Die Zentral­banken för­dern die Un­gleichheit

Jedem, der mit offenen Augen auf die Welt blickt, ist klar, dass die Geldpolitik einen entscheidenden Beitrag zur zunehmenden Ungleichheit der Vermögensverteilung leistet. Lediglich die Notenbanken leugnen dies oder aber sehen es als zwangsläufige Nebenwirkung von guter Politik.

Die US-Politologin Karen Petrou wirft in einem Buch der US-Zentralbank vor, maßgeblich dazu beizutragen, die Kluft zwischen Arm und Reich zu vergrößern. Die FINANZ und WIRTSCHAFT kommentiert:

  • “Ein Kritikpunkt gilt der analytischen Arbeit der Institution. Das Fed stütze sich auf fehlerhafte Analysen und habe deshalb die ökonomische Fehlentwicklung der vergangenen zwanzig Jahre nicht wahrgenommen. (…) Die Arbeitslosigkeit, die Lohnentwicklung, das durchschnittliche Nettovermögen und die Immobilienpreise zeigen eine günstige Entwicklung auf, solange man nur die aggregierten Daten anschaut. Die Notenbanker tun dies und leiten daraus ihr Urteil ab, dass wirtschaftlich alles in Ordnung sei. Vor Ort und in breiten Teilen der Bevölkerung sei die Lage jedoch ungünstiger, häufig sogar desolat.” – bto: Das haben wir auch gesehen an dem für viele Beobachter überraschenden Wahlverhalten.
  • “Der geldpolitische Ansatz, wonach Wertschriftenkäufe und Nullzinsen notwendig seien, weil dadurch die Beschäftigung gefördert werde und das der beste Weg sei, um die Chancen der Geringverdienenden und der Mittelschicht zu verbessern, treffe heute nicht mehr ins Schwarze. (…) Denn das neu geschöpfte Geld fliesst nicht dorthin, wo es die Wertschöpfung ankurbelt, sondern vor allem an die Aktienmärkte. Dort macht es die reichsten 10 Prozent der US-Bevölkerung reicher, die 86,5 Prozent der Aktien besitzen.” – bto: Dies erklärt, weshalb die Produktivitätszuwächse so gering sind.
  • “Und die extrem tiefen Zinsen schaden jenen Haushalten, die traditionell ihr Geld auf ein Sparkonto legen. Nehmen wir einen Sparplan, bei dem 20 Jahre lang jedes Jahr 2’000 Dollar auf ein Sparbuch eingezahlt wird. Bei 5 Prozent Zinsen wurde aus den eingezahlten 40’000 Dollar eine nominale Sparsumme von 69’438 Dollar. Abzüglich einer jährlichen Inflationsrate von 2 Prozent bleiben 49’598 Dollar, also ein realer Ertrag von 9’598 Dollar oder 24 Prozent. In den USA bringen Sparguthaben aber nur 0,25 Prozent Zinsen. Der gleiche Haushalt hat dann nach 20 Jahren statt 69’438 Dollar nur 42’168 Dollar nominal angespart. Real bleiben sogar nur 30’120 Dollar. Er hat also Geld verloren.” – bto: Diese Rechnung sieht in Deutschland noch schlechter aus!
  • “Um ein finanzielles Sicherheitspolster aufzubauen, muss sich die Gesamtbevölkerung also riskanter positionieren. Die Börse freuts, aber makroprudenziell (…) ist das kontraproduktiv. Die Finanzkrisen sind denn auch häufiger geworden. Notenbanken stecken in der Klemme. Sie reagieren sofort, wenn sich Kursverluste an den Finanzmärkten abzeichnen. Dort weiss man das, setzt auf die schützende Hand der Geldpolitik und spekuliert munter weiter. Das erhöht die Interventionsbereitschaft der Notenbanken, um das System stabil zu halten.” – bto: Es ist die bekannte Interventionsspirale.
  • “Es sei Zeit, das Ruder herumzuwerfen. Erstens müsse das Fed die neue wirtschaftliche Realität akzeptieren und nicht einer überkommenen Vision von der US-Wirtschaft nachhängen. Zweitens müsse sie die implizite Unterstützung der Börsen beenden und dafür die Prioritäten ihrer Politik glaubhaft kommunizieren: Vollbeschäftigung für alle, Preisstabilität nicht nur für Investoren, sondern für Verbraucher und moderate (nicht möglichst tiefe) Zinsen, die Sparer belohnen und zu einer gesunden Kreditvergabe anreizt. Diese Ziele seien durch das Mandat gedeckt. Das Fed müsse sie nur (re)aktivieren.” – bto: Das klingt nett, nur stellt sich die Frage, wie die Fed das erreichen und vor allem, wie sie mit den Folgen eines solchen Kurswechsels umgehen soll.
  • “Drittens müsse das Fed sein riesiges Wertschriftenportefeuille verringern. Die Notenbankbilanz hat sich seit der letzten Finanzkrise 2008 von knapp 1 Billionen auf über 7 Billionen Dollar aufgebläht. Sie sei in normalen Zeiten so gering wie möglich zu halten. Nur in Krisenphasen dürfe sie ausgeweitet werden und auch dann nur im Interesse der Gesamtwirtschaft, nicht um die Finanzmärkte zu stützen. Das ist keine Utopie. Schon heute legt der Federal Reserve Act, Section 13 (3) fest, dass Hilfen nur in ‘ungewöhnlichen und dringenden’ Fällen gesprochen werden.” – bto: ja und wie?

fuw.ch: “Von wegen zum Wohl von allen”, 26. März 2021

Kommentare (62) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @M Stöcker

    Ach, schade. War ein langer Tag bei mir. Hätte heute gern mitdiskutiert. Daher nur kurz. Hab mir bei 2x 8h Autofahrt J Snider in diversen Podcast Formaten gegeben. Bin langsam bei Ihnen bzw. ihm. (ZB Aktionen sind aktuell vor allem Window Dressing – was ja vielleicht trotzdem die eine oder andere kleinere Wirkung entfaltet.)

    Was mir aber zu denken gibt, ist das “sleeper cell”-Potenzial der ZB Reserven der Banken. Die könnten bei entsprechend positiven sonstigen Bedingungen (Bidens Infrastruktur-Programm, Wirtschaftswaffenstillstand mit China, …) “hochgehen” und DANN die Inflation explosionsartig anheizen. Das sind doch aktuell vorhandene, aber nicht genutzte Geldschöpfungsspielräume in riesigen Dimensionen.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Stoertebekker

      „Was mir aber zu denken gibt, ist das „sleeper cell“-Potenzial der ZB Reserven der Banken. Die könnten bei entsprechend positiven sonstigen Bedingungen (Bidens Infrastruktur-Programm, Wirtschaftswaffenstillstand mit China, …) „hochgehen“ und DANN die Inflation explosionsartig anheizen.“

      Das ist eine Fehlinterpretation der Funktion der Mindestreserven. Es ist der Quatsch mit der multiplen Geldschöpfung auf der Grundlage von Mindestreserven/Basisgeld. Der Geldschöpfungsmultiplikator hat Generationen von Schülern und Studenten an der Nase herumgeführt. Auch die Bundesbank hatte sich bis zum Jahr 2007 an dieser kollektiven Verirrung beteiligt. Die SNB hatte erst 2016 mit diesem Mythos aufgeräumt. Ich hatte das Ganze in meinem Beitrag Bankmythen thematisiert: https://zinsfehler.com/2014/09/04/bankmythen/

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @M Stöcker

        Na ja, bin da nicht so tief drin.

        Aber bei J Snider holen die US-Banken über ihre Übersee-Filialen die dort von den ZBs zur Verfügung gestellten USD wieder zurück in die USA.

        Womit die eigentliche Idee der Swaps als Hilfe im knappen Eurodollar-Markt ad absurdum geführt wird, aber GLEICHZEITIG gezeigt wird, dass die Banken eben doch auf die Reserven reagieren.

        Nur eben nicht in dem gewünschten Maße bzw. entsprechend den gesetzten Anreizen.

        PS Vielleicht ist die Begrifflichkeit Reserve falsch. Es geht um die Refinanzierungsmöglichkeiten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 11:18 >> hat Generationen von Schülern und Studenten an der Nase herumgeführt.<>Die URSACHE der Malaise liegt in der REALWIRTSCHAFT.“Die Problemlösung wurde allein den Finanzmärkten sowie der Geldpolitik überlassen, anstatt die Lohn- und Fiskalpolitik zu aktivieren.Diese Nachfrage gäbe es, wenn denn die Lohn- und insbesondere die investive Fiskalpolitik zum Einsatz kämen.<<

        denken sie zu ende, was ihre aussage bedeutet!

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Stoertebekker

        „Aber bei J Snider holen die US-Banken über ihre Übersee-Filialen die dort von den ZBs zur Verfügung gestellten USD wieder zurück in die USA.“

        Das ist so ähnlich wie mit den TARGET-Salden. Erst wurden die Reserven durch die nationalen ZBen zur Verfügung gestellt und anschließend landen diese bei den deutschen Geschäftsbanken, die aber nicht wirklich damit etwas anfangen können.

        „Womit die eigentliche Idee der Swaps als Hilfe im knappen Eurodollar-Markt ad absurdum geführt wird, aber GLEICHZEITIG gezeigt wird, dass die Banken eben doch auf die Reserven reagieren.“

        Im Eurodollarmarkt spielen Reserven keine Rolle, da die Banken auf den Caymans & Co. (Schattenbanken) über keinen Zugang zum Fed verfügen. Diesen Zugang haben nur die Primary Dealer (Sonnenbanken). Insofern müssen diese Reserven nolens volens wieder bei den Primary Dealern landen, sobald sie die USTs vertickt haben.

        „PS Vielleicht ist die Begrifflichkeit Reserve falsch. Es geht um die Refinanzierungsmöglichkeiten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank.“

        Refinanzierungsmöglichkeiten bei der ZB sind nur in Krisenzeiten nötig (LOLR). Ansonsten läuft die Refinanzierung über den Interbankenmarkt. Hat ja auch vor 2007 mit einem Minimum an Reserven bestens funktioniert. Und da müssen wir auch wieder hinkommen. Exzessives QE ad infinitum ist hier kontraproduktiv und sendet die völlig falschen Signale. Allerdings: Es ist das letzte (Schein)Instrument der ZBen im großen Window-Dressing Illusionstheater, mit der die Allmachtsfantasien zur Zinssetzungshoheit auch hier am Blog genährt werden.

        @ foxxly

        „denken sie zu ende, was ihre aussage bedeutet!“

        Seien Sie versichert: Das habe ich schon längst gemacht.

        LG Michael Stöcker

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 14:33

        >>@ foxxly
        „denken sie zu ende, was ihre aussage bedeutet!“
        Seien Sie versichert: Das habe ich schon längst gemacht.<<

        damit haben sie ihre eigene widersprüchliche aussage nicht ausgebügelt, von 16:53 uhr gestern

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ foxxly

        Wenn Sie der Meinung sind, dass es Widersprüche gibt, dann müssten Sie sich schon die Mühe machen, diese Widersprüche auch darzulegen. Ich kann keine erkennen. Aber ich lerne gerne dazu.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 15:45 habe ich doch,
        lesen sie
        17:10 gestern

        sie wollen also das problem der realwirtschaft durch nachfrage und investitionen lösen?

        diese, ihre lösung ist eine verarschung der gläubigen von lösungen in diesen geldsystem!

        diese, ihre lösung ist ein weiter so, – und erhöht die verschuldung und zinsbelastung der realwirtschaft.
        dass dies keine lösung sein kann beweist klar die aktuelle lage und stand der verschuldung

        also ist es mist und täuschung, wenn sie von lösungen und dergleichen sprechen.
        als hochschul-lehrer sollten sie bei der wahrheit bleiben.
        und nicht ihren mist noch arrogannt weiter streuen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ foxxly

        Ich verweise auf meinen Kommentar weiter unten: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/die-zentralbanken-foerdern-die-ungleichheit/#comment-181907

        Ihre monetären Kenntnisse korrelieren sehr stark mit Ihren orthographischen sowie grammatikalischen Fähigkeiten. Insofern wundert es mich nicht, dass Sie diese zentrale Aussage nicht verstehen können:

        Kredit und Zins sind kein Bug, sondern DAS Feature eines nachhaltigen Geldsystems.

        Machen Sie was draus oder aber blamieren Sie sich hier weiter cum ira et studio. Meine Geduld mit Ihnen ist mal wieder am Ende.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 17:00

        >>Die URSACHE der Malaise liegt in der REALWIRTSCHAFT.“
        D’accord! Aber: Die Problemlösung wurde allein den Finanzmärkten sowie der Geldpolitik überlassen, anstatt die Lohn- und Fiskalpolitik zu aktivieren.
        „Diese Nachfrage gibt es nicht – das ist das ULTIMATIVE Problem.“
        Diese Nachfrage gäbe es, wenn denn die Lohn- und insbesondere die investive Fiskalpolitik zum Einsatz kämen.<>wenn sie die nachfrage über die lohn- und fiskalpolitik steigern wollen, dann steigern sie automatisch die kreditbelastung der realwirtschaft.

        wie kann dies eine verbesserung sein?<<

        darauf können, sie keine wohl keine ausreichende antwort geben.

        ihr ausweichen und unhöflichkeit ist wohl ein eingeständnis.

        im übrigen haben sie dieses geldsystem (in diesen beitrag) als nachhaltig bezeichnet, was wieder einer art lüge, oder unwahrheit entspricht.

        Wenn es wirklich nachhaltig wäre, dann wäre dieser zustand der dauerrettung der gesamtwirtschaft nicht nötig. also wieder eine falsche fährte gelegt!

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Vor einem Jahr hat dann auch die Fed darauf reagiert und ihre veralteten und unnützen Mindestreservevorschriften auf 0 % gesetzt: https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/reservereq.htm. Sie folgte damit Ländern wie Australien, Kanada, Großbritannien oder Schweden.

      Wenn man die Kreditvergabe einschränken möchte, dann sind antizyklische Kapitalpuffer sowie höhere EK-Vorschriften bei den Kreditnehmern das richtige Instrument.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  2. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “Vollbeschäftigung für alle, Preisstabilität nicht nur für Investoren, sondern für Verbraucher und moderate (nicht möglichst tiefe) Zinsen, die Sparer belohnen und zu einer gesunden Kreditvergabe anreizt. Diese Ziele seien durch das Mandat gedeckt. Das Fed müsse sie nur (re)aktivieren.“

    Die FED ist gefangen. Ich bin der Meinung, die FED ist nicht schuld an der Ungleichheit der Vermögensverteilung.

    Die Ursachen der Ungleichheit beginnen ungefähr 1992 mit einem seither stetig steigenden US-Außenhandelsdefizit, im Februar 2021 alleine USD 71,1 Mrd., das höchste in der Geschichte. Die Geldpolitik kann dieses Defizit nicht beseitigen. Es war auch der Grund, warum das neu geschöpfte Geld letztlich nicht in der Realwirtschaft ankam, sondern in den Aktiengesellschaften zum Rückkauf von Aktien eingesetzt wurde, so dass die Aktionäre die langfristigen Nutznießer dieser Maßnahmen waren.

    Nach Covid-19 dürfte sich am gesamtwirtschaftlichen Umfeld nicht viel ändern, so dass jedenfalls diese Ungleichheit nicht wird behoben werden können. Der ökologische Umbau dürfte in der Tendenz alle Amerikaner höher belasten, so dass auch von dieser Seite keine positive Änderung zu mehr Wohlstand für den einzelnen führen wird.

    Die Vermögensverteilung dürfte sich daher nicht gravierend ändern.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ gnomae 07 April 2021 22:17
      >>Die Vermögensverteilung dürfte sich daher nicht gravierend ändern.<<

      die politischen lockdown-maßnahmen, haben einen erheblichen negativen einfluß auf die vermögensverteilung!
      es findet eine massive entreicherung des klein- und mittelstandes, statt.

      die kurzarbeiter haben weniger geld zur verfügung und viele greifen zu ihren ersparten.
      unternehmen bekommen deutlich weniger unterstützung, als ihr wirtschaftlicher schaden hoch ist. sie bluten aus. viele überleben diese (künstliche ) krise nicht.

      sie verlieren einen hohen marktanteil. dieser wandert hin zu den bigplayer. (welche am ende deutlich weniger steuer bezahlen.

      nach der corona-zeit werden die kosten schlagend.
      dies wird die nachfrage bremsen, weil preise kräftig steigen werden, teils jetzt schon spürbar.

      wer an vermögen verliert, der konsummiert auch weniger und vom staat wird es zukünfiger weniger geben.

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Die Arbeitslosigkeit, die Lohnentwicklung, das durchschnittliche Nettovermögen und die Immobilienpreise zeigen eine günstige Entwicklung auf, solange man nur die aggregierten Daten anschaut. Die Notenbanker tun dies und leiten daraus ihr Urteil ab, dass wirtschaftlich alles in Ordnung sei. >

    WELCHE Notenbank hat jemals behauptet, geschweige denn DARAUS abgeleitet, dass wirtschaftlich ALLES in Ordnung sei?

    Die Schlussfolgerung ist dummes Zeug.

    >„Der geldpolitische Ansatz, wonach Wertschriftenkäufe und Nullzinsen notwendig seien, weil dadurch die Beschäftigung gefördert werde … treffe heute nicht mehr ins Schwarze …(…) Denn das neu geschöpfte Geld fliesst nicht dorthin, wo es die Wertschöpfung ankurbelt>

    Wieder dummes Zeug.

    Die Beschäftigung kann durch die Geldpolitik auch dadurch gefördert werden, dass Insolvenzen vermieden werden, dadurch also die Arbeitslosigkeit nicht zunimmt.

    Soweit die Notenbanken Staatsinsolvenzen verhindern und Bedingungen schafft, dass die privaten Banken Firmen retten können (Zombifizierung) leisten sie das.

    >Erstens müsse das Fed die neue wirtschaftliche Realität akzeptieren …>

    Wer sagt, dass sie das NICHT tut?

    Einfach mal behauptet.

    >…müsse sie die implizite Unterstützung der Börsen beenden und dafür die Prioritäten ihrer Politik glaubhaft kommunizieren: Vollbeschäftigung für alle, Preisstabilität nicht nur für Investoren, sondern für Verbraucher …>

    Sind Vollbeschäftigung – für ALLE, soll das heißen auch für diejenigen, die NICHT arbeiten müssen? – und Preisstabilität überhaupt vereinbar?

    Sind sie nicht – wieder dummes Zeug.

    Ich verstehe nicht, dass eine Wirtschaftszeitung solchen Auffassungen ihre Spalten öffnet.

    Der Punkt ist ganz einfach:

    Die Notenbanken STABILISIEREN das System, Risiken und Nebenwirkungen INKLUSIVE.

    Alles bekannt, x-mal besprochen:

    Niemand der Top-Entscheider will daran rütteln, weil es KEINE vernünftige Alternative dazu gibt.

    Antworten
  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Jedem, der mit offenen Augen auf die Welt blickt, ist klar, dass die Geldpolitik einen entscheidenden Beitrag zur zunehmenden Ungleichheit der Vermögensverteilung leistet. Lediglich die Notenbanken leugnen dies oder aber sehen es als zwangsläufige Nebenwirkung von guter Politik.“

    Offene Augen allein reichen nicht, denn dann wird ja nur das gesehen/gelesen und wiedergekäut, was einfach nur FALSCH ist. Es ist der nicht auszurottende Aberglaube, dass die Zentralbanken das Zinsniveau bestimmen. Dieser Aberglaube wird allerdings durch die Kommunikation der ZBen auch noch bestärkt. Das monetaristische Märchen der 70er Jahre wurde durch das zinspolitische Märchen des geldpolitischen Transmissionsmechanismus der 80er Jahre ersetzt und verwirrt bis heute die Geister.

    Es war, ist und bleibt der Markt, der das Zinsniveau determiniert. Die ZBen passen sich an diese Entwicklung immer REAKTIV an.

    Das Desaster ist vielmehr an einer ganz anderen Stelle zu verorten: Durch QE wird dem Eurodollarmarkt das Kollateral entzogen. Insofern ist QE nicht nur unnütz (die niedrigen Zinsen sind ja tatsächlich ein Marktereignis und NICHT Folge von QE), sondern im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte gerade KEINE gute Politik.

    „Ein Kritikpunkt gilt der analytischen Arbeit der Institution. Das Fed stütze sich auf fehlerhafte Analysen und habe deshalb die ökonomische Fehlentwicklung der vergangenen zwanzig Jahre nicht wahrgenommen.“

    So ist es; aber wo bitte schön ist die korrekte Analyse von Petrou?

    „Denn das neu geschöpfte Geld fliesst nicht dorthin, wo es die Wertschöpfung ankurbelt, sondern vor allem an die Aktienmärkte.“

    Was für neu geschöpftes Geld? Es werden RESERVEN „geschöpft“. Und diese Reserven können den Geldkreislauf der Banken nicht verlassen. Da kann nichts in die Aktienmärkte fließen!

    Das Problem lautet doch vielmehr seit vielen Jahren, dass die Banken nicht mehr die Realwirtschaft finanzieren, sondern in einem inzestuösen Selbstfinanzierungsprozess die Realwirtschaft auszehren. Oder um mit Michael Hudson zu sprechen: Finance is Financing Finance.

    „bto: Das klingt nett, nur stellt sich die Frage, wie die Fed das erreichen und vor allem, wie sie mit den Folgen eines solchen Kurswechsels umgehen soll.“

    So ist es, Herr Dr. Stelter. Die eigentliche Aufgabe einer Zentralbank ist es, für angemessene Elastizität am Finanzmarkt zu sorgen, wenn mal wieder das Vertrauen abhandengekommen ist (W. Bagehot). Alles andere sind Allmachtsfantasien. Die Finanzmärkte sind an die Kette zu legen (Verbot des Finanzkredits und/oder striktes Trennbankensystem) und die realwirtschaftlichen Investitionen in Bildung und Infrastruktur sind von der Kette zu lassen.

    „Sie sei in normalen Zeiten so gering wie möglich zu halten. Nur in Krisenphasen dürfe sie ausgeweitet werden und auch dann nur im Interesse der Gesamtwirtschaft, nicht um die Finanzmärkte zu stützen.“

    Die Finanzmärkte werden dadurch gerade NICHT gestützt; denn je höher die Bilanzsummen der ZBen, desto geringer/knapper ist das Kollateral, auf das das gesamte internationale Finanzsystem aufgebaut ist.

    „Two Federal Reserve researchers claim the Fed, “can effectively reduce the [fragility] of the financial system by reducing the size of its balance sheet.” REDUCING, not growing!“ https://youtu.be/Y1f4wY5QOao

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >Das Desaster ist vielmehr an einer ganz anderen Stelle zu verorten: Durch QE wird dem Eurodollarmarkt das Kollateral entzogen. Insofern ist QE nicht nur unnütz …>

      Das ist eine FALSCHE Ursachenbestimmung.

      Das Kollateral war schon VOR der Implementierung von QE nicht mehr hinreichend vorhanden.

      Symptomatisch dafür die Sub prime-Krise mit der Lehman-Pleite als Folge.

      QE ist der geldpolitische MECHANISMUS, der durch LIQUIDITÄT
      sicherstellt, dass keine Insolvenz angemeldet werden muss in einem großen, systemzerstörenden Umfang und dadurch das System STABILISIERT wird.

      >Das Problem lautet doch vielmehr seit vielen Jahren, dass die Banken nicht mehr die Realwirtschaft finanzieren, sondern in einem inzestuösen Selbstfinanzierungsprozess die Realwirtschaft auszehren.>

      Auch das ist falsch.

      Die URSACHE der Malaise liegt in der REALWIRTSCHAFT.

      Gäbe es für deren Produkte und Dienstleistungen genügend Nachfrage, würde sie Kredite aufnehmen und die Wirtschaft würde wachsen.

      Diese Nachfrage gibt es nicht – das ist das ULTIMATIVE Problem.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        “QE ist der geldpolitische MECHANISMUS, der durch LIQUIDITÄT
        sicherstellt, dass keine Insolvenz angemeldet werden muss in einem großen, systemzerstörenden Umfang und dadurch das System STABILISIERT wird.“

        Sie haben eine völlig falsche Vorstellung von der Funktionsweise der internationalen Finanzmärkte. Im Eurodollarmarkt sind OTR USTs (https://www.investopedia.com/terms/o/on-the-runtreasuries.asp) sowie Bunds gefragt und nicht Reserven. Insofern ist QE KONTRAPRODUKTIV.

        Einfach mal das verlinkte Video mit Jeff Snider in aller Ruhe anschauen und gedanklich durchdringen. Das empfehle ich insbesondere auch Joerg und Seuchenvogel.

        „Die URSACHE der Malaise liegt in der REALWIRTSCHAFT.“

        D’accord! Aber: Die Problemlösung wurde allein den Finanzmärkten sowie der Geldpolitik überlassen, anstatt die Lohn- und Fiskalpolitik zu aktivieren.

        „Diese Nachfrage gibt es nicht – das ist das ULTIMATIVE Problem.“

        Diese Nachfrage gäbe es, wenn denn die Lohn- und insbesondere die investive Fiskalpolitik zum Einsatz kämen.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 16:53 >> Die URSACHE der Malaise liegt in der REALWIRTSCHAFT.“Die Problemlösung wurde allein den Finanzmärkten sowie der Geldpolitik überlassen, anstatt die Lohn- und Fiskalpolitik zu aktivieren.Diese Nachfrage gäbe es, wenn denn die Lohn- und insbesondere die investive Fiskalpolitik zum Einsatz kämen.<<

        verstehe ich nicht ganz:

        wenn sie die nachfrage über die lohn- und fiskalpolitik steigern wollen, dann steigern sie automatisch die kreditbelastung der realwirtschaft.
        wie kann dies eine verbesserung sein?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ foxxly

        „verstehe ich nicht ganz:“

        Ich befürchte, Sie verstehen es noch nicht einmal ansatzweise. Das liegt u. a. daran, dass Sie sich TOTAL verrannt haben mit ihren völlig falschen Vorstellungen zu unserem Geldsystem. Kredit und Zins sind kein Bug, sondern DAS Feature eines nachhaltigen Geldsystems.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 17:28 sie geben hier eine voreingenommene abwertung ab, statt den widerspruch zu lösen, den ich ihn ihrer aussage sehe.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stöcker 17:10

        bitte lösen sie ihren widerspruch im beitrag von 16:53 auf!

    • Joerg
      Joerg sagte:

      @Hr Stoecker, die Zinsen macht der Markt – QE machen die ZBs?

      Ist das nicht Haarspalterei? Henne/Ei-Theorem? Das gehoert doch zusammen!
      Was passiert, wenn QE (von den ZBs) aufhoert? Dann steigen die Zinsen (aber nur wegen dem Markt?).
      Was ist mit Kontrolle der Zinsstrukturkurve? Ist das dann QE oder Zins-Festlegung?

      Nur, wegen des Rechthabens eine definitorische Trennung einfuehren, die aber sinnfrei ist?
      Das sind zwei Seiten derselben Medaille, oder?
      Wozu Energie in die Beschreibung der einen oder andern Ansicht stecken, als ob hier eine Unabhaengigkeit bestuende?
      Den Sinn habe ich noch nicht verstanden. Bessere Erklaerung?

      Mehr Geld fliesst mE in die Aktienmaerkte, weil faellige Renten weniger/kaum in neue Renten gerollt werden, sondern ein Teil des Geldes in den Aktienmarkt? Deshalb muessen die ZBs die neuen, (zu)niedrig verzinsten Rentenpapiere aufkaufen (QE), damit der Zins – vom Markt ;-) – bloss nicht “geaendert” wird?!

      “Die Finanzmärkte sind an die Kette zu legen (Verbot des Finanzkredits und/oder striktes Trennbankensystem)”
      Ja, ja, erst falsche Anreize setzen und dann alle verhaften, wenn es schief geht?
      Was koennten “bessere” Anreize sein?

      Uebrigens, “Die Finanzmärkte” gibt’s nicht; es gibt Menschen, die Maerkte bilden und die funktionieren/steuert man am besten mit positiven Anreizen?

      LG Joerg

      Antworten
    • Seuchenvogel
      Seuchenvogel sagte:

      Dann sollten wir mal ein Experiment machen: Die Zentralbanken hören auf Anleihen zu kaufen und dann sehen wir ob der Markt derzeit die Zinsen bestimmt oder die Zentralbanken.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Joerg, @ Seuchenvogel

      Die LANFRISTZINSEN ergeben sich aus der REALWIRTSCHAFTLICHEN Angebots-/Nachfragesituation nach Krediten.

      Die Kurve ist in den letzten Jahrzehnten gefallen, weil die Nachfrage nach PRODUKTIV genutzten Krediten der Unternehmen zurückgegangen ist.

      Das IST so schon VOR dem Zeitpunkt, bei dem die Notenbanken mit QE begonnen haben.

      Die Notenbanken setzen auf diesem gefallenen Langzeitzins auf.

      Dem widerspricht NICHT, dass sie die Zinsen BEEINFLUSSEN, etwa wenn sie Staatsanleihen hoch verschuldeter Staaten kaufen.

      Hat M. Stöcker hier schon x-mal dargelegt.

      Sie langweilen nur mit ihren Einwänden.

      Antworten
      • Seuchenvogel
        Seuchenvogel sagte:

        Hallo Herr Tischer,

        die langfristigen Zinsen werden an den Bondmärkten gemacht. An denen für Staatsanleihen. Danach richten sich die Zinsen an den Kreditmärkten usw.. Die Renditen für Staatsanleihen sind die Benchmarkzinsen, nach denen sich die Kreditzinsen richten. So und nicht anders. Alles andere sind Theorien von Leuten die denken sie müssten versuchen den Markt zu erklären und warum er sich verhält wie er sich verhält.

        Kaufen Zentralbanken Staatsanleihen in großem Stil auf, so drückt das die Rendite für diese Staatsanleihen und damit die Zinsen für Kredite. Kreditzinsen sind heutzutage nichts weiter wie Derivate auf die Renditen von Staatsanleihen. Das hat mit dem Angebot / Nachfrage nach Krediten zunächst gar nichts zu tun. Was Herr Stöcker da schreibt ist theoretisch vielleicht plausibel. Aber es ist nur Theorie. Die Praxis sieht wie immer ganz ganz anders aus. Ich erzähle ihnen mal eine Anekdote aus meiner Banklehre, die schon ne Weile her ist: Da kam der Vorstand in sein Büro, hat sich angeschaut wie ist die Umlaufrendite für Bundesanleihen. Darauf hat er seine Marge drauf geschlagen und dann hat der so die Zinsen für Kredite festgelegt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Seuchenvogel

        >… die langfristigen Zinsen werden an den Bondmärkten gemacht. An denen für Staatsanleihen. Danach richten sich die Zinsen an den Kreditmärkten usw …>

        Und warum sind die über Jahrzehnte gefallen?

        >Ich erzähle ihnen mal eine Anekdote aus meiner
        Banklehre, die schon ne Weile her ist:…>

        Das glaube ich Ihnen.

        Sie haben seitdem offensichtlich NICHTS dazugelernt.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Hr Tischer,
        Ja, zu jedem einzelnen Satz!

        Der QE/Zins // Henne/Ei-Vergleich geht natuerlich nur in Zeiten von QE, das ist mir klar.

        Allerdings hatte Hr Stoecker das nicht so formuliert, wie Sie. Sondern fuer mich hoert es sich immer nach Feinwaschgang-fuer-ZBs an …
        Und fuer ihr Gelangweiltseit entschuldige ich mich ausdruecklich ;-)
        LG Joerg

      • Seuchenvogel
        Seuchenvogel sagte:

        Herr Tischer,

        Und warum sind die über Jahrzehnte gefallen?

        Ok ich versuches es zu erklären.

        Kurz zusammengefasst: Die Zentralbanken bestimmen mit ihren kurzfristigen Zinsen die Benchmark für kurze Anleihen, wegen Arbitrage. Darauf baut sich die Zinskurve auf. Drücken die Zentralbanken die kurzen Zinsen nach unten, kommen Arbitrageure und drücken die kurzen Renditen ebenfalls nach unten. Das drückt dann die gesamte Zinskurve durch Arbitrage. Kauft die Notenbank dann noch zusätzlich die Anleihen auf, drückt sie dadurch auch die Zinsen für alle Laufzeiten. Weil 1. die Arbitrageure wieder kommen und 2. wenn die Zentralbank als Käufer auftritt, dann verringert sich die Risikoprämie die der Bondinvestor haben will. Und das alles hat dann Auswirkungen auf die Kreditmärkte, weil deren Zinsen von den jeweiligen Benchmarks abgeleitet sind. Und dabei spielt das Angebot/Nachfrage nach Krediten erstmal gar keine Rolle.

        Zitat:

        Sie haben seitdem offensichtlich NICHTS dazugelernt.

        OK.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Seuchenvogel

        Stimmt:

        Kurzfristige Zinsen beeinflussen die gesamte Zinskurve – und zwar in BEIDE Richtungen.

        >Darauf baut sich die Zinskurve auf.>

        DIESER Reduktionismus ist NICHT haltbar.

        Sie verweisen ja selbst darauf, dass die Notenbank ZUSÄTZLICH Anleihen aufkaufen, diese Wirkungseffekte haben, die Geldpolitik demnach NICHT nur Zinspolitik ist.

        Es wird nicht bestritten, dass diese Anleihekäufe AUSWIRKUNGEN auf das Zinsniveau der Kreditmärkte haben.

        Ich bestreite aber, dass die Zinspolitik der Notenbanken und ihre Anleihekäufe das NIVEAU der Langfristzinsen bestimmen und insbesondere, dass NUR sie es bestimmen.

        Es gibt in den letzten Jahrzehnten eine TENDENZ der Langfristzinsen, also eine NACHHALTIGKEIT ihrer Entwicklung, die mit einer VARIIERENDEN Geldpolitik der Notenbanken NICHT zu erklären ist.

        Es muss DAFÜR eine ANDERE Erklärung geben, als die Geldpolitik der Notenbanken.

        SELBST wenn man feststellt, was RICHTIG ist, dass nämlich die Notenbanken seit Ende der 80er Jahre NICHT mehr rigoros über längere Zeiträume die Kurzzeitzinsen angehoben haben, muss es eine andere Erklärung geben.

        Sie besteht darin, dass mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Aufstieg Chinas die Arbeitsmärkte insbesondere des produzierenden Gewerbes der entwickelten westlichen Volkswirtschaften unter enormen, bis heute anhaltenden Druck gerieten, somit kaum noch gestreikt und praktisch keine Inflation generiert wurde.

        Zugleich nahm das Wachstum in diesen Volkswirtschaften ab.

        Das wiederum hat die Kreditnachfrage geschwächt.

        Das ist eine REALWIRTSCHAFTLICHE Erklärung.

        Sie ist FAKTISCH untermauert und daher NICHT wegzuwischen.

      • Seuchenvogel
        Seuchenvogel sagte:

        Herr Tischer,

        Zitat:Ich bestreite aber, dass die Zinspolitik der Notenbanken und ihre Anleihekäufe das NIVEAU der Langfristzinsen bestimmen und insbesondere, dass NUR sie es bestimmen.

        wenn Sie der Meinung sind, dass die Märkte ohne die EZB ebenfalls eine 0,7 an 10Y BTP Bonds oder eine 0,35 an 10Y Spanienanleihen schreiben würden…. Nun ja….

        Ich schätze, ohne die EZB Anleihekäufe würden die 10Y BTP Renditen mindestens bei einer 1,7 liegen..Spanien bei 1,35… Also gut 100 BP höher…

        .

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Seuchenvogel

        Fällt mir gerade ein:

        Warum haben die Automobilhersteller ab der 80er Jahre die Aktivitäten ihrer Banken massiv ausgebaut?

        Weil sie mit Arbitrage Geld verdienen wollten?

        Nein.

        Sie haben versucht, mit günstigen Finanzierungsbedingungen den Absatz ZUNEHMENDER Produktion – damals schon uns später verstärkt durch kostensenkende Skaleneffekte bewirkt – zu sichern.

        Diese Banken sind ein Marketinginstrument der REALWIRTSCHAFT.

        Es hat URSÄCHLICH nichts mit der Zinspolitik der Notenbanken zu tun.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @all im threat: Ich störe mich offen gesagt an Hr. Stöckers wiederholter Aussage “die ZB beeinflussen nicht das Zinsniveau”. Das ist in der absoluten und kurzen Formulierung m.V.n. nicht korrekt. Man müsste zumindest differenzieren zwischen Langfrist- und Kurzfrist-Zinsen sowie der Richtung der Beeinflussung und optional sogar noch direkter und indirekter Beeinflussung. Vielleicht muss man sogar noch sauber zwischen “Interest” und “Yield” trennen, damit man nicht aneinander vorbeiredet.

        Mein letzter Wissensstand hierzu ist:

        Langfristzinsen fallen am Bondmarkt, NB *reagieren* hierauf (kann man aus Diagrammen herauslesen – Ursache-Wirkung). Liegt vermutlich wie von Herrn Tischer beschrieben an Makrofaktoren.

        Allerdings kaufen NB Anleihen und beeinflussen hierdurch das *maximale* Zinsniveau bzw. präziser den “Yield” (Zins auf dem Papier bleibt ja gleich) – und zwar “von oben nach unten”, indem sie die Preise im Bond-Markt durch Steigerung der Nachfrage von unten nach oben anheben. Das ist dann Yield Curve Control. (Müsste theoretisch auch umgekehrt funktionieren mit Verkauf; aber das werden wir so schnell wohl nicht mehr erleben.) Bei kurzfristigen Maßnahmen kann man das sogar sehen. (Bei Illiquidität kauft die Fed in hohem Maße Treasury Securities, was den Yield beeinflusst.)

        Man kann auch hier sagen: liegt am Markt; die NB reagiert nur auf die steigenden Zinsen bzw. Yield, die der Markt bedingt. Aber ich denke, es geht uns darum, ob die NB *direkt* den Kurs und damit die Zinsen/Yield beeinflusst. Das tut sie m.W.n. Ja – sie reagiert auf Marktgeschehen. Ja – sie beeinflusst die Zinsen/Yield bei einem Teil der Anleihen direkt.

        https://www.stlouisfed.org/on-the-economy/2020/august/what-yield-curve-control

        Ist denke ich kein Phänomen, was man in einem Satz abschließend umfänglich beschreiben kann…

      • Feelicia Knax
        Feelicia Knax sagte:

        @Diemtar Tischer

        Volkswagen kann über seine Banklizenz selbst Geld schöpfen und hat darüber hinaus noch Zugang zum Tresen der Zentralbank, falls direkter Rettungsbedarf systemisch wird.

        https://www.n-tv.de/wirtschaft/Billige-Milliarden-von-der-EZB-Volkswagen-greift-beim-Drei-Jahres-Tender-zu-article5773996.html

        Neben dem Fall des eisernen Vorhanges war es der Terroranschlag von 9/11, welcher die FED aus Sorge um die Weltkonjunktur die Zinsen senken ließ…..nach der geplatzen dot.com Blase aus der 1990er Spekulation….

        Alternativ hätte man politische Reformen angehen können um verlorene Wettbewerbsfähigkeit zu restaurieren, vgl. Kosten der dt. Einheit durch Sozialsysteme…..

        Trotz staatlichem Geldmonopol würde ein freier Markt niemals solche Zinssätze akzeptieren, wie sie heute für Staats- und Unternehmens- (junk) Anleihen üblich sind.

        Die ZinsPreisfindung offline zu setzen war politische Entscheidung, wie man sich absichtlich auf subprime Kreidtvergaben durch gesetzliche Rahmenbedingungen eingelassen hatte – dem Auslöser der Bankenkrise….

        Die Politik besetzt den Zentralbankrat und “whatever it takes” bezog sich nicht auf Impfstoffbeschaffung sondern auf die Durchsetzung politischer Ziele – “it will be enough”.

      • Seuchenvogel
        Seuchenvogel sagte:

        Herr Tischer,

        Wer glaubt, dass die Renditen von Staatsanleihen, ohne Zentralbanken da wären, wo sie jetzt sind.. Besonders wenn man den Kapitalbedarf der Staaten und den den zukünftigen Refinanzierungsbedarf beachtet… Nun ja…

        Die Operationen der Zentralbanken haben einen wesentlichen Einfluss auf die derzeitigen Marktzinsen. Man schaue sich nur an, was mit den italienischen 10Y Renditen passierte, als Lagarde dieser eine Satz rausgerutscht war im letzten Jahr. Aus dem Stand von unter 1 auf 3. Lag das dann eigentlich an der erhöhten Kreditnachfrage?

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Die FED oder sonst wer kann nicht wie beim Tanker am Ruder drehen und den Yield oder gar das Zins-Niveau auf Coupons beliebig beeinflussen. “Ja, check.”

        Aber wenn sie für 1 Billion (“one trillion”) Treasuries in 3 Wochen kauft, dann beeinflusst das den Yield. Kann man sich nun auch wieder angucken. Und im Gedankenexperiment. Wenn Sie *alle* Staatsanleihen, die auf den Markt kommen, zu jedem Preis aufkauft, ist der Yield anschließend auf dem Markt quasi 0. Weil: Sind ja keine mehr da…

        Die 0-1-Codierung, ob die ZB beeinflussen (können) oder nicht, greift halt zu kurz. Das ist meine Kernbotschaft. Ich seh hier nur immer wieder die gleichen Diskussionen. Wir brauchen dringend mal ne FAQ…

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Zinssetzung

        Zu welchem Zinssatz sich ein Staat bei der Gründung seiner Notenbank in dem Geld, welches seine Notenbank in Umlauf bringt, verschuldet – entscheidet der Staat als Eigentümer.

        Sobald die Mehrheit der Staatsanleihen an privaten Märkten gehandelt werden und die Notenbank keine Marktinterventionen vornimmt, kann man davon ausgehen dass die Zinssätze das Marktvertrauen spiegeln.

        Kalenderwoche 06 2021 erreichte die Bilanzsumme des Eurosystems 7,079135 Billionen Euro / 2008 * noch 2 Bill.€.

        24.03.2021 stieg die Bilanzsumme der US-Notenbank auf 7719,622 Mrd. Dollar / 2008* ca. 2000Mrd.$

        (*2008 Ausbruch der Finanzkrise durch Börsencrash)

        Ohne Geldinjektionen keine Wunschzinssäzte sondern ein Gemetzel in allen Anlageklassen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Feelicia Knax, @ Seuchenvogel

        Ich habe den Eindruck, dass Sie mich falsch verstehen WOLLEN.

        Es geht ALLEIN darum, was die URSACHE der Langfristzinsen ist, d. h. die ENTWICKLUNG des NIVEAUS dieser Zinsen verursacht:

        Entwicklung eines Niveaus und NICHT Einflüsse AUF einem jeweiligen Niveau.

        Vielleicht kann man diese beiden unterschiedlichen KONZEPTE auseinanderhalten, auch wenn es dabei um etwas gleiches geht, nämlich den „Zins“.

        Es geht also NICHT darum, ob die Geldpolitik der Notenbaken (Zinsen und QE) Einfluss hat.

        Natürlich hat sie welchen und in bestimmten Bereichen, insbesondere was die Staatsanleihen hochverschuldeter Staaten betrifft, einen ganz erheblichen, z. T. sogar entscheidenden für diese Staaten.

        Das eine schließt das andere NICHT aus.

        Es ist aber falsch, DADURCH erklären zu wollen, dass Zentralbanken URSÄCHLICH für die ENTWICKLUNG des NIVEAUS der Langfristzinsen sind.

        Was auf einem BESTIMMTEN, der Entwicklung entsprechendem Niveau passiert, auch und gerade durch die Zentralbanken ist eine ANDERE Sache.

        @ Feelicia Knax

        >Trotz staatlichem Geldmonopol würde ein freier Markt niemals solche Zinssätze akzeptieren, wie sie heute für Staats- und Unternehmens- (junk) Anleihen üblich sind.>

        Habe NIE das Gegenteil behauptet.

        >Alternativ hätte man politische Reformen angehen können um verlorene Wettbewerbsfähigkeit zu restaurieren, …>

        Ist Fahrradkette, NICHT das Thema hier.

        >wie man sich absichtlich auf subprime Kreidtvergaben durch gesetzliche Rahmenbedingungen eingelassen hatte –…>

        Ja, ABSICHTLICH, aber die Regierung hat die Rahmenbedingungen aufgrund von Bedingungen der REALWIRTSCHAFT geändert; in USA durch die Deregulierung der Banken, weil die Menschen NICHT mehr durch WACHSENDE Löhne zu Immobilien kommen konnten und man glaubte/wollte, dass es ihnen auf Basis AUCH von der Fed tief gehaltener Kurzfristzinsen im Bankenwettbewerb durch GERINGERE Finanzierungskoten gelingen würde.

        @ Seuchenvogel

        >Wer glaubt, dass die Renditen von Staatsanleihen, ohne Zentralbanken da wären, wo sie jetzt sind…>

        Ich kenne NIEMANDEN, der das glaubt.

        Nur:

        Was hat das mit der URSACHE zu tun, warum die Langfristzinsen über Jahrzehnte gefallen sind?

        Nichts.

        Sie haben Recht mit den italienischen Staatanleihen.

        Dass die Märkte die Anleihen hochverschuldeter Staaten wie Italien deutlich ANDERS bewerten würden, wenn die EZB nicht kaufte, bestreitet NIEMAND.

        Es geht aber am Thema vorbei.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Die FED oder sonst wer kann nicht wie beim Tanker am Ruder drehen und den Yield oder gar das Zins-Niveau auf Coupons beliebig beeinflussen.>

        So ist es.

        „BELIEBIG“ heißt:

        WIE sie WOLLEN:

        Das ist die KONSEQUENZ der Vorstellung, dass die Notenbanken URSÄCHLICH für die Zinsen sind.

        Die ist einfach nur FALSCH.

        Ja, leider immer wieder die gleichen Diskussionen.

        Und durchweg immer wieder am Thema vorbei.

      • Feelicia Knax
        Feelicia Knax sagte:

        @Dietmar Tischer

        Hätte – Fahrradkette.

        Wir unterscheiden uns nur in der Lesart der Geschichte.

        Die Überlegungen der FED waren andere als der Bundesbank oder EZB, wobei die FED die Hauptrichtung vorgibt und nicht ihre angeschlossen untergeordneten Zentralbanken..

        Die Globalisierung hat in den USA zu einem Wandel von Hochlohnindustrien zu kaufkraftschwachen Dienstleistungen geführt. ….(?)

        Politisch gab es keine Antwort (hätte1), außer den Rohstoffkriegen, wobei man sich auf (hätte2) die Geldpolitik verließ – d.h. deren Bereitschaft Einkommenslücken zu finanzieren. Die Stichworte sind Beschäftigung, Konjunktur, Vermögen und Preisstabilität…..die Gesetzgebung eröffnete den Banken jeglichen Spielraum, wobei die privaten Bankeneigentümer des FED ganz uneigennützig handelten.. 😊

        Selbstverständlich funktioniert geldpolitische Konjunkturbelebung, sobald die Beschäftigten als Konsumenten u.a. Vermögenspreise steigern. Das Ende der Fahnenstange war mit subprime erreicht und keineswegs naiv gutmenschlich für farbige Arbeitlose konstruiert.

        Das Ende eines solchen “ponzi” ähnlichen Systemes war klar sobald ein “Magier” die Märkte mit Zinssenkungen steuerte.

        Alles andere sind Myhten über versagende Märkte gerade gut genug Impflinge hinter die Fichte zu führen.

        @Alexander

        Wenn der erste Buchungssatz zwischen Notenbank und Staat erfolgt, weil der Staat erster Schuldner ist – dann folgt die Preisfindung von Zinsen immer nachgeordnet – wie die Konjunktur von politischen Rahmenbedingungen abhängt. Private domieren nicht ihren hegemonialen Gewaltmonopolisten. Zuletzt bewiesen durch die Einschränkungen von Grundrechten….weltweit ausnahmslos.

        Der Staat ist der Hund und er wedelt mit dem Schwanz (Markt) nach belieben.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Feelcia Knax

        “Der Staat ist der Hund und er wedelt mit dem Schwanz (Markt) nach belieben.”

        So ist es.

        Die US Staatsverschuldung über alle Kriege hinweg wirkte wie ein ständiges Konjunkturprogramm, genau wie die Weltraumfahrt in Sachen Konjunktur / Forschung / Entwicklung das friedliche Spiegelbild solcher Staatwirtschaft ist.

        Staatsanleihen waren dankbare Sparbriefe für Private (vgl. Bundesschatzbriefe und ihr Vater Euroskeptiker Prof. Hannkel), die private Nachfrage war jedoch niemals marktbedeutend.

        Warum?

        Der Dimensionen wegen. Die Gewinne des US militärisch industriellen Komplexes sind eben nicht als private Anlage in Lebensversicherungen gelandet, sondern als Munition für Übernahmen der US Finanzheuschrecken weltweit eingesetzt worden. Die Anlagen waren weit lukrativer als niedrig verzinst um industrielle Kreditaufnahme zu betteln. Ideel wurde das durch die Privatisierungswelle in den 1990ern als Neoliberalismus beworben. Prof. Goeschl hat das wunderbar hergeleitet
        https://www.labournet.de/wp-content/uploads/2016/09/goeschel_tumult.pdf

        Geldüberhänge spiele für Zinsen keine Rolle…..so weit lassen es Geldmagier nur für Kleinanleger kommen….des Marktversagens wegen…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Feelicia Knax

        Wir sind uns zumindest der großen Linie nach einig, dass und wie die Politik eingegriffen hat – und ganz richtig, die USA vorneweg mit UK nicht weit hintendran.

        Ja, der wohl wesentliche Aspekt war die DEREGULIERUNG des Finanzsektors.

        WARUM hat die Politik ihn dereguliert?

        Nicht aus Jux und Tollerei oder weil mal einer eine tolle Idee gehabt hat.

        Sondern, weil die REALWIRTSCHAFTLICHE Entwicklung dies ermöglicht und als Ausweg gewiesen hat. GEGEN den Megatrend Globalisierung zu agieren, hatte sie jedenfalls KEINE Chance.

        Dass Greenspan auf der vorgezeichneten Schiene fuhr, ist klar.

        Es gab ja ebenfalls REALWIRTSCHAFTLICH bedingt – Stichwort: wieder Globalisierung – so gut wie KEINE Inflation.

        Er konnte es also.

        Wenn man zu den FUNDAMENTALEN Ursachen will, auch der ZinsENTWICKLUNG, kommt man um die Realwirtschaft nicht herum.

        Dass die Geldpolitik mittlerweile einen noch nie gekannten Einfluss hat, ist damit vereinbar.

        >Der Staat ist der Hund und er wedelt mit dem Schwanz (Markt) nach belieben.>

        Eine weiteres „nach belieben“:

        Es ist UNSINN.

        Wenn die Politik im Namen des Staats BEDINGUNGEN schafft, die Märkte NICHT mehr durch Anpassung akzeptieren, dann ist die Regierung weg vom Fenster und der STAAT bzw. die Gesellschaft bekommen ERHEBLICHE Probleme.

        Die Politik will es nicht und daher schafft sie nicht solche Bedingungen.

        Die Märkte üben sich also weitgehend in ANPASSUNG.

        Davon kann man nicht auf „nach belieben“ schließen.

        Es zu tun, ist Ihr Fehler.

      • Feelicia Knax
        Feelicia Knax sagte:

        @Diemtar Tischer

        Der Megatrend der Globalisierung war gewollte Konsequenz nach dem Sieg über die Sowjetunion zum Ende des kalten Krieges.
        Sieger waren die Vereinigten Staaten.

        In der Schwächephase Russlands erweiterte sich die EU und Nato bis an die Landesgrenzen Russlands, einschl. Kaukaus, Irak, Syrien, Lybien, Afghanistan, Pakistan, Armenien…etc.

        China und Russland beendeten das durch ihr Macht….

        Die Gewinne aus Geldanlage bei den neuen Schuldnerländern waren so groß wie die Nachfrage nach Gütern aller Art, der Wettlauf westlicher Banken nicht immer glücklich, vgl. Hypo Alpe Adria.

        Faule Kredite italienischer Banken eben auch die Folge von wildem Wachstum nach dem Balkan…..der Rettungsbedarf durch Bürgschaften unserer lieben Frau Kanzlerin nicht nur eigennützig, sondern überhaupt nützlich….vgl. Griechenland & Goldman Sachs – Eurokriterien.

        Globalisierung ist somit zugleich Konjunkturpolitik unter dem Rettungschirm staatlicher Bürgschaften. Selbstverständlich protestierten keine Stammwähler (nicht in der EU und nicht in den USA) denn man stellte sich um (!) und profitierte, vom Exportboom wie der Vermögenspreisinflation.
        Die tatsächlichen Verlierer waren immer die “Alten” und “Migranten” mit falschen / auslaufenden Qualfikationen – für Wahlen keine Gefahr…..sie schwiegen beschämt.

        Die Geldpolitik flankierte die Weltkonjunktur durch Wachstumsphantasie und billiges Geld + Freihandelsabkommen + Rohstoffhandel…..die Verschuldung der Schwellenländer in US$ begünstigte sogar Wechselkurse und weitere Konsumrunden….s.o.

        Das Ende kam mit der Überschuldung weiter Teile dieser Welt.

        Zinsanhebungen in den USA führen in Brasilien zu Regierungswechseln (vgl. Dilma zu Temer) oder zu 15%+ Inflation in der Türkei….

        Megatrends sind immer Folge von Politik und Geldpolitik ist ein Teilbereich. Konzerne mögen per Lobby beeinflussen, sind aber den Megatrends unterworfen…..ihre priviligierten Mitarbeiter und deren Angehörigen natürlich als Wähler noch alternativloser.

        Die Megatrends für die EU heißen seit “Al Gore” 😘 : Co2, Energiewende, Migration, Grenzöffnung, Eurobonds…..

        Wer sich nicht umstellen kann, realwirtschaftlich, gilt als Kolateral wie Menschen die unerforschte Gentherapien per exitus auskuieren.

        Die Politik des billigen Geldes diente allein dem Machterhalt des US Imperiums, denn aus den Einnahmen seiner Steuerzahler kann die größte Militärmaschine der Erdgeschichte nicht finanziert werden…..

        Etwas anderes zu vermuten wird der Struktur des freiheitlich demokratischen Westens nicht gerecht.

        Sorry about that.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die LANFRISTZINSEN ergeben sich aus der REALWIRTSCHAFTLICHEN Angebots-/Nachfragesituation nach Krediten.”

        “Dem widerspricht NICHT, dass sie die Zinsen BEEINFLUSSEN, etwa wenn sie Staatsanleihen hoch verschuldeter Staaten kaufen.”

        Die Langfristzinsen sind aber auch die Summe der kurzfristigen Zinsen von jetzt bis zum Zeitpunkt, an dem Sie anfangen, den Gesamtzeitraum als “langfristig” zu definieren.

        Wenn Sie zugestehen, dass die Notenbanken den kurzfristigen Zins mit ihren massiven QE-Operationen beeinflussen können – wie können Sie das gleichzeitig für den langfristigen Zins bestreiten?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Feelicia Knax

        Ist ja schön und gut, was Sie über die Welt so alles sagen.

        Ich habe allerdings Schwierigkeiten mit VERKNÜPFUNGEN wie:

        >Wer sich nicht umstellen kann, realwirtschaftlich, gilt als Kolateral wie Menschen die unerforschte Gentherapien per exitus auskuieren.>

        Was soll das?

        Das ist DEUTUNG, aber KEINE Erklärung.

        Und auch damit kann ich nichts anfangen:

        >Die Politik des billigen Geldes diente allein dem Machterhalt des US Imperiums,…>

        ALLEIN?

        Und das US Imperium – ist WAS?

        Sorry, ich kann mit derartigen Auffassungen NICHTS anfangen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard

        >Wenn Sie zugestehen, dass die Notenbanken den kurzfristigen Zins mit ihren massiven QE-Operationen beeinflussen können – wie können Sie das gleichzeitig für den langfristigen Zins bestreiten?>

        Ich bestreite Ihr „das“, weil es UNTERSCHIEDLICHE Wirkmechanismen für die Zinsen gibt.

        Der für unsere Diskussion relevante wesentliche Unterschied:

        Es gibt Zinsen, die sich aus der Kreditnachfrage der Unternehmen in Relation zum Kreditangebot bzw. den Kreditbedingungen der privaten Banken ergeben.

        Damit haben die Notenbanken direkt NICHTS zu tun.

        Und dann gibt es die Notenbanken, die mit ihrer Geldpolitik den Zins bestimmen – und das ist eben der kurzfristige Zins.

        Das wiederum hat direkt NICHTS mit der Kreditnachfrage der realwirtschaftlichen Unternehmen zu tun.

        Beide Mechanismen arbeiten KONTINUIERLICH parallel.

        Daher ist ihr „gleichzeitig“ RICHTIG, aber nicht zu folgern, dass das EINE das andere bestimmt.

        Das ist das ganz grobe Bild.

        Dass die Notenbanken vor allem durch QE ganz ANDERS als früher auftreten, wird von niemanden bestritten und auch nicht, dass sie in bestimmten Kapitalmarktsegmenten, wie bei den Staatsanleihen hochverschuldeter Länder SYSTEMSTABILISIEREND wirken, d. h. z. B. die EZB letztlich den Laden Eurozone zusammenhält.

        Man darf daraus aber nicht den falschen Schluss ziehen, DIESEM Einfluss die KAUSALITÄT für den jahrzehntelangen Trend der Langfristzinsen zuzuschreiben.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ich bestreite Ihr „das“, weil es UNTERSCHIEDLICHE Wirkmechanismen für die Zinsen gibt.”

        Es gibt aber nur EINEN Preisfindungsmechanismus für die Zinsen, egal ob sie “kurzfristige” oder “langfristige” sind. Und den beeinflussen die Zentralbanken mit ihren QE-Maßnahmen mittlerweile massiv.

        “Man darf daraus aber nicht den falschen Schluss ziehen, DIESEM Einfluss die KAUSALITÄT für den jahrzehntelangen Trend der Langfristzinsen zuzuschreiben.”

        “Jahrzehntelang” noch nicht, QE wird ja erst seit ungefähr 10 Jahren praktiziert.

      • Feelicia Knax
        Feelicia Knax sagte:

        @Dietmar Tischer

        “>Wer sich nicht umstellen kann, realwirtschaftlich, gilt als Kolateral wie Menschen die unerforschte Gentherapien per exitus auskuieren.>”

        Der Verlust von Industriezweigen, deren Betrieb sich weder in den USA noch Europa mehr lohnt war damit gemeint. Politische Reformen hätten (!) helfen können die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten – man verzichtete und entsorgte die Beschäftigten ins Prekariat. Mittlerweile kommt es durch asiatische Abhängigkeiten zu Versorgungsengpäßen – die Renationalisierung der Wertschöpfung wird dauern…

        Billiges Geld – US Imperium
        Aus welchem anderen Grund beendete die US Regierung den Goldstandard inmitten des Vietnam Krieges, als der Finanzierung der ungedeckten Haushaltslöcher?

        Vor der Pandemie war das Haushaltsloch doppelt so groß wie die Aufwendungen für das größte Militär der Erde…..mit seinen über 700 Militärbasen….

        Während Sie sich mühen Ersparnissüberhänge durch privaten Konsum-/Investitionsverzicht als Ursache von Niedrigzinsen zu begründen, sammelten sich in >60 Jahren Militärausgaben(*) riesige Vermögen an – als zivile Supermacht an Kaufkraft…..ein Abfallprodukt von Geldpolitik.

        (*vgl. Beschaffungswesen der Bundeswehr, Preisfindung und Beraterverträge 🤑)

        P.S.
        Von Ihnen wünschte ich mir auch den Mut für größere Bögen als immer nur die Egoismen von belehrbaren Wählern ins Feld zu führen.

      • jobi
        jobi sagte:

        @ Thomas M.

        Sie liegen völlig richtig m.A.n.

        Der Verlauf der 3-jährigen in Ihrer Verlinkung lässt nun wirklich keinen ernsthaften Zweifel daran, dass ZB’s die Zinsen beeinflussen.

        Ich verstehe auch die dogmatische Diskussionsführung hier im Blog nicht, denn letztlich kommt es nicht darauf an, welcher Teil des Zinseffektes direkt durch die 52 Mrd. Anleihenkäufe in 4 Monaten zustande kam, und welcher Teil davon auf rein psychologische Effekte zurückzuführen ist.

        Nun kann man sagen, die ANB hat die austr. Wirtschaft “stabilisiert”, indem sie sie vor dem Kollaps durch sinkende Rohstoff- und Häuserpreise bewahren konnte.

        Längerfristig erhöht sich nur der Druck, das Ponzi-Schema weiter zu befeuern.

        Insofern ist Australien ein guter Proxy für den Zustand der globalen Blasenökonomie und zeigt die Ausweglosigkeit von Geld-, Zins- und! Fiskalpolitik, wenn Spekulation zum Hauptmotiv der Handelnden geworden ist und wie ein Krebsgeschwür die Märkte befallen hat.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Es gibt aber nur EINEN Preisfindungsmechanismus für die Zinsen, egal ob sie „kurzfristige“ oder „langfristige“ sind.>

        Ja, es gibt nur einen – letztlich ist es Angebot und Nachfrage.

        Es ist aber ein Unterschied, WER ihn auf WELCHEM „Spielfeld“ ausführt.

        Es geht um die URSÄCHLICHKEIT bestimmter Sachverhalte.

        Wenn die NICHT richtig bestimmt wird, dann kann auch NICHT richtig GEHANDELT werden mit Blick auf gewünschte Ergebnisse.

        Das hat nichts damit zu tun, dass die Zentralbanken einen massiven Einfluss haben.

        Wer ist es denn an diesem Blog, der für die Sichtweise plädiert, dass z. B. die EZB mit ihrer Geldpolitik BEDINGUNGEN dafür setzt, dass Banken Zombiefinanzierung betreiben.

        Mal anschaulich und nur zum Verständnis, was ich Ihnen vermitteln will, aber natürlich keine in allem wirklich zutreffende Analogie:

        Es gibt EIN Regelwerk für Fußballspielen.

        Es gibt aber unterschiedliche Spielkulturen, sagen wir Männer- und Frauenfußball.

        Man kann, wenn man die REALITÄT von Fußball erklären will, nicht NUR auf den Männerfußball oder den Frauenfußball abheben.

        Der Männerfußball hat eine lange Entwicklung durchgemacht und irgendwann hat der Frauenfußball auf der aufgesetzt.

        Die Entwicklung des Niveaus von Langzeitzinsen ist hier der Männerfußball.

        Der Zentralbanken mit ihrer Geldpolitik, insbesondere QE, ist der Frauenfußball.

        Es ist UNTERSCHIEDLICHER Fußball – nach den GLEICHEN Regeln (soweit ich weiß).

        WELCHER Fußball irgendwann mal DOMINIEREND sein wird bezüglich der Effekte in den Medien, der Öffentlichkeit etc. ist damit völlig OFFEN.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Feelicia Knax

        Es ist ja schön zu hören, dass Sie sich etwas von mir wünschen.

        Aber ich kann Ihnen mit den „größeren Bögen“ nicht helfen.

        Ich suche nach ERKLÄRUNGEN.

        Die liegen in Wirkmechanismen, d. h. in der Bestimmung von Ursache und Wirkung sowie den Bedingungen, die ihnen zugrunde liegen.

        Da kann man, muss man auch Großes im Blick haben, etwas die Globalisierung, oder die Alterung der Gesellschaft, neue, Strukturen ändernde Technologien etc.

        Das ist dann aber etwas völlig ANDERES als DEUTUNGEN, die auf ASSOZIATIVEN Konstrukten beruhen.

        Ich kenne das, wenn auch auf anderen Feldern.

        Solche Konstrukte verschaffen einem das erhebende GEFÜHL, das GANZE zu VERSTEHEN.

        Damit will ich nichts zu tun haben, letztlich weil ich es für UNBRAUCHBAR halte.

        Wie kann es ZIELORIENTIERTE Veränderungen geben, wenn verknüpft wird?

        Es kann sie nicht geben.

        Sie sind daher UNINTERESSANT für mich – und die KOMMUNIKATION darüber auch.

  5. Joerg
    Joerg sagte:

    @Hr Stelter,

    ist die Argumentation nicht zuu stark auf unsere westlichen Industrielaender fokussiert (klar, ist ja auch “amerikanische” Kritik an der FED)?
    Da mag es stimmen, dass die Mittelschicht in USA/EU nicht waechst/stagniert, aber weltweit gesehen ist die Mittelschicht dafuer explodiert!

    Umgekehrt ist ein steigender Dollar, steigende Zinsen in den USA “Gift” fuer die wirtsch. Entwicklung in den aufstrebenden Laendern (genauso wie Lockdowns)?

    Will sagen, das Kollateral des Zentralbanken-Handelns mit steigendem Reichtum/stagnierender Unter-/Mittelschicht, mag bei uns als ein (Luxus?)Problem empfunden werden.
    Weltweit gesehen scheint es aber ein Segen (gewesen?) zu sein, oder?

    Also weltweit geht es vielen, vielen Menschen durch die (zu?)niedrigen Zinsen in den westl. Industriestaaten sehr viel besser?
    Das koennte man den vielen Kleinsparern bei uns vielleicht sagen? (Was die dann damit machen – geschenkt).

    Oder wo ist der Denkfehler?

    LG Joerg

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ joerg 10:46 >aber weltweit gesehen ist die Mittelschicht dafuer explodiert!<<

      langfristig wird auch weltweit der klein- und mittelstand vom großkapital zermahlmt und beseitigt.
      dies ist in einen system des wachstumszwanges gar nicht anders möglich, -längerfristig!

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Joerg

      1. Wie wäre es, wenn unsere Institutionen sich in erster Linie um unsere eigenen Probleme kümmern würden und nicht um die Probleme des Rests der Welt? Glauben Sie ernsthaft, die russische oder indische oder chinesische Zentralbank denken auch nur kurz daran, welche Effekte ihre Geldpolitik für Deutschland haben könnte?

      Diese “Wir retten die ganze Welt”-Attitüde in Europa geht mir dermaßen auf die Nerven.

      2. “Will sagen, das Kollateral des Zentralbanken-Handelns mit steigendem Reichtum/stagnierender Unter-/Mittelschicht, mag bei uns als ein (Luxus?)Problem empfunden werden.”

      Erzählen Sie mal Leuten in Deutschland, die auch wegen der Nullzinspolitik keine bezahlbare Eigentums- oder Mietwohnung mehr in den Städten finden, dass sie ein “Luxusproblem” haben und sich nicht so anstellen sollen…

      3. “Umgekehrt ist ein steigender Dollar, steigende Zinsen in den USA „Gift“ fuer die wirtsch. Entwicklung in den aufstrebenden Laendern (genauso wie Lockdowns)?”

      Ein steigender Dollar (und demzufolge eine schwächere Landeswährung) macht Importe teurer, Exporte billiger und lockt Touristen an. Das ist weder per se gut oder “Gift”, es ändern sich halt die relativen Preise.

      Nur diejenigen, die sich in der Fremdwährung Dollar verschuldet haben (zum Beispiel weil die Zinsen so schön niedrig sind oder weil sie eine weitere Abwertung des Dollarkurses erwarten), kommen bei einem steigenden Dollar in Existenzschwierigkeiten. Selber schuld, es gibt auch genug Verrückte, die sich in Europa in Schweizer Franken auch langfristig verschulden obwohl sie kein Einkommen in dieser Währung haben. Wer das ohne Hedge macht, darf sich nicht wundern, wenn ihn ein Frankenschock in die Pleite führt.

      Antworten
      • Hans Severin
        Hans Severin sagte:

        @ Richard Ott

        ein Freund von mir zahlt für seine Wohnung in bester Lage 800 € netto, gut 1200 € warm. Ihr Marktwert wäre über 1 Million, zum Glück für ihn kann sie nicht zum Verkauf angeboten werden. sind somit ca. 10.000 Kaltmiete im Jahr, könnte sich über 60 Jahre (?!) vielleicht sogar “rechnen”, aber woher soll ein “normaler” Mensch das Geld hernehmen, ohne sich übermäßig zu verschulden und in Abhängigkeit zu begeben, Magengeschwüre und schlaflose Nächte nicht mitgerechnet.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Herr Ott

        “Diese „Wir retten die ganze Welt“-Attitüde in Europa geht mir dermaßen auf die Nerven.”

        Mir auch, aber dass ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, ohne die niedrigen Zinsen in den Industrienationen, waere es mit der Globalisierung vermutlich anders gelaufen/liefe es anders: Weder haetten wir so viele Maschinen/Autos verkauft (Wohlstandswahrung fuer uns) noch billige Konsumgueter erhalten (dort: Boom; aber zunaechst auch Verlagerung der Umweltverschmutzung/SRI-Problematik?).

        Will sagen: es ist vernetzt, reflexiv und komplex, kaum “drucken” wir weniger Geld, steigen die Zinsen bei uns, geht’s ALLEN schlechter?!

        Koloniales Verhalten (“was scheren uns die anderen”) trifft einen am Ende womoeglich selbst?!
        Deshalb ist es schlauer, ALLE Auswirkungen von allem zu bedenken.

        Praktische Konsequenz: Werden Sie einfach noch ein bisschen netter, dann haben wir alle (noch) mehr davon?

        LG Joerg

      • markus
        markus sagte:

        @RO:

        Zu 1. + 2.: Genau!
        Zu 3. : Den Grund, warum eine schwache Eigenwährung für Otto-Normal-Bürger vorteilhaft sein sollte, hat sich mir schon zu Schulzeiten nicht erschlossen. Für die Exportfirmen und in kleineren Maße auch für dessen Angestellte, ja, da gilt das. Aber sonst? Der Schweiz scheint es ja nicht so schlecht zu ergehen. Und auch in Deutschland zu Zeiten von starker DM war das doch nicht nachteilig.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        “Praktische Konsequenz: Werden Sie einfach noch ein bisschen netter, dann haben wir alle (noch) mehr davon?”

        Nein. Ich bin schon viel zu nett und das wird von anderen Menschen leider ausgenutzt.

        Sie zum Beispiel wollen mir einreden, dass mein Grundsatz “jedes Land kümmert sich erstmal um seine eigenen Probleme” irgendwie “kolonialistisch” sei. Können Sie mir erklären, wie das geht? Ein Kolonialreich könnte man nach dieser Maxime sicher nicht errichten (wozu auch, wenn jedes Land sich am besten um sich selbst kümmern sollte?), da würde beispielsweise die typische deutsche Gutmenschen-Haltung “wir wissen am besten, was gut für den Rest der Welt ist” viel besser funktionieren.

        Oder benutzen Sie “Kolonialismus” jetzt auch schon als politischen Kampfbegriff, der für etwas steht, das Ihnen persönlich irgendwie gefühlsmäßig nicht gefällt, ohne dass das etwas mit der tatsächlichen Definition des Begriffs zu tun hat?

        “Der Punkt ist, ohne die niedrigen Zinsen in den Industrienationen, waere es mit der Globalisierung vermutlich anders gelaufen/liefe es anders: Weder haetten wir so viele Maschinen/Autos verkauft (Wohlstandswahrung fuer uns) noch billige Konsumgueter erhalten”

        Dann wären Sie vermutlich der erste gewesen, der darüber meckert, dass die Zinsen so hoch sind und sich die Entwicklungsländer keine deutschen BMWs leisten können…

        Das mit den “billigen Konsumgütern” haben Sie aber falsch verstanden, wenn Sie auf importierte Konsumgüter abzielen. Importe aus dem Ausland werden umso teurer, je schwächer die eigene Währung ist. Mit einer Geldpolitik mit hohen Zinsen und einer starken Währung könnten wir uns viel mehr importierten Kaffee und Smartphones leisten und auch schöner in den Urlaub fahren (falls es mal wieder erlaubt wird…) als so, wie wir es tatsächlich machen.

        “kaum ‘drucken’ wir weniger Geld, steigen die Zinsen bei uns, geht’s ALLEN schlechter?!”

        “Geld drucken” und damit Staatsverschuldung zu finanzieren ist so, wie Wirtschaftsleistung aus der Zukunft in die Gegenwart vorzuziehen. Kurzfristig können dadurch alle mehr konsumieren, langfristig führt es in die Pleite. Und dann geht es allen, die mit in die Pleite reingezogen werden, *viel* schlechter.

        @Hans Severin

        Da ist die Miete so sensationell günstig, dass ihr Freund für immer in dieser Mietwohnung bleiben sollte! Der Kauf rechnet sich ja nicht einmal in 100 Jahren, wenn die Angaben zu Miete und Marktwert (wirklich über 1 Million Marktwert für eine einzelne Wohnung und das bei 800 EUR Nettomiete?) tatsächlich stimmen.

        Von solchen Glücklichen abgesehen ist das Problem bei den meisten Leuten aber eher, dass sie sich im Speckgürtel der Großstädte zwischen 1500 EUR monatlicher Finanzierungsrate für Hausbau oder Eigentumswohnungskauf und 1500 EUR Kaltmiete entscheiden müssen, da kommen dann wirklich die schlaflosen Nächte…

        Und wie früher Geld zu sparen um einen Hausbau oder Wohnungskauf anzufinanzieren lohnt sich kaum noch, weil ja die Zinsen bei Null sind und sich die Immobilienpreise auch dadurch immer weiter in die Höhe schrauben.

        @markus

        Starke oder schwache Währungen machen unterschiedliche relative Preise für Exporte, Importe und inländische Produktion. Hat alles seine Vor- und Nachteile.

        Es gibt allerdings viele Interessengruppen, die den Leuten gerne einreden möchten, dass eine bestimmte Währungspolitik der anderen unbedingt vorzuziehen ist, weil sie selbst massiv davon profitieren, bei uns in der EU ist das die merkwürdige Allianz aus deutscher Exportindustrie und Mittelmeer-Schuldenstaaten, die beide niedrige Zinsen und eine Weichwährung bevorzugen, zumindest aus ihrer kurzsichtigen Perspektive. Und die deutschen CDU-Wähler-Rentner freuen sich, dass alles zu ihren Lebzeiten so bleibt wie es ist, über den Sanierungsprozess kann sich dann die nächste Generation den Kopf zerbrechen.

        “Der Schweiz scheint es ja nicht so schlecht zu ergehen. Und auch in Deutschland zu Zeiten von starker DM war das doch nicht nachteilig.”

        Es ist halt anstrengend, dann muss man über Qualität der eigenen Produkte die Marktanteile erobern und sich ständig weiterentwickeln, der günstigste wird man nie sein. Aber dafür kann man mit der eigenen Währung alles einkaufen, was der Rest der Welt Schönes zu bieten hat, inklusive der Aktien ausländischer Konzerne, so wie das die Schweizer Zentralbank macht…

  6. foxxly
    foxxly sagte:

    ……… all die schönen worte, dass diese entwicklung der zunehmenden schieflage, geändert werden müsse, sind ablenkungen und täuschungen, — sonst nichts!!

    eine wirkliche hilfe müsste in der art sein, dass die realwirtschaft, finanziell besser gestelt werden muss, ohne dass die kreditbelastungen steigen.

    solange hilfen und wachtum der realwirtschaft nur in form von neuen krediten besteht, läuft der karren in die falsche richtung, die wir alle zunehmend bedauern.

    das heisst: die realwirtschaft muss in der höhe ihres wachstums lastenfrei gestellt sein.
    entweder durch jährliche rückzahlung pro kopf an die bevölkerung, oder

    die realwirtschaft muss sich ihren geldbedarf durch eigene geldschöpfung, lastenfrei stellen können.

    (dazu kommt noch meine berühmten und unabdingbaren obergrenzen in einkommen und vermögen)

    natürlich stellt mein vorschlag das bisherige banken- und kreditgeldsystem auf den kopf.

    aber, es gibt keine alternative zu den wiederkehrenden problemen durch dieses herrschenden system des aufbauens und zerstörens.
    es gibt keine bessere alternative gegen dieses kriegerische eroberungs-system des kreditgeldsystems.
    es wäre die beste alternative für sehr viel mehr frieden und schonung der umwelt.

    der ständige versuch dieses kreditgeldsystem mit seinen wachstumszwang zu bändigen, oder zu heilen, gleicht einem versuch das rad ständig neu zu erfinden.

    oder wie einstein sinngemäß sagte: “dummheit ist das gleiche immer wieder zu machen und dabei zu hoffen, dass ein anderes ergebnis dabei heraus kommt”

    treffender kann man es nicht sagen!

    Antworten
  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Ein Kritikpunkt gilt der analytischen Arbeit der Institution. Das Fed stütze sich auf fehlerhafte Analysen und habe deshalb die ökonomische Fehlentwicklung der vergangenen zwanzig Jahre nicht wahrgenommen.”

    Tja.

    “It is difficult to get a man to understand something, when his salary depends on his not understanding it.”
    -Upton Sinclair

    Antworten

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