Dollar bleibt stark – wie lange noch?

Morgen geht es im Podcast um Wechselkurse. Weniger als einen Schweizer Franken ist ein Euro noch wert, die Parität gegenüber dem Dollar eine Frage von Tagen. Spekulanten sehen bereits die 90 US-Cent für den Euro als nächstes Ziel. Was treibt Wechselkurse? Kann man sie vorhersagen? Was ist die Zukunft des Dollar als Weltleitwährung? Darum geht es und zur Einstimmung dieser Beitrag von jemandem, der vor einem Jahr einen Dollar-Crash erwartet hatte und offensichtlich schief lag:

Professor Stephen S. Roach von Yale schreibt in der FINANZ und WIRTSCHAFT:

  • “Ich hätte auf Alan Greenspan hören sollen – zumindest im Hinblick auf Währungsprognosen. Der frühere Präsident der US-Notenbank Federal Reserve sagte mir einmal, derartige Vorhersagen seien reines Glücksspiel; die Chancen, damit richtigzuliegen, seien geringer als bei einer Wette auf einen Münzwurf. Vor zwei Jahren liess ich den Rat des Maestros ausser Acht und wagte die Prognose, dass der Dollar 35% abstürzen werde.” – bto: was die Frage aufwirft, warum man ihm nun zuhören sollte. Ich denke, weil es interessante Einblicke in die fundamentalen Einflussfaktoren für Wechselkurse gibt.
  • “Mein Gedankengang war von drei Faktoren geprägt: Amerikas Leistungsbilanzdefizit, Politik des Fed, Alternativlosigkeit. Ich argumentierte, dass man mit dem Zahlungsbilanzdefizit auf grosse Schwierigkeiten zusteuerte und ein passives Fed wenig tun würde, um dem Problem Einhalt zu gebieten – wodurch sich der Grossteil der Leistungsbilanzanpassung tatsächlich nicht auf steigende Zinsen, sondern auf eine sich abschwächende Währung konzentrieren würde. Ausserdem teilte ich auch gegen die Alternativlosigkeit der Dollarverteidigung aus und versuchte, Argumente für die Aufwertung von Euro und Renminbi zu liefern.” – bto: Roach glaubte also, dass das Defizit in der Handelsbilanz eine Abwertung des Dollar erzwingen würde. Das entspricht der gängigen ökonomischen Theorie.
  • “Im Grunde hat das Fed den Dollar gerettet – unter tatkräftiger Unterstützung Putins. Das Leistungsbilanzdefizit der USA, Kernstück meiner grundsätzlichen Argumentation gegen den Dollar, hat sich in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich dramatisch verschlechtert. Dieses umfassendste Mass für Amerikas Aussenbilanz stieg von –2% des BIP im ersten Quartal 2020 auf –4,8% im ersten Quartal 2022, wobei die soeben gemeldeten Daten für Anfang 2022 die zweitstärkste vierteljährliche Verschlechterung seit 1960 aufweisen. Amerikas Leistungsbilanzdefizit ist so hoch wie seit Mitte 2008 nicht mehr, als die globale Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichte.” – bto: Das war damals mit massiven Kapitalströmen in Richtung USA verbunden.
  • “Mein Narrativ eines Dollarabsturzes basierte vor allem auf der Möglichkeit einer zunehmend instabilen Leistungsbilanzdynamik nach der Pandemie, im Rahmen derer übermässige Bundeshaushaltsdefizite zu einer drastischen Verringerung der ohnehin schon dürftigen inländischen Ersparnisse führen. Die Theorie – eigentlich die Regel für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung – besagt, dass es für das Wachstum von Volkswirtschaften mit geringer Sparquote gilt, überschüssige Ersparnisse zu importieren und anschliessend grosse Leistungsbilanzdefizite auszuweisen, um ausländisches Kapital anzuziehen. Angesichts explodierender Haushaltsdefizite funktionierte die Theorie erwartungsgemäss: die amerikanische Nettosparquote sank in den mittleren beiden Quartalen des Jahres 2020 auf null.” – bto: Die USA können das wegen ihres “exorbitanten Privilegs” der Weltwährung als sicheren Hafen.
  • “Die Geschichte zeigt, dass drastisch schlechter werdende Leistungsbilanzen für Länder mit mangelnden Ersparnissen nicht tragbar sind. Ausländische Gläubiger verlangen für die Ausleihe ihrer Überschüsse Gegenleistungen: höhere Renditen (Zinsen), günstigere Finanzierungen (Wechselkurse) oder beides.” – bto: aber eben nicht immer. Nicht, wenn man sich in Sicherheit flüchtet.
  • “(die) Fed (hielt) unbeirrt an seiner übermässig akkommodierenden Politik fest, trotz eines sich abzeichnenden Inflationsschocks, den die Notenbank zunächst fälschlicherweise als «vorübergehend» bezeichnete. Ich betrachtete diese Uneinsichtigkeit als Grund für meine Annahme, wonach die Zinsen unangenehm niedrig bleiben würden. Infolgedessen würde sich die Anpassung der US-Leistungsbilanz zunehmend auf die drastische Abwertung eines überbewerteten Dollars konzentrieren. Meine Erwartung einer Dollarkorrektur von 35% entsprach dem 30%-Durchschnitt dreier früherer zyklischer Rückgänge in den 1970er-, 1980er- und frühen 2000er-Jahren.” – bto: weil er davon ausging, dass die Realzinsen noch negativer werden und damit der Dollar noch unattraktiver.
  • “Vorausschauende Finanzmärkte haben richtig erkannt, dass etwas geschehen musste, und bewegten sich in Erwartung der Fed-Kehrtwende schon lange vorher; etwa die Hälfte der Aufwertung des Dollars um 12,3% seit Januar 2021 fand vor dem Schwenk des Fed im darauffolgenden Dezember statt. Putins Säbelrasseln und der anschliessende Überfall auf die Ukraine haben dem Dollar einen erheblichen Aufschwung als sicherer Hafen beschert. Der Euro und sogar der Renminbi fielen, anstatt wie von mir prognostiziert, zu steigen und der japanische Yen brach ein, da die Bank of Japan nur allzu bereit war, eine überraschende Inflation als Gegenmittel gegen ihr drittes ‘verlorenes Jahrzehnt’ zuzulassen.” – bto: Richtig, die Zinsen sind der entscheidende Faktor.
  • “Aus dieser Episode lassen sich viele Lehren ziehen. Die erste und offensichtlichste: Man stelle sich nicht gegen das Fed. (…) Zweitens ist festzustellen, dass sich Finanzmärkte nicht um Theorien scheren. Die Straffung der US-Geldpolitik wird weniger als Zugeständnis zur Leistungsbilanzfinanzierung einer amerikanischen Wirtschaft mit mangelnden Ersparnissen gesehen, sondern vielmehr als verzweifelter Versuch, die Renditekurve einzufangen. Drittens ist das exorbitante Privileg des Dollars als weltweite Reservewährung nie deutlicher als in Kriegszeiten. Da sich die Welt wegen Putin in Turbulenzen befindet, ist Alternativlosigkeit verführerischer denn je.” – bto: Aber der Euro wird auch besonders schlecht gemanagt.
  • “Ich vermute, die Entscheidung des Fed und der Faktor Alternativlosigkeit sind bereits im Preis eines überbewerteten Dollars enthalten. Das kann meiner Ansicht nach von der düsteren Prognose für Amerikas Zahlungsbilanz nicht behauptet werden.” – bto: was zur Frage führt: Ist die Trendwende nah?

fuw.ch: „Wette auf Dollarsturz verloren – vorerst”, 4. Juli 2022

Kommentare (16) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. komol
    komol sagte:

    Bei Wechselkursen spielen nur bzw. überhaupt Gesamteinschätzungen die Rolle (wirtschaftlich, politisch usw.). Berechenbar sind sie aufgrund überbordender Komplexität nich. (normalerweise muss man Trippels betrachten (und selbst nur eine Währung ist immer ein relativer Term), und schon bei Dreiheiten steigt die Komplexität ins Unendliche, siehe Poincare und den Anfang der Komplexitätsforschung im 19. Jhd.).

    Den Haupteinfluss auf den Dollar haben die ZBs, und zwar nicht in erster Linie durch ihre Zinspolitk, sondern m. E. in erster Linie durch Schub- bzw. Bremskäufe, die sich durch alles mögliche anderweitig rechtfertigen lassen. Das hat man die letzten 10 Jahre gesehen, wo man sich gewundert hat, dass der Dollar zum Euro trotz Minsky-Moment nicht schon aufwertete.

    Die Frage ist also, wie stark die FED den Dollar noch werden lassen will. Dass sie ihn nun “durchgelassen” (durch technische Marken wie 1,05 und 1,01 zum Euro letztens) hat, zeigt, dass sie da garnichts mehr tun will (beim Euro, nicht so bei yuan / remimbi), und das wiederum zeigt dem Markt, dass der Weg nun frei ist. Die Gesamtlage für den Euro ist vernichtend, und, und das halte ich für besonders wichtig, es könnte sein, dass die lange schon zu erwartenden Effizienzgewinne aus den neuen IuK-Technologien nun über die Währungsrelationen reinkommen (es fehlte bislang wahrscheinlich eben nur der Anlass).

    Hinweise gibt es viele: bspw. dass dt. U. nicht mehr unter den 100 marktkapitalisierungsstärksten der Welt sind, wobei die Ami-Tecs eben vorne stehen. Auch aufgrund dessen spielt es fast keine Rolle mehr, dass die USA die Konsumlokomotive der Welt ist und seit den 1970ern ständig H.-und L.Bilanzdefizite aufweist. Was die exportieren ist ihre durch die Tecs nochmal exponentiell gestiegene und steigende wirtsch., polit. usw. Stärke (eben auf allen Gebieten) – 70 bis 95 war es vorwiegend die Hardware u. Software (Microsoft, Apple etc., und länger natürl. IBM, Intel etc.), nun die Internettechnologien (Google; Amazon; FB; Twitter etc.). Die Gewalt des Letzteren konnte man bislang noch garnicht vollständig quantifizieren, weil man sie garnicht unterschätzen kann, egal wie man schätzt.

    Der Dollar wird nun zum Euro nie wieder sinken, selbst wenn es die FED wöllte – die Zeiten sind endgültig vorbei. Was interessanter ist, ist, dass Gold in Euro, v.a. im Vergleich zu Silber in Euro, seit der Inflationsanbahnung und dem Krieg relativ konstant geblieben ist. Dies bestätigt die Einschätzung bzgl. .eines umstandsbegleiteten Strukturwandels bzw. der Ansicht eines nicht-nur-einzig-und-allein-Bärenmarkt-Szenarios.

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    • komol
      komol sagte:

      Ich denke, man muss, egal ob man den Strukturwandel versteht oder nicht, v.a. verstehen, dass es seit etwa 10 Jahren keinen Finanzmarkt im herkömmlichen Sinne mehr gibt, sondern nur noch das Abschätzen der ZB-Handlungen eine Rolle spielt (ein Wittener Vwl-ler nannte es in seinem Buch kürzlich “Zentralbankkapitalismus”).

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  2. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Die Stärke des CHF zum EUR war bisher monetär durch die EZB begründet. Jetzt geht es an die Substanz der Realwirtschaft. Was kann man mit dem CHF aus einer kollabierenden Eurozone noch kaufen ?

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  3. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Ich bleibe bullish für den $. Europa hatte bisher weder einen Blackout oder langen Brownout noch die von Markus Söder treffend so genannte Gastriage. Die öffentliche Aufmerksamkeit der Anleger kratzt gerade mal an der Oberfläche. Wenn die deutsche Industrie mangels Erdgas geschlossen in den Produktionsstopp geht und hunderte von Ad-hoc-Meldungen immer die gleichen Betriebsschliessungen verkünden: dann haben wir eine Währungsflucht in den $. Die paar Trader und Anleihehalter sind gerade noch nicht die zittrigen Hände, sondern die starken.

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    • weico
      weico sagte:

      @Wolfgang Selig

      “Wenn die deutsche Industrie mangels Erdgas geschlossen in den Produktionsstopp geht und hunderte von Ad-hoc-Meldungen immer die gleichen Betriebsschliessungen verkünden: dann haben wir eine Währungsflucht in den $ ”

      Richtig.

      Wenn Biden und die Demokraten bei den “midterm elections” aber ein empfindliche Niederlang einfangen, dann kann es sehr schnell wieder drehen…!

      Die USA sind ja so gespalten wie noch nie seit dem WW2 .
      Wie sagte Trump neulich so treffend
      “Donald Trump -“We are a failing Nation”..

      Wenn die westlichen Wertepartner dann noch darum bangen müssen, ob Sie vielleicht bald wieder mit dem etwas Wertekonservativen Hr.Trump als EU-Vasallen-Chef “beglückt” werden, dann wird es richtig spannend….welche Währung schneller sinkt….. :):)

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  4. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Irgendwie geht immer wieder verloren, dass Geld als Tauschmittel der Realwirtschaft entstanden ist.

    Da der globale Handel massiv in USD abgewickelt wird, bzw. die am Zahlungsfluss beteiligten Banken USTs als sicherstes Kollateral (= höchste Liquidität) ansehen, kann man mehrere Schlüsse ziehen

    a) sobald sich die weltwirtschaftliche Unruhe wieder etwas legt und mehr Vertrauen einzieht, wird die Nachfrage nach USD (zum Erwerb von UST) wieder sinken, der Kurs fallen. (Inwieweit die [Re]aktionen der Zentralbanken bezüglich dieser handelsbegleitenden Zahlungsströme Wirkungen entfalten, muss jeder für sich sich selbst aus den verfügbaren Daten/Zahlen ableiten.)

    a1) keiner weiß, wann sich die Unruhe legt. Wird der Krieg intensiver/größer/…, geht die Flucht in den USD weiter; erklärt die Ukraine morgen ihre Bereitschaft zu Waffenstillstandsverhandlungen, gewinnen EUR/CNY/… wieder. Langsam. Mit voranschreitenden Normalisierungen des Wirtschaftsaustauschs schneller werdend.

    a2) da im Moment aber alle Hasen schon ins USD-Camp gewechselt sein dürften, sollte das Potenzial für weitere Steigerung nicht mehr so stark sein wie über die letzten 12-15 Monate

    b) Ist man an der eigenen (Alters)Vorsorge interessiert, sollte man sich nach einer konsistenten Theorie umsehen, die mit allen beobachtbaren Phänomenen umgehen kann und nicht im Krisenfall in die Grätsche geht. Taugt dann nämlich nicht für den Zweck. Für akademische Diskussionen vielleicht trotzdem ein gutes Subjekt.

    PS Ich verkaufe augenblicklich USD und plane, ab 1,15-1,18 wieder einzusteigen. Die nächste Krise kommt bestimmt und solange CNY nicht frei konvertierbar sind und der EUR intern nicht zur Ruhe kommt, wird der USD weiterhin RELATIV die beste Wahl sein.
    PS2 Aktien interessieren mich aus demselben Grund zZt eher in Nicht-USD-Währungsräumen.

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    • jobi
      jobi sagte:

      @ Stoertebekker

      Wenn der starke Anstieg des US-Dollars zu Problemen in Ländern mit hoher USD-Verschuldung führen sollte – und die Anfänge sehen wir gerade – besteht die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Krise aus höherem Schuldendienst, Rezessionen und weiter steigendem ! US-Dollar.

      Eine ähnliche Situation, wie Ende der 1970’er Jahre, als dieser Kreislauf nur durch den Plaza-Accord unterbrochen werden konnte, einer Übereinkunft über Eingriffe zur “Rejustierung” der Wechselkurse.

      Aus bekannten Gründen dürfte die sich entwickelnde Dynamik heute wesentlich höher sein.

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      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @jobi

        Yepp. Kann so laufen.

        Wissen wir immer erst hinterher.

        (An realisierten Gewinnen ist aber noch niemand geatorben. 😉)

  5. Alexander
    Alexander sagte:

    Als das britische Empire seine Kriege verlor, büsste das Pfund seinen Status ein (2te Sieger zählen nicht) &
    genau wie die USA jeden Krieg gegen jedes shithole verliert (Afghanistan zuletzt) wird die USA ihre Währungsprivilegiein verlieren. FJB arbeitet hart daran, denn sein Engagement in Ukie kracht gerade scheppernd in sich zusammen.

    Luhansk ist gefallen, Oberst Reisner ÖBundesheer: https://youtu.be/55fJOOP4AkQ

    Habeck bettelt in Sachen Gas nicht nur um seine persönliche Zukunft, sondern auch darum in Rubel bezahlen zu dürfen. Ich würde ihm keine Kartusche überlassen, für Alice Weidel hingegen Nord Stream 2 glühen lassen….

    The winner takes it all.

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  6. weico
    weico sagte:

    Mal schauen wie das politische Gejammer am nächsten Montag tönt und welche Auswirkungen es auf den Euro hat, wenn dann “Nord Stream 1” …. für 10 Tage abgestellt wird.

    Vielleicht hat dies auch einen Einfluss auf die “Inflation”..:
    https://twitter.com/spriteer_774400/status/1545710255920799745/photo/1

    Nebenbei:
    Zurzeit gibt es ja auf twitter massenhaft Videos von der Flucht des Sri Lanka-Präsidenten und wie die inflationsgeplagten Bürger den Präsidentenpalast und die Präsidentenhäuser stürmen und besetzen. Ob die Präsidentenkoffer wohl mit der Sri Lanka Rupie gefüllt sind oder mit etwas härterem… :) :)

    Die Plünderungen und Gewaltexzessen nehmen dramatisch zu…!

    Antworten
  7. jobi
    jobi sagte:

    Nur ein weiteres Beispiel dafür, dass Ökonomen offenbar den Zustand, in dem sich das globale Geldsystem befindet, nicht richtig einschätzen können.

    Man sollte lieber Praktikern zuhören, die sich besser damit auskennen.

    Luke Gromen z.B. vertritt die Ansicht, dass nicht das Defizit in der Leistungsbilanz sondern das Staatsdefzit das Problem ist, was der US Regierung keine andere Wahl lässt, als zu inflationieren: ( ab 4:15 min, wer sich nicht das ganze Interview geben will, die Zeit lohnt sich aber )

    https://youtu.be/1_nckbLheLc

    Das Wiederanfahren der Druckerpressen wird den Beginn eines nicht-linearen Endes einleiten. Das bedeutet aber nicht, dass der USD ggü. anderen Fiat-Währungen abwerten muss – im Gegenteil. Besonders interessant auch seine Einschätzung zur Lage in Europa (ab min 40:15)

    Gromen’s Sicht ist umfassender und ich halte sie auch deshalb für besser als die vieler Ökonomen, weil er historische Parallelen zieht und geopolitische Entwicklungen mit einbezieht.

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  8. Felix
    Felix sagte:

    Dieser Artikel illustriert wunderbar, wie auch die besten theoretischen Überlegungen an der Realität scheitern können, wenn sie das gering schätzen, was wir “gesunden Menschenverstand” nennen.
    Es gibt nur eine Politik, und das ist Wirtschaftspolitik. Und umgekehrt ist jegliche wirtschaftliche Betrachtung sinnlos, ohne die Politik in den Blick zu nehmen. Die Politik macht die Regierung und die Regierungen kommandieren die Gewehrläufe.

    Wir sind gerade in einer Zeit, in der sich die Oligarchien über “viel Geld” konstituiert haben. Die Menschen verkennen die eigentlichen Gesetze des Lebens und vertauschen Ursache und Wirkung (hier populäres Beispiel: Inflation erzeigt höhere Preise, unsere gängige Theorie tut so, als ob Inflation das Ergebnis höherer Preise wäre).
    Wir haben lange, gute Zeiten hinter uns, und daher sind wir selbst schwach und schwache, korrupte Politiker gewöhnt.
    Das wird sich bald ändern. Das Rad dreht in Richtung “Monarch”. Für mich war es ein starker Fingerzeig, dass letzte Woche die Georgia Guidestones gesprengt worden sind.

    Enger zum Dollar zurück: Der Dollar gilt noch als sicherer Hafen und das nützt ihm natürlich. Er ist noch die Weltleitwährung, und das stärkt ihn natürlich. Er wird von den USA gnadenlos ausgenutzt, und das schwächt ihn immer wieder. Mehr muss man nicht wissen. Der Dollar ist seit den 70er Jahren ein Fall für Liquidity-Pumping.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      “Dieser Artikel illustriert wunderbar, wie auch die besten theoretischen Überlegungen an der Realität scheitern können, wenn sie das gering schätzen, was wir “gesunden Menschenverstand” nennen.”

      Leider scheint es immer wieder zu gelingen, uns diesen “gesunden Menschenverstand” auszureden. Dann heißt es oft: Die Wahrnehmung würde uns täuschen und Studien hätten gezeigt ..

      Dies liegt wohl daran, dass die Menschen Gewissheit wollen – von Ärzten, Bänkern und von ihrer politischen Führung. Und tatsächlich liefern diese uns die Illusion der Gewissheit, die Überzeugung, dass etwas gewiss ist, obwohl das nicht der Fall ist.

      Auch hat sich gezeigt, dass unter der Bedingung von Unsicherheit in komplexen Umgebungen eine heuristische Herangehensweise bei der Entscheidungsfindung oft überlegen ist gegenüber Berechnungen, die auf unzulänglichen Modellen beruhen.

      Wenn man den “gesunden Menschenverstand” als überlieferte Regeln und Erfahrungen versteht, dann gibt es also keinen Grund, auf ihn verzichten zu wollen.

      “Ungewissheit ist gerade die Bedingung, die den Menschen zur Entfaltung seiner Kräfte zwingt”

      Erich Fromm

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  9. Wilfried Goss
    Wilfried Goss sagte:

    Ohne zu würfeln kann aus der folgenden Aussage:
    “Positiv für den Dollar als “sicherer Hafen”, dass die USA nicht im Fokus des Ukraine-Konfliktes stehen. “ …

    folgende Schlussfolgerung über die weitere, MÖGLICHE Entwicklung des Dollar-Kurses gezogen werden:
    “Negativ für den Dollar als “sicherer Hafen”, WENN die USA in den Fokus eines China-Konfliktes geraten.”

    Sie werden viel, viel Geld brauchen…

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