Die “Rache” der Klein­an­leger ist ein Signal für ein Top

Es ist schon länger ein Thema: Die Bewertung an den Börsen – hier sprechen wir von den USA – ist ambitioniert. Getrieben vom billigen Geld der Notenbanken wird eine Party gefeiert. Immer wieder begründet mit dem billigen Geld und getragen von dem Urvertrauen, dass die Notenbanken wie gehabt retten werden, wenn etwas schiefgeht.

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Und nun der Aufstand der Kleininvestoren: Koordiniert gehen sie gegen die Hedgefonds vor, die auf den Fall bestimmter Aktien gewettet haben. Bejubelt von den einen, kritisiert von den anderen. So oder so – finde ich – ein Warnsignal für die Märkte. Und mit dieser Sicht bin ich nicht allein:

  • “Retail investors’ success in inflicting a squeeze on hedge funds betting on a fall in stocks such as GameStop was as unexpected as their relish in the David and Goliath battle was palpable. Yet the resulting extraordinary gyrations in the market raise tricky questions about market efficiency, regulation and financial stability.” – bto: Im Kern steht die Frage, ob so etwas wirklich für geordnete Märkte spricht. Wohl eher nicht.
  • “A problem that has become increasingly pressing for global markets is the extent to which they are influenced by price-insensitive investors. The point applies most obviously to the asset-buying programmes of the central banks since the great financial crisis, which now extend beyond government bonds into corporate debt and equities. But long before the financial crisis, the growth of index funds was blunting price signals and amplifying shocks to stock prices. Meanwhile, the fashion for de-risking and liability matching among pension funds has produced an army of buyers of low or negative-yielding government paper.” – bto: Wir haben also die Flut an Geld, gepaart mit einem immer größeren Anteil an Investoren, die passiv im Markt unterwegs sind.
  • “All these changes in market structure amount to a potent recipe for the misallocation of capital. This is seen in the rush into the spate of frothy recent initial public offerings, the bubble valuations of struggling companies such as GameStop and the propping up of zombie companies — businesses that continue to have access to borrowing despite their operating profits being insufficient to service outstanding debt.” – bto: alles Symptome für die überschwappende Liquidität in allen Märkten.
  • “In a report last year, the World Bank noted that labour productivity growth in advanced economies had halved since the 1980s in a declining trend that was accelerated by the great financial crisis. Investment weakness explains the lion’s share of this slowdown over the past decade.” – bto: Warum sollte man auch angesichts schwacher Nachfrage und der Möglichkeit, über Financial Engineering Kurse zu pflegen, mehr investieren?
  • “The report points out that long-term productivity losses stemming from adverse shocks are larger and more protracted in economies with debt vulnerabilities. Given the huge accumulation of debt since the financial crisis, now additionally turbocharged by the pandemic, this is worrying.” – bto: In der Tat ist das besorgniserregend. Doch statt einen Kurswechsel zu vollziehen, wird weiter Gas gegeben.
  • “This is what makes the assault on the short-selling hedge funds egregious. Many understandably find the sight of a retail mob subverting Wall Street behemoths gratifying. But such funds can be an antidote to the structural changes that have contributed to the divorce between market valuations and fundamentals. Never forget that hedge funds also played a central role in exposing the weaknesses and fraud of Enron, Lehman Brothers and Wirecard.” – bto: Richtig, ich denke aber, das Verhalten der Kleininvestoren zeigt auch eine ausgeprägte Spekulationsneigung.
  • “Also worrying is the potential for a repeat of the Long-Term Capital Management hedge fund’s near-collapse and bail out in 1998. No doubt most investors assume the Federal Reserve will come to the rescue if an ailing hedge fund looks too big and too interconnected to fail. But therein lies much of the explanation for all those Alice in Wonderland valuations.” – bto: Bleibt die Frage, was es beenden könnte? Ich weiß es nicht.

ft.com (Anmeldung erforderlich): “GameStop is just latest sorry case of misallocated capital”, 1. Februar 2021

Kommentare (51) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Anna Nuema
    Anna Nuema sagte:

    Dieser Satz “… Bühne verlassen und andere Möglichkeiten erschlossen, die mich ruhig schlafen lassen.” hat mich neugierig gemacht. Wie sieht so etwas denn aus?
    Ich habe zuletzt zum Aktiensparen gefunden und lasse mich von dem scheinbar seriösen Torsten Tiedt “beraten”. D.h. ich lese seine Einlassungen zum Marktgeschehen und trade sein sogenanntes Starterdepot mit.
    Ich hatte hier früher schon mal ein wenig mitgeschrieben und mich als eher glücklosen Kleinanleger und Fonds-Riester-Sparer geoutet. Man versucht’s halt, oder?

    Gruß A.

    Antworten
  2. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
    auch wenn es eine Binse ist: An der Börse ist vieles möglich, auch das Gegenteil.
    Vielleicht schaffen es die Notenbanken ja dieses mal Inflation zu erzeugen, um
    die weltweiten Schuldenberge abzuschmelzen. Die Saat wurde gelegt:

    https://fred.stlouisfed.org/series/T5YIFR
    Und schauen Sie sich den Verlauf der Weizenpreise in den letzten Monaten an.

    Die Sparquoten sind hoch, Corona bedingt war Geld ausgeben etwas mühselig.
    Sollten die Notenbanken erfolgreich sein und die Inflation zieht weiter an, wird viel Geld
    von den Konsumenten in die Märkte fließen. Da kann noch einiges gehen bis zur nächsten Währungsreform.
    Und die Zahlen sind auch teilweise bombastisch:
    Umsatzplus letztes Quartal
    Amazon 44%
    Facebook 33%
    Google 23,5 %
    Apple 21,4 %
    Microsoft 16,7 %
    Cash auf der Seite ist nie das Dümmste. Physische Edelmetalle tun auch nicht weh.
    Aber in meinen Augen sind noch genug Stühle im Spiel und die Musik läuft noch.
    Und eine Frage in die Runde? Was sind denn die Alternativen, außer breit streuen?!
    Nur mit Cash am Seitenrand sitzen und auf den vermeintlichen Crash warten ist auch keine Strategie.
    Vielleicht lässt der Ballon die Luft ab in Form steigender Inflationsraten. Da keiner wissen kann,
    wo die Reise hingeht, sollte man mehrere Szenarien in seine Strategie mit einbeziehen, bzw. für möglich halten.
    Freundliche Grüße
    Carsten Pabst

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Carsten Pabst

      “Und schauen Sie sich den Verlauf der Weizenpreise in den letzten Monaten an.”
      Ja, da werden die Armen bald anfangen müssen, stattdessen Kuchen zu essen. Vielleicht welchen aus Reismehl, oder so.

      “Amazon 44%
      Facebook 33%
      Google 23,5 %
      Apple 21,4 %
      Microsoft 16,7 %”

      Umsatzentwicklung geschlossener Restaurants und Einzelhändler in Deutschland letztes Quartal so ungefähr -70%

      “Und eine Frage in die Runde? Was sind denn die Alternativen, außer breit streuen?!”

      Rohstoffe und deren Produzenten, sind normalerweise die beste Absicherung, wenn Sie Inflation erwarten. Also Bergbau-Unternehmen, Agrarkonzerne, Zellstoff, und so weiter.

      Wenn ich in der Ü60-Fraktion wäre, würde ich außerdem darüber nachdenken, einen Teil von meinem Geld in das Schmieren von Politikern zu “investieren”. Wenn man als Hedge Fonds Citadel eine eine US-Finanzministerin schon für ein paar Hunderttausend US-Dollar kaufen kann, kriegt man den lokalen Bundestagsabgeordneten wahrscheinlich schon für nen Appel und ein Ei. Ich würde zu gerne wissen, wieviel Olaf “ich habe mein Geld auf dem Sparbuch” Scholz bekommen hat um bei Wirecard und Cum Ex seine Augen zuzudrücken oder ob es bei ihm wirklich natürliche Dummheit war.

      Hilft mir persönlich natürlich nichts, ich will die Politiker ja nicht kaufen sondern loswerden weil ich den Gedanken daran unerträglich finde, noch weitere 50 oder mehr Jahre Stagnation mit diesen Knallchargen an der Spitze erleben zu müssen. Aber als Ü60-Merkelist ist das eine schlüssige Strategie, das muss ich zugestehen.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        “Rohstoffe und deren Produzenten, sind normalerweise die beste Absicherung, wenn Sie Inflation erwarten.”
        Auch da nimmt die Börse die Entwicklung vorweg. Z.B. Antofagasta ~ +64% letzte 12 Monate, damit in diesem Zeitraum noch besser als der Nasdaq… Zudem ist bei Kupfer die Netto-Long Positionierung der Spekulanten so hoch, wie in den letzten 10 Jahren nicht.
        Muss nicht bedeuten, dass die Preise für Kupfer fallen, aber es ist alles andere als gesichert, dass die Kurse weiter steigen, wenn die Inflation etwas anzieht.
        Es gibt auch dort kein “free-lunch”.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “Auch da nimmt die Börse die Entwicklung vorweg. Z.B. Antofagasta ~ +64% letzte 12 Monate, damit in diesem Zeitraum noch besser als der Nasdaq”

        JA, das muss man erstmal schaffen – Nasdaq schlagen und das Unternehmen hat nicht einmal eine App, die man sich downloaden kann. ;)

        Muss nicht bedeuten, dass die Preise für Kupfer fallen, aber es ist alles andere als gesichert, dass die Kurse weiter steigen, wenn die Inflation etwas anzieht.
        Es gibt auch dort kein „free-lunch“.

        Den gibt es nirgendwo. In einem Inflationsszenario sollten Sie aber schon damit zufrieden sein, Ihr Vermögen zu erhalten. Auch nach Abzug der Inflation Rendite zu erzielen wird dann ganz schwer, vor allem mit einer langfristig orientierten Strategie ohne Trading. Rohstoffe wie Kupfer werden wir zumindest auch weiter brauchen, wenn wir auf der anderen Seite des Tunnels wieder rausgekommen sind, ob dann noch jemand Euros annehmen will (oder vielleicht gibt es dann “Neue Euros”, wo 6 Nullen gestrichen worden sind?) ist hingegen fraglich.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        “vor allem mit einer langfristig orientierten Strategie ohne Trading.”
        Wie definieren Sie “Trading”?

        Ich hatte an anderer Stelle bereits auf die aus meiner Sicht bestehende Notwendigkeit zu teilweisem antizyklischen Verhalten hingewiesen. Bei den aktuellen Kursen mit dem kompletten Kapital 100% long Aktien zu sein, ist somit definitiv nicht meine Sichtweise.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        Wie definieren Sie „Trading“?

        Definieren wir es doch mal ganz großzügig als alle Geschäfte mit einer Haltedauer von weniger als 2 Wochen pro Position.

        Der Hintergrund ist, dass ich nicht glaube, dass das Zielpublikum dieser Webseite hier die Muße dazu hat, ihre Positionen so eng zu beaufsichtigen und zu managen. Da bringt es nichts, entsprechende Strategiediskussionen für Inflationsszenarien anzufangen.

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Sehr geehrter Herr Ott,
        als langfristiger Anleger muss ich versuchen, alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Ich erwarte gar nichts, auch keine Inflation.
        Nur muss ich sie mit einkalkulieren. Da ich keine Ahnung habe, was in Zukunft passiert. Meistens das Gegenteil. Und die Umsatzwicklung in Deutschland interessiert mich als Anleger weniger, da ich keinem Home Bias verfalle. Natürlich sind mir die Schicksale hinter den Schließungen nicht gleichgültig.
        Die Maßnahmen machen mich auch nur fassungslos. Aber das hat keinen direkten Einfluss auf meine langfristigen Finanzentscheidungen.
        Welche Anlageklassen in inflationären Zeiten gut laufen ist mir selbst bewusst. Und wie troodon schon richtig angemerkt hat, Rohstoffe sind schon gut gelaufen. Ölaktien kaufen, wenn die Konjunktur angesprungen ist, macht wenig Sinn. Das hätte man im März 2020 tun sollen. Aber da war man ja der Meinung, Öl wird auf diesem Planeten nicht mehr gebraucht.
        Genau deshalb glaube ich auch an keinen Crash, Platzen der Blase oder sonstige Untergangsphantasien. Volatilität gehört dazu, erfreut mich sogar, da dann Qualitätsunternehmen günstiger zu haben sind. Und die Welt dreht sich weiter und ist besser, als allgemein dargestellt wird. Und wenn mir alles um die Ohren fliegt, sind mir ein paar Stück von Qualitätsunternehmen dreimal lieber. Auch wenn Zweifler das eventuell anders sehen!
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

    • Zweifler
      Zweifler sagte:

      @Carsten Pabst

      „… Und eine Frage in die Runde? Was sind denn die Alternativen, außer breit streuen?!…“

      Die Ober-Binse!

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        @Zweifler
        …und ändert nichts an der Tatsache, dass es so ist.
        Und für freundliche Grüße bleibt mir auch noch Zeit!
        Carsten Pabst

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Zweifler und Herr Pabst:

        Tja, die eigentliche Herausforderung ist wohl, von der Binsenweisheit zur tatsächlichen Umsetzung zu gelangen.

        Breit streuen scheint zwar eine allgemein bekannte Tatsache, etwas, was jeder weiß zu sein. (=Binsenweisheit).
        Aber am Ende des Tages traut dieser allgemein bekannten Tatsache dann doch die Mehrheit (der Deutschen) nicht.

        Ich übrigens auch nicht Mitte letzten Jahres, als meine Chart-Scan-Tools – die ich extra für die langfristigen Marktbewegungen programmiert hab, um das Altersvorsorge-Portfolio zu rebalancieren – nach dem Crash auf grün drehten. Ich traute dem Braten nicht, weil Corona-Lockdown so einzigartig war und dachte mal gucken… und guckte zu… und gucke zu :)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Da möchte ich auch noch eine Binsenweisheit einstreuen:

        Auf das Eintreten des Weltuntergangs zu wetten, ist nie eine gewinnbringende Strategie. Wenn er nämlich kommt, gibt es niemanden, der Ihnen Ihre Gewinne ausbezahlt. Irgendwie geht es also immer weiter, sogar nach dem -scheinbar- einzigartigen Corona-Lockdown.

  3. Gnomae
    Gnomae sagte:

    @ Bauer, 16:26 Uhr

    “Es würde genügen, einerseits die Abschlusskosten zu erhöhen und andererseits physische Lieferung, bzw. Abnahme zu fordern und durch Strafsteuern durchzusetzen. Dann wäre der Terminhandel rasch auf seine ursprüngliche Funktion zurückgeführt, nämlich die Absicherung von realen Positionen (Bedarf oder Erzeugung) und seine positive Wirkung,nämlich die Glättung des Marktgeschehnes.”

    Sie haben recht, so hatte ich es gemeint. Die Beschränkung der Börsenmitgliedschaft der Warenmärkte auf Marktteilnehmer, d.h. Produzenten oder Abnehmervertreter.

    Ein Hedgefonds ist beides nicht, also mögen sich diese Herrschaften aus dem Geschäft fernhalten.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Gnomae

      >> “Die Beschränkung der Börsenmitgliedschaft der Warenmärkte auf Marktteilnehmer, d.h. Produzenten oder Abnehmervertreter.”

      Schon recht, aber wer soll das prüfen? Schon wieder eine Behörde? Die richtige Kostengestaltung und der Annahme-/Abgabezwang (das Contango) sind da viel einfacher zu handhaben. Wer Annahme/Abgabe nicht erfüllen kann und dann 100% betreibbaren Strafzuschlag auf den Barausgleich zu berappen hat, wird das Spielfeld schnell verlassen, bzw. erst gar nicht betreten.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        Die Börse muss das prüfen, da die Börsenzulassung die Voraussetzung für eine Teilnahme am Börsenhandel ist.

        Kombiniert mit einem Erfüllungszwang, d.h. Abnahme oder Lieferung wäre dies möglich, den Warenterminhandel wieder auf seinen Sinn zurückzuführen.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Die von Ihnen hier promotete „Bürgerbewegung Finanzwende“ ist eine MARKTGÄNGIG aufgestellte Plattform, die auf DUMMENFANG aus ist:

      Der KÖDER ist die Bekämpfung krimineller Machenschaften in der Finanzindustrie.

      Gelingt es sie erfolgreich zu bekämpfen, heißt das NICHT „ein funktionierendes Finanzsystem für welche wirtschaftliche Zielerreichung auch immer“, sondern:

      FINANZWENDE für die GESAMTWIRTAFTLICHEN Ziele, die vor allem die GRÜNEN befürworten.

      Kurzum:

      Was hier gespielt wird, ist INTERESSENVERFOLGUNG, die unter FALSCHER Flagge segelt.

      Typisch für diesen Verein, der das, was er vorgaukelt auch noch als „Bürgerbewegung“ kaschiert.

      EHRLICH wäre die Trennung:

      Bekämpfung von Kriminalität ist die eine Sache.

      Die Finanzierung von Umweltprojekten eine andere.

      Aber das ist nicht sonderlich effizient.

      Gut verpackt, verkauft sich besser.

      Seit eh und je und heute mehr denn je.

      Diese Truppe ist auf der Höhe der Zeit.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Da haben Sie den richtigen Riecher.

        Aus der Unterseite: “Unsere Ziele”:
        “Wir arbeiten für ein stabiles Finanzsystem
        Stabilität ist die Basis: Wir pochen auf das politische Versprechen, dass kein
        Finanzakteur mehr so groß sein darf, dass er gerettet werden muss. Unter anderem
        fordern wir deshalb mehr echtes Eigenkapital bei Banken und Versicherern.”

        Das erzählt Schick schon seit über 10 Jahren, und trotzdem stimmen die Grünen zuverlässig für jedes Rettungspaket, das die Regierung dem Parlament großzügigerweise zum Abnicken vorlegt.

        “Wir stemmen uns gemeinsam gegen die Finanzlobby
        Allein kommt man nicht gegen die Finanzlobby an, gemeinsam schon: Wir bauen
        ein Netzwerk aus Bürgern und Expertinnen, die der Lobby von Banken & Co. öffentlich
        entgegentreten – parteipolitisch neutral, kompetent, unabhängig.”

        “Parteipolitisch neutral” bedeutet in diesen Kreisen, dass sie scharf linksgrün sind, aber das nicht offen sagen. Die Masche kenne ich nur zu gut.

        Am Ende kommt dann grün lackierte Finanzkriminalität raus, die glänzt viel schöner.

        PS: “Wir möchten (…) transparent machen, welche Stiftungen unsere Anfangsfinanzierung sichergestellt haben:
        Schöpflin Stiftung
        oekom Stiftung Finanzwende gGmbH
        ***Hans-Böckler-Stiftung***
        ***European Climate Foundation***
        olin gGmbH”
        https://www.finanzwende.de/ueber-uns/transparenz-und-finanzierung/

  4. Bauer
    Bauer sagte:

    Seit etwa sechs Jahren verfolge ich dieses Problem mit grosser Aufmerksamkeit und vor allem auch aus Eigeninteresse als Kleinanleger (was sind schon heute noch 6 oder 7 Nullen hinter einer beliebigen Zahl) und habe bisher immer die richtigen Konsequenzen gezogen. Zusammengefasst ist meine Sicht folgende:

    – Börsen sind zwar privatwirtschaftlich organisiert, haben aber einen öffentlichen Auftrag, nämlich für Ordnung zu sorgen in einem Markt für intangibles. Wozu sonst bräuchten sie eine behördliche Zulassung und Aufsicht.

    – Börsen waren die längste Zeit ihrer Existenz Präsenzbörsen mit limitierter Teilnehmerzahl. Das schloss zwar Manipulation nicht aus, ließ dem Anleger aber noch etwas Reaktionszeit. Arglosigkeit war nie eine vorteilhafte Eigenschaft beim Börsengeschäft.

    – Der Fortschritt in der Kommunikationstechnik hat das Börsengeschäft rapide beschleunigt, so dass die Präsenzbörse heute nur mehr Folklore ist. Es regiert nun die Nanosekunde. Ein Wimpernschlag ist da schon eine halbe Ewigkeit.

    – Der entscheidende Schritt geschah vom computerisierten Handel an der Börse zur Order per Computer mittels vorprogrammierter Algorhythmen, Der ökonomisch geschulte und in diesen Kategorien denkende Händler/Marktteilnehmer war damit aus dem Spiel. Mathematker und Physiker übernahmen die Programmierung, russische schreiben dem Vernehmen nach die kürzesten Programme (die Nanosekunde!) für vergleichsweise bescheidene Honrare.

    – Wer mehr über diese Epoche wissen will, lese “Flash Boys” von Michael Lewis (W.W. Norton & Co, 2014).

    – Die Börse ist mangels Regulierung zum Haifischbecken geworden, von den dark pools (privaten Nebenbörsen) gar nicht zu reden. Die letzte Wendung sind nun kostenlose Broker (reddit, game stop), kostenlos, weil sie ihr Geld anders verdienen, z.B. mit dem Handel der Kundendaten.

    – Es gäbe schon wirksame und einfache Bremsen, um dieses letztlich tödliche Spiel zurück in geordnete Bahnen zu lenken. Ich wüsste deren mehrere. Aber es interessiert niemanden. Der Staat einschliesslich seiner Kontrollorgane hat noch gar nicht begriffen, um was es da geht. Die Börsen selbst werden nicht ihre beste Einkommensquelle torpedieren, und die wirklich grossen Spieler hat es bisher erfreut. Allerdings dürften sie jetzt einen kalten Wind verspüren und vielleicht umdenken. Alle Bemühungen dürften jedoch daran scheitern, dass kaum jemals international alle mitspielen wollen.

    – Privat habe ich längst die Bühne verlassen und andere Möglichkeiten erschlossen, die mich ruhig schlafen lassen.

    Antworten
    • Seuchenvogel
      Seuchenvogel sagte:

      Hallo Bauer,

      die NEO Broker (Robin Hood / Webull, Traderepubli usw) sind nicht kostenlos. Sie verkaufen auch nicht die Kundendaten. Sie verkaufen den Orderflow der Kunden. Heisst sie verdienen ab BID/ASK Spread des MarketMakers mit. Und das ist das gefährliche.Denn der Kunde des Brokers ist hier eigentlich nicht der Kunde, sondern das Produkt. Der Kunde ist der Marketmaker, der den Orderflow des Brokers kauft.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Seuchenvogel

        Schon richtig, ich habe das zu sehr verkürzt. Am Ergebnis ändert es nichts, es bleibt ein Kundenverrat nahe am Betrug.

    • Jacques
      Jacques sagte:

      Der Handel durch Algorithmen ändert nichts an der langfristigen Performance des Aktienmarkts.
      Für einen Daytrader mag das ein Problem sein, für einen langfristigen Investor sind gerade Dips mit hoher Vola das Beste was passieren kann! Man sollte schon immer das große Bild noch vor Augen haben und dem ganzen Market Noise aus dem Weg gehen.
      Nennt sich ganz einfach Zeitarbitrage und letzten Endes wird jeder Kurs nur aus Angebot und Nachfrage bestimmt.
      Gute Unternehmen werfen gute Renditen ab. Fertig.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Jacques

        Das weiß ich schon auch. Der Flashhandel wird aber auch dazu missbraucht, um z.B. Kurse an einem entscheidenden Stichtag über eine Schwelle zu heben oder darunter zu drücken und bingo, schon ist der Gewinn gesichert, welcher dann der Verlust des anderen ist.. Deshalb nennt Warren Buffet die Derivate auch Massenvernichtungswaffen.

  5. weico
    weico sagte:

    Die Problematik/Perversion von Spekulation/Leerverkäufen von Rohstoffen usw. bzw., dass die x-fache Menge von einem Produkt verkauft werden kann als überhaupt existiert (…und dies noch auf Kredit !) ,hat die ARTE-Dok. (diese Woche) wunderbar zum Ausdruck gebracht.
    Die Auswirkungen sind schlicht verheerend und die Klimaproblematik wird sie noch verschärfen.

    Boom und Crash – Wie Spekulation ins Chaos führt:
    https://www.arte.tv/de/videos/083308-000-A/boom-und-crash-wie-spekulation-ins-chaos-fuehrt/

    Fazit: Die Probleme und Auswirkungen sind längstens und bestens bekannt ,aber die STAATENGEMEINSCHAFT will NICHTS daran ÄNDERN.

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      “Fazit: Die Probleme und Auswirkungen sind längstens und bestens bekannt ,aber die STAATENGEMEINSCHAFT will NICHTS daran ÄNDERN.”

      Eine sehr treffende Beschreibung.

      Dies wäre ein Thema für das Weltwirtschaftsforum: Verbot der Spekulation mit Rohstoffen, insbesondere mit Nahrungsmittelgrundlagen wie Weizen etc. Das Thema ist mit Klimaänderungen verbunden, weil Weizenknappheit zu horrenden Börsenpreisen führen und damit die Bevölkerung in Armut stürzen könnte.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ gonomae 15:11

        eine echte und vielleicht auch eine nachhaltige lösung könnte folgend aussehen:

        alle branchen welche strategisch, strukturell, wie zb. gesundheitsbereich, landwirtschaft/ernährung, straßen/kommunikationsstrukturen notwendig und sinnvoll sind,etc.

        sollten jeweils eine genossenschaftsform bilden, dazu auch jeweils eine eigene bank bekommen. dann würde aus diesen bereichen die kreditkosten nicht mehr anderweitig abfließen. und die gewinne der genossenschaften blieben denen erhalten.

        so könnte die realwirtschaft sehr viel stabiler bleiben, würde nicht ausgezerrt und könnte sich damit weitgehend aus diesen zerstörungs-zyklus des kreditgeldsystems heraushalten. zumindest sehr, sehr viel länger!!

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Gnomae

        Sie sollten das Kind nicht mit dem Bad ausschütten.

        Jedenfalls im Bereich der commodities is der Terminhandel jahrhundertealt, da notwendig. Denken Sie an den Landwirt, der seine Ernte auf dem Halm verkauft, um die Mittel zu haben, in die nächste Saison zu investieren. Bei Öl sind es die Chemieindustrie und die Airlines, denen Kalkulationssicherheit wichtiger ist, als den letzten cent im Spothandel rauszuquetschen.

        Es würde genügen, einerseits die Abschlusskosten zu erhöhen und andererseits physische Lieferung, bzw. Abnahme zu fordern und durch Strafsteuern durchzusetzen. Dann wäre der Terminhandel rasch auf seine ursprüngliche Funktion zurückgeführt, nämlich die Absicherung von realen Positionen (Bedarf oder Erzeugung) und seine positive Wirkung,nämlich die Glättung des Marktgeschehnes.

  6. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “Yet the resulting extraordinary gyrations in the market raise tricky questions about market efficiency, regulation and financial stability.“

    Ausgangsbasis: 140 % of GameStop’s float were shorted, nach Angaben einer Finanzanalysefirma S3.

    Dies bedeutet, dass es Hedge-Fonds möglich war, eine größere Anzahl von Aktien leer zu verkaufen, als an der Börse zugelassen waren. Entweder diese Position war bereits ein Verstoß gegen die SEC-Regeln, ein Fehler im System oder ein Kontrahent hat einen Leerverkauf ohne Aktien, d.h. synthetisch kontrahiert. Ferner könnte der Fehler bei den Brokern liegen, also auch dort ein Regelverstoß.
    Das Senatshearing dürfte darüber Aufschluss geben. Erst dann kann festgestellt werden, was wirklich fehlerhaft war.

    Antworten
  7. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Langsam bin ich es selber leid, immer wieder Wasser in den Wein zu kippen. Gerade bei diesem Thema. (einer der vier Sprüche auf meiner Glaskugel auf dem Schreibtisch lautet: Es ist besser von der Wahrheit verletzt als von der lüge getröstet zu werden.)

    ABER meine Morgenlektüre hat mich darüber informiert, dass einer der HauptBefeuerer des Hypes um Gamestop (Roaring Kitty alias Keith Gill) als Broker registriert ist und bis Ende Januar bei einer Versicherung gearbeitet hat. Der Regulator stellt schon neugierige Fragen.

    Wollen mal sehen, wie das ausgeht. Aber möglicherweise hat ein Insider die Unwissenden mit einem in den Zeitgeist passenden Schlachtruf zur Schlachtbank geführt. Außerdem wird es spannend zu sehen, ob die 70 Mrd. der einen Hedgefond-Seite nicht wieder zu großen Teilen bei anderen Hedgefonds gelandet sind.

    Es bleibt ein unendlich langer Weg bis zur Eindämmung der Großfinanz.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      https://www.reddit.com/r/wallstreetbets/comments/lc1udz/udeepfuckingvalue_is_being_asked_to_testify_in/

      Der Finanzausschuss im US-Kongress auch. Das wird eine der meistbeachteten Anhörungen aller Zeiten, voraussichtlich Mitte Februar 2020. (“deepfuckingvalue” ist ein anderes Alias von der gleichen Person)

      Ich beneide die Roaring Kitty nicht, der ist für die Wall-Steet-Zehenlutscher im Kongress und den Mainstream-Finanzmedien jetzt natürlich *die* Hassfigur, und außerdem die einzige Person aus dem ganzen Reddit-Finanzmob, deren Identität offengelegt wurde.

      Aber was soll er konkret Illegales gemacht haben? Sein Slogan war immer “I like the stock” – er hat nicht einmal versprochen, dass das Unternehmen überhaupt eine langfristige Fortführungsperspektive hat. Die Idee war, die Hedge Fonds in den Schraubstock zu nehmen, nachdem die 150% vom Free Float der Aktie geshortet hatten.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Na ja, er hat 2019 angefangen, GameStop zu kaufen und aktiv für den Schritt in die Online-Welt zu loben. Als Schritt mit viel Potenzial für die Zukunft. Und unter dauernder Veröffentlichung seiner (vermeintlichen?) Gewinne. Da war noch nix mit Hedgefonds. Die kamen später.

        Ob das strafbar ist, weiß ich nicht. Aber dass die Argumentation Richtung Marktmanipulation gesehen wird, dürfte sicher sein.

        Sein aktuelles Problem ist aber, dass er weder seinen Arbeitgeber noch den Regulator über seine “Nebentätigkeit” informiert hat.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Aber dass die Argumentation Richtung Marktmanipulation gesehen wird, dürfte sicher sein.”

        Klar. Die werden ein Exempel statuieren wollen, zumal die US-Exekutive schon vorsorglich mit “Redehonoraren” von den Hedge Fonds geschmiert wurde – was aber höchst offiziell natürlich überhaupt kein Ethikproblem ist. ;)

        https://www.zerohedge.com/markets/yellen-gets-ethics-waiver-lead-regulatory-crusade-against-hft-after-taking-700k-citadel

        Purer politischer Sprengstoff.

        “Sein aktuelles Problem ist aber, dass er weder seinen Arbeitgeber noch den Regulator über seine „Nebentätigkeit“ informiert hat.”

        Ob das ein Problem ist, hängt davon ab, ob Postings im Internet als genehmigungspflichtige Nebentätigkeit gelten. Eher wackelig und ein Nevenkriegsschauplatz.

  8. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Falls Sie selbst einmal in den Abgrund blicken möchten, hier der Subreddit der Gamestop-Kleinanleger, oder “degenerates”, wie sie sich selbst nennen:

    https://www.reddit.com/r/wallstreetbets/
    About Community
    “Like 4chan found a bloomberg terminal.”
    Userzahl: 8.5m Degenerates

    Ich glaube, die Marktbeobachter unterschätzen die politische Dimension immer noch. Bei der Boston Tea Party ging es schnell auch nicht mehr um Steuern auf Tee, das war nur der Auslöser für einen viel größeren Aufstand.

    Antworten
  9. foxxly
    foxxly sagte:

    angeblich haben die profi-hedger runde 70 Mrd $ verloren. das ist durchaus eine hausnummer.
    vieles spricht dafür, dass die kleinanleger die gleichen rechte und chancen zum hedgen haben sollen.

    die zukunft wird eher bringen, dass die kleinanleger, “gesetzlich”, gehindert werden dieses spiel der gleichen chancen mitzuspielen. rechtsbeugung im sinne der großen player, ist schon eine tägliche übung geworden.

    ich würde zunächst eine durchaus spürbare transaktionssteuer einführen, etwa ab 50 transaktionen pro woche.

    dann würde ich den handel im ultra-kurz-zeit bereich einschränken. davon profitiert die wirtschaft nun wirklich nicht.
    vielleicht sollte zunächst die mindesthaltezeit auf eine minute ausgeweitet werden.

    damit käme viel mehr ruhe und stabilität in den abläufen hinen. generell ist dieser derivatehandel gründlich auf den prüfstand zu stellen, mit der frage, ob und wie weit dieser für die realwirtschaft nötig ist.
    meine einschätzung ist, dass außer zu absicherungszwecken, keine weitere derivate nötig sind. zb. eine bündelung von krediten zum weiterverkauf ist nun wirklich nicht nötig! und vieles mehr!

    generell, wo wir hinschauen, sehen wir nur noch exzessives verhalten (hat ehrlicher weise mit dem wachstumszwang zu tun).
    eine umkehrung in geordnete bahnen in ein lebenserträglichen sinne, ist unmöglich geworden. hoffen wir auf ein wunder!

    Antworten
    • Horst
      Horst sagte:

      Warum dieses Vorgehen, Herr Stöcker?

      Da der Artikel aus Ihrer Sicht ein „must read“ passend zum Stelterschen Kommentar ist, geben Sie doch wenigstens eine kurze Zusammenfassung sowie eine Einschätzung/Einordnung, warum dem so ist.

      Sie können doch nicht morgens wie eine Schneeflocke beim Käffchen daherkommen und von jedem erwarten, sich diese (vermutlich gut und gerne) eine Stunde zum Erlesen des Artikels jeweiliger wertvollster Tageszeit ans Bein zu nageln.

      Macht man das so in den Wissenschaftskreisen der Hayekianer und MPS-Fellows?

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Horst

        „Sie können doch nicht morgens wie eine Schneeflocke beim Käffchen daherkommen und von jedem erwarten, sich diese (vermutlich gut und gerne) eine Stunde zum Erlesen des Artikels jeweiliger wertvollster Tageszeit ans Bein zu nageln.“

        Erst einmal erwarte ich hier Garnichts; von niemandem!

        Aber Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen dazu eine Kurzfassung schreibe? Sorry, aber das möchte ich mir nun wirklich nicht „ans Bein nageln“. Sie sind alt und weise genug, selber zu entscheiden, wessen Verlinkungen es lohnt zu lesen und welche eher nicht. Und wenn es nicht morgens beim Käffchen passt, dann ja vielleicht des Abends beim Whisky. Und falls nicht, dann ist das auch ok. It’s your choice.

        LG Michael Stöcker

  10. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Bleibt die Frage, was es beenden könnte? Ich weiß es nicht.”

    Offene Antwort: Das ist gar nicht mehr wichtig. Bei einer Blase ist es egal, wo die Nadel ist, die den Ballon zu platzen bringt, wer sie führt und zu welcher Tageszeit das der Fall ist. Das kann eine Panikattacke ausgelöst durch ein Medium sein, eine spektakuläre Insolvenz, die nicht rechtzeitig vermieden werden konnte, ein politisches Großereignis wie z.B. eine Auseinandersetzung China – USA um Taiwan oder einfach nur ein Goldhype wie bei den Hunt-Brüdern bei Silber. Niemand weiß es und niemand muss es wissen. Das ist wie bei sibirischen oder kalifornischen Wäldern im Juli bei über 30 Grad und Regenmangel; irgendwann brennen sie ab, egal warum.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Selig

      “Das ist wie bei sibirischen oder kalifornischen Wäldern im Juli bei über 30 Grad und Regenmangel; irgendwann brennen sie ab, egal warum.”

      Und reichlich Totholz im Wald liegen zu lassen (was übrigens die Grünen immer für eine tolle Idee halten, die können den Waldbrand danach ja auch bequem auf den “Klimawandel” schieben), macht das irgendwann ausbrechende Feuer besonders groß. Dafür haben an den Finanzmärkten die Leverage und die Derivate.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Sehe ich auch so.

      Die viel SPANNENDERE Frage ist, WAS passiert, wenn der Ballon geplatzt ist.

      Denn dann ist über Nacht eine ansehnliche Anzahl von Mensch nach den untrüglichen Zahlen auf dem Depotauszug und daher dem Selbstverständnis nach ARM, d. h. diese Menschen finden sich in ganz anderen Verhältnissen mit ganz anderen Lebensperspektiven wieder, als sie sich jemals vorstellen konnten.

      Und unübersehbare negative FOLGEEFFEKTE gibt es auch.

      Was ist, wenn die Menschen die Frage nach den SCHULDIGEN stellen und von Berlin und anderswo nur ein müdes Schulterzucken als Antwort erhalten?

      Ich glaube NICHT, dass es dann mit irgendwelcher Aufstockung irgendwelcher Sozialbudgets getan ist.

      Und ob die Notenbanken MEHR tun könnten als nur noch die Scherben zusammenzukehren, ist auch eine offene Frage.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer:

        Das “danach” ist auch meine große Sorge. Wir hatten in Deutschland ja bei den unschuldigen Sündenböcken schon ziemlich viele benachteiligte Gruppen, von “Franzosen” über “Serben” und “Russen” im Ausland über “Protestanten”, “Sinti und Roma”, “Juden”, “Kapitalisten” bzw. die “Bourgeoisie” oder wahlweise “Kommunisten” im Inland- je nach Regierung, Region, Gesellschaft, Zeitalter und Empörungsgrad.

        Derzeit sind alle Regierungskritiker im Rahmen der Pandemie wahlweise Aluhutträger, Reichsbürger, Klimaleugner oder Rechtsaußenversteher, wenn bei 1.000 Leuten mal 20 schräge Vögel mitlaufen, die man als Journalist gezielt sucht. Meine Sorge ist, dass die dann amtierende Regierung bzw. die dominierenden Massenmedien inkl. der dahinter stehenden Mehrheitsgesellschaft beim Schuldenkollaps einen Sündenbock suchen, um die auf bto und anderswo seit Jahren angemahnten Probleme nicht thematisieren zu müssen und die eigenen Fehler nicht einräumen zu müssen.

        Da bieten sich für den nichtdenkenden empörten Zeitgenossen ohne Grips mit zu viel Adrenalin mehrere Gruppen an:

        1. Die “bösen” Spekulanten, deren Fehler es ist, die volkswirtschaftlichen Fehlentscheidungen frühzeitig zu erkennen und ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Paradebeispiel: Hedge Fonds. Interessant auch, was derzeit bei der Hayek-Gesellschaft abgeht. Ziemlich gefährdet.
        2. Die EZB wegen falscher Geldpolitik. Löst man eventuell einfach nur mit einer Umbenennung und macht unter neuer Flagge weiter.
        3. Die Südländer wegen Nichteinhaltung der Maastrichtkriterien, z.B. Italien. Glaube ich nicht mehr, der Zug ist abgefahren, weil auch wir sündigen.
        4. Die großen Tech-Konzerne wegen ihrer Steuerflucht, ohne die die Staatsfinanzen ja viel, viel, viel besser wären, z.B. Facebook. Unwahrscheinlich, weil jeder sie braucht. Seit Trumps Rausschmiss bei Twitter weiß jeder, was ihm blüht, wenn er solche Leute zu Sündenböcken machen wollte. Das wird sich jeder dreimal überlegen, ob er diesen Kampf aufnehmen möchte.
        5. Die Besserverdiener, die sich weigern, einer Einkommensteuererhöhung auf über 80 % einfach zuzustimmen, z.B. der typische Unternehmer. Schon eher, aber die eignen sich als Betroffene medial nicht so richtig.
        6. Die Crash-Propheten, die eine so schlechte Stimmung verbreitet haben, dass sich die leichtgläubige Masse hat “anstecken” lassen, z.B. Dirk Müller oder Max Otte. Die mag man schon weniger, weil sie angeblich “rechts” sind. Niemand mag Besserwisser, die vorher schon gewarnt haben.
        7. Ausländer jeglicher Herkunft. Der worst case, denn das kann bürgerkriegsähnlichen Charakter annehmen. Halte ich für unwahrscheinlich, solange die Nahrungsmittelversorgung funktioniert.
        8. Banken und Versicherungen. Kurzfristig vielleicht ja, aber wenn diese Insitutionen selbst pleite gehen, eignen sie sich schlecht als Sündenbock.
        9. Ein Naturereignis wie ein Virus, ein Vulkanausbruch, ein Erdbeben, ein Meteorit oder ein Tsunami. Sehr wahrscheinlich. War ja beispielsweise beim deutschen Atomausstieg auch die vorgeschobene Begründung für den eigentlichen Grund, die geänderte gesellschaftlich-politische Einstellung zur Kernkraft – , obwohl es in Mitteleuropa keine Tsunamis gibt, schon gar nicht in Baden oder Bayern.

        Letzteres ist für mich noch das beste und auch wahrscheinlichste, wie man an falschen Formulierungen zum “Wiederaufbau” nach Corona erkennen kann, als ob das Virus Gebäude, Infrastruktur, Maschinen, Bücher, Software o.ä. zerstört hätte. Ein Naturereignis kann man nicht abwählen oder einsperren; das muss man hinnehmen.

        Eine ernsthafte Analyse mit den Ursachen erwarte ich nicht, denn wer sich jetzt schon nicht auf Portalen wie bto herumtreiben will, hat in einer echten Krise erst recht keine Zeit dazu. Der will einen Sündenbock und eine schnelle Lösung und zwar sofort. Antworten wie: 25 Jahre in Richtung Sozialismus wandern heißt 25 Jahre wieder in die Gegenrichtung marschieren müssen, will dann keiner hören. Also wird man irgendjemand etwas wegnehmen wollen, der damit nicht einverstanden sein dürfte.

        Es bleibt spannend. Leider.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Wie Sie darlegen ist die Auswahl an Schuldigen groß.

        >Meine Sorge ist, dass die dann amtierende Regierung bzw. die dominierenden Massenmedien inkl. der dahinter stehenden Mehrheitsgesellschaft beim Schuldenkollaps einen Sündenbock suchen, um die auf bto und anderswo seit Jahren angemahnten Probleme nicht thematisieren zu müssen und die eigenen Fehler nicht einräumen zu müssen.>

        Diese Sorge ist MEHR als berechtigt.

        Denn die amtierende Regierung und die affirmativen Medien sind schon voll im Geschäft bei der Bestimmung des Sündenbocks. Die griffige Formel dafür lautet:

        FEINDE der DEMOKRATIE.

        Das ist genial teuflisch.

        Denn einerseits gibt es tatsächlich Leute wie Höcke/Flügel in der AfD und auf Seiten der Linken, die NICHT auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und nicht nur eine anders agierende Politik, sondern auch eine ganz ANDERS formatierte Gesellschaft wollen.

        Das ist der faktische Ansatzpunkt, mit „KAMPF gegen die Feinde der Demokratie“ von den seit Jahren verschleppten Problemen und von Fehlern, m. A. n. aber vor allem auch sachlich bedingtem UNVERMÖGEN abzulenken.

        Andererseits ist das Netz „Feinde der Demokratie“ so feinmaschig, dass darin ALLE einzufangen sind, denen IRGENDETWAS am Status quo oder der Entwicklung nicht passt, die aber das System NICHT grundsätzlich infrage stellen.

        Ich halte es für eine VERHEERENDE Entwicklung, fortschreitende HILFLOSIGKEIT so zu kaschieren.

        >Ein Naturereignis kann man nicht abwählen oder einsperren; das muss man hinnehmen.>

        Ebenso wie nach einem verlorenen Krieg kann darin eine CHANCE liegen.

        Ein Beispiel:

        In der Stadt, in der ich lebe, drohte beim letzten großen Hochwasser ein Umspannwerk geflutet zu werden mit der Folge, dass wegen dessen Abschaltung die Stadt zu ganz großen Teilen für eine unbestimmte Zeit ohne elektrische Energieversorgung hätte auskommen müssen.

        Bürger taten sich zusammen und schützten das Umspannwerk mit Sandsäcken gegen die Flutung.

        VORAUSSETZUNG dafür:

        Man musste das DESASTER ganz KONKRET vor Augen haben.

        Ist in der „großen Politik“ der ABSTRAKTEN Realität nicht der Fall.

        Verlautbarung von dort:

        Wir können uns nahezu alles leisten, weil wir in der Vergangenheit so gut gewirtschaftet haben.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        DT: Verlautbarung von dort: Wir können uns nahezu alles leisten, weil wir in der Vergangenheit so gut gewirtschaftet haben.

        Diese Einstellung können die richtigen Leute in 10 Minuten beenden.

        Beispiel für eine (natürlich hier fiktive!) dpa-Meldung: “Die Ratingagentur Standard & Poors gibt bekannt, das Rating der Bundesrepublik Deutschland von AAA auf AA zu senken. Der Ausblick ist negativ. Begründet wird dies mit den zahlreichen finanziellen Verpflichtungen gegenüber der EU bzw. EU-Mitgliedsländern, die die Bundesrepublik in den vergangenen 15 Jahren eingegangen ist.”

        Ende der Meldung.

        Dann ist an den Devisenmärkten Rock im Park.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 16:43
        >>FEINDE der DEMOKRATIE. ……..Das ist genial teuflisch.<<

        herr tischer, sie differenzieren sonst immer sehr genau, warum hier nicht?

        bitte, wer schafft den die demokratie ab? es ist die politische machtelite (elite, kann man eigentlich nicht mehr in den mund nehmen),
        welche mit den grundrechten nur noch beliebig umgeht. sie brechen jedes gesetz, welches ihnen nutzt.
        die weisungsbefugten staatsanwelte schlagen jede anklage runter, welche dem regieme unlieb ist.
        unsere gerichte begehen reihenweise rechtsbeugung, damit die big player im lande geschont werden.
        sie richten in brüssel einen sozialistischen zentralisums ein.
        von einer gerechten steuerpolitik will ich garnicht reden.
        sie weisen die medien an, immer regierungsfreundlich zu berichten usw,………..usf.

        gehts noch? wo leben wir? ausgerechnet unsere "lupenreinen" und die echten demokraten, machen die demokratie kaputt.

        man dachte, nur schurkenstaaten brauchen feindbilder? diese christsoziale regierung braucht die afd, die npd etc. für ihren machtgewinn. sie stellt zb. russland als fein bild hin. sie ergreift erbärmlich partei in usa, gegen trump und pro biden.
        das geht uns nichts an. diese parteilichkeit wird uns nocht teuer zu stehen kommen.

        diese unsere "demokraten"- poolitiker, belehren und maßregeln andere länder, nicht demokratisch zu sein!?

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