FINANCIAL TIMES: Die Euro­zone dürfte am schlech­testen aus der Krise kommen

Wolfgang Münchau bringt die Philosophie der Europäer in einem Kommentar sehr gut auf den Punkt. Große Sprüche, noch größere Herausforderungen und eine Liste von Dingen, die gemacht werden müssten, aber nicht gemacht werden.

  • “Each time the eurozone is hit by crisis it has ended up one notch weaker. The global financial crash of 2008 hit the banking sector. The eurozone debt crisis impaired the sovereign debtors of southern Europe. The pandemic lockdowns will hit private companies and employees hardest. (…) Corporate insolvencies and higher unemployment will be its lasting legacies.” – bto: Das zeigt, dass a) der Euro nicht funktioniert, b) in der EU-Planwirtschaft und Umverteilung vor Wachstum stehen, c) dass die EU deshalb weiter zurückfallen wird.
  • “Eurozone policymakers, to their credit, managed to avoid some of the more egregious mistakes made in the past. They were right to support companies through credit guarantees, and workers through subsistence payments. The European Central Bank was also right to widen its credit support and to extend asset purchases. So far, nobody has committed any catastrophic mistakes. But this may be about to change.” – bto: Nun wissen wir, dass Schulden machen und Geld ausgeben die Kernkompetenzen der Politiker sind, das sinnvolle Verwenden der Mittel allerdings nicht! Und damit sind wir beim Problem.
  • “The biggest danger now is that governments do in 2021 as they did in 2020. They are right to maintain a high level of discretionary fiscal support, but the emphasis needs to switch from protection towards productivity growth.” – bto: So ist es! Nur wieso sollten die Politiker dies tun, nachdem die EU vor 20 Jahren versprochen hat, zur wettbewerbsfähigsten Region der Welt zu werden … Ich wüsste nicht, wie das funktionieren soll. Deutschland hat sich derweil selbst aufgegeben.
  • “For example, Germany’s decision last week to extend short-time work schemes until the end of 2021 was wrong. Exemptions for corporate insolvency have also been extended. Companies will now be spared the obligation to declare insolvency simply on the grounds that they have too much debt. This will be the decade of forbearance.” – bto: Lieber Herr Münchau, haben Sie nicht im SPIEGEL gelesen, wie Herr Fratzscher diese Auffassung den Ewig-Gestrigen zuschreibt? Sie sind doch fortschrittlich und modern, wie können Sie so etwas schreiben? :-)
  • “The politics behind this are clear enough: 2021 is an election year in Germany, and nobody in the governing coalition wants to risk voters’ wrath. Even so, it makes no economic sense to protect jobs in sectors that were already under threat before the crisis — coal mining, car components suppliers and some parts of the chemical and mechanical engineering industries. Germany should instead support private and public investment in mobile telecommunications, artificial intelligence and green technologies.” – bto: Nein, wieso das denn? Wir haben eine Politik, die bestimmte Branchen gezielt platt macht – Kohle, Automobil, Luftverkehr, um diese dann in der Krise zu retten. Das ist doch nur konsequent, unterstreicht es doch, wie wichtig und toll die Politik ist.
  • “The consequences of faltering productivity are apparent across the eurozone, especially in Italy. Ex-ECB chief Mario Draghi was never more right than in his recent comment that it is important to focus public spending on helping the young get through the crisis and on high-tech research. Sadly, Italy suffers from a triple misfortune: a particularly steep decline in productivity growth; being locked into monetary union; and an overdependence on tourism, which accounts for around 13 per cent of gross domestic product, or around €200bn a year.” – bto: Dafür bekommen sie jetzt Geld von uns. Ich denke, das und MMT werden ein Wunder vollbringen. Die Chinesen sollten sich warm anziehen bei dem, was nun aus Europa kommt. Frau von der Leyen kann das sicher.
  • “Unfortunately, there is little debate about reforms, beyond legislation to reduce bureaucratic complexity. There is a good chance that the coalition between the Five Star Movement and centre-left Democratic Party will muddle through this crisis with the help of money from the recently agreed European recovery fund. But there is no overarching strategy.” – bto: Das stimmt nicht. Es ist die Strategie des Machterhalts. Und dazu ist es konsequent, so viel Geld wie möglich aufzutreiben und zu verteilen. Ich finde das klar und würde es als italienischer Politiker auch so machen. Schließlich will ich gewählt werden.
  • “Unfortunately the debate has focused too much on labour markets and not enough on innovation. Italy needs to downsize its state sector and reform its inefficient judiciary, both of which obstruct business. No one from outside will ever think of launching a start-up in Italy, knowing it can take years for a civil court case to be heard. Other priorities, and for Germany too, include tax cuts to encourage private investment, public sector support for strategic high-tech sectors, and gradual withdrawal of crisis support.” – bto: Steuersenkungen? Nein, lieber Herr Münchau unsere Talente in der Politik werben für die Wahlen schon jetzt mit Steuererhöhungen und dürften damit sogar die Wahlen noch gewinnen. Irre? Ja!
  • “The eurozone is switching from a long period of austerity and abstention and going straight back to the bottle. Once fiscal emergency measures are extended into 2021, it will be increasingly hard to remove them. It may well be that the eurozone emerges from this crisis the weakest of the large advanced economies.” – bto: “It might well be”? Es ist garantiert und damit auch der sich weiter fortsetzende Zersetzungsprozess von Niedergang und Verteilungskonflikten. Die Niederlande sind die nächsten, die das Weite suchen.

ft.com (Anmeldung erforderlich):”Europe needs to avoid a ‘decade of forbearance’”, 30. August 2020

Kommentare (26) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Bernd Naumann
    Bernd Naumann sagte:

    “Durchaus möglich, was Sie sagen. Ich würde es dennoch gut finden, denn lieber ein prosperierendes Nachbarland Niederlande als ein krankes.” Holland wird nie mehr prosperieren. Es geht nur noch um die Geschwindigkeit des Niedergangs. Den bildungsdemografischen Folgen werden auch die Holländer nicht entgehen können. Kennen Sie von E.A. Poe die Geschichte vom Pendel? So wirkt die Bildungsdemografie, langsam, sicher, unausweichlich, umbarmherzig und, im Gegensatz zu Poes Geschichte, bis zum bitteren Ende. Westeuropa hat fertig und ist verloren.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Naumann:

      Offenbar zitieren Sie mich, was natürlich okay ist.

      Das sehe ich für die Niederlande anders als Sie, auch wenn das Risiko, dass es nicht gut aus geht, sicher sehr hoch ist, aber unausweichlich ist es nicht. Denn die Einsicht, dass es so nicht weitergeht, ist der erste Schritt zur Besserung. Die eigentliche Auseinandersetzung um die Hoheit in den Köpfen der EU fängt gerade erst an, denn auch in den Niederlanden sind genügend Schlafmützen, denen die Phantasie fehlt, wie ihr Land in 30 Jahren aussehen wird. Bei allen klassischen Eroberungen waren die Eroberer den Eroberten technisch entweder weit überlegen oder bei Waffengleichheit zahlenmäßig überlegen oder beides. Das ist hier noch nicht der Fall, aber es wird der Fall sein, wenn aus der aktuellen halbgaren Verteidigungshaltung ein echter Bürgerkrieg erwachsen sollte. Denn dann gibt es zwei Fronten: eine innere und eine äußere. Und was die Bildungsdemographie betrifft: Ungarn ist nicht gebildeter als die Niederlande, aber patriotischer und reifer. Daher sind sie den Niederländern auch um Lichtjahre voraus. Das können die Niederländer lernen, dazu brauchen sie keine High-End-Bildung. Dazu braucht man Realitätssinn. Aber der kommt schon mit den Unruhen in den Badeorten. Viele Leute müssen es einfach sehen und erleben, sonst glauben sie es nicht.

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      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >… braucht man Realitätssinn … viele Leute müssen es einfach sehen und erleben, sonst glauben sie es nicht.>

        SEHEN und ERLEBEN:

        Richtig, NICHT Theorien, sondern das ist das ULTIMATIVE Kriterium für VERÄNDERUNGEN.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Ach, das ist doch nur die “Event- und Partyszene”. Und außerdem sind viele Migranten total traumatisiert. :D :D :D

  2. Kurti
    Kurti sagte:

    Eine Frage am Rande, die mich schon länger interessiert: berücksichtigen die im Artikel genannten 13% GDP-Anteil der Tourismusbranche nur die “direkten” Umsätze bzw. Gehälter, oder auch die nachfolgenden? Konkretes Beispiel: das Gehalt des Kellners im Hotel in Rimini fließt natürlich ein. Nun wendet dieser einen Teil davon auf um alle 3 Wochen zum Friseur zu gehen, und der Friseur finanziert damit wiederum einen Kinobesuch etc. Sind diese Umsätze auch in den 13% enthalten?

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  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Münchau spricht unterschiedliche Themen an und muss daher sortiert werden.

    A) Eurozone

    >„Each time the eurozone is hit by crisis it has ended up one notch weaker.>

    Das ist so und wird so bleiben, weil die Eurozone NICHT aus dem Krisenmodus rauskommt, sondern ihn verstärkt.

    B) Fiskalpolitik

    >„The biggest danger now is that governments do in 2021 as they did in 2020. They are right to maintain a high level of discretionary fiscal support, but the emphasis needs to switch from protection towards productivity growth.“

    bto: So ist es!>

    Es ist zweifelsohne RICHTIG, dass wir ein Produktivitätswachstum, MEHR Investitionen und VOR ALLEM mehr INNOVATIONEN haben müssten.

    Wir haben all dies nicht und werden es vermutlich auch nicht in wünschenswertem Maß bekommen.

    Es gibt unterschiedliche Gründe dafür.

    Die Unterstützung, die der Staat gegenwärtig den bestehenden Unternehmen und ihren Arbeitnehmern leistet, ist NUR einer – und vielleicht noch nicht einmal der entscheidende.

    Wie auch immer:

    Die ALTERNATIVE “Umschalten”, die Münchau fordert und der bto. applaudiert, ist FALSCH.

    Denn wenn wir aufgrund des UMSCHALTENS der Fiskalpolitik sagen wir 10% und mehr Arbeitslosigkeit bekämen – keiner, weder Münchau noch Dr. Stelter könnte das AUSSCHLIESSEN –, ist es VORBEI mit Produktivitätswachstum und allem andern Erforderlichen.

    Dann ist die Republik eine andere und wir würden über ganz andere Dinge reden.

    Diese, wie ich glaube, REALISTISCHE Einschätzung berechtigt nicht dazu, wie Fratzscher und andere EINSEITIG und damit VERHÄNGNISVOLL auf einer VORRANGIG bestehende Beschäftigung bewahrenden Fiskalpolitik bestehen.

    Statt der Alternative wäre ein konsensfähiger MITTELWEG zu beschreiten.

    Dass er aufgrund der anstehenden Wahlen nicht begangen wird und sich CDU/CSU von der Verliererpartei SPD treiben lassen müssen, ist leider nicht zu ändern.

    C) Italien

    >„Unfortunately the debate has focused too much on labour markets and not enough on innovation. Italy needs to downsize its state sector and reform its inefficient judiciary, both of which obstruct business.<

    Die Anzahl der Beschäftigten im Staatsdienst zu verringern und das Arbeitsrecht zu ändern, würde das Problem der Arbeitslosigkeit ZUNÄCHST verschärfen.

    JEDE Regierung, die angesichts von 30% Jugendarbeitslosigkeit dies auch nur ins Auge fasste, wäre eine Regierung des Scheiterns.

    Man hätte das alles viel früher tun sollen, jetzt ist es zu spät.

    Italien wird sich politisch RADIKALISIEREN müssen, damit sich die Dinge ändern, wobei völlig UNGEWISS ist, ob sie sich dadurch zum Besseren ändern würden.

    Es ist nicht dumm, was Münchau sagt, aber hilfreich ist es auch nicht.

    Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Es ist nicht dumm, was Tischer sagt, aber hilfreich ist es auch nicht:>

        Ich schreibe ein paar einfache Sätze – und Sie verstehen nicht einmal, was ich damit ERREICHEN will.

        Die Sätze begründen, dass die von Münchau geforderte Alternative abzulehnen ist, weil sie in der von ihm propagierten Form des UMSCHALTENS neue Probleme schaffen würde.

        Diejenigen, die sich mit der Fiskalpolitik beschäftigen, erhalten damit eine Anregung, ihre Position zu überdenken.

        Das halte ich für hilfreich.

        Ich schreibe alle meine Kommentare mit dieser Absicht und mit der Bereitschaft, mich korrigieren zu lassen.

        Allerdings:

        Ich bin Kritiker und schlage keine „Lösungen“ vor wie Sie es tun u. a. mit einem „zentralbankfinanzierten Bürgergeld“.

        Insofern, da haben Sie Recht, kommt von mir nichts.

        Ich glaube nicht an Lösungen und schreibe daher nicht Lösungen, sondern regelmäßig „Lösungen“.

        Was sind denn LÖSUNGEN?

        Die WIRKUNG Ihres „zentralbankfinanzierten Bürgergeldes“ ist jedenfalls zu UNBESTIMMT, um geradewegs als Lösung gelten zu können – wenn es solche überhaupt geben sollte.

        Denn es bleibt wirkungslos, wenn die Empfänger es SPAREN oder – bei nicht auszuschließender zu hoher Dosierung – würde so INFLATIONÄR wirken, dass es schädigt.

        Kurzum:

        Was es gibt, sind REAKTIVE Massnahmen auf bestimmte Zustände und PRÄVENTIVE bei absehbaren Entwicklungen.

        Derartige Maßnahmen werden gebraucht und sollten daher vorgeschlagen werden. Dann muss darüber diskutiert werden.

        FORDERUNGEN jenseits eines RATIONALEN Agierens sind dabei an NIEMANDEN zu stellen.

  4. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    @RaS

    Zum Glück haben wir spätestens Ende 2021 ein neues Grippevirus im Umlauf und damit einen neuen Anlass, die “Corona-Regeln” weiter zu verlängern – vielleicht gleich bis zur Bundestagswahl 2025?

    Antworten
  5. Horst
    Horst sagte:

    ad Stelter:

    Kann mich des Eindrucks nicht verwehren, Sie fielen phasenweise in Zynismus ob Ihrer Kommentare.

    “Niemand hat auf die Corona-Pandemie eine endgültige Antwort. In dieser Situation der Verunsicherung ist es verführerisch, Andersdenkende als «Covidioten» und Verschwörungstheoretiker zu diffamieren. Die Politik sollte nicht in diese Falle tappen.”

    Aus:

    https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/wer-ueberall-covidioten-sieht-verbreitet-verschwoerungstheorien-ld.1576049

    Das selbstreferentielle Kommunikationssystem Politik IST bereits in diese Falle getappt.

    Lösungen sind vor diesem Hintergrund NICHT mehr zu erwarten (außer weitgehend vermeidbare NEUE Schulden in bisher nicht gekannten Ausmaßes über eine kurze Periode hinweg anzuhäufen).

    Antworten
  6. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Ich habe ewig überlegt, worauf sich die seltsame Wirtschaftspolitik der EU gründet und auch in meinen alten Schulunterlagen gesucht. Und zufällig bin ich beim französischen Sonnenkönig Ludwig XIV darauf gestoßen: Merkantilismus. (Habe ich im Geschichtsunterricht nie verstanden)

    Ich zitiere mal aus wikipedia:

    “Mit dem Bedürfnis der absolutistisch regierten Staaten nach wachsenden, sicheren Einnahmen zur Bezahlung der stehenden Heere und des wachsenden Beamtenapparats sowie des repräsentativen Aufwands des Herrschers entwickelte sich in den verschiedenen europäischen Staaten eine vom Interventionismus geprägte wirtschaftspolitische Praxis, der erste Ansätze einer Wirtschaftstheorie zugrunde lagen.”

    aus wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Merkantilismus)

    Wenn man sieht, was Herr Macron, Herr Altmaier und Co inzwischen so propagieren, liegt man denke ich gar nicht so falsch. Und auch wenn wikipedia manchmal mit Vorsicht zu genießen ist, liegt es hier denke ich ziemlich richtig. Nur dass die “stehenden Heere” im internationalen Vergleich etwas schwächer sind als früher…^^

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ W. Selig

      >> “Merkantilismus. (Habe ich im Geschichtsunterricht nie verstanden)”

      Frankreich hat den Merkantilismus nie verlassen und steckt noch mitten drin. Zu allem Überfluss benützt es seine politische Dominanz in Brüssel dazu, auch die EU wieder in den M. zurückzutreiben. Die Briten haben das erkannt uns sind ausgetreten. Sie werden uns noch bitter fehlen!

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Selig

      Es ist eher eine Bastardisierung des klassischen Merkantilismus.

      “Gemeinsames Merkmal merkantilistischer Wirtschaftspolitik ist das Streben nach größtmöglicher Förderung der produktiven Kräfte im Inland und der Erwirtschaftung von Überschüssen im Außenhandel.”

      Auf einen Außenhandelsüberschuss legt die EU nur bei Deutschland Wert, weil der ja die Voraussetzung dafür ist, schöne Geldgeschenke für den Rest der EU machen zu können.

      Antworten
  7. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Die Niederlande sind die nächsten, die das Weite suchen.”

    Das wäre meines Erachtens eine große Hilfe für die wenigen in Deutschland, die anders denken als der Mainstream. Je mehr Nachbarländer vom deutschen bzw. französischen Kurs abweichen, umso besser. Die Niederlande sind gar nicht mal so klein, wirtschaftlich gar nicht mal so schlecht und glücklicherweise direkt benachbart. Das beste wäre ein neu eingeführter Gulden und die Abschreibung der niederländischen Target2-Forderungen. Es wäre aber schon toll, wenn sie einfach nur in Brüssel um Verständnis für die britische Position massiv werben würden.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Frau Finke-Röpke

      “Das wäre meines Erachtens eine große Hilfe für die wenigen in Deutschland, die anders denken als der Mainstream”

      Zu optimistisch. Sie kennen doch den alten Witz mit dem Geisterfahrer, der die Verkehrswarnung im Radio hört und sich dann wundert, wieso die da nur von einem Geisterfahrer reden obwohl er doch hunderte sieht… genauso würden die deutschen Parteikader und ihre angeschlossenen Gesinnungsjournalisten auf einen niederländischen Austritt reagieren.

      Auch kulturell wäre das eine totale Katastrophe. Dann wird Anne Frank wieder im Schrank weggesperrt und die beiden einzigen verbliebenen deutschen Staatskomiker Welke und Böhmermann machen bis zu ihrer Verrentung nur noch Holländer-Witze.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Durchaus möglich, was Sie sagen. Ich würde es dennoch gut finden, denn lieber ein prosperierendes Nachbarland Niederlande als ein krankes. War noch immer und jederzeit auf der Welt die bessere Nachbarschaft. Sieht man schön an der Schweiz, die gerade der Bundesrepublik die Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken am Bodensee vorfinanzieren bzw. sich beteiligen. Ein armer Nachbar könnte das nicht.

  8. der Kater
    der Kater sagte:

    “Deutschland hat sich derweil selbst aufgegeben.”

    Ist nicht schade darum. Die deutsche Hybris wird in Europa, und mittlerweile ja weltweit, kaum jemand vermissen.

    Tut’s mir leid für jene, die im guten Glauben, den Laden noch am Laufen halten? Nein, mittlerweile nicht mehr. Die wollen das so, sonst würden sie sich ja wehren. Mit Deutschland gehen, war in der jüngeren Vergangenheit jedesmal ein Fehler. Mal sehen, wer diesmal mitgeht, oder ob jemand mitgeht? Österreich? Niederlande? Schweden?

    Antworten
  9. Al
    Al sagte:

    Das ist das blöde, wenn man von der eigenen Substanz lebt. Irgendwann ist man aufgezehrt.

    Für einen Richtungswechsel muss erst einmal der “Rockbottom” erreicht werden, aber ich weiß nicht, was danach noch übrig ist.

    Antworten
  10. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Währenddessen im bösen Brexit-Land, wo diese dumme Clown Boris Johnson Premierminister ist, der ja absolut gar nichts auf die Reihe bekommt (habe ich in der Tagesschau gehört):

    “LONDON, Sept 11 (Reuters) – Britain said its newly agreed trade deal with Japan, its first after leaving the European Union earlier this year, meant 99% of the country’s exports to Japan would be tariff-free. The deal, agreed in principle on Friday, would increase trade with Japan by an estimated 15.2 billion pounds ($19.53 billion) in the long run, Britain’s trade department said. Digital and data provisions in the agreement went “far beyond” those in the EU’s trade deal with Japan, helping British fintech firms operating in the Asian country, it said. ”

    https://www.reuters.com/article/japan-britain-trade-deal-idUSL9N2ER01U

    Ob die Leute in UK wohl in Zukunft eher deutsche Autos oder japanische Autos kaufen werden?

    Antworten
    • RaS
      RaS sagte:

      Corona Hilfen werden bis nach der Bundestagswahl verlängert:

      Info auf der ING-HP:
      “Corona-Hilfen werden verlängert

      Die finanziellen Hilfen für Arbeitnehmer und Unternehmen in der Corona-Krise gehen in die Verlängerung. Darauf haben sich die Spitzen der Großen Koalition von Union und SPD verständigt. Sie beschlossen ein Gesamtpaket. Einer von mehreren Punkten ist die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Die Beschlüsse im Überblick.

      Kurzarbeit: Unternehmen in Deutschland können regulär zwölf Monate Kurzarbeit für ihre Beschäftigten beantragen. Diese soll nun auf bis zu 24 Monate erweitert werden. Das Kurzarbeitergeld soll maximal bis zum 31. Dezember 2021 verlängert werden. Die verlängerte Bezugsdauer ist für Firmen vorgesehen, die bis zum 31. Dezember 2020 Kurzarbeit eingeführt haben.
      Das Kurzarbeitergeld wird weiter auf 70 beziehungsweise 77 Prozent (bei Arbeitnehmern mit Kind) ab dem vierten Monat und auf 80 beziehungsweise 87 Prozent ab dem siebten Monat aufgestockt. Diese Regeln will die Große Koalition bis zum 31. Dezember 2021 für alle verlängern, deren Anspruch auf Kurzarbeitergeld bis zum 31. März 2021 entstanden ist.
      Überbrückungshilfen: Für besonders belastete Unternehmen gibt es in der Corona-Krise Überbrückungshilfen. Das Programm war ursprünglich bis Ende August befristet und soll jetzt bis Ende des Jahres laufen. Für die Monate Juni bis August werden nach derzeitigem Stand fixe Betriebskosten von insgesamt bis zu 150.000 Euro erstattet. Die Auszahlung der Gelder läuft über die Länder.
      Insolvenzrecht: Um in der Corona-Krise eine Welle von Unternehmenspleiten zu verhindern, bleiben die Regelungen im Insolvenzrecht vorerst weiter gelockert. So sind Unternehmen bis Ende des Jahres von der Pflicht befreit, einen Insolvenzantrag zu stellen.
      Grundsicherung: Wer Künstler, Kleinselbstständiger oder Kleinunternehmer ist, soll einen erleichterten Zugang zur Grundsicherung erhalten. Dazu sind beim Schonvermögen großzügigere Regelungen vorgesehen. Der wegen der Corona-Krise erleichterte Zugang zur Grundsicherung insgesamt soll bis 31. Dezember 2021 verlängert werden.
      …”

      Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Herrn Ott

      Die Briten wollen Freihandel – die EU-Bürokraten wollen ein Exempel statuieren. Keine guten Voraussetzungen für einen vernünftigen Deal.

      Anschließend werden sie in ihren Presseerklärungen verschweigen, dass sie gegen die Interessen ihrer Bürger gehandelt haben und stattdessen betonen, dass sie britische Rosinenpickerei erfolgreich verhindern konnten.

      Die Tagesschau wird’s 1:1 so den Bürgern beibringen.

      Antworten

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