Geld sollte ein risiko­freies Asset sein

Am 14. August 2022 spreche ich mit Prof. Dr. Joseph Huber über unsere Geldordnung und eine mögliche Neuordnung. Prof. Huber setzt sich seit Jahren für eine Umstellung auf ein Vollgeldsystem ein. Grund genug für mich, einige meiner früheren Beiträge zu dem Thema nochmals zu bringen, so diesen Kommentar vom Chef-Ökonomen der  FINANCIAL TIMES (FT), Martin Wolf, der sich für ein Vollgeldsystem ausspricht:

Financial reform: Call to arms

Die FT und Martin Wolf sind sicherlich unverdächtig, einem übermächtigen Staat das Wort zu reden. Umso erstaunlicher, dass Wolf erneut die Forderung aufstellt, Banken die Möglichkeit der Geldschöpfung zu nehmen. Seine Argumentation:

  • Das Geschäftsmodell der Banken ist einfach: möglichst viele Schulden, möglichst geringes Eigenkapital; Kurzfristziele; Bonussysteme, die Kurzfristerfolge belohnen; keine Nachhaftung für frühere Risiken; reich werden.
  • Die Regulierung stößt an die Grenzen: Die Bankenregulierung in Folge der Großen Depression – Glass-Steagal-Act – hatte 37 Seiten. Die heutige Regulierung – Dodd-Frank-Act – hat 848 Seiten, inklusive Ausführungsbestimmungen auf 30.000 Seiten geschätzt. Schlussfolgerung: Man kann die Banken so nicht regulieren.
  • Ein Ansatz wäre, die Kapitalanforderungen drastisch zu erhöhen und dabei keine Risikogewichtung vorzunehmen, also einen bestimmten Prozentsatz der Bilanzsumme. Zu groß sind die Möglichkeiten der Manipulation und des Irrtums mit Blick auf die Risiken.
  • Zugleich müsste die Tendenz zur Verschuldung in der gesamten Volkswirtschaft reduziert werden. Unter anderem sollten Schulden nicht weiter steuerlich bevorzugt werden gegenüber Eigenkapital.
  • Noch besser wäre aber, das System zu ändern: Da Geld ein risikofreies Asset sein sollte, könnte man darüber nachdenken, „die Geldschöpfung nur dem Staat zu überlassen“. Er sieht Übergangsschwierigkeiten, betont aber, dass „die Vorteile groß wären“.
  • Die Notenbanken könnten die Geldmenge dann direkter steuern, statt über Quantitative Easing die Reichen noch reicher zu machen.
  • Eine Möglichkeit wäre, das neue Geld direkt dem Staat zu geben und so die Nachfrage zu stärken (oder direkt den Bürgern, wie von mir bevorzugt).

Die FT spricht sich für Sovereign Money aus. Egal ob man diese Sicht teilt oder nicht. Es zeigt, wie wichtig diese Diskussion ist.

→ ft.com (Anmeldung erforderlich): „Financial reform: Call to arms“, 3. September 2014

Kommentare (47) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Felix
    Felix sagte:

    Und gerne noch einmal:

    Golddeckung funktioniert, wie die Geschichte vielfach bewiesen hat.

    Mehr noch: Golddeckung ist das EINZIGE, was langfristig funktioniert. Alles andere ist ein Tauschgeschäft, dass die Probleme der Gegenwart, statt sie zu lösen, der Zukunft überantwortet. Es ist damit VERANTWORTUNGSLOS.

    Jeder Volkswirt, der das nicht begriffen hat, sollte sich sein Lehrgeld auszahlen lassen und wieder bei der Rübenernte anfangen.
    Naja, und die typischen BWLer sollen sich darum kümmern, dass ihre Kasse stimmt und ansonsten aufpassen, was die Lazy Lady gerade wieder anstellt.

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @Felix

      Wieso musste die Geschichte denn „vielfach“ beweisen, dass etwas funktioniert? Es hätte „einfach“ gereicht:
      Wenn es „funktioniert“, wäre es nicht zwischendurch immer wieder abgeschafft worden.

      Es liegt daran, was „funktionieren“ überhaupt bedeutet. Auch das Fiat-Geld-System „funktioniert“, bloß anders und mit Konsequenzen, die andere sind, als sie bei Golddeckung existieren würden.

      Um zu zeigen, ob Golddeckung funktioniert, muss man definieren, was genau ein Geldsystem eigentlich alles können soll und was nicht. Also, was überhaupt die Funktion ist.

      Soll es so flexibel wie möglich auf die Geldanforderungen einer sich verändernden, gar wachsenden Wirtschaft reagieren können und gegen entsprechende Sicherheit immer genug Zahlungskraft zur Verfügung stellen?

      Soll es eine Recheneinheit zur Verfügung stellen, die quasi unendlich stabil ist und als Maßstab für alles andere genommen werden kann?

      Soll es eine fixe Menge Geld umlaufen lassen und that‘s it?

      Wofür muss man sich entscheiden, wenn alles gleichzeitig NICHT geht? Und WER entscheidet das?

      Die Wirtschaftsform, die nach der ersten industriellen Revolution gefunden wurde, ist übrigens so jung, dass ich Aussagen über die historische Beweiskraft für Golddeckung sehr skeptisch sehe:
      In der jüngeren Geschichte war es mitnichten so und in der älteren waren goldgedeckte Wirtschaften allzu oft wachstumsarme bis wachstumslose Wirtschaften in feudalen Systemen.

      Imperien unter Golddeckung entstanden durch Kriege und erforderten fortlaufende Kriege.

      Auf meine Frage, wieso denn ein System besser ist, dass zu Kriegen motiviert, um an Gold zu kommen oder für das vorhandene Gold Arbeit zu finden, habe ich weiter unten nur ein lapidares „war schon immer so“ von Herrn Ott bekommen.

      DAS soll also die Lösung sein? Aha! Wofür genau?

      Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Felix

      Na, dann ich auch nochmal. Weil ich aus meiner Vergangenheit mit dogmatischen Behauptungen so meine Probleme habe (Die Partei, die Partei, die hat immer recht.)

      a) Es gibt KEINEN Beweis, dass ein System mit Golddeckung besser funktioniert hat als eines mit zB Goldbindung. Weil man entweder mit dem einen oder dem anderen gearbeitet hat. Das ist genau der komfortable Zustand, den die ZBs jetzt ausnutzen, indem sie ihre Maßnahmen als wirksam bezeichnet. Die Alternative ist nicht nachprüfbar.

      b) Welche Systeme haben überhaupt mit Golddeckung (statt Goldbindung) gearbeitet? Und bis wann? Welche Produktivitäten und welchen (Massen)wohlstand gab es zu diesen Zeiten?

      c) Welche Mengen Gold würden wir benötigen, um die heutige Weltwirtschaftsleistung so abbilden zu können, dass der normale Bürger eine Chance hätte, „verstehbare“ und physisch tauschbare Mengen (Gramm?) tatsächlich sparen zu können? Wenn man jemandem empfiehlt, 0,0001mg zu sparen, (um später zu investieren,) den wird man nicht von Gold überzeugen können.
      (Vielleicht gibt’s hier jemanden, der mal die Weltwirtschaftsleistung und die vorhandene Goldmenge zu nem Preis/g verbinden kann.)

      Und zum Schluss nochmal. Man braucht für den Tausch in der Realwirtschaft überhaupt kein physisches Medium, wenn man eine vertrauenswürdige und überall verfügbare Dokumentation aller Forderungen und Verbindlichkeiten hätte. (sprich der Ansprüche, aufgrund geleisteter Arbeit einen Gegenwert zu bekommen und der bereits in Anspruch genommenen Gegenwerte).
      Für die persönliche Vermögensvorsorge muss man sich dan allerdings anders aufstellen.

      Das physische Medium ist ein uraltes Relikt. Es hat früher die RÄUMLICHE Trennung von Nehmen und Bekommen (Tauschteilhandlungen) ermöglicht. Und Gold mit der höchsten chemischen Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse hat sich dafür als besonders geeignet erwiesen.

      PS Ich bin teilweise trotzdem in Gold unterwegs, weil ich von der Veränderungsträgheit der Menschen ausgehe.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Felix

      Sie sind wie zu VIELE an diesem Blog mit Behauptungen unterwegs, die lediglich Ihr GLAUBENSBEKNNTNIS widerspiegeln.

      Und dann auch gleich noch hinterher geschoben das WERTURTEIL:

      >…ist damit VERANTWORTUNGSLOS. <

      Auch wenn Sie nicht antworten wollen:

      Gehen Sie doch wenigstens einmal GEDANKLICH auf das ein, was Ihnen Christian Anders und Stoertebekker gesagt haben.

      Und auch das:

      ALLE, die aus welchen Gründen auch immer für ein ANDERES Geldsystem plädieren, MÜSSEN – wenn sie es nicht nur als DESIGN, sondern auch als ALTERNATIVE auffassen – darlegen, WIE es eingeführt werden SOLL.

      Das heißt auch:

      ABLÖSUNG des bestehenden Geldsystems.

      Nimmt man alles zusammen, gibt es keine einfache Lösung, vielleicht auch überhaupt keine.

      Nachdenken kann und soll man dennoch.

      Mit schnellen Behauptungen, die schon nach wenigen Wörtern zerbröseln, sollte man sich jedoch tunlichst zurückhalten.

      Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        @ D.Tischer

        Da bin ich ganz bei Ihnen.

        Abgesehen davon glaube ich nicht daran, dass man ein über längere Zeit funktionierendes Geldsystem am grünen Tisch designen kann, selbst wenn die Funktionen zuvor eindeutig definiert wurden.

        Man sollte sich aber klar darüber sein, dass funktionierendes Geld, so wenig greifbar und komplex dieses Konzept auch sein mag, immer ÖFFENTLICHER UND PRIVATER Natur ist.

        Eine entweder/oder Diskussion macht wenig Sinn. Die Schwierigkeit besteht vielmehr darin, privaten und staatlichen Einfluss auf das Geldsystem in einem “ausgewogenen” Verhältnis zu halten, ohne dessen Funktion zu beeinträchtigen.

        Ich denke, in der BRD vor der Euro-Einführung hat das recht anständig funktioniert.

        Zur Zeit schwingt das Pendel eindeutig in Richtung Staatseinfluss.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Ich stimme voll und ganz dem zu, was Sie sagen.

        Wenn funktionierendes Geld AUCH privater Natur ist, dann ist die Systemfunktionalität auch WILLKÜR unterworfen.

        Denn Menschen handeln NICHT vorhersehbar.

        Das Geldsystem muss daher Funktionalität in einem ausgewogenen Verhältnis ermöglichen, ZUGLEICH muss diese Funktionalität aber BEGRENZT sein.

  2. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Es gibt die These das, das römische Reich nur solange hielt weil es keine Zentralbank gab. Somit würde ich die Zentralbanken abschaffen um aus Geld ein weniger risikofreies „Asset“ zu machen.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      “Und außerdem bin ich der Meinung, dass die Zentralbanken zerstört werden müssen.”

      Westrom hielt, bis es sein Geld inflationiert hatte. Ostrom behielt den Solidus als Goldwährung und stand ein halbes Jahrtausend länger.

      Antworten
  3. Tom96
    Tom96 sagte:

    Körperchipgeld wäre planungsorientierter gemäß EU / WEF / Zentralbankern.

    Die US Steuerbörde IRS.gov, die alleinzuständig in ihrem Kriegsbesatzungs-Verwaltungsgebiet B..R.D. GmbH ist über jedes Finanzamt hier, macht jetzt bald jagt auf euch:

    “Der erweiterte Polizeistaat macht aus Steuerberatern die Gestapo. Die IRS war gezwungen, ihre Stellenbeschreibung zu entfernen, nachdem sie im Internet für Aufsehen gesorgt hatte.

    “Als Special Agent werden Sie Ihre buchhalterischen Fähigkeiten mit den Fähigkeiten der Strafverfolgung kombinieren, um Finanzverbrechen zu untersuchen”, hieß es in der Stellenanzeige. “Unabhängig von der Quelle kann jedes Einkommen, ob legal oder illegal, in Straftaten verwickelt sein, die in den Zuständigkeitsbereich der IRS Criminal Investigation fallen. Aufgrund der Fachkenntnisse, die für die Durchführung dieser komplexen Finanzermittlungen erforderlich sind, gelten die IRS Special Agents als die führenden Finanzermittler der Bundesregierung.”

    “Finanzermittler für die Bundesregierung” – das bedeutet, dass sie so viel Geld an Steuern eintreiben, wie sie können. In der Beschreibung heißt es, dass es keine Rolle spielt, ob das Einkommen legal erwirtschaftet wurde, da es trotzdem für Verbrechen verwendet werden könnte. Jeder wird jetzt als Krimineller behandelt, bis seine Unschuld bewiesen ist.

    Warum um alles in der Welt sollte sich ein IRS-Agent bei seiner Arbeit in eine “lebensbedrohliche” Situation begeben? Schlimmer noch, es wird erwartet, dass die Agenten Waffen tragen und bereit sind, zu TÖTEN, “wenn nötig”. Die Vereinigten Staaten verwandeln sich unter der derzeitigen Regierung in einen kompletten Polizeistaat. Wir wurden wegen des Virus als Ungeziefer angesehen, und jetzt sehen sie uns als Kriminelle, weil wir einfach nur Geld verdienen und existieren.”

    https://www.armstrongeconomics.com/world-news/taxes/irs-seeking-agents-willing-to-use-deadly-force/

    Die Wahrheit der Wirklichkeit ist erbarmungslos grausam.
    Zeit, mal die echten Finanzverbrecher mit den Viren und Chip verseuchten Gehirnen aus der Öffentlichkeit zu bekommen und Souveränität zu leben.

    Antworten
  4. Alexander
    Alexander sagte:

    Eine greise Gesellschaft reformiert ihr Geldsystem nicht um wieder bei Null Guthaben zu beginnen, sondern um den aus faulen Staatssschulden ergaunerten Wohlstand zu sichern. Ideen wie von Markus Krall und der seeligen AfD.

    Nein meine Lieben, das Kontrahentenrisiko eures Vermögens ist dieser Staat in seiner ganzen Würde.
    Die Erfüllung der Guthaben durch Leistung hängt von Olaf Scholz, Katrin Göring Eckardt, Christian Lindner, Markus Söder oder Bodo Ramelow & Karl Lauterbach…..ab, bzw. deren Kompetenz.

    Wer sein Vermögen in alternative Anlagen tauscht, muss zum Stichtag vielleicht noch nicht innovierter Steuergesetzgebung in solche Euros umtauschen, welche die lautere EU mit ihrer Geldmutter EZB zum gesetzlichen Wechselkurs anbietet.

    Klauterbach selbsterklärend.
    https://www.youtube.com/watch?v=n8hARViDMDc

    Antworten
  5. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Vollgeld bedeutet letztendlich eine ungeheure Machtfülle der Zentralbank.
    Und am Ende steht Che Guevara von den Toten auf und wird Zentralbankchef, wie einst in Lateinamerika.

    Im Vollgeldsystem hält am Ende die Zentralbank alle Hypotheken, Staatsanleihen und sonstigen Pfänder in der Bilanz,
    weil ohne Verkauf solcher Pfänder die Geschäftsbanken niemals an Zentralbankguthaben oder Bargeld kommen.
    Zumindest wenn ein Vollgeldsystem so läuft, wie ich es im letzten Thread anhand eines Inselbeispiels dargestellt habe.
    Ausser die Zentralbank stellt den Geschäftsbanken die ZB-Guthaben oder das Bargeld als unbesicherten Kredit zur Verfügung, dann wäre es
    aber kein Vollgeldsystem mehr.

    Dass Geld immer weniger als Wertaufbewahrungsmittel geeignet ist (Ausnahme Schweizer Franken ?), ist bedauerlich.

    Ich persönlich habe 2014 im Alter von 54 beschlossen, keine Ersparnisse mehr zu bilden, sondern deutlich weniger, aber dafür deutlich
    länger zu arbeiten. Das hat den Vorteil, dass ich mit meiner Gesundheit nicht nachlässig umgehen darf und mich beruflich fit halten muss.
    Ich baue meine Ersparnisse sukzessive ab, bevor sie von der Inflation vernichtet werden.
    Als Selbständiger ist das in meiner Branche (nein, ich bin noch kein Taxifahrer) möglich, an die zweifellos immer wieder auftauchende nervliche Belastung habe ich mich gewöhnt. Bis jetzt hats gut funktioniert, vielleicht lande ich nächstes Jahr in der Gosse, auf dem Friedhof oder im ökosozialistischen
    Arbeitslager, die Zukunft ist in D einfach nicht mehr seriös planbar.

    Frei verfügbare Lebenszeit ist ein Asset, das mit zunehmenden Alter immer wichtiger wird.
    Geld lässt sich in frei verfügbare Lebenszeit umwandeln.

    Geniessen wir die letzten Tage des Abendlandes.
    Wie sagt unser grosser Prophet:
    “Was gross ist am Menschen: dass er ein Übergang ist und ein Untergang”.

    Antworten
  6. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    „Ein Ansatz wäre, die Kapitalanforderungen drastisch zu erhöhen und dabei keine Risikogewichtung vorzunehmen“

    Zustimmung!

    Ergaenzend kämen folgende Massnahmen in Betracht:
    Sogenannte Aufrechnungsvereinbarungen (netting agreements) fuer rechtlich nicht durchsetzbar erklären;
    Die Bevorteilung von Derivaten und Repos im Konkursfall der Gegenpartei beseitigen.

    Diese zwei Punkte betreffen theoretisch alle Marktteilnehmer, nicht nur Banken, aber da diese Vertragsformen hauptsächlich von der Finanzwirtschaft genutzt werden, profitiert diese am meisten (auf Kosten anderer Gläubiger).
    Die Proliferation von Derivaten hängt (nicht nur, aber) auch von der Bevorteilung im Konkursfall gegenüber anderen Gläubigern ab. Dies macht es z.B. attraktiv, ein Kreditgeschäft formal als Derivat zu „verkleiden“.

    Zur Geldsystemdebatte:

    Es ist nützlich, sich ueber Alternativen Gedanken zu machen. Allerdings gilt immer, wenn eine Regelbindung durchsetzungsstarken Interessen zuwiderläuft, dann wird sie gebrochen.

    Selbst wenn es gelingt, ein neues Geldsystem einzuführen, dann wird es keinen Bestand haben, ausser es liegt im Interesse der (im Wortsinne) entscheidenden Interessen, dieses System zu bewahren.
    Andernfalls wird es schlicht beseitigt werden, wie das immer der Fall war. Das Design von Regeln, die das Geldsystem in diesem Sinne nachhaltig bzw. selbsterhaltend machen, ist die eigentliche Herausforderung.

    Antworten
  7. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Hab das gerade drüben im gestrigen Thread geschrieben.

    Wenn Geld zum Asset wird/werden soll, bin ich bei @Bauer, dass Gold o.ä. diese Funktion gut/am besten erfüllen. Assets dienen der kurz-/mittel-/langfristigen Wertaufbewahrung.

    Das schafft für die Realwirtschaft aber Probleme, da man ein Tauschmittel benoetigt. Das Tauschmittel muss in der Menge zur Verfügung stehen, in der realwirtschaftliche Transaktionen abgewickelt werden (koennten). Wenn die Präferenzen der Asseteigner (Gold/Geld) und der Bedarf an Tauschmittel auseinanderlaufen, wirkt das negativ auf die Wirtschaft.

    Insofern müssen wir vielleicht mal über die Funktionen des Geldes nachdenken und in einer neuen Geld-Welt ggfs. Wertaufbewahrung und Tauschmittel trennen. Oder anders zusammenführen als wir das heute tun (Ditributed Ledger?) 🤷‍♂️

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Assets dienen der kurz-/mittel-/langfristigen Wertaufbewahrung.”

      Wer klassifiziert das so? Sie?

      “Asset” und “Liability” sind auch die englischen Begriffe für “Aktiva” und “Passiva” in einer Bilanz, und da finden Sie solche Posten wie “Kassenbestand” oder “Guthaben bei Kreditinstituten” immer auf der Asset-Seite – sofern Sie nicht gerade eine Zentralbank sind.

      Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      Noch nen Nachsatz.

      Die Wertaufbewahrungsfunktion ist im Laufe der Menschheitsgeschichte vor allem auch über die Gefahr der physischen Zerstoerung des Wert aufbewahrenden Mediums definiert worden (Ungeziefer, chemische Reaktionen, …) Deshalb hat es Gold so weit gebracht. Chemisch nahezu unzerstoerbar – eine Münze, die 1 oder 10 oder 100 oder 1000 Jahre in der Erde lag, kann man ausbuddeln und sie ist immer noch in dem Zustand, in dem sie vergraben wurde.

      Ob man Wertaufbewahrung im Sinne der physischen Nahezu-Unzerstoerbarkeit heute noch braucht, bliebe zu diskutieren.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Stoertebekker

        >Ob man Wertaufbewahrung im Sinne der physischen Nahezu-Unzerstoerbarkeit heute noch braucht, bliebe zu diskutieren.

        In Zeiten von Chip- und Strommangel könnte die physische Nahezu-Unzerstoerbarkeit eines Geldes oder zumindest dessen physische Existenz noch wichtig werden. Zentral-digitales Geld ist halt 1 x (0 oder 1): Es klappt oder klappt nicht ;)

    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo Pirat,

      das gutes Geld als Tauschmittel fehlen könnte, ist ein Argument, dass keinerlei historische Begründung findet. Es ist pure Propaganda. Die Amis haben ihre schlechte Deflationserfahrung aus der Kriese nach 1929 kultiviert, um die FED zu stabilisieren – schließlich haben sich die Amerikaner mehrfach ihrer Zentralbanken entledigt (gut so!). Da war es technisch so, dass die FED das Geld ohne Not zusätzlich verknappt hat und die Regierungen planwirtschaftlich agierte. Da man später den Krieg gewann und zur Weltmacht aufstieg, schrieb man sich die Geschichte passend.

      Jede beliebige Menge Gold kann jeden beliebige Menge Tausch abwickeln.

      Geld, dass keinen eigenen Wert hat, wird auf Dauer nicht funktionieren, weil es vermehrbar ist.

      Gerade, wenn man der Theorie folgt, dass Geld als Warengeld entstanden ist, hat sich seit Aristoteles genau NULL neuer oder zusätzlicher Erkenntnisgewinn ergeben.

      Verständlich ist, dass die meisten Menschen aufgrund der praktischen politischen Probleme von einer Fiat-Währung träumen, die ähnlich wie die DM gut verwaltet wird. Sie übersehen dabei aber, dass alle diese Ansätze den Keim der Zerstörung bereits in sich tragen.

      Wir brauchen eine Währung, die an Gold (oder Silber) gebunden ist, und eine Gesellschaft die so starke Traditionsbewahrende Institutionen aufweist, wie z.B. die Britische über lange Zeit. Dann kann es länger als nur ein paar Generationen gut gehen und zusätzlich hat man eine breite Basis, die jederzeit die Übertreibungen bremst und eine Rückkehr ermöglicht.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Felix

        100% einverstanden. Goldbindung statt Golddeckung (Kommentar @Bauer) ist das Zauberverständnis.

        NUR muss es dann eben doch wieder einen Konsens geben, wie die Formel dafür aussieht (1874 hatte die Deutsche Reichsbank 20%(???) ausgegeben). Und mit größeren Veränderungen (Wachstum/Schrumpfung) müsste man den Konsens neu verhandeln. Und schon sind wir wieder im selben Boot wie jetzt.

        Man könnte diesen konsensualen Anker dann aber auch als digitale Währung, im Idealfall sogar als globalen Währungsanker ähnlich der @Bauerschen Idee der Kopplung an SDRs aufsetzen. Die lokalen Währungen müssten dann Wechselkurse zum Währungsanker haben. Aber wer legt die fest und vor allem aufgrund welcher Daten (BSP, Geldmengen, Handelsströme, …)

        Wir dürfen bei dem allen zudem nicht die Rolle des USD als immer noch entscheidende Weltwährung vergessen.

        Einfach wird’s nicht.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Felix

        (Oben gehört statt . ein : hinter das „100% einverstanden“.)

        Noch was zur Frage, ob Geld einen eigenen Wert haben muss. BASF und Evonik haben reale Transaktionen miteinander blockchainbasiert abgewickelt. Pilot-Größenordnung 2 Mio € oder so. Reale Euros gibt‘s da nicht mehr, sie werden gerade noch als Recheneinheit bzw. als für die Dokumentationspflichten (Jahresabschluss usw.) notwendige Einheit genutzt.

        Dazwischen ist keine Bank mehr (in diesem Fall allerdings noch als Plattformbereitsteller), so dass das Ausfallrisiko der Bank aus dem Prozess raus ist. Zudem jede Menge Effizienzgewinne wegen wegfallender buchhalterischer Aktionen auf beiden Seiten + Reduzierung working capital.

        Warum soll sich so eine Lösung nicht zu größerem entfalten?

        Warengeld war nötig, als es noch keine Banken gab und wird aktuell wieder gewünscht, weil es Banken(ausfallrisiken) gibt. Aus Sicht realwirtschaftlicher Transaktionen benötigt man es (heute) nicht (mehr).

      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Pirat,

        die Smarten Kontrakte bieten eine Rückkehr zum direkten Tauschgeschäft. Für manche ist das interessant, aber für die absolute Mehrheit eben nicht. Die benötigt ein stabiles Geld, dass jemand heute, am 12.08.2022 verdient, und für dass man am 12.08.2052 immer noch die gleiche Menge Brötchen kaufen kann – es sei denn wir können diese inzwischen effizienter herstellen. Dann aber bitte entsprechend mehr Brötchen fürs Geld!

        Alles andere ist “Mafia”.

        Manche sehen das anders, weil sie persönlich mittelfristig im Stande sind, von den Aktivitäten der Mafia ebenfalls zu profitieren.

        Das wars aber aber auch. Der Rest ist einfach ein erlernter Irrtum.

        Ich bin übrigens nicht für eine Goldbindung, auch wenn ich die Logik nachvollziehen kann.

        Golddeckung. Zu 100%. Erst wird angespart, dann ausgegeben. Wer leihen will, muss den geforderten Zins bringen und akzeptierte Sicherheiten stellen.

        Das ist nicht so schwer, nur ungewohnt. Und in einem Wort…:

        GESUND!

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Hallo @ Felix

        in einem Wort : “Gesund”

        Ausgehend von dieser Metapher können neben dem Gold, Silber, Platinium, Uran, Öl, Gas, Wasser, Wald, Sand, der seltenen Erden, das Periodensystem der Elemente …
        https://www.periodensystem.info/
        die vollständige Grundlage eines gesunden Lebens, durch Schöpfung, Gebären, Aufziehen, Erziehen, Lernen, Erfinden, Arbeiten, Lehren, Geniessen, Sterben, Vergehen und Umwandlung im natürlichen friedlichen Kreislauf und in Fortentwicklung der Forschung des Wissens sein.
        Es ist ein Miteinander der Offenheit und täglichen Herausforderung dieser einmaligen Schönheiten eines jeden und der Gemeinschaft.
        Danke für Ihr klasse Bemühen!
        Aufgeben zählt nicht und rechnet sich schon garnicht.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Felix

        Die Erwartung der Kaufkraftstabilität von Geld ist verständlich, aber unrealistisch. Preise bestimmen sich aus Angebot und Nachfrage und diese haben schon immer durch Missernten, Kriege, Naturkatastrophen, Seeblockaden, Sanktionen usw. deutlichen Schwankungen unterlegen.

        Dass zuerst das Papiergeld und erst später das Warengeld leidet, ist völlig klar. Aber auch der schmuggelnde Bauer konnte im 1945/6er Berlin (Warengeld)Preise für seine Butter aufrufen, die er nie wieder gesehen hat.

        Wie ein neues System aussieht, weiß ich auch nicht. Aber ohne (Geschäfts)Banken könnte es risikoärmer sein, zudem sollte man Tausch- und Wertaufbewahrungsfunktion ggfs. trennen. Ohne weiter nachzudenken, könnte man letzteres zB über eine formelbasierte Anbindung von (mengenmäßig begrenzten) ZB-Geld-Guthaben an einen Grundnahrungsmittel-Preis-Index andenken. Und ansonsten ist die Vorsorge für die Zukunft halt eine Wette. Immer. Das muss jeder für sich selbst angehen. Stabiles Geld wäre schön bequem, die Welt ist aber selten einfach.

        Bzgl. Golddeckung: nicht machbar in unserer Welt. So viel Gold kann man gar nicht aus der Erde holen. Und wenn doch, nur zu exponentiell steigenden Kosten, womit die aktuellen Goldbesitzer wieder satt abkassieren und die neu Hinzukommenden in die Röhre gucken. Exakt das Bitcoin-Problem.

  8. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Geld sollte ein risikofreies Asset sein>

    Ich stelle mich jetzt mal dumm:

    Für mich ist ein ASSET, das RISIKOFREI ist, KEIN Asset.

    Hier wird etwas WIDERSPRÜCHLICHES gewollt.

    Das Thema Geld erklimmt am Blog ungeahnte Höhen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      Gemeint ist offensichtlich das Pleiterisiko der Gegenpartei. Das ist ein ernsthaftes Problem wenn Sie Ihr “Geld” als Kontoguthaben, also als Forderung gegenüber einer Bank halten, bei Goldmünzen in Ihrer Tasche hingegen existiert so ein Risiko nicht.

      Und die hier lancierte Idee von der Financial Times ist, dass es bei staatlichem Vollgeld natürlich auch keines gibt, denn Staaten gehen ja bekanntlich nie pleite, genauso wie die Immobilienpreise immer steigen. ;)

      Oder was wäre sonst die Rechtfertigung für den Lieblingsspruch des deutschen Rentners: “Die Rente ist sicher”? :D :D :D

      https://www.youtube.com/watch?v=ADz_beum-Qk

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >… bei Goldmünzen in Ihrer Tasche hingegen existiert so ein Risiko nicht.>

        SO eines nicht – richtig.

        Es existieren aber ANDERE Risiken für die Goldmünze in der Tasche, wenn die Goldmünze als ASSET Bewertungen unterliegt.

        Auch wenn diese Risiken nicht der Totalverlust sind, sind es Risiken bezüglich der Werthaltigkeit.

        Das ist PRINZIPIELL so, auch wenn man bei Gold über die letzten Jahrzehnte praktisch keine Risiken feststellen konnte.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Richtig. Die gibt es aber nur genau solange wie die Goldmünze kein Geld ist.

        Ansonsten müssten Sie formulieren, dass andere Assets Wertschwankungsrisiken unterliegen, weil ihr Wert *gegenüber Gold* ja prinzipiell schwankt. ;)

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer

        >> “Es existieren aber ANDERE Risiken für die Goldmünze in der Tasche, wenn die Goldmünze als ASSET Bewertungen unterliegt.”

        Ist es wirklich so schwer, logisch zu denken? Setzen Sie sich auf die andere Seite des Tisches. Dort ist Gold die Basis jeglicher Bewertung, da durch die Goldbindung der Währung auch die Bewertungsbasis Gold ist. Assets werden dann am Gold gemessen und nicht in einer x-beliebigen Fiatwährung. Staatsanleihen sind dann auch nicht mehr risikolos und Immobilienbewertungen enden irgendwo bei 60 – 70% des Verkehrswertes, der seinerseits am Gold hängt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        Ich versuche es mal mit meiner Logik.

        Gold wird für VIELES genutzt, u. a. industriell und für die Schmuckherstellung.

        Die Akteure, die das betreiben, sehe ich auf der anderen Seite des Tisches.

        Das Gold, das sie nutzen, unterliegt – abhängig auch vom Angebot – einem WECHSELNDEN Preis.

        Damit ist der Wert der Goldmünze in MEINER Tasche NICHT fixiert.

        Das ist ein Risiko.

        Was ist falsch an DIESER Logik?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Nichts, sie basiert nur darauf, dass eben eine Fiat-Währung der Ankerpukt für alle Bewertungen in Ihrer Bewertungslogik ist, und nicht Gold.

        Das Spiel kann man auch umdrehen:

        “Geldscheine kann man auch für Vieles nutzen, u.a. zum Tapezieren von Wänden oder zum Heizen im Winter.

        Solches Tapezier- und Heizmaterial unterliegt – abhängig auch vom Angebot – einem WECHSELNDEN Preis, besonders prägnant beim Heizen im kommenden Winter.

        Damit ist der Wert der Geldscheine in MEINER Tasche NICHT fixiert.

        Das ist ein Risiko.”

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Man kann die Zahlen festzurren, aber nie den *Nutzen*wert. Dieser ist immer Ergebnis einer individuellen Bewertung.

        Wenn 1 Unze Gold = 1.000 Euro = 1.000 Liter Wasser gesetzlich festgeschrieben ist, ist der *Nutzen*wert noch immer abhängig von der subjektiven und kontextabhängigen Bewertung.

        In der Wüste würde ich dafür – also für 1.000 Liter Wasser, 1.000 Euro oder 1 Unze Gold – vielleicht 100 Stunden Arbeit eintauschen, um nicht zu verdursten, ansonsten vielleicht nur 10 Stunden (wenn auf Firmenrechnung).

        Es gibt keinen Ankerpunkt für *Nutzen*bewertungen (Tauschwert des Assets), nur einen für nominale (Geldwert des Assets). Dass in komplexen Ökonomien beides recht stabil austauschbar ist, liegt an der vielfachen Preisfindung und guten Mittelung über alle Wirtschaftsubjektive.

        Vielleicht daher die Dissenz?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @all

        „Ist es wirklich so schwer, logisch zu denken? Setzen Sie sich auf die andere Seite des Tisches. Dort ist Gold die Basis jeglicher Bewertung, da durch die Goldbindung der Währung auch die Bewertungsbasis Gold ist. Assets werden dann am Gold gemessen und nicht in einer x-beliebigen Fiatwährung.“

        Und woran bemisst sich die Kaufkraft von Gold?
        Es kann ja nur so seine zugeschriebene Kaufkraft enthalten, indem „jemand“ regelmäßig rückmeldet, was genau es für eine Unze Gold an Waren und Dienstleistungen zu erwerben gibt. Wer ist dieser „jemand“?
        Kann ja eigentlich nur der globale Markt sein.

        Woher bekommt der globale Markt seine Ermittlungsergebnisse, wenn er nicht Goldmünzen selbst, sondern die an Gold gebundenen Währungen als Zahlungsmittel annimmt?
        Er muss für jede Währung eine Kaufkraftanalyse machen. Da niemand das Gold direkt annimmt, wird er die Kaufkraft in derjenigen Währungseinheit berechnen, der man am ehesten zutraut, im Zweifelsfall auch wirklich das Gold zu haben.

        Der Rest kann bei festgebundenem Wechselkurs zum Gold jetzt entweder der Politik des Platzhirsches folgen, oder den Laden dicht machen und eine Währungsreform anstoßen, mit allen Verwerfungen.

        Wenn so, würde Geopolitik als Recht des Stärkeren gemacht werden, sich Goldvorkommen und Bestände anzueignen, um an die Spitze zu kommen. Dabei hat der den Startvorteil, der schon vorher stärker war.

        Also mein logisches Denken sieht eine Reihe von Problemen in dieser Idee, von denen ich nicht sagen könnte, dass sie kleiner sind als die aktuellen.

        Oder muss man mit dem Denken aufhören, solange noch alles rosig aussieht?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Es gibt keinen Ankerpunkt für *Nutzen*bewertungen (Tauschwert des Assets), … ist der *Nutzen*wert noch immer abhängig von der subjektiven und kontextabhängigen Bewertung.>

        So ist es.

        Das hat auch Marx nicht begriffen.

        So sagt er (Das Kapital, MEW, Bd. 1, S. 53):

        „Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist. Wie nun die Größe des Wertes messen? Durch das Quantum der in ihm enthaltenden „wertbildenden Substanz“, der Arbeit.>

        Ich habe Leute erlebt, die gefragt haben, warum die Größe des Werts nicht durch das Quantum der in ihm enthaltenden wertbildenden Substanz SAUERSTOFF gemessen werden soll.

        Solche Fragen kommen auf, wenn etwas GEMESSEN werden soll.

        Der Wert soweit er NUTZEN ist, wird nicht gemessen, sondern BESTIMMT.

        Und das ganz banal durch Angebot und Nachfrage.

      • weico
        weico sagte:

        @Christian Anders

        “Oder muss man mit dem Denken aufhören, solange noch alles rosig aussieht?”

        Gut möglich.

        Schon Nobelpreisträger Nash erkannte….

        …”dass politisches Denken «grundsätzlich eine Verschwendung intellektueller Energie» sei.”

        Seine Gedanke von einem «Industrial Consumption Price Index», in Bezug zu seiner Idee von einem “idealen Geld”, vermeidet zwar das Manko eines begrenzten Rohstoffes wie z.B. Gold…aber wenn sich der Staat nicht an die “Regeln” hält, bringt auch diese Idee leider NICHTS.

        https://schweizermonat.ch/keynesianer-lieben-inflation/

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Da niemand das Gold direkt annimmt, wird er die Kaufkraft in derjenigen Währungseinheit berechnen, der man am ehesten zutraut, im Zweifelsfall auch wirklich das Gold zu haben.”

        Wieso sollte das zwingend so sein? Wenn jemand von einem Währungsraum glaubt, dass ihm das Gold ausgegangen ist, kann er sich ja tatsächlich in phsyischem Gold auszahlen lassen anstatt in Gold-Bezugsscheinen, also der betreffenden Währung.

        Und wenn ein Staat “im Zweifelsfall” kein Gold mehr hat, ist er schlichtweg: Pleite.

        “Wenn so, würde Geopolitik als Recht des Stärkeren gemacht werden, sich Goldvorkommen und Bestände anzueignen, um an die Spitze zu kommen. Dabei hat der den Startvorteil, der schon vorher stärker war.”

        Geopolitik funktionierte immer schon so, und zwar mit allen möglichen Rohstoffvorkommen, nicht nur mit Gold.

        Was glauben Sie, wieso die Spanier ab dem 16. Jahrhundert so viel Interesse an Südamerika hatten? Oder was die USA mit ihren Truppen in Syrien und im Irak machen?

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Tischer

        Tja, eigentlich nicht so schwer: Kann man schon im Sandkasten beobachten, wenn Kinder mit Murmeln handeln. Ich erinnere mich dunkel an eigene Geschäfte mit 6-7 Jahren am Rand vom Schulhof mit teils freudigen, teils ernüchternen Transaktionen :)

        Alles ganz natürlich. Es bedarf vermutlich einer akademischen Ausbildung, das abschließend und für alle gültig in Zahlen erfassen zu wollen…

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        Bei einer GoldBINDUNG haben viele kein Gold, um ihr Geld zu decken. Das Gold hat derjenige, der es sich am besten „besorgen“ kann.

        Dessen geldwertbestimmende Politik und Entwicklung (Löhne, Produktivität, Zölle ja/nein, etc.) bestimmt dann auch, was alle anderen tun MÜSSEN, um nicht in die von Ihnen beschriebene Situation zu kommen.

        Das ist die Geschichte logisch weitergedacht unter der Prämisse, dass Stärke sich Gold „besorgen“ wird, whatever that means.

        Wieso genau ist das besser als das, was wir heute haben?

  9. komol
    komol sagte:

    Gut wäre das i. B. darauf, dass so ein Spiel wie vor 07/08 im Bankensektror erst einmal nicht mehr stattfinden kann. Durch die verschärfte Regulierung ist dort zwar anscheinend nichts Ausuferndes mehr passiert (nur das Leveraging i. H. auf den Devisenmarkt könnte noch zu großen Verwerfungen führen), wobei der Druck durch den niedrigen Zins und damit geringe Margenmglk. enorm war. Aber es ist schon richtig: früher oder später finden die Banken neue Wege, zumal die Umstände, die zu dem Spiel geführt haben, noch lange anhalten werden (zum Glück sind beim Investmentbanking zurzeit 6 Amibanken vorn, was den Druck von dort bissl rausnimmt (und schaut man sich mal die Kursentwicklungen seit 2000 an, wurden alle anderen Banken der westlichen Welt um riesige Längen geschlagen)).

    Was seit 07/08 aber das eigentliche Problem ist, und das sieht man ja auch daran, dass wenig gedrucktes Geld als Kredit über Private in die Wirtschaft floss, ist das Schattenbanksystem, wo derzeit nun mittlerweile mehr als 50% allen Kapitals in der Welt drinsteckt. Dort gibt es viele Probleme, z.b. die synthetischen ETFs, oder insb. die intransparente Vernetzung der Eigentümerstrukturen, eben und v.a. auch mit den trad. Banken (so lief das Spiel im Bankensektor anscheinend auch v.a. weiter). Wer weiß denn, welche Bank / Schattenbank über welche Ecken in welcher Schattenbank / Bank drinsteckt. Die BaFin bekam es ja hier in Dtl. nicht einmal hin, zu checken, dass Wirecard in einem so einfach plumpen und dummen Ausmaß betrog – das musste erst die Softbank in Asien sagen (genauso dämlich war u.a. der Cum-Ex-Skandal). Übrigens war Wirecard eines der ersten großen Beispiele für die in Zukunft anstehende und unabwendbare Symbiotisierung zwischen Banken- und TEC-Sektor, was oft nicht gesehen wird.

    Antworten
  10. Frank Wickert
    Frank Wickert sagte:

    Das Kernproblem bzw die Wurzel des Übels bliebe erhalten, wenn der Staat die Geldmenge per Dekret erhöhen bzw manipulieren könnte. Seit der Abkehr vom Goldstandard Anfang der 70er Jahre in den USA ist die Kaufkraft des Dollars (und aller de facto dranhängenden FIAT Währungen) trotz all des technologischen Fortschritts seitdem massiv abgestürzt. Die Versuchung ist offensichtlich zu groß, mehr Prozent Geldmenge aus der dünnen Luft zu zaubern und in die Wirtschaft zu Zerstäuber, als das Produktivitäts- bzw Bruttoinlandsprodukt-Zuwächse hergeben. Es braucht von daher ein nachvollziehbar=berechenbar hartes, nicht manipulierbares Geld, am besten welches für die zunehmend digitale Welt geeignet ist, und sich leicht wie eine E-Mail in Lichtgeschwindigkeit von quasi überall und jederzeit an praktisch jeden beliebigen Ort übertragen ließe. Mit einem Wort: Bitcoin (nicht kryptos!)

    Antworten
  11. Bauer
    Bauer sagte:

    Titel: “Geld sollte ein risiko­freies Asset sein”

    Stimmt. Dann bleibt nur Gold, und zwar nicht als Goldstandard (als goldgedecktes Kurrantgeld), sondern als freiwillige Goldbindung (z.B. eine Unze gleich 1000 Duro). Die Aufgabe der ZB besteht dann nur noch darin, diese Bindung stabil zu garantieren, wozu sie streng genommen nicht einmal Gold bräuchte (besser jedoch schon als Teil ihrer Reserven).

    Währungsspekulation ist dann zwecklos, da zu kostspielig. Spielereien wie das Londoner Goldfixing sind am Ende.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “als freiwillige Goldbindung (z.B. eine Unze gleich 1000 Duro)”

      Ist das ein Vertipper oder eine Wortneuschöpfung?

      Ich würde sehr gerne Anlagen in Duro tätigen und das als Währung benutzen!

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R.Ott

        Wir verstehen uns doch! Ich buchstabiere rückwärts. D kommt nach E. ;-))

        Und dann sind wir schon zwei, die den Duro benützen wollen. Und die Geschichte geht weiter. So ist 1 Duro immer gleich 1 UTO (siehe Utopia vom 07.07.22). Wenn man die Verhältnisse auch in seinem Kopf umdreht, liegt die Erkenntnis nahe, dass alle Fiatwährungen bald im Nirwana enden werden.

      • weico
        weico sagte:

        @Bauer

        “Und dann sind wir schon zwei, die den Duro benützen wollen.”

        Dem Duro wird es ,im Vergleich zum CHF , sicherlich so ergehen…wie dem Euro !

        Dafür wird der Wohlfahrtsstaat Deutschland ,mit seinem unübertrefflichen “Wertesystem” und dem aufopfernden, selbstlosen “Weltrettungssyndrom”, sicherlich sorgen.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ weico

        Da haben Sie aber ein kurzes Gedächtnis.

        Mein Goldkauf in Zürich im Nov. 1973 zu rd 7’500 CHF/kg
        Goldpreis derzeit (Aug. 2022) = 55’000 CHF

        Macht nach Adam Riese 4.1 % p.a. Wertverlust des schönen CHF.

        Trösten Sie sich, der Euro kann es auch nicht besser und der Dollar erst recht nicht.

  12. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Die FT und Martin Wolf sind sicherlich unverdächtig, einem übermächtigen Staat das Wort zu reden.”

    Hahaha, das kommt ganz darauf an, welchen Einfluss Großbanken und damit vebunden auch textproduzierende Regierungspropagandisten im Finanznachrichtenbereich in diesem übermächtigen Staat hätten…

    “Noch besser wäre aber, das System zu ändern: Da Geld ein risikofreies Asset sein sollte, könnte man darüber nachdenken, „die Geldschöpfung nur dem Staat zu überlassen“.”

    Grundsätzlich nein. Unser Staat ist zu inkompetent und zu korrupt und auch jetzt schon zu aufgebläht als dass man ihm diese kritische Funkton auch noch überlassen sollte.

    Wer erinnert sich: Vor ungefähr 2 1/2 Jahren hat der Staat seine Regelungsmacht im Bereich “Infektionsschutz” ganz deutlich ausgeweitet. Das lief super, oder?

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Das ist vollkommen richtig. Unser Staatsapparat kann schon jetzt mangels qualifiziertem Personal in ausreichender Menge nicht mehr durchgehend sauber arbeiten.

      Mit soziopathischen Politikern, die selbst immer mehr Rechtsbrüche initiieren und mit untauglichen und unnötige komplizierten neuen Gesetzen und Verordnungen um sich werfen, ist die Idee, denen auch noch das Geldsystem vollständig anzuvertrauen für mich eine Idee direkt aus der Folterkammer der Hölle.

      Antworten

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