Immobilien­eigen­tümern wird es an den Kragen gehen

Schon 2017 habe ich geschrieben:

Absehbar: Immobilieneigentümer dürfen die Rechnung bezahlen

Schon in früheren Beiträgen wies ich auf die Gefahren der Geldanlage in Immobilien hin. Zwar gehören Immobilien in jedes diversifizierte Portfolio, allerdings muss man sich der erheblichen Gefahren des Zugriffs des Staates bewusst sein. Mietpreisbremse und neuerdings „Milieuschutz“ geben einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen könnte.

So ist es keineswegs neu, Immobilien mit Zusatzabgaben zu belegen. In der Weimarer Republik wurde die Hauszinssteuer eingeführt, um Immobilienbesitzer nach der Hyperinflation höher zu besteuern. Die Nazis haben später die Möglichkeit geschaffen, die Steuerschuld auf einen Schlag zu bezahlen, die sogenannte Hauszinsabgeltungssteuer. So innovativ ist France Strategie nun also wahrlich nicht.

Was man noch brauchte, war ein Vorwand. Und den liefert auch diesmal Corona. Im perfekten Gefühl für das, was gewünscht ist, ist das DIW wieder an vorderster Stelle – wie schon bei der Vermögensabgabe. Herr Fratzscher scheint nur einen Gedanken zu haben.

So durfte sein Kollege bei SPIEGEL Online erläutern, “warum Immobilieneigentümer für die Krise zahlen sollten”. Und da dachte ich mir, schauen wir uns doch die Argumente mal an:

  • “Gut 100 Jahre ist es her, dass das industrialisierte Deutschland seine erste große wirtschaftliche Krise erlebte. Auf die Kriegsjahre und die heftig grassierende Spanische Grippe folgte die Hyperinflation, die zu massiven wirtschaftlichen Verwerfungen führte. Damals gab es allerdings auch Krisengewinner: Eigentümerinnen und Eigentümer von Grund und Boden profitierten von der Wertstabilität der Immobilien und der gleichzeitigen Entwertung der aufgenommenen Schulden.” – bto: Abgesehen davon, dass es davor den Gründerkrach gab, handelt es sich um die massive Vernichtung von Ersparnissen der Bevölkerung. Dies ist heute nicht der Fall. Die Ersparnisse sind nicht beeinträchtigt. Außerdem sind die Schulden der Immobilieneigentümer auch noch in voller Höhe da.
  • “Damals einigte man sich darauf, mit der Hauszinssteuer die Krisengewinner an den Kosten zu beteiligen. Darüber sollte auch heute nachgedacht werden.” – bto: Mit der Einführung der Steuer sank der Marktwert der Immobilien deutlich. Da aber heute die Schulden nicht weg sind, dürften nicht wenige Immobilien weniger wert sein als die Schulden. Wer also so denkt, will die Immobilien faktisch enteignen.
  • “Ein Jahrhundert später sind es ebenfalls die Eigentümer von Grund und Boden, die von der schweren wirtschaftlichen Krise bislang weitgehend verschont blieben …” – bto: Dazu ist einiges zu sagen: a) Es ist absehbar, dass in der kommenden Insolvenzwelle viele Mieten ausfallen und die Gewerbemieten deutlich sinken. Außerdem haben nicht wenige Vermieter auf Forderungen verzichtet. b) Wer sind denn die wirklichen Krisengewinner? Nun, da sind zum einen die Rentner, denen mitten in der Krise die Renten um 3,45 Prozent erhöht wurden und die Angestellten im öffentlichen Dienst, die nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz haben, sondern Corona-Sonderzahlungen von 300 bis 600 Euro bekamen und in diesem und kommenden Jahr Gehaltsanpassungen von 1,4 bzw. 1,8 Prozent. Ich würde sagen, das sind Gewinner. c) Alle Lohnempfänger relativ zum Kapital, wie auch der SPIEGEL berichtet: “Die Arbeitnehmerentgelte haben 2019 die Einkommen aus Unternehmen und Vermögen fast eingeholt, was das Wachstum seit dem Jahr 2000 betrifft – nachdem sie lange deutlich zurücklagen. (…) Im ersten Halbjahr 2020 ließ der tiefe Wirtschaftseinbruch durch die Coronakrise die Kapitaleinkommen weit stärker abstürzen als die Arbeitnehmerentgelte.” → spiegel.de: “So ungleich ist Deutschland”, 23. Januar 2021. Dies spricht nicht für die Immobilien als die “Gewinner”. Zwar geht der Artikel dann auch auf die Vermögen ein, unterschlägt aber die Ursachen (Renten, fehlendes Immobilieneigentum, hoher Anteil der Vermögen in Unternehmen).
  • Doch zurück zur Forderung, Immobilien zu besteuern: “Laufen die Geschäfte schlecht, dann sinken die Löhne für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Viele müssen in Kurzarbeit, einigen droht gar die Kündigung. Ebenfalls gehen die Gewinne der Unternehmen zurück – das eingesetzte Kapital wird geringer verzinst – denn die Betriebskosten können nicht in demselben Maße reduziert werden, wie die Umsätze zurückgehen.” – bto: Komisch, dass dann die Lohnquote steigt? Klar, die Angestellten im öffentlichen Dienst zählen ja mit. 
  • “In Spitzenlagen haben sich die Mieten in den vergangenen Jahren vervielfacht: Beispielsweise hat sich die Miete von Berliner Ladenlokalen innerhalb von zehn Jahren verdoppelt – Büroflächen wurden teils für das Zwei- oder Dreifache der Miete wieder auf den Markt geworfen. All das galt unter der Annahme florierender Geschäfte. Die zugrundeliegenden Mietverträge wurden in beiderseitigem Einvernehmen meist auf Jahre geschlossen. Die Coronakrise hat diese Geschäftspläne zumindest kurzfristig obsolet gemacht.” – bto: weshalb Mietausfälle und Senkungen drohen. Das wird der Markt sehr schnell regeln. Und: In zehn Jahren verdoppelt entspricht rund sieben Prozent pro Jahr. Dies, nachdem die deutschen Immobilien fast 30 Jahre keinen Wertzuwachs hatten.
  • “Dennoch werden die Mietzahlungen allergrößtenteils pünktlich und vollständig geleistet. Die Preise von Immobilien steigen praktisch ungebremst. Ein wichtiger Grund hierfür ist eine äußerst expansive Geld- und Finanzpolitik, die den Rückgang der Einkommen von Haushalten begrenzt und die Unternehmen insbesondere bei den Fixkosten entlastet. Einen Gewinnausgleich hingegen gibt es nicht: Das Eigenkapital wird Stück für Stück verzehrt. Immobilieneigentümer profitieren letztlich davon, dass der Staat an anderer Stelle aushilft.” – bto: Was für eine unpräzise Argumentation! a) Geldpolitik treibt die Immobilien, das sollte man auch so klar sagen. b) Die Staatshilfen laufen aus, es drohen Insolvenzen, damit Leerstand und Mietsenkungen. Wenn es einem Unternehmen gut geht – nehmen wie Starbucks oder einen Getränkehändler, warum soll dann der Vermieter seine Miete nicht bekommen und behalten?
  • “Dass der Faktor Boden allerdings weitestgehend von den Folgen der Krise freigehalten wird, ist schwer zu akzeptieren.” – bto: Und was ist mit dem Zeitraum 1995 bis 2016, wo die Immobilien in Deutschland real keinen Wertzuwachs hatten? → Deutsche Immobilien unterbewertet?

Quelle: IWF

  • Vieles spricht daher dafür, die Eigentümerinnen und Eigentümer zumindest nachträglich auch an der Finanzierung der Krisenlasten zu beteiligen. Auch der Faktor Boden unterliegt – wie ein Gewerbebetrieb – wirtschaftlichen Risiken. (…) Das bedeutet gleichzeitig, dass ein kleiner Teil der Gesellschaft einen großen Teil des Vermögens schadlos halten kann und sogar von Wertsteigerungen profitiert. Die Idee einer moderaten Mietensteuer wie in den Zwanzigerjahren ist in dieser Hinsicht charmant. Denn diese besteuert nicht die Substanz, sondern die Erträge von Grund und Boden – und zwar abhängig von der Höhe der Erträge.” – bto: Nur zur Info, der Vermieter zahlt auch Einkommenssteuer.

spiegel.de: “Warum Immobilieneigentümer für die Krise zahlen sollten”, 23. Januar 2021

Kommentare (29) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Horst
    Horst sagte:

    Es wäre fast heiter, wäre es nicht so surreal.

    Die in den letzten 12 Jahren massiv beworbene „Flucht in das Betongold“ bekommt auf diese Weise eine ganz eigene Note, die durchgeführten Zensus tun ihr Übriges.

    Nur zur Info: Nicht jeder Vermieter zahlt Einkommenssteuer, eher die wenigsten. Die größten Vermieter, u.a. die Kirchen, zahlen auf ihre Aktivitäten in diesem Bereich beinahe GAR KEINE Steuern (werden die Subventionen gegengerechnet). Das Gleiche gilt für im steueroptimierten Ausland besitzhaltende Gesellschaften.

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  2. Kevin
    Kevin sagte:

    Die Erträge aus Immobilien besteuerten: das finde auch ich charmant: wer in einer abbezahlten Immobilien wohnt, casht die Rendite (i.e. den Wohnwert) steuerfrei ein; wer zur Miete wohnt, zahlt diese hingegen i.d.R. aus versteuertem Einkommen. Lösung? Siehe Schweiz: Eigenmietwert. Dort werden Mieter und Eigentümer somit steuerlich gleich behandelt (nicht der Fall in D). Das finde ich sehr vernünftig. Ich hoffe aber auf eine ähnliche Lösung in D. Und das ist wahrlich eine bürgerliche Position, die CH steht ja nicht im Verdacht schon immer links zu sein. PS: die Grundsteuer in D ist vernachlässigbar gering im Vgl. zum Eigenmietwert in der CH, nach dem Progressionsvorbehalt zum pers. Steuersatz festgesetzt.

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Kevin:

      Na, wenn Sie schon mit dem Schweizer Eigenmietwert anfangen, der m.E. durchaus etwas für sich hat, sollte man aber auch andere Unterschiede zum deutschen Steuerrecht erwähnen:

      “Es werden kantonale und direkte Bundessteuern erhoben. Die direkten Bundessteuern sind progressiv und haben einen Spitzensteuersatz von 11,5 % ab einem Einkommen von 843’000 CHF für Verheiratete.”

      aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommenssteuer_(Schweiz)

      Ich stelle bei Betrachtung meines Einkommensteuerbescheides geringfügige Unterschiede zur Schweiz fest. Ironie aus.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        “Es werden kantonale und direkte Bundessteuern erhoben. Die direkten Bundessteuern sind progressiv und haben einen Spitzensteuersatz von 11,5 % ab einem Einkommen von 843’000 CHF für Verheiratete.”

        Wir übernehmen aus dem Schweizer Steuerrecht natürlich selektiv nur diejenigen Rechtsnormen, die zu einer Erhöhung der Steuerbelastung führen.

        Sie haben ja wieder Ideen, so wird das nichts mit dem Aufbau des Sozialismus. ;)

      • Kevin
        Kevin sagte:

        Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Hinzuzufügen wäre noch, dass Vermieter ihre Einkünfte ebenfalls versteuern und damit gleichfalls einen Beitrag leisten.
        Es geht schlicht und einfach um Besteuerung von Einkommen. Einkommen aus Selbstnutzung einer Immobilie wird hierzulande NICHT besteuert. Und das ist nicht vernünftig. Schliesslich zahle ich auf andere Einkunftsarten ja auch, selbst wenn ich diese zu Mietzahlungen aufwende. Aber ich habe wenig Hoffnung; denken Sie nur an Oma’s klein’ Häusken …

      • troodon
        troodon sagte:

        @Kevin
        “Einkommen aus Selbstnutzung einer Immobilie wird hierzulande NICHT besteuert. Und das ist nicht vernünftig. ”

        Wenn ich ein Immo kaufe und abbezahle, dann geschieht dies i.d.R. aus meinem versteuerten Einkommen. Die Aufwendungen dafür kann ich auch nicht steuerlich absetzen. Könnte ich diese steuerlich absetzen, DANN könnte man bei einem späteren Verkauf über die Besteuerung eines Gewinns reden.

        Niemandem wird verboten Eigentum zu erwerben. Nicht jeder schafft es, aber das ist ein anderes Thema.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Kevin

        “Einkommen aus Selbstnutzung einer Immobilie wird hierzulande NICHT besteuert”

        Vielleicht weil es kein tatsächliches Einkommen ist, sondern nur eine Einkommensfiktion?

        Nach der Logik könnte der Staat zum Beispiel auch Mehrwertsteuerforderungen an Haushalte stellen, die im Lockdown mehr selbst kochen als vorher. Durch das Kochen in der eigenen Küche haben sie schließlich Mehrwertsteuer nicht gezahlt, die ansonsten beim Essen im Restaurant fällig gewesen wäre…

  3. Gnomae
    Gnomae sagte:

    @foxxly, 11:07 Uhr
    “(zb neue heimat, wo die gewerkschaft den mietern die wohnungen nicht gegönnt haben, wohl aus ideologischen gründen)”

    Das ist so nicht richtig. Die Historie war anders. Eine Rettung durch die Politik wurde abgelehnt. Hierzu Otto Graf Lambsdorff im Deutschen Bundestag (CDU/CSU / FDP- Koalition):
    “Otto Graf Lambsdorff (FDP) im Bundestag:
    „Für die FDP-Fraktion sage ich mit aller Deutlichkeit ‚Nein’ zu jedem beabsichtigten Griff in öffentliche Kassen. Wenn hier einer zahlen muss, meine Damen und Herren, dann ist es der Deutsche Gewerkschaftsbund.“

    Im Herbst 1986 verweigerten die Banken Herrn Schiesser die Kredite zur Übernahme, wobei man sagen muss, dass Herr Schiesser ein geeigneter Käufer von Anfang an nicht war. In Bayern wurde dann Herr A. Doblinger bzw. seine Fa. von der Bank / Konsortialführerin als Käufer akzeptiert.

    Am Anfang war die ungeheure schlechte Geschäftsführung im Konzern neue Heimat, nicht die finanzierenden Banken, dann folgte eine Expansion ins Ausland, die Verluste häuften sich an.

    Die Banken konnten die Wohnungen der NH bzw. Teile davon nicht übernehmen mangels ausreichendem Eigenkapital. Der Staat war auch nicht willens, den Banken eine Garantie zu geben, um die Wohnungen für die Mieter zu privatisieren, ein Vorgang der sicherlich zwei bis drei Jahre in der Abwicklung benötigt hätte und eine Zinsgarantie erfordert hätte.

    Für einen höheren Preis hätte es damals überhaupt keinen einzelnen Käufer gegeben.

    Es waren nicht “die Gewerkschaften” sondern fehlgeleitetes Geschäftsgebaren.

    Heute wäre die Lösung wahrscheinlich besser, indem man die Wohnungseigentümer mit je 1 EUR an einer Genossenschaft beteiligen würde, das Kreditausfallrisiko für die Bank mit einer staatlichen Garantie absichert und so die Wohnungen mittelbar an die einzelnen Mieter privatisiert.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ gomae 12:10
      es ist nicht nachvollziehbar, dass keine Bank bereit gewesen wäre, ein Objekt mit dem mind. dreifachen wert, nicht vorzufinanzieren und den mietern dann zu verkaufen.

      dass es kräfte bei diesen kuhandel gegeben hat die gewerkschaften den garaus zu machen, bestreite ich nicht. sie haben ja auch vorher den mund entsprechend voll genommen.

      aber sie waren auch schlechte wirtschafter, – wieviel sozis auch!

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @foxxly
        “sie waren auch schlechte wirtschafter”
        Das war definitiv bei der NH so, reicht aber nicht aus, um ” die gewerkschaft den mietern die wohnungen nicht gegönnt haben” zu belegen.

      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ foxxly
        Ich schrieb, dass heute wahrscheinlich eine bessere Lösung gefunden worden wäre.
        1986 war dies anders, aber Zins- und Tilgungstragfähigkeit der Wohnungen war in dem damaligen Zinsumfeld bei Hypothekenzinsen von ca. 7,5 % p.a. nicht gegeben, daher war auch keine Bank bereit, neu in das Engagement einzutreten. Distressed Debt Finanzinvestoren waren noch nicht sehr aktiv in Deutschland. Der Verkauf war der Endpunkt gewerkschaftlicher Wirtschaft, ideologisch nicht gegen die Gewerkschaften oder Eigentümer gerichtet. Es gab 1986 keinen, der bereit gewesen wäre, eine Zwischenfinanzierung für die Privatisierung an die Mieter bereit zu stellen. Das Hypothekenbankgesetz hat genaue Vorschriften für die Bewertung und Beleihungsgrenzen. Ferner muss man berücksichtigen, dass ja nicht gewollt war, das Risiko ausschließich bei den bayerischen Banken (für NH-Wohnungen in Bayern) durch Kreditabschreibung abzuladen. Da hier auch bankrechtliche Grenzen, wie die Großkrediteinzelobergrenze berührt waren, war die Lage sehr komplex. Eine Gesamtbetrachtung darf dies nicht ausblenden, wenngleich der geordnete Verkauf an die Mieter damals wünschenswert gewesen wäre. Fakt ist aber auch, dass der Staat nicht bereit war, eine Verstaatlichung der Wohnungen durchzuführen (das wäre nicht so teuer gewesen, wie deutsches Geld in NY in der Finanzkrise 2008 zu verlieren).

  4. der Kater
    der Kater sagte:

    “Immobilien­eigen­tümern wird es an den Kragen gehen”

    Naiv, Herr Doktor, naiv.

    Jedem, der sich der neu formierten Nomenklatura nicht unterwirft, wird es an den Kragen gehen.

    All Houses are equal, but some are more.

    Antworten
  5. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Wer also so denkt, will die Immobilien faktisch enteignen.”

    Stimmt, und der junge stellvertretende Vorsitzende der Regierungspartei SPD Herr Kevin Kühnert sagt ja auch ganz offen, dass das nicht nur sein faktisches, sondern auch sein offenes Ziel ist. Dass man also nur noch Eigentum an der Immobilie haben darf, die man selbst bewohnt:

    https://rp-online.de/politik/deutschland/juso-chef-kevin-kuehnert-will-besitz-von-immobilien-beschraenken_aid-38504745

    Und der Vorstand der SPD hat ihm laut Fachpresse letztes Jahr die Aufgabe für Bauen und Wohnen übertragen, steht also offensichtlich hinter ihm:

    https://www.immobilien-zeitung.de/1000068340/kevin-kuehnert-im-spd-vorstand-fuer-immobilien-zustaendig

    Damit dürfte der künftige Weg der SPD klar sein: immobilientechnisch zurück in Richtung DDR. Kann man machen, muss man aber nicht, würde ein bekannter Kabarettist sagen.

    Keine Ahnung, warum daher irgendjemand auf dieser Welt in Deutschland noch irgendwelchen Immobilien den geringsten Risikostatus, Core, AAA oder ähnliches einräumt. Das halte ich nicht mehr für zeitgemäß im Vergleich z.B. zu Core-Immobilien in den USA oder Großbritannien. Ich vermute, Tradtition aus den 80ern. Die politischen Risiken für Immobilieneigentümer gerade im Wohnungsbereich, aber zunehmend auch im gewerblichen Bereich sind beträchtlich und wachsen langsam, aber sicher immer weiter an. Und leider dauert Sozialismus wegen des langsamen Verfalls der Immobilien im Anschluss daran erfahrungsgemäß mehrere Jahrzehnte. Hoffentlich kommt es nicht so weit und die Wähler verhindern das.

    Was nicht heißt, dass ich das chinesische Modell ohne jeglichen Mieterschutz haben will. Und was auch nicht heißt, dass man sich um Staatsverschuldung, Währung, Steuern (v.a. Erbschaft- und Schenkungsteuer) etc. keine Gedanken machen muss. Aber dann bitte mit einer Perspektive, dass es nicht hinterher so weitergeht mit dem permanenten Verschlechterung der Wirtschaft und der Währung. Die Mietregelungen in den 1990ern waren absolut ausgewogen im Vergleich dazu und wären heute noch ein gutes Beispiel.

    Antworten
  6. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    „Immobilieneigentümer dürfen die Rechnung bezahlen“
    „Immobilien mit Zusatzabgaben zu belegen“

    Was kümmert’s mich? Bin kein Immobilienbesitzer!!!

    Live aus Buxtetown am Esteriver – 27.1.2021 – 12 Uhr Ortszeit
    Felix Haller – seit 2013 alternativ

    Die eigene Wohnung wird zum Gefängnis, zum Jailhouse!!!  Ich rocke und gröle und tanze mit Elvis; beim Frühstück:
    “Let’s rock, everybody, let’s rock
    Everybody in the whole cell block
    Was dancin’ to the Jailhouse Rock”
     
    Es ist zum Verrücktwerden. So verrückt, wie die deutsche Politik seit Jahren.
    https://www.youtube.com/watch?v=gj0Rz-uP4Mk

    Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @ kater
        Das ist ein Paradoxon.
        Europa ist die vierfältige Freiheit von Waren, Personen, Geld …
        Das Ende ist hier.

      • Dr.LucieFischer
        Dr.LucieFischer sagte:

        @der Kater
        Wenn schon Knast, dann aber bitte mit einem Gemüse- / Alte Sorten/ -& Heilkäuter-Garten, Tiefbeete vergrössern die Fläche und Kochen für Freunde und Helfer wird immer ein Fest:
        https:// http://www.ache-noah.at.
        Resistance setzt Paradies-Gärten voraus, Pflanzenliste im” Hortulus “von Walahfrid Strabo, 840/ Reichenau/ Bodensee.

      • Dr.LucieFischer
        Dr.LucieFischer sagte:

        @Kater, Korrektur-ARCHE-Noah
        https://www.arche-noah.at
        Das ist ein Widerstandsnest gegen Hybrid-Saatgut-Monopolisten, Monsanto und die Round-up Insekten/ Boden-Killer von Bayer.
        ( deren Börsenwerte werden noch ins Boden-Lose absacken…)

  7. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Noch ein paar solcher Vorschläge und unser Target2-Problem ist gelöst. Während der selbst nutzende Eigenheimbesitzer wohl kaum etwas anderes machen kann, als abzuwarten, was von diesem Unfug politisch verwirklicht wird, dürfte sich der südeuropäische Großanleger am deutschen Immobilienmarkt Alternativen überlegen, z.B. in Asien oder Amerika bzw. in einer anderen Assetklasse wie Aktien oder Edelmetalle. Das sollte zu einer zügige Kapitalflucht aus Deutschland führen, gerade von Nichtdeutschen. Das wiederum dürfte die Target2-Salden der Bundesbank absenken und die Ausfallrisiken senken.

    Da kann ich nur sagen: Fangt an! Ganz nebenbei dürfte diese Politik auch das Wahlverhalten der Deutschen positiv verändern.

    Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    man darf schon feststellen, dass die immobilienwirtschaft, massiv von der zuwanderung profitiert hat.(die zuwanderung läuft nicht nur seit 2015. auch die billigarbeitskräfte innerhalb der EU zb.)

    dies schaffte falsche anreize, vorallem eine starke teuerung.

    der staat hat also die immobilienwirtschaft durch die hohe zuwanderung stark bereichert.

    es ist daher nur logisch, wenn der staat wieder etwas zurück haben will, oder?

    verschiedene maßnahmen wie zb mietpreis-bremsen etc. sind natürlich deppert, weil damit nichts gelöst wird, außer der versuch der wahlhilfe.

    das grundprinzip, dass eine möglichst breite vermögens-verteilung, eine stabilere gesellschaft hat, wurde schon vor jahrzehnten aufgegeben. zum wohle der finanzindustrie und der ideologischen abhängigkeit der arbeiter und bürger. (zb neue heimat, wo die gewerkschaft den mietern die wohnungen nicht gegönnt haben, wohl aus ideologischen gründen)

    jetzt dürfte die übertreibung im immobilenbereich langsam zu ende gehen: ob kurzarbeit, oder dann direkt in die arbeitslosigkeit, die niedrigeren lohnzuwächse, der steigende widerstand bei der zuwanderung, – dies alles dürften die zuwachsraten bei neubaten bremsen. im gewerbe als erstes.
    die zahl, welche sich die mieten und ein eigentum nicht mehr leisten können, dürfte in kürze stark ansteigen. dann ist der weg der privatinsolvenzen nicht mehr weit und wohneigentum muss verkauft werden.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @foxxly
      Da ich nicht verstehe, was Sie mit der Aussage
      “(zb neue heimat, wo die gewerkschaft den mietern die wohnungen nicht gegönnt haben, wohl aus ideologischen gründen)”
      meinen, würde mich eine Erläuterung dazu interessieren.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 10:52 gerne, (habe aber nur cirka-zahlen!)

        die gewerkschaften haben (noch vor 2000 ?) ein riesen defizit erwirtschaftet. bank für gemeinwirtschaft und ccop mussten verscherbelt werden.
        dann die wohnungen von neuen heimat in mü. perlach:

        runde 30000 whn zu 960 000 000 DM. also kostete eine whng im schnitt runde 30000 DM. der marktwert wäre damals schon das dreifache gewesen.

        die gewerkschaft verkaufte diese wohnungen billig an den erzfeind und kapitalisten doblinger ( csu)
        wie gerne hätten die mieter diese wohnungen für runde 60 000 Dm gekauft. diese kredite wären immer noch günstiger als die mietkosten gewesen.

        die gewerkschaft hat noch in ihrer eigenen not ein schlechtes geschäft gemacht, nur damit die eigenen mitglieder und mieter nicht zu eigentum kommen.
        (so verfahren sie auch bei betriebsbeteiligungen bei ihren mitgliedern)

        lieber arm und ideologisch (dumm) sauber, als den menschen etwas gönnen.

        ein sehr gutes beisbiel für gelungenen sozialismus (satiere aus)

      • troodon
        troodon sagte:

        @foxxly
        “die gewerkschaft hat noch in ihrer eigenen not ein schlechtes geschäft gemacht, nur damit die eigenen mitglieder und mieter nicht zu eigentum kommen.”

        Ein Einzel-Verkauf an die Mieter hätte sicher zu lange gedauert, so dass das keine Option gewesen sein dürfte für die Alt-Eigentümer. Die Gewerkschaften dürften kaum noch Herr des Verfahrens gewesen sein. Ein Notverkauf muss schnell erfolgen, wenn die Gläubiger Druck machen UND der Staat nicht einspringt.
        Ansonsten siehe auch Beitrag von Gnomae

  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Die Idee einer moderaten Mietensteuer wie in den Zwanzigerjahren ist in dieser Hinsicht charmant. ”

    Noch charmanter ist der mögliche Folgezug, wenn die Wirtschaft auf dem letzten Loch pfeift und eine solche Steuer zuvor schon eingeführt worden ist:

    “Von der NS-Propaganda war zunächst die Abschaffung der [Hauszinssteuer] in Aussicht gestellt worden. Tatsächlich gestrichen wurde sie allerdings erst zum 1. Januar 1943, wobei die betroffenen Hausbesitzer das Zehnfache der jährlichen Steuerlast als Ablösesumme zu zahlen hatten. Das entsprechende einmalige Aufkommen betrug etwa 8,1 Milliarden Reichsmark und wurde für die Finanzierung des Zweiten Weltkrieges mitverwendet, wodurch die eigentlich als Ländersteuer konzipierte Abgabe in den Reichshaushalt floss. Der Anteil der Hauszinssteuer an den kriegsbedingten Sondersteuereinnahmen betrug damit im Haushaltsjahr 1942/1943 etwa 18 %.”
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hauszinssteuer

    Und nach dem 2. Weltkrieg kam auf die danach noch existierenden Immobilien in der BRD die Lastenausgleichsabgabe. Irgendwas zu bezahlen gibt es immer. ;)

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @ Richard Ott
      “Irgendwas zu bezahlen gibt es immer.”
      Was für ein in Syntax und Inhalt wunderschöner Satz.
      Eins, setzen und weitermachen.
      Humor

      Antworten
      • asisi1
        asisi1 sagte:

        Der Steuerirrsinn in Deutschland nicht mehr zu Toppen!
        Hier werden doch von unseren Polit Experten Steuern auf Steuern erhoben! Und das Beste ist doch, der Michel Dankt es diesen Leuten immer wieder mit der Wahl!

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