Die nächste Runde unkonventioneller Geldpolitik ist absehbar

Nouriel Roubini warnte vor der Finanzkrise. Nun warnt er vor der nächsten Rezession, die Donald Trump der Fed anlasten wird. Aber er wird doch nicht der Einzige sein, das werden die Euro-Europäer doch auch machen! Seine Hauptaussagen:

  • Schluss mit lustig in der Weltwirtschaft: “Die USA und China sind noch relativ gut dran, dagegen schwächelt das Wachstum in der Eurozone, in Japan und in Grossbritannien. Zudem wird die Konjunktur in den USA von einem unnötigen Stimulus gezogen, und auch China stimuliert seine Wirtschaft exzessiv.” – bto: Letzteres stimmt, denke ich, nicht mehr ganz.
  • Wir werden zwar auf absehbare Zeit nicht in einer globalen Rezession enden, aber wir bleiben in diesem weniger synchronisierten globalen Aufschwung mit einer stärkeren Zersplitterung stecken. Während es manchen Ländern gutgeht, zeigen etwa die Schwellenmärkte grössere Anfälligkeit. Die Extremrisiken, wie die Gefahr eines Handelskriegs, nehmen zu.” – bto: und das vor dem Hintergrund rekordhoher Verschuldung und fragilem Finanzsystem.
  • “Ich befürchte, dass ein Deal für das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta tot ist. Ich fürchte, dass Trump auf Autos einen Zoll von 20% einführt. Ich fürchte, dass die Spannungen zwischen den USA und China nicht nur beim Handel, sondern auch in Bezug auf den Technologietransfer und ausländische Direktinvestitionen eskalieren werden. Das ist eine Belastung für die Weltwirtschaft in einer Zeit, in der sich das Wachstum in manchen Regionen schon abkühlt.” – bto: Das sind aber alles die Folgen der nicht bewältigten Eiszeit!
  • “Unternehmen leiden unter der Störung der globalen Lieferketten. (…)  Und es gibt eine Wirkung auf die Finanzmärkte. Wann immer Trump um das Thema Handel lärmte, haben sich die Märkte nach unten bewegt. Das hat den Index in Schanghai mit einer Korrektur von über 20% bereits in einen Bärenmarkt gestürzt. Falls der Handelskonflikt zwischen den USA sowie Europa und China eskaliert und Nafta am Ende ist, drohen eine deutlichere Korrektur der US-Börse und ein grösserer weltweiter Effekt auf die Finanzmärkte und die Wirtschaft.” – bto: Das wäre der Margin Call für das System.
  • “Präsident Trump ist politisch schwach, da die Umfragen anzeigen, dass die Republikaner bei den Wahlen im November nicht gut abschneiden werden. (…) Die einzigen zwei Themen, bei denen Trump einseitig etwas unternehmen kann, sind Handel und Migration. Und was sieht man? Der Lärm um diese zwei Themen ist ohrenbetäubend geworden. Davon erwarte ich noch mehr.” – bto: was nichts an den Effekten ändert.
  • “Seine Steuersenkungen entlasten die Reichen extrem. Seine Deregulierungspolitik schadet den Arbeitern. Wenn er Obamacare tatsächlich abschaffen könnte, würde das den Armen schaden. Um die Unterstützung seiner Wählerbasis, der weissen Arbeiter, zu sichern, macht er so viel Lärm um die Einwanderung und den Handel.” – bto: Und bei uns geben sich die Politiker als Menschenfreunde.
  • “Einen Fiskalstimulus zu betreiben, wenn die Wirtschaft sich nahe der Vollbeschäftigung mit geringer freier Kapazität befindet, wird stetig zu mehr Inflation führen. Das wird die US-Notenbank Fed zwingen, die Zinsen stärker und früher zu erhöhen. Anfänglich wollte das Fed die Zinsen dieses Jahr drei Mal erhöhen, jetzt sind es vier Mal. (…) Momentan sehen wir eine Mischung aus lockerer Fiskalpolitik und restriktiver Geldpolitik mit steigenden Zinsen und einem Abbau der Bilanz des Fed.” – bto: Trump will die USA aus der Eiszeit “bomben”, habe ich kurz nach seiner Wahl geschrieben. So scheint es zu sein!
  • “Wenn die Inflation schneller steigt, als die Leute erwarten, werden wir eine stetige Verlangsamung beim Wirtschaftswachstum sehen. (…) einen ständigen Trommelschlag aus Faktoren, die die Finanzierungsbedingungen straffen und schliesslich die Wirtschaft bremsen.” – bto: was dann zu Rezession und nochmals massiv billigerem Geld führen wird.
  • “Kommt dazu ein Handelskrieg, könnte der Markt kippen. (…) Im Februar sorgte man sich um die Inflation, März und April waren von der Angst um den Handelskrieg geprägt. Und in den vergangenen zwei Monaten gesellten sich zu den Sorgenkindern die Schwellenländer und Italien hinzu.” – bto: Es gibt halt immer mehr Brüche in der Illusion der bewältigten Krise.
  • “Manche argumentieren, dass die Preissteigerung bei den handelbaren Gütern in Schranken gehalten wird. Mehr Wettbewerb durch Globalisierung und technische Entwicklungen, die zu einem effizienteren Handel – beispielsweise durch Amazon – führen, könnten die Preise tief halten. Aber der immer stärker ausgelastete US-Arbeitsmarkt kann die Preise von nicht handelbaren Gütern erhöhen.” – bto: was wiederum die These unterstreicht, dass alternde Gesellschaften mit einer höheren Inflation konfrontiert sein werden.
  • “Die Zentralbanken waren nach der Finanzkrise auf sich allein gestellt und mussten aggressiv vorgehen. (…) wohin man auch schaut – in den USA, der Eurozone, Grossbritannien und Japan –, haben diese Instrumente gewirkt. Die grosse Rezession hätte in eine grosse Depression mit anhaltender Deflation münden können. Wo die lockere Geldpolitik angewendet wurde, haben sich die Volkswirtschaften erholt.” – bto: und sind kranker als zuvor!
  • “Kommt eine Rezession oder eine weitere Finanzkrise, werden die Zentralbanken diese Instrumente, die vor zehn Jahren noch nicht Teil der Geldpolitik waren, wieder nutzen. (…) Es ist eine offene Frage, ob Massnahmen wie Negativzinsen und Quantitative Easing so effektiv sein werden wie beim ersten Mal. Aber auf jeden Fall muss man diese Werkzeuge verwenden, wenn die Nullzinsen nicht mehr ausreichen – und ich bin mir sicher, dass sie angewendet werden.” – bto: und noch viel mehr!

→ fuw.ch: “Trump könnte das Fed beschuldigen”, 3. Juli 2018