Europas Energiepanik unter­streicht Notwendig­keit für Neu­start in der Klimapolitik

Daniel Gros kommentiert in der FINANZ und WIRTSCHAFT die Reaktionen der europäischen Regierungen auf die gestiegenen Energiepreise:

  • “Viele Regierungen in Europa und anderswo sehen sich mit einer unmittelbaren Energiekrise in Form steil steigender Gas- und Ölpreise konfrontiert. Wie sie darauf reagieren, wird viel mehr über ihre Fähigkeit aussagen, die konkreten Herausforderungen der ökologischen Wende zu bewältigen, als es ihre langfristigen Versprechen der CO2-Neutralität tun.” – bto: Zunächst zeigt es nur, dass die Politik kopflos agiert und nicht die Folgen eigenen Handelns bedenkt.
  • “Der aktuelle steile Anstieg der Energiepreise ist ein klassisches Beispiel einer programmierten Krise. Im Verbund mit dem Druck der Regulierungsbehörden auf die Banken, ihr Engagement in schmutzigen Industrien zurückzufahren, haben jahrelange Niedrigpreise die Investitionen in fossile Energieträger naturgemäss verringert. Die unerwartet schnelle Erholung von der Covid-19-Rezession sowie das etwas kältere Wetter auf der Nordhalbkugel reichten dann aus, um die Preise auf ihren höchsten Stand seit einem Jahrzehnt zu treiben.” – bto: Die Klimapolitik hat also gewirkt, wie sie sollte.
  • “Das Problem ist, dass sich die Konsumenten an die niedrigen Preise gewöhnt haben und jetzt wegen des plötzlichen Preisanstiegs auf die Barrikaden gehen. (…) Viele mittel- und osteuropäische Länder standen vor einem ähnlichen Problem, als sie Anfang der Neunzigerjahre ihren Zugang zu billigen Energielieferungen aus der Sowjetunion verloren. (…) Für die meisten Ökonomen war die Lösung klar: Die Regierungen sollten die Energiepreise auf Marktniveau erhöhen und einen Teil der erhöhten Einnahmen nutzen, um ärmeren Haushalten einen Pauschalbetrag zur Abdeckung der höheren Kosten zu zahlen.” – bto: Es schlägt aber auf alle Preise durch und im Unterschied zu damals gibt es nicht sofort die deutlich effizientere Alternative.
  • “Eine interessante Lehre (…) ist, dass die Qualität der Regierungsführung eines Landes sein Tempo bei der Verbesserung der Energieeffizienz stark beeinflusst.” – bto: Und diese Erkenntnis dürfte sich auch auf westliche Länder übertragen lassen.
  • “Einen hohen Anstieg der Energiepreise zu bewältigen, ist immer ein Test nicht nur für die Regierung, sondern für die Gesellschaft als Ganze.”bto: Und hier gehe ich davon aus, dass wir Deutschen für die “gute Sache” zwar besonders leidensbereit sind, aber nicht grenzenlos.
  • “Ein zentrales Merkmal einer resilienten Gesellschaft ist ihre Fähigkeit, einen Aufbau von Anfälligkeiten einschliesslich im Energiesektor zu vermeiden. Spanien, wo die Regierung derzeit angesichts steil steigender Strompreise für die privaten Haushalte in Panik ist, bietet ein anschauliches Beispiel dafür. Die Regierung hat die Familien in der Vergangenheit animiert, Stromverträge zu Tagespreisen abzuschliessen, was angesichts der niedrigen Preise der vergangenen Jahre wie ein tolles Schnäppchen erschien. Doch derartige Arrangements werden politisch unhaltbar, wenn die Preise auf dem Spotmarkt sich plötzlich verdoppeln oder verdreifachen.” – bto: Es ist ein schönes Beispiel für schlechte Politik, was es aber nicht nur in Spanien gibt.
  • “(…) die spanische Regierung verschärft ihren früheren Fehler nun, indem sie verspricht, dass die Haushalte für Strom nicht mehr bezahlen werden als 2018.” – bto: Die Differenz wird dann aus dem Wiederaufbaufonds bezahlt?
  • “In Fällen wie diesen lautet die Frage für politische Systeme, wie sie eine kleine Minderheit schützen können, deren Lebensunterhalt durch die Veränderung bedroht wird. Die einfache Antwort besteht in Subventionen für Energieträger. Doch Subventionen sind keine langfristig praktikable Lösung, weil die Regierung sie jedes Mal erhöhen müsste, wenn die Kosten für die Autofahrt zur Arbeit steigen, so, wie sie das bei jedem Dekarbonisierungsszenario zwangsläufig tun müssen.” – bto: Und das ist der Kern des Problems: Energie ist Leben, wie wir gestern im Beitrag von Herrn Bauer gesehen haben.
  • “Die Schlussfolgerung ist simpel: Gesellschaften, die die heutigen Energiepreise nicht akzeptieren können, werden sich kaum angemessen auf die ökologische Wende vorbereiten –ungeachtet ihrer Versprechungen der CO2-Neutralität für 2050 oder später.” – bto: Jene, die es tun, werden viel Geld für nichts aufgewendet haben.

Aus meiner Sicht ist klar: Wir brauchen einen Neustart in der Klimapolitik. Der jetzige Weg wird die Bürger am Ende verlieren, wenn sie überhaupt schon an Bord sind.

fuw.ch: „Was Europas Energiekrise zeigt”, 10. November 2021

Kommentare (54) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Gnomae
    Gnomae sagte:

    @ Felix

    “Aber was, wenn sich später herausstellt, dass es doch nichts wird mit dem Klimawandel wie geplant? Wenn es doch wieder nur eine Ente war, oder wenn wir gar in eine Kältephase gehen?”

    Einfach zu erklären: Dann war das Konfidenzintervall vielleicht: – 2 Grad bis + 2 Grad.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gnomae

      …und dann ist es plötzlich ein grünes Anliegen der “nationalen Sicherheit”, Kohle abzubaggern und zu verbrennen – natürlich um “das Klima zu schützen”.

      Auch bei der Klimavereisung könnten sonst gefährliche globale Kipp-Punkte erreicht werden!

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ Herr Ott

        Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir mindestens 2 Grad Celsius mehr erreichen im Durchschnitt.

        “Auf dem Höhepunkt der letzten Warmzeit von 115 000 bis 130 000 Jahren vor heute war es weltweit im Schnitt 1,5 bis 2 Grad Celsius wärmer als heute.” (Warmzeitdauer: 15.000 Jahre!)

    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Bauer

      Die neue, kommende Regierung hat bisher nicht den Eindruck erweckt, dass alles schief geht.

      Mindestens positiv hervorzuheben ist, einen erfahrenen Generalmajor als Leiter des Krisenstabes zu etablieren (welch neue Erkenntnis nach 4 Jahren Merkel-Regierung).

      Des weiteren haben die Beiträge des designierten Justizministers (FDP) überzeugt, die Sicht auf die Grundrechte betreffend. Bisher hatte man den Eindruck haben können, Grundrechte existieren nicht mehr.

      Auch in der Klimapolitik werden die Grünen voranschreiten, es ist ja vieles im Argen, z.B. Solarausbau, Windkraft etc. Nachholbedarf ist mindestens gegeben. Funktionieren könnte auf jeden Fall der Ausbau der Bundesbahn. Zumindest ich habe den Eindruck, dass die Gruppe Bahnbau ihr Handwerk beherrscht und hervorragende Arbeit leistet.

      Ich gebe Ihnen recht, das im ideologischen Bereich wahrscheinlich das 1,5 Grad-Ziel als nicht erreichbar eingestuft wird und vielleicht sogar in der Atompolitik eine gewisse Kehrtwende vollzogen wird.

      Frau Baerbock hat die konsequente Anwendung der Infektionsschutzgesetzes eingefordert, das die Bundesländer nicht richtig anwenden wollen, aus welchen Gründen auch immer.

      Klimapolitik ist eigentlich das Feld, um sich als Ordnungspolitisch austoben zu können.

      Meine Einschätzung ist, dass bei Glättung extremer Positionen eine Regierungsfähigkeit mit den Grünen besteht, einschließlich schöner Linksdrift (Vorbild China).

      Antworten
      • Charlotte Aust
        Charlotte Aust sagte:

        @ Gnomae

        >Mindestens positiv hervorzuheben ist, einen erfahrenen Generalmajor als Leiter des Krisenstabes zu etablieren (welch neue Erkenntnis nach 4 Jahren Merkel-Regierung).<

        Wir haben bereits seit dem 01.03.2020 einen Generalstabsarzt als Koordinator zur "Bewältigung der COVID 19 Pandemie". Dieser Herr ist Leiter von Abt. 6 im BMG. Ihm ist "im Rahmen der Fachaufsicht das RKI als nachgeordnete Behörde zugeordnet, womit er Vorgesetzter von Herr Wieler ist.

        Grotesk naiv finde ich seine Aussage direkt zu Beginn der Impfaktion vergangenen Winter: "Valide Daten, wie die Impfungen schützen, liegen derzeit noch nicht vor. Ob lediglich die Infektion abgemildert wird, wie die Wirkungsweise sich bei Jungen oder Alten gestaltet, wie viele Impfungen man braucht, all dies ist derzeit noch nicht abschließend klar. Ich bin aber sicher, dass die Impfungen einen positiven Einfluss auf den weiteren Verlauf der Pandemie haben werden."

        https://wehrmed.de/fuehrung-organisation/eine-enorm-fordernde-aufgabe.html

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Charlotte Aust

        >”Valide Daten, wie die Impfungen schützen, liegen derzeit noch nicht vor…>

        Bevor nicht alles bis zur 7. Stelle hinter dem Komma
        nachgewiesen,bewiesen,bestätigt,geprüft,überprüft,anerkannt,bezeugt,bekräftigt und verifiziert ist, wird noch nicht einmal etwas in Erwägung gezogen und VORBEREITET.

        Das genau ist die Strategie ERFAHRENER Macher in einer Gesellschaft, in der Politik durchweg an im Nachhinein festgestellten Versäumnissen gemessen wird:

        „Nicht abschließend klar“ heißt demnach decodiert:

        Risiko ausgeschlossen – uns kann niemand Fehler nachweisen.

        Naiv ist das nicht, wohl aber verheerend.

        Denn es ist noch schlimmer als bei Hamlet:

        Der ist zwar ÜBERZEUGT, dass sein Vater ermordet wurde, braucht aber noch BEWEISE, dass es tatsächlich so ist.

        Bei uns hat den Politikbetrieb betreffend im Frühherbst angeblich noch nicht einmal eine Überzeugung bestanden, außer dass keine validen Daten vorliegen.

        In einer Pandemie mit exponentiell steigenden Ansteckungen fährt man damit an die Wand.

        Das ist schon schlimm genug, aber noch schlimmer ist:

        Das VERTRAUEN in die Politik geht so sehr verloren, dass es nicht mehr zurückzuholen ist.

        Ob Regierung oder Opposition, wir haben MASSIV geschädigte Parteien vor uns.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      Es sieht so aus, als ob die meisten Leute im Westen den Zusammenhang zwischen Energie und Wohlstand auf die ganz harte Tour begreifen müssen – obwohl er eigentlich offensichtlich ist, wenn man die Geschichte der Menschheit betrachtet.

      Antworten
  2. Felix
    Felix sagte:

    Ich bekenne, ich finde das ganze Klimathema irrelevant.

    Herr Tischer hat ja wieder und wieder überzeugend dargelegt, dass die technische Umrüstung diesmal der neue Wiederaufbau nach dem Krieg sein soll, weil der Krieg nicht mehr möglich ist. Das war auch meine Position für lange Zeit und auch ich war überzeugt, dass es technisch nicht schnell genug funktionieren würde.

    Aufgrund der Waffentechnik und der Lage in den USA (dementer Präsident mit woker Frauentruppe um sich herum) ist meine Vermutung folgende: Russland marschiert in die Ukraine ein, China in Taiwan. USA und JAPAN halten zunächst still, aber die EU nicht (Selbstüberschätzung). Die Russen ziehen gegen Westen und die USA ziehen die Notbremse. Es geht schnell, es gibt keinen Overkill, und es gibt eine Menge aufzubauen.

    Antworten
  3. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    „Wir brauchen einen Neustart in der Klimapolitik.“
    „Wir“ brauchen vor allem mehr Ehrlichkeit und Transparenz. Beide Seiten, Gegner und Befürworter einer Energiewende, lügen die Bevölkerung an.

    Die einen versprechen eine fast paradiesische Wasserstoffwirtschaft auf der Basis erneuerbarer Energien.

    Die anderen behaupten, dass (noch mehr) Wachstum, Innovation und Technologien, die bestenfalls in 10-20 Jahren grosstechnisch zur Verfügung stehen oder aus heutiger Sicht Science Fiction darstellen, die mit einer Energiewende verbundenen Einschränkungen vermeiden können.

    Das realistische Szenario ist eine Energiewende, die enorme Ressourcen beansprucht, die dann anderswo nicht zur Verfügung stehen. Und langfristig werden „wir“ mit weniger Energie auskommen müssen. Beides hat gravierende Folgen fuer den Lebenszuschnitt künftiger Generationen.

    Ohne eine Veränderung unseres Konzeptes von „Wohlstand“ und unserer Erwartungen ans Leben, wird das nicht gehen.

    „Wir“ werden

    massiv Energie einsparen,
    den Individualverkehr weitgehend beseitigen,
    Städte nicht mehr ums Auto herum planen und
    unser Leben „regionalisieren“.

    „Wir“ haben die Wahl, diesen Prozess zu gestalten oder nur von den aeußeren Bedingungen getrieben zu werden.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Rolf Peter

      >Ohne eine Veränderung unseres Konzeptes von „Wohlstand“ und unserer Erwartungen ans Leben, wird das nicht gehen.>

      Ich stimme zu, wenn das 1,5-Grad-Ziel als VERPFLICHTUNG angesehen und DURCHGESETZT wird.

      >„Wir“ werden
      massiv Energie einsparen, …>

      Was wir tun WERDEN, ist eine ganz andere Sache, etwa mit Blick auf das mehrheitliche Verständnis von „massiv“ angesichts der Effekte, die der Prozess generiert.

      >„Wir“ haben die Wahl, diesen Prozess zu gestalten oder nur von den aeußeren Bedingungen getrieben zu werden.>

      Dieses „oder“ wird der Sache nicht gerecht.

      Ich sehe es so in der positiven Variante:

      Wir WERDEN den und andere Prozesse gestalten, wobei wir äußeren Bedingungen UNTERWORFEN sein werden, so dass wir sie in die Prozesse unseres Gestaltens MITEINBEZIEHEN werden, um für uns BESTMÖGLICH und andere ERTRÄGLICH das zu schaffen, was ich als GESAMTHEITLICH akzeptable Zustände bezeichnen würde.

      Wenn wir nicht anerkennen, dass wir anderem unterworfen sind und anderes nicht dem erforderlichen Minimum entsprechen einbeziehen, SCHEITERN wir.

      Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      WIR werden gar nichts dergleichen tun. Vielleicht einzelne in wohlhabenden Ländern.

      Wenn die Klimathesen stimmen, werden WIR in dem sich anbahnenden Inferno leiden.

      Schauen Sie sich doch den typischen Wähler auf seinem Sofa an.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Die anderen behaupten, dass (noch mehr) Wachstum, Innovation und Technologien, die bestenfalls in 10-20 Jahren grosstechnisch zur Verfügung stehen oder aus heutiger Sicht Science Fiction darstellen, die mit einer Energiewende verbundenen Einschränkungen vermeiden können.”

      Von Kernenergie haben Sie aber schon einmal gehört, oder?

      Die meisten Designs existieren und funktionieren seit Jahrzehnten, und das sogar das Flüssigsalz-Reaktordesign, das die Chinesen gerade wieder entdecken, lief schon in den 1960er Jahren in den USA erfolgreich als Prototyp: https://en.wikipedia.org/wiki/Molten-Salt_Reactor_Experiment

      “Ohne eine Veränderung unseres Konzeptes von ‘Wohlstand’ und unserer Erwartungen ans Leben, wird das nicht gehen.”

      Wenn Sie ehrlich wären, würden Sie nicht über “eine Veränderung unseres Konzeptes von Wohlstand” schwadronieren, sondern die Konsequenz der von Ihnen präferierten Pläne als das benennen, was sie tatsächlich sind: Ein deutlich niedrigerer Lebensstandard. Oder absolut gesehen “Verarmung”.

      Glauben Sie wirklich, dass Sie es schaffen werden, einen neuen grünsozialistischen Menschen zu erziehen, der das toll finden wird, und zwar global?

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Bei den 10-20 Jahren habe ich an die Kernenergie gedacht. Denken Sie, das geht schneller?

        “Verarmung”, “Menschen […] erziehen”
        Das sind nicht meine Pläne, sondern es wird so oder so in diese Richtung laufen. Entweder wir versuchen, die Entwicklung im Rahmen des Möglichen zu gestalten, oder die Rahmenbedingungen werden es den Menschen aufzwingen, wenn die Wirtschaft an ihre physikalischen und natürlichen Grenzen stoesst. Es ist ja nicht nur der Klimawandel, auch wenn sich derzeit darauf die Aufmerksamkeit konzentriert.

        Es liegt mir auch fern, irgendjemanden erziehen zu wollen. Mir ist klar, dass insbesondere meine verwöhnte Babyboomergeneration, die ja nichts als Wachstum und immer mehr von allem kennt (jedenfalls in den westlichen Ländern), dieser Entwicklung mit Schrecken entgegenblickt. Die junge Generation, hier so oft belächelt, sieht das etwas nüchterner.

        Wir sollten auch die Kirche im Dorf lassen, wenn es darum geht, den “prosperous way down” zu finden. Selbst eine Reduktion des materiellen Wohlstandes um 20-30% wuerde uns auf das Niveau der 70er oder 80er Jahre bringen. Auch damals hat man ganz gut gelebt (im Westen jedenfalls). Und das inzwischen angehäufte Wissen und die Erfahrungen gehen uns ja nicht verloren. Es wird also keinen Rückfall in diese Zeit geben.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        die menschheit wird sehrwohl fortschritte machen bezüglich umbau zur klimareduktion.
        ich denke aber, dass diese fortschritte nicht ausreichen werden, insbesondere dann, wenn wachstum und wohlstand weiter wachsen.
        problem ist, wenn wir kein wachstum erzielen können, wie auch immer, dann bekommen wir viel schneller andere probleme:
        das finanzsystem hält keinen stillstand, oder längere reduzierung von wachstum aus.

        das finanz- und geldsystem bedingt systemisch eine ausbeutung der masse. zuerst die unteren, dann die mittelschichten. da sind wir bereits angelangt.
        es wird egal sein, ob wir wachsen, oder einen stillstand haben, beides hält das finanzsystem nicht lange mehr aus.

        durch den massiven umbau zur klimareduktion werden gewaltige investitionen benötigt. das sind dann alles neue kredite.

        gut, geld kann man drucken, nahzu endlos, solange bis sich die menschen davon nichts mehr kaufen können.

        diese phase wird uns noch vor dem erreichen der klimaziele einholen.

        was danach geschied und sich entwickelt, hängt natürlich davon ab, ob dieser gesellschaftswandel friedlich abläuft oder nicht. die bisherigen abläufe waren jedenfalls eindeutig.
        wahrscheinlich interessiert uns ein klimawandel in 10 jahren nicht die bohne, weil wir möglichweise ums überleben kämpfen.

        ich wäre überrascht, wenn es anders käme, zumal der westen sehr bald auch noch mit rohstoffknappheiten und-kriegen konfrontiert wird, oder selber anzettelt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Rolf Peter

        “Bei den 10-20 Jahren habe ich an die Kernenergie gedacht. Denken Sie, das geht schneller?”

        Die Kernenergie steht schon seit den 1950er Jahren großtechnisch zur Verfügung. Verwechseln Sie das vielleicht gerade mit der Kernfusion?

        “Das sind nicht meine Pläne, sondern es wird so oder so in diese Richtung laufen. Entweder wir versuchen, die Entwicklung im Rahmen des Möglichen zu gestalten, oder die Rahmenbedingungen werden es den Menschen aufzwingen, wenn die Wirtschaft an ihre physikalischen und natürlichen Grenzen stoesst.”

        Wieso soll das angeblich mal wieder “alternativlos” sein? Und was soll das Gerede über “physikalische Grenzen”?

        Wenn man die Atomkerne von 1kg Uran spaltet, dann erzielt man dadurch, je nach genauem Prozess, mindestens die 2-Millionen-fache Energieausbeute von der, die man erhält, wenn man 1kg Steinkohle verbrennt. Schlagen Sie es nach, wenn Sie mir nicht glauben, der Unterschied ist wirklich so gigantisch.

        Und 1kg Steinkohle hat einen Heizwert von 8,1 kWh, das ist ungefähr das Achtfache von dem, was an Strahlungsleistung von der Sonne bei idealen Bedingungen in 1 Stunde auf 1 Quadratmeter senkrecht zur Sonne stehender Fläche im Sommer in Deutschland auftrifft – und wovon dann wiederum nur ungefähr 15% von Photovoltaikanlagen in Strom umgewandelt werden können.

        Das sind die physikalischen Grenzen, in denen wir uns mit unserem Energiesystem mit den existierenden Technologien bewegen.

        “Es liegt mir auch fern, irgendjemanden erziehen zu wollen.”

        Wie wollen Sie das, was Sie fordern, dann durchsetzen? Mit Gewalt?

        “Wir sollten auch die Kirche im Dorf lassen, wenn es darum geht, den ‘prosperous way down’ zu finden. Selbst eine Reduktion des materiellen Wohlstandes um 20-30% wuerde uns auf das Niveau der 70er oder 80er Jahre bringen. Auch damals hat man ganz gut gelebt (im Westen jedenfalls)”

        Das klingt ja nach einem echten Gewinnerthema im Wahlkampf! ;)

        Wenn die Energiewende-Einheitspartei das vorschlägt, wählen bei den Erstwählern bald nicht mehr 25% FDP, sondern dann eher 75% AfD, wenn wir mal davon ausgehen, dass alle grünen Erstwähler tatsächlich konseqent auf dem Verarmungsweg mitgehen wollen und nicht bloß wegem dem Kiffen die Grünen gewählt haben…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Rolf Peter

        >Selbst eine Reduktion des materiellen Wohlstandes um 20-30% wuerde uns auf das Niveau der 70er oder 80er Jahre bringen. Auch damals hat man ganz gut gelebt (im Westen jedenfalls).>

        Im Prinzip ist das richtig.

        Aber das ist NICHT relevant:

        Es wird am HEUTIGEN Wohlstandsniveau gemessen und bewertet – und da sind die 70er und 80er Jahre VERLUST.

        Einmal konkret gemacht:

        In den 70er und 80er Jahren mal eben für ein paar Scheine in Europa umherjetten?

        Von wegen, damals waren die Billigfluglinien ein Fremdwort.

    • Leopold Karl
      Leopold Karl sagte:

      Lieber Rolf Peter,
      die Lebensweise meiner Großeltern bis in die 1980er Jahre dürfte Ihrem Ideal entsprochen haben. Energiearm und auch ansonsten arm. Kein Bad, Trockenklo am Stall. Einkaufen ging es mit dem Handwagen in den Dorfkonsum. Das Häuslein steht noch im Originalzustand, Sie dürfen gerne die Zukunft testen. Den Umgang mit Axt und Säge, Rüben anbauen, Heu machen, Hasenhaltung und -schlachtung sollten Sie beherrschen, wie auch den Umgang mit der Nähmaschine. Neukauf und Amazon gibts nicht.

      Antworten
  4. weico
    weico sagte:

    “bto:Aus meiner Sicht ist klar: Wir brauchen einen Neustart in der Klimapolitik.”

    Der Neustart kommt ja..wie von den Altparteien angekündigt.

    Der designierte TRANSFORMATIONSminister Robert Habeck bestückt sein Haus:

    ” Energieexperten Graichen soll den Posten des Energiestaatssekretärs übernehmen.
    Er ist derzeit noch Exekutivdirektor des einflussreichen Think Tanks Agora Energiewende”

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/robert-habeck-die-vier-spitzenbeamten-fuer-sein-ministerium-stehen-fest-a-dc09f060-f561-42bc-b25c-3c0c04030d1e

    Wie sagte Prof. Watter damals,im podcast “Klimapolitik ohne Kompass” (19. Sep. 2021), zur Agora-Energiewendestudie……. „Wert-los“ und damit untauglich für die Politikberatung !

    Antworten
  5. Uwe Nowotnick
    Uwe Nowotnick sagte:

    So kurz und schön geschrieben ist dieser Artikel. Ich bin begeistert. Ebenso erfreue ich mich der kurzen und von mir als ein klein wenig sarkastisch empfundenen Anmerkungen von Daniel Stelter. Bravo. Ich komme aus dem Lachen nicht heraus. Gleichzeitig freue mich schon auf die hilflosen Erklärungsversuche unserer Politiker, wenn sich das unweigerlich auf dem Fuße folgende Desaster für jeden in voller Schönheit sichtbar entfaltet…..

    Antworten
  6. Quintus
    Quintus sagte:

    Aus dem Programm der GRÜNEN: “Windkraft ist jetzt schon billiger als Atomkraft”
    Eines der vielen vielen Beispiele weshalb wir noch vor gewaltigen Herausforderungen stehen werden, denn hierzu gibt es KEINEN Ersatz:

    Unterseekabel für Offshore-Windenergienetze benötigen ca. 50 kg Kupfer pro Meter! Die Tonne kostet im Moment zwischen 8000-9000 Dollar!

    Mal abgesehen davon, dass der gesamte Prozess der Kupfergewinnung nicht wirklich kohlenstoffneutral und damit “unsauber” ist, werden enorme Mengen an Kupfer benötigt, um die Elektrifizierung der Industrie zu sichern. Doch nicht nur Windparks und Industrie sind für den enorm gestiegenen Kupferverbrauch verantwortlich. Es ist die Elektrifizierung von allem und jedem überall auf der Welt, die zu einer Kupferknappheit führen und in anderen Teilen der Welt Probleme verursachen wird.

    Kupfer ist eines der wichtigsten Metalle, die für den politisch geplanten Übergang zu grüner Energie benötigt werden. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage in den kommenden zehn Jahren massiv steigen wird, aber wird das Angebot damit Schritt halten können?

    Ein Großteil des Kupfers kommt aus Chile und Peru, wo sich 11 der 20 größten Kupferminen der Welt befinden. Im Jahr 2019 produzierten diese beiden Länder zusammen 40% des weltweit geförderten Kupfers, doch sowohl in Chile als auch in Peru wird es immer schwieriger, dort zu operieren, denn es gibt bereits jetzt einen Mangel an Kupfer. Und nun stellen wir uns mal vor, die peruanische Regierung ordnete an, einige der größten Minen aufgrund von Protesten zu schließen.

    Wood Mackenzie zeigt, dass die Kupferversorgung im Falle einer beschleunigten grünen Wende eine große Herausforderung darstellen wird. Erheblich höhere Kupferpreise werden erforderlich sein, um neue Projekte in Betrieb zu nehmen, die sonst nicht wirtschaftlich sein werden. Wenn die Kupferpreise steigen, hat das oft Auswirkungen auf das allgemeine Preisniveau. Denn das westliche Streben nach “sauberer” Energie wird zu weiteren Problemen in den Versorgungsketten führen, was wiederum weitere Kostensteigerungen zur Folge hat, die die Endverbraucher zu tragen haben.
    Quellen: Textteile übernommen von Joey Keasberry und Wood Mackenzie (linkedin.com & Twitter).

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >“Die Schlussfolgerung ist simpel: Gesellschaften, die die heutigen Energiepreise nicht akzeptieren können, werden sich kaum angemessen auf die ökologische Wende vorbereiten –ungeachtet ihrer Versprechungen der CO2-Neutralität für 2050 oder später.” >

    Schärfer:

    Gesellschaften, die STEIGENDE Energiepreise nicht akzeptieren können – was der Fall ist, weil sie ein durch ERFAHRUNG tief verankertes Verständnis davon haben, was Wohlstand IST – werden die Energiewende so wie sie ihnen versprochen wird, NICHT mitmachen.

    >Aus meiner Sicht ist klar: Wir brauchen einen Neustart in der Klimapolitik.>

    Dann, Dr. Stelter, sollte aus IHRER Sicht auch klar sein, dass das 1,5-Grad-Ziel aufgegeben werden MUSS.

    >Der jetzige Weg wird die Bürger am Ende verlieren, wenn sie überhaupt schon an Bord sind.>

    Der jetzige Weg wird nicht sehr weit beschritten werden, weil die Bürger ihr Veto einlegen werden – und zwar auch ein großer Teil derer, die an Bord sind.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Dietmar Tischer
      “STEIGENDE Energiepreise ”
      In Bezug auf die STROMpreise scheinen die ehemaligen Kollegen von Dr.Stelter ziemlich entspannt sein.
      Kann natürlich sein, dass man sich nur im Spiel halten möchten bzgl. lukrativer Beratungsaufträge ;)

      Link zu gesamten BCG Studie ist im nachstehenden Link enthalten:
      https://twitter.com/plan0815/status/1461007705326432262

      Und klar, das 1,5 Grad Ziel wird D nicht erfüllen. Selbst die Ziele der Ampel erscheinen mir nicht erreichbar. Z.B. Zubau von PV von 2022-2030 i.H.v. rd 15,5 GW p.a. + Zubau offshore auf insgesamt 30 GW. Aktuelle Projekte liegen bei 10,8 GW per 2025.

      Von den “unwichtigen” Entwicklungen außerhalb D mal ganz abgesehen…

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        Lesen Sie das auch Kleingedruckte – gerade weil es sehr lesefreundlich in Mittelgrau auf Hellgrau gedruckt ist (das ist ja wie vor 30 Jahren bei den unkopierbaren Codetabellen als Computerspiele-Kopierschutz):

        “Anmerkung: Vollkosten berechnet ohne annuisierte Kapitalkosten und fixe Betriebskosten der bestehenden thermischen Anlagen ***SOWIE SPEICHER***”

        Übersetzung: Wenn wir die Kosten für die Speicher – die wir heute noch nicht brauchen, aber in Zukunft in gigantischen Größenordnungen brauchen werden – ausklammern, kommen wir also auf so ähnliche “Vollkosten” wie heute.

        Einfach genial. Wenn man die Grünen so “berät”, werden sie uns in Deindustrialisierung und Pleite führen, ohne zu begreifen, wieso eigentlich. Die Kostenrechnung sah doch noch gut aus…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        Bonusfrage: Welche Vollkosten, ausgedrückt in EUR/MWh produziertem Strom, und *INKLUSIVE* fixen Betriebskosten hat eigentlich ein Gaskraftwerk, das nur, sagen wir mal, hundert Stunden lang jedes Jahr im Winter läuft, wenn gerade Dunkelflauten sind, damit dann nicht das Licht ausgeht?

        Wenn man die Kosten für alle diese Reservekraftwerke mit rein rechnet, dann steigen die gesamten “Stromsystemkosten” in EUR/MWh plötzlich auch deutlich an.

        Diese BCG-Berechnung ist komplett für die Tonne, höchstens als abschreckendes Beispiel dafür zu gebrauchen, wie extrem man mit betriebswirtschaftlichen Rechnungen manipulieren und täuschen kann.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        ““Anmerkung: Vollkosten berechnet ohne annuisierte Kapitalkosten und fixe Betriebskosten der bestehenden thermischen Anlagen”
        das müsste dann aber auch für die aktuelle Basis mit den bestehenden konv. Kraftwerken gelten.
        Zudem zahlen akt. die normalen Verbraucher noch die EEG Umlage, die in den Kosten für das Basisjahr 2020 nicht enthalten sind. Klar kann es dann später eine Umlage für verbilligten Industriestrom oder Batteriespeicher geben… Dafür wäre aber eben auch “Luft” beim Preis vorhanden.
        Die H2 Erzeugung und Rückverstromung sollte mit drin sein in den Schätzungen.

        Sie machen es sich mal wieder sehr einfach mit “Diese BCG-Berechnung ist komplett für die Tonne”…
        Machen Sie sich doch mal die Mühe und stellen ihre Fragen direkt an die BCG Autoren oder den BDI…
        Das sollte deutlich mehr zur Klärung bringen…Ich müsste jetzt wieder in Studien suchen, wie die Investitionskosten etc. für Gaskraftwerke sind. Habe ich keine Zeit für. Können Sie aber selbst suchen und finden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “das müsste dann aber auch für die aktuelle Basis mit den bestehenden konv. Kraftwerken gelten.”

        Richtig. Die werden aber viel höher ausgelastet, und dadurch ist der Einfluss der Fixkosten auf die Stromerzeugungskosten pro kWh viel kleiner.

        “Zudem zahlen akt. die normalen Verbraucher noch die EEG Umlage, die in den Kosten für das Basisjahr 2020 nicht enthalten sind. Klar kann es dann später eine Umlage für verbilligten Industriestrom oder Batteriespeicher geben… Dafür wäre aber eben auch “Luft” beim Preis vorhanden.”

        Meinen Sie das ernst? Die EEG-Umlage wird von normalen Verbrauchern wahrscheinlich bald nicht mehr gezahlt, weil die Zahlungen stattdessen aus dem Staatshaushalt kommen werden. Und Sie sehen das als Gelegenheit, neue Umlagen auf den Strompreis einzuführen??

        “Die H2 Erzeugung und Rückverstromung sollte mit drin sein in den Schätzungen.”

        In welcher der aufgelisteten Kostenposition denn genau? Von “Wasserstoff” steht da nichts, und es passt auch in keine der ausgewiesenen Kategorien hinein. Oder wünschen Sie sich das einfach nur?

        Der Trick ist doch viel einfacher, ich bin echt überrascht, dass Sie da nicht drauf kommen: Das in dieser Modellrechnung skizzierte “Stromsystem” müsste in der Praxis mit riesigen Stromspeichern und fossilen Backup-Kraftwerken arbeiten. Aber damit die Kosten für das Gesamtsystem schön niedrig aussehen, klammert man die Kosten für die Speicher und die “fixen Betriebskosten der bestehenden thermischen Anlagen” einfach aus!

        Es steht doch schwarz auf weiß, naja, eher “mittelgrau auf hellgrau”, im Kleingedruckten.

        “Machen Sie sich doch mal die Mühe und stellen ihre Fragen direkt an die BCG Autoren oder den BDI…”

        Das halte ich nun wirklich für Zeitverschwendung. Alles Wichtige steht schon da.

        Wenn Sie den Dialog mit den Verfassern noch brauchen, um zu verstehen, dass die Rechnung in der dargestellten Art völlig unsinnig ist, dann kontaktieren Sie sie, nur zu.

        Ich will *Sie* davon überzeugen, dass die Rechnung unsinnig ist, irgendwelche “Unklarheiten” über die Berechnung bestehen bei mir nicht.

        “Das sollte deutlich mehr zur Klärung bringen…Ich müsste jetzt wieder in Studien suchen, wie die Investitionskosten etc. für Gaskraftwerke sind. Habe ich keine Zeit für.”

        Ganz anschaulich ist es doch gar nicht schwer zu verstehen, auch ohne die Investitonskosten für Gaskraftwerke zu kennen.

        Die “Energiewende” funktioniert in Deutschland nur dann ohne flächendeckende Stromausfälle, wenn Sie die schwankende Einspeiseleistung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen irgendwie ausgleichen, so dass sie zum tatsächlichen Strombedarf passt. Dafür brauchen Sie entweder teure Speicher, oder ein teures Wasserstoff-Erzeugungs-und-Rückverstromungs-System oder mit fossilen Brennstoffen betriebene Reservekraftwerke (oder irgendeine Kombination dieser drei Dinge).

        Und diese zusätzlichen Strukturen aufzubauen und zu betreiben, kostet viel Geld. Sie können die Kosten dafür in irgendeinem Schattenhaushalt verstecken, aber eigentlich gehören sie zu den Kosten für das Stromversorgungssystem, denn wir wollen ja immer Strom haben, und nicht nur dann, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Und wenn Sie diese Kosten ausweisen und eine wirklich ehrliche Vollkostenrechnung machen, dann sieht das Ergebnis halt richtig grottig aus, so dass gerne getrickst wird, hier allerdings auf extrem plumpe Art.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        keine Zeit ihre ganz Antwort zu lesen…
        “Meinen Sie das ernst? Die EEG-Umlage wird von normalen Verbrauchern wahrscheinlich bald nicht mehr gezahlt, weil die Zahlungen stattdessen aus dem Staatshaushalt kommen werden. Und Sie sehen das als Gelegenheit, neue Umlagen auf den Strompreis einzuführen??
        Sie verstehen nicht, was ich geschrieben hab.. die EEG Umlage wurde 2020 noch bezahlt…2020 ist Basisjahr vom Vergleich BCG
        und ist eben dort nicht mit aufgeführt… ja, die EEG Umlage wird abgeschafft, wäre aber sowieso weiter gesunken durch die steigenden Marktwerte für die EE…
        Ändert nichts daran, dass sie 2020 von Verbrauchern noch gezahlt werden musste, in der Rechnung von BCG für das Jahr 2020 aber eben nicht mit drin ist…
        Und ich sehe es nicht als “Gelegenheit” an, sondern als evtl. Notwendigkeit.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “keine Zeit ihre ganz Antwort zu lesen…”

        Das sollten Sie aber tun, dann begreifen Sie auch mehr.

        “Ändert nichts daran, dass sie 2020 von Verbrauchern noch gezahlt werden musste, in der Rechnung von BCG für das Jahr 2020 aber eben nicht mit drin ist…”

        Nein, das ist ein völlig unsinniger Einwand. Es geht bei der ganzen Analyse immer um die Erzeugungskosten vom *Produzenten* – und nicht um die Kosten, Umlagen und Steuern, die Verbraucher zahlen müssen!

        Bei “Erneuerbare-Energie-Erzeugern” taucht das, was Sie als Verbraucher als EEG-Umlage abdrücken müssen, übrigens als Erlös auf und hat in einer Kostenanalyse folglich überhaupt nichts zu suchen.

        Falls Sie die Systematik nicht verstehen, dann nochmal ganz platt zur Illustration: In der tollen BCG-Grafik “fehlt” auch die Stromsteuer (Sie und fast alle anderen Verbraucher außer den Befreiten in der energieintensiven Großindustrie zahlen da 2,05 Cent/kWh) – ist Ihnen das noch gar nicht aufgefallen?

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        Eines der Probleme zwischen uns ist, dass ich schon verstehe, was Sie meinen, Sie aber nicht, was ich meine.
        Ist dann immer ziemlich zäh, schwierig und letztlich unbefriedigend …

        Kommen wird doch mal zu ihren richtigen Punkt, dass Kapitalkosten und fixe Betriebskosten in der verlinkten Vollkosten-Grafik von BCG nicht enthalten sind. Das hatte ich übrigens sehr wohl bereits vor ihrem Hinweis zur Kenntnis genommen.

        Meine Fragen an Sie mit der Bitte um Beantwortung:
        Was kostest es ungefähr zusätzlich 50 GW Gas/H2 Turbinen aufzubauen ?
        Wie hoch sind dann zusätzlich die fixen Betriebskosten p.a. dieser Werke ?

    • Charlotte Aust
      Charlotte Aust sagte:

      @ Dietmar Tischer

      Fast volle Zustimmung!
      Einfacher Dreisatz, grobes Überschlagen und das Wissen, dass wir nicht über notwendige Speicher verfügen, reicht aus um zu erkennen, dass der aktuelle Energiebedarf Deutschlands sich nicht durch Wind und Sonne decken lässt.

      Jedoch bzgl. “nicht sehr weit” bin ich skeptisch. Meine Mitbürger entpuppen sich gerade als leidensfähiger als erwartet. Es wird wohl noch dauern bis jeder realisiert, was die Energiewende konkret für ihn selbst bedeutet.
      Preissteigerungen und vereinzelte Blackouts sehe ich sie zusätzlich zu Kontaktbeschränkungen durchaus ertragen. Aber ihnen das Autofahren zu nehmen könnte zu Unfrieden führen. Daher staune ich gerade über die Verknappung von AdBlue.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Charlotte Aust

        >Jedoch bzgl. “nicht sehr weit” bin ich skeptisch. Meine Mitbürger entpuppen sich gerade als leidensfähiger als erwartet.>

        Zum zweiten Satz VOLLE Zustimmung.

        Ich habe meine Meinung in den letzten Jahren geändert und bin heute überzeugt, dass die Menschen sich WILLIGER anpassen als ich zuvor geglaubt hatte.

        Aber auch dies:

        Es werden sehr VIEL, sehr tiefgreifende Verzichtleistungen ZUGLEICH auf die Menschen einwirken.

        Wenn die Dachterrasse nicht mehr als Liegewiese genutzt werden darf, sondern den Solarpanelen vorbehalten ist, wird das noch akzeptiert werden.

        Aber derartige Auflagen sowie die Kosten Treibendes wird sich SUMMIEREN …

        Und:

        Die Ampelkoalition hat KEINE übermäßige Mehrheit, auch wenn sie nach den Landtagswahlen im nächsten Jahr durchregieren könnte.

        Lassen Sie uns auf die UMFRAGEWERTE schauen.

        Sie sind in der Demokratie das Maß der Dinge.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ troodon

      >“STEIGENDE Energiepreise ”

      In Bezug auf die STROMpreise scheinen die ehemaligen Kollegen von Dr.Stelter ziemlich entspannt sein.
      Kann natürlich sein, dass man sich nur im Spiel halten möchten bzgl. lukrativer Beratungsaufträge ;)>

      Klar, ENTSPANNUNG bei den STROMpreisen muss angesagt sein, wenn man das gelobte Land erreichen will.

      Wir kennen ja das Narrativ, dem zufolge die Sonnenstrahlung NICHTS kostet …

      Das stimmt, ist daher argumentativ sehr attraktiv, aber zugleich IRREFÜHREND.

      Der andere, m. A. n. nicht zu unterschätzende, eher entscheidende Aspekt:

      Der Preis der Verschmutzungszertifikate wird steigen und damit steigt der Preis für Energie dort, wo er EFAHRBAR – Doppelsinn gewollt – am meisten die Menschen ausbremst:

      An der Tankstelle, von der auf Jahre hinaus mehr „Mobilitätsenergie“ bezogen werden wird als von den Ladestationen für E-Automobile.

      Ich prognostiziere nichts, sehe aber den Konflikt, der HEUTE schon in der Ampelkoalition „eingepreist“ ist:

      Die FDP hat das Verkehrsministerium und wird Anwalt des Mittelstands sein, der im Lieferverkehr etc. NICHT mit einer Pendlerpauschale bedient werden wird.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        Auch die BCG Studie weist steigende Strom-Kosten bis 2030 aus. Und klar, an der Tanke wird es zusätzlich auch teurer durch steigende Co2 Preise. Da ich davon ausgehe, dass die Ampel Ziele bzgl. Aufbau von EE bis 2030 nicht erreicht werden, gehe ich auch davon aus, dass dies auch noch über 2030 hinaus der Fall sein kann, es sei denn es wird steuerlich wieder eingegriffen.
        Es wird nur m.E. einen Kipppunkt geben, wo es dann wieder preiswerter wird. Zumindest dann, wenn man in realen Preisen rechnet.
        BCG rechnete bei ALTER Regulierung übrigens mit einem Anstieg beim Strompreis für private Haushalte von 32 c/kWh 2021 auf real 36c in 2030. Bei Inflationsraten von 2% p.a. oder mehr käme man also auf Abrechnungspreise von über 40c.
        Und dies birgt selbstverständlich sozialen Sprengstoff… Und kurzfristig wird sich an der Preisrichtung auch nichts ändern, wenn man die Ziele verändert.

        Aber wer es sich leisten will p.a. mifri. über 1 Mrd € für die Subventionierung von Haushaltshilfen auszugeben, dem ist sowieso kaum noch zu helfen.
        Die Energiewende wird die Ziele nicht erreichen, weil die Umsetzung politisch kaum machbar ist.
        Mein Problem ist, dass die CDU Opposition aktuell weit davon entfernt ist, mehr als nur “dagegen” anzubieten. Das politische Personal ist verbrannt, in der Finanzpolitik ist man auf dem Stand vor der Währungsunion stehen geblieben und die Lernwilligkeit erscheint mir aktuell nicht besonders hoch.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        >Es wird nur m.E. einen Kipppunkt geben, wo es dann wieder preiswerter wird.>

        Ja, wenn man die Energiewende DURCHZIEHT.

        >Die Energiewende wird die Ziele nicht erreichen, weil die Umsetzung politisch kaum machbar ist.>

        Wir sind uns dann einig, glaube ich:

        Irgendwann wird es eine Situation geben, in der wir mit konventioneller und neuer Energieerzeugung ein Etwas haben, das vermutlich teurer ist.

        Ich halt das jedenfalls für wahrscheinlich.

        Eine m. A. n. große Unbekannte ist die EU-Klimapolitik.

        Aber „retten“ im Sinne günstiger Energiepreise wird sie nichts.

        >Mein Problem ist, dass die CDU Opposition aktuell weit davon entfernt ist, mehr als nur “dagegen” anzubieten.>

        Mein Szenario:

        Die Ampelkoalition bringt sich mit unpopulären Gesetzen und Maßnahmen derart in Schwierigkeiten, dass ein CDU-Oppositionsführer – sagen wir es wird der analytisch brillante und rhetorisch zuspitzende Merz – NUR drauf zu prügeln braucht, damit die Karten neu gemischt werden.

        Käme es dazu, genügte CDU/CSU die ORDNUNGSPOLITISCHE Umkehr zu mehr Marktwirtschaft und Deregulierung etc. um zu punkten und evtl. Regierungspolitik betreiben zu können.

        Eine andere Rentenpolitik z. B. damit verbunden?

        Natürlich nicht, denn um eine Wahl in Deutschland zu gewinnen, muss man nächstes Mal VERSPRECHEN:

        Die Rente ist mit GARANTIERTER Garantie sicher.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die Rente ist mit GARANTIERTER Garantie sicher.”

        Alles andere wäre nun wirklich eine “absurde und bösartige Verschwörungstheorie”. ;)

  8. weico
    weico sagte:

    Nach der Dauerkritik an Russland, scheint man jetzt ,neben Polen und Ungarn, China im “Werte-Fokus” zu haben.

    “Werteorientierte Politik müssen wir natürlich nicht nur gegenüber China machen”, erklärt Bütikofer, sie werde auch gegenüber EU-Partnern wie Polen und Ungarn Anwendung finden. “Die neue Koalition hat klar gemacht, dass wir in Sachen Rechtsstaatlichkeit in der EU nicht gewillt sind, Rabatt zu geben” und das gelte insbesondere gegenüber den Regierungen in Warschau und Budapest.”

    Die “Werte-Koalition” sollte wohl schnell lernen:
    Gibt man keinen Rabatt…bekommt man auch keinen Rabatt !

    Vielleicht bringt ja die steigende Infation… die Koalition zur Vernunft . :) :)

    https://www.tagesschau.de/inland/ampel-eu-aussenpolitik-101.html

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      Das ist der grüne Moralimperialismus, der sich bei besonders dummen Parteikadern wie Bütikofer auch noch Ziele sucht, die mittlerweile ein paar Gewichtsklassen höher als Deutschland boxen. Und den ganzen Duktus (“kein Rabatt geben”) kenne ich doch von irgendwoher:

      „Kommt ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in Überlieferung und Märchen gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutscher in China auf 1000 Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, daß es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!“

      https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/kaiser-wilhelm-ii-haelt-seine-hunnenrede-100.html

      Ich freu mich schon so auf Annalenas erste Staatsbesuche in Russland und China, das wird zwar peinlich, aber auch unglaublich unterhaltsam :D

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Ich freu mich schon so auf Annalenas erste Staatsbesuche in Russland und China, das wird zwar peinlich, aber auch unglaublich unterhaltsam :D”

        Zuerst wird Baerbock wohl wichtige “Werte-Länder” besuchen, wie Legoland , bevor Sie sich um Russland und China kümmert :D

  9. foxxly
    foxxly sagte:

    …. wir reden, diskutieren und streiten ständig um kaiser´s bart.
    die meisten hier und viele andere finanz- und wirtschaftsexperten, sowie unsere volksverräter, wissen um die zusammenhänge, dass dieses zwangs-wachstums-spiel seinen baldiges ende entgegen läuft.
    in diesen katastrophalen piramiden-spiel versuchen einige noch groß abzusahnen (einige, weil es nicht mehr vielen gelingen wird !)

    dieser klima-umbau ist nur noch eine weitere beschleunigung der verschuldung einerseits und der gewinnsteigerung weniger unternehmen. die hauptgewinner sind die gelddruckerbanken. (gewinne werden privatisiert und verluste /verschuldungen, werden sozialisiert)

    es ist eine gewaltige umverteilung von arbeitsleistung und vermögen, von der masse hin zu den wenigen langfingern, nach ganz oben.

    der weltweite wirtschafts-krieg läuft schon lange. und jetzt werden die bedrohungen hochgefahren.
    wie weit sind noch vor dem abbruch entfernt???

    es sieht fast so aus, als nur noch ein herrscher die nerver verlieren braucht, damit der abbruch beginnen kann.

    Antworten
  10. weico
    weico sagte:

    GasPREISE sind verhandelbar

    Für freundliche Kunden gibt es Rabatt … und für “Nord-Stream 2”- Bewilligungsverhinderer und sonstige Russlan-Dauerkritiker den Marktpreis . Ganz nach den westlichen Werten, herrscht auch in Russland ….Vertragsfreiheit.

    https://www.derstandard.at/story/2000131500238/serbien-bekommt-gas-zum-spott-statt-zum-spotpreis

    Gestern im SPIEGEL:

    “Gazprom meldet Rekordgewinn
    20 Milliarden Dollar Überschuss – und dabei ist das Geschäftsjahr noch gar nicht abgeschlossen: Gazprom hat prächtige Geschäftszahlen präsentiert. Der russische Konzern profitiert von der Gaskrise in Europa.”

    Dank der Energiewende und der geplanten Gaskraftwerk-Brückentechnologie , wird der Rubel weiter kräftig rollen.

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ weico

      Es gibt keine echt Gaskrise in Europa. Dies ist reine Propaganda.

      Der Fehler liegt in drei Komponenten:
      – EU drängt auf Marktpreise für Energie und verhindert damit langfristige Fixpreis-Lieferverträge
      – EU schreibt vor, wie in Deutschland der Energiemarkt zu sein hat
      – Deutschland hat es versäumt, vor dem Bau von Nordstream 2 die EU-Rechtslage so zu verändern, dass Dritte die Gaslieferungen nicht behindern können.

      Deutschland hat Atomkraftwerke stillgelegt, Kohlekraftwerke stillgelegt und damit freiwillig Kapazitäten reduziert.

      Deutschland soll als Melkkuh für Polen und Ukraine dienen, damit dort die Auslandsschulden auch wieder sicher zurückgeführt werden können (Wall-Street-Modell).

      Der Staatsbeamte mit Coronabonus und jährlicher Vergütungserhöhung versteht die Probleme der normalen Bevölkerung nicht.

      Von einer Gaskrise zu sprechen, bedeutet, dass externe Faktoren dazu führen, dass im Inland ein Versorgungsmangel herrscht.

      Eine Bundesagentur kann lebenswichtige Gasversorgung einfach blockieren (Todesgefahr durch Erfrieren), während in Bayern ein Landkreis wegen 163 (sic!) Coronainfektionen bei über 60-Jährigen einfach geschlossen wird. Hier stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr.

      Eine Politik, deren Aussagen eine Halbwertszeit von 2 Wochen hat, ist zum Scheitern verurteilt oder wird international nicht ernst genommen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Gnomae

        “EU drängt auf Marktpreise für Energie und verhindert damit langfristige Fixpreis-Lieferverträge”

        Wie so oft ist die EU mal wieder größenwahnsinnig und übeschätzt ihre eigene Bedeutung, und Deutschland gibt währendessen seine eigenen nationalen Interessen freiwillig zugunsten der EU auf.

        Der böse Putin persönlich hat die Situation auf dem europäischen Gasmarkt so kommentiert:

        “So, everything began to be brought to this spot market, but it largely holds gas on paper, not real gas. These are not physical amounts, which are not increasing (I will explain why in a minute). A figure is written on paper, but there is no physical amount, it is declining. So, a cold winter requires gas from underground storage; a wind-free hot summer means a lack of wind generation on the necessary scale. I have already mentioned the macroeconomic reasons, and these are the sector-based reasons.

        What happened next on the European market? First, a decline in production in the gas producing countries. Production in Europe fell by 22.5 billion cubic metres during the first six months. This is first. Second, gas storage facilities were underfilled by 18.5 billion cubic metres and are only 71 percent full. The gas storage facilities were underfilled by 18.5 during the first six months of the year. If you look at annual consumption, this number must be doubled.

        Primarily American, along with Middle Eastern companies withdrew 9 billion cubic metres from the European market and redirected the gas to Latin America and Asia. By the way, when the Europeans were formulating the principles governing the formation of the gas market in Europe, and said that all gas must be traded on the spot market, they were proceeding from the assumption that the European market is a premium market. But the European market is no longer a premium market, you see? It is no longer a premium market. Gas was redirected to Latin America and Asia.

        I have already said that 18.5 billion cubic metres, plus double that amount, 9 billion (undersupplied to the European market from the United States and the Middle East), plus a decline in production of 22.5 billion – the deficit on the European market may amount to about 70 billion cubic metres, which is a lot. What does Russia have to do with it? This is the result of the European Commission’s economic policy. Russia has nothing to do with it.”

        http://en.kremlin.ru/events/president/news/66975

        Wenn alle außer der EU die Belieferung mit Gas für strategisch so wichtig halten, dass sie sich langfristige Lieferverträge sichern, dann bleibt für die EU auf dem Spotmarkt halt nicht viel übrig, wenn das Gas mal knapp ist.

        Das ist natürlich blöd für die EU. Ihr Versagen kann sie nur dadruch kaschieren, dass sie dem bösen Russland die Schuld zuschiebt.

  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Spanien, wo die Regierung derzeit angesichts steil steigender Strompreise für die privaten Haushalte in Panik ist, bietet ein anschauliches Beispiel dafür. Die Regierung hat die Familien in der Vergangenheit animiert, Stromverträge zu Tagespreisen abzuschliessen, was angesichts der niedrigen Preise der vergangenen Jahre wie ein tolles Schnäppchen erschien. Doch derartige Arrangements werden politisch unhaltbar, wenn die Preise auf dem Spotmarkt sich plötzlich verdoppeln oder verdreifachen.”

    Das gute alte Hypo-Real-Estate-Geschäftsmodell. Langfristige Bedarfe kurzfristig decken – und dann natürlich ganz laut herumheulen, wenn man sich verspekuliert hat.

    Zum Glück hat Deutschland schon ein Rettungspaket für Spanien geschnürt – hoffentlich wird der “Corona-Wiederaufbaufonds” nächstes Jahr nochmal aus deutschen Steuermitteln aufgestockt damit wir noch mehr Solidarität zeigen können! ;)

    Antworten
  12. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Na, also ich finde diese Entwicklung gar nicht schlecht. Je länger das geht, je höher die neuen Tarife der Energieversorger (bei mir Gas: verdoppelt), desto eher findet die endlich notwendige Diskussion um Energie und ehrliche Energiekosten statt. Ist doch gut.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      Bald ist für Mieter wieder Nebenkosten-Abrechnungs-Zeit, dann verschärft sich die Debatte nochmal und es machen auch diejenigen mit, die sich ansonsten nie für Öl- und Gaspreise interessieren.

      Ich freu mich auch, endlich sehen wir mal, wie viel den Leuten der “gelebte Klimaschutz” wirklich wert ist, wenn es nicht bloß darum geht, an einem Freitag die Schule oder die Arbeit zu schwänzen um zu “demonstrieren”.

      Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hart aber herzlos.

      Aber was, wenn sich später herausstellt, dass es doch nichts wird mit dem Klimawandel wie geplant? Wenn es doch wieder nur eine Ente war, oder wenn wir gar in eine Kältephase gehen?

      Antworten
      • Charlotte Aust
        Charlotte Aust sagte:

        @ Felix

        Das haben wir dann ausschließlich den erfolgreichen Maßnahmen zu verdanken.

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Richard Ott Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.