Eine Billion faule Kredite bei Chinas Banken?

China hat uns bekanntlich nach 2008 mit einer Schuldenorgie gigantischen Ausmaßes noch einmal „rausgehauen“. Die Zahlen sind beeindruckend und immer wieder mal einen Blick wert. Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Bank-Assets in China, zuletzt auf 30 Billionen US-Dollar geschätzt:

 

Wie immer, wenn die Kredite stark wachsen, werden die Mittel falsch verwendet: zur Spekulation und zum Aufbau von Überkapazitäten in allen Bereichen. Folge ist ein erheblicher deflationärer Druck, weil Schuldner sich Liquidität beschaffen müssen. Sieht man an den fallenden Produzentenpreisen in China sehr schön. Zur Erinnerung: Rund 6,8 Billionen Dollar sollen Schätzungen zu Folge in China in den Sand gesetzt worden sein.

Nun hat sich die australische Investmentbank Macquarie die Qualität der chinesischen Schuldner genauer angeschaut, zunächst die Relation der Zinskosten zu den Erträgen vor Zinsen und Steuern. „Hoch“ bedeutet Problem, „tief“ bedeutet solide. „100 Prozent“ bedeutet, dass alle Erträge vor Zinsen und Steuern für Zinszahlungen draufgehen (damit ist die Firma noch nicht unbedingt illiquide, weil es ja noch Abschreibungen gibt, aber der Gewinn ist weg):

Besonders schlimm sieht es naturgemäß im Rohstoffsektor aus, sind doch die Preise und damit die Gewinne deutlich gesunken. Immerhin die Hälfte aller Firmen liegt jenseits der magischen Grenze von 100 Prozent.

 

Rechnet man diese Zahlen hoch, so kommt man bei der vorsichtigen Annahme, dass nur die Hälfte der Bankbilanzen in Krediten steckt und einem realistischeren Anteil von acht Prozent Non-Performing Loans auf immerhin eine Billion US-Dollar an Abschreibungsbedarf. – bto: was angesichts der 6,8 Billionen Fehlinvestitionen noch wenig wäre!

→ Zero Hedge: „CLSA Just Stumbled On The Neutron Bomb In China’s Banking System“, 13. Oktober 2015