Der Währungskrieg verschärft sich

Auch dieses Thema ist nicht neu: Im Zuge des verschärften Kampfes um Anteile am stagnierenden Weltmarkt wird die Möglichkeit, über eine Abwertung der eigenen Währung Vorteile zu erlangen, immer attraktiver. Die Lehre aus der Großen Depression ist hier eindeutig: Wer abwertet, hat einen erheblichen Vorteil. Nun deutet sich an, dass nach den Japanern, den Europäern (den Schweizern?) auch die USA agieren werden, mit dem Ziel, die eigene Währung zu schwächen:

  • “Investors are, belatedly, catching up with the real risk that US authorities will try to weaken the dollar. (…)  Trade wars are now conducted by presidential tweet, so why not currency wars? The strong chance that dollar intervention could be announced through a social media account is the icing on the cake.” bto: Seine Reaktion auf die jüngsten Äußerungen von Mario Draghi waren eindeutig, allerdings nicht sonderlich effektiv. Um wirklich was zu erreichen, muss er intervenieren.
  • “Following a pause since early 2018, the cold currency war between the world’s major trading blocs . . . has been flaring up again. (…) Round one of the current cold currency war arguably started in 2013 when the Bank of Japan introduced quantitative and qualitative easing (…) The European Central Bank joined the cold currency war in 2014 when it introduced negative interest rates, and initiated several rounds of asset purchase programmes including private sector and then also public sector bonds.” – bto: Ja, man muss es so sagen. Es war ein wesentliches Ziel, über die Schwächung der eigenen Währung zu einer Belebung der Konjunktur in der Eurozone zu kommen.
  • “Now is the time to think about how the eurozone could cope with a significantly stronger euro (spoiler: badly) or how the UK could defend itself against charges of currency manipulation if a no-deal Brexit hammered the pound. On the plus side, unilateral US interventions that gave way to a series of tit-for-tat global interventions would at least wake up what analysts at Deutsche Bank describe as a ‘bleak’ period for currency markets.” – bto: Fein, aber ich denke, deutlich tiefere Kurse an den Börsen und eine Verschärfung der Eiszeit werden der Preis für diese Spannung sein.
Kommentare (6) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Zur Dollar(noten)-Nachfrage:

    https://www.chicagofed.org/publications/chicago-fed-letter/2018/396

    Zur überproportionalen Nachfrage nach 100 Dollar-Noten, den nominal wertvollsten Geldscheinen der US-Währung:

    https://blogs.imf.org/2019/07/25/us100-bill-on-the-rise/
    Man beachte auch die Argumentation von Rogoff.

    Erstaunlich, wie schwach die Argumentation eines brillanten Ökonomen sein kann, wenn er eine Agenda verfolgt. Bei Rogoff ist es die Abschaffung des Bargelds.

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  2. Jürgen Schwichtenberg
    Jürgen Schwichtenberg sagte:

    Der US-Dollar ist unsere Währung und euer Problem-das ist ein alter Satz der Amis und er zeigt,dass sie bei Konjunkturproblemen sehr gerne zur” Waffe “der Währungsabwertung greifen.

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  3. RW
    RW sagte:

    Ein Währungskrieg ist wie eine Rabattschlacht. Geht man davon aus, dass die globale Mittelschicht mehrere hundert Millionen Köpfe stark ist und durch die kommende Eiszeit um mehrere zig Millionen schrumpfen wird, muss man nur herausfinden, woran der Rest interessiert ist. Wenn man davon eine Ahnung hat, kann man entsprechend investieren. Die globale Mittelschicht wird nicht an Lieschen Müller in der Pampa interessiert sein, sondern sie will hipp sein. Hipp werden nur die größten globalen Ballungsräume sein. Für Europa gilt das gleiche. Auch für Deutschland kann man eine solche Rangordnung aufstellen. Man muss sich eben an die Realität anpassen. Wenn in den Städten keine Diesel mehr fahren sollen bzw. dürfen, dann muss ich in Städten mit einem exzellenten Nahverkehr investieren. Wenn die Chinesen ihre Millionenstädte mit Hochgeschwindigkeitszüge verbinden, muss ich in diesen Städten investieren bzw. mich an Unternehmen beteiligen, die dies für mich machen usw.. Animositäten und Standesdünkel (Wir hier sind sowieso die besseren Menschen.) sollte man gleich über Bord werfen. Es gilt der Satz von Gorbatschow: “Wer zu spät kommt,den bestraft das Leben.” (oder in unserem Fall: der Kapitalmarkt)Von der Vergangenheit kann ich mir sowieso nichts mehr kaufen, es zählt nur die Zukunft und die sollte man als Kapitalanleger versuchen, zu antizipieren. Eine totale Eiszeit hat es nie auf der Erde und in der Wirtschaft gegeben und wird es so schnell auch nicht geben..

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  4. Namor
    Namor sagte:

    Wenn epochtimes und gmx heute Putin Rosen dafür streuen, wie weitsichtig es doch war, dass er den heimischen (sic!) Schürfunternehmen deren Gold abgekauft hat und wie toll viel Geld er 2019 damit verdient hat, dann bin ich ganz froh, gerade andere Sorgen zu haben. Ein Todesfall Ende 2018 beschert mir ein Depot mit einem sechsstelligen Betrag, vermutlich österreichische Aktien und Fonds. Es wird aber wohl noch bis 2020 dauern, bis ich darauf Zugriff habe. Hier zu lesen, macht einen Angst und Bange. Da halte ich es mit Philipp Vorndran (nomen est omen ;); die Zinsen bleiben tief (money money) bis zur nächsten Währungsreform, und das wird noch dauern (money sucht zu Hause) .

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    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Namor:

      Österreichische Aktien und Fonds sind nicht das schlechteste. Es könnte auch ein Korb an Staatsanleihen sein, da wäre das Warten auf 2020 vermutlich riskanter…^^

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  5. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Ein Blick auf die aktuelle Goldpreisentwicklung genügt, um zu merken, dass die ersten großen Spieler Bedenken haben, dass der Dollar stärker als bisher zur Abwertung freigegeben wird. Interessant wird, wie die US-Geldpolitik bzw. sonstige Politik das schaffen will.

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