Evergrande als Indikator für weniger Wachstum

Während wir uns mit dem Ausgang der Bundestagswahlen beschäftigen und überlegen, in welcher Konstellation der Niedergang des Landes begleitet oder beschleunigt wird, zeichnet sich in China ab, was lange befürchtet wurde. Das Ende des Immobilienbooms, der letztlich ein, wenn nicht der wesentliche Treiber der Entwicklung der letzten Jahrzehnte gewesen ist. Wie immer spielt auch hier die hohe Verschuldung eine wesentliche Rolle.

Die Pleite des Immobilienkonzerns Evergrande hat entsprechend für Unruhe in den Märkten gesorgt. Nur kurz, den hiesigen Notenbanken sei Dank. Fundamental hat diese Entwicklung jedoch erhebliche Folgen: weniger Nachfrage aus China und im Zweifel mehr Angebotsdruck von dort. Gut gegen die Inflation in der Welt mag man denken, aber schlecht für exportabhängige Länder wie Deutschland.

In der Fülle der Artikel zu dem Thema hat mir Ambroise Evans-Pritchard von The Telegraph am besten gefallen:

  • The Chinese Communist Party can at any time stop the collapse of the Evergrande Real Estate Group mushrooming into a systemic financial crisis: it controls the banking system and has hegemonic sway over the transaction counterparties. It is hard to imagine a Lehman denouement in such circumstances. Beijing would not flirt lightly with such a risk before next year’s 20th Party Congress, intended to be the coronation of Xi Jinping for life.“ – bto: Es würde auch so am Image der Partei und des Landes kratzen, weshalb es sicherlich nicht passieren wird. Deshalb haben die Märkte recht, dass sie so ruhig reagieren.
  • Xi Jinping is deliberately deflating the property bubble, deemed an economic cancer that is leading to dangerous inequality and is robbing resources away from China’s hi-tech ambitions. (…) Developers have $4.7 trillion of debt and few would be considered sound under Western accounting standards. (…) ‘There is always going to be more debt than we can see,’ said Andrew Lawrence from TS Lombard.“ – bto: Natürlich gibt es da immer mehr Schulden als offiziell ausgewiesen, vor allem wenn man so ein großes Rad dreht. Wir wissen doch, auf dem Weg nach oben macht Leverage richtig viel Spaß …
  • „(…) Evergrande (…) was funding itself –  like most Chinese developers – by pre-selling properties long before they were built. ‘They had massive negative free cash-flow and were basically borrowing to pay interests and taxes,’ he said.“ – bto: Wir kennen das nur von den großen Discountern. Die bezahlen ihre Lieferanten auch später, als sie das Geld einnehmen und haben so die Expansion finanziert.
  • The trigger for the squeeze was Xi’s ‘three red lines’ last year: a 70pc cap on liabilities to assets; a 100pc cap on net debt to equity; and enough cash to cover short-term debt. Developers that failed the tests lost access to credit, short-circuiting the perpetual Ponzi scheme. Evergrande responded the only way it could, by ramping up pre-sales even further until the music stopped.“ – bto: letztlich eine Art Ponzi-Schema, was nur solange funktioniert, wie immer mehr Wohnungen verkauft werden. Wenn dann natürlich die Rahmenbedingungen so drastisch die Zufuhr neuer Liquidität erschweren, muss es zum Kollaps kommen. Jetzt frage ich mich, warum die Chinesen das wissentlich tun, sie hätten ja einfach so eine Restrukturierung machen können. Doch vermutlich braucht man das Exempel und kann so zudem die ausländischen Gläubiger begründet die Verluste tragen lassen.
  • „Evergrande is not significantly more leveraged than its peers. It hit the buffers first because it relied heavily on short-term debt, like Northern Rock. ‘When the Three Red Lines were applied to 12 large developers last year, eight broke at least one, and four broke all three,’ said Capital Economics.“ – bto: Und auch hier hilft das Exempel und wird den Prozess erleichtern.
  • What is likely to emerge is a messy mixture that tries to decapitate and ringfence Evergrande without giving others a license to speculate. Those who have pre-bought homes will top the creditor pecking order: largely protected in the name of social stability. The big state lenders will be cushioned by central bank liquidity. Chinese investors who sank money into Evergrande through ‘wealth management products’ will suffer haircuts. Bondholders on the offshore dollar market can kiss goodbye to $19bn. Shareholders and foreign ‘tourists’ will get nothing. The authorities will lean on state banks to keep lending developers enough to stay afloat.“ – bto: Die Insider des Systems kommen immer gut aus den Problemen raus.
  • Assuming that this storm blows over, the underlying problem remains. China has overbuilt and over-borrowed for an ageing country with a declining work-force. (…) The cohort of young adults climbing onto the property ladder is shrinking. The number of marriages has dropped by 31pc since 2013. The migrant flow from the countryside has dried up.“ – bto: Das ist ja auch demnächst das Problem in Deutschland. Wir hatten ein letztes Hurra am Immobilienmarkt, aber die Demografie hat sich trotz der Zuwanderung nicht grundlegend geändert.
  • Construction is near 15pc of GDP, more than double the US subprime peak, and far greater than the Spanish peak in 2007. The closest modern parallel is Japan’s bubble in the 1980s, when the imperial gardens in Tokyo were theoretically worth more than California. Japan never had the spectacular crisis many feared, but it has been in a slow economic slide ever since, struggling with post-bubble debt deflation in an ageing society. That is likely to be China’s fate from now on.“ – bto: weshalb es auch keinen Krieg mit den USA geben wird. Die Demografie von beiden ist zu schlecht dafür. Europa hat nur das Pech, nahe am ultimativen Pulverfass zu sein.
  • Harvard Professor Ken Rogoff and Yuanchen Yang (now at the IMF), say Chinese property and construction amount to 29pc of GDP when all ancillary sectors are included. Housing makes up four fifths of personal wealth and land sales make 40pc of local government revenues. (…) ‘We find that a 20pc fall in real estate activity could lead to a 5-10pc fall in GDP, even without amplification from a banking crisis, or accounting for the importance of real estate as collateral,’ they said.“ – bto: Und das war es dann mit dem Boom der Rohstoffe und der Weltwirtschaft.
  • Deflating an economy that is so hyper-leveraged to property is going to take years and will be untidy. China will almost certainly avert a Minsky crisis but it may not avert a long grinding semi-slump that profoundly changes the world’s perception of the country.“ – bto: und vor allem die Weltwirtschaft gesamthaft.

telegraph.co.uk: „Evergrande marks the end of China’s economic miracle”, 22. September 2021

Kommentare (28) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    ” bto: weshalb es auch keinen Krieg mit den USA geben wird.”

    Einen militärischen Krieg wird es wohl nicht geben können, weil die Atomwaffenabschreckung wirkt.

    Anders sieht es aus, wenn man an einen WirtschaftsKRIEG denkt. Er muss ja nicht unbedingt offen ausgetragen werden, sondern kann auch schleichend und subtil vonstatten gehen.

    In China sind westliche Konzerne nur noch willkommen, wenn sie dem Land wirklich etwas bieten und “helfen” können, ihren 5-Jahresplan “Made in China 2025” bzw. die Strategie der “dualen Kreisläufe” umzusetzen.

    Die Auswirkungen im Westen ,wirtschaftlich und politisch, wird für viele wohl ein “Augenöffner” werden .

    “Präsident Xi verfolgt dazu die Strategie der “dualen Kreisläufe”, die zwar weiter die Öffnung Chinas betont, aber die Förderung des heimischen Marktes als Hauptmotor hervorhebt.
    Fachleute sprechen bereits von einer “wesentlichen Wende in Chinas Wirtschaftspolitik”: Die Nachfrage in China soll gefördert, Milliarden für Forschung und Entwicklung für die sogenannte interne Zirkulation zur Verfügung gestellt werden. Dem “externen Kreislauf”, also etwa dem internationalen Handel und Investitionen aus dem Ausland, wird nur noch eine unterstützende Rolle zugesprochen.”

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/china-welthandel-protektionismus-1.5419486

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      “Die Nachfrage in China soll gefördert, Milliarden für Forschung und Entwicklung für die sogenannte interne Zirkulation zur Verfügung gestellt werden. Dem ‘externen Kreislauf’, also etwa dem internationalen Handel und Investitionen aus dem Ausland, wird nur noch eine unterstützende Rolle zugesprochen.”

      Tja, China schwenkt auf eine Strategie, die sich deutsche Gutmenschen überhaupt nicht mehr vorstellen können: Es kümmert sich zuerst um sein eigenes Land und sein eigenes Volk.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ weico

      Das ist zu einfach gedacht.

      China will zwar den WACHSTUMSKURS ändern, aber NICHT das Wachstum AUSBREMSEN.

      Würde es das tun, bekäme die Regierung innenpolitische Schwierigkeiten.

      Es wird daher weiterhin Technologie mit den westlichen Investitionen IMPORTIEREN und kontinuierlich preisgünstige Produkte EXPORTIEREN.

      Außerdem braucht es eine breit angelegte Rohstoffbasis und wird daher den Ausbau der Seidenstraße nicht vernachlässigen.

      GLEICHZEITIG will China aber VERSTÄRKT eigene Technologien ENTWICKELN:

      >Der Fünfjahresplan sieht vor, dass Forschungsausgaben jährlich um mehr als sieben Prozent steigen und Geld vor allem in sieben Schlüsselbereiche fließt: künstliche Intelligenz und Quanteninformation, Hirnforschung, Halbleiterbau, Genforschung und Biotechnologie, klinische Medizin. Damit knüpft Peking an eine Initiative an, die im vergangenen Fünfjahresplan aufgeführt war: “Made in China 2025”. Ein groß angelegter Staatsplan für eine ganz neue Industrie.>

      Es geht um eine GANZ NEUE INDUSTRIE, mit der China AUCH auf dem Weltmarkt erfolgreich sein will.

      Antworten
  2. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Europa hat nur das Pech, nahe am ultimativen Pulverfass zu sein.”

    Hm, das sehe ich anders.

    Israel hat das Pech, nahe am ultimativen Pulverfass zu sein; Texas auch. Europa als Ganzes könnte aufgrund des Atlantiks, des Nordpolarmeers, des Mittelmeers, der demographisch rückgängigen Osteuropäer wie Russen oder Ukrainer sich eigentlich in Ruhe auf wenige Abwehrpunkte wie Kanaren, Gibraltar, Lampedusa, Malta, Griechenland, Kreta, Zypern und Co konzentrieren. Tut es aber nicht, weil noch viel zu viele Leute im “Nationale Selbstbestimmung ist pfui-Modus” sind. Kommt schon noch, wenn die Probleme größer werden. Allerdings haben wir dann auch interne Probleme in den Nationen wie z.B. in Frankreich, Niederlanden, Belgien oder auch Deutschland, weil die Loyalitäten von Leuten mit Migrationshintergrund auf eine schwere Probe gestellt werden (okay, für manche wird es wiederum ganz einfach sein…).

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Tendiere zu Ihrer Sicht, aber mit Differenzierung.

      Was ist das „ultimative Pulverfass“?

      Es gibt unterschiedliche Pulverfässer, die auf staatliche bzw. supranationale Entitäten treffen.

      Perspektivisch, was Europa betrifft, ist das gefährlichste die Migration aus dem Mittleren Osten und vermehrt aus Afrika.

      Man ist sich in der EU des Problems schon HEUTE bewusst, da es intern, d. h. zwischen den Staaten keine Lösung gibt. Schließlich ist Merkel grandios an der Verteilungsfrage gescheitert und nicht zuletzt deshalb hat sich die Parteienlandschaft hierzulande merklich hin zu politischer Instabilität geändert. Ein schwächeres Deutschland hätte man schon gern, aber kein unberechenbares.

      Die EU ist bemüht, die Grenzen dichtzumachen und das Problem in Nachbarregionen zu verlagern. Wenn die Türkei z. B. mit EUR 4 Mrd./Jahr nicht auskommt, Menschen im Land zu behalten, dann bekommt es eben EUR 6 Mrd./Jahr. Nicht vergessen: die EU kann mit ihrer neuen Verschuldungsfähigkeit locker finanzieren, was finanziert werden muss.

      Was die internen Probleme der Länder betrifft, gibt es Unterschiede:

      Ich glaube ich auch, dass z. B. Frankreich bei massiven Abschottungsmaßnahmen erhebliche Probleme bekommen wird.

      Deutschland auch einige – die Gutmenschen werde nicht aussterben -, aber bei weitem nicht solche wie in Frankreich.

      Denn wer wie hierzulande als Mensch mit Migrationshintergrund direkt oder indirekt von Sozialstaat profitiert, wird sein Lebensstandard nicht mit bedürftigen Zuwanderern teilen wollen – und sei dies auch am unteren Ende der Wohlstandsskala.

      Allerdings:

      Wenn der deutsche Sozialstaat spürbar erodiert sein sollte, sieht die Sache natürlich auch bei uns anders aus.

      Antworten
    • Tom96
      Tom96 sagte:

      @ Frau Susanne
      Unter Bezug auf Ihre Gedankenhinweise lese ich ganz aktuell Elias Canetti Masse und Macht von 1960, aus einer Zeit als die Gastarbeiter noch nicht geholt wurden, aber die Wirtschaft bereits das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von Schiller in Aussicht suchte, um die Ausdehnung maximalst zu orchestrieren quasi das, was die EU sein will aber womit diese elendig sich selbst zerstört (Bad Governance).
      Denn ohne starke Nationenstaaten keine wirtschaftliche Gemeinschaft. Abwärtskreisläufe verstärken und kulminieren in sehr verwobenen kürzesten Zeiträumen eben wegen der Komplexität der Prozessstrukturen – klassischer Schuß der nach hinten losgeht. Und das Scholz’sche diktatorische Belehren von Großbritannien “der Brexit ist an der Not- und Mangellage fehlender Kraftfahrer schuld) bewirkt die agressivsten Ressentiments, totale Fehlstart des Möchtegernkanzlers.
      China steht in GB bereits auf der Abschuss- und Ausschussliste, siehe Kernkraftwerkneubau zusammen im Konsortium mit EDF.
      Zwei gleichläufige Entwicklungen der Deglobalisierung von Anforderungen von unten.

      Antworten
  3. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Evergrande war zuletzt kein reiner Immobilienkonzern, sondern ein Mischkonzern.

    Wahrscheinlich werden ausländische Kreditgeber ihr Geld verlieren. Der Cash-Flow dürfte zur Befriedigung der chinesischen Banken verwendet werden, soweit möglich.

    Die Schlussfolgerung, dass eine Abflachung der wirtschaftlichen Tätigkeit in China den deutschen Exportmarkt betrifft, ist zutreffend.

    Hervorheben sollte man aber, dass Evergrande in vorbildlicher Weise Wohnungen errichtet hat. Hätte Deutschland eine derartige Firma, gäbe es kein Wohnungsproblem.

    Antworten
  4. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    „weshalb es auch keinen Krieg mit den USA geben wird. Die Demografie von beiden ist zu schlecht dafür.“

    Diese Aussage hat die Qualität von „Bis Weihnachten sind wir wieder zu Hause!“

    Kriege werden u. a. um Ressourcen geführt. Die können auch bei schrumpfender Bevölkerung knapp werden.
    Da Kriege Nullsummenspiele sind, hat sich immer irgendwer verschätzt.

    Leider ist die zitierte Aussage nicht nur falsch, sondern sie zeugt auch von einer leichtsinnigen Einstellung, die einen Krieg umso wahrscheinlicher macht.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      Sie verstehen das Argument überhaupt nicht.

      Wenn hier gesagt wird, dass “die Demographie zu schlecht fürs Kriegführen” ist, dann ist damit gemeint, dass diese Länder nicht mehr genug überzählige junge Männer als Soldaten aufbieten könnten um einen großen Krieg gegeneinander zu führen.

      Da helfen dann auch keine Zwangsmaßnahmen mehr. Erinnern Sie sich noch, was das letzte Mal passierte, als die US-Regierung jahrgangsweise junge Männer (ja, das war noch vor der Gleichstellung der Frau…) zum Kriegsdienst einzog?

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Doch, ich verstehe das Argument, halte es aber fuer falsch.

        Erstens kann man sich mit der Ueberzaehligkeit verschätzen. Waren die jungen Männer, die im 30-jährigen Krieg oder im Ersten Weltkrieg verheizt wurden, ueberzaehlig?

        Ausserdem dachte man, man zettelt einen kleinen Krieg an, und dann ist es aus dem Ruder gelaufen.

        Zweitens ist Ueberzaehligkeit eine relative Größe, nämlich relativ zur Ressourcenbasis.

        Drittens ist es ja heute schon so, dass sich die US-Armee (z.B.) hauptsächlich aus bestimmten Bevölkerungsgruppen rekrutiert. Die kann man ausweiten auf bestimmte ausländische Gruppen. Es gibt noch genug Bevoelkerungswachstum anderswo. Das hat die weitere Folge, dass die Kosten einer Entscheidung fuer militärische Einsatz nicht von den Gruppen getragen werden, aus denen sich die Entscheider rekrutieren.

        Sie (und Herr Stelter) unterschätzen völlig, was da alles schiefgehen kann und es dann doch zum Krieg kommt.

  5. Tom96
    Tom96 sagte:

    Was ist mit den Halbleiterindustrien / Semiconductors?
    Wohin sind diese Chips und Innovtionen verschwunden – wird nicht doch eine militärische Variante gespielt nur die abgelenkte, manipulierte Masse guckt mal wieder Anna, Lena, Karina, Franziska, Olaf und Co. auf der Suche nach dem CO2 Klimagral koste es, was es wolle?
    Wer hat welche Produktionsstätten, -strategien und Absatzmärkte sowie Geschäftsfelder?
    ” I don’t hear or read a thing?!”

    Antworten
    • PhilSt
      PhilSt sagte:

      Interessante Theorie.Haben Sie dafür Indizien?
      Ich dachte bis jetzt nur an ein absichtliches Zurückhalten der Ware. Ob von Chinesen oder gewissen Zwischenhändlern die es nicht gut mit der europäischen Industrie meinen.
      Die westliche Bevölkerung ist in diesem Zustand zur Zeit fast bereit alles über sich ergehen zulassen.

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @PhilSt
        Die Gegenfrage wäre ein “Zurückhalten” wofür – Zeitpunkt, Lagerorte, Innovationsschubverzögerung – Produktionsanlagen müssen 24/7 laufen, Lager sind die inzwischen global kostentreibensten Kostenarten /-prozesse.
        Wenn es nur um Preisspekulation ginge eher Markteintrittsverzögerung, aber China hat alle Krypthowährungen verboten, was ein Rückzug ins Land bedeuten könnte und Unruhen, Aufstände bleiben militärische Herausforderung, die bei Kontrollverlust schnell zum Systemabsturz führen können.
        Ein Indiz wäre die noch unter Trump abgeschlossenen Neustrukturierung der US-Streitkräftestrukturen : Europa mit Asien unter einem Kommando, Naher Osten und Arbabische Platte plus Indien, Asien und Pazifik sowie Nord- bis Südamerika; so eine Zukunftsausrichtung kann nur im Einvernehmen mit den Triadenkräften China, Russland/Türkei erfolgen – Europa ist dabei völlig integrierter Vasallenraum (seit der EWG/EG/EU Implementierung samt Euro-Dollar-Markt.
        Zweitens die Spaceforce-Einheiten, bei denen es um die digatale Steurungshegemonie mit Monopolfunktion geht, die enorme Kapazitäten an Rechenleistung und örtliche Umsetzungsressourcen im eigenen Geltungsbereich erfordern, um widerstandsfreie Machtstrukturen zu erhalten.
        Deutschland ist dabei eher ein Trümmerstaat, der nur als Finanzierungsquelle dumpfer Maskenträger fungierte bis die totale Leistungslosigkeit niedergefahren ist – welchen Sinn machen anders die Deagle-Listen Zielwerte in ihrer Herleitung?
        Aber wo konkret sind die Chipeinsatzanwendungen der Streitkräfte zu lokalisieren – MS, Facebook, Google als Militär-Datenquellenlieferanten fordern in Echtzeit und Fläche für Digitalwährung neue Economies of Scale. Als Besipiel die Übernachteinführung in Indien als Feldexperiment, die völlig unbeachtet blieb bei ihrer Dimension von zwei Millarden Menschen. Abstimmungs- und Wissensebene kann die G20 sein, die global eine Nationenunabhängigkeit praktiziert, wo die übergeordnete Musik aufgelegt wird (SupraNGO der Privatiers)?

      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Das die Zukunft in Asien spielen wird, gerade militärisch sieht man einfach auch daran, das er Russe doch eher harmlos neben China aussieht. Diese Herz-Land-Strategien gibt es schon lange.

        Ich glaube nicht das es alleine um Preise bei den Chips geht.
        Der Sowjetunion wurden Computerchips auch enthalten. Nicht wegen Preisspekulation sondern um sie wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. Später kamen die Amerikaner auf die Idee den Sowjets fehlerhafte Chips zu liefern. Mit noch schlimmeren Folgen.

        An sich ist es ein Wirtschaftskrieg und der ist wenn man es richtig macht billiger. Und man sieht dabei besser aus. Jetzt ist nur die Frage ob die Chinesen und die Amerikaner die Europäer ausspielen, oder die Chinesen das schon ganz alleine machen. Die USA hat ja genügend Anwendungsfelder wie du es schon geschrieben hast.

        Mit der Deagle-Liste kann ich mich nicht anfreunden. Da fehlen mir Quellen und Szenarios wie das eintreten soll.

    • Tom96
      Tom96 sagte:

      @PhilSt
      zu Europa-USA-China:
      Mit Abbruch des Defender Militärmanövers blieben 65.000 US Soldaten in Deutschland mit Helikopterbasen in Bayern/Nürnberg und Sachsen/Dresden – ich denke auf diesem Einsatzstandort wird China demnächst keine große Rolle mehr spielen, was deren Investments strategisch/langfristig entwerten sollte.
      Ebenfalls sind die Mittelmeer / Schwarzes Meer Flottenbasen neu aufgestellt worden und zwischen USA-Russland-Türkei ist öffentlich eine abgestimmte Respektierung erfolgt, die China als Eindringling zurückweisen kann.
      Empfinde hier klare Abschottungspolitik, die auf die Europa keine Rücksicht nimmt und die Staaten auch so behandelt – ein Wirtschaftsshowkrieg a la JC Juncker bleibt lustiges feuchtfröhliches Entertainement?

      Noch vergessen: die gesamte Überwachungsinformationstechnologie im Mobilbereich, Gesundheits-, Biowaffenstoffbereich (“Impfungsspritzen für sämtliche Krankheiten als Megageschäftsmodell für 70% der Bevölkerung siehe UN Treffen mit EU-Büttelakzeptanz)) reicht bis zu jeden vereinzelten Arbeitstätigen vor Ort – Stichwort “Gene Drift”
      https://www.nature.com/scitable/definition/genetic-drift-201/
      Letzlich hat das Militär überall prioritäre Zugriffsmöglichkeiten, was diese Zukunftsmärkte sehr wichtig für langfristige Vorherrschaft (nächste 100 Jahre) macht! Darüber sollten die “Souveränen Entitäten” sich nicht mehr definieren dürfen/können.

      Ein spannendes Themenfeld!

      Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Deflating an economy that is so hyper-leveraged to property is going to take years and will be untidy. China will almost certainly avert a Minsky crisis but it may not avert a long grinding semi-slump that profoundly changes the world’s perception of the country.“>

    Wenn dies richtig ist, folgt was daraus?

    Des stagnierenden Bevölkerungswachstums wegen wird China seine auf deutlich zunehmende BINNENNACHFRAGE angelegte Wirtschaftspolitik nicht wie gewünscht realisieren können.

    Es wird daher weiterhin und sogar verstärkt auf seine Exportwirtschaft setzen müssen.

    Dadurch wächst der KONFLIKT mit den USA und Europa, die auch demografische Probleme haben und ihre Exportquoten nicht erodieren lassen können.

    Es wird demnach sich zuspitzende Handelskriege geben.

    Zur kriegerischen Auseinandersetzung mit den USA:

    Es wird keinen Krieg geben.

    Gegenwärtig bauen die USA mit Verbündeten sowie China im Südchinesischen Meer ABSCHRECKUNG auf, um einen Erstschlag für jeden Akteur so risikoreich wie nur möglich erscheinen zu lassen.

    Das beansprucht Ressourcen.

    Wenn man davon ausgeht, dass China dauerhaft mehr einsetzen kann als die USA und ihre Verbündeten, wird sich das Blatt wenden in einem nicht nuklearen Krieg:

    Irgendwann, bei günstiger Konstellation wird China das alles andere als unbedeutende, aber deutlich kleinere Taiwan annektieren.

    Das kann dann im Prinzip so erfolgen wie Russland die Krim kassiert hat:

    Wenn die KOSTEN für Taiwan und seine Verbündeten zu HOCH sind, Widerstand zu leisten, gerät der Inselstaat in die Hände Chinas.

    Es ist das STAATSZIEL Chinas und wäre die Krönung eines jeden chinesischen Herrschers.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Das kann dann im Prinzip so erfolgen wie Russland die Krim kassiert hat:

      Wenn die KOSTEN für Taiwan und seine Verbündeten zu HOCH sind, Widerstand zu leisten, gerät der Inselstaat in die Hände Chinas. ”

      Was für ein schräger Vergleich. Die Bevölkerung der Krim hat nie Widerstand geleistet, denn für die überwältigende Mehrheit der Bewohner dort war der Anschluss an Russland viel attraktiver als der Verbleib in der Ukraine unter einer aggressiv-antirussischen Regierung in Kiew.

      Das Verhältnis zwischen Taiwan und dem Festland-China ist da grundlegend anders. Vielleicht ändert sich das in den nächsten Jahrzehnten, aber das Krim-Szenario funktioniert da im Moment überhaupt nicht.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >… aber das Krim-Szenario funktioniert da im Moment überhaupt nicht.>

        Ich habe NICHT vom „im Moment“ gesprochen, sondern von IRGENDWANN und von der BEDINGUNG, die das Irgendwann zum Zeitpunkt der Annektierung macht.

  7. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Gewinne im Jetzt durch Insider privatisieren und Verluste/Schäden im Morgen durch Outsider sozialisieren klappt anscheinend nicht nur im demokratischen Kapitalismus exzellent, sondern auch in diktatorischen Kommunismus-Kapitalismus-Hybriden. Sollten den System-Konstrukteuren, die im Sozialismus die Lösung aller Probleme sehen, zu denken geben. Aber ich höre schon das “Gegenargument”: Das wurde nur noch nicht richtig umgesetzt! ;)

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Thomas M.

      Es geht immer und überall darum, wer die Regeln ändern (brechen) kann und wer sie akzeptieren muss.

      Das Problem ist heute unabhängig vom System. Hauptgründe: Gleichschaltung des Denkens und Ausschaltung der Kontrollinstanzen.

      Antworten
  8. PhilSt
    PhilSt sagte:

    bto: “weshalb es auch keinen Krieg mit den USA geben wird. Die Demografie von beiden ist zu schlecht dafür.”

    Kriege werden doch heute ganz anders geführt. junge sportliche disziplinierte Männer benötigt man doch immer weniger.
    Es gibt Cyber und Drohnen Angriffe. Boston Dynamics (ähnliches wird auch China haben), Gehirn-Maschine Schnittstellen. und und und.
    Zusätzlich kommen noch Biologische Waffen wie zum Beispiel Viren.
    Und natürlich auch noch die atomaren Waffen.
    Krieg, wird aber gar nicht mehr benötigt.
    Überpopulation regelt die Elite von heute anders. Und Streitigkeiten werden auch nicht mehr in direkter Auseinandersetzung geregelt.

    Tatsächlich ist es aber eine beruhigende Nachricht, das in China nicht nur alles rosig ist. Manchmal schaue ich schon etwas hilflos auf das übermächtige China. Es ist so schade, Deutschland, aber auch Europa, ist zwar schlecht regiert, aber es ist noch nicht so abgeschlagen das man nicht im globalen Wettbewerb verlieren müsste. Wir werden nur von Irren und Psychopathen verwaltet.

    Menschen die täglich mehfach Lügen um anderen zu schaden oder nur um ihren eigenen Posten zu retten, wollen jetzt das sich die Menschen der (westlichen) Welt sich mit einen Gesundheitspass mit 6 Monaten laufzeit an jeder Ecke ausweisen müssen.
    Was nichts anderes als der Beginn eines (chinesischen) Sozialkreditsystem ist.
    Ich habe lange über die Südstaaten-Mentalität der USA gelacht. Ich lache schon lange nicht mehr. Lieber habe ich bewaffnete bekloppte Nachbarn. Als eine bewaffnete bekloppten Staat der mich bis ins kleinste reguliert.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @PhilSt

      “Kriege werden doch heute ganz anders geführt. junge sportliche disziplinierte Männer benötigt man doch immer weniger.”

      Naiv. Oder zu techno-euphorisch, ganz, wie Sie wollen. Um Territorium zu erobern und zu halten, brauchen Sie immer Infanterie.

      Die Taliban hatten übrigens nicht einmal eine eigene Luftwaffe, aber sie haben trotzdem die USA und die NATO-Allianz besiegt.

      Antworten
      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        War es denn jemals das Ziel der USA die Taliban zuschlagen?
        Mit dem Geld was in dieses Land über 20 Jahre ausgegebn wurde, hätten sogar die Planer des BER hinbekommen, in jedem Dorf einen Brunnen zu Bohren und eine Mädchenschule zu eröffnen.
        Hier ging es um Geopolitik. Welche Deals da im Hintergrund liefen wissen wir noch nicht vollständig.
        Ich glaube eher das die USA einen Deal mit Pakistan und der Taliban gemacht haben. Eine so große Menge an funktionsfähigen Waffen und militärischem Gerät lässt man nicht mal als Unfall zurück. Des weiteren gab es ja eine Konferenz in Doha.

        Zusatz: Kein Stehendes Heer hat bis jetzt gegen eine heimische organisierte Guerilla Truppe gewonnen.
        Ausnahme ist nur die Eroberung von Amerika, Australien & Co. Nur war da der technologische Vorsprung ein ganz anderer. Und man hatte den Vorteil das man selbst eine “biologische Waffe” war.

        Jeden anderen Krieg verlor jedes mal der auslädnsiche Agressor. Algerien, Vietnam, Afghanistan. An sich wissen das auch Militärstrategen. Kann ja nicht sein das ein Peter Scholl Latour soviel klüger als der Rest war.
        Man sollte sich immer selbst Fragen ob der Staat wirklich die beste Lösung für seine Bürger sucht.

      • Namor
        Namor sagte:

        @philist
        Exakt. Afghanistan, Mission completed! Die Nordallianz beseitigt, die Taliban aufgerüstet, Nachschub über Pakistan, finanziert über Saudi Arabien, bereitgestellt von den USA, samt Vasallen.

        Syrien als Blaupause, Abzug der Soldaten durch Obama, IS holt sich Waffen aus den Kasernen (genug für jahrelangen Krieg) und fällt mit Kämpfern aus aller Herren Länder in Syrien ein, mit freundlicher (und tatkräftige) Unterstützung durch die Nato.

        Wer glaubt, der Einsatz in Afghanistan sei gescheitert, glaubt auch Bush wollte dem Irak Demokratie bringen und ein Querschläger Obamas/Clintons hat Gaddafi unbeabsichtigt getroffen, weshalb man unschuldig ist und das Chaos in Libyen auch nicht aufräumen muss.

  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “weshalb es auch keinen Krieg mit den USA geben wird. Die Demografie von beiden ist zu schlecht dafür.”

    Nicht nur das, sondern die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den USA sind darüber hinaus auch noch größtenteils zu fett, zu dumm oder zu kriminell. Den Krieg würden die USA verlieren.

    “More than 70% of young Americans remain unable to join the military due to obesity, education problems, or crime and drug records.”

    Um China tatsächlich anzugreifen, bräuchten die USA eine Menge Marineinfanteristen:

    “Maj. Gen. Jason Bohm, the head of Marine Corps Recruiting Service, said far fewer than 30% of young people are eligible to serve in that branch. ‘If you break it down further into those skill sets, intelligence level, and the physical ability level, those that we’re looking toward bringing into the Marine Corps … quickly decreases to about 7%,’ he said.”
    https://www.military.com/daily-news/2020/12/27/obesity-and-other-problems-barring-teens-military-service-need-national-attention-leaders-say.html

    Vollkommen aussichtslos. Aber möglicherweise kommt irgendwann eine blauhaarige Feministin im Generalstab auf die Idee, es trotzdem zu versuchen. Quotenfrauen neigen oft zur Selbstüberschätzung, haben wir ja in Deutschland erst vor kurzem wieder erlebt.

    Antworten
  10. foxxly
    foxxly sagte:

    @ dr stelter
    >letztlich eine Art Ponzi-Schema, was nur solange funktioniert, wie immer mehr Wohnungen<……../wachstum generiert wird!

    werter herr dr stelter, nicht nur im wohnbereich, NEIN, auch das gesamte wirtschaftssystem ist ein "ponzi-schema"!
    da wachstum niemals unendlich, das kreditgeldsystem aber systemisch einen wachstumszwang unterliegt, hat auch unser wirtschaftssystem ein zeitliches ende!

    die frage ist, wann und wie dieses von statten geht. es ist niemals eine frage des "OB" !

    aktuell haben wir die größte wachstumsphase in diesen kreditgeld-zyklus hinter uns.

    die realwirtschaft wird ausgepresst mit den belastungen durch kredite, steuern und abgaben.
    der finanzsektor schwimmt im geld und findet kein ausreichendes gewinnwachstum und rendite mehr.

    die liefer-enpässe haben mit der corona-plandemie die wirtschaft gedrosselt. dazu kommt jetzt die teuerung der produkte hinzu, dann kommt die belastungen durch die gigantischen rettungskredite.
    der absatz an produkten im güter,- und dienstleistungen geht zurück.
    nur noch mit der teuerung kann ein wachstum generiert werden; – eine fatale entwicklung, welche nicht mehr zu bremsen sein wird.

    die system-unwucht hat ausmaße angenommen, wie sie in kriegszeiten die folge sind.
    vielleicht haben wir die neue kriegsform noch nicht erkannt und stecken schon mitten drinn?

    also nicht nur anch china schauen!

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Richard Ott Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.