“Frustration deepens for value investors as growth style wins big”

Ein erneuter Blick auf die Entwicklung an den Börsen, der zum Nachdenken anregt: Wachstumsaktien schlagen schon lange Value Aktien. Dies und die Tatsache, dass immer mehr Geld „passiv“ angelegt wird, sollte als das gesehen werden, was es ist. Als ein ernstes Warnzeichen:

  • “It has been a tough, frustrating year for the loyal disciples of investment legends like Benjamin Graham and Warren Buffett. Value stocks cheaper, out-of-favour but fundamentally solid companies have languished behind the runaway train of technology shares, renowned for their growth prospects.”  bto: In der Tat musste, wer gewinnen wollte, auf wenige Pferde setzen.
  • “The top 10 stocks, mostly in the tech industry, account for almost half the S&P 500’s gain of 7.7 per cent this year. In contrast, the S&P 500 value index has only eked out a 2 per cent gain so far in 2017, trailing behind the racier growth index of faster-expanding companies.”bto: Es ist eine ungesunde Entwicklung, die zwar einen begründeten Kern in den Geschäftsmodellen der Unternehmen hat, jedoch nicht in diesem Maße.
  • “US growth stocks are now thumping their value counterparts by the most since 2000. (…) The performance difference between value and growth stocks is pretty extreme, and it feels like it’s accelerating.” bto: Ich denke, sobald so etwas gesagt wird, ist der Wendepunkt nicht weit.
  • “The S&P 500 is trading at more than 21 times its earnings, compared to the long-run average of roughly 16 times. Robert Shiller’s longer-term, business cycle-adjusted Cape” price-to-earnings ratio currently stands at almost 30 times, below the heady days of the dotcom bubble, but comparable to the 1929 peak that preceded the Black Thursday crash of that year.” bto: Aber bis zum Höhepunkt wie im Jahr 2000 ist es noch ein weiter Weg …
  • “(…) the question (…) is how much longer growth stocks can continue to outperform cheaper, cyclical companies. Unfortunately for fund managers, the outlook is muddy.  (…) The Nasdaq 100 index of large technology stocks has just notched up its seventh monthly gain, its longest streak since 2009, and it has only rallied for eight months running twice before, in 1986 and 1995.  Notably on those two prior occasions the market kept on climbing for some time.” bto: Das dürfte auch diesmal der Fall sein.

bto: Doch wie gesagt, die Konzentration auf wenige Werte, die hohen Bewertungen und die zunehmend passive Anlage, die prozyklisches Verhalten fördert, mischen sich für mich zu einer Lage, die stark nach Trendwende riecht.

 FT (Anmeldung erforderlich): „Frustration deepens for value investors as growth style wins big“, 4. Juni 2016

Kommentare (4) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Klaus Samer
    Klaus Samer sagte:

    Wenn ich mich recht entsinne war die Initialzündung an der NASDQ Apple und das “neue” Ihpone und da wiederum die abgeregelte Übertragungsgeschwindigkeit. Apple streitet ja mit Qualcom hinslchtlich der Lizenzgebühren und die Intelprozessoren sind langsamer werden aber auch von Apple verbaut, weswegen offensichtlich die Qualcomprozessoren abgeregelt werden.
    Für ein Hochpreisprodukt wie ein Telefon das mehr als 1000 € kostet eher blöd, vorallendingen dann wenn der hauptsächliche Umsatz und Gewinnbringer ist.

    Die anderen NASDQ Größen sind da anscheinend in Sippenhaft genommenn worden, ich bezweifle allerdings das dies schon die Trenwende war. Apple und CO sind ja die nifty fifty der heutigen Tage.

    Amazons Kurs lebt sowieso nur von den Aktionären die anscheinend jeden Preis zahlen für ein Unternehmen das Umsatzgigant und Gewinnzwerg ist.

    Die Bewertung von Tesla ist absurd. Uber wird angeblich mit 50 Milliarden bewertet was jenseits von obszön ist und SNAP muß erstmal beweisen das man überhaupt eine schwarze Null hinkriegt.

    Die letztgenannten erinnern mich an die Dotcombubble und die anderen bei denen ja immer gerne “argumentiert” wird die Gewinne würden die Kurse rechtfertigen an die Geschichte das diesmal wieder alles anders ist.

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  2. jobi
    jobi sagte:

    Das Problem der passiven Anlage ist, dass auf Indizes gesetzt wird, in denen die Einzeltitel nach Marktkaptalisierung gewichtet wind; eine sich selbst verstärkende Spekulationsspirale ..

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  3. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Hier habe ich ein Verständnisproblem: zeigt nicht die Tatsache, dass einige wenige ausgewählte Werte einen Großteil der Marktgewinne verursachen nicht gerade im Gegenteil, dass das Modethema Passivanlage eben gerade nicht die unterschiedlichen Erfolgsaussichten der börsennotierten Geschäftsmodelle einebnet? Sondern dass die Investoren sehr wohl noch differenzieren können, also der Markt doch noch Stock-picking betreibt? Dass Valueinvestoren bei der Geldpolitik der letzten Jahre allerdings von den Marktbewertungen frustriert sind, ist nachvollziehbar. Allerdings gibt es auch hier ein schönes bonmot von Warren Buffet: “Erst bei Ebbe zeigt sich, wer ohne Badehose schwimmt.” Heißt übertragen in meiner Wahrnehmung: erst bei einer Straffung der Geldpolitik wird klar, welche Aktien wirklich Qualität im Sinne von Preissetzungsmacht haben und welche Aktionäre ausreichend oder ausschließlich Eigenkapital einsetzen. Tja, und über die Zukunft der Geldpolitik wurde in diesem Blog schon oft debattiert…

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