Die hohe Unter­nehmens­verschuldung belastet nach Corona noch mehr

Immer wieder war die hohe Verschuldung der US-Unternehmen Thema auf diesen Seiten:

→ Brechen die BBB-Bonds nach unten durch?

Auch die im Zuge der Corona-Krise aufgenommenen Schulden werden die Wirtschaft nachhaltig belasten, weshalb ich entsprechend dafür plädiert habe, über kluge Wege der Entschuldung nachzudenken.

Nun aber der Blick auf die Lage in den USA. Die FINANZ und WIRTSCHAFT (FuW) berichtet:

  • “Die Rettungsnetze, die durch die Notenbanken und Regierungen für die Privatwirtschaft aufgespannt wurden, scheinen ihren Zweck zu erfüllen. (…) Ein Vermächtnis werden gewaltige Schuldenberge sein (da) die Konjunkturhilfen für Unternehmen in den meisten Fällen keine Geschenke sind. Ganz im Gegenteil, ein Grossteil der Unterstützung wird in Form von Krediten gesprochen.” – bto: Wir bekommen die Verstaatlichung durch die Hintertür.
  • “Gemäss Statistiken des Federal Reserve sind die US-Unternehmensschulden allein im ersten Quartal 2020 auf annualisierter Basis um nahezu 19% gestiegen. Die Schuldenlast des Nichtfinanzsektors im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt hatte 2019 bereits 45% erreicht und strebt aktuell 50% an. Das wird nur vom Niveau zu Zeiten der Grossen Depression in den Schatten gestellt. (…) Sollte der Zinszyklus dereinst drehen – nicht wenige Experten erwarten eine höhere Inflation –, verschärft sich die bilanzielle Lage vieler Firmen markant.” – bto: Dann muss die Fed halt alles kaufen – oder?

Denn vergessen wir nicht, die Schulden waren schon hoch!

Quelle: FuW

  • “Es ist davon auszugehen, dass der Cashflow und die Ertragslage vieler Gesellschaften noch lange, nachdem die Pandemie ausgestanden ist, eher dürftig bleiben werden. Darüber hinaus sind die Konkurszahlen deutlich gestiegen und werden weiter klettern. Das Institute of International Finance schätzt den Nominalwert aller Unternehmensanleihen in Zahlungsverzug derzeit auf 70 Mrd. $ weltweit – zwei Drittel der säumigen Zahler sind in den USA beheimatet.” – bto: Kein Wunder, wurde es doch dort besonders wild getrieben.
  • Die Jagd der Investoren nach Rendite hat zu einer Flut von Unternehmensanleihen mit BBB-Rating und von Ramsch­anleihen und somit zu einer deutlichen Zunahme der entsprechenden Risiken geführt. Diese Kategorien von Obligationen der Unternehmen niedriger Bonität machen heute mehr als 60% aller ausstehenden Unternehmensanleihen aus.” – bto: und dürften auch ehrlich gerechnet nicht mehr alle BBB sein. Aber Schuldner, Gläubiger und Ratingagenturen halten an der Illusion fest.
  • Folglich müssen die Sparbemühungen der Unternehmen in den kommenden Jahren forciert werden. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist verhängnisvoll, dass der Rotstift auch bei den Investitionen in Ausrüstungsgüter, Jobs und Forschungstätigkeit angesetzt werden wird. Unternehmensumfragen weltweit belegen, dass der Gürtel in vielen operativen Bereichen enger geschnallt werden muss. Das Cash, das die Unternehmen teilweise seit Beginn der Krise auf den Bilanzen anhäuften, wird rasch aufgebraucht sein.” – bto: Deshalb brauchen wir eine Lösung für die Schulden und die kann nur “kreativ” sein – Endlagern und auf Zeit spielen. 
  • Spannend dürfte es werden, wenn alle am Markt gehandelten Befürchtungen eintreffen. Dann sähe sich die Welt konfrontiert mit rekordhohen Schulden seitens Staaten und Unternehmen. Gepaart mit wirtschaftlicher Stagnation und Inflation – der sogenannten Stagflation – sähen sich die Notenbanken erneut ungeahnten Herausforderungen gegenüber.” – bto: Zinsen tief halten und De-Leveragen, was das Zeug herhält. Es muss so laufen. 

→ fuw.ch: “Schuldenlast gefährdet die Erholung”, 19. Juni 2020

Kommentare (24) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Off-Topic, aber super lustig:

    Liebe Genossinnen und Genossen,

    die kommunistischen Revolutionäre (die wirklich nicht in Wirklichkeit für die Demokratische Partei Arbeiten, das sind ganz böse Verschwörungstheorien) vom “Capitol Hill Occupied Protest Solidarity Committee” geben ihre autonome Kleinrepublik in Seattle auf und haben eine wichtige Botschaft:

    “(…) Please remember to continue supporting the kind of revolutionary change we just created by voting for Joe Biden as President of the United States in November and Jay Inslee as governor of Washington. And, despite our occasional differences, we believe Jenny Durkan has stepped up and shown the leadership that will help us heal. We urge you to vote to reelect her in 2021. In solidarity!”

    Joe Biden. Der Mann für revolutionären Wandel. Und zwar schon seit er 1973 in den US-Senat gewählt wurde, es hat bis jetzt nur noch niemand gemerkt. ;)

    Das war sogar den linksverseuchten Zensoren bei Twitter zu peinlich, daher ist die Originalquelle nicht mehr verfügbar, hier wird die Nachricht komplett vorgelesen während sie noch bei Twitter online war: https://youtu.be/5ti8-LdnG5U?t=55

    Sieg für Trump.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      @ Richard Ott

      Das ist doch die normale Realsatire, oder? Wird Trump wiedergewählt, wird sich das arme Schwein weitere vier Jahre mit dem ganzen Mist rumärgern und danach kommt irgend ein Heiland wie Obama. Schön reden und Bomben werfen. Kommt Sleepy Joe, geht es weiter auf den Abgrund zu. Es muss erst richtig schlimm werden, bevor es wieder gut werden kann. Die Älteren hoffen wohl einfach auf die Gnade einer frühen Geburt. Das kann man ihnen nicht verdenken. Die Party war nett, warum vorzeitig das Licht ein und die Musik ausschalten?

      Antworten
  2. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Staatsschulden bekäme man durch ein paar Tricks mit der EZB a la Stelter und anderen noch weg – Firmenschulden nicht! Deshalb wird die wirtschaftliche Erholung after Coroan wirklich schwierig werden. Aber nur wenn die Staatschulden drastisch sinken, besteht Spielraum für neue Konjunkturprogramme des Staates! Wer erzählt das mal den Schuldenbremsen-Fans der CDU im Bundestag?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Krause

      “Staatsschulden bekäme man durch ein paar Tricks mit der EZB a la Stelter und anderen noch weg – Firmenschulden nicht!”

      Na da ist die Lösung doch offensichtlich. Alle Firmen komplett verstaatlichen – und dann trickreich entschulden.

      Mit sozialistischem Gruß,

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Darüber hinaus sind die Konkurszahlen deutlich gestiegen und werden weiter klettern.>

    Davon ist auszugehen.

    Die Frage ist allerdings:

    WIE WEIT wird das toleriert?

    Bei der Lufthansa z. B. hat man keinen Konkurs gewollt und dafür gesorgt, dass es keinen gibt.

    Der Preis neben den Mrd., die dafür eingesetzt wurden:

    Die Beschäftigten müssen sehr hohe Einkommenseinbußen hinnehmen und eine erhebliche Zahl von ihnen wird den Job verlieren.

    Was heißt dies, wenn das der Gang der Dinge ist?

    Es wird mit weiterhin hoher Verschuldung und möglicherweise sogar steigender eine STABILISIERUNG auf der Unternehmensebene geben, aber die SOZIALEN Spannungen werden WACHSEN.

    Die Staaten können nicht genügend neue Arbeitsplätze aus dem Boden stampfen – und gleichwertig bezahlte schon gar nicht –, so dass sie mit Geldzuweisungen die gesellschaftlichen Konflikte entschärfen müssen.

    Das wird am Ende nur mit monetärer Staatsfinanzierung zu bewältigen sein.

    Die Notenbanken sind auch bei dieser Variante von Rettung UND Verschuldung im Spiel.

    Ohne sie geht nichts, wenn man den Zusammenbruch des Systems verhindern will.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      Weltweit entsteht der Druck nicht durch wenige große Pleiten sondern durch zahllose KMU, deren kreditgetriebenes Wachstum nicht geringer ausfallen durfte als ihrer Konzernkunden. Die Masse der Arbeitslosenanträge der USA wird neben Dienstleistung aus diesem Bereich stammen…

      Mancher Wahnsinn wurde zur neuen Normalität erklärt, so dass die Lieferanten der Lieferanten weltweite Strukturen bieten mussten…und zwar auch dann, wenn das Unternehmen unverändert mittelständisch blieb, d.h. erschwerter Zugang zu Zentralbank-Hilfen.

      Überdehntes Wachstum gefährdet jetzt so sehr, wie es vor 12 Monaten noch beeindruckte.

      Die Zentralbanken können Zeitgewinne bringen jedoch nicht dauerhaft Umsätze gewähren. Covid-19 hat die Umsatzflüsse durchschnitten und Jobverluste lassen auf private (Not-)Verkäufe schließen – zuletzt genau jene Käufer für Konjunkturschübe…Wohnen/Konsum/Energie/Steuern/Beiträge…weltweit!!!

      [Mit einem halben Brathendl ist eben nicht getan.
      https://www.facebook.com/Ringlstetter.tv/videos/240430210557004/ ]

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        @ Alexander

        Wie immer brillant. Nur in einem Detail möchte etwas anmerken: Nicht Corona schadet der Wirtschaft, sondern die politischen Maßnahmen dagegen. Jetzt sagt natürlich jeder, “Corona ist schuld”. Nur Wirecard hat versäumt, diesen Joker zu nutzen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Felix

        Wirecard ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die Pandemiekarte nur für das souveräne Wahlvolk Zustimmung erheischen soll – Gläubiger dagegen kennen ihre Pappenheimer und die Zahlen einer Buchführung sind nicht korrumpierbar + Betrug ist noch strafbar, wenigstens auf privater Seite.

        Sicherlich stehen viele Kandidaten auf den Beobachtungslisten der finanzierenden Sparkassen, Genossenschaftsbanken und kommunalen Aufsichtsgremien. Noch hält der Druck im Kessel dicht und nur ein Anschluß guter Umsätze bewahrt das System davor die Brennstäbe zu zerschmelzen… im Prinzip kühlen die Notenbanken mit Hochdruckregen von oben, wie seinerzeit in Fukushima. Das kontaminierte Material wird schnell zum Problem, Endlagerstätten gibt es keine.

        Noch lieber als Lob wäre mir ein begangener schwerer Denkfehler, der mich aus diesem schlechten Traum aufwachen lässt.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Alexander

        Sie haben keinen Denkfehler. Im Gegentum: Sie sind noch zu gutgläubig, Mit Buchhaltung kann man alles machen, wenn man weiß wie. WIRECARD hat unter anderem den Fehler begangen, die Kunst der Buchhaltung nicht zu beherrschen. Das ist eine Schwäche, die besonders in Germanien weit verbreitet ist. Im Herbst wird viel pleite gehen und viel übernommen werden, aber vom Ausland, wo man sich mit Geld und Buchhaltung besser auskennt.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Die Notenbanken sind auch bei dieser Variante von Rettung UND Verschuldung im Spiel. Ohne sie geht nichts, wenn man den Zusammenbruch des Systems verhindern will.”

      Lässt sich der Zusammenbruch des Systems auf diese Weise denn überhaupt *verhindern*? Oder wird er dadurch nur *aufgeschoben*?

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Das ist wohl klar: es wird aufgeschoben und verschlimmert, Das von Herrn Tischer viel beschworene Chaos wird größer, wenn es länger aufgestaut wird. Schulden verschwinden nicht durch mehr Schulden. Irgendwann “is over”.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Entscheiden ist die REALWIRTSCHAFT.

        Wenn es nicht mehr Wachstum gibt, ist letztlich auch MONETÄR nichts zu retten.

        Wie schon festgestellt bei der Erörterung des Konzepts Schuldenfonds von Dr. Stelter:

        AUCH eine weitgehende Entschuldung kauft NUR Zeit, weil der Verschuldungsmodus auf geringerem Schuldenstand anlaufen kann.

        Am Mechanismus ändert sich nichts.

        Ich bin mehr denn je überzeugt:

        Die zu GERINGE Nachfrage ist das fundamentale Problem.

        Dieses monetarisiert man in einer Wirtschaft mit hohem Sättigungsgrad an Gütern und hoher Produktivität nicht einfach mal so weg und schon gar nicht, unter Bedingungen der Globalisierung und der demografischen Entwicklung.

  4. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Deshalb brauchen wir eine Lösung für die Schulden und die kann nur „kreativ“ sein – Endlagern und auf Zeit spielen.”

    Komisch, über die “kreative” Finanzlösung bei Wirecard regen sich gerade alle auf. Dabei wollten die auch nur “auf Zeit spielen” und hätten die auf den Philippinen verschwundenen 1,9 Milliarden bestimmt irgendwann wieder auftauchen lassen, wenn man ihnen genug Zeit gegeben hätte. ;)

    Und wieso hat die EZB eigentlich nicht angeboten, dass Wirecard eine ewige Anleihe in Höhe von 1,9 Milliarden Euro begibt und die dann sofort von der Zentralbank aufgekauft wird? Das wäre doch mal super kreativ gewesen – und ein schöner Testlauf für die zukünftigen “Kreativlösungen” mit deutlich höherem Volumen. Und Madame Lagarde und Herr Braun von Wirecard hätten dafür sogar noch einen Wirtschaftsnobelpreis gewonnen. ;)

    Antworten
    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      @ Richard Ott
      Grund dafür ist, dass die Europäische Union mit ihrer Zentralbank ein seriöser Staatenbund (bald Bundesstaat) ist – immer um das Wohlergehen ihrer Bürger besorgt – und keine kriminelle Firma wie Wirecard! Wieso verstehen Sie das nicht, Herr Ott?

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Dieter Krause

        “Grund dafür ist, dass die Europäische Union mit ihrer Zentralbank ein seriöser Staatenbund (bald Bundesstaat) ist”

        Es wäre schön, wenn die angeblich so “seriöse” EU die souveränen Völker ihrer Mitgliedsstaaten dazu befragen würde, ob sie die Umwandlung in einen Bundesstaat überhaupt wollen. Oder ist das nicht vorgesehen, weil die Entscheider auf EU-Ebene ganz genau wissen, was gut für uns ist, und was nicht?

        Davon abgesehen: Wieso sind große kriminelle Organisationen schützenswerter als kleine kriminelle Firmen? ;)

      • ruby
        ruby sagte:

        @Herr Krause
        Schauen Sie doch mal hier hinein
        https://www.servat.unibe.ch/dfr/bv089155.html
        und erklären den Staatenverbund des Bundesverfassungsgerichts im Gegensatz zu Ihren fantastischen Träumereien.
        “Ein Übergewicht von Aufgaben und Befugnissen in der Verantwortung des europäischen Staatenverbundes würde die Demokratie auf staatlicher Ebene nachhaltig schwächen, so daß die mitgliedstaatlichen Parlamente die Legitimation der von der Union wahrgenommenen Hoheitsgewalt nicht mehr ausreichend vermitteln könnten.
        Vermitteln die Staatsvölker – wie gegenwärtig – über die nationalen Parlamente demokratische Legitimation, sind mithin der Ausdehnung der Aufgaben und Befugnisse der Europäischen Gemeinschaften vom demokratischen Prinzip her Grenzen gesetzt. Jedes der Staatsvölker ist Ausgangspunkt für eine auf es selbst bezogene Staatsgewalt. Die Staaten bedürfen hinreichend bedeutsamer eigener Aufgabenfelder, auf denen sich das jeweilige Staatsvolk in einem von ihm legitimierten und gesteuerten Prozeß politischer Willensbildung entfalten und artikulieren kann, um so dem, was es – relativ homogen – geistig, sozial und politisch verbindet (vgl. hierzu H. Heller, Politische Demokratie und soziale Homogenität, Gesammelte Schriften, 2. Band, 1971, S. 421 [427 ff.]), rechtlichen Ausdruck zu geben.”

        Und das ist nur ein Staat von 27, die alle ihre eigenen Staatsvölker und Staatsaufgaben wahrnehmen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dieter Krause

        > … die Europäische Union mit ihrer Zentralbank ein seriöser Staatenbund (bald Bundesstaat) ist – immer um das Wohlergehen ihrer Bürger besorgt – …>

        Sie stolpern nach vorne.

        Warten Sie doch erst einmal ab, wie die 500 bis 750 Mrd. Euro unter Führung unserer erfahrenen Kanzlerin verteilt werden.

        Wenn das auf dem Tisch liegt, wird man in 27 Parlamenten genau nachrechnen, was dabei rüberkommt für das Wohlergehen der EIGENEN Bürger und nicht für das sonstiger Unionsbürger.

        In ALLEN 27 Parlamenten muss es eine Mehrheit für Finanzierung und Verteilung geben.

        Kann schon sein, dass es die gibt, weil jeder Staat dringend Geld braucht.

        Kann aber auch sein, dass ein Parlament NEIN sagt – hat es auch schon gegeben.

        Und dann ist der Jammer groß, weil erst einmal kein Land von dieser Summe etwas bekommt.

        Und wenn dann, am Ende des Jahres, die Wirtschaft in der EU weiter kränkelt, vielleicht auch noch mit einer Lungenentzündung durch den Brexit, dann werden die Bürger an alles andere denken als an einen SERIÖSEN Staatenbund oder gar einen Bundesstaat.

        Die redet ihnen dann so schnell keiner ein.

  5. Felix
    Felix sagte:

    Diese Betrachtung setzt zu sehr darauf, komplette Volks- und Weltwirtschaften zu retten. Da sollte man besser seinen Harry gesehen haben und sich sagen: “Ein Mann muss seine Grenzen kennen.”
    In den nächsten Jahren wird es im Einzelfall entschieden, wer überlebt und wer nicht. Der beste Beitrag “von oben” wäre: nichts tun. Finger weg! Bitte einfach mal keinen weiteren Unfug anstellen, weil das alles nur zusätzlichen Aufwand erzeugt. Man muss Gesetze nun einmal einhalten, man hat aber immer die Wahl, das Geschäft aufzugeben oder ganz aufzugeben. Jeder weitere Tropfen Blödsinn erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Felix

      >In den nächsten Jahren wird es im Einzelfall entschieden, wer überlebt und wer nicht.>

      Vermutlich wird es so sein – und GRÖSSE, d. h. vor allem ANZAHL der Beschäftigten wird das entscheidende Kriterium dafür sein.

      >Der beste Beitrag „von oben“ wäre: nichts tun. Finger weg! Bitte einfach mal keinen weiteren Unfug anstellen, weil das alles nur zusätzlichen Aufwand erzeugt.>

      Denken Sie doch nur mal eine Sekunde nach, was das hieße!

      Sie hätten CHAOS auf den Straßen:

      MILLIONEN Arbeitslose würden das Land unregierbar machen.

      Wer bitte schön, hätte die Autorität und könnte den AUFWAND mobilisieren, das Land in einen zivilisatorischen Zustand zurückzubringen?

      Ich wundere mich immer wieder, wie leichtfertig mit welchen Unsinnslösungen leider auch an diesem Blog haussiert wird.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        @ D. Tischer

        Ich glaube, Sie verstehen mich falsch. Das eine Zentralbank in einer akuten Krise die Geldmenge ausweiten muss, ist unstrittig. Grundhaft müßte man aber auch darüber sprechen, dass das System nicht funktionieren kann, wenn das zum Dauerprogramm wird.

        Schädlich ist das hektische Operieren der Regierungen. MwSt rauf und runter, Gesetze aussetzen (man muss seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen! – wird das jetzt eigentlich verlängert, oder nicht?). Diese Maßnahmen meinte ich. Wenn das nicht klar war, sorry. Wenn Sie diese Maßnahmen natürlich verteidigen, sehe ich der Bewertung durch die Realität sehr gelassen entgegen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Die Geldpolitik der Zentralbanken ist die eine Sache.

        Daran hatte ich in meinem Kommentar nicht gedacht.

        Ich hatte das im Blick, was Sie hektisches Operieren der Regierungen nennen.

        Wenn man die Lage irgendwo zwischen schwerwiegend und dramatisch einschätzt, ist das, was unsere Regierung beschlossen hat, grundsätzlich richtig, aber womöglich nicht hinreichend, weil nicht hinreichend wirksam.

        Sie haben die Diskussionen hier u. a. zur MwSt.-Senkung verfolgt.

        Die Überlegung ist einfach:

        Man muss sehr STARKE Anreize setzen, dass die Menschen auch in Zeiten GROSSER Unsicherheit Geld ausgeben und dadurch Nachfrage schaffen.

        Wenn das gelingt, ist der Effekt:

        Es geht aufwärts, alles doch nicht so schlimm.

        Den starken Anreiz für diesen sich selbst verstärkenden Effekt schafft man NUR mit außerordentlichen Maßnahmen, deren KERN immer ein BEFRISTETER Vorteil sein muss.

        So übrigens auch VW und Renault:

        Sie bieten JETZT für alle Verbrenner einen Rabatt in Höhe der MwSt. an – also zusätzlich zu den 3% der Koalition die weiteren verbliebenen 16%.

        Warum?

        Weil die Lager überquellen und sie nicht mit Verlust weiterproduzieren können.

        Im Prinzip genauso der Staat:

        Er kann ohne eine wieder erwachte Wirtschaft auch nicht weiter und der höheren Sozialausgaben wegen sogar noch mehr leisten, weil ihm die Steuereinnahmen fehlen.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ D. Tischer: Der Staat kann theoretisch die rettende Kraft sein. Dazu braucht es aber führende Politiker, die das echte Leben gut kennen und sich die Mühe machen, die Situation geistig zu durchdringen. Hinzu muss natürlich eine Werteorientierung kommen, die der der Mehrzahl der Bürger entspricht. Oder, falls abweichende Werte verfolgt werden, muss dies wenigstens sehr offensiv kommuniziert werden. Das alles ist bei uns derzeit nicht gegeben. Das einzige was gegeben ist, ist die falsche VORSTELLUNG der überwiegend älteren Mitbürger, dass im Sinne ihrer Wertvorstellungen regiert würde. Das macht es möglich, weiter zu wurschteln, löst aber kein Problem.

        Eine Mehrwertsteuersenkung von 2 oder 3 Prozent ist für den Teil der Bevölkerung interessant, der grundsätzlich gut versorgt ist und das auch immer war und sich deswegen niemals mit Wirtschaftsthemen ernsthaft auseinandergesetzt hat. Für die meisten produktiven Menschen in unserem Land ist das ein schlechter Witz! Die kaufen Gebrauchtwagen und feilschen wie die Pferdehändler, weil ihnen nach dem Kauf sowieso monatelang das Geld zum Leben fehlt. Die kennen auch mehrere Einzelhändler die die Augen rollen, weil sie die Rechnungen vom Kassenservice und vom Steuerberater vor Augen haben. Bei den produktiv tätigen Menschen gibt es freilich auch noch die, die von Papa/Mama/Tante/Opa jede Menge Geld zugesteckt bekommen. Die sind völlig geruchsblind. Die merken erst, was geschlagen hat, wenn diese Mittel nicht mer fließen.

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