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        “dann können Sie schauen, ob sich neben den offiziellen Umtauschkursen irgendwo ein Schwarzmarkt bildet, was erstens illegal ist und zweitens auch nur das Eingeständnis der Fehlentwicklung verzögert.”

        Na, der Trend geht eindeutig zu Schwarzmärkten. Einen für Friseurdienstleistungen haben wir ja schon in Deutschland, und seit einigen Monaten herrscht dort totale Boomstimmung. ;)

      • Namor
        Namor sagte:

        Ich bin nun leider ein Laie. Doch kenne ich Ingo Sauer.
        Teile Ihre Argumentation funktionieren, wenn es eine Fluchtwährung wie den Dollar gibt. Aktuell ist der Dollar beim Drucken aber vorne mit dabei. Kleine stabile Währungen werden sich wehren.
        Mit Sachwerten ist es so ein Sache, wenn das Bargeld mit der Technologisierung und der menschlichen Bequemlichkeit an Bedeutung verliert, dann verändert sich der Markt. Viel Glück mit Ihrer Unze bei Amazon.
        Wenn Andreas Beck Recht hat, dann wird der Immomarkt in wenigen Jahren unter Druck geraten, da Überkapazitäten. Da hilft nur eine neue Flüchtlingswelle, Zeit sich weiter östlich eine Immo zu kaufen.
        Letztlich wird seit langer Zeit massiv Geld gedruckt, 2020 noch mal mit Turbo, nirgends sehe ich Schwindendes Vertrauen. Wenn nun steigende Zinsen über die Druckerpresse kompensiert werden, warum soll es nicht genau so gut funktionieren wie die schon andauernde Geldschwemme?

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Mir kommt gerade der Gedanke, dass Plattformen wie Paypal oder Amazon in einer ganz ordentlichen Position sind, wenn die regionale Währung zügig an Wert verliert.

        Euros hochladen und in Währung X umtauschen (die stabiler ist) und dann Sachen mit Währung X kaufen.

        Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass $ und EUR irgendwann *beschleunigt* wie die illustren Beispiele einzelner Länder abrauschen; dafür sind die Währungen m.E. zu zentral. Irre viele Exporte werden in $ oder EUR bezahlt und vermutlich (so ich das begreife) puffern auch die internationalen Kapitalmärkte jede Menge, weil so viele Aktien und Anleihen in $ und EUR gehandelt werden bzw. dafür auf den Markt gebracht werden (generiert Nachfrage nach der Währung).

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        “Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass $ und EUR irgendwann *beschleunigt* wie die illustren Beispiele einzelner Länder abrauschen; dafür sind die Währungen m.E. zu zentral. Irre viele Exporte werden in $ oder EUR bezahlt und vermutlich (so ich das begreife) puffern auch die internationalen Kapitalmärkte jede Menge, weil so viele Aktien und Anleihen in $ und EUR gehandelt werden bzw. dafür auf den Markt gebracht werden (generiert Nachfrage nach der Währung).”

        Ein zirkuläres Argument. Die Nachfrage nach Euro und Dollar ist also hoch, weil die Nachfrage nach Euro und Dollar hoch ist?

        Wenn der Vertrauensverlust in diese Währungen einsetzt, kann sich das ganz schnell ändern. Exporte können auch in jeder anderen Währung abgewickelt werden, Russland und China haben schon damit angefangen.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 25 Jan 23:10
        ich verstehe dieses folgend:

        das kreditgeldsystem ist ein macht-instrument. dieses geldsystem hat einen systemischen zwang zu wachsen.

        also versuchen usa, europa und china, soviel wie möglich an neuen kreditgeld, die welt zu überschwemmen (was natürlich auch ein währungswettlauf ist).
        damit werden die kredit-nehmer abhängig vom k-geber und müssen zusätzlich noch zinsen abführen; – was meistens zur folge hat, dass stets weitere kredite notwendig werden. (darum mischt der IWF ja überall mit, wo es geht)

        die kredite machen die geberländer reicher und die nehmerländer ärmer.

        je mehr diese genannten an krediten unterbringen können, umso mächtiger werden sie.

        geld ist die modernere waffe um die weltherrschafft!

  5. foxxly
    foxxly sagte:

    die biden-regierung wird grundsätzlich nichts sehr viel anderes machen. sie kann nur andere akzente setzen.
    etwas anderes läßt schon der exponentielle wachstumszwang nicht zu. andernfalls bricht das system vorzeitig zusammen.

    also macht jeder weiter und niemand will der auslöser einer sichtbaren katastrophe sein.

    die gleichen kräfte im hintergrund, welche eine trump-wiederwahl verhindert haben, bestimmen die politik unter biden.

    die deutsche politik wird überrrascht sein, mit welcher härte der smarte biden, uns über die scharfen klingen springen läßt.

    die deutsche politik und auch insgesamt, – leiden unter dem stockholm-syndrom, seit dem ende des WK II; – gegenüber den usa, den europäern und der ganzen welt.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ foxxly

      “die deutsche politik und auch insgesamt, – leiden unter dem stockholm-syndrom, seit dem ende des WK II; – gegenüber den usa, den europäern und der ganzen welt.”

      Diese Analyse gefällt mir. Das war damals (1958) uneingestanden mein Gefühl. Ich war völlig unbelastet, versehen mit einem Ingenieurdiplom summa cum laude und ging fort – nach Asien. Das war der Start meiner Karriere. Heute schaue ich gelassen zu, wie diese story sich noch entwickeln wird (ein “enden” gibt es ja nicht in der Geschichte).

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        Persönlich habe ich eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht wie Sie – allerdings 50 Jahre später und in UK statt in Asien.

        Ich konnte erst mit dem Blick von außen und dem Vergleich mit einem “normalen Land” erkennen, was für ein gestörtes und neurotisches Verhältnis die Deutschen zu ihrer eigenen Nation haben.

  6. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Bei der Geldpolitik wird sich nicht viel ändern, viel interessanter ist die Finanzpolitik. Designierte Finanzministerin ist ja immerhin eine Janet Yellen, die selbst vorher Zentralbankchefin war. Und die erzählt interessante Dinge, die auch einen ganzen Artikel wert wären:

    https://www.reuters.com/article/us-usa-biden-yellen-idUSKBN29O1WX

    Vermutlich werden davon die Ausgabenprojekte alle realisiert, jetzt erstmal ganz viel “Covid stimulus” und später in der Legislaturperiode dann exzessiv Klimagedöns, aber die Finanzierung geht über Nullzins und MMT. Die alternativen Finanzierungsvorschläge halte ich bei der aktuellen politischen Situation in den USA für lächerlich:

    “Yellen said pandemic relief would take priority over tax increases, but corporations and the wealthy, which both benefited from 2017 Republican tax cuts ‘need to pay their fair share.’

    She raised eyebrows of some senators and Wall Street when she said that Treasury would consider the possibility of taxing unrealized capital gains – through a ‘mark-to-market’ mechanism – as well as other approaches to boost revenues.”

    Besteuerung von unrealisierten Buchgewinnen? Völlig utopisch. Wenn die amerikanische Regierung das wirklich umsetzen würde, wären Yellen und Biden bei der Washington Post (=Amazon) unten durch und würden auch ganz schnell bei Twitter und Facebook zensiert…

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Namor Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.