Gassank­tionen sind schmerz­haft

Damit Sanktionen echte Auswirkungen auf den russischen Haushalt haben, muss Europa auch seine Abhängigkeit von russischem Gas beenden, fordern nicht wenige. Da hilft es nur vorläufig, dass die Chemieindustrie laut warnt. So der VCI-Präsident Christian Kullmann bei den 108. „Wirtschaftsgesprächen am Main“, wie die F.A.Z. berichtete:

  • „Bundesweit seien eine halbe Million Arbeitnehmer für die Chemiebranche tätig, rechnet er vor, mit einem Durchschnittsgehalt von 80.000 Euro brutto jährlich zahlten sie zudem erheblich in die Steuer- und Sozialkassen ein. Die Chemiebetriebe lieferten Inhaltsstoffe und Vorprodukte für mehr als 90 Prozent aller Güter, die in Deutschland produziert würden. ‘Ohne uns kein Leichtbau, keine Elektromobilität und keine Windräder.’“ – bto: und damit auch keine leichte Erholung, wie von vielen Beobachtern angenommen.

Doch was bedeutet es für die EU? Daniel Gros ist Vorstandsmitglied und Distinguished Fellow des Centre for European Policy Studies und kommentiert für die FINANZ und WIRTSCHFT (FuW):

  • „Europa braucht Erdgas als winterliches Heizmittel und als Rohstoff für die weltgrösste chemische Industrie, auf die ein erheblicher Anteil der EU-Exporte entfällt. Und bestimmte Merkmale des Erdgasmarktes werden es viel schwieriger und kostspieliger machen, Alternativen zu russischen Lieferungen zu finden, als das beim Öl der Fall war.“ – bto. Ja, das hat eine Bedeutung, vor allem für Deutschland.
  • „Zunächst einmal gibt es, weil die meisten Erdgasproduzenten langfristige Verträge mit ihren Käufern haben, ausserhalb Russlands kaum freie Produktionskapazität. Zwar gibt es Spotmärkte, auf denen man begrenzte Mengen an Gas kaufen oder verkaufen kann. Doch ihr Zweck besteht darin, das Angebot und die Nachfrage bedarfsgerecht regional umzuverteilen, und nicht, ein zusätzliches Angebot zu schaffen.“ – bto: vor allem auch, weil Gas am effizientesten in der Pipeline transportiert wird.
  • “Europas nervöse Energieminister haben bereits verschiedene globale Gasproduzenten besucht. (…) Aber sie warnen, dass es bis zu vier Jahre dauert, neue Projekte zu starten, und dass das wirtschaftlich nur dann sinnvoll ist, wenn der Kunde bereit ist, einen Zwanzigjahresvertrag zu unterzeichnen.“ – bto: siehe Katar mit Blick auf Deutschland. Man muss schon Politiker sein; um sich darüber zu wundern.
  • „Transport von Erdgas ist teuer und seine Lagerung schwierig. (…) Nachdem das Gas verflüssigt und auf einen Spezialtanker verladen worden ist, machen ein paar tausend Kilometer Fahrt keinen grossen Unterschied. Das ist der Hauptgrund für die Integration der asiatischen und der europäischen LNG-Märkte mit in der Regel kaum voneinander abweichenden Preisen auf beiden Kontinenten. Die Spotpreise für Gas erreichten schon im letzten Herbst – Monate vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine – ein sehr hohes Niveau, weil eine starke Konjunkturerholung in Asien die Nachfrage befeuerte.“ – bto: Es hat eben nicht so viel mit dem Krieg als mit den unzureichenden Investitionen zu tun. Der Transport mag dann billig sein, ist aber natürlich sehr klimaschädlich.
  • „Wenn das LNG ankommt, müssen die Importländer das Flüssiggas lediglich in den Tankern erhitzen. (…) schwimmende LNG-Terminals sind ebenfalls eine Option, und Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien nutzen sie bereits, um sicherzustellen, dass sie das LNG bei Ankunft auch entladen können. Zusammen mit den Pipelines, die die meisten EU-Anbieter vernetzen, bieten diese flexiblen Verdampfungsanlagen einen gewissen Schutz vor russischen Versuchen, gegen einzelne Länder vorzugehen. Europa hat in dieser Frage bereits seine Solidarität bewiesen. Als der russische Energieriese Gazprom kürzlich seine Gaslieferungen an Polen und Bulgarien einstellte, sorgten Pipelines aus Deutschland und Griechenland dafür, dass die beiden Länder bekamen, was sie brauchten. Die Frage ist, ob Europa die gleiche Entschlossenheit an den Tag legen wird, wenn alle Länder unter Druck stehen.“ – bto: Es ist nicht unvorstellbar, dass Putin die Antwort mal testen möchte.
  • „Solange Amerikas Exportkapazitäten begrenzt sind, wird die Umlenkung der US-Lieferungen aus Asien nach Europa nichts tun, um den Nachfrageüberschuss auf dem gemeinsamen LNG-Markt der EU und Asiens zu verringern. Für die USA hat dies den Vorteil, dass die Erdgaspreise dort viel niedriger geblieben sind als in Europa oder Asien.“ – bto: einer der vielen Bereiche, wo deutlich wird, dass es die USA sind, die am meisten von diesem Krieg profitieren.
  • „Die Herausforderung, LNG-Verflüssigungsanlagen zu bauen, erhöht auch die Kosten für Russland, wenn es versucht, das Gas, das Europa nicht mehr abnimmt, zu exportieren. Russland wäre mehrere Jahre lang nicht in der Lage, die 140 Mrd. Kubikmeter Erdgas zu verkaufen, die bisher jedes Jahr nach Europa gingen. Wenn Europa bereit ist, den Preis für teure LNG-Importe zu bezahlen, könnte es daher Russlands Fähigkeit, sich über Gasexporte harte Devisen zu beschaffen, schwer beeinträchtigen.“ – bto: ja, könnte Europa. Dennoch dürften die Schäden erheblich sein.

fuw.ch: „Europas Gasproblem“, 2. Juni 2022

faz.net: „„Das Gasembargo ist derzeit vom Tisch““, 4. Juni 2022

Kommentare (50) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Bauer
    Bauer sagte:

    Kann mir bitte jemand plausibel erklären, warum sich Deutschland für die Ukraine so weit aus dem Fenster lehnen will?

    Geostrategisch? Landmächte ohne wohl definierte natürliche Grenzen (Meer, Gebirge) haben von je her das Bedürfnis, sich ein zumindest neutrales, besser noch freundliches Glacis zu schaffen. Beispiele im kleinen sind Frankreich gegen D im 17. bis 20. Jhdt, die Türkei an seiner Ost- und Südgrenze. Beispiele im grossen: die USA im Norden und Süden, China im Westen und Norden. Die beiden Weltkriege sind blitzartig ausgebrochen, weil sich die hauptsächlichen Widersacher Fuss bei Fuss ohne Glacis gegenüberstanden, bzw. die als Glacis (= Vermittler) prädestinierten Mittelmächte (Serbien, Polen) sich dieser Rolle verweigerten.

    Zum gegenwärtigen Fall: Selbst ein Dickschädel wie Georges Friedman spricht von einer neutralen Zone von der Ostsee zum Schwarzen Meer und hat diese Rolle der Ukraine und umliegenden Kleinstaaten zugedacht. Die Ukraine ist ein failed state in ihrem aktuellen Zustand. Die USA und ihre Vasallen sollten wissen, wie die Geschichte endet, wenn man einen solchen Staat militärisch unterstützt und versucht, die militärische Grenze an die Haustüre Russlands zu schieben. Die werden es überstehen, aber die Gutmenschen??

    Wirtschaftlich? Die Ukraine ist potentiell ein reiches Land, mehr sogar als Russland, da geologisch, klimatisch und verkehrstechnisch bevorzugt. Aber das sind die Zahlen tatsächlich (BIP 2020 in int.$/capita gerundet, Quelle Weltbank):

    Ukraine 13’000, Russland 30’000, zum Vergleich EU i.M. 50’000, Bulgarien 24’500, Griechenland 28’000.

    Auch wirtschaftlich ist die Ukraine ein failed state, Hilfe von aussen zwecklos. So ein neues Mitglied hat der EU gerade noch gefehlt.

    Ethisch, menschenrechtlich? Für die Ukraine den Gürtel um vieles enger schnallen, eventuell auch sterben? Das wäre heroische Selbstverleugnung, die in internationalen Beziehungen bislang ein Fremdwort ist und auch bleiben muss. Hier ist Bertholt Brecht zu zitieren:

    „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. “ (Brecht, 1968)

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    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ hallo bauer,
      ich sehe das so: deutschland ist ein unterwürfiger/gehorsamer, übereifriger vorposten unseres befreier´s und beschützer`s übern teich.
      auch die ewigen schuldzuweisungen aus der unserer vergangenheit tun ein übriges dazu.

      letztlich ist es ein heisser wirtschaftskrieg und die usa ist dran an macht und einfluß zu verlieren.
      umso mehr sieht es jetzt die chance den “dollar”-wirtschaftsraum gegen osten auszuweiten und russland zu schwächen,
      um den eigenen wohlstand und macht zu sichern.
      die laufenden vorgänge passieren nicht zufällig!

      deutschland ist willig und kapiert nicht, dass wir uns sogar in einen evtl 3. wk hineinziehen lassen, bzw. diesen noch befeuern.
      genausowenig, dass ein wk-schlachtfeld in deutschland und europa ausgetragen wird.

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      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Freund foxxly

        Sich von einem anderen mit Wollust verheizen zu lassen, das nennt man Masochismus. Es ist eine potenziell lebensgefährliche Persönlichkeitsstörung.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bauer

      >Kann mir bitte jemand plausibel erklären, warum sich Deutschland für die Ukraine so weit aus dem Fenster lehnen will?>

      Deutschland sieht seine Interessen im VERBUND mit EU/USA gewahrt.

      GEWAHRT – das ist die entscheidende REALITÄT und nicht, ob Deutschland seine Interessen wirklich ERKENNT und sie auch davon abhängig DEFINIERT. (Klaus v. Dohnanyi hat diese Frage mit seinem Buch aufgeworfen, allerdings ohne große Resonanz in der Öffentlichkeit, soweit ich sehe).

      Insoweit würde ich ihre Frage nicht auf Deutschland beschränken.

      Ich beantworte sie daher auch, aber nicht nur für Deutschland.

      Der Überfall der Ukraine durch Russland wirft folgende Frage auf:

      WOLLEN wir,

      a) die Deutschen bzw. wir Deutschen mit anderen zusammen, dass wie zuvor weitgehend, aber leider auch nicht immer, KONFLIKTE auf REGELN basierend gelöst werden (Institutionen, Verhandlungen, Verträge etc.)

      oder

      b) WOLLEN wir, die die Deutschen bzw. wir Deutschen mit anderen zusammen, dass KONFLIKTE durch KRIEGERISCHE Auseinandersetzungen gelöst werden?

      Man kann a) oder b) wollen.

      Es gibt Gründe dafür.

      Es gibt Gründe dafür a) oder b) nicht zu wollen.

      Die Gründe dafür b) NICHT zu wollen, sind im Wesentlichen

      1. Ist es erfolgreich, Konflikte mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu lösen, wird das ein SIGNAL sein, es auch in anderen Konfliktsituationen zu versuchen, sagen wir: den Konflikt China/Taiwan mit Krieg zu lösen.

      Es wäre das Signal, dass menschliches Leid, Zerstörung und Wohlstandsverluste in Kauf zu nehmen sind für Konfliktlösungen im Gegensatz zu Konfliktlösungen, die regelbasierend gelöst werden.

      Allerdings – und da ist nicht drumherum zu reden : Konflikte regelbasierend zu lösen, kann Wohlstandsgewinne VERHINDERN.

      Dies ist aber im Konflikt Russland/Ukraine NICHT der Fall.

      Regelbasierendes Verhalten hat nach 1990 den Wohlstand in Russland und in der Ukraine erhöht.

      2. Wenn DIESER Krieg von Russland gewonnen würde mit einem Untergang der Ukraine, stünde Russland NÄHER an Deutschland und anderen EU-Staaten.

      Es wäre damit zu rechnen, dass Russland versuchen würde, den einen oder anderen Staat soweit zu destabilisieren, dass es ihn angreifen kann – mit ERFOLG, wie dieser Krieg bewiesen hätte.

      Sie müssen diese Gründe nicht zu den ihren machen.

      Sie sollten aber in der Lage sein, zu VERSTEHEN, dass es sehr beachtenswerte und zudem hinreichende GRÜNDE sind, b) NICHT zu wollen.

      Wer b) nicht will, kann angesichts der Alternative NUR a) wollen.

      Das heißt:

      Deutschland und andere, die a) wollen, MÜSSEN der Ukraine so viel helfen, dass b) nicht eintritt, d. h. Russland sein Politikziel mit Krieg nicht erreicht.

      Es heißt im Umkehrschluss: Russland muss den Krieg IN der Ukraine ERKENNBAR verlieren.

      Erkennbar heißt:

      KEINE signifikanten territorialen Gewinne zu machen.

      DARAUF bezogen, und am Kräfteverhältnis Russland/Ukraine sowie der militärischen Situation bezüglich territorialer Kontrolle in der Ukraine BEMESSEN, ergibt wie „weit sich Deutschland aus dem Fenster lehnen MUSS“ – humanitär, wirtschaftlich, militärisch.

      IN der Ukraine zu helfen, ist selbstverständlich davon abhängig, was – LETZTLICH − die Regierung der Ukraine WILL.

      b) kann nicht GEGEN die Ukraine IN der Ukraine verfolgt werden, wohl aber FRIEDLICH mit Sanktionen gegen Russland.

      Das ist die Antwort auf Ihre Frage, bzw. die Erklärung, „wie weit sich Deutschland aus dem Fenster lehnen will bzw. muss“.

      Vorbringen, wie „die Ukraine ist ein failed state“ mögen richtig oder falsch sein, sind aber unerheblich, wenn die Ukraine ein Staat mit Grenzen IST, die sein Territorium bestimmen.

      Das ist der Fall.

      Auf andere Fragen gibt es andere Antworten.

      Spannend finde ich z. B. die Frage, bei WELCHEN Kosten für die deutsche Bevölkerung und die in der EU unsere Regierung und die der anderen EU-Länder NICHT mehr a) wollen oder es zumindest nicht mehr so unbedingt wollen, wie dies z. Z. mehrheitlich vertreten wird.

      Spannend ist auch, ob es IN Russland hinreichend Kräfte gibt, die BEREIT sind, die KOSTEN für Russland nicht weiter steigen zu lassen und daher versuchen, eine ANDERE russische Politik zu ermöglichen, d. h. b) nicht weiter zu verfolgen.

      Wir werden sehen, die Dinge bewegen sich.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Korrektur:

        b) kann nicht GEGEN die Ukraine IN der Ukraine verfolgt werden, wohl aber FRIEDLICH mit Sanktionen gegen Russland.
        muss heißen:

        a) kann nicht GEGEN die Ukraine IN der Ukraine …

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “WOLLEN wir,
        a) die Deutschen bzw. wir Deutschen mit anderen zusammen, dass wie zuvor weitgehend, aber leider auch nicht immer, KONFLIKTE auf REGELN basierend gelöst werden (Institutionen, Verhandlungen, Verträge etc.)
        oder
        b) WOLLEN wir, die die Deutschen bzw. wir Deutschen mit anderen zusammen, dass KONFLIKTE durch KRIEGERISCHE Auseinandersetzungen gelöst werden?”

        Da trieft ja die eigene Doppelmoral aus jedem Satz.

        “Wir” in Deutschland wollen natürlich (a), sehen aber großzügig darüber hinweg, wenn unser großer transatlantischer Bruder regelmäßig auf die selbst aufgestellten Regeln aus (a) pfeift oder sich selbst ihnen gar nicht erst unterwirft und stattdessen die Methode aus (b) nutzt, zum Beispiel im Irak, in Syrien, in Libyen, in Afghanistan, im Jemen, sogar bei Drohnenangriffen in Pakistan – oder auch in der Ukraine.

        Erinnern Sie sich an das Minsker Abkommen? Das sah eigentlich vor, dass die damalige Demarkationslinie im Donbass Zug um Zug demilitarisiert werden sollte. Stattdessen schickten die USA “Militärberater”, um die ukrainische Armee hochzurüsten.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer

        Kein einziges meiner Argumente wurde sachlich und schlüssig widerlegt.
        Ihre Tiraden können Sis sich sparen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Kein einziges meiner Argumente wurde sachlich und schlüssig widerlegt.>

        Wie auch, wenn man Argumente NICHT widerlegen kann.

        Man kann sie lediglich BEWERTEN.

        Abgesehen davon, dass Sie schon dies nicht begriffen haben, wissen Sie nicht einmal mehr, was Sie WOLLTEN.

        Sie haben nicht nach ARGUMENTEN gefragt, sondern eine ERKLÄRUNG gewünscht.

        Ich habe ihnen eine GEGEBEN und zwar genau zu dem WARUM, nach dem Sie gefragt haben, d. h. mit GRÜNDEN für die POSITION, die Deutschland und andere einnehmen und aus DER „das aus dem Fenster lehnen“ folgt.

        Da Ihre Antwort zeigt, dass Sie damit heillos ÜBERFORDERT sind, ist Ihnen zu raten:

        Machen Sie es sich auf Ihrem Schiff bequem und stellen Sie die Navigationsautomatik in Richtung „Geopolitik“ ein.

        Sie werden ganz gewiss irgendwo ankommen, wo man Ihrer HILFLOSIGKEIT applaudiert.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Wenn Sie auf a) und b) in meinem Beitrag eingehen und daher ANERKENNEN, auf was er sich bezieht, nämlich ersichtlich auf den JETZT in der UKRAINE stattfindenden Krieg, dann sind Irak, Syrien, Libyen etc. NEBEN der Sache und damit belanglos.

        Sie können nicht argumentieren.

        Haben auch schon andere gemerkt.

    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Bauer

      Na, wenn ich Ihre geopolitische Argumentationsweise richtig verstehe, MUSS Deutschland doch auf einer Seite stehen. Da Europa als eigenständige Kraft nicht zusammenzubringen ist (jedenfalls nach Mehrheitsmeinung und Wunschartikulation hier am Blog), bleibt die Entscheidung, ob man sich zu dem stellt,

      – der sich nur dabei erwischen lässt, der Kanzlerin Handy mitzuschneiden oder zu dem,
      – der sich sogar dabei erwischen lässt, einen politischen Auftragsmord in Berlin durchführen zu lassen.

      Zwischendrin hatte ich bzgl. der Ukraine mal einen anderen Gedanken. Vielleicht hat die ukrainische Führung ja irgendwann verstanden, dass derart korrupte Strukturen schlicht nicht reformierbar sind. Und ein Krieg mit der zu erwartenden Zerstörung bis auf die Grundmauern die einzige Chance darstellt, tatsächlich einen “neuen” Staat greenfield aufzubauen. Zumal die Finanzierung dann von anderen getragen wird. Denen allerdings auch Zugang zu den Reichtümern des Landes zu gewähren ist.

      Antworten
  2. weico
    weico sagte:

    “Allerdings scheint mir die Ukraine aktuell nahezu keine Bereitschaft zu Verhandlungen zu haben. Und mit der Lieferung von long-range Artillerie sinkt die Bereitschaft vermutlich weiter.”

    Leider ist wirklich keine ukrainische Bereitschaft vorhanden.

    Die Lieferung von westlicher long-range Artillerie usw. wird sicherlich zu weiteren Eskalationen führen.
    Die russische Armee wird sicherlich nicht hinnehmen, dass eigenes Staatsgebiet beschossen wird bzw. das man “eroberte/befreite” Gebiete wieder grossflächig verliert.

    Die Gegenmassnahmen wurden ja schon im Vorfeld verkündet….

    Wie die neuste Lage, nach Gerassimow, zurzeit etwa aussieht :

    https://twitter.com/NikGerassimow/status/1534887039975534594

    Antworten
  3. weico
    weico sagte:

    @Petersen

    “Im Grunde ist ja seit 20 Jahren klar, dass der reale Wohlstand schrumpft. (Nein, nicht das BSP.) Alles zerfällt.”

    Richtig !

    Solches ist halt die logische Folge, wenn man einen WOHLFAHRTSSTAAT mit OFFENEN Grenzen WILL…und sich Deutschland als soziales Einwanderungs-und Umverteilungsland…. vermarktet/”verkauft” !

    Prof. Wagener hat in seinen Büchern schön darauf hingewiesen (“Deutschlands unsichere Grenze: Plädoyer für einen neuen Schutzwall” bzw. “Kulturkampf um das Volk: Der Verfassungsschutz und die nationale Identität der Deutschen.”) wohin solches führt.

    Wer solches aber offen Ausspricht, muss mit Retourkutschen des Angegriffenen und der Mehrheit der Medien rechnen .

    Im neusten Kontrafunk-Podcast, schildert Prof.Wagener ,seine Erfahrungen mit dem Verfassungsschutz usw.:

    https://kontrafunk.radio/de/podcast/flg-20-haldenwangs-rache

    Antworten
  4. Petersen
    Petersen sagte:

    Wenn Wähler wüssten, was die sog. Energiewende und die sog. Klimaziele ihnen an praktischem Wohlstandsverlust abverlangen, würde sie diese Parteien nicht wählen.

    Sie sind selbstverständlich dafür, dass Deutschland demonstrativ als Weltretter auftritt, können sich aber nicht vorstellen, dass diese “Vorreiter-Rolle” ein Ritt in ein abseitiges Moor ist; unsere Wirtschaft und unsrer Wohlstand werden weiter versinken, die großen Staaten werden uns dorthin sicher nicht folgen.

    Sicherlich: Die Ziele sind seit zwei Jahrzehnten offen dargelegt, auch die Methoden sind keine Überraschung (- Wind-, Sonnenstrom und etwas Biogas). Dass die Bevölkerung glaubt, dies sei eine solide Basis, ist eine bewundernswerte Propagandaleistung.

    Die Zukunft meiner Kinder und Enkel wird schwieriger werden, noch schwieriger als jetzt. Im Grunde ist ja seit 20 Jahren klar, dass der reale Wohlstand schrumpft. (Nein, nicht das BSP.) Alles zerfällt.

    Antworten
  5. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Dietmar Tischer sagte: 9. JUNI 2022, 14:38
    „Ja, die Abhängigkeiten sind beiderseitig bekannt und es wird auch auf JEDER Seite recht genaue Einschätzungen dazu geben, WIE ein abrupter Stopp der Gaslieferungen aus Russland WIRKT. Diese Einschätzung hat eine ZEITDIMENSION“.

    Neben der Macht- (Abhängigkeits-) und Zeitdimension besteht noch eine weitere: die Dimension der strategischen Prozessführung. Die hierfür entscheidenden Kräfte befinden allerdings weder in Russland, noch in Europa. Sie befinden sich in einer Region, die einerseits die wenigen alternativen Hauptabnehmer des neosowietischen Gases und andererseits die Hauptlieferanten für die Weltwirtschaft beheimatet. Sie BESTIMMEN also (zunehmend), wo die Reise in Europa hingehen wird. Der Embargozeitpunkt ist aus der Sicht nur eine Randnotiz.

    Für den Prozess wichtig ist, dass die wichtigsten Akteure dort demnächst über billige fossile Energie, viele aufstrebende Menschen und kulturelle & regionale Voraussetzungen für starke wirtschaftliche Expansion verfügen. Die eine oder andere Nation wird sich dabei besonders hervortun. Ich tippe mittelfristig eher auf Indien als auf China.

    Währenddessen wird in Europa noch an Windrädern und Wärmepumpen gebastelt, für die heute schon die Motoren fehlen …

    Neben Gassanktionen wird der Knieschuss besonders schmerzhaft sein, den sich Deutschland mit seiner dümmlichen „alternativlosen“ Politik der letzten zwei Jahrzehnte zugezogen hat.

    Antworten
  6. JürgenP
    JürgenP sagte:

    „Gassanktionen sind schmerzhaft“. Gegen Schmerzen gibt es Morphin. Oder demnächst Canabis in kleinen Dosen. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit der Freigabe dieses Mittels mit schwindender Gasversorgung. Politikern ist alles zuzutrauen …

    Antworten
  7. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Man ist die F.A.Z ein lahmes Blatt geworden. “Wirtschaftsgespräche am Main” allein der Titel kommt schon depressiv rüber. Gewarnt wird auch – klar will ja seinen Job behalten. Aber nicht zu laut. Könnt ja jmd gewehr kommen. Wenn man schon kein russisches Gas will, sollte man wenigstens die Ärmel hochkrempeln. “Deutschland braucht Fracking – holen wir unser eigenes Gas” wäre ein Titel für die F.A.Z. nicht dieses rumgeflenne.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Lele Castello: Natürlich braucht Deutschland eigenes Frackinggas, aber die Angst vor der Nähe zu Positionen der AFD ist bei der FAZ grösser als der vom eigenen Niedergang. Mutige Journalisten sind eine bedrohte Spezies.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Lele Castello

      >“Deutschland braucht Fracking … >

      Jeden Tag und jeden Tag mehr von „Deutschland braucht x, y, z …“

      Deutschland braucht erst einmal ZIELE.

      Die hat es teilweise, was die Energiewende betrifft, sind sie sogar DEFINIERT.

      DAVON und von NICHTS weiter als davon leitet sich ab, was Deutschland braucht als MITTEL für die jeweilig ZIELERREICHUNG.

      Natürlich können die Ziele wechseln, bei UNVORHERSEHBAREN Ereignissen wie den Ukraine-Krieg können es auch sehr schnell an den vorherigen gemessen ENTGEGENGESETZE Ziel sein.

      Dann ändern sich u. U. auch die Mittel.

      Grundsätzlich gilt:

      Wir brauchen das, was mehrheitlich legitimierte Politik als Zielsetzung vorgibt und davon abgeleitet die Mittel DAFÜR.

      Und dies auch, wenn die Ziele nicht erreichbar sind und der Mitteleinsatz uns arm macht.

      Das ist die REALITÄT.

      Alles andere mit Bezug auf “Deutschland braucht” sind bestenfalls WÜNSCHE wie „wäre vorteilhaft, wenn …“

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Grundsätzlich gilt: Wir brauchen das, was mehrheitlich legitimierte Politik als Zielsetzung vorgibt und davon abgeleitet die Mittel DAFÜR.”

        Sehr schön staatstragend. Aber was machen “wir”, wenn sich die von “der Politik” gesetzten Ziele gegenseitig widersprechen?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ja, staatstragend, weil die REALITÄT staatstragend ist – bisher jedenfalls.

        >…was machen “wir”, wenn sich die von “der Politik” gesetzten Ziele gegenseitig widersprechen?>

        DIESEN Fall gibt es nicht.

        Ich hatte gesagt „mehrheitlich legitimierte Politik“, was heißt:

        Die Politik der Regierung.

        Die widerspricht sich nicht, allerdings kann sie dysfunktional werden, wenn man sich nicht einigen kann.

        Wenn die sich nicht einigen kann, dann gibt es eine neue Regierung
        durch

        a) eine neue Koalition

        oder

        b) Neuwahlen

        Wenn die Politik der Regierung NICHT mehr mehrheitlich gewollt wird, weil die Mehrheit ANDERE Ziele hat oder mit der Zielverfolgung nicht zufrieden ist, dann gibt es

        a) eine neue Koalition

        oder

        b) Neuwahlen

        Wo sind die Probleme?

        Es gibt keine, was die VERFAHRENSWEISE der Zielbestimmung anlangt.

        Es gibt erhebliche bis fatale, was die ZIELSETZUNG anlangt.

        Es gibt mitunter erhebliche bis schwerwiegende, was den MITTELEINSATZ für die Zielverfolgung anlangt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die Politik der Regierung. (…) Die widerspricht sich nicht”

        Sie leiden anscheinend selbst an Realitätsverlust. Brauchen Sie vielleicht ein Beispiel?

        Unsere Regierung möchte offene Grenzen mit möglichst lockeren Zuwanderungsregeln für Migranten und gleichzeitig möglichst üppige Sozialleistungen auch für alle Nicht-Arbeitsfähigen und auch Nicht-Arbeitswilligen (“Bürgergeld” statt Hartz4, die Hartz-Sanktionen sind schon ausgesetzt), inklusive den vor kurzem erst Zugewanderten.

        Beides zusammen geht nicht.

        Noch ein Beispiel?

        Deutschland ist bekanntlich in einer Militärallianz mit der Türkei, und gleichzeitig unterstützt Deutschland die Kurdenmilizen in Syrien und im Irak in deren Kampf gegen die Terrororganisation IS. Die Regierung der Türkei stuft eben diese Milizen selbst als terroristische Organisationen ein.

        Noch eins?

        Die Regierung will, dass neuer Wohnraum geschaffen wird und verteuert gleichzeitig durch alle möglichen gesetzlichen Regelungen das Bauen und deckelt die Mieten.

        Begreifen Sie das Problem?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ihre Beispiele zeigen, dass sie NICHT wissen, was ein Widerspruch ist.

        Ein Widerspruch in der Politik ist:

        GLEICHZEITIG „A“ und „Nicht-A“ zu wollen.

        Den gibt es im Sandkasten, aber nicht in einer auf FUNKTIONALITÄT ausgerichteten, weil an ihr gemessenen Politik.

        Was es gibt:

        Zwei Ziele zu verfolgen, die sich verfolgen lassen, wobei es IRGENDWANN nicht mehr möglich ist, sie zur gleichen Zeit zu verfolgen.

        Dann, und erst dann, stünde die Politik vor dem PROBLEM:

        X zu wollen und (zugleich) Y zu wollen.

        Das ist KEINE Widerspruch, sondern etwas, das UNMÖGLICH ist.

        Sie wird eine Lösung für das Problem suchen, d. h. eine ANDERER Politik betreiben.

  8. weico
    weico sagte:

    @Richard Ott

    “Oh oh, das ist aber ein knapper Zeitplan, wenn gleichzeitig Deutschland bis 2045 und die EU bis 2050 “klimaneutral” werden wollen…”

    Sehr knapp…besonders wenn “Einige” ja schon 2035 ein Gasfreie Zukunft “sehen”.

    Greenpeace wird sicherlich den Bau von deutschen LNG-Terminals torpedieren..
    Der “Faktencheck” zeigt der Ampel-Klimaregierung ja auf, wie “Klimaschädlich” das Erdgas, besonders das “Fracking-Gas” der Wertepartner USA, Australien…..ist…….

    … und wie Katar die Menschrechtsverletzungen missachtet (Human Freedom Index liegt Katar auf Platz 128)….

    …und wie es gar keine neuen LNG-Terminals braucht…

    …und es überhaupt kein LNG zum heizen braucht…..

    …usw..

    https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/gasausstieg/lng-sechs-mythen

    Antworten
  9. PhilSt
    PhilSt sagte:

    Man kann nur hoffen das Russland schnellst möglich seine Militäroperation beendet.
    Dann interssiert sich keiner mehr an das Geschwätz von gestern.
    Unseren Ruf als zuverlässige Geschäftspartner haben wir aber trotzdem verspielt.
    Der Diebstahl von Privatvermögen sogenanntes “Einfrieren oder Beschlagnahmen”, genauso wie durch die Versuche von Embargos dem Handelspartner Russland zu schädigen, werden wir noch zu spüren bekommen.
    Deutschland und die anderen europäischen Staaten haben nur transatlatnische Interessen vertreten. Keine eigenen.
    Die Bevölkung schlafwandelt.

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ PhilSt
      “Der Diebstahl von Privatvermögen sogenanntes “Einfrieren oder Beschlagnahmen”, genauso wie durch die Versuche von Embargos dem Handelspartner Russland zu schädigen, werden wir noch zu spüren bekommen.”

      Bitte vergessen Sie nicht, dass Russland uns Ostpreussen auch nicht zurückgegeben hat und 40 Jahre die DDR ausgeblutet hat.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Gnomae

        “Bitte vergessen Sie nicht, dass Russland [!!] uns Ostpreussen auch nicht zurückgegeben hat”

        Tja, so ist das, wenn man einen Krieg verliert und bedingungslos kapitulieren muss. Wollen Sie das “Einfrieren” der russischen Vermögen heute ernsthaft mit den deutschen Gebietsverlusten nach dem 2. Weltkrieg rechtfertigen?

        In Ostpreußen leben übrigens mittlerweile Polen, die sind sicher ganz begeistert davon, wie Sie in Ihrem Diskussionsbeitrag auch an sie denken…

        PS: Hat eigentlich Italien noch offene Reparationsforderungen an Deutschland wegen der Varusschlacht im Teutoburger Wald von vor über 2000 Jahren?

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Zum PS. Nee, aber Putin an die Ukraine wegen Lenin. 🤦🏻‍♂️

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Sie verstehen das Problem nicht.

        Wenn Reparationsforderungen für 100 Jahre zurückliegende Ereignisse Ihrer Meinung nach legitim sind, wieso dann nicht welche für 2000 Jahre zurückliegende Ereignisse?

        Sobald Sie mit der Nummer anfangen, kommen Sie nie wieder aus ihr heraus. Das hat schon seinen Grund, wieso wir im Zivilrecht und auch im Strafrecht das Konzept der Verjährung haben.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        „Sie verstehen das Problem nicht.“

        a) Lassen sie doch einfach mal diese Beurteilungen sein.

        b) Ich verstehe das Problem sehr wohl. Das Emoji gehört zu meiner Antwort.

        c) Ich verstehe Sie nicht. Bisher haben SIE die Putinsche Argumentation als nachvollziehbar dargestellt. Was denn nun?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “a) Lassen sie doch einfach mal diese Beurteilungen sein.”

        Sie halten das schon aus, Sie sind doch schon groß und auch Ihre eigenen Giftdrüsen sind schon voll entwickelt.

        “Ich verstehe Sie nicht. Bisher haben SIE die Putinsche Argumentation als nachvollziehbar dargestellt. Was denn nun?”

        Könnte ein wesentlicher Unterschied vielleicht darin bestehen, dass im Donbass auch *heute* noch deutlich mehr Russen leben als Deutsche in “Ostpreußen”? Und die Polen beschießen auch ihre eigene Bevölkerung nicht mit Artillerie, so wie das die Ukrainer seit 2014 tun.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Ja, das mit erwachsen und Auf-den-Tisch-Hauen stimmt schon.

        Ansonsten sprechen Sie weiter in Rätseln. Ich hab Putins Argumentation bzgl. der Aufspaltung der Ukraine durch Lenin gemeint. Ukrainisch als Sprache zwischen (polnisch und russisch) gab es damals sehr wohl schon und sie wurde dort überwiegend gesprochen und geschrieben (im Übrigen hab ich mich bei Reisen nach Kiew/entlang des Dnjepr selbst zu Sowjetzeiten noch gewundert, dass es dort Buchstaben gab, die ich im Russisch-Unterricht nicht hatte) – wenn das Ihre Identitätsdefinition sein sollte.

        Der Zuzug der Russen hat sich analog der (über Jahrhunderte erfolgreichen) chinesischen Assimilationsstrategie vollzogen. Han-Chinesen sind jetzt auch überall.

        In meinem Post ging es um Putinsche Lebensraumforderungen an die Ukraine, weil er Lenins Sowjet-Ukraine-Gründung rückgängig machen will. Von 1922. Mir ging es nicht um seine eigene Okkupation von Teilen der Ukraine in 2014.

  10. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Gros: “Europas nervöse Energieminister haben bereits verschiedene globale Gasproduzenten besucht. (…) Aber sie warnen, dass es bis zu vier Jahre dauert, neue Projekte zu starten, und dass das wirtschaftlich nur dann sinnvoll ist, wenn der Kunde bereit ist, einen Zwanzigjahresvertrag zu unterzeichnen.”

    Oh oh, das ist aber ein knapper Zeitplan, wenn gleichzeitig Deutschland bis 2045 und die EU bis 2050 “klimaneutral” werden wollen…

    https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672

    Wobei, die EU hatte 2000 angekündigt, dass sie bis 2010 der “zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt” werden wollte (“Lissabon-Strategie”), das ging ja auch schon in die Hose.

    Antworten
    • PhilSt
      PhilSt sagte:

      Die Nationalsozilaisten haben vom 30.01.33 bis zum 08.05.45 benötigt. Schlappe 12 Jahre.
      Die DDR hatte gute 40 Jahre bestand.
      Mal schauen wie lange unsere Autokraten diesmal brauchen bis alles alle ist.

      Antworten
  11. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Auf die Dramatik der Konsequenzen eines Stops von russ. Gas für die Chemieindustrie hatte ich hier ja auch schon hingewiesen.

    Allerdings glaube ich, dass beide Seiten ihre Abhängigkeiten genau kennen (beide nicht genug LNG-Terminals, Russland nicht genug Pipelines zu den Alternativabnehmern). Und damit wird wirtschaftliche Vernunft die Oberhand gegenüber populistischem Gefordere auf beiden Seiten die Oberhand behalten.

    Ansonsten hätten sowohl wir schon gestoppt (Chaos im Westen) oder Putin den Hahn zugedreht (Chaos im Osten + dauerhafter Verlust einzelner Gasquellen). Auch Putin muss Russland befriedet halten – der legt sich doch nicht aus Spaß mit den Müttern der toten Soldaten an. Gerade sollen wieder 130k (allerdings noch lebende) eingezogen werden…

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Und damit wird wirtschaftliche Vernunft die Oberhand gegenüber populistischem Gefordere auf beiden Seiten die Oberhand behalten.”

      Na, wie oft hat der Westen denn in den letzten Jahren Entscheidungen getroffen, die von “wirtschaftlicher Vernunft” geprägt waren?

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Einverstanden. Aber bei Putin sieht’s eben auch nicht besser aus.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Doch. Die russische Wirtschaftspolitik halte ich für deutlich nachvollziehbarer als die der EU oder der USA – sofern Sie nicht staatliche Insolvenzverschleppung zu Gunsten der aktuellen Rentnergeneration als Anzeichen von ganz besonderer westlicher “Vernunft” sehen wollen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        ON: Dass Sie die Politik für nachvollziehbarer halten, ist ja schön und gut. Fürchte, dass interessiert den russischen Oberschichtler nicht, wenn er die Scheibe seines Maybachs nicht mehr reparieren lassen kann, die Flugzeuge schrittweise wegen fehlender Wartung am Boden bleiben, die europ. Urlaubsziele alle durch asiatische ersetzt werden müssen (Türkei ist für die Armen, Dubai ist im Sommer zu heiß), die amerikanischen Visa der Sprösslinge widerrufen werden und bei Rückkehr die Einberufung zum Wehrdienst droht. So einfach ist das auch alles nicht. OFF

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        So frustriert, dass Sie gleich die Giftspritze einschalten müssen?

        “Fürchte, dass interessiert den russischen Oberschichtler nicht, wenn er die Scheibe seines Maybachs nicht mehr reparieren lassen kann”

        Die Russen haben tatsächlich eigene Glasfabriken, und anders als beispielsweise Deutschland auch auf Jahre hinaus keine Probleme bei deren Versorgung mit Erdgas zur Wärmeerzeugung…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Na, Sie wieder. Schusssicheres Glas (bis 7,62mm = Kalaschnikow-Kaliber) für den Maybach ist ein hochkomplizierter Werkstoff, der in mehreren Schichten geklebt wird. Die Welt ist leider nicht so einfach.

        Warum nur haben Sie für die Russen IMMER einen Super-Lösungsvorschlag und für den Westen IMMER eine Desasterprognose???

        Aber da sind Sie hier ja nicht der einzige. Keine Ahnung, was dieses Suhlen im Desaster bringen soll. Endlich mal einer, der’s denen zeigt, die Ihnen so auf den Keks gehen? Be careful what you wish for.

    • PhilSt
      PhilSt sagte:

      Die Gefahr ist das man irgendwann auf seine eigene Propaganda reinfällt. Oder der andere doch eine Bedrohung zu erkennen vermag.
      Deshalb ist Säbelrasseln so gefährlich. Die Vernunft ist bei unseren Entscheidern (ob wirtschafltich noch politisch) nicht mehr zu hause.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Stoertebekker

      >Allerdings glaube ich, dass beide Seiten ihre Abhängigkeiten genau kennen (beide nicht genug LNG-Terminals, Russland nicht genug Pipelines zu den Alternativabnehmern)>

      Meine Meinung als Ergänzung dazu, also nicht Kritik und daher auch keine Herausforderung an Sie, mit mir darüber zu diskutieren:

      Ja, die Abhängigkeiten sind beiderseitig bekannt und es wird auch auf JEDER Seite recht genaue Einschätzungen dazu geben, WIE ein abrupter Stopp der Gaslieferungen aus Russland WIRKT.

      Diese Einschätzung hat eine ZEITDIMENSION.

      Was UNS betrifft:

      Wie im Artikel dargelegt, trifft uns/EU der Stopp der Gaslieferungen JETZT/HERBST brutal hart – es wäre ein SCHOCK, dessen Konsequenzen nicht absehbar sind.

      Auf jeden Fall würde er die BEREITSCHAFT in der Bevölkerung, die Ukraine militärisch und wirtschaftlich zu unterstützen, erheblich mindern.

      Wie sich die Politik durchlavieren würde, ist eine offene Frage – wahrscheinlich deutlich zurückhaltender als jetzt.

      Welches die Lage auch immer in der Ukraine wäre, viel mehr Menschen würden auf einen Waffenstillstand drängen.

      Auf mittlere Sicht 2023/2024 verbessert sich die Situation nicht wirklich so, dass WIR/EU weitgehend unabhängig von der Gasversorgung für die Ukraine/gegen Russland agieren könnten. Der Artikel begründet das.

      Was RUSSLAND betrifft:

      Putin wird dies so wie beschrieben einschätzen – ist ja kein Geheimnis.

      Ich bin der Meinung, dass er JETZT/HEUTE glaubt, dass Russland einen Lieferboykott zumindest dann verkraften kann, wenn die DEUTLICH höheren Einnahmen aus dem Verkauf von Öl nicht wegbrechen.

      Dies wiederum hängt etwas vom Preis ab, der m. A. n. nicht deutlich fallen wird, solange der Krieg andauert; vielmehr jedoch davon, ob es dem Westen gelingt, die HOHEIT über die Tankerflotten zu erringen, um damit den Export von russischem Öl DEUTLICH zu verringern.

      Denn mit dem Export von Öl erzielt Russland Erlöse, die sechsmal so hoch sind, wie die aus dem Export von Gas.

      Unterm Strich:

      Ich glaube, dass Putin einen Lieferboykott von Gas an Uns/EU ganz vorn auf der Agenda hat.

      Er wird diese Karte aber erst ziehen, wenn

      a) die Lage in der Ukraine militärisch SCHWIERIG wird, d. h. Russland in die Defensive gerät

      UND (2. Bedingung, muss auch erfüllt sein)

      b) weitgehend GESICHERT ist, dass Russland durch den Gasboykott wirtschaftlich nicht in die Knie geht.

      Der Westen kann praktisch NICHTS an diesem Szenario ändern.

      Wir sind in gewisser Weise Gefangene.

      Die SCHWÄCHE des Westens ist nicht seine Wirtschaftskraft – da sind wir Russland haushoch überlegen −, sondern der MANGELNDE Einfluss auf Länder wie Indien und China.

      Solange diese von Russland kaufen und MATERIELL liefern, d. h. Russland mit unverzichtbaren Gütern auch westlicher Produktion VERSORGEN, ist es schwierig für den Westen, den Krieg/Konflikt aus EIGENER Stärke heraus zu beenden.

      Mittel- bis längerfristig sind die Chancen, dies zu erreichen, DEUTLICH höher.

      Allerdings:

      Nur bei ANHALTEND harten Sanktionen.

      Ich bleibe dabei:

      Es ist bei allem menschlichen Leid eine Auseinandersetzung darüber, wer die auferlegten und noch aufzuerlegenden KOSTEN am längsten verkraften kann.

      Darüber entscheiden letztendlich die BEVÖLKERUNGEN – auch in Russland, wenn auch nicht mit einer derart direkten Wirkung wie im Westen.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @D Tischer

        Das, was ich alles so sehe/lese, interpretiere ich so, dass Putin langsam durchaus an nem Waffenstillstand interessiert wäre. Allerdings ohne Rückzug von eroberten Territorien. Im Inland gibt’s erste klare Mangelversorgungen, viele 18-27jährige versuchen der aktuellen Einberufungswelle zu entgehen (bisher per Korruption/Studium möglich; wird schwerer – die Wehrbüros werden vereinzelt schon attackiert) usw.

        Allerdings scheint mir die Ukraine aktuell nahezu keine Bereitschaft zu Verhandlungen zu haben. Und mit der Lieferung von long-range Artillerie sinkt die Bereitschaft vermutlich weiter. Mal sehen, wie lange in der Ukraine die Mütter das Sterben der Söhne hinnehmen.

        Völlig verfahrene Kiste. Aber ich glaube trotzdem oder gerade deswegen nicht an einen Gasstopp von einer der beiden Seiten.

      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Allerdings ohne Rückzug von eroberten Territorien.”

        Ein freiwilliger Rückzug halte ich für sehr unwahrscheinlich.

        In den “eroberten” bzw. “befreiten” Gebiete leben ja mehrheitlich Pro-Russische Leute und die werden bald ihre “Willensbekundung” zu Russland abhalten dürfen.

        Verkehrsschilder werden ja schon jetzt ausgewechselt bzw. auf russisch neu beschriftet ,Telefonnetz an das russische angeschlossen usw.

        https://twitter.com/NikGerassimow/status/1534208095429308418

        Meiner Meinung nach scheint die Zukunft von Odessa wie ein starkes russisches Faustpfand zu sein, für kommende “Friedens”-Verhandlungen.

        Entweder wird die Ukraine/Westen den Verlust der “befreiten” Gebiete/Donbass/Krim akzeptieren … oder über den letzte ukrainischen Zugang zum Schwarzen Meer, wird ….ganz nach dem Willen/Bekundungen der EU… halt ebenfalls auf dem Schlachtfeld entschieden.

        Fazit:
        Je länger Ukraine und der Westen zuwarten, desto mehr wird “Novorossiya” wohl wachsen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        “Ein freiwilliger Rückzug halte ich für sehr unwahrscheinlich.”

        Ich auch.

        Der Westen müsste schon einen sehr attraktiven Preis in den Verhandlungen für so einen Rückzug anbieten. Aber gleichzeitig hat der Westen trotz seines Posierens als Verfechter der angeblich “regelbasierten Weltordnung” seine eigenen Zusagen schon so oft nicht eingehalten, dass es zweifelhaft ist, wie ernsthaft solche Kompensationsangebote überhaupt wären. Da nimmt man lieber die eroberten Gebiete und integriert sie in die eigene Infrastruktur.

        Von Melitopol an der ehemals ukrainischen Südküste fahren mittlerweile sogar wieder Züge auf die Krim. Schöne Zusammenfassung in der ersten Minute dieses Videos hier:

        https://odysee.com/@SouthFront:4/ukrainian-forces-preparing-to-start-another-front:1

  12. @foxxly
    @foxxly sagte:

    deutschland steuert von einer abhängigkeit in die nächste!

    wer denkt, dass dies nicht mit den usa passiert, der irrt gewaltig.
    das fraking läuft nicht sehr lange
    und, es könnte genauso in richtung “unbezahlbarkeit-teuer” gehen.

    es herrscht ein offener wirtschaftskrieg und usa wollte den russen unbedingt marktanteil wegnehmen.
    dieser aktuelle vorgang ist eine massive schwächung der europäer und ein wachstums-vorteil der usa.

    dies ist aus deren sicht nahezu überlebensnotwendig und haben jetzt wieder eine win-win-situation.
    ohne diese erzwungenen maßnahmen und umgestaltung, stünden die ami´s noch stärker mit dem rücken zur wand.
    sie gewinnen dadurch zeit in ihren wohlstand. langfristig läuft es gegen sie.

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @foxxly

      Das mit den Abhängigkeiten wird sich wohl nicht verhindern lassen, wenn wir in offenen Gesellschaften leben wollen. Ansonsten werden wieder Leinenhemden, kratzige Wollpullover und Lederschuhe angezogen, die Hütte mit Braunkohle oder Holz beheizt und wir sterben alle 30 Jahre früher. 🤷‍♂️

      Antworten

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