Die Inflation ent­stammt der Noten­presse

Beat Kappeler war schon zweimal bei mir im Podcast zu Gast. Einmal ging es um die Vorteile des amerikanischen Sozialsystems mit einer negativen Einkommensteuer und das andere Mal um das Schicksal der heimlichen Euro-Mitglieder in Afrika. In einem Beitrag für das Austrian Institut ist er auf einer Linie mit einem anderen meiner Podcast Gäste, Tim Congdon, der die Inflation mit der massiven Ausweitung der Geldmenge vorhergesagt hat und nun mit Blick auf die rückläufigen monetären Indikatoren eine Rezession erwartet.

Kappeler fokussiert auf die Ursachenanalyse:

  • “Das letzte Mal wüteten solche Raten gegen Sparer und Konsumentenhaushalte in den frühen Siebzigern des letzten Jahrhunderts. Damals aber bekam man auf dem Bankkonto immerhin 5 Prozent Zins, auf Weltbank-Obligationen 8 Prozent. Nichts von alledem heute – die Sparzinsen sind künstlich durch die Notenbanken gedrückt und liegen immer noch bei null.” – bto: Das stimmt und dies nicht nur in Europa. Die Verschuldung ist einfach zu hoch.
  • “Die Notenbanken übertünchten seit der Finanzkrise 2008 die damals schon unhaltbare Schuldenlage von Staaten, Firmen, Haushalten mit immer neuem Geld, dasselbe erneut in der Eurokrise und dann wieder in der Covid-Krise.” – bto: Dennoch ist es für viele überraschend, dass es jahrelang keine Inflation gab und nun plötzlich doch.
  • “Es sind auch nicht die Lieferengpässe oder die knappere Energie, welche das allgemeine Preisniveau treiben. (…), wenn nicht die Geldwalze gedreht hätte, könnte man die höheren Preise infolge der Knappheiten nicht einfach bezahlen, man könnte einander nicht überbieten, sondern müsste sparen. Die Möglichkeit des Sparens aber hat der Vulgärkeynesianismus, die Ankurbelungslehre mit Hilfe der Notenpresse, aus den Köpfen verbannt. Jetzt heißt es einfach: Durchfinanzieren.” – bto: Man hat letztlich jede Art der Budgetbegrenzung abgeschafft.
  • Die Kalenderdaten, an denen das geschah, lassen sich genau bestimmen. Nach der Geldschöpfungswelle 2008 und 2012 (…) sollte einerseits den überschuldeten Staaten jede wünschbare Covid-Ausgabe ermöglicht werden, andererseits konnten viele neue Ausgaben gleich mitfinanziert werden.” – bto: Und das war der Politik doch hoch willkommen. Scholz wäre als sparsamer Finanzminister sicherlich nicht Kanzler geworden (O. k., der Gegner war sehr schwach.)
  • “Die Politiker hatten direkten Zugang zur Notenpresse erhalten. Die USA gaben mehrmals Tausend-Milliarden-Pakete unter den Präsidenten Trump und Biden aus, die EU-Mitglieder nahmen, wie es hieß, ‘zur gesamten Hand’ 750 Milliarden Schulden auf – wenn also Italien & Co nicht mehr zahlen können, zahlt Deutschland – und die EU selbst will 1 000 Milliarden künftige Jahresdefizite anhäufen, was aber die Europäischen Verträge verbieten.” – bto: Bis jetzt haben uns Verträge nicht davor geschützt.
  • “Nicht genug damit, der Weltwährungsfonds verlautbarte am 2. August 2021 in aller Stille: IMF Governors Approve a Historic US$650 Billion SDR Allocation of Special Drawing Rights (IWF-Gouverneure genehmigen eine historische SZR-Zuteilung von Sonderziehungsrechten in Höhe von 650 Mrd. US-Dollar). Diese neu ausgegebenen Sonderziehungsrechte sind ‘Buchgeldschöpfung’ des Währungsfonds. Er schreibt den Mitgliedstaaten aus dem Nichts solche Summen gut, diese können bezogen und untereinander für Schuldzahlungen verwendet werden. Sie sind Geldschöpfung pur und erlauben den Staaten erneut, weit über ihre Verhältnisse zu leben, lies: die Steuerkompetenzen der Parlamente und Wähler zu überspielen. Die Geldsause des Währungsfonds übrigens war die erste seit zehn Jahren, also außerordentlich, und sie ist die größte Geldschöpfung auf einen Strich, die in der Weltgeschichte je stattgefunden hat.” – bto: Das Geld findet seinen Weg in die Realwirtschaft, wenn Staaten es ausgeben oder den Bürgern in die Tasche stecken.
  • “Und nun tun die Notenbanken so, als ob sie überrascht wären. Allerdings mussten sie jetzt die Umkehr ankündigen, höhere Zinsen und einen Stopp der Schulden-Aufkäufe. (…) Die Folgen einer solchen Umkehr wären jedoch dramatisch. Auch wenn, wie die Notenbanken insgeheim hoffen, die Inflationsraten vielleicht mal auf 5% zurück gehen, werden bei freien Kapitalmärkten die Zinsen auf 6-8% ansteigen. Das heißt für die USA, dass die 30 000 Milliarden Staatsschulden dann 1 000-2 000 Milliarden Dollar jährlich an Zinsen kosten, viel mehr als das ganze Militär des Imperiums. Oder als alle Sozialprogramme. In der EU werden Italien, Spanien, Griechenland, Frankreich, Belgien ihre Budgets mit gegen zehn Prozent Zinsausgaben belastet sehen. Das alles ist natürlich für diese Staaten untragbar. Folge wären Staatsbankrotte, das Ende des Euro und das Ende der Interventions- und Umverteilungsstaates.” – bto: Also wird nicht passieren.
  • “Gegenwärtig werden Hundertmilliarden-Programme für alle Arten neuer Energien aufgesetzt, den Konsumenten werden die Energiepreise subventioniert. Allein das bankrotte Italien hat dafür soeben 18 Milliarden Euro gesprochen. Frankreich, überschuldet, lässt den Atomstrom billig fließen und ruiniert auf diese Weise seine staatlichen Kraftwerke. Die bankrotten Rentensysteme werden durchfinanziert. Man muss einmal zusammenrechnen, wie weit die früheren Marktgesellschaften durch hoheitliche Finanzen und Programme ausgehebelt worden sind.” – bto: Wir sind in sozialistischen Zeiten und das Witzige ist, überall ist von Neoliberalismus die Rede …
  • “Die wahrscheinlichere Variante wird eine weiterlaufende Inflation sein, sowie jede Art finanzieller Repression, eine wahre Liste von Folterwerkzeugen gegen die Bürger: Maximalzinsen-Dekrete, Zwangsanleihen bei Versicherungen und Pensionskassen, Einfrierung der Banksichtguthaben bei den Notenbanken, Umschuldungen der Staatsschulden auf 100 Jahre, allenfalls auch deren Annullierung, soweit die Notenbanken sie halten, bis hin zu Kapitalexportverboten.” – bto: Kapitalverkehrskontrollen hat der IWF schon vor Jahren als legitimes Instrument gesehen.

“Worte wie ‘Trendwende’ oder ‘Zeitenwende’ werden oft angeführt. Diesmal treffen sie zu.” – bto: Damit hat Kappeler Recht.

austrian-institute.org: „Nach der Durchfinanzierung mit der Notenpresse nun die Inflation”, 19. Mai 2022

Kommentare (45) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. komol
    komol sagte:

    Im Grunde entstammt die Inflation der Notenpresse, nur die Bedingung war Corona und der Auslöser der Krieg. Bei kausalen Erklärungen in der Sozialwissenschaften muss wissenschaftstheoretisch zwischen Bedingungen, indirekten und direkten Ursachen, sowie Auslösern unterscheiden werden (besser wären aber funktionale Erklärungen, nur dafür muss man ganzheitlich denken können, also zur Wirtschaft auch Politik, Recht, Wissenschaft usw. hinzudenken, d.h. Gesamtgesellschaftlich denkien).

    Inflation hatten wir auch vorher – Vermögenspreis- bzw. Sachwertpreisinflation. Dass Banken wenig mehr Geld in die Wirtschaft gaben, ist klar (sie nutzen es im Spiel untereinander – das hat Bezug zu den Ursachen für die FuWKrise im Allgemeinen). Die Staatsfinanzierung führte hingegen nur dazu, dass alte Levels der Staatsausgaben aufrecht erhalten werden konnten, nicht mehr und nicht weniger.

    Interessant ist jetzt aber aktuell die Reaktion der Märkte auf die Moves der ZBs bzw. welche Antwort kommt von der ZBs nun. Wenn nun sogar Krugman anfängt, die Fed nicht mehr nur für richtiges Handeln zu loben, sondern Handlungsvorschläge vorlegt, sieht man, dass es wohl jetzt so ist, wie prognostiziert (https://www.nytimes.com/2022/07/07/opinion/inflation-recession-the-fed.html). Jeder Antwortmove der ZB wird der erste Schritt sein, um ihre Reputation unwideruflich zu beschädigen (noch lebt sie ja von der – wie auch immer zu bewertenden – Markteinschätzung, dass sie seit 07/08 fast alles richtig gemacht hat).

    Im Prinzip steckt die ZB jetzt, wo der Markt sich für eine Antwort entschieden hat, richtig fest. Was macht man, wenn der König feststeckt, aber noch nicht im Schach steht. Mit anderen Figuren weiter (neue Instumente erfinden geht nicht). D.h. Fiskalpolitik. Hier wird nun alles und jeder gerettet. Uniper; Haushalte; Chemiebranche (kommt noch) usw. Die Frage ist also, wie man die ZB mit der Fiskalpolitik freispielt?

    Normalerweise geht das nicht, weil beide Instumente natürlich im Grunde aufs Gleiche hinauslaufen. Um aber zumindest eine Chance zu haben, wäre es sinnvoll, die Geldpolitik nun zwischenzeitlich – d.h. bis der ganze Scheiss durch ist (dafür müsste man aber wie die wahren Gründe der FuWKrise verstehen und kommunizieren), also die Effizienzgewinne aus den neuen IuKs da und der Strukturwandel abgeschlossen ist – offiziell direkt an die Finanzministerien anzubinden. Dann gibt es nur noch das Spiel Staat vs. private Anleger und es wäre klar, wer hier der Stärkere ist, aber es birgt eben auch andere Gefahren

    Zudem, und das ist das Wichtigste, könnte man das Spiel im Banken- und Finanzsektor dann auch strategisch besser steuern (das ham die Amis ja schon 99 begonnen – es muss dort aber jetzt eben nachgesteuert werden, eben wegen den externen Schocks Corona und Krieg!).

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    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @komol

      Im Allgemeinen für Ihr erwähntes ganzheitliches Denken und im Besonderen für die Chemiebranche (der ich mein Auskömmlichsein verdanke) ist eine andere Lösung nahe liegender. Die Ukraine zum Waffenstillstand mit Russland motivieren, Nordstream II freigeben und das dann wieder günstiges Gas in Produktion und Haushalte fließen lassen.

      Preise gehen runter (quer durch), Burgfrieden USA/China hält erstmal wieder, die Supply chains sortieren sich, die Kohlekraftwerke werden abgeschaltet und AKWs von der Agenda genommen und die deutschen Weihnachtsstuben sind warm.

      Der hier so geliebte Fokus auf die Geld- und Fiskalpolitik ist für die Realwirtschaft häufig deutlich irrelevanter als der geneigte Blog-Diskutant so meint.

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      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Die Ukraine zum Waffenstillstand mit Russland motivieren, Nordstream II freigeben und das dann wieder günstiges Gas in Produktion und Haushalte fließen lassen.”

        Im Prinzip ist dies RICHTIG nur..

        …bei “Nord Stream 2” hatte die Regierung ja schon vor dem Ukrainekonflikt das Muffensausen ,weil der Wertepartner USA seine “Nationale Sicherheit” bedroht sah…und mit sanftem Druck auf die “unabhängige Regierung” eine Eröffnung verhinderte .

        Wie schreibt Oskar Lafontaine ,zu Nord Stream 2 so treffend:

        “Wenn man einen großen Fehler gemacht hat, muss man den Mut haben, ihn zu korrigieren. Keine Bundesregierung hat das Recht, Millionen Deutsche ärmer zu machen und die deutsche Wirtschaft zu ruinieren.”

        https://www.nachdenkseiten.de/?p=85539

      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Die Ukraine zum Waffenstillstand mit Russland motivieren, Nordstream II freigeben und das dann wieder günstiges Gas in Produktion und Haushalte fließen lassen.”

        Klar,aber es geht halt nicht um das Wohl von Deutschland und seinen Bürgern sondern um die geopolitische Interessen der USA..

        Die Diskussion ,über Nord Stream 2 ,lief ja am Donnerstag im Bundestag:

        “Der Bundestag hat am Donnerstag, 7. Juli 2022, auf Verlangen der AfD-Fraktion in einer Aktuellen Stunde über das Thema „Gaskrise verhindern – Nordstream II in Betrieb nehmen“ beraten.”

        Die Kommentare /Reden dazu und welche Parteien verantwortlich sind für das mögliche Desaster , kann JEDER selber anschauen ..:

        https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw27-de-aktuelle-stunde-nord-stream-902934

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        North Stream 2 etc: Die Verblendung der Bürger durch Desinteresse und gleichgeschaltete Medien ist halt grenzenlos. Wenn überhaupt, kann das nur durch ein hartes Erwachen behoben werden. Wer Sanktionen gegen seine eigenen Interessen macht, dem ist nicht mehr zu helfen. Das ist völlig unabhängig von der Bewertung des Ukraine-Kriegs.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @alle

        Bin ja hier eher das Sonnenscheinchen. 😉 Und sage deshalb: mal abwarten.

        Politiker wollen wiedergewählt werden und kalte Wohnungen sowie massive Arbeitslosigkeit (Chemie und diverse Supply-chain-Folgestufen) sind dafür nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Zudem fällt Johnson gerade raus und Biden muss Mid-term gucken. Damit sind die größten Protagonisten weniger laut.

        Klar, wir könnten natürlich auch neue Arbeitsplätze im Rüstungssektor schaffen (deutsche Produkte scheinen auch da gut zu gehen), aber dafür muss es erst noch viel tiefere Einschnitte in die Wohlstandskuscheligkeit geben.

        Bisher hat in Systemen wie unseren (nicht in Autokratien/Diktaturen/im Sozialismus) der gesunde Menschenverstand immer noch die Ideologie genau dann verdrängt, wenn‘s wirklich ernst wurde. (Ich erinnere nur an Trump und LNG-Terminals oder Trump und Verteidigungsausgaben [2%] oder Trump und Einfuhrzölle.)

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Stoertebekker: Ihr Optimismus in allen Ehren, aber “Baerbock [in der Südsee!] will Ausstieg aus fossiler Energie massiv beschleunigen”.

        Wie man in der jetzigen Situation an seinen Dogmen festhalten kann, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.
        Nur weiter so …

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Beobachter

        Sie wissen doch, der Sack Reis, der in China umfällt…

        Hier in Europa geht Kohle wieder ans Netz, wird die Kaliningrad-Blockade auf kleinem Dienstweg diskutiert, sind Gas- & Atomstrom klimaneutral zulässig. Schauen Sie auf die hiesige Realpolitik und nicht die entfernten Glaubensbekenntnisse. Und der Tag wird schöner.

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Stoertebekker
      Hatte ich gestern Abend noch entdeckt; war nicht umsonst. Ich kenn das Gefühl, wenn man viel tippt und sich dann fragt: Hat’s noch wer gelesen?!

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      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Hallo Thomas M.
        und das nenne ich Anstand und Stil. Einfach mal kurz auf Stoertebekker Ausführungen Antworten. Freut sich Stoertebekker, find ich klasse!
        Im Übrigen denke ich, unser Sonnenschein und Jäger hat Recht😉 Besonders mit seinem Post @alle! 09:10
        Schönes Wochenende
        Carsten Pabst

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Thomas M

        Danke für den Hinweis. Freue mich natürlich, wenn‘s gelesen und gern auch kritisch diskutiert wird. Allerdings sind das für mich auch immer gleich Übungen, um festzustellen, ob ich das so klar im Kopf habe, dass ich‘s verständlich aufschreiben kann. Und dieser Teilzweck ist dann mit dem Aufschreiben schon erfüllt.😉

  2. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    “Es sind auch nicht die Lieferengpässe oder die knappere Energie, welche das allgemeine Preisniveau treiben. (…), wenn nicht die Geldwalze gedreht hätte, könnte man die höheren Preise infolge der Knappheiten nicht einfach bezahlen, man könnte einander nicht überbieten, sondern müsste sparen.”

    Auf einer Auktion etwa bei Sothebys überbieten sich die Käufer auch wenn die Zentralbank das Geld so knapp hält wie einst die Bundesbank.
    Wenn es nur einen Van Gogh zu ersteigern gibt, erhält ihn der Meistbietende.
    Wenn das Salatöl auf Rügen immer knapper wird, erhalten es auf Dauer nur die Meistbietenden, auch wenn die EZB morgen den Zins auf 25% erhöht.
    Dann vielleicht sogar erst recht, weil die Händler ihren Soll-Zins noch auf den Salatölpreis oben drauf hauen.
    Oder ?
    Mal ganz zugespitzt formuliert …

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Vaddern Thiel

      Na na, das Salatöl wird in MV nicht knapp.😉 Wenn man das tatsächlich erwartet, geht man zum Bauern und tauscht irgendwas gegen nen Sack Raps. Den gibt’s hier in Mengen. In der Ölmühle kann man dann zuschauen, wie es in die handetikettierten Flaschen läuft. (Und bzgl. Olivenöl – watt de Buer nich kennt, dat frett he nich.)

      Ansonsten aber Zustimmung. Und es wird ja auch schon gespart. Zudem ist im Vorlauf in der Industrie absehbar, dass Unternehmen die hohen Vorprodukt-Preise nicht bezahlen können und wohl insolvent gehen. Alles normal in einer echten Marktwirtschaft.

      Antworten
  3. Alexander
    Alexander sagte:

    Die Notenpresse hielt den maroden EU Laden über Wasser, systemstabil.

    Erst die Euroabwertung / Energiesanktionen seit 2020 verstärken den Inflationsdruck, denn 2018 schon brach der Aussenhandelsüberschuß ein. Private Kreditnachfrage seither nur noch für Spekulation, eine Blase die seit Februar 2022 unter Druck steht.

    Wer über staatliche Kaufkraftverteilung jammert, muss eingestehen dass unsere Parteiendemokratie staatliche Ausgaben unter den Lobbygruppen verjubelt. Klauterbach als schillernstes Beispiel seit der Rüstungsministerin v. d.Leyen.

    Stoppt man die Notenpresse säuft die EU Titanic sofort ab.
    Stoppt man die Überqualifizierten in Berlin/Wien/Madrid/Rom/Paris/Brüssel bestünde Hoffnung die Absturzenergie zu mildern.

    Die Legislaturperiode für den Wechsel abzuwarten kann sich nur leisten,
    wer für vier russische Winter gerüstet ist.

    Eisbaden
    https://youtu.be/ITNd_KIff5I

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  4. Namor
    Namor sagte:

    “Das Geld findet seinen Weg in die Realwirtschaft, wenn Staaten es ausgeben oder den Bürgern in die Tasche stecken.”

    Manche Bürger erhöhen mir die Sparquote und treiben Assetpreise. Mit Corona und jetzt Inflation kommt Geld auch zu denen die es ausgeben (müssen). Letztlich kumuliert es doch wieder als Anlage.

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  5. troodon
    troodon sagte:

    “Die wahrscheinlichere Variante wird eine weiterlaufende Inflation sein,”
    Kommt darauf an, wie man “weiterlaufende Inflation” definiert. Wenn man von 5-6% p.a ausginge, dann dürfte das m.E. mehrjährig nicht der Fall sein.
    Insofern dürften dauerhafte Zinsanstiegsbefürchtungen auch eher übertrieben sein.
    Die Wachstumsrate der Geldmenge M3, die man bei extremen Anstiegen imho schon als Inflationsvorläufer ansehen kann, geht deutlich zurück,
    bei Rohstoffpreisen ist es ebenso. Und die aktuelle Markterwartung für die Inflation in D für die kommenden 10 Jahre liegt akt. bei 2,05%.
    Auch in den USA sind die Inflationserwartungen in den letzten Monaten deutlich gefallen…
    Chart für 10y Inflationserwartungen für D:
    https://twitter.com/Schuldensuehner/status/1544917395919278080

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  6. @foxxly
    @foxxly sagte:

    die eigentümer des geldes, also die gelddrucker, (wir sind nur temporäre besitzer) steuern den ganzen verlauf von aufbau und zerstörung.
    sie verdienen am aufbau und mit der zerstörung von privatvermögen.
    dies ist auch ihr schuldgeldsystem, welches mit zähnen und klauen verteidigt , bzw. auch kriege dazu geführt werden.

    vielleicht hat die masse garnicht verstanden wie das schuldgeldsystem funktioniert und deshalb glauben wir, dass die notenbanken ihre maßnahmen in unseren sinne macht.

    durch zinspolitik und gelddruck steuern sie zum wohle ihrer eigentümer und zum schaden des arbeitendes volkes den verlauf der geschichte.

    stets wird dabei private arbeitsleistung in gigantischen ausmaße hin zu den geldeigentümern umverteilt.
    (dass dabei auch privatleute zu vermögen kommen ist dazu kein widerspruch)

    das neue gedruckte geld und die arbeitsleistung sind stets neue kredite.
    dabei verheerend ist, dass die daraus bedingten zinszahlungen nie durch arbeitsleistung letztlich getilgt werden kann.

    ich denke, diese zusammenhänge sind hier den meisten bekannt.
    und trotzdem diskutieren wir ausschließlich an den mikrobreichen und teilsapekten herum, statt die systemfrage zu stellen und daraus andere lösungen zu suchen

    Antworten
    • Anna Nuema
      Anna Nuema sagte:

      “bto: Wir sind in sozialistischen Zeiten und das Witzige ist, überall ist von Neoliberalismus die Rede”
      Ich habe selbst viel über den Neoliberalismus gelesen und fand das stets einleuchtend und habe mich rechtschaffen über die entstandenen Verhältnisse aufgeregt. Aber das stimmt alles gar nicht? Nanu. Das wäre doch mal ein Thema. Leben wir im Neoliberalismus oder nicht? Wer hat die Macht im System? Was hat sich seit den 80ern geändert? Wie ist der IST-Zustand?
      Ich habe in den letzten Jahren die Länder Spanien, Frankreich und Italien bereist und war angetan vom Zustand der Infrastruktur. Platt gesagt, die Fernstraßen und die Innenstädte sahen oft richtig gut aus. Und wenn das im Sinne der europäischen Umverteilung war, dann sind jetzt vielleicht mal die Nordländer dran, oder? Sonst zeihe ich als Rentner dahin, wo es schöner (und wärmer) ist als hier. Ich hoffe, ich kann mir das dann noch leisten, von meiner Rente. Nicht, dass die vom Munde abgesparten Beiträge in gesetzliche Rente, Riester, Rürup, bAV usw. dann nicht reichen. Da wäre ich aber enttäuscht und würde gewiss einmal mit dem Fuß aufstampfen.

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      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        Vielleicht haben wir beides parallel, Sozialismus und Neoliberalismus ?
        Gefängnis oder Dschungel, hat Kostolany mal Sozialismus und Kapitalismus verglichen.
        Freiheit oder Sicherheit, das ewige Menschheitsthema.
        Das in der Rückschau vielleicht verklärt Schöne an (West-)Deutschland nach 1945 war, das man bei uns beides leben konnte.
        Wer Sicherheit wollte, hatte die Chance auf einen Beamtenjob. Zumindest die Chance.
        Wer Freiheit und Abenteuer wollte, konnte Unternehmer werden. Mit allem Risiko und allen Chancen.
        Und für die Grauzonen dazwischen die Angestelltenjobs in Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst.
        Die Möglichkeit, die freie Variante zu leben, droht aus meiner beschränkten Sicht verloren zu gehen.
        Ich habe das Gefühl, viele Bürger wünschen bewusst oder unbewusst den chinesischen Weg.
        Absolute Sicherheit um jeden Preis.
        Überleben des Körpers als oberstes Lebensziel.
        Vor einem Winter ohne Heizung habe ich wenig Angst.
        Vor einem erneuten Winter mit Maske, 2G, 3G ehrlich gesagt schon.
        Weil es dann endgültig ein Dauerläufer wird.
        Oder wissen Sie in Europa ein Land, in dem die Bürger das nicht akzeptieren werden ?
        Vor zwei Wochen starb meine beste Freundin, Risikopatientin mit künstlicher Herzklappe.
        Sie starb ungeimpft.
        Todesursache war weder Corona noch die Impfung.
        Sie starb mit 60 an einer der Krankheiten, an denen die meisten Deutschen in unserem Lande sterben.
        Eine Krankheit, über die in den Medien nicht inzidenzmässig berichtet wird.
        Schlaganfall, ging schnell und hoffentlich schmerzlos.
        Sie lebte nur kurz, aber sie hatte ihr Leben wenigstens gelebt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ pai Thiel

        Geld drückt Haftunsverhältnisse aus, wenn seine Entstehung auf Kredit beruht.
        Der Schuldner verspricht Leistung gegen das Zahlungsmittel, die Bank verspricht nichts als die Besicherung des Geldschöpfungsaktes mit Eigen”kapital”.

        Dieses System hat der Staat eingerichtet und monopolisiert.
        Er erzwingt den Gebrauch dieses Geldes als Steuerzahlungsmittel.

        Nachdem die Eigentume der Schuldner (privaten, Unternehmen, Banken, PIIGS) nicht mehr ausreichen ihre faulen Kredite zu begleichen, wegen Zahlungsausfall mussten dieselben Staaten ihre Banken retten. Dazu verschuldeten sich die Staaten weiter mit Kreditzahlungsmittel und verpfändeten zukünftige Steuerzahlungen ihrer u.a. “überschuldeten” Bürger – zuletzt unlimitiert unter von der ZB manipulierten Zinsen.

        Ja, die Schere zwischen reich und arm klafft immer weiter auseinander.
        Ja, die Geldvermögen (Schulden anderer Leute) sammeln sich in immer weniger Händen.
        Ja, Privateigentum ist nicht vor staatlichem Zugriff geschützt.

        Neoliberalismus wurde zum Schimpfwort gedeutet, damit seine Konsumenten die Wirkung von “weniger Staat” aus der Geschichte erst gar nicht recherchieren. Mit Freiheit hat die Übung nämlich nichts zu tun, welche die Manchester Liberalen einmal gegen feudale Strukturen durchsetzten. https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Cobden – champion of the pour.

        Was wir erleben wenn kein Fleiß mehr ausreicht zu Wohlstand und Freiheit zu kommen ist eine Feudalisierung, wobei unsere Fürsten befreit von Haftung / Marktrisiken politische Immunität gegen alle Fehlleistungen genießen. youtu.be/WpLYfykW8Mg

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Bzgl. schöner und guter Infrastruktur.

        Mein Vergleichsland hierzu für Deutschland sind die Niederlande. Dort bin ich regelmäßig beeindruckt. Mein Eindruck ist, dass sich deutsche Politiker und Bürger vielfach nicht um ihr Land scheren und das Land verlottern lassen. Vielleicht ein Mix aus Verantwortungsdiffusion und fehlendem Nationalstolz? Teilweise wird es jetzt besser, weil es EU-Mittel abzugreifen gibt?!

        An zu wenig Geld beim Staat per se liegt es jedenfalls nicht, wie ein kurzer Blick auf die Staatsquote zeigt. Nein, das Geld wird bei uns halt für anderes ausgegeben.

        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/6769/umfrage/staatsquoten-der-eu-laender/

        (PS: Die taz eignet sich, einmal freundlich formuliert, nur sehr bedingt, um eine neutrale Perspektive zu erhalten. Das Problem von den meisten Zeitungen von links nach rechts sind ihre starken politisch-gesellschaftlichen Überzeugungen und Positionen, die neutralem Journalismus im Wege stehen. Insofern sind die meisten Online-Beiträge eher Meinungsartikel / Opinion Pieces. Die Zeitungen wissen / spüren, was die regelmäßigen Leser in Wallung bringt und zurückkommen lässt.)

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @jobi
        Zwei Schlaue, der gleiche Gedanke ;) Hatte Ihren Post noch gar nicht gelesen und war direkt durchgestartet…

  7. Felix
    Felix sagte:

    Ja. Die Summe des Geldes X bezahlt die Summer der Güter Y. Steigt X, muss anteilig für Teile von Y mehr bezahlt werden. Umgekehrt, fällt Y, muss ebenfalls mehr von X für jeden Anteil von Y bezahlt werden.
    Nur die Komplexität und die massenhafte Verbreitung von Irrlehren verhindert den klaren Blick darauf. Für eine Weile.

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @Felix

      Verzeihung, aber was Sie „klaren Blick“ nennen, ist eine dieser Sachen, die auf den ersten Blick intuitiv richtig aussehen, bei genauerem Hinsehen aber falsch sind.

      Das Verhältnis zweier Summen sagt erstmal gar nichts aus. Das können Sie am einfachsten sehen, indem sie den Extremfall betrachten, bei dem die Summe des Geldes einfach eine Zeit lang nicht bewegt wird. Dann ist die NACHFRAGEWIRKSAME Geldsumme in dieser Zeit Null, egal, wie groß der Bestand an Geld ist.

      Es kommt also mindestens noch zusätzlich darauf an, wie schnell dieselbe Menge Geld in einer definierten Zeit für Kaufvorgänge eingesetzt wird: Die berühmte Umlaufgeschwindigkeit.

      Das ist nicht unnötig komplex, sondern eine logische Notwendigkeit.

      Schon erhält man die Quantitätsgleichung, die eine Identität ist und uns deshalb über Ursache und Wirkung keine Auskunft gibt.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        @Anders

        Sie wiederholen nur den üblichen wissenschaftlichen Unfug. Interessanterweise aus denselben Quellen, die Sie immer als nicht wissenschaftlich genug anklagen.
        Komplexität heißt: unterschiedliche und sich wandelnde Haltungen, technischer Fortschritt, unterschiedliche Tendenzen in Branchen, Regionen, allem möglichen und natürlich die altbekannten Timelags. Natürlich wirkt sich eine erhöhte Geldmenge stärker aus (Inflation), wenn das Geld zügiger verwendet wird. Sie schreiben auch mehr, wenn Sie gerade nicht schlafen, oder?

        Es ist wie bei allen Dingen, die den Menschen betreffen: desto präzisere Gesetze man aufstellt, umso weniger Nutzen bringen sie.
        Desto grundlegender das Gesetz, um so höher der Nutzwert.

        Geld muss rar sein. Die Geldmenge darf nicht wesentlich erhöht werden. Weil dieser Vorgang bereits die Inflation ist. Wie und wann die Inflation bei den sog. Verbraucherpreisen zuschlägt, ist kaum vorhersagbar, aber das sie kommt, ist sicher.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Felix

        Ich habe mich auf keine Wissenschaft berufen und auch keine Quelle zitiert. Ich habe einfach Logik angewendet.

        Ihr Satz:
        „Steigt X, muss anteilig für Teile von Y mehr bezahlt werden.“

        ist nur unter Nebenbedingungen richtig. Sie stellen ihn aber als generelle Wahrheit dar, was definitiv falsch ist. Einfach aus Gründen der Logik.

        Diese Gründe habe ich genannt und Sie haben Sie nicht entkräftet, sondern stattdessen mit einem Glaubensbekenntnis geantwortet:

        „Geld muss rar sein. Die Geldmenge darf nicht wesentlich erhöht werden. Weil dieser Vorgang bereits die Inflation ist.“

        Das ist mir zu wenig und bei anderen Themen wäre IHNEN das auch zu wenig, wie ich hier am Blog schon lesen durfte.

        Wäre Geld in genau jener von Ihnen o. g. Form „rar“, würden alle privaten Eigentumserwerbe auf Kredit miteinander um einen festgelegten Topf konkurrieren und am Ende würden die eh schon Reichsten und die großen Firmen die begrenzte Kreditmenge untereinander aufteilen, weil sie die meisten Pfänder und die besten Kontakte haben. Der Häuslebauer schaut dann mit dem Ofenrohr ins Gebirge.

        Wenn sie die Geldmenge GAR NICHT verändern, erzeugen Sie ferner in Konsequenz ein Konjunkturproblem – wer Geld zur Seite legt, schädigt dann automatisch die Auslastung der Wirtschaft, da es für diese Sparleistung keinen Ausgleich gibt. Zurückgehaltene Ausgaben des Einen sind fehlende Einnahmen eines anderen.
        Wieder Logik, keine Wissenschaft.

        Ich stelle die GegenTHESE auf, dass Zahlungsfähigkeit in Form von Kredit eine endogene Größe sein muss, die den Bedarf, die Möglichkeiten der Tilgung und die Menge der Sicherheiten abbildet und nur durch diese Endogenität zu einer „Menge an Zahlungsfähigkeit“ finden kann, die wirtschaftliches Fortkommen ermöglicht.

        Dies ist nur eine These, die mir aber wegen der LOGIK wie o. g. sehr plausibel erscheint.

        Das Geld knapp sein MUSS, sehe ich hingegen nirgends schlüssig begründet, nur behauptet.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Anders

        Sie haben gar nichts widerlegt. Sie haben die Grundwahrheit, die ich benannt habe, lediglich um einen Faktor ergänzt. Die Umlaufgeschwindigkeit. Damit kann man in bestimmten Situationen, theoretisch etwas genauere Überlegungen anstellen. Wie uns aber die Erfahrung zeigt, liefert die von genannte Formel ist auch nicht immer, weil zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen. Sie hatten doch ernsthaft angenommen, dass das so wäre, oder? Bei Naturwissenschaftlern muss man so etwas schon mal nachfragen.

        Es ist so: wenn sich die Geldmenge erhöht, entfällt auf alles, was damit bezahlt werden kann und muss, eine größere Menge Geld. Dies wirkt in die Richtung, dass die Preise sich entsprechend anpassen.

        Gase verteilen sich auch gleichmäßig. Schicken Sie aber ein Flugzeug zum Messen durch die Gegend, stellen sie fest, dass es ganz ordentlich Gasklumpen gibt. Es gibt eben viele andere Faktoren und der Grundfaktor benötigt Zeit, um sich durchzusetzen. Auch die Zeitspanne ist aufgrund der vielen Faktoren nicht exakt berechenbar.

        Das kann über lange Zeit gar keine sichtbare Wirkung haben, es geht sogar in die entgegengesetzte Richtung, oder es herrscht ein buntes Miteinander.

        Aber je länger man das System beobachtet, desto mehr setzt sich diese Grundlogik durch. Mit 100%iger Sicherheit. Die Genauigkeit ist nur dadurch eingeschränkt, dass man nicht exakt sagen kann, wann ein so inflationiertes Geld endgültig zu Abfall wird, weil hierbei die Massenpsychologie eine zu große Rolle spielt.

        Aber auch hierbei kann man wieder recht gute Prognose aus der Vergangenheit ableiten. Die Deutschen machen z.B. ziemlich viel mehr mit, als unsere Nachbarn. Aber wenn dann ein gewisser Punkt erreicht ist, gibt es auch keine Chance mehr, die Situation zu heilen. Deswegen gibt es das Britische Pfund noch, die ganzen deutschen Währungen die parallel dazu existierten, aber nicht mehr. Und mit dem Euro wird es genau so laufen.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Felix

        Schade, Sie sind nicht auf meine Argumente eingegangen. Stattdessen haben Sie wieder axiomatisch Dinge behauptet. Ich kommentiere diese im Folgenden, aber vorher:

        „Sie hatten doch ernsthaft angenommen, dass das so wäre, oder?“

        Nein, ich hatte das Gegenteil angenommen. Die Formel ist nutzlos, weil man immer mehr als eine Unbekannte hat. Die Umlaufgeschwindigkeit ist nicht feststellbar und eine der anderen Variablen ist immer die gesuchte Größe. Ergo ist die Quantitätsgleichung nutzlos, um irgendwas zu begründen, selbst wenn sie korrekt ist.
        Worauf ich hinaus wollte: Das wird nicht geheilt, indem man auf die Umlaufgeschwindigkeit verzichtet. Obwohl sie die Formel unanwendbar macht, ist sie essentiell. Und schon haben wir den Salat, Preissteigerungen Geldmengensteigerungen zuzuordnen.

        Weiter mit den Axiomen:

        „Es ist so: wenn sich die Geldmenge erhöht, entfällt auf alles, was damit bezahlt werden kann und muss, eine größere Menge Geld.“

        Das ist schlicht falsch.
        Begründung: „alles, was damit bezahlt werden kann“ ist keine fixe Größe.
        Sie müssten für die Validität dieser Behauptung eine Differential (x/y)/dt bilden. Die Zeit t kommt in Ihrem Axiom aber gar nicht vor.
        (das Problem der unbekannten Geschwindigkeit der Abfolge von Käufen haben Sie dann außerdem immernoch).

        Und ja, das ist Mathe, also eine Notation der Logik. Keine Wissenschaft.

        „Gase verteilen sich auch gleichmäßig.“

        Auch nur unter der Nebenbedingungen: Wenn keine Konvektion, dann nur bei gleicher Dichte. Wenn Konvektion, dann als abhängige Größe von der Stärke der Konvektion.
        Und wenn unterhalb des Siedepunkts, dann haben Sie ungleichmäßige Verteilungen, bspw. gasförmiges Wasser als Luftfeuchte.

        Sie können nicht einfach ein grundlegendes Prinzip aufrufen, indem sie alle essentiellen Nebenbedingungen ignorieren!

        „Das kann über lange Zeit gar keine sichtbare Wirkung haben, es geht sogar in die entgegengesetzte Richtung, oder es herrscht ein buntes Miteinander. […] Genauigkeit ist nur dadurch eingeschränkt, dass man nicht exakt sagen kann, wann […] die Massenpsychologie eine zu große Rolle spielt.„

        Das alles sind Gründe, die GEGEN das Konzept sprechen, denn sie machen es in der praktischen Anwendung nutzlos.
        Und dann hatte ich im vorigen Kommentar sogar noch zusätzliche Gründe genannt.

        Sie verkaufen am Ende mit dem Argument, dass „irgendwann“ mal ein Zeitpunkt kommt, an dem man richtig lag.

        Würde Sie das auf irgendeinem anderen Feld überzeugen, wo Sie noch kritisch sind?

      • Felix
        Felix sagte:

        Herr Anders hat es selbst erwähnt: Axiom. Das Geld knapp sein muss, ist ein Axiom. Es muss nicht beweisbar im engeren Sinne, und muss nicht für jedermann argumentativ nachvollziehbar sein.

        Es ist ein Axiom, auf das sich die Menschen schon vor langer Zeit aufgrund entsprechender Beobachtung geeinigt hatten.

        Sämtliche Gegenargumente sind theoretischer Natur. Die Geschichte zeigt unwiderlegbar: “keine Inflation= gute Entwicklung”, “Inflation = Zerstörung der gesamten Gesellschaft”.

        Dabei ist Inflation die Erhöhung der Geldmenge. Nichts anderes.

        Und ja, daran scheint es gedanklich oft zu hängen, es tritt dann auch Deflation auf. Aber Deflation ist ein gesunder Normalzustand.

    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Felix @Ch Anders

      Das Grundproblem ist doch, dass wir NIEMALS Transparenz erlangen können. Zum Einen steigt ja nicht nur die Geldmenge, es steigt ja auch die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen. Am besten im Gleichklang – aber woher sollen wir die Größe kennen. Insbesondere bei den mittlerweile vollkommen unüberschaubaren globalen Handelsverflechtungen.

      Dazu kommt, dass durch das gesamte Finanzkarussell die Menge des verfügbaren Geldes ebenfalls nicht feststellbar ist. Und obendrauf kommt noch die Sparneigung der Bevölkerung. Nicht nur der eigenen, sondern auch anderer, die deutsche Waren kaufen, in Deutschland investieren oder Euro ins Schließfach legen.

      Das Konzept der Formel ist nachvollziehbar, die praktische Anwendung nicht machbar.

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Stoertebekker

        Bei der Formel bin ich wohl falsch verstanden worden. Ihr Einwurf der nie konstanten Menge nach nachfragbarem Zeugs ist natürlich richtig.

        Ansonsten verweise ich auf meine Antwort an Felix hier drüber.

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