Es bleibt keine andere Wahl als … zu drucken

Diese Woche haben wir wieder mal Schuldenwochen bei bto. Nach den – nicht überraschenden – Zahlen des Institute of International Finance IFF und der gestrigen Mahnung von Hans-Werner Sinn vor den Folgen für die Inflation werfen wir noch einmal einen Blick darauf, wie wir hierhergekommen sind. Genau: über fast 40 Jahre asymmetrische Geldpolitik der Notenbanken. Nun können die Fed und alle anderen nicht mehr aussteigen. Stimulus für immer?

So zumindest diese interessante Argumentation:

  • “To understand the problem, we have to go back to the beginning. As we noted in our article on financial rescues, the bailouts and stimulus programs started in 2008 when the Federal Reserve intervened with the insolvency of Bear Stearns. They haven’t stopped since.” – bto: Falsch, der Beginn war 1987. Dennoch stimmt es natürlich, dass die Zahlen seit 2009 wirklich beeindruckend sind – und vor allem mit so einer geringen realwirtschaftlichen Wirkung:

 

Quelle: Real Investment Advice

So noch einmal in einer grafischen Aufbereitung. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte und diesmal stimmt das wirklich:

Quelle: Real Investment Advice

  • Die Folge: “The trap the Federal Reserve has stumbled into is that it continues to require more interventions to sustain lower rates of economic growth. Whenever the Fed withdraws interventions, economic growth collapses.” – bto: Das führt zu immer höheren Schulden und einer noch anfälligeren Wirtschaft.
  • “Such is why Fed Chairman Jerome Powell has repeatedly pressed for more ‘fiscal’ support from Congress. Without more debt issuance, the Federal Reserve’s ability to ‘monetize’ bonds to provide ‘monetary stimulus’ to the markets is limited.” – bto: So ist es. Es ist die Bereitschaft, den Ansätzen von MMT zu folgen. Zu 100 Prozent.
  • “In theory, boosting asset markets should increase consumer confidence and create a ‘trickle-down’ effect on the economy. (…) Since 2009, the raw increase in just the Fed’s balance sheet, excluding all the other interventions in the table above, was 438 %. During that same time frame, the S&P 500 increased by 199.94 % and GDP just 21.24 %.” – bto: was nicht überraschen kann. Warum demonstriert man nicht dagegen?
  • “The question that plagues Central Bankers globally is why higher economic growth rates, and ultimately inflation, fail to appear. (…) there is a long historical correlation between increasing debts and lower economic growth rates.” – bto: Und wir wissen auch, warum: Zombifizierung, vorgezogener Konsum, Spekulation statt Investition … Die Folgen schön zusammengefasst in diesem Chart:

Quelle: Real Investment Advice

  • “As stated, the Federal Reserve is in a trap from which there is no exit. As Former Fed Governor Randall Kroszner recently said: ‘The big debts that governments are racking up are going to make it difficult for central banks to raise rates when they feel the need to do so because that will increase borrowing costs.’ In an economy laden by $75 Trillion in debt, a record number of  ‘Zombie’ companies kept alive only by low borrowing costs, and a near-record number of companies with negative equity, higher rates are a ‘death knell.’” – bto: weshalb weder die Fed noch die EZB oder eine andere der maßgeblichen Notenbanken auf die Bremse gehen kann, wie auch Hans-Werner Sinn richtig erkannt hat.
  • “Even Former Bank of England policymaker Paul Tucker agreed that the financial markets have come to expect periodic support from central banks. ‘I wait, longing for a central banker to do for financial stability what Paul Volcker did for inflation, which is to break that psychology that you, the capitalist markets, are actually utterly dependent on the Federal Reserve and other central banks, propping up prices come what may.’” – bto: Das ist meines Erachtens undenkbar, weil ein Crash der Assetpreise die Wirtschaft in die Depression stürzt.
  • “With the entirety of the financial ecosystem now more heavily levered than ever, the ‘instability of stability’ is now the most significant risk. The ‘stability/instability paradox’ assumes that all players are rational, and such rationality implies avoidance of destruction. In other words, all players will act rationally, and no one will push ‘the big red button.’ The Fed is highly dependent on this assumption as it provides the ‘room’ needed, after more than 10-years of the most unprecedented monetary policy program in U.S. history, to try and navigate the risks that have built up in the system. The Fed is dependent on ‘everyone acting rationally.’ Unfortunately, that has never been the case.” – bto: Klartext, es kommt zu weiteren Krisen mit noch mehr Interventionsbedarf.

Fazit: Das Problem kommt dann, wenn die Märkte die Risiken wieder wahrnehmen und die Fed nicht mehr ernsthaft agieren kann. Dieser Punkt mag noch nicht da sein, aber er nähert sich.

realinvestmentadvice.com: „Is The Fed Stuck With “Forever Stimulus”?“, 13. November 2020

Kommentare (62) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Karl F.
    Karl F. sagte:

    “Warum demonstriert man nicht dagegen?”

    Na ja, wer sollte denn demonstrieren? Die meisten finden es gut, wenn mit Geld geholfen wird. Es wird nicht unterschieden, zwischen Investitions- und Konsumverschuldung. Was die Notenbanken machen, wird vom Tagesschau-Konsumenten und Mainstreammedien-Lesern nicht als problematisch angesehen, weil es dort auch nicht kritisch gesehen wird.

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  2. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Sehr geehrter Herr Tischer (21:43),
    es kann sein, das meine Annahme falsch ist und ich die Ballungsgebiete ausblende.
    Aber ihr Beispiel „ Das alles sind bzw. haben Leute in den Ballungsräumen, die auf Fingerfood
    etc. getrimmt sind und jeden Tag am Bankmonitor auf Etage X intensive Beziehungen mit dem Bondtrader in London pflegen nicht“ halte ich auch nicht gerade für repräsentativ.
    Mag sein, dass es in dieser Berufsgruppe viele Personen gibt, die gerne einen Backautomaten aufsuchen.
    Aber wohl eher wegen des alltäglichen Zeitmangels. Und ja, da werden auch einige dabei sein, die keinerlei Wissen über das Backen haben. Aber ich gehe weiterhin von der Annahme aus, die überwiegende Mehrheit in Ballungsgebieten könnten etwas mit den 10 Kilo Mehl anfangen. Da kenn ich selbst Personen im direkten Speckgürtel von Frankfurt, die in einer hyperinflationären Phase mit dem Mehl etwas anfangen, anstatt es gegen fertige Waren beim Bäcker einzutauschen.
    Aber unabhängig davon hoffe ich, dass uns das erspart bleibt. Aber sie wissen ja: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt.
    Bleiben Sie gesund und ein schönes Wochenende.
    Carsten Pabst

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Carsten Pabst

      Die Realität liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.

      Ich wollte nur einen Gegenakzent zu Ihrer etwas zu optimistischen Auffassung setzen.

      Die Tendenz ist die Verstädterung der Welt und die Spezialisierung weg von den elementaren Lebensbedürfnissen.

      Das NaturWÜCHSIGE der Landwirtschaft ist für viele meiner Einschätzung nach schon IRREAL.

      Dabei ist dort die RENDITE mitunter sagenhaft hoch.

      Eine Kartoffel in der Erde kann 10 Knollen entwickeln.

      Und das in weniger als einem Jahr.

      Die Akrobaten, die an den Kurven der Charts hängen, können davon nur träumen.

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Sehr geehrter Herr Tischer,
        das haben Sie sehr gut veranschaulicht mit der Kartoffel. Ja, viel Wissen um die Natur ist verloren gegangen und wird wahrscheinlich auch nicht wiederkommen, insbesondere wenn die Menschen nicht mehr da sind, die dieses Wissen noch besitzen. Und ja, ich bin Optimist, irgendwie wird es immer weiter gehen. Gerade deshalb ist es wichtig, dies jungen Menschen mit auf den Weg zu geben und sie für die Natur zu begeistern.
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Es bleibt keine andere Wahl als … zu drucken“

      Es gibt immer eine andere Wahl; zumindest dann, wenn man die Probleme korrekt analysiert hat. Seit über sieben Jahren schreibe ich in stoischer Hartnäckigkeit über das zentrale Problem des Matthäus-Effekts; und zwar insbesondere in einem hochentwickelten Kreditgeldsystem.

      Henry George – den nun auch Jeff Snider entdeckt hat – formulierte das Dilemma des vergoldeten Matthäus-Zeitalters wie folgt:

      “Every business man sees that business depression comes from lack of purchasing power on the part of would-be consumers, or, as our colloquial phrase is, from their lack of money. But money is only an intermediary performing in exchanges the same office that poker chips do in a game. In the last analysis it is a labor certificate. The great mass of consumers obtain money by exchanging their labor or the proceeds of their labor for money, and with it purchasing commodities. Thus what they really pay for commodities with is labor.” https://www.realclearmarkets.com/articles/2020/11/20/the_economic_emergency_in_2020_and_beyond_wont_be_covid_650410.html

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        “Henry George – den nun auch Jeff Snider entdeckt hat – formulierte das Dilemma des vergoldeten Matthäus-Zeitalters wie folgt: …”

        Aus Ihrem Link, eine ganz wunderbare Anekdote (Amaranth):

        “Ab sofort ist das Werk an dieser Stelle bei Amazon zu bestellen. Alternativ können Sie in Ihrem lokalen Buchhandel nach der ISBN fragen. Bitte achten Sie auf die Angabe genau dieser ISBN!”

        Bei wem bestelle ich nun das Büchlein? Bei Amazon oder meinem lokalen Buchhändler?

        “Aber weil es nicht nur den Matthäus-Effekt gibt, sondern zugleich das fundamentale Problem der fallenden Profitrate, in deren Folge auch die Zinsen gegen null tendieren, plädiere ich bekanntlich für beides: …”

        Die fallende Profitrate ist nicht eine der beiden URSACHEN für niedrige Zinsen, da diese bereits in den PREISEN enthalten sind.

        Im MOMENTUM des DIGITALISIERUNGSWAHNS werden vor allem die üblichen Verdächtigen ÜBERLEBEN, der lokale Buchhändler (als pars pro toto für den Mittelstand) wird NICHT überleben.

        Bin ich froh, dass die Paketlieferanten von der PANDEMIE nicht betroffen zu sein scheinen.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Horst
        Big Tech hat fertig, weil es die Sicherheit des Staates mittels seiner Handelnden zerstört hat – Section 230.

      • Namor
        Namor sagte:

        @ruby
        Big Tech steht voll im Saft und wird weiter und immer weiter gedeihen. Es wird die Sicherheit des Staates (Leviathan) ins nie Dagewesenes erhöhen. Totale Überwachung ohne Heerscharen von Protokollanten und “Wanzen-in-Telefonhörer-Einbau-Techniker”. Im Gegenteil, lässt sich mit den neuen Geheimdienstmethoden Big Money verdienen, als Nebenprodukt.

        Dass Europa keine eigene Big Tech hat, keine entwickeln will, sich nur auf US-Produkte stützt, denen (neben Alibi-Steuer-Forderungen) seit Jahr und Tag die Monopolstellung durchgehen lässt, passt ins Bild, wenn man erst für sich “die richtige” Perspektive für das Kunstwerk gefuden hat.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Namor
        Leviathan in der tiefe des Staates wurde von sechs Militärs, die Ihr Leben einsätzten in den Tunneln von Frankfurt vom Netz genommen und dem amerikanischen Volk zur Verfügung gestellt.

        “Denn das Recht auf Freiheit schließt natürlich das Recht zur Selbsterhaltung und Selbstverteidigung ein. Die Selbstverteidigung darf notfalls mit allen Mitteln bis zur Zerstörung erfolgen, dies beeinhaltet ebenfalls die vorsorgliche Ausschaltung eines zukünftigen potentiellen Feindes.”
        aus
        https://www.thomas-hobbes.de/deutsch/leviathan.html
        Deutschland hat nichts berichtet, nichts gutes getan und ist somit nicht im Kampf für die Freiheit vertreten bzw. existent – bisher.

        Europa als Gesamt”kunstwerk”-Monopol bleibt Fata Morgana (Spiegelbild):
        “Etymologie
        Die Bezeichnung Fata Morgana kommt aus dem Italienischen. Sie bedeutet Fee Morgana, ein Name aus der im Mittelalter in ganz Europa verbreiteten Artussage. Morgana bewohnte die mystische und für Sterbliche unerreichbare Insel Avalon. Dementsprechend wurde die Erscheinung einer nicht vorhandenen Insel in der Straße von Messina zwischen dem italienischen Festland und Sizilien mit ihr in Verbindung gebracht.” Wiki.

        Einen wunderschönen ersten Advent.

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Insofern gibt es durchaus eine weitere Wahl neben „Drucken“. Es ist die fiskalische Redistribution.

      Warum?

      Weil immer exakt so viel Geld in Umlauf ist, wie zuvor per Kredit geschaffen wurde.

      Und bevor unser foxxly gleich wieder hyperventiliert: Nein, der Zins fehlt nicht.

      Aber weil es nicht nur den Matthäus-Effekt gibt, sondern zugleich das fundamentale Problem der fallenden Profitrate, in deren Folge auch die Zinsen gegen null tendieren, plädiere ich bekanntlich für beides:

      Ein zentralbankfinanziertes Bürgergeld (= echtes Gelddrucken) in Verbindung mit einer konsequenten Erbschaftssteuer. Auch hier gilt also: It takes two to tango.

      Und hier noch die Sicht von Lord Turner auf Henry George: https://youtu.be/XfVog7SoxrI

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Die Lage:

    >„With the entirety of the financial ecosystem now more heavily levered than ever, the ‘instability of stability’ is now the most significant risk.>

    Es ist das WACHSENDE Risiko eines noch nie dagewesenen POTENZIALS universeller VERMÖGENSENTWERTUNG.

    Angesichts dieses Risikos:

    >The ‘stability/instability paradox’ assumes that all players are rational, and such rationality implies avoidance of destruction. In other words, all players will act rationally, and no one will push ‘the big red button.’>

    NIEMAND will das System zerfallen lassen, weil die Schäden unermesslich und die Folgen kaum beherrschbar wären.

    >The Fed is highly dependent on this assumption as it provides the ‘room’ needed, after more than 10-years of the most unprecedented monetary policy program in U.S. history, to try and navigate the risks that have built up in the system.>

    Die VERSCHULDUNG muss kontinuierlich STEIGEN, damit alle Spieler im System RATIONAL bleiben können und das System nicht zerfallen lassen.

    Beurteilung:

    Es ist ein W I D E R S P R U C H, das RISIKO in einem risikobehafteten System durch KONTUIERLICH zunehmende VERSCHULDUNG zu erhöhen, um damit die STABILITÄT des Systems zu sichern.

    Wie lässt sich der Widerspruch auflösen?

    a) durch den ZERFALL des Systems, nach ökonomischer Einschätzung wäre das NICHT mehr beherrschbare Inflation.

    Die Entwicklung dahin wäre anders als bei Masseninsolvenzen oder Schuldenschnitten eine vergleichbar KONTINUIERLICHE. Es ist daher eine relativ ATTRAKTIVE Möglichkeit des Zerfalls.

    oder

    b) man betreibt eine Vermögensentwertung im KONSENS, was KOMPENSATION für die Entwertung erfordert, weil es ansonsten keine im Konsens erfolgende sein könnte.

    Die DEMOKRATISCH legitimierte Energiewende ist das Projekt, das dafür geeignet erscheint.

    Es ERFORDERT allerdings AUCH eine ZUNEHMENDE Verschuldung (und anderes mit Blick auf die Systemkonfiguration, u. a. Ausschaltung der Märkte mit Wertschöpfung nach individuellen Präferenzen etc.)

    Sie bündelt sich als STAATSVERSCHULDUNG.

    Die GESELLSCHAFTLICHE Dynamik der Energiewende, die ALLE betrifft – nicht nur Gläubiger und Schuldner, sondern auch Menschen, die keines von beiden sind –, wird die Staatsverschuldung in Dimensionen treiben*, die durch NICHT mehr beherrschbare Inflation gekennzeichnet sind.

    Fazit:

    Es gibt zwar die VERÄNDERUNG von „wachsender Instabilität der Stabilität“ zu „ abnehmender Stabilität der Instabilität“, die letztlich NICHT vermeidbar im Systemzerfall endet.

    * Man beachte die staatliche Schuldenlawine, die durch die Maßnahmen der Pandemiebekämpfung losgetreten wird:

    KEIN öffentlicher WIDERSTAND.

    Wenn etwas EINSEHBAR ist und Bedrängnis/Not MINDERT, spielt auch eine STARK zunehmende Verschuldung nur eine geringe oder KEINE Rolle im öffentlichen Bewusstsein.

    Die Folgen mögen zwar als BEDROHLICH empfunden werden, sind aber NICHT mehr rückgängig zu machen, wenn sie eingetreten sind.

    VORAUS laufende ÜBERLEGUNGEN, wie diejenigen, die wir hier am Blog anstellen mit diesem Beitrag oder H.-W. Sinn vor breiter Öffentlichkeit, sind für die Entwicklung IRRELEVANT.

    Die “Logik der Entwicklung” ist NICHT willkürlich zu ändern.

    Sie ENTSPRICHT einem NATUREREIGNIS.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “man betreibt eine Vermögensentwertung im KONSENS, was KOMPENSATION für die Entwertung erfordert, weil es ansonsten keine im Konsens erfolgende sein könnte.

      Die DEMOKRATISCH legitimierte Energiewende ist das Projekt, das dafür geeignet erscheint.”

      Es ist schon faszinierend wie viele Leute es für eine gute Idee halten, Vermögensentwertung dadurch zu betreiben dass man gleichzeitig mit steigender Verschuldung auch noch unsere Energieversorgungssysteme immer instabiler macht.

      Ich hätte lieber eine Staatspleite mit Strom als eine ohne.

      Und meine Erwartung ist, dass es so offensichtlich ist, welches der beiden Szenarien das bessere ist, dass dem Vorantreiben der “Energiewende” ganz schnell die demokratische Legitimation entzogen wird, sobald es die ersten Stromausfälle oder Netzabschaltungen gibt.

      “Sie ENTSPRICHT einem NATUREREIGNIS.”

      Politische Entscheidungen sind niemals wie Naturereignisse. Das ist die Entschuldigungslogik von Gescheiterten (oder Scheiternden), die damit den eigenen Einfluss auf die Entwicklung kleinreden wollen. Quasi die moderne Version von “Ich habe doch nur Befehle befolgt”.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        “sobald es die ersten Stromausfälle oder Netzabschaltungen gibt.”
        Schauen wir mal, ob es ab Mitte 2022 zu entsprechenden Entwicklungen kommt. Die französischen Atomkraftwerke werden sich über die steigende Nachfrage aus D sicher nicht beschweren.
        Und Kemfert, Baerbock etc. werden nur sagen, es wurde eben nicht genug energiegewendet … Die Pressehoheit wird dann ganz entscheidend sein. Wird spannend.

        Ab 2030/2040 wird man zwar wahrscheinlich vernünftige Lösungen für das Thema Energiespeicher haben. Aber in der Zwischenzeit könnte es ein echtes Minenfeld werden.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich habe mit Bedacht NICHT gesagt „ist ein Naturereignis“.

        Naturereignisse überkommen uns, das Verschuldungsproblem haben WIR geschaffen.

        Was ich MEINE:

        WIR sind bei der vor uns liegenden Entwicklung, d. h. ihrer „Logik“ in einer Situation, WIE WENN uns ein Naturereignis überfällt.

        Mein Beleg dafür:

        Angesichts der Verschuldungsentwicklung Mehr HILFLOSIGKEIT als bei einem Vulkanausbruch, dem man zumindest perspektivisch ENTFLIEHEN kann.

        WO ist eine REALISTICHERWEISE umsetzbare LÖSUNG, d. h. eine „Flucht“ aus/vor dem Problem der Verschuldungsentwicklung?

        Ich sehe KEINE, weil es sie NICHT gibt.

        Sie gibt es nicht, weil es sie NICHT geben KANN aufgrund der Entwicklungslogik.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        >Und Kemfert, Baerbock etc. werden nur sagen, es wurde eben nicht genug energiegewendet … Die Pressehoheit wird dann ganz entscheidend sein.>

        Und die STIMMUNG im Lande, der sich – nach Lage der Dinge – Baerbock & Co. als in der Bundsregierung VERANTWORTLICHE stellen müssen.

        Es ist nicht gesagt, dass dann MEHR Energiewende die Politik sein wird.

        Auch die CDU/CSU käme unter gewaltigen Rechtfertigungsdruck.

        Das wird in der Tat sehr spannend.

        >Ab 2030/2040 wird man zwar wahrscheinlich vernünftige Lösungen für das Thema Energiespeicher haben.>

        Wahrscheinlich:

        Ich halte das nicht für ausgeschlossen.

        Aber fraglich ist, ob sie SO umgesetzt wurden bzw. werden, dass es wirtschaftlich-gesellschaftlich VERTRÄGLICH ist.

        Da setze ich mal ein ganz großes Fragezeichen.

        Die GANZ GROSSE Unbekannte in der Entwicklung ist die EINSTELLUNG der Bevölkerung.

        Hier, was diejenigen, die FFF füttern diesbezüglich bereits JETZT sehr DEUTLICH sagen:

        https://epub.wupperinst.org/frontdoor/deliver/index/docId/7606/file/7606_CO2-neutral_2035.pdf

        Daraus:

        „Klimaneutralität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

        …. Angemessene Beiträge zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze sind aber vor allem nur mit einer breiten Zustimmung und Teilhabe der Gesellschaft möglich. Es sind daher weniger die technischen Grenzen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden werden, sondern der entsprechende gesellschaftliche und politische Wille. Ist dieser gegeben, stehen der Zielerreichung keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen.“

        Es geht letztlich nicht um Technologie, sondern um den ENTSPRECHENDEN gesellschaftlichen und politischen WILLEN.

        Der steht auf der Tagesordnung, um ihn wird mit allen Bandagen gefightet werden.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        “Es sind daher weniger die technischen Grenzen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden werden, sondern der entsprechende gesellschaftliche und politische Wille. Ist dieser gegeben, stehen der Zielerreichung keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen.”
        Sarrazin empfahl statt die Heizung aufzudrehen, einen Pullover mehr anzuziehen. Er müsste von fff geliebt werden…

        “um den ENTSPRECHENDEN gesellschaftlichen und politischen WILLEN…um ihn wird mit allen Bandagen gefightet werden.”
        Ja, das wird so sein.

        Würde mal gerne die Gesichter sehen, wenn eine Abschlussrede an dt. Schulen und Unis so aussähe:
        (bereist aus 2014, gibt natürlich auch nur die reine Rede): https://www.youtube.com/watch?v=TBuIGBCF9jc

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Habe mal reingehört:

        Sauber rasierter, ordentlich dekorierter Typ mit klarer Stimme für die glasklare Botschaft:

        Individualität BEGINNT jeden Tag aufs NEUE, ZEIGT, BESTÄTIGT und VERFESTIGT sich beim Bettenmachen nach einer EINZIGEN Vorgabe für ALLE Bettenmacher.

        So kommt man HOCHEFFIZIENT zur gesamtgesellschaftlichen ZIELERREICHUNG.

        Was soll ich dazu sagen?

        Der Krieg – sorry, davon wollen wir nun wirklich nicht reden –, sondern die VORBEREITUNG dafür ist der Vater ALLER Dinge.

        >Würde mal gerne die Gesichter sehen, wenn eine Abschlussrede an dt. Schulen und Unis so aussähe:>

        Hierzulande wäre sie zu MARTIALISCH.

        Bei uns muss es verbindlicher und geschmeidiger laufen, mehr Mitgefühl, mehr Sorge für die Dritte Welt, Bilder vom Waldsterben, Kadaver in der Steppe, breite Furchen im ausgetrockneten Boden …

        Ich bin fast sicher:

        Wir schaffen das.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “WO ist eine REALISTICHERWEISE umsetzbare LÖSUNG, d. h. eine „Flucht“ aus/vor dem Problem der Verschuldungsentwicklung?

        Ich sehe KEINE, weil es sie NICHT gibt.

        Sie gibt es nicht, weil es sie NICHT geben KANN aufgrund der Entwicklungslogik.”

        Doch, die Lösungen gibt es. Ich will Sie nicht langweilen, die möglichen Lösungen kennen Sie selbst und sie wurden hier auch oft genug diskutiert.

        Den Lösungen ist nur mittlerweile allen gemeinsam, dass sie nicht mehr schmerzfrei sein werden. Das lässt Sie dann zur Schlussfolgerung gelangen, dass sie nicht “realistischerweise umsetzbar” sein können. Es mag ja sein, dass die Leute Angst vor solchen Schmerzen haben – nur wird der Endpunkt der Verschuldungsentwicklung mindestens genauso schmerzhaft sein. Sobald das absehbar ist, verschieben sich die Maßstäbe dafür, was “realistischerweise umsetzbar” ist und was nicht.

        Statt der Analogie “Vulkanausbruch” möchte ich Ihnen eine andere anbieten. Kennen Sie den Film “127 Hours”? https://de.wikipedia.org/wiki/127_Hours

        Da bekommt ein Kletterer in der menschenleeren Wildnis seinen Arm von einem Felsbrocken eingeklemmt, ohne Aussicht auf Rettung. Letztendlich, nach fast 5 Tagen in dieser Lage, bricht er sich absichtlich Elle und Speiche und amputiert sich mit einem kleinen Multifunktionswerkzeug seinen eigenen Arm um sich zu befreien und weiter zu leben.

        Darauf läuft unsere Situation hinaus. Nur mit dem wichtigen Unterschied, dass keineswegs so offensichtlich ist, wo wir sägen oder schneiden müssen, um uns zu befreien – da gibt es mehrere Möglichkeiten.

      • jobi
        jobi sagte:

        @Herrn Ott

        Ein treffender Vergleich. Je länger wir warten, desto höher müssen wir schneiden.
        Und irgendwo da oben kommt dann auch die Halsschlagader ..

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Den Lösungen ist nur mittlerweile allen gemeinsam, dass sie nicht mehr schmerzfrei sein werden.

        Ja, stimmt.

        >Das lässt Sie dann zur Schlussfolgerung gelangen, dass sie nicht „realistischerweise umsetzbar“ sein können.>

        Nein, ich argumentiere anders:

        Meine Schlussfolgerung, dass die denkbaren Lösungen „nicht realistischerweise umsetzbar sind“ beruht auf der EINSICHT/ERKENNTNIS der im Artikel zu recht so benannten RATIONALISTEN, dass eine Umsetzung zu UNERTRÄGLICHEN Schmerzen führen würde.

        Kurzum:

        Noch erträgliche Schmerzen werden hingenommen, weil die ERFOLGREICHE Bekämpfung DIESER Schmerzen UNERTRÄGLICHE Folgen hätte (z. B. Masseninsolvenzen → Massenarbeitslosigkeit)

        >Es mag ja sein, dass die Leute Angst vor solchen Schmerzen haben – nur wird der Endpunkt der Verschuldungsentwicklung mindestens genauso schmerzhaft sein.>

        Erstens:

        Der oder ein Endpunkt wird NOTWENDIGERWEISE erreicht werden, wenn bei einem so verstandenem „nicht realistischerweise umsetzbar“ die Verschuldung WEITER vorangetrieben werden MUSS.

        Zweitens:

        Der Endpunkt wird NOCH schmerzhafter sein, als ALLE Punkte auf dem Weg zum Endpunkt.

        Oder anders gesagt:

        Der Endpunkt ist „NICHT mehr erträgliche Schmerzen“ durch zu HOHE GESAMTVERSCHULDUNG.

        Nochmals:

        Was wir hier pausenlos diskutieren IST schmerzhaft, aber NICHT so schmerzhaft, dass wir nicht weitermachen können mit der Verschuldungsarie.

        >… nach fast 5 Tagen in dieser Lage … amputiert sich … seinen eigenen Arm um sich zu befreien und weiter zu leben. Darauf läuft unsere Situation hinaus>

        JA, wir amputieren uns UNSERE Schulden durch – wie BEGRÜNDET vermutet werden kann und hier ausführlich erörtert wurde – von Inflation über hohe Inflation zu Hyperinflation.

        Darauf läuft unsere Situation hinaus.

        Wir werden uns dadurch BEFREIT haben – von den zu hohen Schulden.

        WIE wir weiterleben werden, steht allerdings in den Sternen.

    • markus
      markus sagte:

      @DT 13:10:

      “Die DEMOKRATISCH legitimierte Energiewende ist das Projekt, das dafür geeignet erscheint. ”

      Prinzipiell einverstanden. Das Problem ist nur, dass das so nicht kommuniziert wird. Das existierende Umweltproblem wird angesprochen, das finanzielle/wirtschaftliche nicht. Wie soll Demokratie stattfinden, wenn im wirtschaftlichen Umfeld bewusst Nebelkerzen geworfen werden?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ markus

        >Das Problem ist nur, dass das so nicht kommuniziert wird.>

        Stimmt – es IST ein Problem.

        Aber das Problem, das entstünde, wenn die finanziellen und wirtschaftlichen GRÜNDE für die Energiewende dargelegt würden – etwa wie wir das mit der Verschuldungsproblematik hier tun -, wäre ungleich GRÖSSER.

        Wenn der Mann auf der Straße und die Frau an der Kasse beim Aldi VERSTEHEN würden, was Dr. Stelter erzählt, würden sie den GLAUBEN an die Welt verlieren.

        Denn sie würden auch mit den ENORMEN Risiken dieses Projekts konfrontiert.

        Die gesellschaftliche Unberechenbarkeit würde wachsen.

        Andererseits ist es natürlich FATAL, dass die Leute ohne hinreichendes Problembewusstsein medial am Nasenring durch die Arena geführt werden.

        Kurzum:

        Schwierig, vielleicht auch nicht lösbar.

        Aber Demokratie kann dennoch FUNKTIONIEREN.

        Die Ergebnisse sind allerdings nicht so gut, wie sie sein könnten und – nach Lage der Dinge – es auch müssten.

  4. H. Hoffmeister
    H. Hoffmeister sagte:

    bto: “Das ist meines Erachtens undenkbar, weil ein Crash der Assetpreise die Wirtschaft in die Depression stürzt.”
    Die Assetpreise werden zwangsläufig crashen, nämlich dann, wenn das vermeintliche Asset nichts mehr in der Realwirtschaft abliefert (Aktie liefert keine Dividende mehr, Betongold ist nicht mehr vermietbar, Industrieinvestion wird mangels Nachfrage nicht mehr benötigt) und die Wertaufbewahrungsfunktion als Zweck nicht mehr ausreicht (Beispiel: Boomer geht in Rente und muss Ansparvermögen konsumieren).

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @H. Hoffmeister:

      Die Assetpreise crashen m.E. nicht zwingend. Die Notenbank kann auch beginnen, alles aufzukaufen, was bei 3 nicht auf dem Baum ist. Mit Staatsanleihen hat es begonnen, Unternehmensanleihen sind inzwischen state of the art, die ersten Notenbanken kaufen Aktien und jetzt fehlen als wesentliche Assetklasse nur noch Immobilien.

      Das heißt nicht, dass Sie nicht damit recht haben, dass durch diese Vorgehensweise die Produktivität und damit die Profitabilität in den Keller gehen kann bzw. wird. Aber wenn der Hauptkäufer am Markt seine Mittel nicht erwirtschaften muss, sondern drucken kann, kann er unbegrenzt ohne Renditeziel einkaufen und z.B. alle Aktien mit einem Kurs-Buchwert-Verhältns von 0,9 oder günstiger erwerben und das noch als Volksfonds anpreisen. Und schon ist der öffentliche Crash abgewendet.

      Die eigentliche Gefahr ist daher nicht, dass die Assets crashen. Die eigentlich Gefahr droht, wenn Unternehmer als Gegenleistung für ihre Produkte kein Geld mehr nehmen wollen, sondern Bartergeschäfte, also Tauschwerte dafür haben wollen, z.B. Rohstoffe, Gold oder Dienstleistungen. Oder wenn der Arbeiter sich weigert, für einen in Geld ausbezahlten Lohn tätig zu werden, weil ihm die Preise bis Monatsende davon laufen. Hatten wir 1923 oder 1947 schon in abgewandelter Form in Deutschland. Ich kann zwar als Notenbank alles kaufen, aber ich kann niemanden zum Produzieren bzw. Verkaufen zwingen.

      Wie sieht das in der Praxis aus? Sie kommen in die Bäckereifiliale und bestellen einen Laib Brot und und 5 Croissants und legen 10 Euro auf den Tisch. Wenn die Antwort lautet, das ist der Preis und die Währung von letztem Monat, aktuell gilt eine neue Preisliste, dann kann die so aussehen:

      Für 1 Brot und 5 Croissants zahlen Sie bitte:

      a) entweder eine halbe Unze Silber oder
      b) einen 10 Kilosack Mehl Typ 405 oder
      c) ein Stromkabel 5 Meter oder
      d) Sie putzen einmal die Knetmaschine hinter dem Laden im Produktionsraum tiptop.

      In dieser Situation wissen Sie, dass Sie mit Ihren Geldscheinen ein Lagerfeuer machen können, um den inneren Wert effektiv zu nutzen. Nur einen nominalen Crash müssen Sie dazu nicht zwingend erleben.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        >Ich kann zwar als Notenbank alles kaufen, aber ich kann niemanden zum Produzieren bzw. Verkaufen zwingen.>

        So ist es.

        Aber BEVOR Ihr Praxisbeispiel Wirklichkeit wird bzw. es überhaupt eine Chance hat, Wirklichkeit zu werden, wird m. A. n. erfolgen:

        a) eine Währungsreform

        und

        b) Einsatz von Ordnungskräften, die mit Pfefferspray und, wenn es sein muss, auch etwas rabiater für „ordentliche“ Produktionsverhältnisse sorgen.

        Die REALEN Assets gibt es ja.

        Man muss lediglich die Leute „befähigen“, sie in Gang zu halten oder wieder in Gang zu setzen.

        Das macht der Staat und nicht die Notenbank.

        Denn er und NUR er hat die RESSOURCEN, das zu schaffen.

        Aber klar ist auch:

        Die Ressourcen zu haben und sie einzusetzen, ist KEINE Garantie, dass es gelingt, die Dinge am Laufen zu halten.

        Aus Querdenkern können auch mal schnell QuerAKTIVISTEN werden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “b) Einsatz von Ordnungskräften, die mit Pfefferspray und, wenn es sein muss, auch etwas rabiater für „ordentliche“ Produktionsverhältnisse sorgen.”

        Sie glauben wirklich, der Staat wird mit “Ordnungskräften” Zwangsarbeit durchsetzen, Streiks und Demonstrationen niederschlagen, und so weiter?

        Das möchte ich erstmal sehen, im Sommer hat schon die “Party- und Eventszene” in einigen wenigen Städten die Polizei an den Rand ihrer Fähigkeiten gebracht – und das war weder landesweit, noch städteübergreifend koordiniert und es ging erstmal “bloß” um die Durchsetzung von Corona-Einschränkungen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich habe NICHT gesagt, dass der Staat das WIRD.

        Im Gegenteil, ich habe das ausdrücklich offengelassen.

        Ich bin aber der Meinung, dass er es VERSUCHEN wird, BEVOR Zustände eintreten, wie sie Wolfgang Selig beschrieben hat.

        Bedenken Sie auch, dass die „Ordnungs- und Sicherheitskräfte“ erheblich aufgestockt werden können.

        Allerdings – und da liegt vermutlich ein größeres Problem – könnte die LOYALITÄT dieser Kräfte nicht so gewährleistet sein, wie man sich das wünscht und für erforderlich hält.

        DARAN könnten sich deren „Fähigkeiten“ bemessen.

        Untersuchungen, die hierzulande einige schon heute als dringend ansehen, könnten möglicherweise ERSTAUNLICHES zutage fördern.

        Ist im Augenblick noch Spekulation.

        Aber irgendwann wird es keine mehr sein, glaube ich jedenfalls.

        Wenn sich eine Gesellschaft MEHR und MEHR spaltet, zieht sich die SPALTUNG durch ALLE Bereiche der Gesellschaft.

      • H. Hoffmeister
        H. Hoffmeister sagte:

        Herr Selig,
        einverstanden, so könnte es auch ablaufen. Dann haben wir die assetwerte nominal erhalten – in der Bilanz der Notenbank -. Der vom boomer benötigte assetoutput ist dann durch den Tausch gegen Geld erfolgt, das dann wertmäßig weginflationiert wird. Die Realisation des assetwertverfalls ist nachgelagert. Allerdings muss die Notenbank dann auch Endlager werden – was ja der Fall ist -.

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Hallo Herr Selig,
        es ist immer wieder eine Freude Ihre Beiträge zu lesen.
        Nur haben Sie in Ihrem Beispiel einen, in meinen Augen, schweren Denkfehler.
        Warum sollte ich, wenn ich in solchen Zeiten einen 10 Kilosack Mehl habe, diesen eintauschen?! Gegen einen Laib Brot (Croissants gibt es nicht, wegen der zu benötigten Butter). Dann back ich mir das Brot selber, da ich ein Landei bin. Und warum NUR gegen eine halbe Unze Silber. Da wird für 10 Kilo mehr drin sein, oder? Worauf ich hinaus will: Edelmetalle können als Basis für einen Neustart gut sein, in hochinflationären Zeiten sind Tauschmittel des alltäglichen Bedarfs neben Beziehungen und dem Wissen in eigene Fertigkeiten, neben einer guten Gesundheit und Bescheidenheit, das Maß der Dinge.
        Freundliche Grüße Carsten Pabst

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Carsten Papst

        >Nur haben Sie in Ihrem Beispiel einen, in meinen Augen, schweren Denkfehler.>

        Hat Wolfgang Selig nicht, sondern:

        Sie argumentieren mit einer FALSCHEN Annahme, wenn Sie sagen:

        >Dann back ich mir das Brot selber, da ich ein Landei bin … sind … Beziehungen … Wissen in eigene Fertigkeiten … das Maß der Dinge.>

        Das alles sind bzw. haben Leute in den Ballungsgebieten, die auf Fingerfood etc. getrimmt sind und jeden Tag am Bankmonitor auf Etage X intensive Beziehungen mit dem Bondtrader in London pflegen NICHT.

        Das sind im Falle eines Falles VERLORENE.

    • Markus
      Markus sagte:

      @H.Hofmeister:

      Nicht unbedingt: Wenn man das Betongold durch Verfall gleichzeitig rar macht, sind die Immobilienbesitzer zwar nominell Verlierer, real aber nicht. Sozusagen der kontrollierte Verfall. Der Gesellschaft insgesamt ist durch eine verfallende Infrastruktur (inklusive Betongold) zwar nicht gedient, aber das ist ja egal.

      Antworten
  5. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Hallo Foxxly,
    Im ersten Satz beschweren Sie sich, dass es keine Alternative zum Gelddrucken gibt, um im 5. Satz durchaus andere Möglichkeiten anzupreisen.
    Ja was denn jetzt? Dann zählen Sie die Möglichkeiten aus Ihrer Sicht mal auf. Das würde mich interessieren.
    Und Alternativen gibt es immer. Nur ob die uns Gefallen, steht auf einem ganz anderen Papier.
    Freundliche Grüße
    Carsten Pabst

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ c. pabst
      wer intensiv über die (allermeisten) probleme unserer welt nachdenkt, der findet die ursächlichkeit. es ist das kreditgeldsystem mit seinen exponetiellen wachstumszwang.
      (ich habe schon einiges daüber hier geschrieben)
      eine lösung kann deshalb nur sein, in dem diese kreditgeld-induzierte exponentielle verschuldung und wachstum sozusagen, beseitigt wird. zb.
      -die banken dürften nur noch zahlstellen, ohne eigengeschäfte sein.
      -die arbeitsleistung BIP dürfte keine kreditschuld sein. diese summe an geld müsste die notenbank den bürgern pro kopf und jährlich bar ausbezahlen.
      im politischen bereich müsste die demokratie und die kontrolle durch das volk massiv gestärkt werden.
      -die steuer muss eine verbrachsteuer werden und nicht die arbeit bestrafen
      und einige andere parameter!

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “die arbeitsleistung BIP dürfte keine kreditschuld sein. diese summe an geld müsste die notenbank den bürgern pro kopf und jährlich bar ausbezahlen.”

        Sie wollen dass die Zentralbank jedes Jahr “Helikoptergeld” in Höhe der jährlichen Wirtschaftsleistung (!!) an die Bevölkerung auszahlt? Also ungefähr 10-mal so viel “Gelddrucken” pro Jahr wie wir es in den letzten Monaten der “Corona-Krise” erlebt haben?

        Meinen Sie das ernst?

        Mein Eindruck ist, sie sind irgendwie verliebt in die Idee, dass das “Kreditgeldsystem mit seinem exponentiellen Wachstumszwang” an allen unseren Problemen schuld ist – und das obwohl Sie die Funktionsweise des Systems und auch den Nutzen von “Wachstum” gar nicht richtig verstehen.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 11:30
        ich meinte den BIP-zuwachs von runden 50Mrd €/ jahr
        (dies hate ich schon mal erläutert)

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 11:30
        Kreditgeldsystem verstehen?
        wie gut, dass sie es verstehen?!

        “der geldschöpfungsprozess ist so simpel, dass der menschliche geist davor zurück schreckt”
        john kennet 1908-2006

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ c. pabst
      noch eines, weil ich dieses für elementar halte:
      keine regierung und gesellschaft der welt bleibt nachhaltig stabil, wenn es unbegrenztes wachstum in einkommen und vermögen gibt! denn daraus entsteht eine macht, die letztlich korrumpiert und regiert/entscheidet.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @foxxly
        Glauben Sie, dass -weltweit gesehen- die wirtschaftlichen Wachstumsmöglichkeiten nicht mehr gegeben sind ?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon
        doch, wachstumsmöglichkeiten gibt es immer, – durch arbeitsleistung und erfindungen. dies ist ja ok! aber mit dem kreditgeldsystem wird arbeitsleistung eine schuld, – und daraus entsteht eine exponetielle verschuldungsspirale, – bis zum bersten.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ foxxly

        …und die Investitionen für das Wachstum wollen Sie dann stattdessen wie genau finanzieren ?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 12.03
        -habe ich oben schon geschrieben: in dem die notenbank den bürger den wert vom jährlichen BIP-zuwachs pro kopf ausbezahlt. damit ist genug geld um zu wachsen

      • troodon
        troodon sagte:

        @foxxly
        Sie müssen eine Investition vorfinanzieren. Somit müssten Sie folglich als ZB festlegen, wie hoch denn nach Meinung des foxxly Vorsitzenden das Wachstum im kommenden Jahr sein darf. Und das wollen Sie dann weltweit als Vorsitzender der foxxlyworldbank besser überblicken können als die Vielzahl von Einzelentscheider ?

        Interessant wird es auch wenn Sie alle gleich behandeln wollen bzgl. Auszahlung vom BIP Zuwachs. Dann schleppen Sie als engagierter Bauarbeiter bitte die Steine vom weniger engagierten Bauerbeiter mit. Er wird es Ihnen danken und Sie bestimmt mal auf ein Glas Wasser einladen.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 114:06
        wo ist das problem?
        dann gibt die bank halt 1 oder 2% mehr heraus und schöpft ein zuviel nächstes jahr wieder ab.
        diese “feinsteuerung” ist doch nicht das problem.
        das problem ist der wachstumszwang durch das kreditgeld

      • troodon
        troodon sagte:

        @foxxly
        Zentrale Steuerung der Wirtschaft hat noch nicht einmal im Osten funktioniert und Sie wollen es weltweit durchsetzen…
        Aber Hauptsache Sie haben Ihren Lieblingsfeind liquidiert.

        Schleppen Sie nun die Steine für andere mit, damit die den gleichen Teil von ihrer Leistungssteigerung abbekommen?
        Oder benötigen Sie einige Aufpasser, für die die freiwillig nicht ganz zu strebsam wie Sie sind?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 15:01
        aber bitte: das wäre doch keine zentralsteuerung der wirtschaft!
        die geldmenge ist lange zeit auch besser gesteuert worden als in letzter zeit

      • troodon
        troodon sagte:

        Sie möchten doch weltweit festlegen, welches Land wie viel ZB-finanziertes Bürgergeld auszahlen soll…
        und dies an jeden Bürger gleichmäßig, unabhängig von seiner Leistung…

      • troodon
        troodon sagte:

        …und wo bekommt denn nun der Unternehmer seine Mio für Erweiterungsinvestitionen her?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 15:36
        in meiner vision, muss ein unternehmer natürlich kredite tätigen und dafür zinsen zahlen, – und zwar nicht an die bank, sondern an den staat. (und jeder andere auch, welche kredite tätigen.)
        bürgergeld habe ich so nicht genannt! weil der wert des BIP-zuwaches pro kopf nur ein ausgleich ist, damit dieser wert nicht als schuld weiter existiert.
        außerdem sollen diese runde 7/800 €/ Jahr pro kopf, keine arbeit ersetzen, wie manche mit einen bedingungslosen grundeinkommen glauben wollen. (7/800€ mal 80Mill einwohn. = etwa 50Mrd.€ Bip-zuwachs)
        schön wäre es, wenn dies weltweit laufen könnte. aber, es könnte auch nur europa damit anfangen.

      • troodon
        troodon sagte:

        @fooxly
        viel Spaß mit ihrer Staatswirtschaft…Kredite gibt es dann besonders gerne für Unternehmer, die die Zielsetzungen des Staatsbänkers erfüllen…Parteibuch inklusive..

        Wenn Sie zudem unabhängig von der Inflationsrate immer schön den BIP Zuwachs (real oder nominal?) jährlich an die Bürger auszahlen wollen, viel Spaß mit steigender Inflation (Verbraucherpreisindex). Wenn es einen Boom gibt befeuern Sie mit zusätzlichen den Geldzuflüssen an die Bürger den Boom noch… Gäbe dann eine schöne Spirale…

        Jetzt habe ich aber wenigstens ein gewisses Bild von ihrer “Vision”.

  6. Bauer
    Bauer sagte:

    Welcher dieser +++Politiker und/oder Finanzgurus hat schon jemals einen Goldbarren oder auch nur eine Goldmünze je in der Hand gehabt oder gar besessen? Das würde Ansichten und Verhalten rasch ändern.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ bauer
      ich denke nicht, dass dies ein verhalten dieser “funktionäre” ändern würde. sie fahren wahrscheinlich zweigleisig (oder noch mehr?)
      die meisten dieser genannten leute fühlen sich, und sind es auch, – gehören zu den gewinnern und lenkern dieses machtsystems.
      sie glauben ganz fest, dass sie die zukunft steuern und deren probleme, ihnen nichts anhaben können. leider werden ein kleiner teil davon am ende auch zu diesen gewinnern gehören. zumindest hat dies die historie so gezeigt.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ foxxly

        Na ja, wenn ich da unsere Politker-‘elite’ im Auge habe, sehe ich keinen, der da als Gewinner überleben würde. Die sind doch solche geworden, weil es zu mehr nicht gereicht hat.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ bauer 23:56
        zum teil richtig! manche würden als private unternehmer krachend scheitern.
        aber unterschätzen sollten man deren fähigkeiten und boshaftigkeiten nicht. es geht hier auch um eine menge narzissmus!
        die politiker sind alle handlanger geworden, – im dienste der hochfinanz, von konzernen über eine deutsche bank bis zu blackrock.
        dazu kommt der politisch-diplomatische einfluß, sowie der ngo`s und trans…. denkfabriken.
        ein politiker, der sich dagegen stellt, eine eigene und abweichende meinung vertritt, der wird “gemobbt” und gewinnt keine wiederwahl.
        also passen sich die politiker an und haben damit ein leichtes leben. er muss nur sein politik so verkaufen, dass er wieder gewählt wird. und das geitig-betreute volk , tut dies selbstverständlich.

    • markus
      markus sagte:

      @Bauer:
      Was soll die Frage? Ich bin davon überzeugt, dass viele, wahrscheinlich die meisten, schon mal eine Goldmünze in der Hand hatten. So what?

      Antworten
  7. foxxly
    foxxly sagte:

    ja, zu diesen geld-und wirtschaftssystem gibt es keine alternative zum uferlosen gelddrucken. nur über die geschwindigkeit kann man noch diskutieren, später, auch das nicht mehr!
    ich finde es einfach nur noch traurig und beschämend, dass wir uns so ein ausbeute- und vernichtungssystem geben, halten und z.t. noch verteidigen.
    ist es das wert, dass wir zwischendurch, wohlgemerkt im schnitt, – gut leben, um dann in ein desaster enden? vorallen weil es durchaus andere möglichkeiten gäbe.
    wir geben uns einfach so hin und sagen: es halt die gier, – das kann man nichts machen? ist es so einfach, wo wir doch so ziemlich, sehr viel von den zusammenhängen und mechanismen kennen, wohin unsere taten führen?

    Antworten
  8. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Tja, wenn die Zentralbanken keine andere Wahl haben als Geld zu drucken…

    … dann ist es leider auch alternativlos, dass ich Maßnahmen ergreife, um mich gegen die negativen Folgen dieser Politik zu wehren.

    Alles sehr tragisch.

    Antworten

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