Höhere Zin­sen schla­gen über­pro­portional auf die Wirt­schaft durch

Am Sonntag (4. Dezember 2022) thematisiere ich im Podcast erneut die Lehren, die wir aus der Bilanzrezession in Japan für uns ziehen können und müssen. Interessant ist, dass die Problematik den Akteuren sehr wohl bewusst ist. So hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bereits 2017 darüber geschrieben und gezeigt, wie hohe Verschuldung nicht nur die Krisenanfälligkeit erhöht, sondern auch die Überwindung einer Krise erschwert. Die verschuldeten Wirtschaftssubjekte müssen erst einmal ihre Bilanz sanieren und können schlichtweg bei höheren Zinsen weniger für andere Dinge ausgeben:

  • „There is growing evidence that high and rising debt is associated with sub-par medium-term growth (…) this effect is mainly attributable to changes in the debt service ratio (DSR) (…).“ bto: Was als solches nicht überraschen kann.
  • „Since debtors are typically credit- or liquidity- constrained, they are likely to have greater propensities to consume or invest out of changes in disposable income than creditors. Accordingly, an increase in the aggregate DSR, by transferring income from debtors to creditors, could reduce aggregate output because the decline in spending by debtors is only partially compensated by a rise in spending by creditors.“ – bto: Deshalb fordern ja Leute wie Martin Wolf von der FINANCIAL TIMES immer wieder, zu den Schuldnern umzuverteilen, was die Notenbanken auch versuchen.
  • Conversely, a lower DSR could boost economic activity because of the income transfer from creditors to debtors.“ – bto: Heute geht es meines Erachtens noch viel weiter. Es genügt nicht, Einkommen umzuverteilen. Es wird zu einer Umverteilung von Vermögen kommen (müssen), durch Forderungsvernichtung (= Schuldenvernichtung). Blöd, aber leider unumgänglich.
  • „(…) the extraordinary monetary accommodation provided by the leading central banks in the wake of the Great Financial Crisis (GFC) was in part motivated by a desire to reduce the debt service burdens of households and firms through lower interest rates. And an oft-heard argument in the current debate about the appropriate pace of monetary policy normalisation is that high debt makes the economy more interest rate-sensitive, so that normalisation in highly indebted countries should proceed very cautiously.“ – bto: Haha, das ist unmöglich!
  • Damit kommen wir zu den Ergebnissen der empirischen Analyse: „(…) a monetary policy tightening triggers a significant and persistent increase in the DSR. (…) and this effect dominates a fall in debt-to-income ratios (…).“ – bto: Okay, das dürfte nun niemanden überraschen. Die Party wird teurer und kommt deshalb zu einem Ende.
  • „(…) monetary policy has a stronger impact on DSRs, as well as on economic activity, the price level, house prices and credit, in economies where private sector debt is higher.“ – bto: Bedenken wir mal, was das für unsere heutige Lage bedeutet. Die Weltwirtschaft war noch nie so hoch geleveraged wie heute. Wir können also keinen Zinsanstieg (= Margin Call) gebrauchen. Gefangen in tiefen Zinsen können wir sie nur noch tiefer setzen. Deshalb glauben die Märkte auch nicht an die Zinswende. Andererseits haben wir gesehen, dass es schon acht Phasen ständig fallender Zinsen gegeben hat, die alle zu einem Ende kamen. So dürfte es auch diesmal sein, dann aber mit deflationären Folgen der brutalsten Art.
  • „A 1 percentage point shock to the policy rate causes real GDP and the GDP deflator to fall by a maximum of 0.6 % and 0.4 % after 12 and 22 quarters, respectively. House prices and credit respond more strongly, dropping by up to 1.7 % and 1.2 % after 13 and 17 quarters.“ – bto: Das ist dann die Krise – siehe Spanien, Irland etc. – nach dem Platzen der Immobilienblase.
  • „The policy rate gradually returns to baseline and turns significantly negative eight quarters after the shock, reflecting the monetary policy response to the negative macro- financial effects triggered by the initial shock.“ – bto: Noch Fragen zur Geldpolitik heute? Wir haben nur das Problem, dass wir immer mehr Schulden machen.

Quelle: BIS

  • Wenig verwunderlich ist dann auch, dass „(…) the stronger response of the DSR to monetary policy in the high-debt economies is driven by the higher initial debt level, rather than by the changes in the DSR components following the monetary policy shock“. – bto: Einfach, weil es dann nötiger ist!

Quelle: BIS

  • „We also observe much stronger effects on economic activity and the price level in economies where private non-financial sector debt levels are higher. The peak responses of both real GDP and the GDP deflator are more than 0.4 percentage points larger in high-debt economies. (…) In the high-debt economies, the drop in house prices is 1.3 percentage points larger (…).“ – bto: Auch das ist klar, aber schön, es nochmals bestätigt zu sehen.
  • „(…) monetary policy has a stronger impact in economies where private debt is high. (…) The correlation is negative and significant: GDP decreases more after a contractionary monetary policy shock in economies with high debt.“ – bto: Deshalb ist es so spannend, was im nächsten Jahr passieren wird.

Quelle: BIS

Dann kommen die Autoren zu ihrem – nicht überraschenden – Fazit, das wir im Hinterkopf haben müssen, wenn wir uns überlegen, wie es wirtschaftlich und an den Finanzmärkten weitergeht.

  • „Our results confirm that a (…) change in the monetary policy stance, (…), triggers a significant and persistent change in the DSR in the same direction.“ – bto: Das ist nicht verwunderlich.
  • „(…) the effects of monetary policy on DSRs, as well as on economic activity, the price level, credit and housing markets, are significantly larger in countries with high private non-financial sector debt. The level of debt and the corresponding response of the DSR might therefore be important for the transmission of monetary policy.“ – bto: Die Notenbanken sind dazu verdammt, die Schuldner immer wieder rauszuhauen. Wenn das kein Moral Hazard ist?
  • „These findings suggest that the extraordinary monetary accommodation engineered by leading central banks in the wake of the Great Financial Crisis may have alleviated debt service burdens in highly indebted countries. This might have played an important role in dampening the after-effects of the crisis and in supporting the recovery.“ – bto: Bestimmt, aber sie legen die Basis für eine noch größere Rettungsaktion!
  • „At the same time, our results also suggest that persistent high debt levels may represent a complicating factor in the ongoing or prospective normalisation of monetary policy in many economies. We find that economies with high debt are more interest rate-sensitive, so that a policy tightening could have stronger adverse macroeconomic effects than otherwise.“ – bto: Billiges Geld forever! Das wird es aber nicht geben können. Denn: „(…) high debt makes it harder to raise rates, but keeping rates low induces further debt accumulation.“ – bto: So ist es!

Hier auch nochmals der Link zur ganzen Studie: BIS Quarterly Review

Kommentare (31) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    Weil ja zurzeit die Fussball-WM ist..

    In Qatar wird die Deutsche Fussballmannschaft verabschiedet und darf im “Regenbogenfarben-Flieger ” nun zurück in ihre “heile Wertewelt”..!

    „Die gesamte arabische und islamische Nation hat heute gebetet, dass sich Japan qualifiziert“, sagt einer der Talk-Teilnehmer. „Aber das Wichtigste heute ist das Ausscheiden Deutschlands.

    https://www.mopo.de/sport/wm2022/schlimmster-abschaum-hohn-und-spott-in-katar-fuer-deutsches-wm-aus/

    Herrlich, wie man sich im Ausland zum absoluten Narren macht…..!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      Ist doch symptomatisch für Deutschland:

      Erst kommt der großmäulige Auftritt mit Moralpredigt in maximaler Lautstärke – und dann das Versagen.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Erst kommt der großmäulige Auftritt mit Moralpredigt in maximaler Lautstärke – und dann das Versagen.”

        Richtig!

        Auch Herr Stelter “twitterte” die grosse Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität, die in Deutschland (vor)herrscht…!:

        “#Fussball als Symptom und Symbol für den Niedergang des Landes? Als Wirtschaftsnation sind wir dabei wie im Fußball nach unten durchgereicht zu werden. Wie im Fußball gibt es große Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität. Höchste Zeit für einen Kurswechsel.”

        https://twitter.com/thinkBTO/status/1598424101076492288

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        FALSCH.

        ERST kommt das VERSAGEN – lange VOR der jetzigen WM − und dann die Moralpredigt oben drauf.

        @ weico

        Es GIBT die Einsicht, dass Selbstwahrnehmung und Realität NICHT übereinstimmen.
        Und es gibt auch die Schlussfolgerung, dass etwas GESCHEHEN müsse – in der REALITÄT.

        So BILD:

        https://www.bild.de/sport/fussball/fifa-wm-2022/wm-2022-nach-dem-aus-der-dfb-elf-was-unserem-land-fehlt-82138134.bild.html

        Daraus als Fazit:

        ” Unser Fußball braucht einen Neuanfang. Einen Ruck. Unser Land aber ebenso!”

        Es geht bereits einer durchs Land – und was für einer:

        Wumms, Doppel-Wumms und wenn es mehr braucht, dann eben noch mehr:
        Whatever it takes, … and believe me, it will be enough.

        Übrigens:

        Die Forderung mit dem RUCK hat vor langer Zeit auch mal der ehemalige Bundespräsiden Herzog erhoben.

        Wirkung: NULL.

        Ist auch klar, warum so:

        Solange wir uns relativ PROBLEMLOS verschulden können, wird nahezu JEDES Defizit durch Verschuldung zugekleistert.

        Die WM ist nur ein kleiner Betriebsunfall, wie er immer mal vorkommen kann …

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “ERST kommt das VERSAGEN – lange VOR der jetzigen WM − und dann die Moralpredigt oben drauf.”

        Oh, das wird jetzt eine Henne-Ei-Diskussion…

        Glauben Sie wirklich, dass der totale Fokus auf die Präsentation der neuen deutschen Gesinnungs-Armbinde statt auf den Gegner Japan kein Grund für die entscheidende erste Niederlage war?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Der „totale Fokus“ auf die Gesinnungs-Armbinde hat NICHTS daran geändert, dass FUSSBALLERISCH Grundlegendes auf dem Spielfeld gefehlt hat, m. A. n. zum Beispiel die unbändige GIER gewinnen zu WOLLEN, weil man dem SELBSTVERSTÄNDNIS nach gewinnen MUSS.

        Dies und andere Defizite mehr haben sich LANGE vor der Gesinnungs-Armbinde als URSACHE für die Niederlage gegen Japan herausgebildet.

        SIE und andere machen aus einem zwar bezeichnenden, aber letztlich oberflächlichem HALTUNGS-EREIGNIS ein URSACHEN-KONSTRUKT, um ihr UNBEHAGEN an unserer Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.

        Es erklärt NICHTS.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Dies und andere Defizite mehr haben sich LANGE vor der Gesinnungs-Armbinde als URSACHE für die Niederlage gegen Japan herausgebildet.”

        Ja, sicher, “Die Mannschaft” hat viele spielerische Defizite – und genau deshalb ist es ausgesprochen dumm, direkt vor dem ersten Spiel bei der WM auch noch umstrittene Gesinnungs-Propagandaaktionen von ihr abzuverlangen. Das lenkt die sowieso limitierten Spieler noch mehr von der Vorbereitung ab und schürt teaminterne Konflikte, was bei einer Mannschaftssportart mit komplexen Taktiken nie eine gute Idee ist:

        “Die ARD berichtet nun, dass diese Idee [die “Mund-zu-Geste” statt der von der FIFA verbotenen Gesinnungsbinde] bei den Spielern der deutschen Nationalmannschaft zunächst wenig Rückhalt fand. Genau genommen zunächst nur bei zwei Spielern. Lediglich Kapitän Manuel Neuer und Bayern-Vereinskollege Leon Goretzka sollen demnach hinter der Aktion gestanden, alle anderen sie mehr oder minder abgelehnt haben.

        Der Großteil der Mannschaft, ‘wollte gar nichts machen und war nicht mehr so gut auf Oliver Bierhoff (Sportdirektor der Nationalmannschaft, die Red.) zu sprechen beziehungsweise auf den gesamten Stab, der bei der Aktion mitgewirkt hat, mit der Mannschaft gesprochen hat, das erarbeitet hat. Sie wollten sich aufs Sportliche konzentrieren’, heißt es in dem Bericht.”

        https://www.welt.de/sport/fussball/wm/article242477819/WM-2022-Ueber-die-Mund-zu-Geste-soll-es-intern-grosse-Debatten-gegeben-haben.html

        Übrigens ist es sehr lustig, dass ausgerechnet Neuer und der stets politisch korrekte Goretzka unbedingt in Katar ihre Gesinnung zeigen wollten – das könnte noch zu interessanten Diskussionen bei ihrem Verein FC Bayern München führen. Einer von dessen Großsponsoren ist das Emirat Katar beziehungsweise die staatseigene Fluggesellschaft Qatar Airways…

        “SIE und andere machen aus einem zwar bezeichnenden, aber letztlich oberflächlichem HALTUNGS-EREIGNIS ein URSACHEN-KONSTRUKT, um ihr UNBEHAGEN an unserer Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.”

        Ich verstehe ja, dass Sie als saturierter Rentner unseren Staat mit seinen moralisierend herumtrötenden Versagern doch noch ganz behaglich finden (zumindest solange der Zusammenbruch so lange hinausgezögert werden kann, dass er nicht mehr Ihr Problem ist…), aber bei diesem Fall hier ist Ihr Herunterspielen nun wirklich gar zu plump.

      • weico
        weico sagte:

        @Tom96

        “3% LNG reicht gerade mal für den Prunkpalast vom Olaf wenn der Erweiterungsbau überhaupt noch fertig wird …Pssst”

        Ob der Olaf dann noch Kanzler ist, wenn der Bau fertiggestellt wird…darf/muss bezweifelt werden. :-)

  2. weico
    weico sagte:

    Staatsschulden sind ja bekanntlich, aus mehreren Gründen, die “schlechteste” Schuldenform … wie Enghofer/Knospe in ihrem Arbeitspapier (“Verschuldung, Geld und Zins –
    Grundlegende Kategorien einer Wirtschaftstheorie”) gut ausführen und (be)schreiben.

    Die Begründung ist für “Kurzleser” unter Punkt 3.3.3 Staatsschulden zu finden:

    https://web.archive.org/web/20071009010852/http://eigentumsoekonomik.de/docs/AP-2-Enghofer-Knospe-formatiert.pdf

    Antworten
    • Tom96
      Tom96 sagte:

      Et Voilá

      “3.3.3. Die Staatsschulden
      Dem Staat wird eine theoretisch unendliche „Lebensdauer“ unterstellt, die ihm aufgrund der Be-
      steuerungshoheit eine nahezu grenzenlose Verschuldung ermöglicht. Die Solidität des Wirt-
      schaftssystems beruht aber auf der Erfüllung der eingegangen Schuldkontrakte zum Fälligkeits-
      termin. Der sonst so essentielle Anreiz zur Deckung der Schulden ist beim Staat aber nicht vor-
      handen, eben weil er „ewig“ prolongieren – also fällige Schulden mit neuen ablösen – kann und
      genau das aus Anreizinkompatibilitäten auch tut.
      Außerdem stellt der Staat ja gerade das Machtmonopol, welches für den Schutz der Eigentums-
      rechte unerlässlich ist und die Leistungserstellung durch die Haftung der privaten Akteure durch
      die Zwangsvollstreckung ins Vermögen sicherstellt. Diese Zwangsvollstreckung bei Nicht-
      Erfüllung der Schulden zum Fälligkeitstermin ist nun aber gerade durch das beim Staat befindli-
      che Machtmonopol in diesen gar nicht möglich.

      Die daraus folgende exponentielle Staatsverschuldung bringt mehrere negative Effekte mit sich:
      Inflation, Instabilität und Verzerrung und Verdrängung der Marktprozesse. „Ewig“ prolongierte
      Schulden führen zu Inflation, weil das damit entstandene73 (Anrecht auf) Geld für die Zeitdauer
      des Schuldverhältnisses nicht verschwindet und dann bei Fälligkeit des Schuldtitels mit neuem –
      und zwar um den fälligen Sollzins mehr – (Anrechten auf) Geld abgelöst wird. Wobei weder für
      die ursprüngliche noch für die anschließende Verschuldung eine marktliche Leistung erzeugt
      werden muss, da diese ja nicht getilgt, sondern nur prolongiert wird.
      Die stetig steigende Staatsverschuldung untergräbt außerdem das marktwirtschaftliche System,
      da den Eigentümern der Staatstitel arbeitslose Einkommen aus den zinstragenden Titeln zufließen
      (daher: Renten-Papiere). Den Rentenempfängern wird also der systemimmanente Zwang, ein
      marktfähiges Produkt herstellen zu müssen, genommen.
      Das größte Problem, dass sich aus der Staatsverschuldung ergibt, sind die so genannten Crow-
      ding-Out-Effekte. Diese treten in zwei verschiedenen Formen auf.
      − 1. Werden private und damit individuell immer verschwindende Schulden für Investitio-
      nen ausbleiben, die bereits der Staat in Form öffentlicher Güter bereitstellt.
      − 2. Werden durch das stetig steigende Angebot von Staatstiteln am Kapitalmarkt, über den
      Zusammenhang von Angebot, Nachfrage und Preis, bei c. p. gleich bleibender Nachfrage
      die Preise der Titel fallen. Was, wie oben gezeigt, die Renditen am Kapitalmarkt erhöht.
      Wobei trotz erhöhtem Angebot der Staat bester Schuldner bleibt und damit weiterhin die
      geringsten Renditen zahlen muss. Ergo die Renditen privater Schuldtitel nicht etwa un-
      verändert bleiben können, sondern sich bei gleich bleibender Bonitätsstruktur gleich weit
      erhöhen müssen. Dieser Zinsanstieg reduziert nun maßgeblich die Verschuldungsfähig-
      keit – nämlich über die Reduktion des Wertes von allen Vermögenstiteln, da es sich um
      den entscheidenden Opportunitäts- und Referenzzins handelt. Ebenso wird auch die Ver-
      schuldungswilligkeit reduziert, da alle Investitionen weniger rentabel werden, einige auch
      unter die Rentabilitätsgrenze fallen und die zukünftige Geldknappheit c. p. verschärft
      wird.
      Die Staatsschulden sind eben darum als die schlechteste Schuldenform in einer Eigentumsgesell-
      schaft und müssten institutionell – etwa durch harte Verfassungsgrundsätze – deutlich stärker und
      zwingender beschränkt, bestenfalls jdoch vollständig ausgeschlossen werden.

      73 Staatsschuldtitel können zwar von privaten Wirtschaftern nur mit bereits existentem Geld / Anrechten auf
      Geld gekauft werden, aber der Ankauf von Staatsschuldtiteln durch Geschäftsbanken geschieht mit erst dadurch
      entstehenden Anrechten auf Geld, wobei die Titel als refinanzierungsfähiges Material zur Geldentstehung ge-
      nutzt werden können und heute die privaten Schuldtitel als Basis der Geldemission beinahe verdrängt haben.”

      Das Argument der fehlenden Vollstreckbarkeit erklärt, warum und was gerade passiert :
      – Gläibigervernichtung
      – Vermögensentwertung
      – Kostenvernichtung der Economies of Scale
      – Downsizing in allen Dimensionen
      – Realitätsverlust bis zum totlaen Brain Damage

      Antworten
  3. Alexander
    Alexander sagte:

    20 Jahre ohne Produktivitätsgewinn = geringste Rationalisierungsgewinne.
    20 Jahre ohne Produktivitätsgewinn = Renditegewinne aus Globalisierung/Deindustrialisierung.
    20 Jahre ohne Produktivitätsgewinn = Wachstum ALLEIN über Menge/Kapaziätsausweitung, vgl. Kfz +100%.
    de.statista.com/statistik/daten/studie/974210/umfrage/produktivitaet-je-erwerbstaetigen-in-deutschland/

    …und dann kam Covid, Russlandsanktionen mit der Energiewende = Verlust an Auslastung.

    Ohne Auslastung/Marge/+Kosteninflation müssen Kapazitäten weg = Kostensenkung.

    Die Flucht nach vorne durch investieren = ausgeschlossen wg. mangelnder Produktivität.

    —-

    Natürlich investierten ALLE nicht nur in Kapazitätsaufabau sondern auch in Vermögen -> Vermögenspreisfinlation, mit allen Effekten für Nachfrage von Immobilien bis PremiumKfz.

    Ohne Auslastung kehrt sich das Erfolgsrezept in sein Gegenteil.

    Glaubenssatz ff.
    Bankenrettung heißt Kundenrettung,
    Kundenrettung heißt moral hazard bis der Krug bricht.

    Der Krug zerbricht gerade an diversen Hybriserscheinungen, weil man seinen Platz in dieser Welt verkennt.
    Niemand braucht diese BRD außer ihrer Bevölkerung*en.

    Läuft.

    Antworten
  4. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Gehört eigentlich zum QE-Beitrag gestern, passt aber auch ganz gut hierher.

    Betanien hat 1 Million Einwohner, 10 Banken und das Bargeld samt Zentralbank abgeschafft.

    Die zehn Banken A, B, C, … J organisieren den Zahlungsverkehr über gegenseitige Verrechnungskonten, deren Salden sich in die eine oder andere Richtung bewegen, sich aber mittelfristig immer wieder ausgleichen.

    Der Geldbestand M1 beträgt aktuell 10 Milliarden Dollar, d.h. jeder Bürger hat im Durchschnitt 10.000 Dollar als Guthaben bei den Banken. Umgekehrt stehen den Banken 10 Mrd. Dollar an Sichteinlagen zur Kreditvergabe und andere Zwecke zur Verfügung. Zufällig ist der Bestand an Sichteinlagen am 2. Dezember 2022 gleichverteilt, d.h. jede Bank hat Sichteinlagen in Höhe von 1 Mrd. Dollar.

    Nun vergibt Bank A 180 Millionen Dollar Kredit an den Gesundheitsminister L zur Finanzierung einer Werbekampagne.
    L. überweist das Geld an 9 Werbefirmen, die ihre Konten bei den Banken B bis J haben.

    Am 20.12.2022 realisiert Bank A, dass der Gesundheitsminister pleite und der Kredit verloren ist.
    Die 180 Mio Dollar übersteigen das Eigenkapital der A Bank um 130 Mio. Dollar.

    Wie lässt sich das Bankensystem Betaniens retten ?

    Die zehn Banken gründen am 30.12. in einer konzertierten Aktion eine Zentralbank mit einem Eigenkapital von 1 Mio Dollar.
    Die Zentralbank kauft A die Kreditforderung ab und gewährt Bank A im Gegenzug eine Sichteinlage bei der Zentralbank.
    Die Zentralbank verlängert den Kredit an den Gesundheitsminister bis 31.12.2099.

    Die Bilanz von Bank A ist saniert.
    Die Legitimation des Staates wiederhergestellt.
    Die Werbefirmen sind glücklich über die 180 Mio, mit der sie die Luxusgüterindustrie unterstützen können.

    Ist diese Form des QE wegweisend oder gibt es unerwünschte Seiteneffekte, die die Ökonomen Betaniens übersehen ?

    Anhang:

    Die konsolidierte Bilanz der Geschäftsbanken zum 31.12.2022 lautet:
    Sichtguthaben bei der Zentralbank 179 Mio
    Anteil an Zentralbank 1 Mio
    Kredite an Kunden 10.320 Mio
    Eigenkapital 500 Mio.
    Sichteinlagen von Kunden 10.000 Mio.

    Die Bilanz der Zentralbank lautet:
    Kreditforderung an Gesundheitsminister 180 Mio
    Sichteinlagen Geschäftsbanken 179 Mio
    Eigenkapital 1 Mio

    Bei logischen Fehlern im Beispiel bitte gerne korigieren

    Antworten
  5. foxxly
    foxxly sagte:

    zwei hauptprobleme:
    -das schuldgeldsystem
    -verteilungsproblem
    krotesk ist, dass die mittelschicht und die ärmeren die zeche der verschuldung zahlen müssen, während die reichen zunehmend geld- und sachwertvermögen einstreichen.

    nicht nur der sozialismus/kommunismus, sondern auch das kapitalistische system, macht am ende die masse der menschen arm.

    lasten aus der verschuldung, auch, wenn die zinsen relativ niedrig sind, aber das volumen ist gigantisch) erdrücken die realwirtschaft: pleiten, arbeitslosigkeit, hunger etc. sind die folgen.
    dann kommen bürgerkriegsähnliche zustände.
    wurde dafür die agressive zuwanderung geschaffen?

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Gegenrede:

      Die freie Marktwirtschaft hat ebenfalls ihre Schwierigkeiten (Verteilung, straffe Ordnungspolitik nötig), doch sie macht nicht arm, sondern reich. Und zwar ohne Ausnahme.
      Unser Geldsystem wird nicht umsonst “Notenbanksozialismus” genannt.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ felix
        “”doch sie macht nicht arm, sondern reich. Und zwar ohne Ausnahme.”

        ja, der arme von 1960 mit 1$ tageslohn bekommt heute 2 oder 3$
        der reiche von damals mit einer halben million hat heute 50 oder 200 mill.

        und, wo pendelt sich das preisniveau ein?

        und, wo kommen heute die großen problemer her? wir sind nahe drann, dass uns alles um die ohren fliegt!

        ach, wie glücklich muss der arme sein, denn er kann nicht viel verlieren, oder? verhungern?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “ach, wie glücklich muss der arme sein, denn er kann nicht viel verlieren, oder? verhungern?”

        Sie müssen dieses alte materialistische Denken ablegen.

        Der Arme heute kann sich sein eigenes Geschlecht völlig frei aussuchen, bekommt die neuesten experimentellen Impfstoffe kostenlos zur Verfügung gestellt und schützt mit seinem niedrigen Ressourcenverbrauch effektiv das Klima. Das ist alles viel wichtiger als schnöde Lebensmittelpreise.

      • Felix
        Felix sagte:

        Das sind nun eben die Folgen von Notenbanksozialismus, und nicht von Kapitalismus.

        Ein Dollar war im übrigen früher mal ein Vermögen. Die Nominale ist doch völlig wurscht. Es kommt darauf an, was man davon zurückerhält. Man schaue sich das Leben einfacher Arbeiter in modernen kapitalistischen Industrieländern an, BEVOR die Inflation begann. Da hatte niemand ein Problem, einen Handwerker zu bekommen und der Handwerker konnte seine vielköpfige Familie versorgen.

        Und die Versicherungssysteme haben auch funktioniert obwohl sie meistens auch noch jede Menge Kriegsinvaliden tragen mußten: das ging, weil die Gruppe der Versicherten eine versicherungsfähige Gruppe war. Die haben wir heute nicht mehr, da kann der Herr Heil machen was er will. Den Berliner Saunaclub “Ringelpiez mit Anfassen” kriegt auch der beste Versicherungsmathematiker nicht versichert.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ felix
        “”Das sind nun eben die Folgen von Notenbanksozialismus, und nicht von Kapitalismus.””

        die zusammenhänge sind genau andersrum!!
        (ich mag nicht glauben, dass sie das nicht checken)

        das großkapital regiert die welt.
        -sie bestimmt die richtung der politik (deutschland wird fremdregiert!)
        -die politik bestimmt dann die rahmenbedingungen im lande

        den zustand, den wir heute haben, der ist durch den praktizierten kapitalismus entstanden! (verwenden sie bitte nicht den idelalisierten K.)

        der reichtum und wachstum´s des großkapitals gelingt nur durch die arbeitsleistung und umverteilung von unten nach oben.
        um dies zu erkennen braucht man kein sozialist etc. zu sein!

      • Felix
        Felix sagte:

        Foxxly,

        das hat nichts mit dem Wirtschaftssystem zu tun.

        In jeder Gesellschaft bilden sind in friedlichen Phasen dysfunktionale Herrschaftsstrukturen heraus. Das führt zu Krisen, die auch die Chance der Besserung in sich tragen. Da stehen wir nun.

        Der Unterschied ist ein anderer: kapitalistischer Gesellschaften durchleben sowohl ihre guten als auch ihre schlechten Zeiten einfach bei höherem Wohlstand, als sozialistischere.
        Diesen höheren Wohlstand können sinnvoll operierende Individuen außerdem auch in bessere Krisenvorsorge transformieren und damit dafür sorgen, dass die Gesellschaft als Ganzes nach der Krise eine neue Chance hat.

        Es ist nicht selbstverständlich, dass es immer weiter geht. Ein Land oder eine ganze Kultur kann auch von der Landkarte verschwinden.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ felix
        “”das hat nichts mit dem Wirtschaftssystem zu tun.””
        ja, aber so einfach ist es auch wieder nicht:

        denn die gesellschaften- und formen richten sich nach den systemischen vorgaben, wie diesen geldsystem, aus.

        dass ganze gesellschaften eine “auf und ab” haben ist klr, aber, was wir machen, ist kollektiver selbstmord.
        die gewinner daraus sind das großkapital und ist es dabei unerheblich, welche regierung- und gesellschaftsform wir haben.

  6. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Billiges Geld forever! Das wird es aber nicht geben können.”

    Wieso “forever” – wer erwartet denn das? Wenn es noch 20 Jahre lang billiges Geld gibt, reicht das der aktuell die Richtlinien der Politik bestimmenden Rentnergeneration vollkommen.

    Außerdem wird täglich erwartet, dass den bösen Russen (Putin!) die Munition ausgeht, so wie das schon seit März vorhergesagt wird, und dann kann der Westen endlich Russland ausplündern und wir müssen nicht mehr so viele Schulden machen um unsere wirtschaftlichen Probleme zu übertünchen…

    Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        Legendäres Beispiel für positives Denken:

        CNBC “Mad Money” mit Jim Cramer, 11. März 2008: “No! No! No! Bear Stearns is fine. Do not take your money out. If there’s one takeaway, Bear Stearns is not in trouble. I mean, if anything, they’re more likely to be taken over. Don’t move your money from Bear. That’s just being silly. Don’t be silly.”
        https://www.youtube.com/watch?v=V9EbPxTm5_s

        1 Woche später war die Aktie dann nicht mehr 62$ wert, sondern nur noch 2$…

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ dr. l. fischer
        ….. unser zustand kommt genau von unseren “wegschauen”

        und das heisst: die anderen (bösen) machen lassen, welche diesen zustand herstellen.
        diese “anderen” sind ja auch heilfroh, wenn der bürger wegschaut und sich mit anderen dingen beschäftigt.

        sollen wir auch hier schweigen?
        und ja, die ständige wiederholung muss sein!

    • Tom96
      Tom96 sagte:

      Falls sie auf den Olaf anspielen, der hat doch gessgt daß Russland bereits verloren hat.
      Und überhaupt nächstes Jahr kommen sie für so eine wahrheitswidrige Hassrede nach Meldung durch ein FFF Gör sofort in den Knast. 300 Mrd russische Raubgelder bei der Uschi reichen für die ersten Dissidentenlager in der West-Ost-Zone, Zinsen hin oder weg.
      👌

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      • Tom96
        Tom96 sagte:

        PS
        das sind dann auch endlich Gleichgesinnte, na ja bis auf die Wächter und die Zäune, Psychomarmaka, die Gengiftspritzen und die Küchenarbeit.
        Aber das im Kreislaufen funktioniert Dank der schwingenden zweidimensionalen Graphenstrukturen im Gehirn exzellent siehe die Kühe…
        Vereinfachung der Denkansätze ist besser.

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Richard Ott
      Mein absoluter Lieblings- Magier- Finanz-Prognose-Experte ist
      – schon des Namens wegen- Irving fisher: Positiv thinking ,am 14. Okt. 1929:
      ” Die Aktienkurse haben, so scheint es, ein permanent hohes Niveau erreicht”
      Zwei Wochen später “Truthahn-Moment”, werde mir überlegen , ob ich nicht statt Hühnern doch Truthähne halte, auch Gärtner sollten die Zeichen der Zeit erkennen.
      ( Aktuell ! achten auf Deep-State -Delegierten Elon M, fast perfekte performence)
      https://www.fuw.ch/article/bobl

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    • markus
      markus sagte:

      @RO
      Zwei sehr wahre Aussagen. Danke.

      Man könnte noch drittens hinzufügen, als jedoch unwichtigeren Punkt, dass man mit den Waffenlieferungen und dem Verzicht an Energieverbrauch endlich zu den Guten gehört…

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