Gefährlich: steigende Infla­tion und insta­biles Finanz­system

Die Notenbanken haben sich in eine Sackgasse manövriert. Sie haben das Schuldenmonster weiter gefüttert – aus Angst vor der Krise. So wurde es auf Dauer zur Krisenursache und hat damit die Banken erpresst. Solange dies nicht zu Inflation führte, war das kein Problem. Doch nun könnten wir beides bekommen: die Inflation und die Finanzkrisen:

  • “(…) the central banks have been busy topping up the punch bowl through their continued bond purchases to keep interest rates low while conducting an interminable debate on when and how to remove support. Their protestations that the risk of inflation is ‘transitory’ look increasingly questionable.” – bto: Die Party an den Finanzmärkten war nur möglich mit der Flut an Liquidität, die die Notenbanken geschaffen haben.
  • “There is a broad consensus that the original injections of liquidity after the 2008-09 financial crisis were invaluable in preventing a 1930s-style depression; likewise in preventing an economic catastrophe after the pandemic struck last year. Yet central bankers’ claims that QE would boost gross domestic product are less convincing.” – bto: Denn es sind die Impfungen und die Staatshilfen, die die Wirtschaft wieder vorangebracht haben.
  • “In the meantime, unconventional monetary policy is creating ever greater balance sheet vulnerabilities.” – bto: nett formuliert. Wir haben es einfach mit hoher und steigender Verschuldung zu tun.
  • Der entscheidende Punkt: “The overall public sector balance sheet, which includes central banks, is seeing a marked reduction in the maturity of debt. Under QE, the central bank creates money by crediting reserves to the private banks that are then used to finance the purchase of government bonds. In effect, the public sector liability of government bonds is replaced by the reserves created to finance their purchase.” – bto: Statt Anleihen zu halten, halten die Banken Einlagen bei den Notenbanken.
  • “The effect on the profile of outstanding debt is dramatic. The Bank for International Settlements estimates that 15 to 45 per cent of all advanced economy sovereign debt is now, de facto, overnight. In the short run, that yields a net interest saving to governments. But their increased exposure to floating rates heightens vulnerability to rising interest rates.” – bto: Man könnte auch sagen, es sichert das gewünschte Verhalten der Notenbanken, nämlich die Zinsen tief zu halten.
  • “In the advanced economies, the IMF estimates that the government debt-to-GDP ratio went from under 80 per cent in 2008 to 120 per cent in 2020. The interest bill on that debt nonetheless went down over the period, encouraging a Panglossian belief that the debt must be sustainable. A similar surge in the global non-financial corporate sector led to debt hitting a record high of 91 per cent of GDP in 2019. Against that background, investors’ search for yield has caused severe mispricing of risk, along with widespread misallocation of capital.” – bto: Außerdem führte es zu einem deutlichen Anstieg der Vermögenspreise und damit zu einer Diskussion über zunehmende Ungleichheit.
  • “(…) the shape of the financial cycle may be changing. In the first four decades after the second world war, cycles peaked and recessions began when monetary policy was tightened to tackle mounting inflationary pressures. Thereafter, as inflation became quiescent, financial crises became the trigger for recessions. The trigger now may be a lethal combination of rising inflation and financial instability. The difficulty is that central banks cannot take away the punch bowl and raise rates without undermining weak balance sheets and taking a wrecking ball to the economy.” – bto: Darauf vertraut die Politik, die nun glaubt, es gäbe kein Problem mit Staatsschulden.
  • “The temptation for policymakers is to muddle on and perpetuate the boom, bust and bailout cycle. That way ultimately lies the balance sheet recession — a downturn caused by debt burdens — to end all recessions.” – bto: Damit haben wir eine Krise, die nicht mehr kontrolliert werden kann.
  • “The imperative should rather be to ensure that the post-pandemic debt splurge finds its way into productive investment along with planning debt reconstruction and the re-equitisation of the economy.” – bto: Das stimmt, ist aber nirgendwo in Sicht.

ft.com (Anmeldung erforderlich): „The case for continuing quantitative easing is hard to fathom“, 19. August 2021

Kommentare (22) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Wie schön:
    https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53782790-die-erste-oeffentliche-gruene-wasserstofftankstelle-fuer-busse-pkw-und-lkw-geht-in-niebuell-in-den-offiziellen-betrieb-007.htm

    Noch schöner: Eine Tankfüllung für einen Brennstoffzellen-PKW kostet etwa 50 Euro und reicht für bis zu 600 Kilometer.

    Phantastisch: “Wasserstoff ist unsichtbar und flüchtig”, begann der Verkehrsminister seine Worte. Er kennt sich mit flüchtigen Versprechen gut aus.

    Grandios: Noch mehr freuen dürften sich Kunden über die Preissenkung. Bei 63.900 Euro geht’s los, das sind 15.000 Euro weniger als vorher.

    Tolle Entwicklung. In 35 Jahren können wir damit die Welt retten (nachdem all die eMobile wieder verschrottet sind).

    Frage: lässt sich das Zeug auch unbemerkt in die Finanzen pumpen und anzünden? Dann wären wir alle Probleme auf einen Schlag los.

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  2. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Komprimierter hatte man die trostlose Situation nicht beschreiben können.

    Ein paar Anmerkungen zur laufenden Diskussion.

    Banken benoetigen Zentralbank (ZB)-Reserven im Zahlungsverkehr untereinander. Das mag zwar nur für einen Saldenausgleich notwendig sein, aber es gibt der ZB einen Hebel, die Banken an die kurze Leine zu nehmen. Es ist eine Frage des Wollens, nicht des Könnens. Die derzeitige Situation, in der die ZB-Reserven faktisch keine Beschraenkung der Geldschoepfungsfaehigkeit der Banken darstellen, ändert daran nichts.

    Man kann zwar versuchen, aus dem gegenwärtigen Eurodollarmarkt eine Art normative Kraft des Faktischen herzuleiten, aber zwingend ist das nicht.
    Der Eurodollarmarkt ist entstanden als Marktteilnehmer ausserhalb der USA, z.B. infolge von Dollarexporterlösen, Dollaranlagen bei ausseramerikanischen Banken vorgenommen haben, z.B. um amerikanische Bankenregulierungen, insbesondere bei den Einlagenzinsen, zu umgehen.

    Nicht-US-Banken, die diese Einlagen annehmen, haben damit ein Risikomanagmentproblem, das sie irgendwie bewältigen müssen. Sie könnten die Einlagen z.B. in USD-Bargeld halten oder bei US-Banken anlegen. Dann sind sie jederzeit zahlungsfähig, können aber keine höheren Einlagenzinsen bezahlen. Sie können auch andere Dollarassets ausser Staatsanleihen erwerben, haben dann aber ein Fristentransformationsrisiko.

    Wenn sie sich dabei übernehmen, muss man sie eben pleitegehen lassen. Eine Begruendung für weitere Staatsverschuldung, damit diese Banken gute Sicherheiten zur Refinanzierung haben, gibt es jedenfalls nicht. Insbesondere dann nicht, wenn diese Banken Dollarguthaben aus dem Nichts schöpfen und als Kredit gewähren. Wenn sie dann in ein Liquiditätsproblem geraten, sollten sie das auch ausbaden.

    Im Gegenteil, dieser Wildwuchs hat vermutlich zur weiteren “Financialization” der Wirtschaft beigetragen und die Finanzbranche weiter in die Lage versetzt, der Realwirtschaft Ressourcen zu entziehen.

    Daher hat ein Jeff Snyder vielleicht einen Anreiz, die gegenwärtige Situation zu verteidigen; aus gesamtgesellschaftlicher Sicht ist das aber nicht unbedingt vorteilhaft.
    Banken und ihre Lobbyisten sind Meister darin, aus der gegenwärtigen “Market Practice” irgendwelche Zwänge für die politischen Akteure abzuleiten. Das ist pures Rentseeking, mehr nicht.

    Ich bleibe bei meinen Vorschlägen:
    Pleiten und Konkurse zulassen, damit schlecht gemanagte Unternehmen, einschliesslich Banken, aus dem Markt ausscheiden oder übernommen werden;
    Drastisch höhere Eigenkapitalanforderungen für Banken bei der Kreditvergabe ohne komplizierte Risiko”berechnung”;
    Steuer auf das systematische Risiko, das grosse Banken erzeugen (das kann man messen), anstatt einer generellen Finanztransaktionssteuer.

    Antworten
  3. Gregor_H
    Gregor_H sagte:

    @bakwahn
    “Der Euro befindet sich mit stetig anziehender Geschwindigkeit auf dem Wege zu einer Weich- und Ramschwährung.”
    Das mag so sein. Wie erklären wir uns dann aber die bisher regelmäßig ca. 10-fache Überzeichnung der von der Kommission bisher ausgegebenen €-Anleihen?

    Antworten
    • Bakwahn
      Bakwahn sagte:

      Ich bin kein studierter VWLer oder Ökonom.
      Aber ich vermute, daß viel Geld in den Euroländern unterwegs ist – und nicht nur dort -, daß nach einigermaßen sicheren Anlagen sucht. Dieses (Bar-)Geld ist in der Hand von Privatpersonen, Banken, Hedgefonds, Renten- und Pensionsfonds, Versicherungen etc. Die Summen, die nach sicheren Anlagen suchen, gehen wahrscheinlich in die Billionen. Daher werden diese Anleihen von diesen Instituten gekauft, sogar zu Minuszinsen.

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      Felix Haller – seit 2013 alternativ

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      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        @Bakwahn
        “Die Summen, die nach sicheren Anlagen suchen, gehen wahrscheinlich in die Billionen.”
        Sehe ich auch so – nachdem der Euro aber so gesucht ist, kann er, im Vergleich zu anderen Währungen, keine “Schwachwährung” sein. Oder?

  4. Alexander
    Alexander sagte:

    Die Geldflut verhindert im wesentlichen den Preisverfall von Staatsanleihen, damit als Kollateral jede Zinserhöhung für untergeordnete Schuldner – Konzerne, Banken, Versicherungen, KMU… Solange man Zinserhöhungen mit “Papier” bekämpfen kann, wird sich daran nichts ändern, wenn dieselbe Zentralbank wohl dosiert Deflation zulässt, durch geldmarktpolitische Operationen…

    Bsp.: Kfz Industrie. Der Mangel an Zulieferteilen verhindert Überproduktion, überschüssige Arbeitskräfte werden in der Arbeitslosenversicherung geparkt (Kurzarbeit) und Käufer in den Gebrauchtwagenmarkt getrieben, wo Leasingrückläufer auf Nachfrager warten. Keine Aufregung an der Preisfront.

    Ohne Mangel an Halbleitern (was für ein Wort) würde das Missverhältnis aus Überkapazität, i.d.F. derselben Kurzarbeit, auf die Verkaufspreise drücken -> die Rückkaufwerte der LeasingKfz drücken und die Kalkulationen der vergangenen Jahre in Verluste kippen. Die Stimmung wäre mies und strahlte in alle Sektoren.

    Momentan können dieselben Konzerne über frische Anleiheverkäufe an die EZB das Geld einnehmen, um wie üblich verbriefte Leasingverträge zum Ende der Laufzeit zurück zu kaufen – und aus dem Verkaufserlösen Gewinne zu generieren + Preise erhöhen aufgrund der Preissteigerung in Sachen Produktion.

    Magic Money in der Praxis.

    Weder am Umbau der Autoindustrie nach grüneren Produkten, noch an der Notwendigkeit die Arbeitsplätze zu sichern, noch an der systemischen Alternativlosigkeit besteht irgend ein Zweifel.

    Einziger Nachteil = künsltiche Preisfindung wegen künstlicher Nachfragestabilisierung durch Frisieren des Angebots durch Geld aus dem Nichts, bedeutet viele falsche Anreize und planwirtschaftlichen Sündenfall & wer aufmuckt wird fallen gelassen.

    Europa post Pandemie 3. Welle, dito. China, Japan, USA.

    Die alternativlose Machtergreifung ist vollzogen…

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  5. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    Ich kann dazu nur folgendes sagen:
    die Wirtschafts- und Zentralbankkultur des Club Med hat sich auf der ganzen Linie durchgesetzt.
    Der Euro befindet sich mit stetig anziehender Geschwindigkeit auf dem Wege zu einer Weich- und Ramschwährung. Diese Befürchtungen sind bereits seit vielen Jahren von Stelter und den meisten der Kommentatoren dieses Boards geäußert worden.
    Auch ich habe seit 2010 – Griechenlandkrise – immer wieder aufgezeigt, daß im Euroverbund zu unterschiedliche Staaten und Nationen zusammengezwungen sind.
    Sinngemäß schrieb ich bereits vor Jahren:
    Die Euro- und Integrationsillusionisten (die europäischen Eliten aus Politik, Medien und Kultur) täuschen sich fundamental über die kulturelle Heterogenität, Ungleichartigkeit und Verschiedenartigkeit der europäischen Nationen; ihre unterschiedlichen Wirtschaftskulturen, Mentalitäten, Lebens- und Arbeitsauffassungen.
    Die griechische Drachme, der portugiesische Escudo, die spanische Pesete, die italienische Lira und auch der französische Franc waren in ihrer langen Geschichte stets Weichwährungen, weil in diesen Volkswirtschaften „südländisch“ gewirtschaftet wurde. Das verdrängen die Euro-Illusionisten.

    Der italienische Philosoph Giorgio Agamben hat Anfang des Jahres 2013 unter Intellektuellen für viel Wirbel gesorgt hat: Que l’Empire latin contre-attaque! Das lateinische Imperium schlägt zurück! Dazu gab es Artikel von Thomas Assheuer (Zeit) und Jürgen Kaube (FAZ), dazu viele Kommentare der Leser, die sich mit besagtem Agambenaufsatz und Interview beschäftigen.
    Agamben befürchtet, daß die romanisch geprägten Südländer in der durch den wirtschaftlichen Hegemon Deutschland beherrschten Eurozone ihre kulturellen Selbstverständlichkeiten und ihre spezifische Lebensweise einbüßten.
    Die angeblich so knallharten Forderungen – Geld und Hilfe nur gegen Austerität und strukturelle Reformen – bedeuteten die zwangsläufige Übernahme von Tugenden und Einstellungen sowie eines Arbeitsethos und Lebensstils, die der deutschen protestantischen Ethik entsprächen, was ein nicht hinzunehmender Angriff auf die lateinisch-mediterrane Identität und Mentalität, auf ihre Lebensform darstelle. Sich den Imperativen einer kapitalistischen Marktwirtschaft zu unterwerfen „würde zum Verschwinden eines Kulturguts führen, das vor allem in einer Lebensform liegt.“ (Agamben) Die besondere lateinisch-mediterrane Kultur gilt es also zu verteidigen.
    Assheuer von der Zeit resümiert: „Frankreich hat Kultur. Deutschland nur Zivilisation.“
    Hier werden die Differenzen deutlich und es drängt sich der Verdacht auf, wir sollen ihnen diesen Lebensstil per Transferunion finanzieren.

    Soweit – kurz zusammengefaßt – meine damaligen Überlegungen. Der Club Med mit seinen Vorstellungen zur Geld- und Wirtschaftspolitik hat sich komplett durchgesetzt. Die deutschen Politiker haben sich in den letzten 16 Jahren von einer seriösen und solventen Geld- und Wirtschaftspolitik Schritt für Schritt verabschiedet.
    Siehe auch unbedingt den heutigen – wenn auch sehr knappen – Artikel von Thomas Mayer in der Welt!
    Der Euro wird zur Weichwährung – mit üblen Folgen
    https://www.welt.de/finanzen/article233376871/Geldpolitik-Der-Euro-wird-zur-Weichwaehrung-mit-ueblen-Folgen.html
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    Felix Haller

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    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bakwahn

      Die „Richtung“ der Argumentation stimmt schon, die Akzentuierung aber nicht:

      Auch die lateinisch-mediterrane Mentalität hat sich den Imperativen der kapitalistischen Marktwirtschaft unterwerfen MÜSSEN, es aber auf andere Weise getan.

      >„Frankreich hat Kultur. Deutschland nur Zivilisation.“>

      Es ist PLATATIV falsch, die Unterschiede so zu bezeichnen.

      Auch Thomas Mayer liegt in dem verlinkten WELT-Artikel falsch, wenn er im Zusammenhang mit den Euro-Krise und den EU-Verträgen sagt:

      >Die erfolgreiche deutsche Wirtschaftskultur wurde preisgegeben.>

      Sie wurde nicht preisgegeben.

      Vielmehr muss es heißen:

      Sie ist selbst bei allen innenpolitisch bedingten Schwächungen NOCH erfolgreich, weil wir die lateinisch-mediterranen Länder mit TRANSFERS bzw. EZB-Aktionen (z. B. Draghi: „whatever it takes ..) NICHT fallen gelassen haben.

      Wir brauchen Sie als Abnehmer unserer Exporte und können sie daher nicht fallen lassen.

      >Hier werden die Differenzen deutlich und es drängt sich der Verdacht auf, wir sollen ihnen diesen Lebensstil per Transferunion finanzieren.>

      Es besteht nicht nur der Verdacht, sondern es ist DE FACTO so, weil es – wie gesagt – NICHT nur ein Lebensstil ist, um den es hier geht.
      >Der Club Med mit seinen Vorstellungen zur Geld- und Wirtschaftspolitik hat sich komplett durchgesetzt.>

      Er hat sich weitgehend durchgesetzt, insbesondere damit, dass die EU mit EIGENSTÄNDIGER Schuldenaufnahmen – der Recovery Funds als erste, aber nicht einmalige Schuldenaufnahme – über eine Finanzierungsfazilität verfügt, die NICHT mit hinreichendem deutschen Einfluss gehandhabt wird.

      Soweit Thomas Mayer die FOLGEN aufzeigt, insbesondere mit Blick auf die „ambitionierte Klimapolitik“ ist ihm voll zuzustimmen.

      Darüber hinaus an seinen Ausführungen beachtenswert:

      Auch T. Mayer hat KEIN Rezept, wie wir der EU-Malaise entkommen können.

      Anlegern zu empfehlen, WO sie investieren sollen, ist kein Ersatz dafür.

      Antworten
    • Bakwahn
      Bakwahn sagte:

      Die Masse der Bevölkerung merkt nichts oder will diese liederliche Geld- und Zinspolitik der EZB nicht wahrnehmen – von der deutschen Politik in jüngster Zeit sogar noch unterstützt und beflügelt (siehe VdL).
      Das gesellschaftliche Bewusstsein von 80 bis 90 % der deutschen Bevölkerung schaut ungefähr so aus; ein Brainstorming oder auch Synapsentango:

      Es geht mir, uns doch gut, ein leergefegter Arbeitsmarkt, Lohn- und Gehaltserhöhungen, Renten-und Pensionserhöhungen, die Auftragsbücher der deutschen Industrie und Wirtschaftsunternehmen scheinen voll zu sein (trotz Corona). Die Kosten in Höhe ungezählter Milliarden der Flüchtlingszuwanderung und anderer Armutszuwanderung, die die Zusammensetzung unserer Bevölkerung dramatisch und unumkehrbar verändern (wir nehmen jeden, de über die Grenze kommt) scheinen wir fast aus der Portokasse zu finanzieren. Der Euro scheint gut für Deutschland zu sein, wir haben in der Vergangenheit Griechenland und den Euro gerettet, wir stemmen alle finanziellen Verpflichtungen, die sich aus der immer enger werdenden europäischen Union ergeben, wir schaffen scheinbar auch die Integration von Millionen Zuwanderern aus mohammedanischen und schwarzafrikanischen Katastrophenländern, nebenbei retten wir das Weltklima und beteiligen uns an militärischen Missionen in labilen Staaten, um ihnen westliche Demokratie und Lebensart aufzuzwingen. Die Deutschen sind von einem Helfer- und Rettungssyndrom befallen; eine Hypermoral ist Leitlinie der deutschen Politik.
      Olaf Scholz for Chancellor! Dieser bejubelt die Schulden-, Inflations- und Transferunion.
      Deutsches Herz, was willst du mehr?

      Das ist die eigentümlich bizarre Gestalt des Geistes der deutschen Wahlbevölkerung.
      An diesem gesellschaftlichen Bewusstsein haben die Mainstreammedien – allen vor die GEZ-Medien – den entscheidenden Anteil durch die beschönigende Darstellung in allen zentralen politischen Themen; es wird möglichst nur positiv berichtet (=Framing).

      Die unübersehbaren Anzeichen eines an Fahrt aufnehmenden wirtschaftlichen Niedergangs werden großzügig übersehen. Deutschland war einmal das produktivste Land der Welt. Jetzt zerstören wir aufgrund eines Weltrettungswahns unsere besten und einkommensreichsten Industrien ohne an deren Stelle etwas vergleichbares neues zu setzen. Im Bereich der zukunftsträchtigen Felder der Computer-, Internet- und Digitalwirtschaft sind wir Schlußlicht. Die Staatsfinanzierung und die Nullzinspolitik der EZB, dazu die radikale und völlig überzogene Klimaschutzpolitik zerstört die deutsche mittelständische Wirtschaft, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft.
      Ich höre mal auf; es ist alles so traurig. Alles weitere ist den Mitgliedern dieses Boards bekannt.
      Das diskutieren wir hier seit über 10 Jahren.

      Live aus der Düsseldorfer Universitätsbibliothek
      Felix Haller – seit 2013 alternativ

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      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Backwahn

        Nicht als Kritik, sondern nur als Ergänzung:

        >Die Kosten in Höhe ungezählter Milliarden der Flüchtlingszuwanderung und anderer Armutszuwanderung, die die Zusammensetzung unserer Bevölkerung dramatisch und unumkehrbar verändern (wir nehmen jeden, de über die Grenze kommt) scheinen wir fast aus der Portokasse zu finanzieren.>

        Die Kosten sind das eine.

        Das andere ist die VERÄNDERUNG der Zusammensetzung der Bevölkerung.

        Der Sept. 2015 hat tiefe Spalten in die Gesellschaft geschlagen.

        Während die Grünen ein Migrationsministerium einrichten wollen, hört man von der CDU „2015 darf sich nicht wiederholen“.

        Es darf sich nicht wiederholen, weil 2015 in der Verantwortung von CDU/CSU lag und weil es bis heute keine EU-Verteilungslösung dafür gibt, demnach die CDU/CSU mit Merkel an der Spitze insoweit GESCHEITERT ist und erneut scheitern würde.

        Es darf sich aber auch nicht wiederholen, weil eine Wiederholung die Gesellschaft noch tiefer spalten würde.

        Das spiegelt sich in den Parteien wider:

        Den Grünen mehrheitlich, CDU/CSU mit einer immer noch ansehnlichen christlichen Gesinnung und ein wenig SPD und Die Linke stehen der andere Teil von CDU/CSU, FDP und AfD in der Sache diametral gegenüber.

        Ich kann es nicht in Prozenten ausdrücken, aber unsere Gesellschaft ist bei der Migrationsfrage auf Konfrontationskurs mit sich selbst.

        Das ist nur ein Feld, auf dem sich die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft manifestiert, aber es ist eines, auf dem sich jeder konkret erfahrbar konfrontiert sieht, und daher das, was immer wieder thematisiert wird.

      • weico
        weico sagte:

        “Das ist nur ein Feld, auf dem sich die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft manifestiert, aber es ist eines, auf dem sich jeder konkret erfahrbar konfrontiert sieht, und daher das, was immer wieder thematisiert wird.”

        Der (vermutlich) zukünftige Kanzler sieht und verneint die “Spaltung”…:

        https://www.youtube.com/watch?v=-A2ZtruwLYw

        Man beachte die Likes und Kommentare !

        Nebenbei:
        Eigentlich hat Laschet ja “Recht” ,wie ein Kommentar (..Eddy the Edge) bemerkt/schreibt:

        Das Land ist nicht gespalten…sondern tief gespalten !

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Tischer: Ich hab eine Zahl, wenn auch ohne öffentliche Quelle (man kann aber auch Sachen im Netz finden): gut 1/3 sind in punkto Migration / Asyl für Selektion bei der Einwanderung und Grenzschließungen. Also kein Pappenstiel. Und das sind bei weitem nicht nur “abgehängte Querköppe”. Keine leichte Situation für CDU und auch FDP mit Blick auf den Verlauf dieser Furche… Ich denke, das passt gut zu Ihrer Wahrnehmung und Beschreibung.

      • weico
        weico sagte:

        @Thomas M.

        ” Keine leichte Situation für CDU und auch FDP mit Blick auf den Verlauf dieser Furche…”

        Die UN sieht eine grosse Flüchtlingswelle “anrollen”:

        “Die Vereinten Nationen (UN) bereiten sich auf die Flucht von weiteren Hunderttausenden Flüchtlingen aus Afghanistan vor. 515.000 Menschen könnten das Land im schlimmsten Fall noch in diesem Jahr verlassen, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR.”
        quelle: tagesschau

        Deutschland wird sicherlich mithelfen und seine VERANTWORTUNG am “Nation building-Desaster” mittragen. Ups….

        Nebenbei: Franzosen,Portugiesen,Ungarn,Spanier usw. sind von den Afghanen ja schon überholt worden.

        Bis Ende Jahr, könnten sie sogar noch die Bulgaren,Ukrainer und Serben ein-und überholen.

        https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/Tabellen/migrationshintergrund-staatsangehoerigkeit-staaten.html

  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >“There is a broad consensus that the original injections of liquidity after the 2008-09 financial crisis were invaluable in preventing a 1930s-style depression; likewise in preventing an economic catastrophe after the pandemic struck last year.>

    Dr. Stelter gestern:

    >Dient QE einem Ziel, wird es Zeit, es zu beenden>

    Wenn QE dem OBIGEN Zielen dient und NICHTS anderes diesem Ziel effektiv dienen kann, dann ist diese These, die gestern von Dr. Stelter in der Überschrift aufgestellt hat, grob irreführend.

    >Yet central bankers’ claims that QE would boost gross domestic product are less convincing.”>

    Nicht nur das, sondern NACHGEWIESENERMASSEN ist diese Behauptung falsch, weil es nicht gelungen ist, die Wirtschaft mit QE wachsen zu lassen.

    Man muss endlich einmal den Unterschied begreifen:

    Eine Depression zu verhindern, ist nicht gleichzusetzen mit Wachstum generieren.

    >“In the advanced economies, the IMF estimates that the government debt-to-GDP ratio went from under 80 per cent in 2008 to 120 per cent in 2020.>

    Das ist buchstäblich “Letzte Ausfahrt Brooklyn” – NUR noch so ist realwirtschaftlich wirksame NACHFRAGE zu schaffen. Der private Sektor schafft sie aus sich heraus nicht hinreichend, wie hier schon oft genug diskutiert worden ist (Savings glut etc., etc.)

    Glasfaserkabel zu legen und die Schulen herzurichten, genügt aber nicht, die erforderliche Nachfrage zu schaffen.

    Der STAAT muss daher Nachfrage ERFINDEN – er muss mit „schöpferischer Zerstörung“ den Schumpeterschen Gedanken aufnehmen.

    Und das wird er tun im Rahmen der Energiewende durch Dirigismus/interventionistischen Zentralismus, etwa prototypisch wie vorgeschlagen so:

    Automobile regulativ diskriminieren und sie durch Lastfahrräder ersetzen, die mit erst einmal nur EUR 1 Mrd. Subventionen den Käufern schmackhaft gemacht werden, aber dabei helfen, Deutschland auf infantile Weise zum „Innovationsweltmeister“ zu machen.

    GENAU auf diesem Pfad wird die folgende Forderung erfüllt werden:

    >“The imperative should rather be to ensure that the post-pandemic debt splurge finds its way into productive investment along with planning debt reconstruction and the re-equitisation of the economy.” >

    >bto: Das stimmt, ist aber nirgendwo in Sicht.>

    Richtig, das Schuldenproblem wird weiter wachsen und produktive Investitionen – einmal unterstellt, dass man Investitionen in die Fertigung von Lasträdern und dgl. als PRODUKTIV bezeichnen kann – gehen mit einem einher:

    ZERSTÖRUNG, oder jetzt ziviler avisiert Entwertung u. a. großer Teile der Automobilindustrie.

    Der Preis DAFÜR wird zu zahlen sein.

    Klar auch mit was:

    NOCHMALS wachsender STAATSVERSCHULDUNG.

    Insofern könnte der Ausblick durchaus richtig sein:

    >… as inflation became quiescent, financial crises became the trigger for recessions. The trigger now may be a lethal combination of rising inflation and financial instability.>

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      “Kleiner Lesehinweis zum Thema Energiewende und Industrie. Chemie hatten wir hier schon. Nun geht es um Stahl…
      FRA scheint Anziehungskraft aufgrund des Co2 freien Atomstroms zu haben. Welch eine Überraschung…”

      Die DEUTSCHEN “Welt-Klimaretter” könn(t)en sogar BILDLICH sehen/verstehen, warum Frankreich so “Grün” ist und wie RIESIG der UNTERSCHIED der spezifischen CO2-Emissionen ist.

      https://www.electricitymap.org/zone/DE

      Nebenbei:
      Der Unterschied wird noch GRÖSSER werden :
      “Bis Ende 2021 werden die Kernkraftwerke Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf vom Netz gehen. Die drei jüngsten Anlagen Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 werden spätestens Ende 2022 abgeschaltet.”

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >„Wenn wir die Hochöfen verlieren, gehen auch in anderen Branchen viele Arbeitsplätze verloren“, kündigte Köhler an. Das wisse zwar auch die Politik. „Trotzdem gibt es weiterhin einen Zielsetzungswettbewerb statt eines Realisierungswettbewerbs.“ Damit lege man die Axt an die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland.>

      Was die Politik weiß oder nicht weiß, ist NICHT entscheidend.

      Entscheidend ist das, was Greta und die Straße wollen (FFF).

      Und die wollen eine ZIELSETZUNG, an der sich die Realisierung dann bitte orientieren darf.

      Ist sie nicht willig, braucht man Gewalt – die sanfte natürlich mit VERBOTEN und SUBVENTIONEN.

      Antworten
  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “The Bank for International Settlements estimates that 15 to 45 per cent of all advanced economy sovereign debt is now, de facto, overnight.”

    Das war doch auch das Geschäftsmodell der Hypo Real Estate! Finanziert werden langfristige Zahlungsverpflichtungen durch kurzfristige Kredite mit schön günstigen Zinssätzen, die immer wieder verlängert werden.

    Was könnte dabei wohl schiefgehen?

    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/bgh-pleite-der-hypo-real-estate-wird-neu-aufgerollt-17183184.html

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Richard Ott
      Es ist schon etwas anderes, ob es eine private Bank macht oder eine ZB.

      Die Zinsen für die bei der EZB gehaltenen Reserven müssen erst einmal > Zinsen des Anleihebestandes werden, damit dadurch direkt Verluste entstehen.
      Die EZB wird erst die Ankaufprogramme auf NULL zurückfahren und dann langsam die Zinsen erhöhen. Wann auch immer…
      Da ist noch Luft, aber klar irgendwann sind Verluste möglich. Die wären aber für die EZB zu verschmerzen, im Gegensatz zur HRE.

      Die Bestandsanleihen laufen dann zudem langsam aus, werden durch Begebung neuer Staatsanleihen PROLONGIERT. Banken kaufen die Anleihen und reduzieren somit wieder ihre ZB-Reserven. Die Risiken eines Zinsänderungsrisikos verschiebt sich wieder weg von der EZB. So die Theorie ;)
      Problematischer wäre natürlich, wenn die EZB sehr schnell die Zinsen anheben würde, aber auch dann wissen wir ja, dass eine ZB selbst mit negativen EK überleben kann. Konnte die HRE nicht ;)

      Für mich wäre DEFLATION insgesamt das höhere Systemrisiko. Aber klar, hohe Inflation hat auch erhebliche Risiken.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “15 to 45 per cent of all advanced economy ***sovereign*** debt is now, de facto, overnight.”

        Das Pleiterisiko hat bei der Hypo-Real-Estate-Finanzierungsstrategie erstmal der Staat.

        Oder denken Sie schon einen Schritt weiter und gehen davon aus, dass die Staatsanleihen *IMMER* letztendlich bei der Zentralbank landen, egal wie viele und mit welcher Laufzeit und zu welchem Zinssatz?

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        Mit “***sovereign***” in Bezug auf das Zinsänderungsrisiko sind in diesem Fall aber im Wesentlichen zunächst die ZB gemeint, mit den Reserveguthaben der Banken, die aktuell negativ verzinst werden. Diese werden dann mit dem Staat als Gemeinschaft gesehen.
        Es ist nicht so, dass die direkten Staatsschulden zu 15-45% ein “overnight! Zinsrisiko haben !

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