FT: Digitales Zentral­bank­geld sichert staat­liches Monopol

Am 14. November 2021 geht es in meinem Podcast um Kryptowährungen. Zu Gast ist (erneut) der österreichische Ökonom und Publizist Rahim Taghizadegan. Taghizadegan leitet die private und unabhängige Bildungs- und Forschungseinrichtung Scholarium in Wien. Zur Vorbereitung ein paar Beiträge, die mir aufgefallen sind.

Martin Wolf ist ein Befürworter von Vollgeld, wie an dieser Stelle diskutiert:

FT: Geld sollte ein risiko­freies Asset sein

Kein Wunder, dass er so weit gehen würde, Kryptowährungen wie Bitcoin zu verbieten:

  • How should central banks respond to digital technology? This has become an urgent question. The answer is partly that both they and governments have to get a grip on the new wild west of private money. But it is also that they must now introduce digital currencies of their own.“ – bto: Muss man wirklich Geld staatlich monopolisieren oder gibt es gute Gründe, Geld „privat“ zu lassen?
  • The state must not abandon its role in ensuring the safety and usability of money. The idea that it should is a libertarian fantasy. Moreover, action is now urgent. According to a paper by Gary Gorton of Yale and Jeffery Zhang of the Federal Reserve, innovators have now created more than 8,000 cryptocurrencies.“ – bto: Martin Wolf, der Autor, hat sich in der Vergangenheit für Vollgeld ausgesprochen. Er ist so gesehen staatsgläubig.
  • The Bank for International Settlements (BIS) argues in its latest annual report that ‘cryptocurrencies are speculative assets rather than money, and in many cases are used to facilitate money laundering, ransomware attacks and other financial crimes. Bitcoin in particular has few redeeming public interest attributes when also considering its wasteful energy footprint.’ In my view, such ‘currencies’ should be illegal.“ – bto: Und hier schreibt der Chefvolkswirt der FINANCIAL TIMES!
  • More important than the new ‘currencies’ is the entry of Big Tech into payments. This offers benefits, but also dangers. Current payment systems are costly, with small cash payments even now cheaper than credit or debit cards and international payments notably expensive. Moreover, digital payment systems are not available to all, even in high-income countries. In principle, these new players could bring big improvements. But this development also threatens fragmentation of the payment system, erosion of privacy and even exploitation of consumers.“ – bto: Die Kritik am existierenden System teile ich, aber ich würde daraus nicht ableiten, die Innovatoren zu verbieten.
  • It is the job of central banks (with other regulators) to ensure that the revolution in digital payments works for society as a whole. There is now the possibility — necessity, in my view — of augmenting cash with central bank digital currencies. (…) should CBDCs be used solely in wholesale transactions or also by retail customers? The answer has to be the latter. It has always been problematic that the benefit of holding safe government money goes to private banks, not the public (other than via cash). Now, this can and should change, to the public’s benefit.“ – bto: So kann man argumentieren. Es hat aber auch Nachteile. Die Anonymität fehlt, Manipulation ist möglich, ganz zu schweigen von der Chance, Negativzinsen und Vermögensabgaben durchzusetzen.
  • Should retail customers have CBDC accounts at the central bank, thereby bypassing retail banks altogether? Or should there be a hybrid form, in which retail customers’ CBDC accounts are held at the central bank, but administered by private institutions? Or should retail CBDC accounts be held by private institutions, with central banks only handling wholesale settlement, as now?“ – bto: Es ist aber klar, dass wir hier von einer grundlegend anderen Geldordnung sprechen.
  • Ultimately, the goal should be faster, safer and cheaper payment systems, available to all. It is crucial that the natural monopoly of money and the public good of a payment system does not morph into private monopolies of digital giants. The intermeshing of public purpose with the private interests of banks has been bad enough. If the same happened on a bigger scale with, say, Facebook, it would be even worse.“ – bto: Die kapitalistische FT ist hier (erneut) auf der Staatslinie.
  • A huge question is what the emergence of CBDCs might mean for private banks. Evidently, in a crisis, money might run into CBDCs from other liquid assets, including conventional bank deposits. Yet one can also argue that the possibility of owning completely safe CBDC accounts could be a good thing. The moral hazard created by public guarantees to private banks could then be ended and so the financial system would be reconfigured without it.“ – bto: Hier ist Wolf konsistent mit seiner Präferenz für Vollgeld.
  • It is essential that public bodies ensure a safe and sound payments system available to all. It is necessary that they regulate, or even eliminate, dangerous new players. It is vital, above all, that they ensure that the promise of new technologies for faster and cheaper payments underpins a better monetary system, while also improving intermediation. (…) the fundamental requirement is the same as always, namely, reliable systems in which the public can place their trust. Central banks will play a leading role in ensuring this. They can do so by embracing the possibilities of the new technologies, while preventing a chaotic free for all.” – bto: kein Wettbewerb der Qualität, sondern die Sicherung des Geldmonopols.
Kommentare (22) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Marcus
    Marcus sagte:

    Die Zentralbanken werden faktisch zum Handeln gezwungen, um somit ihr eigenes digitales Geld einzuführen. Ich beziehe mich jetzt einmal nur auf den Bitcoin: Der Bitcoin ist nämlich eine masive Bedrohung für das bestehende Geschäftsmodell der Zentralbanken und das Geldmonopol, und er hat einen entscheidenden Vorteil: Er ist in der Menge begrenzt. Jetzt nehmen wir mal an, Bitcoin wäre offizielles bzw. ein zugelassenes Zahlungsmittel, dann hätten Staaten und Notenbanken ja keinerlei Möglichkeiten mehr unkontrolliert ihre Verschuldung auszuweiten, weil ja eine mengenmäßige Begrenzung da ist. Demzufolge können Notenbanken überhaupt kein Interesse daran haben das der Bitcoin sich durchsetzt, weshalb man nun schnell mit eigenen digitalen Währungen versucht den Kryptos das Wasser abzugraben.
    Den bei einer eigenen digitalen Währung liese sich ja nach wie vor die Geldmenge kontrollieren und unbegrenzt ausweiten. Von daher sind die plötzlichen Aktivitäten der Zentralbanken in Sachen Digitale Währung schon sehr auffällig.

    Digitales Zentralbankgeld dient zur Absicherung des Geschäftsmodells und des Geldmonopols, und hat praktisch keinerlei Vorteile für die Wirtschaft selbst.

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  2. weico
    weico sagte:

    Mit welchem Zahlungsmittel man bezahlt, ist der grossen Masse doch völlig egal.
    Hauptsache man kann konsumieren und der Vorgang geht kinderleicht vonstatten.

    Aus dem heutigen Spiegel zum Thema “Singles-Day, Chinas alljährlichem Einkaufsrausch” :

    “Während der elftägigen Aktion bis zum 11.11. erreichte der Konzern Alibaba ein Umsatzplus von 8,45 Prozent auf umgerechnet 73 Milliarden Euro.”

    “Der Internet-Anbieter JD.com berichtete bei dem Shopping-Event einen Zuwachs von 28,6 Prozent auf umgerechnet 47 Milliarden Euro Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.”

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/alibaba-muss-langsamste-wachstumsrate-aller-zeiten-hinnehmen-a-6431c6b8-8c57-415f-9f5f-340d66025082

    Der Zahlungsverkehr wurde sicherlich wieder über die allgegenwärtigen Mobile-Payment-Systemen in China, Alipay und WeChatPay ,abgewickelt.

    Nebenbei:
    Ein chinesischer Kollege machte mal den “Witz”, dass in China die Chance wohl grösser ist , einem Einheimischen mit blauen Augen zu begegnen, als einem Chinesen, der nicht die WeChat-App auf seinem Smartphone hat :) :)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      China ist ein hochmodernes Land, in dem nicht nur das Bezahlen schön einfach ist. Statt zeitraubend diskutieren und wählen zu müssen, gibt es einfach nur eine Partei, deren Interessen schon nach der wissenschaftlichen Lehre vom Marxismus-Lenismus mit denen des Volkes identisch sind, und die man einfach gut finden muss! ;)

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      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Statt zeitraubend diskutieren und wählen zu müssen, gibt es einfach nur eine Partei, deren Interessen schon nach der wissenschaftlichen Lehre vom Marxismus-Lenismus mit denen des Volkes identisch sind, und die man einfach gut finden muss! ;)”

        Der chinesische Sozialismus ist halt moderner als die deutsche Variante. Er braucht keine bewaffnete Grenzen ,um seine eigenen Einwohner vor den Gefahren des Klassenfeindes zu schützen… wie damals eine Deutsche DEMOKRATISCHE Republik mit ihrer vielfältigen Parteienlandschaft…. :) :)

  3. weico
    weico sagte:

    “Kein Wunder, dass er so weit gehen würde, Kryptowährungen wie Bitcoin zu verbieten”

    Warum sollte ein Staat ein Zahlungsmittel verbieten ?

    Solange der Staat sein Monopol des gesetzlichen Zahlungsmittel beibehält und neue Zahlungsmittel per Gesetz steuern und besteuern kann (Finanzmarktgesetze, Geldwäschereigesetze usw…. ) sind “die Neuen” doch keine Gefahr . Im Gegenteil.

    Neue Zahlungsmittel dienen ja Hauptsächlich dem Finanzmarkt und dem Staat. Nicht umsonst versuchen die Staaten mit grossen Finanzzentren diesen Trend in Ihr Rechtssystem ” einzubinden” bzw. SELBER mit Digitalwährungen mitzumischen .

    Für den Staat eine tolle weitere Einnahmequelle ..!

    Kleine Staaten, wie die Bahamas, sind da sehr innovativ :

    https://www.sanddollar.bs/about

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      “Solange der Staat sein Monopol des gesetzlichen Zahlungsmittel beibehält und neue Zahlungsmittel per Gesetz steuern und besteuern kann (Finanzmarktgesetze, Geldwäschereigesetze usw…. ) sind “die Neuen” doch keine Gefahr . Im Gegenteil.”

      Doch, ein Problem gibt es auch dann noch: Mit alternativen Zahlungsmitteln lässt sich ein Schwarzmarkt aufziehen (besonders interessant, wenn das gesetzliche Zahlungsmittel rapide an Wert verliert oder bestimmte Waren damit gar nicht mehr zu kaufen sind, wie in der DDR), und die Transaktionen dort sind dann der staatlichen Kontrolle entzogen.

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    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ weico

      Neue Zahlungsmittel sind dann eine Gefahr für den Staat, wenn er durch sie KONTROLLMACHT verliert.

      Wenn das neue Zahlungsmittel so EIGENSTÄNDIG ist, dass Besteuerung und Finanzmarktgesetzte NICHT greifen, dann verliert er Kontrollmöglichkeiten, d. h. kann er nicht mehr wie bei konventionellen Zahlungsmitteln die BEDINGUNGEN für die Nutzung des Zahlungsmittels und damit die Art und den Umfang wirtschaftliche Aktivitäten setzen.

      Ich sage nicht, dass er das hinreichend gut mit den heute gebräuchlichen Zahlungsmitteln kann.

      Möglicherweise SCHÄDIGT er auch zu viel mit seiner Kontrollmacht – das ist jedenfalls argumentierbar.

      Ich sage nur, dass er den Verlust von Kontrollmacht massiv zu verhindern suchen wird.

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  4. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “kein Wettbewerb der Qualität, sondern die Sicherung des Geldmonopols.”

    Auch ein Geldmonopol wird auf die Dauer nicht klappen, wenn die Geldwertstabilität nicht angestrebt wird. Wenn man das Geld als Wertaufbewahrungsmittel kaputt macht, gehen die Leute halt wieder zur Naturalwirtschaft über. Dann tausche ich halt wieder gegen Brennholz, Goldmünzen, Whiskyflaschen, Zigaretten und Konservendosen. Geht garantiert zu Lasten der Produktivität, weil ich Gegenwerte erhalte, die ich nicht wirklich brauche.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Sie greifen bei der Geldwertstabilität m. A. n. zu weit nach vorn.

      Ich sehe wie Sie ein enormes Risiko, wenn es eine nachhaltige Inflation gibt, die Notenbanken und Staaten nicht in den Griff bekommen.

      BISHER hat die Nichtverzinsung der Geldersparnisse bei den hochsensiblen Deutschen keine Proteste, geschweige denn einen Aufstand hervorgerufen.
      Verständlich, weil es auch praktisch kaum Inflation gab, jedenfalls keine hinreichend gespürte.

      Aber eine nachhaltige Inflation wird das ändern, selbst dann, wenn die Zinsen – mit zeitlicher Verzögerung natürlich – nachziehen und die Zinsgutschriften höher werden.

      Die POLITIK wird haftbar gemacht werden und im Feuer stehen.

      Wir kämen bei eh schon fragilen Verhältnissen in schwieriges politisches Fahrwasser.

      Ich weiß nicht, wie wir damit umgehen würden.

      Darauf vorbereitet sind wir jedenfalls nicht.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Dietmar Tischer:

        Sie schreiben: “erständlich, weil es auch praktisch kaum Inflation gab, jedenfalls keine hinreichend gespürte.”

        Ernsthaft? Waren Sie in den letzten Monaten mal tanken? Im Baumarkt einkaufen? Beim Gebrauchtwagenhändler? Beim Friseur?

        Also in meinem Bundesland spüre ich recht viel seit Ostern.

        Vom Erwerb eines Hauses oder einer Qualitätsaktie wollen wir nicht reden, das sind de facto Anlagegüter, das rechne ich unter asset inflation..

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        JA, in den LETZTEN Monaten.

        Aber ich hatte „BISHER“ gesagt und meinte damit die vielen Jahre bis zu den letzten Monaten.

        Ich denke, dass wir uns insoweit einig sind.

        Gemeint, wenn auch nicht genau genau ausgedrückt habe ich mich mit „zu weit nach vorn greifen“:

        Sie sind m. A. n. zu schnell bei der Naturalwirtschaft.

        Unter der Annahme, die ich getroffen habe, gibt es VORHER gravierende politische Probleme – Destabilisierung auf dem Weg nach wer weiß wohin.

    • Johann Schwarting
      Johann Schwarting sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Am Beginn dieses Jahrhunderts ist über die Anfänge des Debitismus und der Machttheorie des Geldes mit den Themen: Kredit, Geld, Inflation, ‘Wertaufbewahrungsmittel’ in

      Re: Back home + begeistert / Habe 10 Nuggets von der Tagung mitgebracht. verfasst von dottore, 12.02.2001, 18:03

      zu lesen:

      “Heute gibts nur noch Kreditgeld (also jede Banknote oder Giralbuchung lässt sich auf einen Kreditakt zurückführen). Dieses Kreditgeld schafft nicht (!!!) die Notenbank, sondern sie verwandelt nur gegen eine Monopolprämie (Rediskont usw.) bereits bestehende (!) Kreditkontrakte in das berühmte ‘gesetzliche Zahlungsmittel’, das sie allein ausgeben darf. Merke: Notenbanken geben nie Kredit! (Es sei denn direkt an den Staat in den Zeiten der Hyperinflation, was diese ja dann ausmacht bzw. definiert).”

      “Inflation ergibt sich, wenn die Kreditakte nicht per Leistung aus der Welt geschafft, sondern prolongiert oder hochgebucht werden. Deflation ergibt sich, sobald die Kredite fällig gestellt werden, aber die zusätzliche Nettoneuverschuldung fehlt und damit immer mehr Debitoren unter Druck geraten und schließlich zwangsweise verkaufen müssen (Depression). Stabile Verhältnisse liegen vor, wenn Kredite nach Ablauf erfüllt werden. Nur dann ist dieses Kreditgeld auch ein ‘Wertaufbewahrungsmittel’, das diesen Namen verdient, weil die Werte (alias das generelle Preisniveau nur marginal nach beiden Seiten um die Null-Linie pendelt).”

      @ Tobias “Re: Kristallklar + präzise – Der Nebel verzieht sich. Danke. (owT)”

      Quelle: https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Geld+und+Kredit+und+Wertaufbewahrungsmittel&ao=and&u_name=dottore

      Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„The state must not abandon its role in ensuring the safety and usability of money.>

    Das würde noch jeder einsichtige Mensch unterschreiben können.

    Was allerdings unter den Tisch fällt:

    Was SCHÜTZT uns davor, dass er diese Rolle nicht auch MISSBRAUCHT – ob absichtlich oder nicht, sei dahingestellt –, und so UNSICHERHEIT und DYSFUNKTIONALITÄT im Geldwesen befördert?

    >In my view, such ‘currencies’ should be illegal.“ >

    Die Ansicht kann man haben.

    WAS ist sie wert, wenn es KEIN Instrument gibt, die Illegalität AUFZUDECKEN und zu SANKTIONIEREN?

    Nichts.

    >„It is the job of central banks (with other regulators) to ensure that the revolution in digital payments works for society as a whole.>

    Es ist NICHT die Aufgabe, digitale ZAHLUNGEN zu regulieren und das mit “für die Gesellschaft als GANZES” zu begründen, ist jene Oberflächlichkeit, die am prächtigsten auf dem Boden der Ignoranz gedeiht und dem KOLLEKTIVISMUS beschleunigt.

    Banken und Kunden agieren in einem regulierten Rahmen, in dem OHNE weitere staatliche Eingriffe auf digital umgestellt werden kann und auch schon ist – was die ZAHLUNGEN betrifft.

    Es müssen lediglich die Geschäftsbedingungen angepasst werden, z. B. was die Haftung betrifft.

    >„It is essential that public bodies ensure a safe and sound payments system available to all.>

    GÜNSTIG, im Sozialstaat kostenlos, und SICHER und dies für ALLE – so wird das digitale Zentralbankkonto, am besten gleich mit der Geburtsurkunde eingerichtet, der Öffentlichkeit verkauft werden.

    >bto: kein Wettbewerb der Qualität, sondern die Sicherung des Geldmonopols.>

    Und mit dem Geldmonopol verbunden mehr VERTIEFENDE Kontrolle, nahezu die gesamte LEBENSGESTALTUNG betreffend.

    Denn der Geldverkehr spiegelt sie.

    Was M. Wolf hier schreibt, ist billiger Populismus.

    Das so etwas in der FT. erscheint, sollte zu denken geben.

    Wenn das Thema bei uns in der Öffentlichkeit hochkocht, kann man sich auf Allerhand gefasst machen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      >„It is the job of central banks (with other regulators) to ensure that the revolution in digital payments works for society as a whole.>

      Das ist doch sowieso gelogen. Die einzige verbliebene Aufgabe der westlichen Zentralbanken, so wie sie ihr Mandat verstehen, ist es, mit so niedrigen Zinsen und so viel Gelddrucken wie nötig dafür zu sorgen, dass ihre jeweiligen Währungsräume nicht auseinander fliegen und die Regierugen, welche die Zentralbänker eingesetzt hatten, möglichst lange auf ihren Posten bleiben können.

      Was davon abgesehen gut oder schlecht für die Gesellschaft ist, interessiert nicht mehr. Diese Zeiten sind schon lange vorbei.

      “Und mit dem Geldmonopol verbunden mehr VERTIEFENDE Kontrolle, nahezu die gesamte LEBENSGESTALTUNG betreffend.”

      Ja, von solchen Möglichkeiten hätte zum Beispiel die STASI nicht einmal zu träumen gewagt. Die Vernichtung der finanziellen Existenz per Mausklick in der zentralen Kontoverwaltungssoftware ist viel eleganter als die aufsehenerregenden und oft dreckigen Methoden, mit denen in der DDR “feindlich-negative Personen” und “konterrevolutionäre Kräfte” noch richtig physisch vernichtet werden mussten.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich würde nicht sagen:

        >Die einzige verbliebene Aufgabe der westlichen Zentralbanken, so wie sie ihr Mandat verstehen, ist es, mit so niedrigen Zinsen und so viel Gelddrucken wie nötig dafür zu sorgen, dass ihre jeweiligen Währungsräume nicht auseinander fliegen …>

        Denn es ist nicht ihre einzige verbliebene Aufgabe.

        Es ist aber die bei weitem WICHTIGSTE Aufgabe, der sich alle anderen unterordnen müssen.

        >Ja, von solchen Möglichkeiten hätte zum Beispiel die STASI nicht einmal zu träumen gewagt.>

        STASI – das war gestern, braucht man nicht mehr.

        Ich bin ABSOLUT sicher, dass die Menschen die elektronische Geldbörse der Zentralbank mit überwältigender Mehrheit akzeptieren und FREIWILLIG in Anspruch nehmen werden, nachdem sich das öffentliche Geplänkel um die Vor- und Nachteile gelegt hat.

        Denn, ich wiederhole:

        Sie ist BILLIG und SICHER für ALLE und ermöglicht KOSTENSPARENDERES, KOMFORTABLERES Zahlen als mit Bargeld.

        Das ist für die Menschen ENTSCHEIDEND.

        Um die Ecke denken nur Bedenkenträger.

        Ich merke es doch selbst, wenn ich als Bargeldfetischist mit verminderter Sehkraft an der Supermarktkasse bezahle und die 1 Cent- nicht von den 2 Cent-Münze unterscheiden kann.

        Ich gebe dann der Kassiererin ein paar dieser Münzen und sage:

        Nehmen Sie sich, was Sie brauchen.

        Das ist betreutes Bezahlen.

        Eine moderne, demnächst voll digitalisierte Gesellschaft kann sich einen derartigen Starrsinn einfach nicht leisten. 😉

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        >Das ist betreutes Bezahlen.

        :-) Mir wärmt das immer das Herz, wenn ich das an der Kasse sehe.

        Die Münzen kann ich aber auch kaum auseinanderhalten. Vielleicht könnte man mal ein Loch in die 2-Cent-Münzen machen…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        “Die Münzen kann ich aber auch kaum auseinanderhalten. Vielleicht könnte man mal ein Loch in die 2-Cent-Münzen machen…”

        Nein, das ist total frauenfeindlich. Warten Sie nur, bis die Gleichstellungsbeauftragten von Ihrer Idee hören…

  6. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Streng unterschieden werden muss zwischen:

    – Geld, in welcher Form auch immer
    – Zahlungsverkehr (dieser bewegt nur Geld)
    – Anlagevehikel wie Bitcoin etc.

    Solange die Zentralbank, insbesondere die EZB ein rechtsfreier Raum ist, der seine Macht dazu missbraucht, Negativzinsen durchzusetzen, kann digitales Zentralbankgeld nicht rechtssicherer sein.

    Die EZB bildet in Zusammenwirken mit dem EuGH einen rechtsfreien, unkontrollierbaren Raum, der sich jeglicher Überwachung entzieht.

    Eine Forderung gegen eine Bank (Guthaben), muss immer zu 100 % erhalten bleiben. Alles andere ist ein Eingriff in das Privateigentum, eine entschädigungslose Enteignung ohne gesetzliche Basis. Gleiches gilt für Zentralbankgeld. Dieses darf sich unter keinen Umständen verringern durch Negativzinsen. Alles andere ist ein systematischer Betrug am Bürger.

    Ferner wird auch Zentralbankgeld das Problem nicht lösen, dass sich die Staaten immer weiter verschulden und damit die Währung unterminieren. EU-Verträge werden nach belieben verändert, Verschuldungsgrenzen erhöht, neues Geld geschaffen.

    Zentralbankgeld wird also die bestehenden fiskalischen Probleme nicht beheben.

    Antworten
  7. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Klar ist das alles schwierig. Aber eigentlich sind wir nur in einem wiederkehrenden Kreislauf.

    (Münzgeld), hohe Transaktionskosten –> Privatbankengeld, hohe Transaktionskosten –> Zentralbankgeld, zumindest international hohe Transaktionskosten –> digitale PrivatToken, zunehmende Transaktionskosten –> ?? digitales Zentral(banken)geld, im besten Fall währungsraumübergreifend.

    Das Geld passt sich dem Wirtschaften an. Je umfangreicher das Wirtschaftsgeschehen, desto mehr werden Limitierungen des existierenden Geldes sichtbar und zum Hemmnis. Solange der primäre Sektor vorherrschte, hat Münzgeld gereicht. Mit größeren Unternehmungen (Flotten nach Übersee) nicht mehr wirklich. Und unsere GLOBALE Wirtschaft ächzt nun halt unter NATIONALEN Geldsystemen, die ja bereits in den 60er Jahren an ihre Grenzen kamen (Eurodollar-Thema).

    Wir brauchen in unserer Zeit der Totalglobalisierung was Neues. Der Markt sucht gerade nach ner Lösung. Das ufert sicherlich etwas aus, aber es entsteht permanent Neues.

    Bitcoin ist ein alter Hut, wer wirklich Interesse hat – DeFi muss man sich anschauen (und es geht mittlerweile an anderen Stellen weiter). Bei dem Anbieter, bei dem ich das System zu verstehen hoffe, kann man seine token mittlerweile von 1 – 60 (!!) Monaten fest anlegen.

    Und wissen Sie was – die überwiegende Menge liegt bei 60 Monaten. Kleinere Ausreißer bei 3 und 6 Monaten. Letzteres sind vermutlich solche Schisser wie ich. Die Evangelisten glauben daran, investieren volle Kanne, verstehen ggfs. das Risiko nicht – zu 50% gewinnen die, zu 50% verlieren die. Insofern sei jedem sein Glück gegönnt, wenn die ersten 50% eintreten.

    Tief verstanden habe ich das auch alles nicht, aus meiner Sicht ist der Haupttreiber der breiteren Anwendung zunächst die Suche nach Effizienzgewinnen im Finanzsektor gewesen (internationale Überweisungen, Regulatorik Wertpapiere usw.), mittlerweile ist aber der Zocker der Großfinanz schon wieder ganz vorn mit dabei.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ R. Ott

      >> bto: Muss man wirklich Geld staatlich monopolisieren?

      Man kann es ja versuchen. Aber solange eine Währung im Wettbewerb zu anderen steht, gilt die Erfahrung, das gutes Geld immer das mindere verdrängt. De facto wird dadurch die nationale Währung abwerten. Argentinien hat diese Erfahrung schon hinter sich, die Türkei ist gerade dabei, sie in ganzer Tiefe auszuloten. Wieviele andere Staaten bzw. deren ZBs haben es schon aufgegeben, sich dagegen zu stemmen. Deren Währung ist gerade noch gut dafür, die Steuern und sonstige staatliche Dienstleisungen zu begleichen.

      Da wird erst wieder Ruhe einkehren, sobald der erste Staat mit einigem Gewicht seine Währung intelligent an das Gold bindet und sein Banksystem entsprechend neu ordnet.

      Mit Gold zu bezahlen wird nie werweigert werden. Im Gegenteil, das setzt die gewünschte Gegenleistung in nachhaltige Bewegung statt müdem Gähnen und mañana, mañana. Es ergibt sich dabei der Vorteil, dass der Wert des Goldes nicht nach dem Tageskurs in $ oder € bemessen wird, sondern daran, wie schwer vor Ort anonym und diskret an Gold zu kommen ist. Da gibt es doch schon gewaltige Unterschiede.

      Ein Goldverbot wie mehrfach im letzten Jahrhundert ist heute ohnehin nicht mehr durchsetzbar.

      Antworten

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