“Deutschlands wahnwitzige Rekordfahrt”

Mehrfach habe ich an dieser Stelle auf den Irrsinn der deutschen Außenhandelsüberschüsse hingewiesen:

→ Der Irrsinn der Doppelnull

→ „Deutschland wirtschaftet wie die Eichhörnchen“

Heute nun ein Kommentar in der FINANZ und WIRTSCHAFT, der ebenfalls die Idiotie unsere Politik aufzeigt:

  • Vereinfacht gesagt, wird Deutschland dieses Jahr mit dem Export von Waren und Dienstleistungen also 310 Milliarden Dollar mehr eingenommen haben, als es für den Import von Waren und Dienstleistungen ausgegeben hat. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr und entspricht einem neuen Weltrekord.”
  • Es ist gefährlich und bedenklich. Denn dieser riesige Leistungsbilanzüberschuss bedeutet, dass Deutschlands Binnennachfrage viel zu schwach ist und das Land seine Überschussproduktion sowie seine inländische Überschussersparnis dem Rest der Welt aufbürdet.” bto: was die sich nicht mehr lange gefallen lassen werden.
  • “Hier  die extreme Entwicklung der Leistungsbilanz Deutschlands im Zeitraum von 1990 bis Ende 2015 (Quelle: Weltbank):
    Die Grafik zeigt den Saldo der Leistungsbilanz von Deutschland in Prozenten des BIP.”
  • “In der Zahlungsbilanzrechnung einer Volkswirtschaft hat die Leistungsbilanz nämlich ein Gegenstück: die Kapitalbilanz. Vereinfacht gesagt: Einem Überschuss in der Leistungsbilanz muss zwingend ein Defizit in der Kapitalbilanz gegenüberstehen. Das bedeutet am konkreten Beispiel: Deutschland wird im laufenden Jahr in seiner Kapitalbilanz ein Defizit von 310 Milliarden Dollar ausweisen. Oder anders gesagt: 310 Milliarden Dollar fliessen aus Deutschland ins Ausland ab.”
  • “Die inländischen Ersparnisse sind um 310 Milliarden Dollar höher als die inländischen Investitionen, und dieser Saldo fliesst als Kapitalexport ins Ausland. Hier der Sachverhalt in grafischer Form (Quelle: IMF):”

 

  • Damit baut Deutschland laufend höhere Forderungen gegenüber dem Rest der Welt auf. Und das sind leider nicht nur einträgliche Forderungen, denn die Überschuss-Ersparnisse flossen in den vergangenen Jahren über das deutsche Bankensystem zu einem grossen Teil in allerlei zweifelhafte Anlagen: amerikanische Subprime-Kredite, spanische Immobilienhypotheken, Forderungen gegenüber dem Bankensystem Griechenlands, Portugals und Italiens, Forderungen bei Gläubigern in Grossbritannien, Brasilien, der Türkei, Südafrika, und so weiter.” bto: Was für ein Wahnsinn!
  • “Es ist gar nicht im Interesse der deutschen Bevölkerung, dass derart viel Kapital – 310 Milliarden Dollar in einem Jahr – aus dem Land fliesst. Der horrende Kapitalabfluss bedeutet nämlich nichts anderes, als dass die deutsche Bevölkerung die Früchte ihrer eigenen, harten Arbeit nicht voll geniessen kann. Die Lösung wäre simpel: mehr Investitionen und mehr Konsum im Inland.”
  • Besonders aber der Staat, die Bundesländer, die Städte und die Gemeinden hätten einen enormen Bedarf an Infrastruktur-Investitionen im Inland. Schulen, Bahnlinien, Brücken, Strassen, Flughäfen: Deutschlands Infrastruktur ist längst nicht in glanzvollem Zustand.”

Fazit FuW: “Wenn jemand in der aktuellen Lage nicht auf Teufel komm raus sparen muss, dann ist es der deutsche Staat. Die inländischen Privathaushalte sparen schon mehr als genug.” bto: vollkommen richtig  und von mir immer wieder beschrieben.

→ FINANZ und WIRTSCHAFT: “Deutschlands wahnwitzige Rekordfahrt”, 30. September 2016