Die Rezession dürfte nicht mehr zu verhindern sein

Kommt sie nun oder kommt sie nicht, die Rezession? Keine Frage dürfte die Märkte so beschäftigen wie diese. Ich denke, letztlich ist es egal. Kommt sie früher, platzt früher das Märchen vom reichen Land, kreisen die Helikopter früher und bekommen wir früher Stress im Finanzsystem inklusive Euro. Kommt sie später, darf man weiter über Leute wie mich schmunzeln und sie als Pessimisten abtun. So be it.

Also schauen wir uns eine warnende Stimme an:

  • “(…) companies have frozen investment plans across the globe. (…) Standard & Poor’s says firms are sitting on $6 trillion of cash and waiting. (…) S&P’s capex diffusion index for North America has collapsed to minus 35. This is the steepest deterioration of any region in the world, though the EU and Japan are close behind. The capex freeze sets the world on a ratchet course towards recession unless something is done to stop it.” – bto: Dabei muss man wissen, dass die Investitionen ohnehin schon seit Jahren gering sind und damit das Produktivitätswachstum schwächen.

Graphic showing balance of companies planning to boost capital spending is in free-fall

Quelle: The Telegraph, S&P

  • “We have entered a pre-slump ‘window’ where the slightest shock is enough to crystalize recession – a blue chip profit warning? Liquidity woes at a large German bank? Iranian retaliation in the Strait of Hormuz?” – bto: Probleme bei GE? Ja, das System ist anfällig.
  • “Some $16 trillion of debt trading at negative yields tells us it may already be too late. (…) This signal is of course distorted in a Europe of negative policy rates, but that begs the question why Frankfurt has to keep them so low and why it is eyeing minus 0.6pc next month. The Europeans never really overcame the deflationary virus, (…) That is poisonous for Italian debt dynamicsThe euro project cannot endure sustained deflation. (…) The currency bloc is not Japan. It has no treasury, joint debt instrument, or automatic lender-of-last-resort, and is not a cohesive state or an ‘optimal political area’ (to misuse Mundell).” – bto: So ist es und ich habe es entsprechend an dieser Stelle diskutiert. Wir werden niemals eine Phase wie die Japaner durchstehen, übrigens auch wegen unserer Migrationspolitik der letzten Jahre.
  • What normally happens in downturns is that inflation falls but yields (i.e. borrowing costs) fall even faster. (…) The self-correction mechanism is jammed (as) real yields might actually rise if recession takes hold. This would be pro-cyclical tightening into the teeth of the storm. We are back to our old friend Irving Fisher from 1933: ‘The Debt Deflation Theory of Great Depressions’. If you are not disturbed by this, you ought to be.” – bto: oh ja! Fisher habe ich bei bto auch immer wieder zitiert. Es ist die Erklärung für Krisen, ausgelöst durch zu viele Schulden!
  • “Last December’s rate rise was ill-judged. The Fed persisted with reverse QE (bond sales) for too long. Real M1 divisia money was allowed to contract in early 2019. (…) Chairman Jay Powell called the quarter point tweak a mid-cycle insurance move rather than the start of rapid-fire easing. (…) It smacks of insouciance at a juncture when the US yield curve is inverted on every metric, the US Cass freight index has fallen by 5.9pc (y/y), and the world manufacturing contraction is getting worse.” – bto: weil, wie jeder Schüler von Irving Fisher weiß, Schulden-Deflation der Killer ist. Und diese kann durch Zinssteigerungen zu leicht ausgelöst werden.
  • “(The Fed) has let the Wicksellian natural rate of interest slide faster than it is cutting rates. It is therefore tightening. My presumption is that markets will spit out a quarter point offering with disgust. Once it becomes clear that neither Europe nor the US are in fact delivering either monetary or fiscal stimulus on a scale required to head off recession there will be a nasty moment of discovery.” – bto: Ich habe ja auf bto diskutiert, dass die Bilanzverkürzung der Fed wie eine Zinserhöhung wirkt und somit die Zinsen stärker gestiegen sind, als man bei oberflächlicher Betrachtung denkt. Insofern dürfte das mit der faktischen Erhöhung der Zinsen stimmen.

Und nun zu der Frage, was man mit seinem Geld tun sollte: “One reader asked what I am doing with my pension fund. Answer: 40pc bonds, 50pc cash, and 10pc equities. I have battened down the hatches. This does not feel to me anything like the refreshing pause of 1998 or 2016.” – bto: Nun muss man wissen, dass der Autor in Großbritannien ansässig ist. Also Pfund, positive Nominalzinsen und kein Risiko von Bail-ins. Für den normalen Euro-Investor ist das anders: Negativzins, ein insolventes Bankensystem und eine zutiefst dysfunktionale Politik brauchen eine andere Antwort.

→ telegraph.co.uk (Anmeldung erforderlich): “It’s too little, too late to prevent a global recession as we enter the ‘pre-slump window'”, 20. August 2019

Kommentare (74) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Bauer

    „Eine Sanierung des Weltwährungssystems ist nur sinnvoll, wenn nicht nur ein anderer Wert (z.B. die SDR) den Dollar ersetzt, sondern dieser andere Wert einen absoluten Ankerpunkt (meinetwegen Gold) hat.“

    Gold wirkt grundsätzlich deflationär und ist somit völlig ungeeignet. Darum war der Goldstandard auch immer nur eine Schönwetterveranstaltung und wurde schnell ignoriert, wenn es ernst wurde. Ein nettes Blendwerk aus makroökonomischer Perspektive; mehr aber auch nicht.

    „Ein fester Ankerwert erzwingt ausserdem den zwischenstaatlichen Ausgleich der Zahlungsbilanzen in specie. Das Beispiel sind die beziehungen der US-Einzelstaaten untereinander, es funktioniert seit 200 Jahren.“

    Auch hier unterliegen Sie einem fundamentalen Irrtum. Da wurde und wird nichts in „specie“ ausgeglichen, sondern ganz simpel mit Bits und Bytes: https://blogs.faz.net/fazit/2018/06/25/verkanntes-vorbild-target-2-amerika-10073/

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  2. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    Wieder mal eine Riesen-Diskussion an den Ursachen der kommenden Rezession vorbei.

    Anstelle einer europäischen Wirtschafts-Union, die schon einmal anstandslos funktioniert hat, haben wir jetzt die Transfer-Union der Pleitiers, die sich genüßlich an dem Restvermögen der doofen Deutschen laben wird, solange sich nicht die zu erwartenden Millionen illegaler Eindringlinge bedient haben, die Migranten-Merkel, Preiträgerin der Kalerghgi-Stiftung unter millionenfacher Verletzung des Grundgesetzes, § 16a, sichere Drittstaaten-Regelung, ins Land geholt hat und immer noch fast eine Viertelmillion muslimischer Analphabeten p.a. mit offenen Grenzen herzlich auf unsere Kosten begrüßt.

    3 Verfassungs-Richter und ein EX-Verteidigungsminister haben das verfassungsfeindliche Treiben unserer Kanzlerin angeprangert, aber erst im überdotierten Ruhestand.

    Heerscharen kompetenter Volkswirte schauen verständnislos auf eine nicht funktionierende Gemeinschaftswährung und das desaströse Wirken der EZB, ein mandatsüberscheitendes Finanz-Monster, das “whatsever it takes” uns schon viele hundert Milliarden Vermögens-Verluste beschert hat.

    Europaromantische und nationenfeindliche Illusionisten im Staatsdienst hebeln unsere nationale Selbstbestimmung aus und verwandeln unser Land in ein Schlaraffenland für illegale Wirtschafts-Flüchtlinge.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Wenn Sie das verstanden haben, dann werden auch Sie sich ganz langsam der Realität nähern und nicht mehr vom “bäuerlichen” Golde blenden lassen. Denn schon Goethe hatte in Anspielung auf die Fabel des Aesop verstanden, dass es nicht das Gold selber ist, das den Wert schafft, sondern der Glaube (=Kredit) an das Gold, der die Realwirtschaft beflügelt.

      „Ich schaffe, was ihr wollt, und schaffe mehr;
      Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer;
      Es liegt schon da, doch um es zu erlangen,
      Das ist die Kunst, wer weiß es anzufangen?
      Bedenkt doch nur: in jenen Schreckensläuften,
      Wo Menschenfluten Land und Volk ersäuften,
      Wie der und der, so sehr es ihn erschreckte,
      Sein Liebstes da- und dortwohin versteckte.
      So war’s von je in mächtiger Römer Zeit,
      Und so fortan, bis gestern, ja bis heut.
      Das alles liegt im Boden still begraben,
      Der Boden ist des Kaisers, der soll’s haben.“
      […]
      „Der Bauer, der die Furche pflügt,
      Hebt einen Goldtopf mit der Scholle“

      Und jetzt der Bezug zu Aesop:

      „Ein Bauer sollte sterben. Er ließ daher seine Söhne, weil er ihnen eine Erfahrung in der Landwirtschaft vermitteln wollte, kommen und sagte: “Kinder, in einem meiner Weinberge ruht ein Schatz.” Diese nahmen nach seinem Tod Spaten und Hacken und gruben ihr ganzes Ackerland um. Einen Schatz fanden sie zwar nicht, der Weinberg aber gab ihnen vielfachen Ertrag zurück.

      Auch Marx hatte Faust II gelesen und vermutlich auch verstanden; denn eine seiner zentralen Aussagen bezog sich auf die öffentlichen Finanzen:

      „Der öffentliche Kredit wird zum Credo des Kapitals.“
      […]
      „Die öffentliche Schuld wird einer der energischsten Hebel der ursprünglichen Akkumulation. Wie mit dem Schlag der Wünschelrute begabt sie das unproduktive Geld mit Zeugungskraft und verwandelt es so in Kapital, ohne daß es dazu nötig hätte, sich der von industrieller und selbst wucherischer Anlage unzertrennlichen Mühwaltung und Gefahr auszusetzen. Die Staatsgläubiger geben in Wirklichkeit nichts, denn die geliehene Summe wird in öffentliche leicht übertragbare Schuldscheine verwandelt, die in ihren Händen fortfungieren, ganz als wären sie ebensoviel Bargeld.
      […]
      Da die Staatsschuld ihren Rückhalt in den Staatseinkünften hat, die die jährlichen Zins- usw. Zahlungen decken müssen, so wurde das moderne Steuersystem notwendige Ergänzung des Systems der Nationalanleihen. Die Anleihen befähigen die Regierung, außerordentliche Ausgaben zu bestreiten, ohne daß der Steuerzahler es sofort fühlt, aber sie erfordern doch für die Folge erhöhte Steuern.“

      Das gilt heute mehr denn je. Insofern bleibe ich bei meinen zwei zentralen Forderungen:

      1. Helikoptergeld: https://zinsfehler.com/2016/09/25/ein-geldpolitisches-manifest-fuer-europa/

      So wird aus Geld Kapital!

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Paste and copy:

        Eine Demonstration überlegener Doku-Verwaltung, die jeden Zinsfehler in den Schatten stellt!

        >Die Anleihen befähigen die Regierung, außerordentliche Ausgaben zu bestreiten, ohne daß der Steuerzahler es sofort fühlt, aber sie erfordern doch für die Folge erhöhte Steuern.“
        Das gilt heute mehr denn je.>

        Muss das IMMER gelten oder gilt es NUR unter speziellen Bedingungen ?

        Wenn so, welche wäre/n es – heute mehr denn je?

        Ihre Meinung, bitte ohne Links, wenn es geht.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Muss das IMMER gelten oder gilt es NUR unter speziellen Bedingungen ?“

        Meinen Sie hier die Befähigung zu zusätzlichen Ausgaben OHNE dass der Steuerzahler es merkt oder aber die Notwendigkeit der ex post Besteuerung?

        Solange die Inflation nicht anspringt (> 2 Prozent) und die Leistungsbilanz >= null ist, hat der Staat nicht nur die Befähigung, sondern mAn sogar die Pflicht, zusätzliche Ausgaben zu bestreiten, damit das System nicht kollabiert und/oder die weltweiten Ungleichgewichte weiter zunehmen. Insofern gelten meine Ausführungen insbesondere für solche Länder, in denen diese Bedingungen erfüllt sind.

        Eine ex post Besteuerung sollte mAn insbesondere über die Erbschaftssteuer erfolgen, damit der Vermögenskonzentration und somit zugleich der potentiellen Plutokratie ein effektiver Riegel vorgeschoben wird.

        Für die USA ist die Besteuerung demzufolge wichtiger als zusätzliche Staatsverschuldung, da sie nicht nur unter einem chronischen LB-Defizit leiden sondern zugleich zu einer Plutokratie mutieren. Deutschland hat hingegen viel Potential für zusätzliche Ausgaben ohne höhere Besteuerung. Die kumulierten LB-Überschüsse liegen seit 1991 bei über 2,5 Billionen Euro. Ich teile die Einschätzung des deutschen Kapitalmarktexperten von Weizsäcker, dass es nicht nur ein Problem mit zu hohen Staatsschulden geben kann, sondern eben auch mit zu niedrigen.

        Ob der Steuerzahler etwas merkt oder nicht? Der wird insbesondere durch die Medien gesteuert, wie das emotionale Thema Erbschaftssteuer auch hier am Blog beweist. Um ricardianische Äquivalenz oder Crowding-out schert sich der normale Steuerbürger einen feuchten Kehricht, da er davon keine Ahnung hat und auch keine haben muss. Der freut sich, wenn er mehr Geld in der Tasche hat und mit seinen Kindern mal wieder Urlaub machen kann, ohne jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen.

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Ich beziehe mich auf den zitierten Satz und meine daher BEIDES:

        Anleihen befähigen die Regierung, ohne dass der Steuerzahler es sofort fühlt, UND sie erfordern erhöhte Steuern.

        Meine Meinung dazu:

        Der erste Teil der Aussage ist korrekt, weil wie Sie richtig sagen:

        >Um ricardianische Äquivalenz oder Crowding-out schert sich der normale Steuerbürger einen feuchten Kehricht, da er davon keine Ahnung hat und auch keine haben muss.>

        Der zweite Teil ist allgemeingültig verstanden m. A. n. nicht richtig, weil es darauf ankommt, WAS in WELCHEM Umfang die „außerordentlichen Ausgaben“ sind, die durch die Regierung veranlasst werden.

        Wenn es INVESTITIONEN des Staates sind, die ein höheres Wachstum anstoßen, muss das u. U. NICHT Steuererhöhungen zur Folge haben, weil durch Steuermehreinnahmen die Zinsen für die Anleihen geleistet werden können.

        Ich sage u. U. und nicht immer, weil der Multiplikatoreffekt von Staatsausgaben alles andere als ein Selbstläufer ist.

        Wenn mit den Anleihen allerdings KONSUM finanziert wird, etwa so, dass der normale Steuerbürger

        >freut sich, wenn er mehr Geld in der Tasche hat und mit seinen Kindern mal wieder Urlaub machen kann, ohne jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen.>

        dürfte das ganz sicher nicht der Fall sein.

        Erhöhte Besteuerung und/oder kontinuierliche Mehrverschuldung sind dann notwendigerweise die Folgen.

      • Wolf Palmer
        Wolf Palmer sagte:

        …und so wird aus einem “Volkswirt?”
        ein Geschwätz-“Wissenschaftler”.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Erst einmal grundsätzliche Zustimmung zu Ihrer differenzierenden Analyse.

        „Wenn mit den Anleihen allerdings KONSUM finanziert wird, […] dürfte das ganz sicher nicht der Fall sein.“

        Mit dem „ganz sicher“ wäre ich etwas vorsichtig. Bei Unterauslastung der Produktionskapazitäten aufgrund mangelnder Nachfrage wegen zu geringer verfügbarer Einkommen sowie bereits ausgereizter Abzahlungsgeschäfte würden die Sparüberschüsse via konsumtiver Staatsverschuldung zu effektiver Nachfrage, die wiederum zu effektiver Produktion und Beschäftigung und somit auch zu höheren Steuereinahmen führt.

        Aber auch hier gilt ex ante Ihre Relativierung:

        „Ich sage u. U. und nicht immer, weil der Multiplikatoreffekt von Staatsausgaben alles andere als ein Selbstläufer ist.“

        „Erhöhte Besteuerung und/oder kontinuierliche Mehrverschuldung sind dann notwendigerweise die Folgen.“

        Insbesondere bei negativen Zinsen wäre auch eine kontinuierliche Mehrverschuldung unproblematisch, solange die Leistungsbilanz nicht negativ wird. Besser wäre selbstverständlich die Variante der erhöhten Besteuerung derjenigen, deren marginale Konsumneigung gegen null läuft. Dann gäbe es mangels fiktiver Geldvermögen auch keinen Anlagenotstand und die Assetinflation wäre ebenfalls unter Kontrolle.

        LG Michael Stöcker

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ M.S.

      Sicher kennen Sie die grossen Wasserkissen auf den Jahrmärkten. Die Kinder und Jungendlichen toben darauf nach Belieben. Nach den Gesetzen der Physik hebt jeder Einschlag eines Hüpfers alle anderen proportional im (Gewicht x Fallhöhe^2) Verhältnis. Einen festen Mittelwert gäbe es nur, wenn alle auf der Matte sich unbeweglich flachlegten.

      Das ist exakt das Modell unseres gegenwärtigen Währungssystems. Der Betreiber dieses Wasserkissens kann das durchschnittliche Niveau bestimmen, indem er die Füllmenge variiert. Er ist der Amerikaner mit seinem Dollar – noch.

      Eine Sanierung des Weltwährungssystems ist nur sinnvoll, wenn nicht nur ein anderer Wert (z.B. die SDR) den Dollar ersetzt, sondern dieser andere Wert einen absoluten Ankerpunkt (meinetwegen Gold) hat. Auch der IMF ist ein politisches Konstrukt und entscheidet letzten Endes willkürlich, da er niemand Rechenschaft schuldig ist. Ein “loser” SDR wäre letzten Endes nur wieder eine Fiat-Währung und die Geschichte des Verfalls würde sich wiederholen.

      Ein fester Ankerwert erzwingt ausserdem den zwischenstaatlichen Ausgleich der Zahlungsbilanzen in specie. Das Beispiel sind die beziehungen der US-Einzelstaaten untereinander, es funktioniert seit 200 Jahren.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      Ich verstehe das System schon, aber ich ziehe grundlegend andere Schlussfolgerungen aus seiner derzeitigen Dysfunktionalität als Sie – weil Sie staatsgläubig sind und ich nicht.

      Sie wollen gerne ein, nennen wir es mal “Saldenausgleichsmedium” haben, dessen Erschaffung die Zentralbänker selbst kontrollieren können. Deshalb sehen Sie Gold als existenzielle Bedrohung von allem, woran Sie glauben, und spucken Gift und Galle wann immer jemand der Ansicht ist, dass Gold Geld sei und nicht nur ein barbarisches Relikt.

      PS: Für Sie ist es doch grundsätzlich sogar akzeptabel, wenn Zentralbanken “negatives Eigenkapital” haben. Wieso interessiert Sie dann überhaupt, ob und wie Zentralbanken ihre Salden ausgleichen? Man könnte die Salden auch einfach als Merkposten in der Bilanz stehen lassen und nötigenfalls bis ins Unendliche anwachsen lassen ohne sie jemals auszugleichen so ähnlich wie bei Target2 – Grundsätze der ordentlichen Bilanzierung spielen bei Zentralbanken ja anscheinend keine Rolle…

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @ Richard Ott
        “Für Sie ist es doch grundsätzlich sogar akzeptabel, wenn Zentralbanken „negatives Eigenkapital“ haben. ”

        Wenn z.B. schon McDonalds mit negativen bilanziellen Eigenkapital existieren kann, wieso sollte es eine ZB nicht können bzw. was wäre daran nicht “akzeptabel”?

      • ruby
        ruby sagte:

        @troodon
        Die Antwort lautet, weil es Sinnlosigkeit ist, die negative Eigenkapitalien auf der Aktivseite darstellen mit der Bilanzverlängerung, die tatsächlich eine Vermögensverzehrung darstellt. Diese kann rechnerisch zu negativen Aktivseiten führen aber nicht in der Wirklichkeit.

      • Didi Knax
        Didi Knax sagte:

        @troodon

        Die Diskussion um negatives Eigenkapital einer Zentralbank wurde letztens mit Stöcker geführt. Eine kleine ZB kann sich durch Wechselkurseffekte und ausländischen Invesititonen tatsächlich sanieren….aber eine große ZB kann das auf diesem Wege nicht.

        Negatives Eigenkapital einer Zentralbank ist deshalb ein Problem, wenn sie auf das Eigentum ihrer Bürgen zugreifen muss um eine neue Währung zu besichern, für den Aushandelswert derselben.
        Nur weil das bisher noch nie erforderlich war, heißt das nicht es wäre immer so. Die Probleme haben auch noch nicht begonnen.

        Wer auch immer McDonalds Geld gibt trotz defacto pleite macht das nicht auf Kosten der Steuerzahler – d.h. nur indirekt.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ruby
        Die “Sinnlosigkeit” war doch offensichtlich bei der tschechischen Notenbank auch “akzeptabel”. Warum sollte das zukünftig nicht wieder der Fall sein?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “Wenn z.B. schon McDonalds mit negativen bilanziellen Eigenkapital existieren kann, wieso sollte es eine ZB nicht können?”

        Das liegt sicher daran, dass McDonalds Essensgutscheine ausgeben kann, die sich als Finanzinstrument so ähnlich wie Banknoten verhalten, wodurch McDonalds auch fast sowas wie eine Zentralbank ist…

        Nein, Spaß beiseite, dass es auch für “normale” Kapitalgesellschaften dank extremem Financial Engineering möglich ist, mit negativem Eigenkapital überhaupt exisitieren zu können, halte ich für einen Zustand, der genau so unhaltbar ist. Das wird dazu führen, dass der McDonalds-Konzern plötzlich extrem labil wird, falls er irgendwann selbst verschuldet oder durch externe Faktoren in eine Krise kommt, in der er keinen positiven Cash Flow mehr erwirtschaftet. Substanz ist ja in der Bilanz keine mehr drin.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Didi Knax
        ” wenn sie auf das Eigentum ihrer Bürgen zugreifen muss”
        Warum sollte sie das müssen ?

        ” heißt das nicht es wäre immer so”
        Von “immer” ist keine Rede. Von “möglich” schon.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Richard Ott
        “Das wird dazu führen, dass der McDonalds-Konzern plötzlich extrem labil wird, falls er irgendwann selbst verschuldet oder durch externe Faktoren in eine Krise kommt,”
        Einverstanden, trotzdem existiert McD noch.
        Aber lassen wir das mit McD, es war ein unpassender Vergleich (McD/ZB) von mir .

      • Didi Knax
        Didi Knax sagte:

        @troodon

        > Warum sollte das nötig sein (Zugriff auf Bürgereigentum)

        “Für eine Belastung à la Italien gibt es keine politischen Heftpflaster mehr und die Geheimnistuerei der EZB bei der Marktpreisverhinderung durch Ankauf italienischer Papiere hat etwas Anrührendes. Auch nur die Ankündigung einer
        Italienrettung triebe die Staatschulden der es garantierenden Länder wie Deutschland und Niederlande ebenfalls in Negativterrain. EinenKaufkraftverstärker in Höhe von 8,9 Billionen Dollar, den Regierungen der Industriestaaten seit 2009 über Haushaltsdefizite in die Märkte drücken, kann es mithin nicht noch einmal geben. „Herr Ober, bringen Sie bitte Geld, ich möchte zahlen“, heißt das Prinzip dieses Aufschwungsbeschleunigers, der vielerorts trotzdem kein Wachstum bringt.
        Üppiger als je zuvor in der Menschheitsgeschichte greift hier der Privatbürger auf einen Steuersegen vor, den er als Staatsbürger per definitionem niemals verdienen kann und den er als Privatbürger, der jetzt schon knappst oder gar
        arbeitslos ist, auch nicht erarbeiten wird. Schließlich ist er kein Heinzelmännchen aus dem Märchen, das in der Nacht Wunder der Arbeit vollbringt. Nun aber ist auch das Tagwerk gefährdet, weil vielen Unternehmen der Bankensektor wegbricht, ihre eigene Verpfändungsfähigkeit schwindet, ihre Leute mit der Arbeit auch ihre Kaufkraft einbüßen und so selbst die
        Unternehmen herunterziehen, denen die Finanzierung für Innovationen noch einmal gelungen ist.
        Ein Neuanfang ginge dann nur noch über die Zwangsübertragung bisher nicht belasteten Bürgereigentums an den Staat, der damit eine neue Zentralbank ausstatten könnte, die mit diesem Kapital wieder eine besicherte Währung emittieren könnte. ”

        https://www.achgut.com/artikel/die_zukunft_der_finanzkrise_teil_3

      • ruby
        ruby sagte:

        @troodon
        Die Aktivseite zeigt positive Vermögen. Diese können nur bis zu ihren tatsächlichen Betrag mit Negativien saldiert werden.
        Ist alles Vermögen der Volkswirtschaft durch negative Vorzeichen Posten verzehrt, gibt es diese Volkswirtschaft nicht mehr. Bei Bilanzfortführung in die Negativsalden können Sie sagen, ok den Körper des Tieres habe ich bis zum letzten Teil zerlegt und verwertet machen wir uns daran, seinen Geist, seine Seele, sein Wissen, die immateriellen Vermögen hochzuschreiben und diese weiter zu verwerten. So sage ich das mal saldentechnisch durchdacht, also theoretisch oder virtual.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ ruby
        “Ist alles Vermögen der Volkswirtschaft durch negative Vorzeichen Posten verzehrt,”
        Und das setzen Sie jetzt ernsthaft dem Fall eines (temporären) negativen EK einer ZB gleich ?

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Didi Knax
        Wir dürften uns einig sein, dass nicht in jedem Fall ein negatives EK einer ZB unproblematisch ist.
        Aber es gilt aus meiner Sicht auch, dass nicht automatisch ein negatives EK einer ZB automatisch zum Untergang bzw. dazu führt, dass auf die Vermögen der Bürger Rückgriff genommen werden muss.

        Wenn z.B. durch einen kurzfristigen Börsencrash in Verbindung mit einer Aufwertung des sfr das EK der SNB negativ würde, sehe ich nicht automatisch die Notwendigkeit, dass auf die Privatvermögen der Schweizer Bürger Rückgriff genommen werden muss.

      • Didi Knax
        Didi Knax sagte:

        @ troodon

        Sachlich stimmen wir überein. Es geht mir aber nicht um die Rettung von Zahlenkolonnen sondern um die Veränderung aller Gesellschaften, die versuchen ihre faulen Schulden zu prolongieren – endlos. Natürlich auch in der Schweiz.

        Auch in der Schweiz fallen Berufsgruppen weg, die man zwar braucht aber nicht auskömmlich zahlt. Die Lösung sind Gastarbeiter aus dem armen Deutschland, die in jungen Jahren zu dritt ein Zimmer teilen um als Saisonkräfte privat krankenversichert ohne RV, einen schnellen Franken machen.

        Für die zu schlecht bezahlten Wertschöfpungsketten der dt. Industrie funktioniert das nicht und der Kanibalismus gegen das Handwerk sorgt für Fachkräftemangel. Zunehmend Berufe lohnen so wenig, dass man sich Wohnen/Auto/Familie kaum leisten kann – zwischen Lohnstagnation (Globalisierung) und inflationierter Lebenhaltung.

        Wir können diese Lücke an Menschen nicht mit Analphabeten auffüllen, weil auch deren Lebenshaltung verdient sein will.

        Wer auskömmlich leben will orientiert sich zunehmen nach Staat oder staatliche garantierten Industrien (Wunscharbeitgeber VW, AUDI, BMW, Daimler etc..) Zentralbankgarantierte Exportgewinne im dt. Märchen sind nicht nachhaltig (target2).

        Stellen Sie sich vor wir Retten alles Geld und niemand ist mehr da, bei dem Sie für ihre Euros dringend benötigte Leistung einkaufen können. Pflege ist so ein jetzt schon unbezahlbarer Umstand…..

        Mein Fazit:
        Die permanente Rettung zombiefiziert die Gesellschaft zur Dysfunktion.
        -Falsche Berufsentscheidungen der Jugend,
        -falsche Investitionen der Unternehmen,
        -falsche Forschung,
        -falsche Verwendung von Steuermitteln

        Diese Diskussion findet politisch noch weniger -nicht- statt, wie Zweifel am Euro oder der Zuwanderung zugelassen werden.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Didi Knax

        “Für die zu schlecht bezahlten Wertschöfpungsketten der dt. Industrie funktioniert das nicht und der Kanibalismus gegen das Handwerk sorgt für Fachkräftemangel. Zunehmend Berufe lohnen so wenig, dass man sich Wohnen/Auto/Familie kaum leisten kann – zwischen Lohnstagnation (Globalisierung) und inflationierter Lebenhaltung.

        Wir können diese Lücke an Menschen nicht mit Analphabeten auffüllen, weil auch deren Lebenshaltung verdient sein will.

        Wer auskömmlich leben will orientiert sich zunehmen nach Staat oder staatliche garantierten Industrien (Wunscharbeitgeber VW, AUDI, BMW, Daimler etc..) Zentralbankgarantierte Exportgewinne im dt. Märchen sind nicht nachhaltig …”

        Da stimme ich mit Ihnen überein.
        Und genau dies sind somit auch aus meiner Sicht die Themen, die adressiert werden sollten. Dies wird aber leider politisch nicht getan, somit auch da Übereinstimmung mit Ihnen.
        Die ZB kaufen immer nur Zeit, die leider politisch vielfach ungenutzt bleibt.

        Das Thema negatives EK einer ZB ist da nachgeordnet und somit brauchen wir uns darüber eigentlich gar nicht Kopf zerbrechen ;)

        Stöpsel ziehen ist aus meiner Sicht aber eben auch nicht DIE Lösung.

      • Didi Knax
        Didi Knax sagte:

        @ troodon

        Erkaufte Zeit die ungenutzt vergeudet wurde schafft Bedingungen, die negative Eigenkapitale erfodern – nicht nur bei der ZB.

        Die zusätzlöiche Zeit des negativen EKs wird genauso verloren werden, aber eine qualitativ und quantative verlorene Demographie ersetzt niemand niemals mehr.

        Techechien hat gezeigt, dass es geht – weil man die Zeit zu nutzen verstand.

        Techien gehört zu den Visegradstaaten, die lieber ihre Bevölkerungen bewaffnen als die Grenze zu entblößen.

        Der Stopsel wurde längst gezogen und zwar von Leuten die aktiv unsere Zukunft gestalten und dafür durch Mandate legitimiert waren/sind.

        Wie bei allen Großkatastrophen war es natürlich keine mutwillige Absicht, sondern gut gemeint…..was für die Opfer der Übung ziemlich egal ist.

  3. Oliver Meier
    Oliver Meier sagte:

    Als fast ausschließlicher Leser dieses Blogs fällt allein in diesem obigen Beitrag auf, dass von 28 Kommentaren allein 10 Kommentare von Herrn Stöcker sind. Dieser, sein Anteil an den Kommentaren ist eher die Regel als die Ausnahme. Wenn mal ein oder zwei der anderen Kommentatoren krank oder in Urlaub wären, würde Herr Stöcker bald mit sich allein diskutieren.
    Hat schon fast etwas von Selbstgesprächen. Der Blog ist zwar von Herrn Stelter, der Kommentarbereich jedoch gehört Herrn Stöcker. Chapeau, Herr Stöcker. Sie zeigen auf, wie man einen fremden Blog übernimmt und zu seinem eigenen macht.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Als fast ausschließlicher Leser dieses Blogs fällt allein in diesem obigen Beitrag auf, dass von 28 Kommentaren allein 10 Kommentare von Herrn Stöcker sind.“

      Das ist richtig, Herr Meier. Das liegt aber insbesondere daran, dass ich Herrn Dr. Stelter nicht unnötig viel Arbeit machen möchte, da Kommentare mit mehr als einem Link von ihm manuell freigeschaltet werden müssen und einige Kommentatoren reichlich Unsinn schreiben. Insbesondere Herr Ott hat hierfür ein linkes Händchen.

      „Wenn mal ein oder zwei der anderen Kommentatoren krank oder in Urlaub wären, würde Herr Stöcker bald mit sich allein diskutieren.“

      Ich denke, dann bleibt immer noch Herr Dr. Stelter: https://think-beyondtheobvious.com/debitismus-von-der-zwangslaeufigen-krise-iii/. Insofern kann von „Übernahme“ keine Rede sein, sondern vielmehr von symbiotischer Unterstützung.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
    • Oliver Meier
      Oliver Meier sagte:

      Aber Herr Stöcker, wenn wir aus jedem zur Verfügung stehenden Blog den ganzen Unsinn herausstreichen wollten, da bliebe ja zum Schluss nur noch der Ihre übrig. Und das wäre ja auch langweilig, nicht wahr?

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Oliver Meier

        Nutzen Sie Herrn Stöcker als Kontraindikator.

        Wenn er beleidigt ist oder wütend widerspricht und etwas aus seiner oxthodoxen Linkliste postet, dann haben Sie eine interessante These vor sich, mit der sich weitere Beschäftigung lohnt.

    • Thierry
      Thierry sagte:

      @ Oliver Meier

      Das ist ein ansteckendes Leiden, das in Wissenschaftskreisen grassiert und sich zunehmend ausbreitet. Es heisst Zitiereritis. Gegenmittel gibt es bisher noch nicht. Haben Sie bitte Mitgefühl mit den Betroffenen und hüten Sie sich vor Ansteckung.

      Antworten
  4. troodon
    troodon sagte:

    Rezession oder nicht, ist doch alles so altmodisch…
    Der Staat greift dann einfach ein und dann geht es allen auch in der Rezession gut. Einige BS Jobs schaffen und schon läuft es…

    Wir hatten am 9.8. den Mietendeckel in Berlin. Der Staat hat alles im Griff…
    ” Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Prof Priewe auf.”
    https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/wie-macronom-dem-berliner-mietendeckel-einen-sinn-geben-will/#comment-82604

    Antworten
  5. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    Was meine Frau schon 2013 (siehe Webseite) und auch jetzt vorausgesagt hat, wird leider alles eintreffen.

    Alle Freunde von Helikopter-Geld, QE, MMT, Negativ-Zinsen, einer tiefroten EZB-Billionen-Bilanz, ausgelöst von unserem modernen John Law in seiner Enteignungsbank, der 100%ig aufs Wort der unverantwortlichen Politiker hörend, unser Geldsystem unter Überschreitung seines Mandats, ruiniert hat.

    Fast 30 Jahre Regentschaft durch das fürchterliche Polit-Duo Kohl/Merkel und ihre willigen Komplizen werden viele von uns zu armen Leuten machen.

    So langsam dämmert auch den bto-Hardlinern und Verstehern einer unverantwortlichen Geldpolitik, daß wir in der Falle sitzen.

    Das Internet wird Tag und Nacht nach allen möglichen hanebüchenen “modernen Geldtheorien” durchsucht und ausführlich mit Hunderten Querverweisen “dokumentiert”.

    Dem gegenüber stehen kompetente Ökonomen, wie Herr Stelter, Markus Krall, der vielgeschmähte Herr Sinn, diverse Wirtschafts-Nobel-Preis-Träger, die allesamt angeblich nach Ansicht unserer “Geldexperten” keine Ahnung von moderner Geldtheorie haben.

    Die dilettantischen Verursacher dieser Krisen wären gut beraten gewesen, mit Hilfe meiner Frau auch mal abseits ihrer unverantwortlichen, erfolglosen und volksschädigenden Politik mal in (die auch hier geschmähten) Sterne zu schauen.

    Antworten
  6. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „bto: oh ja! Fisher habe ich bei bto auch immer wieder zitiert. Es ist die Erklärung für Krisen, ausgelöst durch zu viele Schulden!“

    Oder andersherum formuliert:

    Es ist die Erklärung für Krisen, ausgelöst durch zu viele Vermögen!

    Und diese Vermögensillusion wurde in den letzten 40 Jahren durch UNGENÜGENDE Primär- und Sekundärverteilung sukzessive aufgebaut; und zwar in den letzten 20 Jahren insbesondere dadurch, was Mazzucato so schön auf den Punkt bringt: „Finance is Financing Finance“ https://youtu.be/F0coldKUfhU

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  7. Apfelbaum
    Apfelbaum sagte:

    Was der Anlageempfehlung für den pension fund mit 50% in Cash fehlt, ist die erwartete Rendite. Kann mir nicht vorstellen, dass ein Pensionär damit langfristig glücklich wird.

    Antworten
  8. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„(…) companies have frozen investment plans across the globe. (…) Standard & Poor’s says firms are sitting on $6 trillion of cash and waiting. (…)>

    Das ist die Krux.

    Die Unternehme investieren nicht, weil Investitionen nicht die Rendite steigern, wenn die Nachfrage fehlt.

    Soweit sie auf so viel Cash sitzen, ist Überschuldung demnach nicht ihr Problem.

    Aber natürlich sitzen bei weitem nicht alle Unternehmen auf so viel Cash. Viele werden Mühe haben, die hohen Zinsen ihrer Junk-Bonds zu erwirtschaften und können deshalb nicht investieren.

    Kurzum:

    Die Sparschwemme, wie Summers und andere immer wieder betonen, ist die ultimative URSACHE der Malaise, wobei der Verschuldungsüberhang verstärkend dazu kommt (u. a. Zombie-Unternehmen, die das Angebot erhöhen, etc.)

    Jetzt kann man natürlich lange darüber diskutieren oder auch raten, WELCHER Schock die Welt in eine Rezession STÜRZT statt sich eine solche – ohne Schock – langsam und dann immer schneller entwickeln zu lassen.

    Wie auch immer, meine Meinung:

    Das Nachfragedefizit, vorrangig in den entwickelten westlichen Volkswirtschaften, ist auch ein Beschäftigungs- bzw. ein Einkommensdefizit (USA), das weder durch die Geldpolitik allein, noch in Verbindung mit der Fiskalpolitik – die durch demokratische Willensbildungsprozesse NOTORISCH eine der UMVERTEILUNG ist – beseitigt werden kann.

    Die Folgen sind soziale Spaltung und nationale Destabilisierung.

    Je offensichtlicher sie werden, desto mehr werden sie verstärkt.

    Trump ist der Prototyp und zugleich ein Beschleuniger, weil er das massive Gewicht der USA dafür einsetzt.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Nicht nur King ist der Meinung, dass die Ursache insbesondere auch in globalen Ungleichgewichten zu suchen ist. Dieser Meinung ist auch Mark Carney, der in seinem Jackson Hole Paper weit aus dem Fenster lehnt und eine evolutorische Alternative zum Dollar sowie Libra andenkt. Läuft letztlich auf Keynes Bancor hinaus, auch wenn er es nicht so formuliert: https://www.bankofengland.co.uk/speech/2019/mark-carney-speech-at-jackson-hole-economic-symposium-wyoming

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Jaja, die Zentralbanker müssen irgendwann eine neue Währung erfinden, gegen die sie die derzeit existierenden Währungen abwerten können, damit das Schuldenspiel eine Runde weiter gehen kann ohne dass die Vulgär-Keynesianisten (immer Schulden machen, nie zurückzahlen) ihr ideologisches Totalversagen eingestehen müssen.

        Ist aber ein gefährliches Spiel – wenn die Leute die neue Zentralbänker-Kunstwährung ablehnen und stattdessen das barbarische Relikt Gold wieder entdecken, dann isch game over…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Wieso, das Zitat vom “barbarischen Relikt Gold” ist doch von Alan Greenspan?

        Oder ist der Ihnen grundsätzlich nicht staatsgläubig und marxistisch genug?

      • Horst
        Horst sagte:

        Ottchen:

        “…Zentralbänker-Kunstwährung…”

        Sie haben nicht verstanden, was GELD ist – stattdessen kramen Sie wieder und wieder in Ihrer mitteldeutschen Mottenkiste herum, um Zitate zu finden, die Ihr krudes, durcheinandergewürfeltes Verständnis vom Zusammenspiel Ökonomie, Recht und Soziologie rechtfertigen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Horst

        Jaja, da fehlt mir wohl das nötige “sozialistische Bewusstsein”…

        Sie können ja mal versuchen, in einem beliebigen mitteldeutschen Supermarkt oder meinetwegen auch bei den Drogendealern in Berlin mit einem Konstrukt wie “Bancor” zu bezahlen. Vielleicht verstehen dann sogar Sie, was ich mit “Zentralbänker-Kunstwährung” meine…

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Herr Ott

        „Wieso, das Zitat vom „barbarischen Relikt Gold“ ist doch von Alan Greenspan?“

        Schon wieder ein fundamentaler Irrtum. Es war Keynes. Greenspan war ein glühender Verehrer von Ayn Rand und hat 1966 für sie folgenden Unsinn für ihren Newsletter geschrieben:

        „An almost hysterical antagonism toward the gold standard is one issue which unites statists of all persuasions. They seem to sense—perhaps more clearly and subtly than many consistent defenders of laissez-faire—that gold and economic freedom are inseparable, that the gold standard is an instrument of laissez-faire and that each implies and requires the other.” https://reason.org/commentary/in-honor-of-ayn-rand-alan-gree/ Dieser Verein wird Ihnen sicherlich zusagen. Eine wahre Fundgrube für libertäre Sektierer.

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Jaja, da fehlt mir wohl das nötige „sozialistische Bewusstsein“…“

        Ihnen fehlt nicht das UNNÖTIGE „sozialistische Bewusstsein“, sondern es fehlt Ihnen an grundlegendem monetären Wissen und Verständnis. Mit dem Bancor würde ein Ersatz für den Goldstandard geschaffen; ganz unbarbarisch/zivilisiert. Zahlen wird damit niemand. Es wäre der internationale Ausgleichsstandard für Zentralbankbilanzen.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Und Greenspan hat das Keynes-Zitat dann aufgenommen und ironisch gebrochen. Aber bei Gold kommt natürlich sofort Ihr Beißreflex raus, da haben linksradikale Umverteilungs-Sektierer mit Eine-Welt-Währungsfantasien extrem wenig Humor, schließlich ist das potentiell existenzbedrohend.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        “Mit dem Bancor würde ein Ersatz für den Goldstandard geschaffen; ganz unbarbarisch/zivilisiert. Zahlen wird damit niemand. Es wäre der internationale Ausgleichsstandard für Zentralbankbilanzen.”

        Und wozu brauchen wir einen “internationalen Ausgleichsstandard für Zentralbankbilanzen”? Das neue Konstukt ist nur genau dann interessant, wenn man die bisherigen nationalen Währungen dagegen abwerten kann, um so die Schulden loszuwerden.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R. Ott

        ” … das barbarische Relikt Gold wieder entdecken …”
        Das passiert doch gerade! Wie tief haben die Theoretiker hier eigentlich ihren Kopf im Sand stecken?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        Sie müssen Herrn Stöcker ganz langsam an die Realität heranführen! ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        Krugman geht nicht nur zu weit, sondern auch in die falsche Richtung.

        Anfang des Jahrtausends hat er auf die Fed eingeprügelt und vehement Zinssenkungen verlangt.

        Hat funktioniert – die Fed hat damit einen wesentlichen Beitrag zur Sub prime-Krise in USA und nachfolgend der Lehman-Krise geliefert.

        Heute ist es die durch Verschuldung finanzierte Fiskalpolitik, die es lt. Krugman richten soll.

        Die Fiskalpolitik wird zwar liefern, aber nicht so wie es ökonomisch sinnvoll wäre.

        Dafür ist es in den entwickelten Volkswirtschaften des Westens längst zu spät.

        Die demokratische Willensbildung wird die Fiskalpolitik weiter zu dem zwingen, was sie vorrangig auch schon in der Vergangenheit getan hat:

        Finanzierung von KONSUM.

        Die Investitionen bleiben auf der Strecke.

        Das wird mit den Demokraten in USA im Grunde genau so sein wie mit den Parteien bei uns in Europa.

        Wir haben lediglich einen gewissen Vorsprung bei der Umverteilung.

      • jobi
        jobi sagte:

        ” .. the whole world has a Germany problem, but it’s up to the Germans themselves to solve it.“

        .. aber die Rettung naht ! Lange schon erwartet, jetzt ein erster Testballon:

        https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/klimaschutz-anleihe-zinsen-csu-alexander-dobrindt

        Wenn das nicht mindestens eine win-win-win Lösung ist:
        Rettet Wachstum, Sparzins, UND Weltklima !

        Selten so gelacht – obwohl selbst wenn sich das ganze nur als eine verdeckte Subvention für unsere kapitalgedeckten Versicherungssysteme erweisen sollte, das Geld wäre allemal besser angelegt als in wertlosen Target-Forderungen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Als ich den Vorschlag vernahm, habe ich kurz gestaunt und dann nur noch den Kopf geschüttelt.

        Denn das ist der Finanzakrobatik vom Feinsten:

        Der Bund verschafft sich Geld mit Negativzinsen für seine 30jährigen Anleihen, um Zinsen auf die Klimaschutzanleihe zahlen zu können:

        Genial, schlägt jede Notenbank.

        Ich bin sicher:

        Wenn dieses „Instrument“ kommt, dann wird es mehrfach überzeichnet sein – und die Energiewende gelingt, egal was es kostet 

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Dietmar Tischer

      Den Mangel an Kreditnachfrage hat man durch dadurch gelöst, dass es zu Preissenkungen beim Zins kam. (Ob der Auslöser ein Ersparnisüberhang oder Geldpolitik waren, ist beim Resultat unbedeutend.)

      Warum kommen die Produzenten der Nachfrage in Sachen Preis nicht entgegen, wenn ihre Produkte mangels Innovation keinen Produktivitätsgewinn bringen?

      Natürlich stellt die Überprüfung unserer Preise auch den Wohlstand in Frage – zurecht wie ich meine. Wir haben kein Recht auf Wohlstand, es sei denn er ist verdient.

      So naheliegend staatliche Hilfen sind, so aberwitzig ist es sich falsche Produkte oder zu hohe Preise fremdsubventionieren zu lassen. Auf die Dauer entfernt sich der Produzent so weit von seinen Nachfragern, bis er gar nicht mehr in der Lage ist zu produzieren, was der Markt wirktlich braucht.

      Das betrifft in hohem Maß unsere Premiumautoindustrie heute schon und der Wahnsinn die E-Mobilität macht den Irrsinn nicht nachhaltig.
      https://www.youtube.com/watch?v=O6ovT41nc3I

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        >Den Mangel an Kreditnachfrage hat man durch dadurch gelöst, dass es zu Preissenkungen beim Zins kam.>

        Diesen Satz verstehe ich nicht.

        Die Erklärung – die richtige, wie ich meine – ist:

        Der Mangel an Kreditnachfrage ist die Ursache dafür dass die langfristigen Zinsen über Jahrzehnte kontinuierlich gefallen sind.

        Man – wer soll das sein? – hat da nichts gelöst und „Preissenkungen beim Zins“ gibt es nicht.

        Denn niemand kann den Preis des Zinses, soweit es der für Investitionen maßgebliche langfristige ist, WILLKÜRLICH senken wie etwa die Preise im Schlussverkauf.

        Zum Mangel an Kreditnachfrage kam auch anderes, was ZUSÄTZLICH für sinkende Zinsen sorgte.

        Dazu zählen auf der Angebotsseite der Wettbewerb der vielen Banken sowie die Geldpolitik der Notenbanken, die auf die Strukturprobleme wie auf Konjunkturprobleme reagiert haben.

        >Warum kommen die Produzenten der Nachfrage in Sachen Preis nicht entgegen, wenn ihre Produkte mangels Innovation keinen Produktivitätsgewinn bringen?>

        Die Produzenten haben sehr wohl versucht, mehr Nachfrage zu generieren.

        Die Automobilunternehmen z. B. durch günstige
        Finanzierungsangebote und die Anbieter von Krediten durch flexible Rückzahlungsmodelle oder weichere Kriterien bei der Bonität.

        >Wir haben kein Recht auf Wohlstand, es sei denn er ist verdient.>

        Darüber kann man lange diskutieren, insbesondere darüber, was in diesem Zusammenhang „Recht“ heißen soll.

        Viele Menschen glauben jedenfalls daran, dass der Staat ihnen einen zumindest RELATIVEN Wohlstand sichern müsse, auch wenn sie wissen, dass sie kein „hartes“, d. h. einklagbares Recht auf Wohlstand haben.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer

        >Der Mangel an Kreditnachfrage ist die Ursache dafür dass die langfristigen Zinsen über Jahrzehnte kontinuierlich gefallen sind.

        Das ist ein Mythos denn der Zins fiel in der Eurozone entsprechend dem gesunkenen Risiko/gemeinsame Haftung Euro – für z.B. griechische Anleihen. Die gesunkenen Anleihezinsen haben den landesspezifischen Gesamtmarkt nach unten korrigiert, denn alle Kredite orientieren sich am sichersten Schuldner des Landes – dem Staat. Zustimmung?

        Private Nachfrage sollte über gesunkene Fremdkapitalkosten angekurbelt werden, dazu hat Lafontaine ständig Zinssenkungen gefordert – von der Buba, nie von Sparern oder Geschäftsbanken. Diese Umstand ging der Euroeinführung voraus, erste Amtszeit Schröder/Fischer. Zustimmung?

        Zinssenkung verstehe ich als Preissenkung für Fremdkapital. Zustimmung?

        Im Schatten dieser “Subvention” gelang es Schlüssenindustrien ihre Preise weiter zu steigern, wo sie hätten durch Preiskämpfe um Stückzahlen betteln müssen. Preiskämpfe, wenn man keine sonderliche Innovation als Kaufargument bieten kann. Subvention sogar als target2 Bezahlillusion.

        (Die Produktivität verharrt, weil es an Innovation mangelt, dem Gerede von Industrie 4.0 zum Trotz. )

        Mit dem Recht auf Wohlstand spiele ich auf die Illusion an, der Wohlstand wäre an Landesgrenzen gekoppelt. Das ist er natürlich nicht, mit der Zerstörung der Wohlstandsursachen erübrigt sich jedes Recht.

        Heute ist mir klar, dass wir keine wesentlich konkurrenzfähigeren Produkte (Preis!!!) anbieten können, ohne den daraus abgeleiteten Wohlstand zu beschränken. Diese Abwärtsspirale würde alle Sektoren erfassen und der Globalisierung ein Ende machen….weil wir wieder konkurrieren könnten.

        Die Wechselwirkung aus stagnierender Kaufkraft bei steigenden Preisen, die billiger finanziert werden können hat lange für Stabilität gesorgt, aber ihren Preis gekostet.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        Die Eurozone ist ein Sonderfall, der den Staaten an der Peripherie Zinssenkungen beschert hat, weil sie nicht mehr abwerten konnten.

        Das hat nichts mit dem schon vorher einsetzenden Trend zu tieferen Langzeitzinsen tun, den es auch anderswo gibt.

        Dieser ist kein Mythos.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Paul Volker bekämpfte die Hochinflation (vgl. wiki) durch Leitzinssätze von bis zu 20% (wiki). Diese Erhöhungen hat nicht der Markt erzwungen, sondern das FED System.

        Umgekehrt machte sich Alan Greenspan einen Namen als Magier der Märkte, weil er jede Krise mit Zinssenkungen beantwortete.

        Diese Entscheidungen waren kein Marktergebnis, sondern Geldpolitik.
        Diese Politik hat gewirkt.

        Ich halte die Aussagen von Stöcker, dass die Zentralbanken dem Zins des Marktes hinterherrennen für grundsätzlich falsch, denn der erste Zins und die erste Schuld kommen von der Initalzündung des ersten Verbrauchers – des Staates als “Ober”-Eigentümer und Gewaltmonopolisten.

        Heute besteht vielleicht die Gefahr, dass die Geldpolitik der Vergangenheit mächtiger ist als der Zentralbankrat aktuell, aber auch das war nicht freier Markt.

        Ich finde diese Details wichtig um die Krise zu verstehen.
        Das ist sehr grundsätzlich.

        (Ersparnisüberhänge haben natürlich mit Politik und politischer Preisgestaltung zu tun. Zu welchem Preis Rüstungsgüter angeschafft werden, bestimmt schließlich kein Wettbewerb – sondern die Berater und das politische System [vgl. v.d.Leyen – Drohne, A400M, Tiger, Eurofighter …]. Der kalte Krieg hat viel Geld ins System gespült, welches nach share holder value suchte.. aber nicht nach faulen Anleihen!]

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        Die hohen Zinsen in USA waren damals DIE Krise und Volker hat sie runtergeprügelt.

        Dass die Fed wie andere Notenbanken AUCH die Zinsen beeinflusst, bestreitet niemand.

        Es geht hier um den Langfrist-Trend der Langfristzinsen und den haben die Notenbanken nicht zu verantworten.

        Sie machen meiner Beobachtung nach einen grundsätzlichen Fehler:

        Sie verstehen Ursachen – hier beim Zins –, durchweg nur als „da hat einer oder haben mehrere dran gedreht und deshalb ist es so, wie es ist“.

        Es gibt demgegenüber auch Ursachen, die als sich entwickelnde, aber nicht plötzlich auslösende zu verstehen sind.

        Das was ich Megatrends nenne, zähle ich dazu, etwa Globalisierung, demografische Entwicklung und Migration.

        Es stimmt zwar, dass im Sept. 2015, ein Migrationsereignis stattfand, das Deutschland bis heute stark verändert hat.

        Die Migration als eine ENTWICKLUNG, die aus unterschiedlichen Gründen wie Krieg, Übervölkerung und Wohlstandsunterschieden eine zunehmende weltpolitische Einflussgröße wird, die ursächlich WIRKT, ist verglichen damit etwas anderes.

        Sie sollten diese Sichtweise als prinzipielle Möglichkeit für Erklärungen zumindest in Ihre Überlegungen einbeziehen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Diemtar Tischer

        – Sie verstehen Ursachen – hier beim Zins –, durchweg nur als „da hat einer oder haben mehrere dran gedreht und deshalb ist es so, wie es ist“.

        – Die Migration als eine ENTWICKLUNG, die aus unterschiedlichen Gründen wie Krieg, Übervölkerung und Wohlstandsunterschieden eine zunehmende weltpolitische Einflussgröße wird, die ursächlich WIRKT, ist verglichen damit etwas anderes.

        Durch einen Kommentar kann niemand umfassend Herleitungen bieten.

        Als bekennender Debitist erkenne ich nur einen Megatrend der alles beeinflusst – und das ist Staatswirtschaft als Initiator alle wirtschaftens.
        Initiator begründet durch Abgabenzwang.

        Im Gelben wurde das lange und ausführlich diskutiert, dennoch hat es mich viel Zeit gekostet diesen Satz zu verstehen:

        Macht — Zwang — Abgaben (Ur-Zins) — Preise.
        Weder Zins noch Preise überhaupt (!) sind ohne Macht zu definieren.

        Der Megatrend Demographie als Bevölkerungsexplosion ist Folge unserer Interventionen seit Kolonialisation. (Falls wir eine Finanzkernschmelze erleben, wird dieses Wachstum mangels Intervention zusammenbrechen…)

        Der Megatrend Zinssenkung lässt sich vielleicht durch unsere entwickelten Gesellschaften erklären, die ohne den staatlichen Konsum zur Stabilisierung aller Krisen (vgl. lange Depression 1873-96 -> kaiserliche Marine, Aufrüstung) auch nicht so gewachsen wären.

        Die vergangenen Weltkriege haben einiges Vermögen zur Ausbuchung gebracht & der Frieden seit 1945 einen untragbaren Schuldenturm gebracht – mit der Weigerung von Ausbuchung fauler Kredite.

        Meine Eingangsfrage war, warum nebem dem Preis für Fremdkapital (Ursache egal) unsere Gesellschaften sich drücken andere wichtige Preise zur Nachfragestimulation zu senken.

        Mich amüsiert der Umstand deshalb, weil viele Sektoren Europas unter permanenter Deflation (Preissenkung) leiden – nur ausgewählte Industien nicht.
        Die Absatzkrise der Autoindustrie leutet auch dort das Ende dieses Traumzustandes ein – wobei m.E.n. die erfolgte Hilfe durch günstige Refinanzierung (Zins…) und regulierter Märkte sich zum Nachteil entwickelt, wenn man nicht mehr in der Lage ist zu produzieren – was der Markt braucht.

        Der Zombiemarkt bis nach China frönte der Dekadenz leistungsstarker nutzloser Fahrzeuge, während ein riesiger Markt für praktische sparsame erschwingliche Kfz unbeachet blieb.
        Das war einmal anders, die Citroen 2C4 sollte einen Sack Kartoffeln zum Markt transportieren können. Damals war der Zins höher, die Verschuldung geringer, das Wachstum stärker und die Lage weit weniger verfahren als heute.

        Ich zitiere das hier, weil es meinen Eindruck auf den Punkt bringt, Quelle auf Nachfrage gerne:

        “Im Ergebnis verharrt die Gesamtverschuldung auf einem hohen Niveau, während die Gehälter und die Realwirtschaft stagnieren. Das Kreditwachstum sinkt gemeinsam mit der Geldumlaufgeschwindigkeit, da die von den Zentralbanken bereitgestellten Kredite (und die Gewinne aus den jüngsten zentralbankfinanzierten Finanzblasen) in den Investmentbanken, Hedge Fonds und Unternehmen geparkt werden und sich dort anhäufen.

        Unterm Strich haben wir dann eine überschuldete Wirtschaft mit Überkapazitäten, die nicht in der Lage ist, reales Wachstum hervorzubringen. Sie kann nur noch spekulative Finanzblasen hervorbringen, die implodieren und die jüngste Runde an Phantom-Kreditsicherheiten vernichten. “

  9. Bauer
    Bauer sagte:

    Der reset begann am 24.05.2019 und wird sich durch das Finanzsystem fressen. An diesem Tag hat China begonnen, den Goldpreis nach oben zu treiben, das hält das System wegen der bald fälligen margin calls nicht mehr aus. Es ist zwar nur ein wenig beachteter Nebenschauplatz, aber gerade deshalb so gefährlich, und China vermeidet mit Unschuldsmiene die direkte Konfrontation mit den USA im Handelskrieg.

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Bauer:

      Das sehe ich ähnlich, verstehe aber den SDR-Mechanismus noch nicht richtig, denke ich. Könnten Sie hier ausführlicher werden? Anscheinend wechselt China gerade von der verdeckten goldenen Akkumulationsphase zur offenen oder liege ich hier falsch?

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ W. Selig

        Man kann den Wert des Goldes in jeder beliebigen Waehrung definieren, also auch in SDR. Nur hat das bisher niemand getan.
        Seit dem 1.10.2016 faellt auf, dass Gold konstant 900 SDR/oz kostet. Gold wird allerdings nur in USD oder CNY gehandelt. Um den Preis bei 900 SDR zu halten, muessen also Arbitragegeschaefte in Gold/USD/CNY in erheblicher Hoehe getaetigt werden. Hoechstwahrscheinlich steckt da China dahinter.
        Seit 24.05.2019 gilt dies nicht mehr. Der Goldpreis steigt steil an. Ueber den Goldhandel kann China den Wert des USD steuern. Trump und der FED werden also keinen billigeren Dollar sehen. Damit wird der Zollstrei zur Farce..

  10. Doktor Pumpe
    Doktor Pumpe sagte:

    Was kümmert unsere glorreiche Regierung eine Rezession ? Industrie ist eh überbewertet und verpestet nur die Umwelt. Je früher sie kaputt geht, umso besser. Und außerdem wird eine Industrie gar nicht mehr benötigt ( siehe Forschungsergebnisse ). Und die Jungen wollen sowieso alle nur noch beim Staat arbeiten. Also, wenn interessiert da die Rezession ?????

    Antworten
  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Ich diversifiziere in Hersteller von hochwertiger Luxusmode für junge Frauen. Da werden auch die jungen Linksextremistinnen von “Extinction Rebellion” (quasi eine noch radikalere Variante von “Fridays for Future”) schwach: https://www.welt.de/icon/mode/article199051109/Klima-Aktivistinnen-modeln-fuer-Stella-McCartney-warum.html

    Wie bei George Orwell – die Schweine stellen sich auf ihre Hinterbeine auf und setzen sich so an den Tisch im Bauernhaus, nachdem sie den Farmer von der “Farm der Tiere” vertrieben haben.

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Wolf Palmer Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.