Die Lehren aus früheren Pandemien

Das ging schnell. Schon liegt ein Papier vor, das die Lehren aus 12 früheren Pandemien für die Realwirtschaft untersucht. Schauen wir uns das mal an:

  • „(…) the most devastating pandemic of the last millennium, the Black Death, has attracted a great deal of attention. Economists and historians debate its pivotal role in economic, social, and political change, particularly in Europe. Events such as the Peasant Rebellion in England feature centrally in a narrative of rising worker power, and the data speak to a rise in labor scarcity seen in a positive deviation in the path of real wages. This shock left England with a 25% to 40% drop in labor supply, a roughly 100% increase in real wages, and a decline in rates of return on land from about 8% to 5%. But it is an open question how representative the macroeconomic responses in the case of the Black Death are of large pandemics in general.“ – bto: vor allem weil es damals zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang kam, den wir mit Corona glücklicherweise nicht erleben warden. Interessant sind sicherlich die gesellschaftlichen Folgen wie abnehmender Glauben.
  • „We study rates of return on assets using a dataset stretching back to the 14th century, focusing on 12 major pandemic episodes where more than 100,000 people died. We also look at some more limited evidence on real wages.“ – bto: Ich muss gestehen, mir war gar nicht bewusst, dass es alle 50 Jahre so etwas gibt.

Tabelle 1:

  • „(…) COVID-19 is the most serious episode since the 1918 pandemic. Absent non-pharmaceutical interventions, these researchers estimate the death toll at 510,000 in Britain and 2.2 million in the U.S. Aggressive and recurrent suppression strategies would reduce the death toll only by a factor of 10 approximately, according to these authors. Worldwide, that could still leave COVID-19 as the second most devastating event of the past 100 years.” – bto: was natürlich bedeutet, dass man entsprechend massive weitere Auswirkungen zu spüren bekommt.
  • „Our main interest will be in the response of the real natural rate of interest to a pandemic shock. (…) the natural rate of interest is the level of real returns on safe assets which equilibrates savings supply and investment demand—while keeping prices stable—in an economy. Such an ideal equilibrium variable can therefore serve as a useful barometer of medium-term fluctuations in economic dynamism.“ – bto: Steigende Zinsen sind also mehr wirtschaftliche Aktivität, sinkende Zinsen abnehmende wirtschaftliche Aktivität.
  • “Figure 2 contains our main result, and displays, the response of the natural rate to a pandemic, 1 to 40 years into the future. Pandemics have effects that last for decades. Following a pandemic, the natural rate of interest declines for decades thereafter, reaching its nadir about 20 years later, with the natural rate about 2% lower had the pandemic not taken place. At about four decades later, the natural rate returns to the level it would be expected to have had the pandemic not taken place.”bto: Das bedeutet, es gab für mehrere Jahrzehnte eine Dämpfung der wirtschaftlichen Aktivität. Es wäre die Vertiefung und Beschleunigung des japanischen Szenarios. Undenkbar, dass das unsere Gesellschaft durchhält. 

  • „These results are staggering and speak of the disproportionate effects on the labor force relative to land (and later capital) that pandemics had throughout centuries. It is well known that after major recessions cased by financial crises, history shows that real safe rates can be depressed for 5 to 10 years, but the responses here display even more pronounced persistence.“ – bto: schlimmer als Finanzkrisen. Wow.
  • „The response of real wages is almost the mirror image of the response of the natural rate of interest, with its effects being felt over decades. The figure shows that real wages gradually increase until about three decades after the pandemic, where the cumulative deviation in the real wage peaks at about 5%. (…) In equilibrium, this went hand in hand with lower returns to capital.

  • As we anticipated, the effect of war activity goes the other way: wars tend to leave real interest rates elevated for 3040 years and in an economically (and statistically) significantly way.“ – bto: weil dann die realwirtschaftliche Nachfrage zunimmt. Auch das leuchtet ein, muss man doch Zerstörungen reparieren.

  • “(…)if the trends play out similarly in the wake of COVID-19—adjusted to the scale of this pandemic—the global economic trajectory will be very different than was expected only a few weeks ago. If low real interest rates are sustained for decades they will provide welcome fiscal space for governments to mitigate the consequences of the pandemic. The major caveat is that past pandemics occurred at time when virtually no members of society survived to old age. The Black Death and other plagues hit populations with the great mass of the age pyramid below 60, so this time may be different.“ – bto: weil unsere Politiker eine künstliche Zerstörung mit dem Thema Klimawandel erreichen werden. → Federal Reserve Bank of San Francisco: “Longer-run economic consequences of pandemics”, März 2020
Kommentare (38) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. globali
    globali sagte:

    Der Vergleich mit Pest und spanischer Grippe ist komplett fehl am Platz.
    Die ECHTEN AUSWIRKUNGEN von Covid-19 wird man in keiner längerfristgen Graphik überhaupt erkennen. Die CORONA PANIK hat jedoch den annähernden wirtschaftlichen SUIZID zur Folge. Alkerdings machen ja zum Glück vueke Länder nicht mit. Diese Länder werden gestärkt hervorgehen. Die, die aber 50 Mio für die Verlängerung um ein Lebensjahr ausgeben, steuern auf den Bankrott zu.
    Gebauso kann man und wird man sich vielleicht auch mit der CO2 Thematik zugrunde richten. Der CO2 Ausstoss Deutschlands ist 2 Prozent, durch wirtschaftlichen SUIZID könnten wir also den Anstieg des Meeresspiegels um wenige Mykrometer reduzieren. ABER DEN SOZIALISMUS IN SEINEN LAUF HÄLT WEDER OCHS NOCH ESEL AUF…

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  2. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @ RaS

    Prof. Klaus Püschel vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf ist über jeden Zweifel erhaben. Der redet nur über Fakten, die bei ihm auf dem “Tisch” liegen. Er ist es so gewohnt, weil er der Mordkommision in Hamburg zuarbeitet.

    Zwischen seinen Fakten und denen der sog. Experten liegen die Galaxien der Statistik und der Manipulation, aber auch von Unfähigkeit.

    Letzteres betrifft nicht Politiker. Sondern Medien, denen eigene Recherche und maßvolle Differenzierung abhanden gekommen sind.

    Antworten
    • Horst
      Horst sagte:

      Eine sehr interessante Arte-Doku aus 2009 – Danke an RaS. Insbesondere die seinerzeit zu Wort gekommenen Akteuere aus Medizin und Politik, die auch auf diesem Blog Gegenstand zahlreicher Diskussionen waren, sind auch bei der aktuellen Pandemie nicht ganz aus dem öffentlichen Diskurs wegzudenken.

      Prädikat, sehr empfehlenswert:
      https://www.youtube.com/watch?v=5gR6P6v-7DQ

      Es drängt sich die Frage auf, welche Elemente lassen sich auf das zurzeit Erlebte übertragen.

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Vergleiche mit Pandemien der Vergangenheit sind fehl am Platz.

    Denn die REAKTION auf COVID-19 erfolgt gezielt:

    Den Faktor Arbeit so weit wie möglich aus dem Prozess der Wertschöpfung rausnehmen und ihn dabei erhalten, ohne den Faktor Kapital zu zerstören.

    Damit fällt zwar Wertschöpfung aus.

    Aber sie fällt nur für eine bestimmte Zeit aus, denn die beiden Faktoren Arbeit und Kapital sind nach der Pandemie noch vorhanden.

    Sie müssen „nur“ AKTIVIERT werden.

    Das WIE des Kapitalwerterhalts (Insolvenzvermeidung) und das WIE der Aktivierung (konjunktureller Aufschwung) sind die Determinanten, die Veränderungen bewirkten werden.

    Es werden keine lang anhaltenden fundamentalen Veränderungen sein.

    Auf der monetären Ebene ist das allerdings anders.

    Deshalb:

    > … so this time may be different.“ – bto: weil unsere Politiker eine künstliche Zerstörung mit dem Thema Klimawandel erreichen werden.>

    Ganz klar, kommt bald wieder auf die Agenda.

    Ich würde aber nicht sagen „erreichen werden“, sondern:

    erreichen WOLLEN.

    Denn eine konsequente Energiewende würde einen ganz erheblichen Teil des Kapitalstocks auf immer entwerten, OHNE friktionslos einen anderen schaffen zu können.

    Das wird in der Bevölkerung nicht durchzusetzen sein.

    Es wird daher kein „werden“ geben.

    Antworten
    • Rolf Peter
      Rolf Peter sagte:

      “Den Faktor Arbeit so weit wie möglich aus dem Prozess der Wertschöpfung rausnehmen und ihn dabei erhalten, ohne den Faktor Kapital zu zerstören.”

      Warum sollte man das tun, wenn das Virus selbst den Faktor Arbeit praktisch nicht beeinträchtigt? Die Massnahme zerstört zwar den Faktor Kapital nicht, aber sie entwertet ihn.

      Man kann das auch nur dann ohne langfristige Folgen rueckgaengig machen, wenn die Massnahme schnell beendet wird. Ich vermute, die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise hält länger mit entsprechenden Konsequenzen. Zum Beispiel haben Leute, die in einer Krise in den Arbeitsmarkt eintreten, ein geringeres Lebenseinkommen. Hier wird also mit den Lebensentwuerfen jünger Menschen gespielt (aber nicht nur das).

      Wie gesagt, ich frage mich schon, warum hier drakonische Massnahmen nicht weiter hinterfragt werden, sondern als quasi unvermeidbar hingenommen werden, während Massnahmen gegen den Klimawandel als ideologisch motiviert verunglimpft werden.
      Vielleicht liegt es am Alter. Von der Viruskrise sind ja vor allem Ältere betroffen, vom Klimawandel Jüngere. Es ist im Interesse der Älteren, sich auf Kosten der Jüngeren gegen das Virus zu schützen, während man die Kosten des Klimawandels (den man ja verursacht hat) am besten den Jüngeren aufbürdet. Das Medianalter der Wahlberechtigten in Deutschland ist ja schon jenseits der 50, und hier im Blog dürfte es nicht anders sein.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Tod durch Klimawandel ist für Deutsche lediglich theoretisch modellierter und damit je nach Überzeugtsein/Glauben ggf. antizipierter Tod. Oftmals nicht mal dass. (Ich denke z.B., dass es einen Klimawandel gibt, gehe aber nicht davon aus, dass er mich oder Sie oder Ihre Kinder umbringt.) Klimawandel lässt sich zudem nicht regional mit Sofortmaßnahmen bekämpfen.

        Tod durch Corona ist für Deutsche hingegen tatsächlicher und sichtbarer Tod. Die Pandemie lässt sich regional mit Sofortmaßnahmen bekämpfen.

        Insofern sollte die Motivationslage leicht nachvollziehbar sein.

        Soweit ich das überblicke, wundern sich “hier” (meinen Sie auf BTO oder in der Republik?) einige über die Maßnahmen. Interessanterweise auch die Älteren.

        Wer weiß, vielleicht werden wir zukünftig zum Wohle des Klimas weggesperrt und zum Home Office gezwungen. Wie mächtig der Staat und wie folgsam die Bürger sind, wenn beide etwas wirklich, wirklich wollen, zeigt sich gerade eindrucksvoll.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Rolf Peter

      >|“Den Faktor Arbeit so weit wie möglich aus dem Prozess der Wertschöpfung rausnehmen und ihn dabei erhalten, ohne den Faktor Kapital zu zerstören.”

      Warum sollte man das tun, wenn das Virus selbst den Faktor Arbeit praktisch nicht beeinträchtigt? Die Massnahme zerstört zwar den Faktor Kapital nicht, aber sie entwertet ihn.>

      Ich verstehe nicht, warum Sie diese Frage stellen nach dem, was hier bereits ausgiebig diskutiert wurde und eigentlich jeder erkennen kann, der die Augen aufmacht.

      Nochmals:

      Bei dem, was die Politik ANORDNET und die Bevölkerung bisher in ganz großer Mehrheit BEFÜRWORTET, geht es NICHT um ÖKONOMIE, also auch nicht um den Faktor Arbeit, sondern um die RETTUNG von so vielen MENSCHENLEBEN wie möglich.

      Dies kann nur mit Kontaktverboten erreicht werden.

      Das ist die MEDIZINISCHE Dimension.

      Sie ist URSÄCHLICH.

      Die ÖKONOMISCHE, die sich damit ERGIBT, ist so, wie ich es gesagt habe:

      Der Faktor Arbeit wird soweit wie möglich aus dem Prozess der Wertschöpfung herausgenommen.

      Ihre Frage VERMISCHT das Medizinische mit dem Ökonomischen.

      Das ist ein Fehler, weil es beim Medizinischen um MENSCHENLEBEN und nicht um den Faktor Arbeit geht.

      >Man kann das auch nur dann ohne langfristige Folgen rueckgaengig machen, wenn die Massnahme schnell beendet wird.>

      Es ist sicher richtig, dass der Einbruch des BIP desto größer ist, je länger die Maßnahmen bestehen bleiben.

      Da geht es natürlich um Folgen.

      Aber die Folgen, die mit im Vergleich mit anderen Pandemien SIGNIFIKANT erscheinen, sind andere:

      Nach Ende der Pandemie sind die Menschen noch da und für Arbeit verfügbar bzw. zu Arbeit bereit – anders als bei anderen Pandemien, wo eine doch erhebliche Anzahl von Menschen gestorben ist.

      Das ist mein Punkt:

      Wenn sie noch da und auch noch in Arbeitsverhältnissen sind, wenn vielfach auch in Kurzarbeit, ist es für die Wirtschaft NICHT überdramatisch, wenn der Shutdown ein paar Wochen später aufgehoben wird.

      Dies gilt insbesondere dann, wenn die Liquiditätshilfen der Regierung von den betroffenen Menschen und Unternehmen als hinreichend angesehen werden.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “[Ziel ist] die RETTUNG von so vielen MENSCHENLEBEN wie möglich. Dies kann nur mit Kontaktverboten erreicht werden.”

        *Nur* mit Kontaktverboten? Ist das wirklich so? Mit einer effektiven Therapie gegen das Coronavirus könnten wir noch viel mehr Menschenleben retten. Die zu finden und zu validieren sollte unsere wichtigste Priorität sein. Die Kontaktverbote verzögern ja nur den Verlauf der Pandemie, wodurch die Krankenhäuser mehr Zeit haben, die sich herausbildenden schweren Fälle (und nur die sind auch tatsächlich tödlich) nach und nach mit konventionellen Methoden wie Intubation zu behandeln. Stoppen ließe sich die Pandemie damit nur, wenn jeder Infizierte durch diese Maßnahmen weniger als 1 weitere bislang nicht infizierte Person ansteckt, aber das wird wahrscheinlich nicht gelingen.

        “Ihre Frage VERMISCHT das Medizinische mit dem Ökonomischen. Das ist ein Fehler, weil es beim Medizinischen um MENSCHENLEBEN und nicht um den Faktor Arbeit geht.”

        Das ist auch viel zu kurzsichtig gedacht. Wenn wir durch einen hinreichend langen Shutdown unsere Wirtschaft ruinieren, dann wird dadurch auch das Gesundheitssystem zusammenbrechen, nur auf eine schleichendere Art als durch eine akute Überforderung der Krankenhäuser durch zu viele Patienten gleichzeitig.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >*Nur* mit Kontaktverboten? Ist das wirklich so?>

        Notwendige Bedingung, keine hinreichende.

        >Mit einer effektiven Therapie gegen das Coronavirus könnten wir noch viel mehr Menschenleben retten.>

        NICHT jetzt, es gibt noch KEINE effektiven Therapien, die viel MEHR Menschenleben retten könnten.

        Kann und wird parallel betrieben – auch als Priorität, aber nicht als „Statt dessen-Priorität“.

        >Das ist auch viel zu kurzsichtig gedacht.>

        Ich habe nicht kurzsichtig gedacht, sondern nur FESTGESTELLT, was der MOTIVISCHE Antrieb ist für das, was die Politik tut.

        Das ist JETZT (immer noch) das Medizinische, kann und wird sich aber ändern.

        Die Politik kommt bereits unter steigenden Druck mit

        „Aufhebung des shutdown ist ja noch zu früh, aber man muss doch darüber reden können“.

        Heißt natürlich:

        Wir WOLLEN die Aufhebung des shutdown, wenn wir darüber reden und ihn DAMIT zum Thema machen.

        Das ist eine Diskussion bzw. ein Abwägen zwischen medizinisch WÜNSCHENSWERTEM und wirtschaftlich NOTWENDIGEN.

        Der Prozess ist problematisch für die Politik.

        Denn sie ist SCHULD,
        wenn einer frühen Aufhebung eine wieder ansteigende Infektionskurve folgt

        und sie ist SCHULD,
        wenn einer späten Aufhebung hohe wirtschaftliche Schäden folgen.

        Bitte beachten:

        Ich spreche hier nicht von KAUSALITÄT, sondern von FOLGE-SACHVERHALTEN.

  4. RaS
    RaS sagte:

    Stimmen die o.g. 203000 Toten durch H1N1 in 2009 überhaupt?
    Statista hat da ganz andere Zahlen, oder übersehe ich da was:
    ” Todesfälle durch Schweinegrippe 2009/10
    Veröffentlicht von Statista Research Department, 20.04.2010
    Die Anzahl der Todesfälle durch Influenza H1N1-Viren, die sogenannte Schweinegrippe, belief sich in Deutschland bis zum 20. April 2010 auf 253.
    Der neue Virussubtyp A H1N1 (A/California/7/2009 (H1N1) wurde Mitte April 2009 bei zwei Patienten gefunden, die Ende März unabhängig voneinander in den Vereinigten Staaten erkrankt waren. Das Virus und weitere genetisch eng verwandte Varianten breiteten sich schnell über die Landesgrenzen aus. Ende April 2009 warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer weltweiten Verbreitung (Pandemie). Anfang Juni 2009 wurde die Warnung auf die höchste Alarmstufe 6 hochgestuft. Im Lauf der Pandemie meldeten weltweit insgesamt 214 Staaten und Überseegebiete Infektionen mit H1N1. Im August 2010 schließlich erklärte die WHO die Pandemiephase der Schweine- oder H1N1-Grippe für beendet. Insgesamt forderte H1N1 mindestens 18.449 Menschenleben. ”

    203000 und “mindestens 18449” sind ja doch unterschiedliche Hausnummern.

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156553/umfrage/anzahl-der-todesfaelle-durch-schweinegrippe/
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1099568/umfrage/influenza-h1n1-todesfaelle-nach-laendern-weltweit/
    Auch diese Arte-Doku erscheint in dem Zsammenhang interessant:
    “Profiteure der Angst”
    https://www.youtube.com/watch?v=5gR6P6v-7DQ

    Antworten
  5. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    “weil unsere Politiker eine künstliche Zerstörung mit dem Thema Klimawandel erreichen werden.”

    Jawohl, Herr Stelter, immer wachsam sein: die Klimataliban schlafen nicht!

    Der Artikel sagt doch ganz klar, warum die Coronakrise vermutlich andere Auswirkungen hat als frühere Pandemien. Frühere Pandemien haben die arbeitsfähige Bevölkerung reduziert, d.h. unter den üblichen Annahmen über gesamtwirtschaftl. Produktionsfunktionen sinkt das Grenzprodukt von Kapital und damit die Kapitalentlohnung (= Zins). Gleichzeit steigt das Grenzprodukt der Arbeit und damit die Arbeitsentlohnung.
    Dieses Mal betrifft das Virus insbesondere nicht mehr arbeitende Bevölkerungsgruppen und daher sind die Auswirkungen frueherer Pandemien nicht zu erwarten.

    Falls Sie den Klimawandel als Tatsache akzeptieren, dann sind es dessen Auswirkungen, die unseren Kapitalstock entwerten, nicht Politiker, die das künstlich herbeiführen. Genauso wie bei einer “echten” Pandemie, die verheerende Auswirkungen auf die arbeitende Bevölkerung hat, es die Pandemie ist, die den Kapitalstock entwertet, nicht die Politiker, die das Problem museal managen.
    Ich frage mich, warum Sie Ihren Punkt über die künstliche Zerstörung nicht auf die Coronakrise anwenden?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Falls Sie den Klimawandel als Tatsache akzeptieren, dann sind es dessen Auswirkungen, die unseren Kapitalstock entwerten”

      Beschreiben Sie mir doch einmal, wie die “Entwertung” unseres volkswirtschaftlichen Kapitalstocks durch die “Auswirkungen des Klimawandels” konkret vonstatten gehen sollen.

      Denken Sie dabei an hysterische linksextreme Demonstranten, die sich an die großen Bagger im Braunkohletagebau ketten und damit Ihrer Meinung nach das ganze im Braunkohlebergbau gebundene Kapital “entwerten”?

      Ich nämlich nicht. Dieses Gesindel könnte der Staat ganz einfach ins Gefängnis stecken, und der wertschöpfende Braunkohlebergbau könnte ohne solche Störungen weitergehen.

      Sie müssen mir schon einen zwingenderen Mechanismus zeigen.

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Ich habe dabei unterstellt, dass wir die Folgen des Klimawandels durch Massnahmen mildern wollen und nicht einfach so weitermachen wie bisher.
        Dann heisst das, wir haben ein begrenztes “Budget” an CO2, das wir noch emittieren können. Um das einzuhalten müssen wir in 30-40 Jahren netto CO2-emissionsfrei sein. Wenn wir dazu einen entsprechend hohen CO2-Preis festsetzen (als Beispiel), dann entwertet das den Teil des Kapitalstocks, der an der Emission von CO2 beteiligt ist, also z.B. Kohlekraftwerke.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Rolf Peter

        Genau aus diesem Grund sollten wir den Blödsinn mit den CO2-Budgets einfach bleiben lassen und uns an Klimaveränderungen anpassen wenn sie denn eintreten. Das ist dann deutlich billiger.

    • Felix
      Felix sagte:

      Das ist er wieder, der Klimawandel.

      Es gibt Klimawandel. Natürlich, schon immer. In einem guten Gymnasium lernte man vor Jahrzehnten noch, dass die Gletscher sich zurückziehen, Grönland wieder Grünland wird und Skandinavien sich aus dem Meer erhebt, weil wir aus einer Eiszeit kommen.

      Es ist also absolut sinnvoll, sich an alle denkbaren Klimaänderungen proaktiv anzupassen, bevor sei eintreten.

      Es ist vollkommen schwachsinnig, wertvolle Ressourcen darauf zu verschwenden, einen Klimawandel irgendwie abwenden zu wollen.

      Antworten
  6. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Undenkbar, dass das unsere Gesellschaft durchhält.”

    Da stelle ich die Gegenfrage: Warum undenkbar? Wenn man ganz martialisch den Kriegsindex von Gunnar Heinsohn für Deutschland demographisch zugrunde legt, sind die Deutschen inzwischen so duldsam, dass sie ganz Vieles mit sich machen lassen, weil junge Männer nur noch selten sind. “Vorbild” könnten hier die Japaner sein, die schon seit 30 Jahren sinkende Realeinkommen innenpolitisch ohne Demonstrationen, Protestwahlen oder ähnlichem dulden, vielleicht ebenfalls aufgrund ihres steigenden Durchschnittsalters?

    Daher meine Gegenthese: Vielleicht bricht einfach nur ein Kartenhaus geräuschvoll zusammen? Ich selbst weiß es auch nicht, aber “undenkbar” ist für mich seit der Euro-Schuldenkrise nur noch relativ wenig in diesem Land.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Ich sehe den gealterten Deutschen nicht duldsam…. sondern erregt von der Todesgefahr in die ihn die globalisierte Weltwirtschaft gebracht hat. Des weiteren ist man berauscht vom Durchgriff unserer Vollkaskopolitik samt wiedererstandenen Hoffnungsträgern.

      Gehorsam und soziale Distanz sind leicht zu erfüllende Aufgaben, wobei besonderer Respekt gegen jene erbracht wird, die sich an den Fronten opfern – und sei es hinter kunstvoll getapten SpuckschützSchilden.

      Über die Kosten macht sich noch niemand Gedanken, denn unsere Gesunheit ist jeden Preis wert!

      Dass sich die Erwartungen in keiner Weise statistisch messen lassen spielt bei soviel Erotik keine Rolle mehr. Sterblichkeit, Europa KW 13: https://www.euromomo.eu/

      Mich fasziniert der Gedanke wie sich dieses DEUTSCHE Volk wohl verhielte, wenn ein Angriff pro Tag 3000 Tote Zivilisten + 1.000 von den Kampfhandlungen zermalmte einberufene Familienväter/Soldaten zur Folge hätte.
      Nach 180 Tagen solcher Verluste dürfte man weder einen shutdown riskieren, noch die Kampfhandlungen einstellen, wenn die Alternative der eigene Genozid wäre. vgl. Syrien:
      https://www.achgut.com/artikel/genozidangst_der_alawiten

      Bei uns größte Sorge momentan, dass niemand zuviel staatliche Hilfe bekommt und dass die Ausgangsbeschränkungen nicht zu früh aufgehoben werden. So ziemt es sich für eine Gesellschaft, die ihre Grenzen grenzenlos öffnet.

      “Da bin ich dahoam.”

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Alexander:

        Das erlebe ich etwas anders. Über die Kosten machen sich m.E. inzwischen schon relativ viele Leute Gedanken, denn das Ganze wird langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, den Staatshaushalt, die Steuerpolitik, die Investitionen und den Konsum haben und zu sektoralen Verschiebungen innerhalb der Wirtschaft führen, z.B. vom stationären Handel zum e-commerce oder von der beruflichen Reisetätigkeit zu Videokonferenzen. Ihren Kriegsvergleich verstehe ich allerdings gar nicht.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Wolfgang Selig

        Zweifellos sprechen Sie für die Minderheit der Verantwortungsethiker, zu denen Sie sich selbst zählen. Die Mehrheit der Gesinnungsethiker (welcher Gesinnung auch immer) wählte diese Regierenden wider jede Erfahrung erneut in Amt und Würden, so dass diese jetzt dem Mehrheitswillen Rechnung tragen.

        Oder haben Sie, Herr Selig, das Gefühl das Enttäuschung über den Pfusch in Sachen Covid-19 laissez faire (Jan/Feb) und dem überharten shutdown (Mrz/Apr) so etwas wie Wechselstimmung zuließe?

  7. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Das ist eine interessante Studie. Allerdings wird nicht versucht, die Besonderheit der Corona-“Pandemie” herauszuarbeiten.
    Erste Feststellung: Stimmt die Schätzung von 2.2 Mio Toten ohne Gegenmassnahmen in den USA, dann entspreche das ungefähr 80% der normalen Sterblichkeit (2.8 Mio pro Jahr; also insgesamt würden wir das 1.8-fache an Sterblichkeit (bezogen auf ein Jahr) sehen).
    Dies wäre ein extrem seltenes Ereignis, würde aber keine spürbaren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen. Insofern ist diese Pandemie gerade nicht mit früheren Pandemien zu vergleichen.
    Die dramatischen und evtl. langfristigen Auswirkungen sind von den Reaktionen darauf verursacht. Dies macht es auch besonders schwer, diese Auswirkungen abzuschätzen, da sie vom politischen Prozess abhaengen, der zu einem grossen Teil zufallsgesteuert ist (welche Lobby setzt sich durch? welcher Virologe hat das Ohr “der Regierung”?).

    Zweitens: Wenn die ergriffenen Massnahmen die Zahl der Toten auf 10% der obigen Schätzungen beschränken, dann hätten wir es mit einem Ereignis zu tun, das nach meiner Schätzung etwa alle 10 Jahre auftritt.

    Wir sollten Langsam darüber nachdenken, wie wir schnell aus diesem selbstverursachten Schlamassel wieder herauskommen.

    Antworten
  8. RaS
    RaS sagte:

    “Professor Klaus Püschel, Chef der Hamburger Rechtsmedizin, erklärte zu Covid19: „Die­ses Vi­rus be­ein­flusst in ei­ner völ­lig über­zo­ge­nen Wei­se un­ser Le­ben. Das steht in kei­nem Ver­hält­nis zu der Ge­fahr, die vom Vi­rus aus­geht. Und der as­tro­no­mi­sche wirt­schaft­li­che Scha­den, der jetzt ent­steht, ist der Ge­fahr, die von dem Vi­rus aus­geht, nicht an­ge­mes­sen. Ich bin über­zeugt, dass sich die Co­ro­na-Sterb­lich­keit nicht mal als Peak in der Jah­res­s­terb­lich­keit be­merk­bar ma­chen wird.“ So sei bis­her in Ham­burg „kein ein­zi­ger nicht vor­er­krank­ter Mensch“ an dem Vi­rus ver­stor­ben: „Al­le, die wir bis­her un­ter­sucht ha­ben, hat­ten Krebs, ei­ne chro­ni­sche Lun­gen­er­kran­kung, wa­ren star­ke Rau­cher oder schwer fett­lei­big, lit­ten an Dia­be­tes oder hat­ten ei­ne Her­z-K­reis­lauf-Er­kran­kung.“ Da sei das Vi­rus so­zu­sa­gen der letz­te Trop­fen ge­we­sen, der das Fass zum Über­lau­fen brach­te. „Co­vid-19 ist nur im Aus­nah­me­fall ei­ne töd­li­che Krank­heit, in den meis­ten Fäl­len je­doch ei­ne über­wie­gend harm­los ver­lau­fen­de Vi­rus­in­fek­ti­on.“

    Zudem erklärte Dr. Püschel: „In nicht wenigen Fällen haben wir auch festgestellt, dass die aktuelle Coronainfektion überhaupt nichts mit dem tödlichen Ausgang zu tun hat, weil andere Todesursachen vorliegen, zum Beispiel eine Hirnblutung oder ein Herzinfarkt.“ Corona an sich sei eine „nicht besonders gefährliche Viruserkrankung“, sagt der Rechtsmediziner. Er plädiert für eine auf konkreten Unter­suchungs­befunden beruhende Statistik. „Alle Mutmaßungen über einzelne Todesfälle, die nicht sachkundig überprüft worden sind, schüren nur Ängste.“

    Die Freie und Hansestadt Hamburg hatte zuletzt, entgegen den Vorgaben des Berliner Robert-Koch-Instituts, damit begonnen, zwischen Todesfällen „mit“ und „durch“ Coronaviren zu unterscheiden, was zu einem Rückgang der Covid19-Todesfälle führte.”

    Quelle: https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/

    zu 6./7. April runterscrollen

    Antworten
  9. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    Der Unterschied zu allen voran gegangenen Pandemien besteht darin, dass ein Ausbruch absolut sicher war und ( z.B. von meinem Lieblings-Autor Nassim Taleb ) vorher gesagt wurde. Dass trotzdem keine Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung präventiv getroffen wurden, ist der eigentliche Skandal. ( natürlich sind Gesichtsmasken sinnvoll beim bekannten Infektionsweg Mund-Nase-Schleimhäute).

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Dr. Lucie Fischer

      >Dass trotzdem keine Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung präventiv getroffen wurden, ist der eigentliche Skandal.>

      Richtig, der EIGENTLICHE Skandal:

      Ich verstehe jetzt besser, was vor einigen Wochen der Leserbrief des praktizierenden Arztes sagen wollte.

      Aber es gibt auch eine Erklärung dafür, WARUM keine Vorkehrungen getroffen wurden, obwohl ein Virenszenario für die Regierung erstellt worden war.

      ANDERES war wichtiger.

      EGAL, was irgendwann schiefläuft:

      Es war vorher IMMER etwas anderes wichtiger gewesen.

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ Dietmar Tischer
        Das RKI gibt mit quälender Zähigkeit bei seinen PK die Zahlen der Infizierten an, unterscheidet dabei aber nicht zwischen Infiziert und erkrankt. Genau so unpräzise drückt sich der RKI-Beamte aus, wenn er immer noch von “Epidemie” statt von Pandemie spricht. Kein Wort zur anfänglichen Einschätzung, Atemschutzmasken seien ” nicht notwendig”, mittlerweile korrigiert. Das RKI erweist sich als Sprachrohr der Regierung, kritische Wissenschaft sieht anders aus.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Dr. Fischer

        “Das RKI erweist sich als Sprachrohr der Regierung, kritische Wissenschaft sieht anders aus.”

        Sehr interessant ist auch die Personalie des WHO-Chefs Tedros Adhanom. Seine wichtigste Kompetenz scheint zu sein, dass er ein militanter Kommunist ist, was natürlich sehr hilfreich ist, wenn man mit chinesischer Unterstützung ein Pöstchen in einer internationalen Organisation ergattern will. Wie sagt man so schön? Eine Hand desinfiziert die andere. Aber ohne Gesichtsmaske, die bringen ja bekanntlich nichts…

        Sogar die linksverseuchte Wikipedia hat schon einen extra-Abschnitt “Kritik” – aber nur in der englischen Version:

        “Adhanom’s candidacy for WHO director general was opposed vigorously by several Ethiopian parties, due to his career in the violent Communist Tigray People’s Liberation Front. The TPLF provided millions of dollars in financial support for Adhanom’s candidacy in WHO.[71][72][73]

        On 18 October 2017, Tedros announced that he had chosen President Robert Mugabe of Zimbabwe to serve as a WHO Goodwill Ambassador to help tackle non-communicable diseases for Africa.[74] He said Zimbabwe was “a country that places universal health coverage and health promotion at the centre of its policies to provide health care to all”. Mugabe’s appointment was severely criticised, with WHO member states and international organisations saying that Zimbabwe’s healthcare system had in fact gone backwards under his regime, as well as pointing out Mugabe’s many human rights abuses. It was also noted that Mugabe himself does not use his own country’s health system, instead travelling to Singapore for treatment.[75][76] Observers said Tedros was returning a campaign favour. Mugabe was chair of the African Union when Tedros was endorsed as a sole African Union candidate in a murky process that did not consider qualified alternatives like Michel Sidibé of Mali and Awa Marie Coll-Seck of Senegal.[77] His judgement was widely questioned on social media. The editor-in-chief of Lancet, a prominent medical journal, called Tedros “Dictator-General”.[78] After a widespread condemnation, on 22 October 2017 Tedros rescinded Mugabe’s goodwill ambassador role.[79][80]

        During the COVID-19 pandemic, Tedros was widely criticised by the public as he was perceived to have acted slowly in his efforts to stem the epidemic. In the first week of February 2020, he stated that there was no need for the world to take measures that “unnecessarily interfere with international travel and trade” such as worldwide travel restrictions. This was interpreted to have contributed to the spread of the virus.[81]

        A petition on change.org demanding the resignation of Tedros for his perceived capitulation to Chinese authorities received over 726,000 signatures.”
        https://en.wikipedia.org/wiki/Tedros_Adhanom

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        >Das RKI erweist sich als Sprachrohr der Regierung, kritische Wissenschaft sieht anders aus>.

        Mit meinem begrenzten Verständnis würde ich
        sagen:

        JA, in einem gewissen Maß schon, aber es STEUERT auch die Regierung.

        Das betrifft vor allem die STRATEGIE zur Vermeidung der Virenübertragung.

        Aus Jux und Tollerei verordnet die Regierung jedenfalls nicht den shutdown.

        Das widerspricht nicht Ihrem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit.

        Ich glaube, dass das RKI und andere wissenschaftliche Institutionen zu wenig wissen und – nur Vermutung – den Umständen nach im Augenblick auch nicht viel mehr wissen können.

        Dazu hier:

        https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/nachrichten/covid-19-wo-ist-die-evidenz

        Es wäre daher WISSENSCHAFTLICH, offen zu BEKENNEN:

        Die Evidenz fehlt – wir wissen es nicht.

  10. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “COVID-19 is the most serious episode since the 1918 pandemic. Absent non-pharmaceutical interventions, these researchers estimate the death toll at 510,000 in Britain and 2.2 million in the U.S. Aggressive and recurrent suppression strategies would reduce the death toll only by a factor of 10 approximately, according to these authors. Worldwide, that could still leave COVID-19 as the second most devastating event of the past 100 years.”

    Entweder ist das absichtliche Panikmache – oder aber eine Einschätzung, die schon längst wieder von der Realität überholt ist, obwohl der Textabschnitt vor höchstens 3 Wochen geschrieben worden sein kann.

    Diese Schätzungen zu Todeszahlen in UK und USA sind exakt die aus der mittlerweile berühmten Ferguson-Studie, modelliert unter der Annahme dass die Infektion überhaupt nicht (!) eingedämmt wird.
    https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-modelling-16-03-2020.pdf

    Und wir haben ja mittlerweile gesehen, dass es in den USA und in Europa sogar ganz massive “nicht-pharmazeutische Interventionen” (Ausgangssperren, Betriebsschließungen, usw.) gibt, die wiederum wirtschaftliche Folgen verursachen wie es sie bei keiner Pandemie zuvor gab.

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Meine Intuition wäre, dass die wirtschaftliche Beinträchtigung kurzfristig schlimmer als in früheren Pandemien ist (aufgrund höherer Vernetzung und tieferer Wertschöpfungsketten ist das wirtschaftliche System instabiler und aufgrund der „nicht-pharmazeutische Interventionen“ wird zusätzlicher Schaden angerichtet), dass aber die Rückkehr zur Normalität (im Mittel) deutlich schneller geschieht (höhere Dynamik des Systems durch Globalisierung [Produktionsstandorte, Know How, Kapital] und Informationstechnologie).

      Gegenthesen für einzelne Länder: Es könnte gut sein, dass ein nennenswerter Teil der Bevölkerung, die jetzt in Finanzierungsnöte gerät, risikoaverser wird, was die Dynamik bremst. Die Dynamik könnte noch zusätzlich gebremst werden, indem z.B. SPD-Linke dem Wirtschaftssystem Kapital (und damit auch Motivation als Kollateralschaden) zwecks Umverteilung entziehen.

      In den kommenden Monaten werden sich die Schäden erst sukzessive offenbaren. Ich schätze, es wird tiefe Läsionen in der Wirtschaft geben – also vermehrt Insolvenzen oder Firmenschließungen in bestimmen Branchen und Berufszweigen, was anders als ein breiter wirtschaftlicher Abschwung wirken dürfte. Auch eine Kettenreaktion ist nicht auszuschließen.

      Selbst vermeintlich stabile Branchen sind ja betroffen, bspw. Energieversorger. Wenn große Produktionswerke komplett abgestellt werden und damit deutlich weniger Industriestrom nachgefragt wird und Verbraucher mit neuen Gesetzen eigenmächtig ohne unmittelbare Konsequenzen Rechnungen stunden können, sinkt selbst da der Umsatz *schlagartig*, was die angemesse und wohl dosierte unternehmerische Antwort deutlich erschwert. (Gefahr des Über- oder Untersteuerns.)

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Thomas M
        “ein nennenswerter Teil der Bevölkerung, die jetzt in Finanzierungsnöte gerät”

        Bin sehr gespannt, wie z.B. die ausgezahlten Hilfen für Solo-Selbständige im Nachgang genau geprüft werden auf deren Rechtmäßigkeit…
        Die Auszahlung von 5.000,– ist offensichtlich extrem zeitnah erfolgt, wenn ich aber höre -natürlich nur Gerüchte ;) – an wen die auch ausgezahlt haben, dann dürften da etliche mit kompletter Rückforderung rechnen.
        Denn Lebenshaltungskosten o.ä. werden damit nicht ausgeglichen, lediglich gewerbliche Kosten wie Mieten, Leasingzahlungen die NICHT durch Einnahmen gedeckt werden dürften angesetzt werden. Da wird es noch einige Überraschungen geben, wenn die Rückzahlung gefordert wird…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        Ich habe mir die Anträge genau angeschaut, aber mich erstmal dagegen entschieden, irgendwelche von diesen Soforthilfen für meine Unternehmen zu beantragen.

        “Denn Lebenshaltungskosten o.ä. werden damit nicht ausgeglichen, lediglich gewerbliche Kosten wie Mieten, Leasingzahlungen die NICHT durch Einnahmen gedeckt werden dürften angesetzt werden.”

        Genau so ist es. Mein Unternehmerlohn gehört *NICHT* zu den anrechenbaren Kosten, den müsste ich mir erstmal auf Null setzen und dann nötigenfalls von meinen privaten Rücklagen leben oder Hartz4 beantragen bevor meine Unternehmen für irgendwelche nicht rückzahlbaren Zuschüsse anspruchsberechtigt wären. Für Kleingewerbetreibende, die sowieso immer am Existenzminimum herumkrebsen, ist das vielleicht attraktiv, aber wer bisher solide gewirtschaftet hat, ist in den meisten Fällen gar nicht anspruchsberechtigt.

        “Die Auszahlung von 5.000,– ist offensichtlich extrem zeitnah erfolgt, wenn ich aber höre -natürlich nur Gerüchte ;) – an wen die auch ausgezahlt haben, dann dürften da etliche mit kompletter Rückforderung rechnen.”

        Rückforderungen sind ja noch harmlos, da drohen sogar Strafverfahren wegen Subventionsbetrug. Alles rechtlich sehr unsicher, die Antragsformulare sind sehr kurz erklären nicht, wie genau gerechnet werden muss – und hier in Sachsen bestätigt man mit der Unterschrift unter den Antrag völlig unterschiedliche Sachverhalte, je nachdem ob man den Antrag online ausfüllt oder ihn als Papierversion ausdruckt und dann bearbeitet. (zumindest war es letzte Woche noch so, vielleicht gibt es mittlerweile ja schon wieder neue Versionen von den Formularen…)

        Das wird auf jeden Fall noch lustig – wobei ich allerdings mal wieder befürchte, dass die traditionell streng prüfenden Bundesländer deutlich mehr Rückforderungsansprüche stellen werden als das Land Berlin, wo offenbar jeder Lebenskünstler erstmal die Finanzhilfen beantragt hat und dann nur lasch geprüft werden wird. Aber das kennen wir ja alles schon.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        “Für Kleingewerbetreibende, die sowieso immer am Existenzminimum herumkrebsen, ist das vielleicht attraktiv, aber wer bisher solide gewirtschaftet hat, ist in den meisten Fällen gar nicht anspruchsberechtigt.”

        War auch mein Eindruck bei nüchterner Betrachtung. Ich hab aber auch schon Buschtrommel-SMS bekommen, die da lauten: “D. und E. haben schon die 9000 Euro vom Staat bekommen…” oder “ach, ich wäre da nicht so bescheiden” auf meinen Hinweis, dass wir nicht anspruchsberechtigt wären.

        Bild klärt auf: “Soforthilfe vom Staat – so geht’s”

        https://www.bild.de/geld/mein-geld/mein-geld/corona-antrag-auf-soforthilfe-so-bekommen-sie-geld-vom-staat-69751838.bild.html

        :-)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott, @ troodon, @ Thomas M.

        Sie zeigen mit dem Finger auf die REALITÄT des Geschehens.

        Der Vorschlag von Dr. Stelter, umstandslos Liquidität in Höhe der UMSÄTZE zukommen zu lassen, ist wegen der deutschen GERECHTIGKEITSMENTALITÄT nicht möglich.

        Daher das jetzige Verfahren, Liquidität „qualifiziert“ auszureichen.

        Ich bin auch gespannt, WELCHE GERECHTIGKEIT am Ende des Tages, wenn mit dem Finanzamt abgerechnet wird, zum Zuge kommt.

        Der Ethikrat sollte sich schon mal mit der Frage beschäftigen, ob jemand, der am Ende seiner wirtschaftlichen Existenz, aber FORMAL nicht anspruchsberechtigt ist, BETRUG begeht oder aus NOTWEHR handelt, wenn er einen Antrag stellt?

        Die Alternative, einen Hartz IV-Antrag zu stellen, hilft nicht, wenn er zu viel Vermögen hat, das er in der jetzigen Situation nicht auf die Schnelle veräußern kann.

        Es wird viel Geschrei und Hickhack geben:

        Humus, um den POLITISCH noch zu ermittelnden „ENTRECHTETEN“ im Lande volle „GERECHTIGKEIT“ zu verschaffen.

      • Horst
        Horst sagte:

        “Der Ethikrat sollte sich schon mal mit der Frage beschäftigen, ob jemand, der am Ende seiner wirtschaftlichen Existenz, aber FORMAL nicht anspruchsberechtigt ist, BETRUG begeht oder aus NOTWEHR handelt, wenn er einen Antrag stellt?”

        Ein interessanter Gedanke, über den ich in der Form ebenfalls bereits nachgedacht habe.
        Dennoch, weder sollte Betrug (Vorsatz) noch Notwehr (Fahrlässigkeit) die Motivation des Handels sein, sondern schlicht Rationalität.

        Bei dem Grad der Irrationalität, die die Pandemie zurzeit begleitet (induziert durch die Medien (fehlende Neutralität), die Politik (Hin- und Herziehen von Maßnahmen), ist aus Sicht der Antragsteller die Beantragung von Hilfsgeldern (KEINE SUBVENTIONEN) in diesem und ausschließlich in diesem Rahmen einzuordnen.

        Daher meine Vermutung: Auf Strafverfolgung wird VERZICHTET werden müssen, auf Rückzahlungen hingegen nicht.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Dietmar Tischer
        “Die Alternative, einen Hartz IV-Antrag zu stellen, hilft nicht, wenn er zu viel Vermögen hat, das er in der jetzigen Situation nicht auf die Schnelle veräußern kann.”
        Auf Hartz4 Vermögensprüfung wird m.W. aktuell verzichtet. Aber mir ist nicht bekannt, ob auch diese Leistung zurückgezahlt werden muss, wenn später geprüft wird.

        @Thomas M
        “Ich hab aber auch schon Buschtrommel-SMS bekommen, die da lauten: „D. und E. haben schon die 9000 Euro vom Staat bekommen…“ oder „ach, ich wäre da nicht so bescheiden“ auf meinen Hinweis, dass wir nicht anspruchsberechtigt wären.”

        Genau das meinte ich. Ich hoffe, dass man im Nachgang hart prüft…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Daher meine Vermutung: Auf Strafverfolgung wird VERZICHTET werden müssen, auf Rückzahlungen hingegen nicht.>

        Kein schlechter Instinkt – so könnte es kommen.

        Es würde der Befriedung der Gesellschaft helfen.

        Aber ein spürbares Geschmäckle bliebe schon:

        Betrug wird NICHT sanktioniert.

        Wenn das massenhaft ins Bewusstsein dringt, kann es die Mentalität der Gesellschaft verändern.

        Denn alles was ist, ist auch ein PRÄZEDENZFALL …

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “Auf Hartz4 Vermögensprüfung wird m.W. aktuell verzichtet. Aber mir ist nicht bekannt, ob auch diese Leistung zurückgezahlt werden muss, wenn später geprüft wird.”

        Nicht ganz. Auf eine detaillierte Vermögensprüfung (die schließt normalerweise ein, dass geprüft wird, ob genutzter Wohnraum und eventuell genutzter eigener PKW “angemessen” sind) wird zwar verzichtet, aber es bleibt die Regel bestehen, dass “erhebliches Vermögen”, also über 60000 EUR, vom Hartz4-Bezug ausschließt.

        Das klingt erstmal nach viel, ist aber kein besonders großer Betrag für einen Selbstständigen, der keine Ansprüche in der gesetzlichen Rentenversicherung aufgebaut hat. Dann gilt (vermutlich) wieder die Ausnahme, dass Rürup-Rentenversicherungsverträge nicht zum Vermögen im Sinne dieser Vermögensbetrachtung zählen, weil man an diese Vermögenswerte nicht vor dem Renteneintrittsalter heran kommt, aber diese Rürup-Verträge haben wiederum den Nachteil, dass sie sehr hohe Verwaltungskosten und niedrige Renditen haben und sich trotz der Begünstigung bei der Einkommensteuer schlichtweg nicht lohnen (außer für die Versicherungskonzerne…).

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