Geschenktipp zu Weihnachten: “Wirtschaft und Finanz für meinen Sohn”

Vor einigen Wochen hat mir ein Leser ein kleines Büchlein geschenkt. Es dreht sich um Geldanlage, aber mehr noch dreht es sich um die Philosophie des Lebens beim Umgang mit Geld. Es geht um Werte, es geht um Verhalten, es geht aber auch um Wege des Vermögenserhalts. Mir hat die Lektüre sehr viel Spaß gemacht und nicht nur das. Ich werde es meinen Kindern ebenfalls zum Lesen geben, so wie es der Autor des Büchleins mit seinem Sohn gemacht hat. Alle jene, die jetzt die fehlende Erwähnung der Töchter bemängeln, bitte ich anzuerkennen, dass es im konkreten Fall wohl um den Sohn ging. Meine Tochter bekommt es jedenfalls auch.

 

 

Hier für jene, die aller Kritik zum Trotz bei Amazon bestellen der Link zu diesem Buch und auch noch zu meinen Büchern, falls noch der Wunsch nach weiteren guten Geschenken besteht.

Henry Meltemi: “Wirtschaft und Finanz für meinen Sohn”, 2016

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Kommentare (38) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolff Baer
    Wolff Baer sagte:

    Lb.Herr Stöcker.

    Noch ein Nachtrag zum Thema Enteignung:

    In diesem Blog finde ich den Aufsatz:

    “Enteignung – weil es mit der Inflation nicht klappt?”

    Ja, jetzt bin ich aber wieder verwirrt.
    Wer von den Herren Makro-Ökonomen und Volkswirten hat denn nun recht?

    Antworten
  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ cisplatin

    „Es ist ausgeschlossen, dass die Vorgehensweise der Politik auf Dummheit, gar Unkenntnis beruht oder einem Vier-Jahres-Stakkato geschuldet ist.

    Das vermeintliche Versagen ist auffällig ubiquitär.“

    Sie sagen es. Das „vermeintliche Versagen“ ist nämlich nur ein Versagen aus der Perspektive der 99 %. Die 1 % – inkl. ihrer stiefelleckenden Lakaien – bekommen von der Politik hingegen exakt das, was sie haben wollen. Demokratie ist einfach mit weniger Kosten verbunden als autoritäre Unterdrückung. Und weil manche der 1 % erkennen, dass sie doch ein wenig überzogen haben, plädieren sie nun schweren Herzens – aber letztlich doch aus purem Eigennutz – für mehr „Sozialismus“ (siehe mein Link zu Noah Smith).

    „Hier werden einheimische Altenheime als lohnendes Investment gehandelt. International.
    Die Geschäftsgrundlage dürfte jedem klar sein, der bis drei zählen kann. Die Rahmenbedingungen hierfür sind politisch gewollt.“

    So ist es; ganz unabhängig davon, ob dieser Sachverhalt allen unseren Volksvertretern auch klar ist (Stichwort Autobahnprivatisierung etc.). Aber mit den „richtigen“ Theorien klappt das schon. Man muss sie nur gebetsmühlenartig in die Hirne hinein pressen; dann glaubt man letztlich auch den größten Unsinn. Auch dieses Forum hier liefert dafür in den Kommentaren zahlreiche Beispiele. Nicht umsonst äußerte sich Samuelson (hat das weltweite Standardlehrbuch zur VWL verfasst) wie folgt:

    „Mir ist es gleich, wer die Gesetze eines Landes schreibt oder seine fortschrittlichen Verträge entwirft – wenn ich das ökonomische Lehrbuch schreiben kann.“

    Die aktuelle „Demokratie“ ist die Fortführung des Klassenkampfs mit anderen Mitteln. Und unsere Stricherökonomen liefern die dazu passenden Theorien und Studien, damit wir auch wirklich eine marktkonforme Demokratie haben. Mit den Vorstellungen wirklich Liberaler hat das aber alles nichts zu tun. Ganz im Gegenteil; diejenigen die sich als oberste Gralshüter des „wahren“ Liberalismus gerieren, sind in Wahrheit ihre schlimmsten Feinde. Prof. Sinn gehört mAn NICHT in diese Kategorie, aber Raffelhüschen, Summers & Co. ganz sicher. Ein ganz besonders unappetitliches Beispiel ist der auch hier von einigen Foristen immer mal wieder verlinkte Thorsten Polleit. Die Welt schrieb hierzu 2014:

    „Es schien so einfach wie überzeugend: Man heuert einen Ökonomen an, der schon seit Jahren den geldpolitischen Untergang der westlichen Welt prophezeit, und man kauft sich dazu einen alten deutschen Markennamen, den jeder mit Edelmetallen verbindet – und schon hat man die perfekte Marketing-Maschine, um vom Gold-Irrsinn der Deutschen maximal profitieren zu können.

    Genau das tat Milliarden-Erbe August von Finck, indem er 2010 eine Goldhandelsfirma gründete. Dazu ließ er den notorischen Schwarzseher Thorsten Polleit fortan für sein Haus die ökonomischen Grundlagen formulieren, die für die Goldanlage sprechen.“ https://www.welt.de/finanzen/article123538808/Gericht-stoppt-Gold-Schwindel-unter-falschem-Namen.html.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Aber solche Widerlichkeiten sind durchaus noch zu toppen. 2015 wurde ein Buch veröffentlicht, in dem nachträglich auf vielfachen Druck hin bestimmte Namen und Institutionen nicht mehr erwähnt wurden. Hierzu die SZ:

      „Die Änderungen am Text sind nicht klein. Inhaltlich schwerwiegend und umfangreich sind Streichungen und Umformulierungen in jenem Teil, der schließlich auf zwei Buchseiten zusammen schrumpfte, nämlich auf die Seiten 137 und 138. Auf jenen Seiten strich die Autorin zum Beispiel die Namen “Thorsten Polleit”, “August von Finck”, wie auch “Degussa Goldhandel”.“

      http://www.sueddeutsche.de/kultur/interessenskonflikt-angst-ist-gold-1.3221176

      „Erbärmlich.
      Nicht nur an Weihnachten.“

      Ja, leider zu wahr. Für einen ordentlichen Judaslohn geht so mancher gelb lackierte Lobbyist auf den adeligen Finckenstrich und die ehrlich besorgten (AFD) Bürger werden ein weiteres Mal gefi(n)ckt.

      Aber vermutlich bin ich mal wieder zu sehr auf Theorie fixiert, verblendet und ignorant.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        Dazu eine Frage zu den sogenannten „gelb lackierten Lobbyisten“: wie beurteilen Sie dann die aktuelle FDP unter Christian Lindner? Die hätte dann ja in bester Mövenpicktradition aus 2009 eigentlich doch für Jamaika und ein weiter so mit Frau Merkel stimmen müssen, oder? Hat sie aber nicht. Oder habe ich Ihre Andeutung hier falsch verstanden?

      • Wolff Baer
        Wolff Baer sagte:

        Hallo lb. Herr Stöcker.

        Nachdem sich der, nach Ihrer Ansicht nur “scheinbare”, Zinsverlust meiner Bankeinlagen tatsächlich zu beträchtlichen Vermögens-Verlusten entwickelt hat, habe ich mir die Rendite meiner Anlage in physischem Gold betrachtet.

        Zu einem guten Zeitpunkt eingekauft, erhalte ich eine durchschnittliche Jahresrendite von 9%.

        Herr Draghi dagegen hat mich teilweise enteignet, auch wenn Sie das “scheinbar” anders sehen.

        Goldbashing auf der einen Seite und Lob für Hern Draghi für seine “€-Rettung” auf der anderen Seite, bei der sich der € zunehmend zu einer verdeckten, inkompatiblen Gemeinschafts-Inflations-Währung entwickelt, das verstehe ich nicht.

        Zumal auch Dr.Stelter und die meisten Volkswirte den € als Fehlkonstruktion bezeichnen, genauso wie das europa-romantische, illusionäre Wahnsinns-Konstrukt, die EU-Schulden- und Transfer-Union.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Ja, auch die Lindner-FDP ist noch weit entfernt von einer wirklich liberalen Partei und muss sich leider auch noch mit ihrem libertären Prometheus-Flügel rund um Schäffler herumschlagen. Und als oberstes Ziel in Regierungsverantwortung müsste sie sich als erste Amtshandlung für eine Abschaffung der Hotelsteuer einsetzen und öffentlich eingestehen, dass dies ein großer Fehler war und den Grundsätzen einer liberalen Partei diametral widerspricht. Ich bin mir sehr sicher, dass sie hierfür in einer Kifferkoalition eine Mehrheit gefunden hätte. Aber auch in der Opposition könnten sie sich für die Abschaffung dieses Elitenprivilegs einsetzen und somit ein erstes ernsthaftes Zeichen setzen, sodass auch ich mich nach vielen Jahren wieder ernsthaft mit dieser Partei auseinander setzen könnte.

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Wolff Baer

        „Zu einem guten Zeitpunkt eingekauft, erhalte ich eine durchschnittliche Jahresrendite von 9%.“

        Das gilt für alle Anlagen.

        „Herr Draghi dagegen hat mich teilweise enteignet, auch wenn Sie das „scheinbar“ anders sehen.“

        Ja, dass sehe ich anders. Nicht Herr Draghi hat Sie enteignet, sondern insbesondere Herr Schröder und Herr Schäuble. Aber es spielen auch viele andere Faktoren eine Rolle, auf die Herr Tischer hier schon mehrfach hingewiesen hat (Globalisierung, Demografie…). Ohne Herrn Draghi wäre der Euro schon lange Geschichte und Sie müssten nicht nur auf Zinsen verzichten (siehe Schweiz), sondern zudem auch noch auf einen Teil Ihrer Spareinlagen; die wären nämlich futsch.

        Kein Goldbashing, sondern Polleit-Bashing.

        „Zumal auch Dr.Stelter und die meisten Volkswirte den € als Fehlkonstruktion bezeichnen,“

        Ja, auch ich zähle dazu; von daher trete ich für eine Verstärkung der Konstruktion ein und nicht für einen Totalabriss mit unkalkulierbaren ökonomischen und politischen Risiken. Dagegen wäre Lehman vermutlich nur eine sanfte Sommerbrise.

        LG Michael Stöcker

  3. Wolff Baer
    Wolff Baer sagte:

    Hallo lb.Herr Tischer,

    da ich zur Zeit mit 100 cm hohen Schneewehen an meinem Urlaubsort zur inneren Ruhe “verurteilt” worden bin, freue ich mich, daß es uns gelingt, doch ein paar Gedanken zu unseren teils unterschiedlichen Positionen auszutauschen.

    In einem gebe ich Ihnen sofort recht, wenn Sie sagen, daß Frau Merkel nicht alleine für politische Fehler verantwortlich ist.

    Klar, Sie hat ein Kabinett, sie hat und wird wieder Koalitions-Partner haben, die ebenfalls bei politischen Entscheidungen ein Wort mitzureden haben.

    Ich habe in meinem letzten Blog erwähnt, daß jetzt schon und in der Zukunft viele Rentner an der Armutsgrenze stehen, während in anderen Ländern wie Österreich und der Schweiz schon seit vielen Jahren die meisten Leute von ihrer Rente leben können, weil das System dort so gestaltet ist, daß alle, auch Selbständige und Beamte in die Rentenkassen einzahlen. Auch sind dort die Sozialbeiträge zur RV etwas höher, als bei uns.

    In Deutschland liegen die Durchnittsrenten bei ca 1000 €, während sie in Österreich bei 1600 € liegen und in der Schweiz bei 2000 – 2500 sfr sind.

    Eine kleine freifinanzierte 2-3 Zimmerwohnung in Frankfurt z.B. frißt schon den Großteil der Rente auf, sodaß die Rentner zum Sozialamt gehen müssen, um sich Lebensmittel kaufen zu können.

    Unsere Regierung kennt die prekären Verhältnisse besser als ich und deswegen wurde zwischen der Union und der SPD vor dem Wahlkampf beschlossen, das gefährliche Thema “Rente” nicht als Wahlkampfthema zu benutzen.

    Daran hat sich Herr Schulz SPD in seiner schwachen TV-Debatte mit Frau Merkel weitestgehend gehalten.

    Unter der gemeinsamen Regierung von Union und SPD hat sich die Anzahl der prekären Arbeitsverhältnisse mit Kurzarbeit, Leiharbeit, Scheinselbständigkeit und Arbeitnehmer-Überlassung in Werkverträgen in den Bereich von 5 Millionen erhöht. Alle diese Leute werden keine ausreichenden Renten erhalten.

    Ein TV-Mann hat sich einer Mercedes-Niederlassung als Undercover-Arbeiter anstellen lassen.

    Sein Stundenlohn im Rahmen eines Werkvertrages mit einer extra dafür gegründeten Firma betrug 9,50 €, also geringfügig über dem Mindestlohn, während eine echte Mercedes-Arbeiterin, die die absolut gleiche Arbeit, wie er machte, nämlich das Verpacken von Motorteilen, dafür 16,50 € erhielt.

    Das Brutto-Einkommen des Mannes betrug zwischen 1200 und 1300 €, während der Bruttolohn der Mercedes-Arbeiterin bei 2300 € lag.

    Der Mann ging dann zum Sozialamt, das ihm sofort eine Aufstockung von 1000 € (incl.Kindergeld für 2 Kinder) gewährte.

    Die Überraschung des TV-Mannes war grenzenlos, als er feststellte, daß der Staat die Niedriglohnpolitik und die Ausbeutung von Leiharbeitern durch eine stolze Firma wie Mercedes mit riesigen Milliarden-Gewinnen auf Kosten der Steuerzahler subventioniert.

    Dies ist ein Beispiel von vielen, was in unserem Staat falsch läuft.

    Ich könnte jetzt viele weitere Beispiele eklatanten Regierungsversagens aufführen.

    Das würde allerdings den Rahmen dieses Blog hier sprengen.

    Ein Thema allerdings, das unsere Zukunft entscheidend negativ beeinflussen wird, (da hat sich sogar Herr Stöcker als an meiner Seite stehend geoutet) ist die Zuwanderungspolitik, genauer gesagt, die nach Asylrecht (Drittstaaten-Regelung und EU-Dublin-Verordnungen) absolut illegale Zuwanderung von Millionen von Muslimen, die sofort nach einer kurzen Zeit ihrer Anwesenheit das Heer der Hartzer und Sozialhilfebezieher von ca. 7 Millionen auf 8 Millionen erhöht hat, und sich weiter durch Familien-Nachzug und doppelter Fertilitätsrate innerhalb von Dekaden zu einer Belastung Deutschlands in Billionen-€-Höhe steigern wird und unsere Sozialsysteme wahrscheinlich kollabieren läßt.

    Der jetzige Aufwand für die Asylforderer liegt jetzt schon bei 50 Milliarden €/p.a.
    Er wird sich, je nach Asylpolitik, voraussichtlich alle 3-5 Jahre verdoppeln.

    Diesen größten volkswirtschaftlichen Einzelschaden seit der Gründung der Bundesrepublik hat g a n z alleine FRAU MERKEL zu verantworten, die in einer einsamen Entscheidung ohne parlamentarische Legitimation die Muslimisierung Deutschlands mit Billionen-€-Kosten veranlaßt hat.

    Diese Tatsache hat sogar die FAZ auf den Plan gerufen, die Frau Merkel für einen Billionen-€-Schaden für unsere Volkswirtschaft verantwortlich macht.

    Ein unerhörter Vorgang, daß sich sogar die FAZ (angesichts dramatischer rückläufiger Abo-Zahlen) zur Wahrheit und Realität, abseits ihrer Mainstream-Positionierung, verpflichtet hat.

    So und jetzt lb.Herr Tischer, wo greift jetzt, Ihrer Ansicht nach, die Suche nach DER SCHULDIGEN zu kurz?

    Das ganze Ausmaß der katastrophalen Regierungs-Politik ist von vielen renommierten Volkswirten in unzähligen Veröffentlichungen dargestellt worden.

    Allein in diesem Blog hat Dr.Stelter viele Male auf die schlechte Regierungs-Politik hingewiesen.

    So und jetzt will ich nicht länger räsonieren, sondern mein Auto von einer meterhohen Schneeschicht befreien.

    Ihnen und allen anderen wünsche ich schöne Feiertage, ohne allzuviel von meinem Pessimismus zu verinnerlichen.

    Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    … in einer härteren Lesart lässt sich auch feststellen, Sie führen sie aufs Regieren von Frau Merkel zurück, weil wir

    .

    Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Wolff Baer

    Ich lese mit Interesse, was Sie mir antworten und dies insbesondere, weil wir in etwa gleichaltrig sein dürften und Ihre berufliche Erfahrung wohl weitgehend meiner entspricht.

    Was teilen Sie mir mit?

    Zum einen finde ich interessant, dass Sie sagen

    > … nur relativ wenige VWL-Leute offene Kritik äußern, sich politisch betätigen oder im Politbüro von Frau Merkel arbeiten.>

    Wenn ich das lese, fällt mir sofort ein, was die Position von M. Stöcker ist in der Auseinandersetzung mit mir hier an diesem Thread. Ich finde Ihre Auffassung diesbezüglich bemerkenswert, will aber nicht weiter darauf eingehen.

    Zum anderen zählen Sie DEFIZITE auf und korrelieren sie mit schlechtem Regieren. In einer härteren Lesart lässt sich auch feststellen, Sie führen sie aufs Regieren von Frau Merkel zurück, weil wir

    .

    Ich will nicht zu den einzelnen Aspekten Stellung nehmen, sondern hervorheben, was mir an Ihrer Antwort auffällt.

    Sie verschwenden KEINENE EINZIGEN Gedanken daran, dass sich vielleicht auch die UMSTÄNDE geändert haben könnten und es als BEDINGUNGEN für politisches Handeln nicht mehr ZULASSEN, dass dies oder jenes so gestaltet werden kann, wie wir es uns wünschen.

    Es irritiert mich schon, weil Sie ja aufgrund ihres Alters und der Biografie auch mitbekommen haben müssen, wie sich die Welt seit Ihrer Jugend verändert hat. Ich erinnere mich jedenfalls noch sehr genau, wie vor nunmehr Jahrzehnten an der Uni Leute mit den Sprüchen des „großen Vorsitzenden Mao“ hausieren gingen. Damals sah man fast nur Bambushütten in China, heute stehen dort Wolkenkratzer, die Frankfurt wie Legoland aussehen lassen.

    Die Veränderungen, die dahinter stehen, sind für unsere nationale Lage in erheblichem Ausmaß mitbestimmend und werden daher hier am Blog von Dr. Stelter immer wieder aufgerufen.

    Wenn man die Globalisierung und andere weitreichende Veränderungen, die ich unter Megatrends subsumiere, mit in die Betrachtung einbezieht, dann verpflichtete dies zu einer anderen Bewertung als der, die Sie hier vortragen.

    Ich meine damit nicht, dass man Frau Merkel heiligsprechen und die Zustände im Lande beschönigend glattreden müsse.

    Alles andere als das.

    Aber man kann Merkel auch nicht als SCHULDIGE der Defizite ausmachen, d. h. ihr ALLEIN alles Unbefriedigende und Negative als PERSÖNLICHES Versagen anhängen – dies und nichts anderes ist Schuld – und sie so als URSÄCHLICH für die Misere des Landes ans Kreuz nageln.

    Sie ist die VERANTWORTLICHE, was heißt:

    Die Bedingungen ihres Handelns und damit die Optionen, die sie hatte und nicht hatte, sind in die Bewertung miteinzubeziehen.

    Das muss sie überhaupt nicht von Fehlern entlasten, verortet Ihr Entscheiden und Handeln aber im Kontext einer Komplexität, der sie sich zwar stellen musste, aber die sie nur bedingt ändern konnte.

    Soviel zur unterschiedlichen Sichtweise, die Ihnen nichts von Ihrer Befindlichkeit nehmen, aber auch klar machen soll, dass die Suche nach Schuldigen viel zu kurz greift, um die Wertungen zu ermöglichen, die nach Lage der Dinge für die Gestaltung unserer Zukunft angemessen wären.

    Ich hatte keine Beantwortung meiner vorherigen Frage hier am Blog erwartet, weil ich lediglich Ihre Überlegungen richtungsweisend anstoßen wollte.

    Deshalb auch keine Kommentar dazu, sondern die Hoffnung, dass Sie in einem zweiten Anlauf, die hier von mir geäußerten Gedanken einbeziehend, noch einmal versuchen, sich eine Antwort zu geben.

    Antworten
  6. cisplatin
    cisplatin sagte:

    Es ist ausgeschlossen, dass die Vorgehensweise der Politik auf Dummheit, gar Unkenntnis beruht oder einem Vier-Jahres-Stakkato geschuldet ist.

    Das vermeintliche Versagen ist auffällig ubiquitär.

    Neben den hier im Forum (auch für Laien) hervorragend aufbereiteten Themen, begegnet jede, im Wirtschaftsleben stehende Person, allein professionsbedingt, ihren eigenen kognitiven Dissonanzen. Es fällt zunehmend schwer, diese als individuelles Problem und nicht als ein systematisches zu erklären.

    Wie erklärt man z.B. die Hypokrisie um den Pflegenotstand, vor dem Hintergrund der zweistelligen Rendite im “Pflegebusiness”?

    https://aktuelle-sozialpolitik.blogspot.de/2017/12/pflege-business-mit-neuen-rekordmeldungen.html#more

    Hier werden einheimische Altenheime als lohnendes Investment gehandelt. International.
    Die Geschäftsgrundlage dürfte jedem klar sein, der bis drei zählen kann. Die Rahmenbedingungen hierfür sind politisch gewollt.

    Erbärmlich.
    Nicht nur an Weihnachten.

    Antworten
  7. Wolff Baer
    Wolff Baer sagte:

    Lb.Herr Tischer,

    gerade habe ich im Eifer des Gefechtes versäumt, Ihre letzte Frage zu beantworten, ob die bisherige Politik ein weiteres Abrutschen auf der wirtschaftlichen und sozialen Ebene wenigstens teilweise verhindert hat.

    Diese Frage kann ich nur so beantworten, daß wir in fast allen Politik-Bereichen schlecht regiert worden sind und die Folgen dieser schlechten Politik die Älteren unter uns jetzt schon tangieren, aber die wirklich Leidtragenden werden unsere Kinder nach der 60er Generation sein.

    Ich muß die für uns schädlichen Politikfolgen nicht aufzählen, wir kennen sie alle.

    Antworten
  8. Wolff Baer
    Wolff Baer sagte:

    Lb.Herr Tischer,

    danke für Ihre Antwort auf meinen Beitrag.

    Ich bin jetzt im Ruhestand.

    Ich habe viele Jahre in großen Unternehmen erfolgreich im Marketing- und Sales Promotion-Bereich in leitender Funktion gearbeitet.

    Jetzt habe ich Zeit, mich nebenher ein wenig mit den Themen VWL, Makro-Ökonomie und Politik zu beschäftigen.

    Wenn ich in meiner Leitungsfunktion in der Industrie so schlecht gearbeitet hätte, wie Frau Merkel und ihre Politgenossen, wäre ich schon in der Probezeit gefeuert worden.

    In jungen Jahren habe ich sogar Wahlkampf für Carlo Schmid SPD in Mannheim gemacht und mir daraus ein Politik-Verständnis direkt an der Front erarbeitet.

    Heute bin ich politisch nicht mehr aktiv.

    16 Jahre (und bald weitere 4 Jahre) haben wir die Regierung Merkel (+ evtl. noch eine GroKo) an der Macht.

    Wenn ich die Beurteilung der Regierungen und ihren Koalitionen der letzten 16 Jahre von Makro-Ökonomen, wie Dr.Stelter (als Blog-Inhaber über der Kritik stehend), seine Veröffentlichungen wie “Eiszeit” oder die Billionen-Schulden-Bomben lese, Veröffentlichungen von Prof.Raffelhüschen (den Herr Stöcker in einer Veröffentlichung als C4-Arschloch entdeckt hat), wahrscheinlich weil er als einziger über die fehlenden Billionen-Rückstellungen der Renten und Beamtenpensionen geforscht hat.

    Prof.H.W.Sinn, der trotz überragender Wertschätzung von mindestens 2 Ihrer Kollegen als Ökonom bezeichnet wird, der von vielem keine Ahnung hat.

    Dr.Sarrazin grundsätzlich verfemt, obwohl er in allen seinen Prognosen hat behalten hat, und viele andere Wissenschaftler, denen hier im Blog die Anerkennung verweigert wird.

    Dann muß ich mir die Frage stellen, warum wir trotz der anscheinend vielen vorhandenen fähigen Volkswirten so katastrophal schlecht regiert werden, und warum nur relativ wenige VWL-Leute offene Kritik äußern, sich politisch betätigen oder im Politbüro von Frau Merkel arbeiten.

    Herr Stöcker hat in einem Link auf die VWL-Masterkurse der Uni Siegen (DLF) aufmerksam gemacht, in denen die verschiedenen Lehren der Makro-Ökonomen der letzten Jahrzehnte mehr Verwirrung stiften, als ein praxisnahes Verständnis für die erfolgreiche Anwendung in der heutigen Zeit.

    Also eine Form theoretischer Geschwätz- und Diskussions-Wissenschaften gelehrt wird und man kaum einen der Absolventen wieder in volksdienlichen Positionen wiederfindet, während die besten, wie z.B.Harvard-Absolventen wie Rubin und Summers in Amerika als Helfershelfer der Präsidenten und der Finanz-Mafia einen Raubtier-Kapitalismus praktizieren, der unter Abschaffung aller Regularien in den USA zu der Finanzkrise 2008 geführt hat, der Millionen Amerikaner in den finanziellen Untergang getrieben hat und unseren Bankiers das Atttribut der “dümmsten Banker der Welt” verliehen wurde.

    In der Regierung Merkel gibt es keinen Makro-Ökonomen, der ihre katastrophale Politik der letzten 16 Jahre verhindert hätte und der uns davor bewahrt hätte, daß die Hälfte der deutschen Rentner am Ende ihrer 45 jährigen Beitragszahlung in Armut leben müssen und vom Sozialamt ein Gnadenbrot erbetteln müssen.

    Das ist nur ein Beispiel, in dem das Regierungsversagen so deutlich wird, wie nirgendwo sonst.

    Alle anderen katastrophalen Fehler kann man in den vielen hervorragenden Exposes von BTO und Büchern von Dr.Stelter und anderen Fachleuten nachlesen.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „In der Regierung Merkel gibt es keinen Makro-Ökonomen, der ihre katastrophale Politik der letzten 16 Jahre verhindert hätte und der uns davor bewahrt hätte, daß die Hälfte der deutschen Rentner am Ende ihrer 45 jährigen Beitragszahlung in Armut leben müssen und vom Sozialamt ein Gnadenbrot erbetteln müssen.“

      In der Regierung Merkel gibt es Möchtegern-Makroökonomen vom Schlage Schuknecht & Co., die für dieses Desaster maßgebliche Mitverantwortung tragen. Schäuble, Merkel & Co. haben sich auf die Expertisen dieser international isolierten „Fachleute“ verlassen. Was hätten Sie auch sonst tun sollen? Das Thema ist überkomplex und unser Verständnis unterkomplex: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-113750764.html.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  9. Wolff Baer
    Wolff Baer sagte:

    Lb.Herr Tischer,

    ob Politik gut oder schlecht für uns ist, hat nichts mit GLAUBE, aber sehr wohl damit zu tun, wie gut es uns Normalbürgern, die nicht vom Staat alimentiert werden, geht.

    Offensichtlich schlechte Politik, so wie uns auch von Dr.Stelter in vielen Beiträgen bestätigt wird, kann man nicht mit volkswirtschaftlichen Theorien wegdiskutieren oder gar wohlmeinend erklären oder gar wie Herr Stöcker, einmal gesagt hat, die Nullzinspolitik der EZB wäre nur “scheinbar” mit Zinsverlusten in unserer Alters-Vorsorge verbunden.

    Das Lesen seitenlanger wissenschaftlicher Theorien ist ermüdend, und auch die Schlußfolgerungen, warum wir ein politisches “Bad Management” erdulden müssen und damit gefälligst zu leben haben, für viele untragbar.

    In einem Ihrer letzten Blogs haben Sie sich über die vielen, Ihrer Ansicht nach nervigen Beiträgen, beklagt und angekündigt, “mit Verachtung” nicht sachverständige Einlassungen zu ignorieren und darauf nicht mehr zu antworten.

    Das Wort “Verachtung” taucht tatsächlich auf, ich weiß nur nicht mehr genau, in welchem Zusammenhang.

    Kein Mensch verlangt von Ihnen, daß Sie auf Blogbeiträge antworten,
    vor allem nicht mit “Verachtung”

    Nehmen Sie sie einfach als Meinung von Menschen hin, die mitten im Leben stehen und die Folgen teils desaströser politischer Umstände ertragen müssen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolff Baer

      Ich erkenne ohne Wenn und Aber Ihre BEFINDLICHKEIT als „Normalbürger“ an und werde Ihnen diesbezüglich nichts einreden.

      Und selbstverständlich müssen sich weder Sie noch sonst jemand, der sie teilt, dafür rechtfertigen oder sich gar entschuldigen. Ich könnte Ihnen jetzt sogar schreiben, warum ich Ihre Befindlichkeit sogar sehr gut nachvollziehen kann.

      Mit Ihrer Befindlichkeit sollten Sie jedoch nicht so umstandslos Ihren Glauben, d. h. ihre Überzeugungen, sagen wir, überspielen.

      Keine Diskussion, nur eine Frage, die Sie sich selbst beantworten können:

      Halten Sie es für möglich – und ich sage hier nur: für MÖGLICH halten –, dass wir als westliche Zivilisation wirtschaftlich auf der schiefen Ebene nach unten sind und die bisher verfolgte Politik eine gewesen sein könnte, die das Abrutschen zwar nicht aufgehalten, aber doch GEMILDERT hat und dies UNABHÄNGIG davon, wie gut, schlecht oder alternativlos als bestmögliche oder versagende sie auch immer sie zu bewerten ist?

      Wenn Sie sich eine Antwort geben, wird diese – wie sie auch ausfällt – Ihre Befindlichkeit als mitdenkender Mensch tangieren.

      Antworten
  10. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    @Herrn Stöcker und Herrn Tischer: Im Sinne der allgemeinen vorweihnachtlichen friedlichen Stimmung wollte ich Ihnen beiden den höflich gemeinten Vorschlag unterbreiten, Ihre E-Mail-Adressen gegenseitig auszutauschen. Vielleicht sehen das ja auch andere Foristen als hilfreich in speziellen Streitfragen an.

    Antworten
    • Wolff Baer
      Wolff Baer sagte:

      Hallo Herr Selig.

      Wollte ich gerade auch vorschlagen, daß die beiden Herren ihre Meinungsverschiedenheiten im sehr guten Blog von Herrn Stöcker austragen.

      Bei der Lektüre der verschiedenen Standpunkte der letzten Monate ist mir aufgefallen, daß die Divergenz manchmal sehr groß ist.

      Ich wage nicht, mir vorzustellen, was passieren würde, wenn die beiden Herren als persönliche Berater der Regierung fungieren würden.

      In der Merkel-Regierung allerdings würden die beiden Herren keine Chance erhalten, Frau Merkel und ihr Politbüro fachmännisch zu beraten.

      Antworten
      • Wolff Baer
        Wolff Baer sagte:

        Damit keiner der beiden Herren sich beleidigt fühlt, behaupte ich, daß unsere Kanzlerin nicht nur beratungsresistent ist, sondern auch jegliche Form politischer und sachlicher Einflußnahme als wenig hilfreich bezeichnet.

        Z.B. kommentiert sie Bücher, die sie noch nicht gelesen hat “….als wenig hilfreich….”.

        Davon kann der wackere und tapfere Herr Sarrazin ein Lied singen, der schon in dem Land meiner Träume lebt.

    • Thomas
      Thomas sagte:

      Och, so’n bisschen gehören die eloquenten Streitgespräche von Herrn Stöcker und Herrn Tischer doch zu BTO dazu und ohne sie würde hier was fehlen und die Kommentarseiten wären auch deutlich kürzer… Ich les die jedenfalls immer gerne und staunend. Persönlich verletzende Flamewars (sagt man das heute noch?) finde ich freilich auch nicht gut…

      Ich bin ganz froh, dass das Blog hier relativ ruhig läuft. Es ist ziemlich schwer, emotional nicht vergiftete Blogs / Nachrichtenseiten zu finden. Die meisten Sendungen und Websites hab ich mittlerweile bewusst auf die Blacklist gesetzt, weil ich da vorprogrammiert in schlechte Stimmung komme, ohne anschließend schlauer zu sein. Das ist hier zum Glück nicht der Fall.

      Insofern: Eine frohe Weihnacht Ihnen allen!

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Danke für Ihre gutgemeinte, ihrem Auftreten am Blog entsprechend auch höfliche Empfehlung.

      Da die Zeit in der Tat vorweihnachtlich ist und man insbesondere in dieser Zeit „in Stimmung“ bleiben muss, halte ich mich gern daran.

      Allerdings erlaube ich mir, meine Verwunderung darüber auszudrücken, was an der Auseinandersetzung mit M. Stöcker nicht friedlich sein soll, so ihr unterschwelliger „Tadel“.

      Einmal abgesehen davon, dass vermutlich viele das hier behandelte Thema nicht sonderlich interessant finden, weil es – aus meiner Sicht jedenfalls – letzten Endes um die von erfahrbaren, interessengeleiteten Realitäten weit entfernte EINORDUNG von Theorien als gesellschaftlich handlungsrelevante Determinanten geht, muss ich feststellen:

      Auch an diesem Blog sind zu viele GLÄUBIGE unterwegs.

      Damit meine ich natürlich nicht, dass zu viele zu starke Überzeugungen haben. Natürlich nicht, denn Überzeugungen zu haben, ist eine der Voraussetzungen, einen konstruktiven Diskurs zu führen.

      Ich meine, dass zu viele zu kritiklos schlucken, was andere ihnen vorsetzen – im vorliegenden Fall aus meiner Sicht mit einer Penetranz, die nicht nur von der Sache her, sondern der vermeintlichen Unantastbarkeit mit der sie vorgetragen und durch unzählige Links untermauert wird, einen höheren, fast schon absoluten Wahrheitsgehalt beansprucht. Das wurde übrigens auch anderswo, z. B. in der FAZ von Braunberger, schon festgestellt.

      Ist es unfriedlich, das nicht hinzunehmen?

      Ist es unfriedlich jemanden zu sagen, dass er offensichtlich nicht fähig ist, eine klärende Debatte zu führen, wenn er nicht auf die BESTIMMTE Aussage des anderen eingeht und stattdessen mit Links antwortet?

      Ich gebe gern zu, dass man bei diesen Fragen geteilter Meinung sein kann.

      Das hängt meiner Erfahrung nach davon ab, mit welcher Debattenkultur man für derartige Auseinandersetzungen sozialisiert wurde und mit welchem Anspruch man diskutiert. Das reicht von „ich sage jetzt mal, was meine Meinung ist“ bis zu „welches Argumente entscheidet darüber, was als wahr bzw. richtige Auffassung gelten soll“.

      Wird dieser qualitative Unterschied zu deutlich, wird es für einige unbehaglich.

      Das verstehe ich und wenn das so ist, dann ist darüber auch nicht zu debattieren.

      Ich meine allerdings, dass er nicht eingeebnet werden muss und des Harmoniebedürfnisses wegen auch nicht sollte.

      Was ich hier schreibe, soll lediglich ein Angebot an andere sein, ihre Auffassungen zu überdenken und sie evtl. zu korrigieren – so wie ich ernsthaft mit den Meinungen verfahre, auf die ich treffe.

      Einen anderen Anspruch habe ich nicht, kann ich wie jeder andere auch nicht haben.

      Denn niemand wird schließlich dazu gezwungen, sich an bestimmten Auseinandersetzungen zu beteiligen – und jeder kann sie für sich beurteilen oder missachten, wie er will.

      In DIESEM Sinne Ihnen und allen anderen hier am Blog eine gute Zeit.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        Herr Tischer, ich wollte eigentlich nur mal die Wahrnehmung der übrigen Foristen mit meiner eigenen abgleichen, da sich der eine oder andere Disput doch gelegentlich wiederholt. Und Sie sehen ja, dass beispielsweise Thomas es eher erfrischend findet, während Herr Baer wohl eine andere Auffassung vertritt. Für mich ist entscheidend, dass insgesamt die Reaktion auf meinen Vorschlag quantitativ zurückhaltend ist, so dass wohl die meisten Leser der Meinung von Thomas folgen bzw. das Thema nicht so wichtig finden. Und das ist für mich völlig in Ordnung.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Ich glaube, dass das, was hier zwischen M. Stöcker und mir zur Debatte steht, noch nicht diskutiert wurde. Es ist aber auch kein Mainstream-Thema, das jeden interessieren müsste. Ich bin einfach über eine Aussage gestolpert, die ich so nicht stehen lassen konnte.

        Wie auch immer, ist schon gut, ich nehme Ihre und andere Bewertungen konstruktiv zur Kenntnis.

        Mir ist klar, dass ich mitunter irritiere, was ich über Denkanstöße hinaus eigentlich nicht beabsichtige.

        Es liegt wohl daran, dass ich eine Art zu diskutieren habe, die zum einen Grundsätzliches, oft im Abstrakten liegendes aufgreift und zum anderen nicht im kongenialen Miteinander eines konsensorientierten Bildungsbürgertums gewachsen, sondern kompetitiv „erkämpft“ wurde – eine Haut, aus der ich nicht einfach so heraus kann.

        Dies nur als Anmerkung, dass ich ein Gespür für das zu haben glaube, was hier als „Debatten-Norm“ von denen angesehen werden dürfte, die nicht nur lesen, sondern auch mitdiskutieren.

    • Andreas Brueckner
      Andreas Brueckner sagte:

      Ich würde mich Ihrem Vorschlag anschliessen. Allerdings kann ich auch einfach beim Lesen über die Diskussion der beiden hinwegspringen. Mache ich üblicherweise inzwischen hier sowieso.

      Antworten
  11. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Wer allerdings wie Herr Tischer der Meinung ist, dass falsche ökonomische Theorien ohne Bedeutung sind und es sich bei den Kritikern um weit weg von der REALITÄT verbohrter Irrläufer handelt, der sollte sich die Zeit besser sparen. Dort kommt unter anderem auch Silja Graupe zu Wort, die ich hier in diesem Blog schon mal vor längerer Zeit empfohlen hatte. Hier noch ein relativ aktueller Vortrag von ihr: https://youtu.be/aK5YXwcen4I.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Ich habe nicht gesagt, dass falsche ökonomische Theorien ohne Bedeutung sind.

      Ich habe auch nicht gesagt, dass die Kritiker von ökonomischen Theorien, auch falschen, weit weg von der Realität sind.

      Ich habe Ihnen lediglich angekreidet, dass ökonomische Theorien – Ihrer Meinung nach falsche bzw. „tote“ – die Hauptverantwortung für die Zombifizierung tragen.

      Für die Zombifizierung braucht man keine Theorien, sondern nur die praktische ERFAHRUNG eines mittelmäßig begabten Banklehrlings, nach der die Insolvenz eines Unternehmens verhindert werden kann, wenn man ihm einen Kredit gibt.

      Das ist so, weil nachgewiesene Zahlungsfähigkeit im gewöhnlichen Geschäftsleben als „Unternehmen ist wirtschaftlich gesund“ interpretiert wird.

      Der Bankdirektor bis hin zum Bankvorstand, EZB etc. müssen auch nicht schlauer als der Banklehrling sein, sondern nur konsequenter:

      Wenn man dem Unternehmen nicht nur einmal, sondern immer wieder einen Kredit gibt und den möglichst mit geringen Zinsen, dann verhindert am auf ewig die Pleite.

      Das ist die Funktionalität, die zur Zombifizierung geführt hat und unreflektiert und unausgesprochen von der gesamten Gesellschaft mitgetragen wird, weil sie das System stabilisiert, u. a. Arbeitslosigkeit vermeidet.

      Alles ohne Theorie.

      Verdrehen Sie nicht meine Worte, sondern bleiben Sie beim Thema.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Was soll der Verweis auf Krugman, was seine Bemerkung zu Rubins Auffassung zur Fiskalpolitik?

      Das ist voll am Thema vorbei.

      Es zeigt, dass Sie immer noch nicht begriffen haben, was ich GESAGT habe.

      Sie können es nicht begreifen, weil Sie auf Theorie FIXIERT sind.

      Offensichtlich meinen Sie, dass alles, was wirtschaftliche Signifikanz hat, AUFGRUND einer Theorie geschieht.

      Das zu glauben, ist IGNORANZ.

      Theorien erklären etwas, sagen und verlangen damit aber noch lange nicht, dass in der Realität BEFOLGT wird oder BEFOLGT werden müsse, was sie – seien sie richtig oder falsch – erklären.

      Jeder Theoretiker, der sich dessen bewusst ist, was er tut, wird diese Meinung teilen.

      Denn er weiß:

      Nur WENN das oder das getan wird, ist dies oder jenes in der REALITÄT zu erwarten.

      Wer das WENN nicht erkennt, ist VERBLENDET.

      Sie können ja mit einer Theorie darlegen, WARUM es die Zombifizierung gibt.

      Sie können auch darlegen, dass es die Zombifizierung nicht gegeben hätte, wenn man einer anderen Theorie gefolgt wäre.

      Was Sie aber NIE und NIMMER können:

      Sie können nicht sagen, dass falsche Theorien die Hauptverantwortung für die Zombifizierung tragen.

      Sie müssten erst einmal NACHWEISEN – mindestens dies –, dass von der ganz großen Masse der Wirtschaftssubjekte nach wirtschaftlichen Theorien gehandelt wird – eben das WENN verifizieren.

      ERFAHRUNG können dann unter den Tisch fallen – aber nur dann, weil dann die Theorie an ihre Stelle tritt.

      Aber wenn Erfahrung gleich Theorie ist …

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Offensichtlich meinen Sie, dass alles, was wirtschaftliche Signifikanz hat, AUFGRUND einer Theorie geschieht.“

        Nein, nicht alles. Und es geschieht natürlich nicht aufgrund einer Theorie, sondern aufgrund von menschlichen Überzeugungen, die durch solche Theorien geformt wurden. Eine zentrale Theorie habe ich Ihnen genannt: Expansionary Fiscal Contraction auf Basis der Confidence Fairy. Das ist exakt die Politik von Wolfgang Schäuble und seinem asketischen Adlatus Ludger Schuknecht gewesen und heißt auf Neudeutsch: Expansionary Austerity. Zu den Irrtümern dieser Theorie hatte sich u. a. Robert Skidelsky 2015 geäußert: https://www.capital.de/wirtschaft-politik/das-maerchen-von-der-confidence-fairy. Und Mark Blyth hatte ein ganzes Buch darüber geschrieben. Ein großer Teil der Zombifizierung von Euroland ist eine Folge dieser gescheiterten Austeritätspolitik.

        LG Michael Stöcker

  12. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Lese- und Hörtipps zum 3. Advent.

    „Sind Lehre und Forschung in den Wirtschaftswissenschaften breit genug angelegt? Oder gibt es eine Dominanz des sogenannten Mainstreams, die den Blickwinkel der ökonomischen Disziplin derart verengt, dass sie ihrem Forschungsgegenstand weder methodisch noch in seiner ganzen Vielfalt hinreichend gerecht wird, was sich dann auch in der Praxis und der Art der wirtschaftspolitischen Beratung widerspiegelt?“ http://blog.zeit.de/herdentrieb/2017/12/13/pluralismus-in-der-oekonomik-lehre-und-forschung-auf-dem-pruefstand_10662

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