Die Zentral­banken haben die Grund­lage für die Krisen gelegt

Nochmal Geldpolitik, nochmal Inflation. John Plender von der FINANCIAL TIMES (FT) sieht große Risiken für einen Unfall im Finanzsystem:

  • Having badly misjudged the strength of inflation over the past year, central bankers are now anxious to convey the message that they are determined not to repeat the mistakes of the 1970s. So much the better, you might think, because that era told us that the long-term costs of allowing inflation to become entrenched far outweigh the short-term ones of bringing it under control.” – bto: ganz anders als Sandbu, der meinte, es sei kein Problem.
  • The single most important difference, in terms of steering a course back to stable prices, relates to the huge accumulation of debt since that time. In the US, gross public debt as a percentage of gross domestic product rose from 34.3 per cent in 1982 to 127.0 per cent in 2021. A similar trend was apparent across the developed world. Debt levels in the corporate and household sectors were also on a rising trend during that period. But why?”bto: Es ist richtig, dass die höheren Schuldenlevels die Geldpolitik erschweren, drohen doch Schuldenkrisen und Vermögenspreiskollaps.
  • One fundamental cause was the supply-side shock whereby China, India and the eastern Europeans joined the world economy, cheapening labour relative to capital. (…) Central banks compensated for this with looser monetary policy that distorted asset prices upwards relative to goods prices while securing debt dependent growth. Meantime, inflation remained quiescent, making it easy for central banks to keep within inflation targets introduced in the post-Volcker era.” – bto: Es war eben nicht die Brillanz der Notenbanker, sie haben eher eine Welle geritten.
  • Morally hazardous low interest rates encouraged further borrowing — an effect that ratcheted up after the 2007-09 financial crisis on the back of ultra-low and negative interest rates across the world, along with the central banks’ asset purchasing programmes. And then fiscal support during the pandemic resulted in the largest one-year debt surge since the second world war. The IMF estimates that public plus non-financial private debt rose by 28 percentage points in 2020 to 256 per cent of global GDP.”bto: Party! Es musste zu einer Übernachfrage führen und demzufolge auch zu Inflation und steigenden Vermögenspreisen. Das dreht sich nun um.
  • Such borrowing was relatively painless with ultra-low rates. It now becomes a debilitating vulnerability as pandemic-induced deficits rise and central banks raise interest rates and shrink their balance sheets to address burgeoning inflation. In the public sector borrowing costs naturally increase. Where central banks have engaged in large-scale asset purchases, higher interest rates will also reduce central bank remittances to governments.” – bto: Es erhöht – wie wir gesehen haben – die Gefahr von Unfällen.
  • Und jetzt wird es interessant: “The central banks have in effect replaced long-term debt with debt pegged to the overnight interest rate — the rate on bank reserves that financed their asset buying. The Bank for International Settlements says that as a result, in the largest advanced economies, as much as 30-50 per cent of marketable government debt is in effect overnight. In the process, losses on the sale of assets as bond yields rise and prices fall could raise politically awkward questions around whether central bank balance sheets should be strengthened with taxpayers’ money.”bto: Das denke ich nicht, weil die Notenbanken auch mit negativem Eigenkapital agieren können.
  • Changes in financial structure since Volcker’s day point to looming financial instability. The growth of the opaque derivatives markets, the rise of under-regulated shadow banks and a post-crisis regulatory environment that constrains banks’ ability to take securities on to their balance sheet in times of stress are unnerving features of modern markets. As Michael Howell of CrossBorder Capital has pointed out, the chief role of the financial system is no longer to take deposits and make loans but to refinance the debt that sustains global growth and consumption. This complex system is increasingly dependent on shaky collateral.” – bto: von schlechteren Schuldnern als früher und vor allem geringer Liquidität, weil es die Notenbanken weggekauft haben.
  • Fed chair Jay Powell, like most other central bankers, has minimal interest in money supply numbers,which are forward indicators. Tim Congdon of the University of Buckingham, whose forecasting record in relation to the current inflation is much better than that of the central banks, has noted that broad money growth in the US came to an almost complete halt in the six months to this July. We have here the perfect recipe for monetary overkill and liquidity crises.”bto: geschrieben vor den Turbulenzen im Pfund. Congdon war im Podcast zu Gast

ft.com (Anmeldung erforderlich): „Central banks have prepared a recipe for monetary overkill and liquidity crises“, 28. September 2022

Kommentare (62) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. komol
    komol sagte:

    Das stimmt so nicht. Die Grundlage war technischer Wandel und Schuld ist die Politik. Die neue Technik, die IuKTechs (insb. Phase 2 seit 95 und nicht Phase 1 seit 1970), ist aber keine gewöhnliche zu starken Turbulenzen führende Technik, wie Dampfmachine, Eisenbahn, Elektrizität oder Auto, sondern berührt die Grundelemente der Gesellschaft, nämlich Kommunikationen (wovon Handlungen nur ein spezifischen Teil darstellen). Sie führt nicht nur zu einer Erweiterung des Spektrums von Anschlussmöglichkeiten von Kommunikation, sondern berührt die Möglichkeit von Kommunikation selbst (beim Auto war das auch schon bissl der Fall, deshalb auch die 29er Krise, v.a. durch dessen Kommerzialisierung).

    Hier lief die Ereigniskette der Turbulenz über Telecommunications Act 95; GLB Act 99; Dotcomcrash bis FuWKrise 07/08. Bzgl. Dotcomcrash und FuWKrise wurden die Kosten der Turbulenzen mit Geldpolitik zugekleistert. Die ZBs haben also alles getan, was sie konnten. Nur wer nix machte, war die Politik (v.a. in Europa). Die ist Schuld an der aktuellen Krise. Sie hätten zw. FuWKrise und Corona (einem anscheinend (!) externen Ereignis, wobei der Krieg danach eher nicht auch extern sondern endogen war, aber das ist ein schwierig zu erklärendes Thema), was erkennen und machen müssen, nämlich aktive Steuerung des Strukturwandels.

    Die einzigen, die was machten und am Ende gut bzw. mit einem historisch nie gesehenen Vorsprung aus der Krise rauskommen werden, sind die USA, denn sie haben nun die riesen TecUnternehmen und alle Verhaltensdaten der Welt gesammelt (außer die Chinas, weil die es auch checkten worum es ging und sich abgeschirmt haben). Im Prinzip mussten die USA nur eine Dekade warten (wo sich auch an den Märkten außer Vermögenspreisinflation wenig tat) und sicher gehen, dass es die Europäer nicht checken, worum es grundsätzlich geht, hauptsache ihre Daten schön hergaben (und die Welt halt weiter ausnehmen, um die eigenen Turbulenzkosten schon mal tlw. reinzuholen (deshalb die ganzen Konfliktherde, die in den letzten 2 Dekaden überall entstanden)).

    Das ist einfach ausgedrückt, aber das, worum grundsätzlich ging (Grundlage dafür ist die Systemtheorie Luhmanns, und hier das Weiterdenken seiner Theorie der systemischen Evolution in Richtung der nächsten Gesellschaft durch die Einführung des Computers). Man muss die Sache halt mindestens ganzheitlich denken, nicht nur ökonomisch, v.a. auch geostrategisch usw. Schwachsinnige wie Dtl. bzw. die Europäer wissen bis heute nicht, worum es hier eigentlich geht – sie werden ohne Ende gerollt und belächelt (und ab jetzt auch richtig ausgeschlachtet).

    Aber gut, wir waren mit der europ. Intergration auch in einer sehr heiklen verwundbaren Phase für so einen solchen seit mind. 500 Jahren, also der Einführung des Buchdruckes, nicht mehr gesehenen gesamtgesell. Strukturbruch. Das ist Schicksal. Sonst wären wir jetzt vllt. in Pendent zu den USA als Führer bei Verhaltensdaten Führer beim Thema Industriedaten – und hätten eine Zukunft. Zum Glück haben wir sie aber doch noch, zumindest wir Deutschen, aufgrund unserer Sprache (die einzige für Philosophie geeignete, wie Adorno schon sagte), nämlich dann, wenn, um es mal so zu sagen, Kurzweils singuläres Ereignis eher als 2045 auftritt (und es ist schon da, wir werden es aber nie wirklich merken!).

    Antworten
  2. Felix
    Felix sagte:

    Also wenn ich Gewerkschaft wäre, würde ich zur Lohn-Preis-Spitale sagen:

    “Geht mich nichts an. Inflation ist ein monetäres Problem”

    Ich würde mich auf den Standpunkt stellen, dass die Inflation in Wirklichkeit bei 17% liegt, und da meine Kollegen die Hälfte des Lohnzuwachses über Steuern und Abgaben sofort weiterreichen, wäre meine Forderung 34%.

    Alles andere wäre ja ein Reallohnverlust. Und den hätte man ja ohnehin schon aufgrund des Zeitversatzes.

    Antworten
  3. Alexander
    Alexander sagte:

    Anleihen-Crash: Das Notenbank-Monster schlägt zurück! Marktgeflüster
    https://www.youtube.com/watch?v=poyJmkHi48g

    Die Zwickmühle der Bank of England als Blaupause zur Wahl eines europäischen Anleihecrashes im Tausch mit einer Währungsabwertung. Die Ansteckung nach Pensionskassen, Banken, Versicherungen eine Märchen über zerstörte Märkte im Namen von Systemstabilität…..

    Prof. Dr.Dr. Gunnar Heinson´s paper dokumentieren -das- seit Beginn der Finanzkrise 2009.

    fck Schwurbler & Schwätzer

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  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Schon wieder die Fixierung auf die Zentralbanken als Krisenverursacher.

    >We have here the perfect recipe for monetary overkill and liquidity crises.”>

    Unsinn.

    Was wir haben ist u. a. in Deutschland eine Verdi, die 10% Lohnerhöhung fordert und andere, die dem FOLGEN werden, wenn die Zentralbanken nicht so agieren, wie sie es tun, allen voran als Taktgeber die Fed.

    Wo soll das enden, wenn die Zentralbanken die Dinge schleifen lassen würden?

    Wo ist die Antwort – auch von Dr. Stelter ist dazu nichts zu vernehmen.

    Ich gebe sie:

    In einem unvorstellbaren DESASTER, weit schlimmer als das, was sie vielleicht anrichten (müssen).

    Gesellschaftliche „Unvernunft“ in Situationen wie der aktuellen lässt sich nur so zähmen, wie es die Zentralbanken betreiben.

    Die Regierungen sind der Bevölkerung hörig und daher unfähig, mit Entschiedenheit gegenzusteuern.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Was wir haben ist u. a. in Deutschland eine Verdi, die 10% Lohnerhöhung fordert und andere, die dem FOLGEN werden, wenn die Zentralbanken nicht so agieren, wie sie es tun, allen voran als Taktgeber die Fed.
      (…)
      Gesellschaftliche ‘Unvernunft’ in Situationen wie der aktuellen lässt sich nur so zähmen, wie es die Zentralbanken betreiben.”

      Wieso soll es “unvernünftig” sein, wenn eine Gewerkschaft bei 10% Inflation eine Lohnerhöhung von 10% fordert? Ich finde das völlig nachvollziehbar.

      Sind Sie als Rentner etwa bereit, “aus Vernunftgründen” auf eine entsprechende 10%-Rentenerhöhung zu verzichten um Ihren Beitrag für den Krieg an der Ostfront zu leisten?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Sie diskutieren wieder einmal an der Sache vorbei.

        Natürlich ist es NACHVOLLZIEHBAR, dass 10% gefordert werden.

        Es ist aber mit Blick auf den Standard, den Verdi damit setzt, UNVERNÜNFTIG.

        Denn die hohe Inflation wird dadurch angeheizt und verstetigt.

        Das kann niemand wollen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Ich würde gern sehen (oder auch lesen), wie Sie einem Verdi-Mitglied erklären, dass seine 10% Lohnforderung “unvernünftig” ist…

        Was sollen die denn sonst machen? Reale Einkommenseinbußen von 10% hinnehmen, damit die Inflation nicht “angeheizt und verstetigt” wird?

        PS: Erinnern Sie sich noch an diesen lustigen Artikel aus dem letzten Jahr?

        Inflationsausgleich: EZB-Mitarbeiter verlangen mehr Geld
        https://www.capital.de/wirtschaft-politik/inflationsausgleich-ezb-mitarbeiter-verlangen-mehr-geld

      • markus
        markus sagte:

        Wenn man die Vermögenspreisinflation der letzten 15 Jahre miteinpreist, dann wären ganz andere Lohnforderungen zu machen und auch berechtigt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ markus

        Man kann alles mit allem korrelieren.

        Aber eine BERECHTIGUNG für ein bestimmtes Handeln davon ableiten?

        Ja, natürlich – mit einer weiteren Variante in Volksverdummung.

      • markus
        markus sagte:

        @DT

        Was hat das mit Volksverdummung zu tun?

        Vielleicht war der Begriff nicht ganz sauber: “gerechtfertigt” trifft es vielleicht besser?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ markus

        >“gerechtfertigt” trifft es vielleicht besser?>

        JA – in einem bestimmten Sinn.

        Ihre ursprüngliche Aussage:

        >Wenn man die Vermögenspreisinflation der letzten 15 Jahre miteinpreist, dann wären ganz andere Lohnforderungen zu machen und auch BERECHTIGT.>

        „berechtigt“ heißt hier:

        Sie wäre BEGRÜNDET – eben durch die Korrelation.

        Dagegen ist an sich nichts zu sagen, weil man begründen kann, wie man will.

        Ob unsinnig oder nicht, ist etwas anderes.

        INSOWEIT haben Sie recht, mich zu fragen:

        Was hat das mit Volksverdummung zu tun?

        Es hat wie folgt etwas damit zu tun.

        Ihre ursprüngliche Aussage wird NICHT als eine etwas begründende verstanden, sondern als eine, die zu einer FORDERUNG berechtigt, nämlich:

        Wenn man die Vermögenspreisinflation der letzten 15 Jahre miteinpreist, dann wären ganz andere Lohnforderungen zu machen und auch GERECHTFERTIGT.

        Also:

        … ganz andere Lohnforderungen MUSS ich STELLEN (können).

        Das ist die Begründung eines HANDELNS – etwas anderes, als die Feststellung eines SACHVERHALTS, d. h. eines Verhältnisses (Vermögensteigerungen zu Lohnsteigerungen).

        Es ist natürlich Volksverdummung.

        Sie haben nachgedacht und mich veranlasst meinen Gedanken explizit zu formulieren.

        Gut so, danke.

    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @D Tischer

      Moin Herr Tischer, das Thema hatten wir doch schon mal. Wie (von mir) erwartet, richten sich die Gewerkschaften NICHT nach irgendwelchen Kommunikationsstrategien der Zentralbanken. Sondern nach den realen Preisen im Supermarkt/dem Strom-/Gasbescheid. Komplett nachvollziehbar – da bin ich bei @R Ott.

      Die Zinserhöhung der ZBs bringt genau nix, da die behaupteten Wirkungsketten Monate, wenn nicht Jahre dauern. Und im schlimmsten Fall bremsen sie genau dann, wenn wir ohnehin schon rezessiv unterwegs sind.

      Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @b tischer,
      die gewerkschaften sind eh sehr zahm!

      sie haben mindestens die letzten 25 jahre weniger lohnabschlusshöhe erreicht, als der kaufkraftverlust hoch ist.

      sie sind sogar handlanger bei der ausbeutung der arbeitnehmer!

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Richard Ott, @ Stoertebekker, @ foxxly

      Es geht doch NICHT darum, einem Verdi-Mitglied irgendetwas zu ERKLÄREN.

      Dass sie diese Lohnforderungen auf den Tisch legen, ist natürlich KOMPLETT nachvollziehbar – habe ich doch auch gesagt.

      Es geht darum, WAS die FOLGEN sind, wenn sie und andere Gewerkschaften/Arbeitnehmer dies weiter betreiben können.

      Wer meint, dass die Gewerkschaften zu zahm sind und die Folgen unbeachtlich wären, kann die Notenbanken verdammen.

      Wer wie ich meint, dass die Folgen ein Desaster wären, wird die aktuelle Geldpolitik der Notenbanken – bei allen Fehlern, die sie begangen haben – verantwortlich finden.

      >Die Zinserhöhung der ZBs bringt genau nix,>

      Das ist eine kühne Aussage.

      Wenn die Wirtschaft noch MEHR in der Grütze ist, als sie durch die Energiepreise und sonstige Inflation erwartbar sein wird, werden Sie umdenken.

      Wir sollten das Thema aber nicht diskutieren, weil schlüssig nichts dazu zu sagen ist.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @DT

        “Es geht darum, WAS die FOLGEN sind, wenn sie und andere Gewerkschaften/Arbeitnehmer dies weiter betreiben können.”

        Die Folgen sind völlig klar ! Darum ist so eine Lohn-Preis-Spirale ja so fatal.

        Da es der Regierung ja aber ebenfalls ziemlich egal ist, welche verheerenden Folgen Sie mit ihrer dummen Sanktionspolitik betreibt ….sollte man die Gewerkschaftsforderungen schlicht als Reaktion … auf die Folgen der Regierungs-Aktion betrachten.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer,
        die frage ist doch, wieviel weniger als die kosten steigen sollen/dürfen die mittleren und unteren einkommen steigen, damit keine lohn-preis-spirale beschleunigt wird?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        Am besten stimmt der Geringverdienerpöbel einer Lohn*senkung* von 5% zu, dann ist er in diesen für die Regierung so schwierigen Zeiten besonders “verantwortungsbewusst” und “solidarisch”… :D :D :D

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ weico

        >Die Folgen sind völlig klar ! Darum ist so eine Lohn-Preis-Spirale ja so fatal.>

        Und daher wird sie GEBROCHEN durch die Notenbanken.

        Hat in der Vergangenheit funktioniert (Paul Volcker), wird wieder funktionieren, wenn sich nicht vorher Dramatisches ereignet, z. B. die Finanzmärkte kollabieren.

        @ foxxly

        Die Frage die Sie aufwerfen, ist nicht die Frage, die beantwortet werden muss.

        Diese Frage ist:

        Wie viele GUT verdienende Leute müssen ihren Job verlieren bzw. vor die Frage gestellt werden „Jobverlust oder Kaufkraftverlust durch die Inflation?“

      • weico
        weico sagte:

        @DT

        “Hat in der Vergangenheit funktioniert (Paul Volcker), wird wieder funktionieren, wenn sich nicht vorher Dramatisches ereignet, z. B. die Finanzmärkte kollabieren.”

        Bei den riesigen Schuldenständen und einer verwöhnten Wohlfahrtsgesellschaft , bin ich auf das “funktionieren” eines “Volcker-Schocks” …gespannt !

        Das “Friedensprojekt EU” wäre HINTERHER … wohl Geschichte !

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 15:15,
        “”Diese Frage ist:
        Wie viele GUT verdienende Leute müssen ihren Job verlieren bzw. vor die Frage gestellt werden „Jobverlust oder Kaufkraftverlust durch die Inflation?“”

        …….. die schere zwischen gut und weniger gutverdiende ist schon ekladant!

        warum funktioniert dies in der schweiz trotz hohen löhnen/gehältern?

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Zuerst die Frage: Hält man die Hypothese von (zusätzlicher) Inflation durch eine Lohn-Preis-Spirale für zutreffend? Wenn ja, würde ich so urteilen: Die 10% Forderung sind individuell und kurzfristig vernünftig, gesellschaftlich und langfristig hingegen unvernünftig.

      Interessant finde ich dem Zusammenhang, inwieweit bestimmte Bevölkerungsgruppen / Arbeitnehmer in Branchen relativ schlechter gestellt werden, weil sie keine entsprechenden Einkommensanpassung erfahren.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        “Hält man die Hypothese von (zusätzlicher) Inflation durch eine Lohn-Preis-Spirale für zutreffend? Wenn ja, würde ich so urteilen: Die 10% Forderung sind individuell und kurzfristig vernünftig, gesellschaftlich und langfristig hingegen unvernünftig.”

        Das sind ja Diskussionen wie in den 1960er Jahren als die “Phillips-Kurve” noch nicht diskreditiert war…

        Damals glaubte man noch, man könne die Arbeitslosigkeit senken, indem man Inflation in Kauf nimmt. Funktioniert in der Praxis aber nicht, WEIL DIE ARBEITNEHMER NICHT BESCHEUERT SIND UND ES MERKEN WENN IHR REALEINKOMMEN SINKT UND ENTSPRECHEND BEI DER NÄCHSTEN LOHNRUNDE HÖHERE FORDERUNGEN STELLEN.

        “Interessant finde ich dem Zusammenhang, inwieweit bestimmte Bevölkerungsgruppen / Arbeitnehmer in Branchen relativ schlechter gestellt werden, weil sie keine entsprechenden Einkommensanpassung erfahren.”

        Das sind dann diejenigen, die für das staatliche Gelddrucken bezahlen, weil sie sich von irgendwelchen Typen haben einreden lassen, dass an den Preissteigerungen orientierte Lohnforderungen “unverantwortlich” wären.

        Die EU-Beamten, EU-Kommissionsmitglieder und EU-Parlamentarier sollen übrigens wegen der Inflation aufgrund eines “automatischen Anpassungsverfahrens” 7% mehr Geld bekommen, und zwar rückwirkend seit 01. Juli 2022.

        https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/mitte-in-der-energiekrise-sattes-gehaltsplus-fuer-eu-beamte-81566090.bild.html

        Von solchen Leuten würde ich Belehrungen über die Angemessenheit und “Vernünftigkeit” von Gehaltsforderungen besonders gern hören, noch lieber als von Herrn Tischer (obwohl seine Rente ja auch automatisch mit der Lohnentwicklung steigt…)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Interessant finde ich dem Zusammenhang, inwieweit bestimmte Bevölkerungsgruppen / Arbeitnehmer in Branchen relativ schlechter gestellt werden, weil sie keine entsprechenden Einkommensanpassung erfahren.>

        Find ich auch.

        Darüber hinaus:

        Interessant finde ich auch, wie SCHAMLOS Staatsbedienstete sich mit Lohnforderungen wie die von Verdi BESSER als andere stellen können, weil sie keinen Jobverlust zu befürchten haben.

        Auch dies besagt:

        Man muss nicht wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern den Staat EROBERN, um es geschafft zu haben.

    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @alle

      Noch eine Nachbemerkung.

      Erinnern Sie sich noch an die Chip-Knappheit? Mittlerweile reden die Chip-Produzenten von Drosselung der Produktion.

      Haben Sie die Nachrichten vom “overstocking” von Walmart gelesen? Die verkauf(t)en die Mengen mit massiven Abschlägen.

      China wird in den nächsten Monaten u.a. wegen Zero-Covid nicht Full steam laufen. Rohstoffe, inkl. LNG verlieren Nachfrage, werden billiger.

      Angebot und Nachfrage bringen sich langsam von ALLEIN wieder ins Gleichgewicht. Marktwirtschaft at its best. Einmischungen durch Politik oder/und ZBs unerwünscht.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Marktwirtschaft at its best. Einmischungen durch Politik oder/und ZBs unerwünscht.”

        Klar.
        Wusste schon DAMALS schon der Ludwig Erhard :

        “Erhard war früh Anhänger des sogenannten Ordoliberalismus.
        Demnach soll sich der Staat aus dem wirtschaftlichen Wettbewerb heraushalten und lediglich die politische Rahmenordnung liefern und beispielsweise Monopole und Kartelle verhindern. Erhard fügte dem wirtschaftspolitischen Teil des Ordoliberalismus noch die soziale Komponente hinzu. Der Staat habe die soziale Fürsorge für die Menschen zu tragen, die nicht am wirtschaftlichen Handeln teilnehmen können.
        Erhards Motto: So wenig Staat wie möglich, so viel Soziales wie nötig.”

        Heute ist das Motto: So viel Staat wie möglich ,so viel Soziales wie möglich

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “China wird in den nächsten Monaten u.a. wegen Zero-Covid nicht Full steam laufen. Rohstoffe, inkl. LNG verlieren Nachfrage, werden billiger. Angebot und Nachfrage bringen sich langsam von ALLEIN wieder ins Gleichgewicht.”

        Beim Rohöl funktioniert es allerdings nicht so, da gibt es ein mächtiges Kartell, das über die Produtktionsmengensteuerung die Preise kontrolliert.

        Und beim Gas bin ich gespannt, wie die Entwicklung wird. Wenn der Winter kalt wird und die Gasspeicher sich leeren, bekommt die Bundesregierung wahrscheinlich wieder Panik und kauft den Markt leer, wobei sie jeden beliebigen Preis zahlt – falls es dann noch einen Markt gibt.

        “Marktwirtschaft at its best. Einmischungen durch Politik oder/und ZBs unerwünscht.”

        So wars in den USA in der Depression 1920/21. Die ging ganz ohne Intervention von Zentralbank und Politik vorbei, heute unvorstellbar.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        Ja, LANGSAM.

        Vielleicht auch quälend langsam und damit zu teuer.

        >Einmischungen durch Politik oder/und ZBs unerwünscht.>

        Das ist ein Standpunkt, den man einnehmen kann.

        Einmischung durch die Politik wird sich VERSTÄRKEN und die Summen, die dafür locker gemacht werden, STEIGEN – siehe die EUR 200 Mrd., um die Leute bei der Stange zu halten.

        Vor wenigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

        Seit der Pandemie ist praktisch ALLES finanzierbar für den Staat.

        Bei guter BONITÄT allerdings, die Deutschland ja hat, weil es gut gewirtschaftet hat (Scholz) 😊

  5. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    “The central banks have in effect replaced long-term debt with debt pegged to the overnight interest rate — the rate on bank reserves that financed their asset buying. The Bank for International Settlements says that as a result, in the largest advanced economies, as much as 30-50 per cent of marketable government debt is in effect overnight.

    Zur Erklärung auch gut das hier:
    https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/geldpolitik-2022/507732/zentralbankkapitalismus/

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ weico,
      “”Warum wiederholt man die alten Fehler?””

      aus sicht der notenbanken sind dies vielleicht keine fehler !?!?
      ……. weil wir nur mittel zum zweck sind?

      Antworten
  6. Joerg
    Joerg sagte:

    @Hr Stelter, wie waere es mit Beruecksichtigung von geostrategischen Interessen als Ergaenzung zur rein oekonomischen Betrachtung?

    Die wirtschaftliche Sichtweise auf die Dinge ist nicht ausreichend.

    Die unausgesprochene Annahme: “Es geht den Regierungen va um das Wohl der Buerger, der Unternehmen und alle anderen (ZBs etc) helfen dazu” ist offensichtlich zu einfach?!

    Geostrategische Interessen sollten beruecksichtigt werden:
    – USA will Vormachtsstellung erhalten, d.h. China kurz halten, also auch Zinsen erhoehen, bis CN taumelt (Immo-Blase in CN als Sollbruchstelle?).
    – RUS als potent. Buendnispartner von CN wird im Stellvertreterkrieg aufgerieben, isoliert, marginalisiert.
    – EU kommt als Kollateralschaden unter die Raeder, da wichtiger Wirtschaftspartner von CN.
    – EU MUSS mitmachen und dazu in die (schwerere) Rezession als Hebel gegen CN.
    – Ein Schelm, wer denkt, die ZBs wuerden in das Spiel einbezogen? Corona als Gelegenheit begreifen: erstmal so richtig Gas geben, die Blasen ordentlich aufpumpen und dann “pieks” eine Vollbremsung und mal sehen, wer alles “zu wenig Sicherheitsgurte” hatte?
    – Guenstige Rohstoffversorgung aus RUS wurde aus “moralischen” Vorwaenden (“Kampf fuer Freiheit und Demokratie”?) gekappt zum Schaden von Bevoelkerung/Wirtschaft.
    – Allianz aus “WenigerCO2-WenigerKonsum”-Fraktionen mit “Wir-machen-was-USA-will”-Fraktionen bringt die noetigen Mehrheiten.
    – Freischwimmen von/gegen USA nicht moeglich. Also zaehneknirschend durchwurschteln.
    – Der europ. Buerger muss Opfer bringen fuer die Machtansprueche gewisser Eliten?!
    – Die Eliten sehen es so: “Lieber jetzt ein Schrecken mit Ende (begrenzte? Rezession als hybride Kriegsfuehrung) als ein Schrecken ohne Ende (mittelfr. Machtverlust an die totalitaeren Regime dieser Welt)”.

    Mal sehen, wie “schlimm” es fuer uns wird … hoffentlich nicht soo schlimm?

    Was meint Ihr? Verschwoerungstheorien (gebe zu, habe Anregungen dazu bei DirkM gehoert)? Oder kleine Koernchen von Wahrheit darunter?

    LG Joerg

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Joerg

      “Es geht den Regierungen va um das Wohl der Buerger”

      Hahahahaha.

      Ich kann im Moment überhaupt nicht erkennen, dass sich irgendeine Regierung auf der Welt um das Wohl der Bürger in Deutschland kümmert. Von den Regierungen Russlands und Chinas ist das auch zu viel verlangt, aber unser angeblich wichtigster Verbündeter USA lässt uns gerade über die Klinge springen und die Bundesregierung setzt den Plan mit Kadavergehorsam um.

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Joerg

      “Die wirtschaftliche Sichtweise auf die Dinge ist nicht ausreichend.

      Geostrategische Interessen sollten beruecksichtigt werden:”

      Absolut !

      Die geopolitischen Auswirkungen betreffen die Wirtschaft/Gesellschaft viel stärker, als die zahnlosen ZB’s

      Geopolitik wird in den nächsten Jahren wohl ein sehr wichtiges bzw .wohl ein Hauptthema in der Politik/Medien werden, weil sogar die USA nun eine “Zeitenwende” sehen und ihre “National Security Strategy” ändern bzw.anpassen .

      Der Fokus wird auf China gerichtet und die EU-Vasallen müssen bzw. werden mitmachen.

      https://www.sueddeutsche.de/politik/biden-sicherheitsstrategie-china-rivale-1.5673955

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  7. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Und wieder einer, der die Zentralbanken als Sonnen in unserem System versteht.

    Bei mir steht die Realwirtschaft im Zentrum. Und die leidet durch Corona, Supply-Chain-Probleme und den Ukrainekrieg an einer massiven Verschiebung von Angebot und Nachfrage. Zusätzlich angeheizt durch politische Entscheidungen. Überall.
    (Schecks in den USA, Zero-Covid in China, eigenartige Energiepolitik in Europa)

    Im Übrigen ist Der USD weiter KNAPP und wird vermutlich noch knapper. 🤷‍♂️

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Im Übrigen ist Der USD weiter KNAPP und wird vermutlich noch knapper.”

      Diese Aussage trifft für jede Währung zu, wenn Sie sich in ihr verschuldet haben und jetzt die Schulden zurückzahlen müssen. Besonders stark spürt man diese “Knappheit” dann in der Rezession.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Na, dann steht aber auch bei Ihnen nicht die Zentralbank als Ursache allen Übels da, sondern die sich verschuldenden Wirtschaftssubjekte (inkl. Staat, der das Geld in die Wirtschaft gibt). Dann sind wir ja in diesem Fall mal einer Meinung.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Ich glaube nicht mehr, dass die Zentralbanken überhaupt unabhängig und eigenständig handeln – ich bin mir nicht sicher, ob Sie das auch glauben oder ob Ihnen das zu hart ist.

        Aber grundsätzlich haben Sie schon recht, dass die Realwirtschaft viel wichtiger ist als die Zentralbanken. Wie wir gerade sehen, kann der Staat mit seiner Politik die Wirtschaft des Landes total gegen die Wand fahren – und daran kann die Zentralbank nichts ändern, egal welche Geldpolitik sie betreibt, bestenfalls gibts dann in der von ihr kontrollierten Währung eine Hyperinflation bevor der Zusammenbruch kommt. Oder, wenn Sie es VWL-technischer ausgedrückt haben wollen: Ich glaube, die langfristigen Wachstumsraten bestimmen die langfristigen Zinsen.

        Und darüber, welche Politik langfristige Wachstumsraten möglichst hoch steigen lässt, wird im Gegensatz zu den dauernden Geldpolitik-Diskussionen viel zu wenig geredet. Am häufigsten sprechen noch die grünen Kliemer-Fundamentalisten das Thema an, aber die wollen dabei “Degrowth” und wünschen sich Maßnahmen, durch die unsere Wachstumsraten negativ werden…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Nein, ich halte die Zentralbanken auch nicht für unabhängig. Ich halte sie darüber hinaus für überzogen selbstbewusst und arrogant. Hab ja schon mal angemerkt, dass mir die “Entschuldigung” von Fr. Lagarde, die Zukunft nicht richtig vorhergesehen zu haben, den Kaffee hochgedrückt hat. Allein die Anmaßung, dies zu wollen oder zu können, ist unglaublich.

        Für mich sind Zentralbanken für das Wirtschaftsgeschehen irgendwo technisch notwendig, aber für die Steuerung von irgendwas sind sie nicht zu gebrauchen. (natürlich könnten sie im schlimmsten Fall zum Hyperinflationisten werden; ich rede aber über die momentanen Verrenkungen, Einfluss aufs Wirtschaftsgeschehen zu nehmen).

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Steoertebekker

      Ohne Finanzierung kein Auftrag als realwirtschaftlicher Spiegel jedes Buchungssatzes.

      Der erste Buchungssatz waren Staatsanleihen gegen Bargeld,
      mit dem der Staat -seine- Realwirtschaft ins Leben rief.

      Die Zentralbanken stehen am Beginn der Ökonomie in der Währungseinheit [€]
      und an ihrem Ende, als ulitmativem Beweis politischen Scheiterns.

      Wirtschaft zur Deckung existentieller Bedürfnisse braucht keine z.B. [€],
      in der Not dient alles dem Tausch, auch Frauen und Kinder.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Stoertebekker

      >Bei mir steht die Realwirtschaft im Zentrum.>

      DA muss sie auch stehen.

      Was sich drumherum ergibt, u. a. die Geldpolitik der Zentralbanken, ist davon abgeleitet.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @D Tischer

        Genau. Klingt in dem Artikel da oben aber wieder anders.

        Hab im Übrigen gestern eine interessante Präsentation von der Bank for International Settlement gesehen, die Central Bank Digital Money (CBDC, wholesale) dann doch als die Zukunft sieht. Das müsste man mal im Detail zu Ende überlegen, weil sich daraus tatsächlich neue Möglichkeiten der Geldversorgung einer/aller Volkswirtschaften ergeben könnten. Vielleicht habe ich mal Zeit und Muße das runterzuschreiben.

    • Carsten Pabst
      Carsten Pabst sagte:

      Hallo Stoertebekker,
      habe mir Wintershall Dea noch ein bißchen angeschaut und im gestrigen Bericht geantwortet.
      Zum Thema Zentralbanken fällt mir nur der Spruch über Theorie und Praxis ein:
      Theorie ist, wenn einer glaubt alles zu verstehen, aber nix funktioniert. Und Praxis ist, wenn alles funktioniert, aber keiner weiß warum!
      Gruß
      Carsten Pabst

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @C Pabst

        Gelesen. Vielen Dank!

        Ist doch eine Freude, wenn man Tag um Tag wieder was Neues lernt (oder in seinen Fähgikeiten besser wird)!

  8. Alexander
    Alexander sagte:

    Wechselkursverluste als Sofortstrafe nach Missbrauch (EZB, BoE, BoJ, FED)
    …aber negatives Eigenkapital belohnen ausländische Rohstofflieferanten?

    Antworten
  9. foxxly
    foxxly sagte:

    ………. eigentlich recht einfach:
    wenn mehr geld gedruckt wird, als wirtschaftsleistung entsteht, dann entseht ein missherhältniss im gleichgewicht und es wird zu inflationsteigerung kommen.

    nun, jede kreditgewährung stärkt (immer) den gläubiger und bringt umverteilung vom nehmer zum kreditgeber.

    die ausweitung der geldmengen ist international mindestens auch ein machtmittel, der eigenen stärkung und der schwächung und abhängigkeit der kreditnehmer.

    es ist also der macht und gier zu verdanken, dass die geldmenge überproportional ausgeweitet wurde und weiter wird.

    sowie in gerwissen prekären zeiten, weiß man keinen andere rat mehr, also mit noch mehr geld, probleme zu lösen.

    und in wirtschaftlich besseren zeiten ist man nicht willens, die überbordende geldmenge wieder einzusammeln.

    das systemisch falsche schuldgeldsystem könnte stark entschärft und damit verlängert werden, wenn geldmengen der wirtschaftsleistung entspräche.
    ABER, es kann niemals geheilt werden von dem finanlen vernichtungs-ende

    Antworten
  10. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Und jetzt wird es interessant: “The central banks have in effect replaced long-term debt with debt pegged to the overnight interest rate — the rate on bank reserves that financed their asset buying. The Bank for International Settlements says that as a result, in the largest advanced economies, as much as 30-50 per cent of marketable government debt is in effect overnight. In the process, losses on the sale of assets as bond yields rise and prices fall could raise politically awkward questions around whether central bank balance sheets should be strengthened with taxpayers’ money.” – bto: Das denke ich nicht, weil die Notenbanken auch mit negativem Eigenkapital agieren können.

    Formal gesehen schon, es löst jedenfalls keine rechtlichen Folgen wie bei normalen Kapitalgesellschaften aus.

    Die Frage ist nur, ob irgendjemand den Staat, seine Währung und die von ihm gelenkte Notenbank noch ernst nimmt, wenn die einen Berg an Verlusten angehäuft hat.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Wir sind nicht autark, müssen also zukaufen. Mehr denn je. Das bedeutet, dass die Menschen bald beginnen werden, in Parallelwährungen zu rechnen. Im Außen muss man irgendwann mit Gold einkaufen, und im Inneren bietet sich Silber an.
      Mit dem Euro bezahlt man seine Steuern etc.. Viel anders gibt es dafür dann nicht mehr. Vielleicht ab und zu eine Ration Brot aus dem Volkseigenen Backwerk Berlin.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Felix

        Na, na, da fehlt Ihnen vielleicht ein wenig Erfahrung.

        Die DDR-Mark war auch nix, trotzdem hat man sie täglich gebraucht. Privat war Barter Trade das Mittel der Wahl, aber überall im öffentlichen Einkauf und Leben. Aber auch für die Beitragsmarken zu GST, DSF, FDJ usw.

        Extern konnte man sowieso nahezu nicht einkaufen, höchstens im Intershop. Die letztliche Ausprägung steht und fällt mit der Offenheit der Gesellschaft. (je offener, desto eher tauchen Parallelwährungen auf)

        PS Auch in der Türkei wird man seinen Ayran auf dem Markt weiter mit Lira kaufen.

      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Stoertebekker,

        da sind Sie für meinen Geschmack schon wieder zu unkapitalistisch unterwegs. Natürlich versucht ein sozialistischer Staat möglichst viele Notwendigkeiten des Überlebens subventioniert zur Verfügung zu stellen. Deswegen kann es ja auch lange dauern, bis so etwas zusammenbricht.

        Aber vieles, dass Leben eben auch ausmacht, bekommt man dann nicht für staatliches Spielgeld, sondern nur für harte Währung. DDR-Bürger, die älter sind als Sie berichten regelmäßig über das Leben mit Zweitwährung, ebenso die anderen Ostblockbewohner, beides auch leicht als Urlaubserfahrung mitnehmbar. Und in den moderneren sozialistischen Staaten ist es auch wieder so. Dollar is King.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Felix

        In der DDR war auch schon die D-Mark “King”. Haben Sie jemals einen “Genex”-Katalog gesehen? Da gab es allerhand schöne Dinge zu bestellen, die in der DDR nur als “Bückware” oder mit extrem langer Lieferzeit oder gar nicht zu beschaffen waren – aber natürlich nur gegen Westgeld. Die Preise in dem Katalog lauten alle auf DM, nicht auf DDR-Mark:

        https://www.flickr.com/photos/37358123@N04/sets/72157617344536615/

        @Stoertebekker

        “Auch in der Türkei wird man seinen Ayran auf dem Markt weiter mit Lira kaufen.”

        Auf Rügen den Scomber-Mix sicher auch mit der dann lokalen deutschen Währung. Aber welche wertvollen Produkte produziert Berlin vor Ort? In der Backstube mit Mehl aus Brandenburg Brot backen werden die sicher nicht, das ist ja viel zu anstrengend…

      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Herr Ott,

        vielen Dank. ein schönes Stück Nostalgie, wie ein Werbeauszug aus dem Otto-Katalog. Was mir spontan auffällt: es fehlt das coole Westspielzeug für Kinder.
        1977 gab es ein dominierendes Thema: Krieg der Sterne. Das ging um den Globus. Die Tagesschau berichtet darüber, was auf anderen Kontinenten wegen eines seltsamen Films los ist.
        Und 1977 schaltete die Sonnenstrahlung von Hippie auf Punk. Da konnte keine Planwirtschaft mithalten. Und jetzt schalten wir wieder auf Punk. Das wird helfen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Felix

        Immer schön, wenn leicht überhebliche Wessis mir MEINE Jugend erklären wollen.

        Natürlich gab‘s in der DDR die DMark (und Intershop und Genex). Aber nicht als umlaufende Parallelwährung im Alltag und nicht für die Masse der Bevölkerung (und damit nicht als allgemeines Tauschmittel).

        Und Sie werden es nicht glauben, wir hatten Auto (Lada), Fernseher (Sharp) und Waschmaschine (DDR). Ohne DMark. Hin und wieder Klamotten aus dem Ex(quisit) oder Mock turtle soup aus dem Deli…

        Das war im Polen der späten 80er anders und natürlich in den Touristengebieten. Aber der Balaton ist nicht Ungarn und Moskau nicht Russland. Leipzig und Berlin nicht die DDR und Varna nicht Bulgarien. Steht aber auch so in meinem obigen Post.

      • Felix
        Felix sagte:

        Lieber Stoertebekker,

        es geht nicht um Ihre Jugend, sondern um das allgemeine Leben in Staaten, die keine eigene kaufkräftige Währung haben.
        In solchen Ländern existiert immer mindestens eine Zweitwährung, die man benötigt. Das ist umso dringender, desto geringer der Autarkiegrad dieser Gesellschaft. Das ist ganz normal und unbestreitbar. Die DDR war sicher nicht am schlechtesten dran, weil sie im Verbund mit anderen sozialistischen Staaten ihre Grundversorgung hatte und innerhalb dieser Staaten gut da stand. Das ändert aber nichts am Grundproblem:
        Sozialismus ist zum kotzen.

        Sie waren offensichtlich immer schon ein besonderes Exemplar Mensch und haben dies in ihrer Jugend nicht so wahrgenommen. Das ist völlig in Ordnung, sogar sympathisch, aber eben nicht symptomatisch.

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