Die Illusion vom Frieden durch Handel?

Nobelpreisträger Paul Krugman schrieb am 11. April 2022 in seiner The New York Times-Kolumne unter dem Titel Trade and Peace: The Great Illusion” unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine folgendes:

  • „(…) the U.S. Civil War (…) eventually became a catastrophe for the South (…). But why did the secessionists believe they could pull it off? One reason was they believed themselves to be in possession of a powerful economic weapon. The economy of Britain, the world’s leading power at the time, was deeply dependent on Southern cotton, and they thought a cutoff of that supply would force Britain to intervene on the side of the Confederacy. (…) In the end, of course, Britain stayed neutral.“ – bto: Trotz starker ökonomischer Anreize gibt es also keine Bereitschaft, in den Krieg einzugreifen.
  • It seems fairly clear that Vladimir Putin saw the reliance of Europe, and Germany in particular, on Russian natural gas the same way slave owners saw Britain’s reliance on King Cotton: a form of economic dependence that would coerce these nations into enabling his military ambitions. And he wasn’t entirely wrong.“ – bto: Er erinnert dann daran, dass wir 5000 Helme liefern wollten.
  • „(…) I’m also trying to make a broader point about the relationship between globalization and war, which isn’t as simple as many people have assumed. There has been a longstanding belief among Western elites that commerce is good for peace, and vice versa. America’s long push for trade liberalization, which began even before World War II, was always in part a political project: Cordell Hull, Franklin Roosevelt’s secretary of state, firmly believed that lower tariffs and increased international trade would help lay the foundations for peace.“ – bto: eine These, die ich trotz der Ereignisse in der Ukraine noch teilen würde.
  • The European Union, too, was both an economic and a political project. Its origins lie in the European Coal and Steel Community, established in 1952 with the explicit goal of making French and German industry so interdependent that there could never be another European war.“ – bto: was einen Grund hatte. Frankreich und Deutschland haben in der Tat weniger miteinander gehandelt als zum Beispiel Großbritannien und Deutschland.
  • So does trade promote peace and freedom? Surely it does in some cases. In other cases, however, authoritarian rulers more concerned with power than with prosperity may see economic integration with other nations as a license for bad behavior, assuming that democracies with a strong financial stake in their regimes will turn a blind eye to their abuses of power.“ – bto: Das mag sein, aber es genügt meiner Meinung nach nicht, um den Umkehrschluss zu ziehen, man sollte nicht mehr mit den anderen Nationen handeln.
  • Does Xi Jinping see China’s close integration with the world economy as a reason to avoid adventurous policies — such as invading Taiwan — or as a reason to expect a weak-kneed Western response? Nobody knows.“ – bto: Die Frage ist doch die nach der Konfrontation zwischen den USA und China.
  • I am suggesting that national-security concerns about trade (…) need to be taken more seriously than I, among others, used to believe. More immediately, however, law-abiding nations need to show that they won’t be deterred from defending freedom. Autocrats may believe that financial exposure to their authoritarian regimes will make democracies afraid to stand up for their values. We need to prove them wrong.“ – bto: Doch wie machen wir das?

nytimes.com: „Trade and Peace: The Great Illusion“, 11. April 2022

Kommentare (31) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    Sogar Merkel glaubt(e) nicht an “Wandel durch Handel”:

    „Ich habe nicht an Wandel durch Handel geglaubt, aber an Verbindung durch Handel, und zwar mit der zweitgrößten Atommacht der Welt“, sagte Merkel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstag). Es sei aber keine einfache Entscheidung gewesen.

    „Die damalige These lautete: Wenn Nord Stream 2 in Betrieb ist, wird Putin durch die Ukraine kein Gas mehr liefern oder sie sogar angreifen.“ Der Westen habe dafür gesorgt, dass Gas trotzdem durch die Ukraine geleitet worden sei und sie so weiter Transitgebühren erhalten habe. Merkel wies darauf hin, dass Russland die Ukraine dann am 24. Februar angegriffen habe, als durch Nord Stream 2 noch kein Gas geleitet wurde. „In diesem Sinne war Gas keine Waffe“, sagte Merkel.

    Auch mit wirtschaftlichen Erwägungen begründete Merkel das Vorgehen damals. „Die deutsche Wirtschaft hatte sich damals für den leitungsgebundenen Gastransport aus Russland entschieden, weil das ökonomisch billiger war als Flüssiggas aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten und später auch aus den USA“, erklärte sie.”

    https://www.welt.de/politik/ausland/article239432053/Ukraine-News-Gas-war-keine-Waffe-Merkel-verteidigt-Politik-zu-Nord-Stream-2.html

    Warum der Westen unbedingt wollte, dass die Ukraine zu Transitgebühren kommt …wäre, neben einer Erklärung zur der “Gefahr der nationalen Sicherheit der USA” durch Nord Stream 2…. noch interessant gewesen .

    Schlussendlich wird es der EU nützen, denn die Restukraine passt nun viel besser in die EU, als eine Ukraine mit ihren sezessionistischen Krisengebieten.

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    • Tom96
      Tom96 sagte:

      @ weico
      Ein kleines zeitliches Detail “Redaktionsnetzwerk Deutschland RND” als dieses Konstrukt gebildet wurde begann die operative Phase der Zerstörung auf Hochtouren zu laufen. Die Gleichschaltung der Propaganda zog sich den Mantel von Vielfalt, Freiheit, Sachlichkeit über. Dabei gab es nur ein Ziel dieses korrupten westlichen zentralen Establishments, zu lügen, zu zerstören und sich selbst dabei zu bereichern.
      All die kleinen Kräfte, selbständigen Arbeiter, freien Beobachter zeigen die Tatsachen in Fülle und Güte mit ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten.
      Zum Gas sei an die “Lügenbaronin” (Handelsblatt) und korrupte Gas-Oligarchin Julia Timoschenko, der Merkel-Freundin mit Charitée Haftverschonungsmethoden, Karlspreisträgerin im Aachen EU Moloch erinnert.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Julija_Tymoschenko
      Bei der Lektüre und Bildern fliegt das gesamte Grauen der Nomenklaturen in die Gedanken. und die Bösartigkeit von Betrügern und Mördern, Menschen derartiges an zu tun, wie mit diesen Systeminstitutionen.
      Es gibt besseres.

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  2. Bauer
    Bauer sagte:

    >> “Die Illusion vom Frieden durch Handel?” ist tatsächlich eine Ilusion.

    Frieden ist eine politische Grössenordnung und Handel eine wirtschaftliche. Das passt höchst selten zusammen, und dann auch nur über beschränkte Zeiträume.

    Mit Politik Handel treiben zu wollen führt in die Irre, denn Handel ist viel zu unbeständig dafür. Politik sollte geopolitischen Überlegungen folgen. Und mit Handel Politik betreiben zu wollen ist ebenso verfehlt, denn es würde Missionierung daraus. Man kann nicht über chips oder Weizen verhandeln und Menschenrechte meinen.

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    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Bauer

      Handel erfordert Freiheiten,
      Freiheiten ermöglichen Einflußnahme im Sinne von mehr Freiheit,
      maximale Freiheit westlicher Werte ist Demokratie,
      Demokratie ermöglicht Regimewechsel,
      Regimwechsel ermöglicht verdeckte Übernahme / Unterwerfung / Kolonialisation.

      Regimechange als politisches Mittel, Generalprobe zur völkerrechtswidrigen Bombardierung Serbiens immer wieder erfolgreich angewendet – natürlich auch als organgene Revolution am Maidan mit in polnischen Polizeikasernen ausgebildeten Scharfschützen und Opfer auf beiden Seiten…..der demokratischen Bewegung.

      https://youtu.be/eDoxDqKeYi4

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Bauer – Nachtrag

        Oberst Markus Reisner beleuchtet die Hintergründe rund um die Lieferung von schweren Waffensystemen aus dem Westen an die Ukraine, Wiener Militärakademie, österreichisches Bundesheer:

        https://youtu.be/JIlFj8AEbOY

        Wie immer zählt was aus guten Gründen nicht schlussgefolgert wird…..

    • Hans Severin
      Hans Severin sagte:

      @ Bauer Frieden ist eine politische Grössenordnung und Handel eine wirtschaftliche

      Da sind Sie mir etwas zuvorgekommen. Auch ich sehe da zwei verschiedene Dinge, die man nicht in eine Beziehung setzen kann. Frieden kann nicht zwischen zwei Menschen existieren und auch nicht zwischen Staaten, sondern nur in jedem einzelnen Mensch. Es ist eine ganz persönliche Erfahrung für die der einzelne sich einsetzen muss, nicht durch Handel, sondern durch Handeln. Aber dann wären wir bei einem ganz anderen Thema:

      “Frieden schaffen durch Handeln.”

      Was zwischen zwei Staaten bestehen kann, ist Krieg oder wenn kein Krieg herrscht, Waffenstillstand. Das gilt auch für oder in einer Ehe. Wobei Waffenstillstand ja nichts Negatives sein muss.

      Auch in einer Beziehung gilt: wenn es dem einen Partner (vom “Feeling”) gerade blendend geht, kann er dem anderen auch bei bestem Willen dieses Gefühl nicht verschenken, verkaufen oder gegen etwas anderem eintauschen. Frieden ist ein tiefes Gefühl das nicht handelbar ist. Jeder muss selbst seinen Weg dahin finden und die Bemühung dafür aufbringen.

      Angeblich sollen ja die glücklichsten Länder Bhutan und Paraguay sein. Beides arme Staaten, aber auch die können ihr Glück nicht verkaufen, als Handelsware anbieten.

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Hans Severin
        Die Story vom ” Recht-auf-Glück” / Brutto-Nationalglück / in Bhutan wurde von einem dänischen Etnologen entworfen , nicht nur Jungendliche in Bhutan konsumieren neben traditionellem Betel harte Drogen-
        passt nicht in staatliche Tourismus-Propaganda .
        Auf die Zähne bewaffnete indische Militärs dominieren jede Region, das Land bis zu Grenzen Chinas digitalisiert, 5G Standard, Währung an indische Rupie gekoppelt, Reisen nur möglich unter Regierungs-Aufsicht:
        Ethno-Zoo-Idylle.
        http://www.suedasien.info/nachrichten/485.html
        Wunschloses Unglück , Kolonie.

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >There has been a longstanding belief among Western elites that commerce is good for peace, and vice versa.>

    Diese Überzeugung ist gut BEGRÜNDET, wenn man „commerce“ nicht nur als Handel, sondern als das versteht, was es war und immer noch ist: internationale ARBEITSTEILUNG mit – potentiell − INVESTITIONEN auf Seiten ALLER Beteiligten.

    Das Gute bzw. Vorteilhafte ist empirische BESTÄTIGT, da nach WK II und insbesondere nach 1990 das enorme Wachstum von commerce zu global verbreitetem WOHLSTAND geführt hat in einer nicht komplett, aber weitgehend friedlichen Welt.

    Investitionen werden nur getätigt, wenn gewährleistet ist, dass sie nicht zerstört werden.

    FRIEDEN ist nicht die umfassende Sicherheit, weil Enteignungen – Entwertung für den Investor, aber nicht Zerstörung − möglich sind, es ist aber eine UNABDINGBARE.

    Das war offensichtlich der unausgesprochene KONSENS, denn sonst würde es nach WK II und insbesondere nach 1990 das GLOBAL enorme Wachstum von commerce nicht gegeben haben.

    Was sich allerdings AUCH als empirisch fundierte Erkenntnis abzeichnet:

    Die internationale Arbeitsteilung der letzten Jahrzehnte schafft ökonomische UNGLEICHGEWICHTE.

    Es gibt RELATIVE Gewinner und Verlierer.

    Russland ist offensichtlich ein relativer Verlierer und versucht nun RÜCKWÄRTSGEWANDT mit der Gewinnung von Territorium – STRATEGIE des 18. und 19. sowie ein abgrundtiefes Fiasko im 20. Jahrhundert (Hitler!) – sich in eine wettbewerbsfähigere Position zu bringen.

    Ich will das nicht kleinreden, territorialer Zuwachs kann vorteilhaft sein (Bodenschätze, Logistik, für Russland u. a. der Zugang zum Schwarzen Meer).

    Es ist aber KEINE erfolgreiche Zukunftsstrategie.

    China fährt die KLÜGERE Strategie mit der NEUEN SEIDENSTRASSE.

    VORAUSBLICKEND will es den WOHLSTAND für seine alternde Bevölkerung dadurch sichern, dass es unterentwickelte und sich entwickelnde Volkswirtschaften mit großen Ressourcen über den Verschuldungsmechanismus an sich bindet.

    Auch dies wird Ungleichgewichte schaffen und letztlich auch China in Schwierigkeiten bringen.

    Der UNTERSCHIED:

    Was China mit der Neuen Seidenstraße verfolgt, ist auf interessenbasierende KOOPERATION abgestellt und nicht die zerstörerische KONFRONTATION, die Russland der Welt heute bietet.

    Antworten
  4. weico
    weico sagte:

    @bto “„Does Xi Jinping see China’s close integration with the world economy as a reason to avoid adventurous policies — such as invading Taiwan — or as a reason to expect a weak-kneed Western response?”

    Xi Jinping bzw. China wird es sicher nicht als Invasion betrachten, weil Taiwan ja schon Bestandteil China’s ist.

    China macht ja jetzt ebenfalls Gesetzte ,die ein militärisches Eingreifen möglich macht ohne gleich das Wort Krieg zu verwenden. China “kopiert” dabei ja nur die andere Mächte wie USA, Russland usw.

    Gerassimow hat es gut zusammengefasst.:
    https://twitter.com/NikGerassimow/status/1537380998509387778

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  5. Alexander
    Alexander sagte:

    Geschichtsklitterung durch den Nobelpreisträger.

    Nicht die Neutralität des Vereinigten Königreichs beendete die Pattsituation zwischen Nord- und Südstaaten, sondern die burnburners and hunkers mit ihren KRIEGSVERBRECHEN.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Barnburners_and_Hunkers

    “Shermans Soldaten brannten Häuser nieder, brachen Eisenbahngleise auf, peitschten die Frauen der Oberschicht
    aus, Schnitten Eheringe von Fingern, vergewaltigten, mordeten und taten ihr sonstiges übriges dazu den Krieg zu
    gewinnen. Die Moral der Südstaatler war gebrochen und Hoffnungslosigkeit darüber machte sich breit, dass man in
    diesem Krieg nicht nur, wie gedacht, neue Gewinne machen kann, sondern auch noch verlieren wird, was man bisher
    hatte. Die Schlacht von Waynesboro endete als Suizidakt von Südstaatlern, die zu dieser Einsicht gekommen waren
    und lieber starben, als ihre Verluste zu akzeptieren. Der Süden verlor um die 28% aller seiner kampffähigen Männer,
    um die 289.000 Mann, sowie fast seine gesamte Infrastruktur. Der Süden war geschlagen und er wusste das er
    geschlagen war. ”

    Krugman folgt natürlich der Erzählung vom Reich der Finsternis, als ob man im Westen keine demoratischen Defizite hätte. Die Standards der Doppelmoral sind durch die Beziehungen zu China mehr als offensichtlich, aber auch geringere Regime erfeuen sich einer Duldung wenn das dem Westen dienlich erscheint, z.B: das undemkratische Saudiarabien und sein Hungerkrieg mit dem Jemen, vgl. Heinsohn.

    Hat nichts mit nichts zu tun.

    Antworten
    • Zsolt Kukorelly
      Zsolt Kukorelly sagte:

      Ich kenne mich nicht so gut mit dem Sezessionskrieg aus, aber laut Wikipedia standen sich an der Schlacht von Waynesboro insgesamt ca. viertausend Mann gegenüber.

      Antworten
  6. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    The Great Illusion ist aktuell bei einigen, dass es ohne Handel und allgemeiner noch Interaktion friedvoller zuginge.

    Durch ökonomische Integration gibt es eine Verhandlungsbasis und Anreize zur friedvollen Regelung bei Meinungsverschiedenheiten, da beide Seiten bei Nichteinigung ökonomisch zu verlieren haben. Idealerweise sind sich die Völker durch Handel, Urlaube und Hineinheiraten auch menschlich nah. Für den Fall der Fälle gilt es, *zusätzlich* wehrhaft zu sein.

    Für das Volk muss der Angriff auf den Nachbarn möglichst irre wirken und für gewaltbereite Führer ökonomisch möglichst unattraktiv.

    Man sollte es positiv und als politischen Erfolg sehen, dass es rund 80 Jahre recht friedlich in Europa zuging, statt Schuldige für die heutige Entwicklung in Geschichtsbüchern zu suchen wie der Autor der deutschen Welle (Beitrag gestern).

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thomas M.

      Richtig, die Suche nach den „Schuldigen von gestern“ bringt nichts.

      Und:

      Man muss zumindest versuchen, das regelbasierte Verhalten der Vergangenheit – und warum nicht mit einer ÄNDERUNG der Regeln, solange es REGELBASIERT bleibt – wieder herzustellen, auch wenn dies OHNE erheblich eigene KOSTEN nicht zu erreichen ist.

      Antworten
      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ tischer
        noch etwas deutlicher:
        “Richtig, die Suche nach den „Schuldigen von gestern“ bringt nichts.”
        soweit gut,
        aber
        wer die vergangeheit nicht analysiert und aufarbeitet, der wiederholt die geschichte!

        das machen wir ständig!
        weil wir die falschen schlüsse daraus ziehen!
        zb.
        deutschland….. nie wieder krieg
        daher wird der feind im rechten spektrum gesucht und aktuel wird jede regierungskritik als staatsfeindlich verfolgt werden.

        so blind wie man ist, sucht man ein feinbild rechts
        und macht selber, als die echten demokraten die demokratie kaputt.
        das muss man erstmal fertig bringen! alle achtung.

        solche winkelzüge hatten wir bereits im dritten reich!
        auch damals hatte die regierung und parteiapparat das volk hintersich gebracht und verführt.
        die mechanismen zu heute ähnlichen sich schon sehr stark.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Thomas M.

      Präventive Kriege zur Selbstverteidigung gehören zur gelebten Ausnahme des Wunsches um Frieden, ausnahmslos & tina.

      In so einer Lage möglichst ehrlich und vorurteilsfrei eigenes Verschulden am Ausbruch des Krieges anerkennen wäre Teil der Lösung für diplomatische Auswege, will man nicht selbst zu den Opfern des Krieges gehören.

      Bei Maischberger (diese Woche) vertritt der Verleges von “the european” genau den Ansatz von Kissinger als realpolitischem Ansatz und benennt nicht nur den Sieg der Russen sondern auch das Scheitern aller Sanktionspolitik bzw. parallel mediale Illusion.

      https://youtu.be/zI_ornyQ30M?t=252 (ab Minunte 4:12)

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        Weimer hat die LAGE richtig beschrieben:

        Russland hat riesige Flächengewinne gemacht.

        Darauf die FALSCHE Schlussfolgerung:

        Russland hat diesen KRIEG gewonnen.

        Das ist das Wunschdenken derjenigen, die möglichst schnell Friedensverhandlungen wollen und die ukrainische Regierung anscheinend hinter geschlossenen Türen dazu drängen – notfalls auch mit zögerlichen Waffenlieferungen −, damit der Gashahn nicht zugedreht wird und man unserer Bevölkerung nicht bittere Wahrheiten verkünden muss.

        Abgesehen davon, dass der Kriege NICHT beendet ist und NICHT definiert ist, was GEWINNEN heißt:

        Die USA haben neue Waffenlieferungen angekündigt – sehr EFFEKTIVE Waffen auf westlichem Hightech-Niveau −, die nicht verrotten werden.

        Und was die Sanktion angeht, weiß Weimer offensichtlich so viel wie Putin, der heute gesagt hat:

        Sie hätten ihre Wirkung verfehlt.

        Stimmt, wenn man sie an den Gebietsgewinnen der Russen misst.

        Dass die russische Automobilproduktion um 80% eingebrochen ist und sich Putin genötigt sah, sich selbst darum zu kümmern, ist natürlich nur ein dummer Zufall.

        Abwarten statt kühne Voraussagen zu machen.

        Der ZEITHORIZONT ist jedenfalls relativ weit:

        Wer sagt denn, dass ein wie immer SIEGREICHES Russland sich nicht so GESCHWÄCHT hat, dass es am Schluss um den Bestand der Föderation bangen muss?

        Ich sage nicht, dass es so kommen wird, schließe es aber auch nicht aus.

        Die Geschichte ist jedenfalls immer für Überraschungen gut:

        Die sozialistische Staatengemeinschaft unter Führung der Sowjetunion, die nach der Lehre SIEGER über einen sich selbst abschaffenden Kapitalismus sein würde, war am Ende in nahezu jeder Beziehung pleite.

        Der Kapitalismus dominiert, auch wenn es nicht der westliche ist, der allein dominiert.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Angemessen wäre auch jene Träume zu hinterfragen, die Anfang März das Fell des russichen Bären kaufmännisch verteilten.

        Die bevölkerungsreichsten Wirtschaftsräume der Erde (China, Indien, Südamerika, Südafrika) sind NICHT Bestandteil des westlichen Embargobündnisses.

        Alle militärischen Ziele der russischen Förderation stehen vor der Vollendung, Partisanen- und Terroranschläge enden zwar nicht, aber ihre Strafverfolgung ist polizeiliche Aufgabe.

        Ihre Hoffnungen auf westliche Waffenlieferungen dämpft Oberst Reisner vom österreichischen Bundesheer dahingehend (s.Link @Bauer), als ihre Quantität nicht an die Wünsche Kiews heranreicht und ihr Einsatz kaum Rückeroberungspläne erlaubt. Neben der Heranführung an die Front sind Ausbildung, Munitionslogistik und Ersatzteilversorgung jene Parameter, die unter ständiger Erschöpfung durch russischen Luftschläge leiden. Vielsagend der Vorschlag von Reisner ausgerechnet russische S300 Systeme zur Luftverteidigung einzusetzen….

        Unterdessen meldet die UN, dass Kiew schwerwiegend gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen hat – durch zivile Schutzschilde für militärische Verbände in Mariupol.
        https://www.bitchute.com/video/CfIJjOUjufz9/

        Wenn kümmert die russische Autoproduktion in dieser Zeit, wenn die BRD auf -50% fährt oder UK das schwächste Jahr seit 1957 erlebt? Putin macht das wenigstens zur Chefsache und untergräbt diese Industrie nicht wie unsere Regierung…..

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @Tischer

        “Der Kapitalismus dominiert, auch wenn es nicht der westliche ist, der allein dominiert.”

        Hohlgeschwätz aus der nihilistischen Anarchiekiste oder systemtheoretische Ausdifferenzierung bis unter dem Kistendeckel. Aber nie eine Waffe in der Hand gehabt mit der Ihr fiktiver mutierender Kapitalismus dominiert,
        Tellerwäscherphilosophie Herr Tischer oder haben Sie schon die Mobilmachung vom Bundespräsidenten zum Zukunfstdienst für Alles in der Tasche.
        Gegenrede aus Redundanz, damit gibt es nur den Untergang zu verdienen, um diesen gleich noch abzustreiten.
        Tolles Vermächtnis und als Zugabe eine genmanipulierte mRNA Spritze für demnächst alle Wehrlosen für unter fünf Jahre
        https://www.auf1.tv/elsa-auf1/prof-sucharit-bhakdi-findet-klare-worte-die-welt-steht-vor-dem-untergang

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Tom96

        Ihr WORTSCHWALL korreliert mit der VERLEUGNUNG von Realität.

        Eine beeindruckende Performance übersteuerter Triebabfuhr.

        Toben Sie sich ruhig so aus, wenn’s Erleichterung bringt.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Herr Tischer
        Wie können Krieg, Vernichtung, Neuverschuldung statt Tilgung, Worthülsen den Menschen Erleichterung geben, das verbleibt den Tatkräftigen.

  7. Robert
    Robert sagte:

    Wie finanziert sich diese Plattform eigentlich? Wer sind die hauptsächlichen Geldgeber? Wo findet man diese Information?

    Antworten
  8. Zorn Dieter
    Zorn Dieter sagte:

    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, Mr. Krugman. Wenn „die Guten“ im Westen den Handel mit „den Autokraten“ einstellen würden, müssten sie auf einen Großteil ihres Wohlstands verzichten. Billige Energie aus Russland, Öl aus den Golfstaaten, billige Waren aller Art aus China, etc. Und diese Länder hätten keine Einnahmen zur Entwicklung ihrer Volkswirtschaften. Handel folgt also zuerst Nützlichkeitserwägungen beider Seiten. Und das ist gut so. Erst wenn ideologische Interessen ins Spiel kommen, wird daraus ein gefährliches Spiel. Exportierte der Westen früher unter kirchlicher Herrschaft „den Glauben“, exportiert er heute „die Menschenrechte“. Zur Not mit dem Schwert. Beides ist, wie wir wissen könnten, nur ein Vorwand für Ausbeutung. Heißt die heutigen Kriege des Westens sind Kriege um Vormachtstellung und den Erhalt des westlichen Ausbeutunfügssystems in der Welt und ihren Institutionen.
    Neu ist beim Ukraine-Krieg, dass die Europäer diesen Krieg auf eine Weise mit führen, die sie ärmer macht. Die Grün-Roten Gesellschaften Europas gehen dem eigenen Mantra auf den Leim und glauben tatsächlich, sie kämpfen für Menschenrechte. Und dafür lohne sich auch die Selbstamputation. Während der westliche Hegemon das eigene Spiel durchschaut, seine Interessen wahrt und nur mit weiteren gedruckten Milliarden ins Spiel eingreift. Das ist das wahre Drama: Europa hat aus der Geschichte nichts gelernt. Dass nämlich die Welt nicht Schwarz und Weiß sondern Grau ist. Dass Frieden allemal besser ist als Krieg. Dass es nicht lohnt den Anderen ihr Anderssein mit Feuer & Schwert abgewöhnen zu wollen. Für ein gutes Gefühl.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ D. Zorn

      Damit ist eigentlich alles gesagt.

      Deutschland möge sich an die Erfolge der Hanse im Mittelalter erinnern. Das war weitgehend unpolitischer Handel, sofern es nicht um die eigene Sicherheit der Niederlassungen ging und erfolgreich bis sich die Randbedingungen grundsätzlich änderten. Das Baltikum verdankt heute noch seine Stellung dieser Vorgeschichte.

      Antworten
      • Zorn Dieter
        Zorn Dieter sagte:

        Das so zu sehen, bedeutet jedoch die Scheuklappen jedweder Ideologie und jeden Glaubens abzulegen und sich ehrlich zu machen. Das heißt, eine Objektivierung seiner Standpunkte und Meinungen zu versuchen. Mit anderen Worten, eine ausbalancierte Persönlichkeit zu werden. Das können leider nur die Wenigsten. Bei den Meisten dominiert der Wille den Verstand. Wie Schopenhauer aufzeigte, kommt daher alles Unheil dieser Welt.

  9. @foxxly
    @foxxly sagte:

    man darf niemals vergessen, dass wir mit diesen schuldgeldsystem einen unvermeidbaren wachstumszwang haben.

    solange wachstum für die meisten, besonders der der großen volkswirtschaften stimmen und genügend gewinne abwirft,
    wird es kaum kriegshandlungen geben.

    da wachstum (wegen dem schuldgeld) aber ständig an seine grenzen stösst und dieser auch eine endlichkeit hat, gibt es in wachstumsschwachen phasen und am ende eines schuldgeldzykluses, immer große verwerfungen und kriege.

    mit diesen wachstumszwang kann es niemals frieden geben!! dies trifft für die mehrheit der großen kriege in der vergangenheit zu.

    jetzt sind wir mitten im wachstums-notstand durch inflation und rohstoffversorgung.
    selbst eine vernünftige notenbankpolitik kann den durch das geldsystem verursachten wachstums-notstand niemals verhindern nur etwas verzögern.

    Antworten
  10. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Doch wie machen wir das?”

    Durch schonungslose Ehrlichkeit der ganzen Gesellschaft (nicht nur der Politik) in der inneren und äußeren Kommunikation und einem Sinn für die wahren Bedürfnisse eines Gemeinwesens. Dann muss sich ein Landrat auch mal hinstellen und sagen: Sorry, Leute, ohne Frackinggas aus unserem Landkreis in Niedersachsen geht es leider die nächsten 30 Jahre in Deutschland nicht. Und ein Unipräsident der sagt: “wahrscheinlich werden wir auch wieder in die Kernreaktorforschung der nächsten Generation einsteigen müssen”. Und die Wehrbeauftragte des Bundestages darf sich nicht um die Frauenquote bei den Generälen sorgen, sondern um die fehlenden Ersatzteile und Munition. Und gleichzeitig darf der Freiwillige in Uniform auch nicht mehr auf dem Hauptbahnhof grundlos von Passanten angespuckt und angepöbelt werden. Und ein Journalist, der darauf hinweist, dass eine Dunkelflaute ohne Energiespeicher ein riesiges Stromproblem ist, darf auch mal in einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Und so weiter und so fort. Es liegt an jedem von uns.

    Wenn ich von Autokraten nicht abhängig sein will, muss ich die eigene “spätrömische Dekadenz” (Zitat Guido Westerwelle+) als Gesellschaft ablegen. Und im Zweifel mal 500 überflüssige staatlich bezahlte Studienplätze für Anglistik, Philosophie und Romanistik gegen Widerstände streichen und stattdessen eine neue Bergbaufakultät mit 500 Studienplätzen gründen. Als ein Beispiel von vielen. Für woke Verbote von bösen (generisches Maskulinum!) Worten wie “die Studenten” oder “die Mieter” bleibt dann allerdings weniger Zeit. Das wäre für mich aber nicht wirklich schlimm. Die echten Aufgaben würden die Pseudoaufgaben wieder verdrängen.

    Antworten
  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Krugman: “It seems fairly clear that Vladimir Putin saw the reliance of Europe, and Germany in particular, on Russian natural gas the same way slave owners saw Britain’s reliance on King Cotton: a form of economic dependence that would coerce these nations into enabling his military ambitions. And he wasn’t entirely wrong.”

    Puh. Diese Argumentation mit Sklaverei- und US-Bürgerkriegsbezug richtet sich natürlich an die Lifestyle-linke New-York-Times-Leserschaft aus der heimlichen Hauptstadt des amerikanischen Imperiums, für die alles, was mit den amerikanischen Südstaaten zu tun hat, per se des Teufels war und auch immer noch ist. Das ist ungefähr so, wie wenn der Süddeutsche Zeitung in einem Meinungsartikel Sachsen als Beispiel bringt…

    Man kann aber auch einen kleinen Judo-Move (Putin!) machen und ein für die USA deutlich schmerzhafteres Beispiel wählen:

    „It seems fairly clear that Mohammed bin Salman al-Saud saw the reliance of the West, and the USA in particular, on Saudi oil the same way slave owners saw Britain’s reliance on King Cotton: a form of economic dependence that would coerce these nations into enabling his military ambitions. And he wasn’t entirely wrong.“

    Herzliche Grüße in den Jemen, in die IS-Verstecke in Syrien und an den Elektrowerkzeuge-Hersteller, der die Kashoggi-Knochensäge verkauft hat!

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Herr Ott,

      ich lese das Forum nur noch wegen Ihnen. Hier sind zwar ein paar schlaue Köpfe unterwegs, aber der Unterhaltungsfaktor beruht auf Ihrem Talent. Sie könnten damit gutes Geld verdienen, wenn vernünftige Menschen genauso viel Kleinkunst konsumieren würden, wie die … anderen. Machen wir aber nicht. Wir arbeiten und lernen und freuen uns auf ein Feierabendbier. In diesem Sinne vielen Dank!

      Was die Südstaaten betrifft vor mir auch ein Hinweis. Ich bin von den Entwicklungen in den USA tief betroffen. Die Südstaaten hatten Sklaven, einzelne Nordstaaten aber auch. Man sollte sich die moralische Überheblichkeit wirklich sparen.
      Die Armee der Südstaaten ist in mancherlei Hinsicht eine vorbildliche Armee gewesen, was zum Lehrstoff für alle humanistischen Demokraten gehören sollte. So war z.B. die Versorgung der Verwundeten beider Seiten trotz der materiellen Engpässe weitaus besser als im Norden. Disziplin und Motivationslage der Soldaten war ausgesprochen gut. Orden gab es nicht. Die höchste Anerkennung war die namentliche Erwähnung im Kriegsbericht. Und sie hatten hervorragende Offiziere. Strategen wie Longstreet findet man in der gesamten Geschichte nur eine Handvoll und Robert E. Lee wird hinsichtlich seiner militärischen Führungsleistung weltweit in einem Zuge mit Napoleon und Cäsar genannt.

      200 Jahre später herkommen und die Gräber schänden, ist einfach nur armselig.

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      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Felix:

        Lustig, dass Sie das erwähnen. Ich durchsuche die Kommentare seit Monaten nur noch nach Beiträgen von Herrn Ott! Ungeplant, das hat sich so ergeben. Er hat wirklich Talent.

    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Herrn Ott:

      Ich stimme Ihnen häufig gerne zu, aber hier denke ich muss man doch aufpassen, dass man die eigenen Leichen im Keller (aus der Historie) nicht mit den aktuellen Leichen aufrechnet. Grundsätzlich haben Sie natürlich recht, dass der Westen über das diktatorische Verhalten Saudi-Arabiens gerne hinwegsieht. Das ändert aber nichts an einer historischen Schuld.

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