Erhebliche Integrationsschwierigkeiten

Und das vor der Bundestagswahl. Da wird doch tatsächlich über die wirtschaftlichen Folgen unserer Art der Zuwanderungssteuerung geschrieben. Vermutlich geht man (zu Recht) davon aus, dass diese Tatsachen ohnehin nicht wahrgenommen werden. Leser von bto wissen es schon lange: Gerade die Zuwanderung aus der Türkei ist eine Belastung für den Sozialstaat. Was die Frage aufwirft, weshalb wir diese nicht schon längst konsequent unterbinden?

  • „Die Integration von Zuwanderern ist eine Aufgabe für Generationen. Spätestens seit der Flüchtlingskrise besteht daran kein Zweifel mehr. Doch die wahre Größe der Aufgabe zeichnet sich erst schemenhaft ab. Der anhaltend hohe Migrationsdruck aus Afrika und dem Nahen Osten wird die deutsche Gesellschaft auch künftig vor riesige Herausforderungen stellen.“ – bto: Was ich schon an diesem Einleitungssatz komisch finde, ist, dass die Integrationsleistung von den Deutschen gefordert wird. Der Autor des Artikels in der WELT übersieht, dass wir gar nicht die finanziellen Ressourcen haben, zu finanzieren, was da auf uns zukommt.
  • „Neuere Untersuchungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen, dass Zuwanderer aus manchen Regionen selbst in der zweiten Generation beträchtliche Integrationsschwierigkeiten haben. Ökonomisch ablesen lässt sich das zum Beispiel an der hohen Arbeitslosigkeit und Sozialhilfequote von Einwandererkindern.“ – bto: Das erklärt bekanntlich den gesamten Anstieg der „Armut“ in Deutschland in den letzten zehn Jahren.
  • Die Ergebnisse der OECD-Studie sind aus zwei Gründen aufschlussreich: Zum einen zeigen sie die Bedeutung der Einwanderungspolitik. Zum anderen lassen sich viele der Erkenntnisse auf die in Deutschland lebenden Türken übertragen.“ – bto: Ich hatte ja vor einigen Tagen schon den Vergleich mit den Kubanern in den USA und den Vietnamesen.
  • Marokkaner stellen eine der zahlenmäßig größten Einwanderergruppen in den Industrieländern.(…). In vielen Ländern gelten sie heute als Problemgruppe. (…) Im Schnitt sind Marokkaner, die in die industrialisierte Welt eingewandert sind, damit ungefähr dreimal so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen wie der Rest der Bevölkerung. Allerdings gibt es markante Unterschiede zwischen den neuen Heimatländern. In den USA stehen die Chancen deutlich besser. Die OECD-Forscher führen das auf die rigide Einwanderungspolitik im Land zurück, die nur solche Arbeitsmigranten zulässt, die gewünschte Qualifikationen vorweisen können.“ – bto: ach nein. Ich höre schon die (deutschen) Politiker, die sagen, wir müssten uns nur mehr Mühe geben. Es ist doch so einfach: Je höher die Bildung, desto größer die Chance auf Integration. Einer meiner besten Kollegen bei BCG kam aus Marokko und lebt nun in Kanada. Hoch qualifiziert und supersmart ist er ein global Citizen. Nach Deutschland ist er übrigens nicht ausgewandert.
  • „Da die im Gastland geborenen Kinder von Einwanderern das gleiche Schulsystem wie die Kinder von Einheimischen durchlaufen, müssten sie im Prinzip ähnliche Beschäftigungschancen haben. Die Realität sieht aber anders aus. In Deutschland zeigt sich dieses Muster ebenfalls, nicht zuletzt bei den Türken.“ – bto: Und wir lassen das zu. Ich will da nicht wie Politiker fordern, dass wir mehr tun müssen, sondern dass wir weniger zulassen. Zuwanderung in unsere Sozialsysteme muss unmöglich werden und wir müssen eine Gegenleistung in Form von Arbeit von jedem fordern, der von staatlicher (also unserer) Unterstützung lebt.
  • „Türken haben dreimal so hohes Risiko, keinen Job zu finden. (…) Die Bundesagentur für Arbeit beziffert den Anteil der türkischen Staatsbürger ohne Job auf 15,9 Prozent. Rund 22 Prozent der Türken in Deutschland leben von Sozialhilfe. Die entsprechenden Quoten für deutsche Staatsbürger sind 5,4 Prozent und sieben Prozent.“ – bto: Zeit, wie die SPD es fordert, die Transferleistungen für diese Bevölkerungsgruppe weiter zu erhöhen (haben wir sie eigentlich noch alle?).
  • „Das bedeutet, dass Türken ein ungefähr dreimal so hohes Risiko haben, keinen Job zu finden und auf Hartz IV angewiesen zu sein wie Deutsche. Bei Türken der zweiten Generation, die keinen Schulabschluss haben, ist die Gefahr der Erwerbslosigkeit um fast 14 Punkte höher als bei Personen ohne Migrationshintergrund.“ – bto: Und wer ist jetzt schuld daran?
  • „Insgesamt hat sich der Anteil der ausländischen Staatsbürger in Deutschland in den letzten Jahren stark erhöht: Nach der Einwanderungswelle der vergangenen Jahre stellen sie zwölf Prozent der Bevölkerung. Vor zehn Jahren waren es erst acht Prozent.“ – bto: und damit alleine über den Mixeffekt die „Armut“.
  • „Die Gründe für die Schwierigkeiten der Türken auf dem Jobmarkt sind vielfältig. Forscher kommen aber immer wieder darauf zurück, dass das allgemeine Bildungsniveau zu niedrig ist, um in einem modernen Industrieland auf einem sich wandelnden Arbeitsmarkt zu punkten.“ – bto: So, und deshalb haben wir die Grenzen geöffnet und holen uns weitere Millionen im Zweifel noch schlechter qualifizierter Arbeitskräfte ins Land?
  • „Allerdings sind die Chancen offenbar auch bei gleicher Qualifikation schlechter. Interessenverbände sehen darin einen Beweis für berufliche Diskriminierung.“ – bto: Wir wissen, was nun kommt: anonymisierte Bewerbungen mit Annahmepflicht des Arbeitgebers etc. In Berlin will der rot-rot-grüne Senat Einfluss auf die Vergabe von Wohnungen nehmen, damit die Vermieter „nicht mehr diskriminieren“ können. Da habe ich mich übrigens gefragt, warum die das eigentlich machen? Sind die Stimmenanteile dieser Bevölkerungsgruppe schon so groß, dass sie wahlentscheidend sind? Offensichtlich sind sie größer als die der Gruppe, die dadurch verliert, nämlich die schlechter gestellten Deutschen, die doch eigentlich die Kernwählergruppe dieser Parteien darstellen?

welt.de „Türkischstämmige Migranten in einer besonders ungünstigen Lage“, 15. September 2017