Grün blinken und Europa fällt drauf rein?

Wir erleben eine Welt, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben hat. Nur Naive können davon ausgehen, dass dies ausschließlich mit Blick auf das Weltklima geschieht. In Wahrheit geht es mindestens ebenso sehr um die wirtschaftlichen Chancen der Zukunft. Und – anders als das bei uns von politischer Seite erzählt wird –, geht es dabei nicht nur um die Zukunftstechnologien, sondern natürlich auch um die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft und den Wohlstand der eigenen Bevölkerung. Sichere und vor allem günstige Energieversorgung ist deshalb besonders wichtig und nicht nur die beste (teure?) Technik, um CO2 zu sparen oder zu vermeiden.

Deshalb muss man genau hinschauen, was gesagt, getan und vor allem wie unumkehrbar gehandelt wird. Kein Land brennt so konsequent die Brücken zu alten Energiequellen ab wie Deutschland. Wir müssen nur hoffen, dass wir das andere Ufer dennoch erreichen und damit nicht den Wohlstand des Landes völlig vernichten.

Nun mag man meinen, alle zögen in die gleiche Richtung. Ist doch neben der EU auch China an Bord und die USA spätestens nach der Abwahl Donald Trumps. Im Telegraph wird das so beschrieben:

  • “The Democrats’ $2 trillion blitz on clean energy is as much a bid for superpower supremacy as it is about climate change. It is aimed directly at China. The words ‘Buy America’ pepper the text of the Democratic Party platform. The Biden plan may look like the earlier Green New Deal of America’s radical Left, but is nothing of the sort. It is muscular and reeks of Great Power politics, almost a mirror image of Xi Jinping’s nationalist strategy documents.“ – bto: also als Programm, um die Vorherrschaft der USA zu sichern. Ob dies auf den neuen Technologien beruht?
  • „Should Mr Biden achieve a clean sweep in November probable, if not assured the US will commit to net-zero emissions by 2050, and net-zero in the electricity sector by 2035. It will do so as a weapon of trade policy and in order to prevent the US losing its footing in the 21st Century market for clean technology.“ – bto: ein Markt, der heute schon von China dominiert wird. Ich denke an das faktische Monopol bei Solarzellen. Auch bei Batterien, Windrädern und Elektrolysetechnik sind die Chinesen vorne dabei.
  • “The US and the EU plan a carbon border adjustment tax to shut Paris violators out of their markets, a policy that was deemed revealingly to be economic warfare by Chinese officials earlier this year. Mr Biden says his aim is to bring “global economic outlaws” to heel. Almost in the same breath he says the purpose of the border tax is to ‘hold China accountable’.“ – bto: Ich denke, es geht genau darum. Es ist verdeckter Protektionismus. Wie machen wir das dann eigentlich? Besteuern wir dann Fotovoltaikanlagen, weil bei der Herstellung erheblich CO2 anfällt? Werden dann Batterien wegen der erheblichen Umweltschäden bei der Produktion ebenfalls mit Abgaben belegt? Wie berechnen wir den CO2-Ausstoß in China? Wie können wir nachweisen, dass bei der Produktion mehr oder weniger CO2 angefallen ist. Es geht doch nur um die Einführung von Protektionismus und unter dem leidet vor allem die Unter- und Mittelschicht.
  • „Mr Biden’s original ‘build back better’ manifesto was $1.7 trillion over ten years. It is now $2 trillion over four years.“ – bto: Wer bezahlt? Richtig, die US-Notenbank Fed wird das bezahlen.
  • „There will be tougher methane rules and no new permits on federal land a bone thrown to the Sanders-Warren camp but otherwise natural gas will be cosseted as a post-coal ‘bridge fuel’. (…) Exports of US liquefied natural gas (LNG) will remain a foreign policy tool, chiefly to break Gazprom’s pricing power in Europe.“ – bto: deshalb auch das große Interesse am Kohleausstieg in Deutschland. Man erreicht eine höhere Abhängigkeit von Importen und von Gas und kann perspektivisch die Energierechnung nach oben treiben, was den Standort schwächt.
  • „Mr Biden has thrown in a pledge for carbon capture and storage, the fossil lifeline. Gas companies have discovered to their delight that they might do nicely under a President Biden after all. (…) Oil will fare less well. The Democrats will not attack it. They let it wither on the vine. America will be electrified instead with up to 200,000 miles of high-voltage transmission lines along existing rail and highway routes, with 500,000 charging stations for electric cars by 2030.“ – bto: Dies bringt der Umwelt vermutlich nichts, aber es ist ein schönes Konjunkturprogramm.
  • „A proto-Manhattan Project will seek to drive down the cost of grid-scale energy storage tenfold. There will be a push for fuel cells in trucking and freight, and synthetic green fuel for aviation.“ – bto: Auch das ist natürlich ein gigantisches Konjunkturprogramm.
  • „Is such dirigiste planning the American way? The laissez faire way is to set a carbon price that ratchets up predictably, letting business respond to the price signal, and letting Schumpeterian competition find its own answers. All former chairmen of the Federal Reserve and a cast of economists of all ideological stripes have backed HR 763, a bipartisan House bill for a carbon tax and dividend. It starts at $15 a tonne and ratchets up $10 every year until CO2 emissions are almost eliminated. The money raised is rotated back into people’s pockets. The higher the carbon price, the bigger the cheque, and the poor do best.“ – bto: Auch mir würde ein solcher Ansatz deutlich besser gefallen. Ich bezweifle immer noch, dass das, was wir in Deutschland machen, zielführend und effizient ist.
  • „Needless to say, Ursula von der Leyen’s variant in Europe aims to siphon off its carbon tax to fund the Commission’s apparatus. The EU seems to have learned little from the gilets jaunes and the sociology of revolt.“ – bto: Da kann man nur lachen. Wir machen etwas, was massiv konsumptiven Charakter hat und die Wirtschaft schwächt, statt stärkt und dies auch noch sozial massiv unausgewogen.
  • „Mr Biden’s howitzer is aimed at Xi Jinping. China released more CO2 and methane last year than the US, the EU, and Japan combined, and is adding an extra coal plant every two weeks in breach of promises. Greenpeace says Beijing has let rip even since the warnings from UN scientists that CO2 danger thresholds are lower than originally thought and that we have just a decade to head off runaway global warming. China currently has 94 gigawatts of coal power in development, on top of 30 gigawatts added last year. (…) Mr Biden specifically accuses the XI regime of using the Silk Road to finance ‘billions of dollars of dirty fossil fuel energy projects across Asia and beyond’, mostly in places where it would already be cheaper to build renewables.“ – bto: Es wäre vielleicht billiger, erneuerbare Energien zu bauen. Das Speicherproblem haben wir aber auch dort noch nicht gelöst.
  • „The prospect of parallel carbon border taxes in the world’s two biggest markets makes this a dangerous game for China. Xi Jinping must calculate that the economic and commercial costs of pushing an obsolete agenda may soon be much greater than any conceivable gain. China would surely do better to double down on its own formidable leadership across swathes of green technology.” – bto: Wenn es doch so günstig ist, Strom mit Erneuerbaren herzustellen und China ohnehin der Weltlieferant für diese Technologien ist, warum bauen die Chinesen dann noch Kohlekraftwerke? Ganz einfach, weil auch die Chinesen noch keine Antwort auf das Problem der Speicherung haben. Kohle, Gas und Öl sind letztlich gespeicherte Energie, die wir jederzeit abrufen können. Batterien, Staudämme und vielleicht einmal Wasserstoff genügen nicht aus, um die erforderliche Kapazität zu speichern. Dies ist das Kernproblem. Und China stellt sich deshalb vermutlich nicht so schlecht auf. Kommen die Speicher, werden sie von China kommen. Kommen sie nicht, gibt es einen Back-up. Und die USA? Sie dürften sich schneller, als man denkt, auf Öl und Gas fokussieren, wenn es Probleme gibt. Deutschland und die EU? Nun, um Frankreich mache ich mir keine Sorgen und schon bald dürften Unternehmen mit Blick auf Energiekosten und – Sicherheit auf andere Standorte setzen als Deutschland.

telegraph.co.uk: “Biden’s green deal is really a loaded weapon for trade war against China”, 19. August 2020

Kommentare (23) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Neues von den Klimakids, natürlich aus Hamburg, der Hauptstadt der Bewegung, (aber ohne Luisa, so kleine Termine macht die nicht mehr):

    “Für unser #Klimacamp ist der andauernde Regen eine enorme Herausforderung. Wir dürfen nur einen Pavillon (!) aufstellen, zwei Zelte wurden heute Nacht bloß wenige Stunden toleriert. Dann mussten wir sie trotz Unwetterwarnung abbauen. Das geht so nicht, wir fühlen uns schikaniert.”

    https://twitter.com/fff_hamburg/status/1298515540554797056

    Antworten
  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Johann Schwarting

    „Es gilt, die Grenzen des bisherigen Denkens zu überwinden.“

    Sehe ich genau so, Herr Schwarting. Ein guter Start sind – neben Jeff Snider – die Empfehlungen von Bill White: https://themarket.ch/meinung/zehn-einfache-lektionen-fuer-eine-wirtschaftspolitik-in-komplexen-systemen-ld.2502

    Ad Lektion 1) Insbesondere höhere Steuern für die ultra rich. Ich präferiere die Erbschaftssteuer, da sie am wenigsten leistungsfeindlich ist und mit wenig Verwaltungsaufwand erhoben werden kann.

    Ad Lektion 4) Ja, ganz zentral ist ein Verbot des steuerlichen Abzugs von Schuldzinsen.

    Ad Lektion 10) Einführung eines 3-stufigen Geldsystems mit dem Bancor als oberster Instanz in der Geldsystemhierarchie. Das wird aber wohl erst dann kommen, wenn der Eurodollarmarkt wegen ungenügender Unterstützung der Fed kollabiert und die Schockwellen die USA, Europa und Asien ins Chaos stürzen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Der erste Satz von William White im verlinkten Text lautet:

      >Unsere heutigen Probleme sind die Folge einer Politik, die auf einem falschen Verständnis der Wirtschaft beruht.>

      Wer so beginnt, macht sich lächerlich.

      Unsere heutigen Probleme sind die Folge des HANDELNS der WIRTSCHAFTSSUBJEKTE.

      Ob diese mit oder ohne ein richtiges oder falsches Verständnis gehandelt haben – oder überwiegend vielleicht – OHNE irgendetwas von „Wirtschaft“ verstehen zu WOLLEN, sondern nur ihren Interessen folgend mit „situativen Verständnis“ gehandelt haben, ist eine ganz andere Frage.

      SO und NICHT anders beginnt das VERSTÄNDNIS von Wirtschaft.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Wer so beginnt, macht sich lächerlich.

        Unsere heutigen Probleme sind die Folge des HANDELNS der WIRTSCHAFTSSUBJEKTE.“

        Wer so antwortet, macht sich lächerlich.

        Die Wirtschaftssubjekte handeln weder in einem rechtsfreien noch in einem institutionsfreien Raum. Diese Räume wurden und werden durch die Politik maßgeblich gestaltet und beeinflusst oder aber sträflich ignoriert. Wenn die Politik – und nicht nur diese – ein fundamental falsches Verständnis davon hat, WIE diese Räume zu gestalten sind, dann ist hierfür insbesondere ein falsches Verständnis über die Funktionsweise des Wirtschaftssystems URSÄCHLICH verantwortlich. White legt den Finger in die gleiche klaffende Wunde wie z. B. Jeff Snider. Einfach mal bei beiden etwas intensiver reinhören: Dann klappt es ja vielleicht auch bei Ihnen mit dem Paradigmenwechsel.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Die Wirtschaftssubjekte handeln weder in einem rechtsfreien noch in einem institutionsfreien Raum.
        Diese Räume wurden und werden durch die Politik maßgeblich gestaltet und beeinflusst oder aber sträflich ignoriert.>

        Wer würde das bestreiten?

        Es wird IMMER in „Räumen“, d. h. unter Bedingungen gehandelt.

        Beispiel:

        Die Politik kann die BEDINGUNGEN für ein „Finanzcasino“ schaffen, d. h. den Banken durch Regulierung bestimmte Lizenzen zukommen zu lassen, um diese oder jene Finanzgeschäfte zu betreiben.

        Müssen die Banken sie nutzen, MUSS irgendjemand die damit möglichen Finanzgeschäfte tätigen?

        Niemand MUSS, wenn es aber jemand tut, HANDELT er und generiert Ergebnisse, die in der Summe Probleme schaffen oder auch nicht.

        Kurzum:

        Die Probleme entstehen NICHT durch Bedingungen, sondern durch HANDELN, das unter denselben Bedingungen auch ein ANDERES sein kann.

        Richtig ist natürlich, dass ANDERE Bedingungen bestimmte Ergebnisse NICHT ermöglichen würden.

        Es ist aber ein FEHLER – IHR Fehler – zu glauben, dass die Bedingungen, die bestimmte Ergebnisse ermöglichen, die URSACHE für diese Ergebnisse seien.

        >Wenn die Politik – und nicht nur diese – ein fundamental falsches Verständnis davon hat, WIE diese Räume zu gestalten sind, dann ist hierfür insbesondere ein falsches Verständnis über die Funktionsweise des Wirtschaftssystems URSÄCHLICH verantwortlich.>

        Es gibt KEIN fundamental falsches Verständnis der Gestaltung, wenn – worauf ich bestehe – die Politik NICHT fundamental GEGEN die INTERESSEN der Bevölkerung agieren kann.

        Die unterschiedlichen Interessen in der Bevölkerung bündeln sich und werden auf Basis von Kompromissen in Politik umgesetzt, was u. a. heißt:

        Es werden Wirtschaftsräume gestaltet.

        Es ist UNSINNIG dem Wollen in der Gesellschaft – ausgedrückt durch die Verfolgung von Interessen – ein FALSCH zuzuordnen.

        Wollen IST Wollen.

        Auch IDIOTISCHES oder ZERSTÖRERISCHES Wollen IST ein WOLLEN.

        Eine solchem Wollen entsprechende Funktionsweise des Wirtschaftssystems ist weder richtig noch falsch.

        Die Politik oder Wissenschaft versteht es oder versteht es nicht.

        Ein FUNDAMENTAL falsches Verständnis gibt es nicht.

        Was Sie sagen WOLLEN, aber NICHT sagen:

        Es gibt eine VORSTELLUNG davon, wie eine wohlgeordnete Gesellschaft wirtschaftlich funktionieren sollte.

        Es wird eine Politik betrieben, die entweder diese Vorstellung nicht kennt oder wenn doch, dann Mittel einsetzt („Räume gestaltet“), mit denen sich diese Vorstellung nicht erreichen lässt.

        INSOFERN hat die Politik ein falsches Verständnis der Funktionsweise der Wirtschaft.

        >Dann klappt es ja vielleicht auch bei Ihnen mit dem Paradigmenwechsel.>

        Paradigmenwechsel bei mir klappen??

        Ich BEOBACHTE Handeln (Maßnahmen) und URTEILE darüber (anhand der Konsequenzen).

        Wenn das Substanz hat, KLAPPT es bei mir.

    • Johann Schwarting
      Johann Schwarting sagte:

      @ Michael Stöcker

      Das “… brechen komplexe adaptive Systeme regelmäßig zusammen.” ist nicht unbedingt richtig.

      Die Autoren Kolmogorow, Arnold, Moser zeigen in Verbindung mit C. L. Siegel und T. Landscheidt in der KAM-Theorie und im Zusammenhang mit dem Goldenen Schnitt, dass dynamische Systeme entgegen aller Erwartungen eine sehr hohe Stabilität besitzen. “Im Kampf zwischen Ordnung und Unordnung ist die Ordnung stärker, als man gedacht hatte.” Dazu aus meinem Beitrag https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=521675

      “Mit dem Verständnis von Schwingungen, Wellenlängen, Frequenzen, Resonanzen, Fraktalen und des Goldenen Schnittes ist Stabilität – auf welchem Niveau auch immer – eine außerordentliche intrinsische Eigenschaft des Debitimus und der Machttheorie selbst.”

      Es gibt kein Chaos, dass sich nicht in einer anschließenden Harmonie entfaltet. https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=521709

      Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      William White, eine Autorität in Sachen global banking.

      Trotz aufrichtiger und fundierter Kritik bleiben seine Vorschläge abstrakt – zumindest in der Wahrnehmung von Ökonomen, die in der Regel eine sehr unvollständige Vorstellung von unserem Finanzsystem haben.

      Um ein Verständnis zu entwickeln, kommt man nicht daran vorbei, einen tieferen Blick in das Maschinenhaus des Weltfinanzsystems zu werfen: auf die Rolle der Schattenbanken, die Funktionsweise der Repo-Märkte als Schnittstelle zum regulierten Bankensystem und die Bedeutung der Weltreservewährung außerhalb der USA.

      Sehr empfehlenswert dazu Jeff Snider, der mit seiner YT-Reihe “Eurodollar University” genau dieses Verständnis fördern möchte.

      Zuletzt sehr auf den Punkt:
      https://youtu.be/weyIb05IIkA

      Antworten
  3. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    @Carsten Papst:
    Ich würde meiner 16-jährigen Tochter empfehlen, sämtlichem Schul-Wissen zu misstrauen und mich ( Uni-Bibilothek, z.B.) autonom mit ausgewählter Literatur selbst zu bilden. In der Einsamkeit der Adoleszenz werden keine faulen Kompromisse gemacht, daran sollten Sie anknüpfen. Es macht Spass, Lehrer mit selbst erworbenem, kritischen Wissen zu konfrontieren. Nichts ist tödlicher in diesem Alter als verbreitete routinierte Langweile von erschöpften und desillusionierten Lehrern ( die nich frei sind!) . Heute können Schüler selbst Nachhilfe-YT-Videos für andere Schüler machen, je frecher und Schulstoff-kritischer, um so besser. Die Adoleszenz kann der verlogenen Heuchelei und Manipulation von Erwachsenen Macht-Habern mit rebellischem Wissen das Leben zur Hölle machen.
    Auf Reformen toter Institutionen kann nicht gewartet werden, Adoleszente sind mutige Einzelkämper, falls die Sehnsucht nach Freiheit nicht früh unterdrückt wurde.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Dr. Lucie Fischer

      „Ich würde meiner 16-jährigen Tochter empfehlen, sämtlichem Schul-Wissen zu misstrauen und mich ( Uni-Bibilothek, z.B.) autonom mit ausgewählter Literatur selbst zu bilden.“

      Meinen Sie wirklich „misstrauen“?

      „Vertrauen ist der Anfang von Allem“, steht in Jesaja 50,10. Ich teile diese Einschätzung. Daraus folgt im Umkehrschluss: Misstrauen ist das Ende von Allem. Das kann man sehr gut aktuell in den USA beobachten.

      Ich empfehle meinen Schülern in Anlehnung an Kant immer alles kritisch zu HINTERFRAGEN, wenig auswendig zu lernen (Stichwort Wissensbulimie) und mich so lange zu löchern, bis sie es verstanden haben oder aber mich widerlegt haben.

      Ihre weiteren Hinweise zum selbständigen Lernen via YT & Co. sind sehr hilfreich, SOFERN die Schüler schon das Alter/Reife erreicht haben, zwischen guten und schlechten Seiten zu differenzieren. Da sind die Schulen ganz besonders gefordert, manche Kollegen aber leider immer noch völlig überfordert.

      Zur Klassengröße und Erfolg: Bestes Lernen gelingt mit 15 – 20 Schülern, Freude an seinem Fach sowie der Fähigkeit zur Empathie.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ Michael Stöcker:
        Jugendliche sollten sich mit Taleb`s ” Truthahn-Problem” beschäftigen –
        weiter, sehr wichtig, sollte ” Aggressions-Kunde” studiert werden können, dazu alte und neue Werke über die Technik von Manipulation. Die ” Greta-Hype” wäre so schnell entmystifiziert worden. Das viel beschworene
        ” Urvertrauen” muss eingebettet sein in kritische Kontrolle, dem steht oft Wunschdenken nach Harmonie entgegen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Ach, in der Bibel steht auch drin, dass man ertappte Diebe in die Sklaverei verkaufen darf, wenn die keinen Ersatz für den Schaden leisten können:

        “Es soll aber ein Dieb wiedererstatten; hat er nichts, so verkaufe man ihn um den Wert des Gestohlenen.” (2. Mose Kapitel 22, Vers 2)
        https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose22

        Als Autoritätsargument sind Bibelzitate eher ungeeignet.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        Noch mal zur ” Vertrauens-Frage”:
        Kinder sollten zaubern lernen, das schärft die Wahrnehmung und enttarnt die Täuschungen, die ubiquitär angewendet werden. Später sollte nonverbale Kommunikation vermittelt werden ( /” lie to me”/) , Lug und Trug sind physisch zu erkennen, während Worte zur Täuschung dienen. ( ” Verrat ist eine Frage des Zeitpunktes”). Für Fortgeschrittene wären dann Grundkenntnisse in Hypnose-Technik sinnvoll, hilfreich um die Macht unbewusster Dynamik zu respektieren. Die Digitalisierung verändert fundamental menschliche Beziehungen, dörfliche Kontrolle und Vertrauenswürdigkeit gehören der Vergangenheit an. Wachsamkeit ist gefragt, um Freiheit zu verteidigen.

  4. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,
    es scheint sich Resignation unter den Bloggern breit zu machen. 4 Kommentare (jetzt 5). Ich mache mir ernsthafte Gedanken. Ist alles gesagt? Stirbt die Hoffnung auf Besserung? Cocooning derjenigen, die immer hier bloggen? Kurzer Vorschlag meinerseits. Da es mich aufgrund einer 16. jährigen Tochter auf einem deutschen Gymnasium (Corona lassen wir jetzt mal bewusst beiseite, da ist sowieso nur Chaos) brennend interessieren würde: Wie sieht ihr Vorschlag aus?! Wie muss Schule aussehen? Lehrer- Schüler Verhältnis (Anzahl)? Was muss gelehrt werden? Und wie kriegen wir das umgesetzt? Anschreiben von MdBs bringt nichts, zumindest meine Erfahrung.
    Ich bin am Ende mit meinem Latein (nie gelernt!).
    Beste Grüße
    Carsten Pabst

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Carsten Pabst

      Wenn ich die Kommentarspalte ein bisschen aufmischen soll, brauche ich nur einige schöne Stellen mit psychiatrischen Diagnosen aus der offiziellen Greta-Biografie “Szenen aus dem Herzen – Unser Leben für das Klima” zu zitieren, dann brennt hier sofort der Baum und ich werde scharf ermahnt… ;)

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Sehr geehrter Herr Ott,
        das mag wohl sein. Nur bringt es meine Tochter nicht weiter, wenn wir wissen, wie Greta ihre Gnocchi auf dem Teller sortiert.
        Im Übrigen brennt bei uns der Baum, wenn ich diesen Namen erwähne. Als aktive Vogelschützerin ist meine Tochter auf Freunde der Windkraft nicht sonderlich gut zu sprechen.
        Aber ihre Meinung zu meiner Frage würde mich interessieren !!
        Und Gegenwind im Blog halten Sie doch aus. Zum Glück. Warum Sie Geld für eine Greta- Biografie ausgeben, können Sie sich natürlich nur selbst beantworten.
        Beste Grüße
        Carsten Pabst

    • Johann Schwarting
      Johann Schwarting sagte:

      @ Carsten Pabst

      “Ich bin am Ende mit meinem Latein.”

      Sehr schön – jetzt wird es erst interessant! Alles beginnt mit den Fragen, die Sie sich stellen und nicht mit Ihren Antworten darauf. Es ist zu erkennen, dass die theoretisch-intellektuellen Deutungen und die Ab- und Aufleitungen aus ihnen offensichtlich nicht mit unserer wahrnehmbaren Realität übereinstimmen. In den Zünften der akademischen Lehre mit ihren ökonomischen Deutungen und in den Redaktionen der Journalistik herrschen die absolute Orientierungslosigkeit.

      Max Planck hatte ja schon in jungen Jahren grundsätzlich richtig erkannt: “Irrlehren in der Wissenschaft brauchen 50 Jahre, bis sie ausgemerzt sind, weil nicht nur die alten Professoren, sondern auch ihre Schüler aussterben müssen.”

      Dubslavs von Stechlins Satz (S.10): “Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, sind sie langweilig.” aus Theodor Fontanes ‘Der Stechlin’ ist diskussionswürdig und mag richtig sein, trotzdem erlaube ich mir den Link https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=432042 zu setzen.

      Es gilt, die Grenzen des bisherigen Denkens zu überwinden.

      Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    1. Das Szenario USA:

    a) der tief gespaltenen Nation eine Perspektive des Aufbruchs bieten

    Green Energy ist das Versprechen, ihn zu schaffen.

    b) China im Zaum zu halten

    Einfuhrzölle für „schmutzige Produkte“ sind das Mittel dafür.

    a) und b) passen PERFEKT zusammen.

    Kommen die Demokraten an die Macht, werden sie insoweit eine STIMMIGERE Politik als Trump betreiben, dem a) fehlt und der es durch PROGRAMMATISCH Vergleichbares nicht ersetzen kann.

    2. Die Reaktion Chinas:

    a) kein Abweichen vom WACHSTUMSKURS aus innen- und außenpolitischen Gründen.

    Daher kein abruptes Umsteuern in Richtung Energiewende, aber kontinuierlicher Ausbau erneuerbarer Energien.

    b) Akzeptanz eines sich verschärfenden Handelskriegs.

    Versuch der Begrenzung durch maximale Schädigung der USA, die in einem Handelskrieg nicht ungeschoren davon kommt.

    c) Verlagerung der Konflikts mit der USA in andere Regionen, u. a. auch nach Europa

    Das Mittel dafür ist der Ausbau des Projekts „Neue Seidenstraße“

    3. Der Spagat der EU:

    a) Beschleunigung der Energiewende

    Was nationalstaatlich nicht erreicht werden kann, wird über die neue Finanzierungsfazilität „EU-Bonds“ supranational vorangetrieben

    b) Abschottung der Energiewende, Verhinderung von Arbeitsplatzverlusten durch Einfuhr zu vieler Billigprodukte

    Einfuhrzölle für „schmutzige Produkte“ sind das Mittel dafür.

    c) Ambivalente Beziehung zu China

    Deutschland als „Zahlmeister“ hängt zu sehr von China ab, um zu tiefe Konflikt zu riskieren

    China darf die EU nicht so verprellen, dass sie sich den USA ausliefert

    Fazit:

    >Wir müssen nur hoffen, dass wir das andere Ufer dennoch erreichen und damit nicht den Wohlstand des Landes völlig vernichten.>

    Wenn es SO um die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft und den Wohlstand der eigenen Bevölkerung geht, kann man in der Tat NUR noch HOFFEN.

    Das gilt nicht nur für uns in Deutschland, sondern für ALLE in der Welt.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “a) der tief gespaltenen Nation [USA] eine Perspektive des Aufbruchs bieten
      Green Energy ist das Versprechen, ihn zu schaffen.””

      Jedem Amerikaner beizubringen, wie er seinen Namen tanzen kann, ist ungefähr genauso aussichtsreich. (Und es würde die Chinesen sehr freuen, weil sie dann 350 Millionen neue Tik-Tok-Videos zum Auswerten und Merkmale erfassen bekommen…)

      Welchen Sinn hat ein so teures und unrealistisches Projekt als “Aufbruchsperspektive”, wenn absehbar ist, dass das Projekt scheitern wird? Das ist doch sogar kontraproduktiv, sobald offensichtlich ist, dass die Versprechen nicht gehalten werden können!

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Als VERSPRECHEN ist das Projekt „Green Energy“ NICHT unrealistisch.

        Es wird den Demokraten Stimmen bringen.

        In der UMSETZUNG ist es AUCH realistisch.

        Denn es wird etwas bewegen – am Geld wird es nicht fehlen (MMT!).

        Allerdings – und da haben Sie Recht – wird das Versprechen in der Realität NICHT zu halten sein.

        Was dann der Fall sein wird:

        Eine ANDERE Realität und NEUE Versprechen.

  6. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Nun mag man meinen, alle zögen in die gleiche Richtung. Ist doch neben der EU auch China an Bord und die USA spätestens nach der Abwahl Donald Trumps.”

    Nach der *Abwahl* Donald Trumps? Wer sagt denn, dass der überhaupt abgewählt wird und nicht seine 2. Amtszeit bis Ende 2024 bekommt? Haben das deutsche Gesinnungsjournalisten vorhergesagt, die ihre herausragende Prognosegüte schon beim Brexit und bei der US-Wahl 2016 gezeigt haben?

    2025 wäre außerdem viel zu spät, die Kinderprediger (neuerdings mit Ambitionen auf Bundestagsmandate) erzählen uns doch immer, dass dann die gefährlichen Klima-Kipp-Punkte schon längst überschritten sind! https://twitter.com/jakobblasel/status/1297801288042926080

    Antworten

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