Der Verfall des deutschen Bildungswesens in Zahlen

Erneut erinnere ich an den dramatischen Verfall der Bildungsstandards bei uns. Weniger Menschen, verfallende Infrastruktur und schlechte Bildung sind die Zutaten für einen garantierten Niedergang des Landes. Die F.A.Z. berichtet von einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln:

  • “Im Jahr 2014 lag der Anteil der Einser-Abiturienten an der Bevölkerung im entsprechenden Alter bei 3,3 Prozent. Das waren fast doppelt so viele wie 2006, damals lag der Anteil der Einser-Abiturienten an der Gesamtbevölkerung noch bei 1,7 Prozent.” – bto: Das kann doch nur damit zusammenhängen, dass bei uns die Jugend immer intelligenter und fleißiger wird.
  • 2017 hatten 53,3 Prozent der 20 bis 24 Jahre alten Deutschen eine Hochschul- oder Fachhochschulreife, bei den 40 bis 44 Jahre alten waren es 39 Prozent und bei den 60 bis 64 Jahre alten nur 26,1 Prozent.” – bto: Und die ganze Bevölkerung wird immer klüger! Wenn der Trend anhält, dürften auch die Nobelpreise der Zukunft nur noch nach Deutschland gehen und Berlin dürfte zu altem Glanz zurückfinden. Ist das nicht schön!
  • “Wie rasch die Bildungsexpansion voranschreitet und das Abitur oder die Fachhochschulreife zum Abschluss für mehr als die Hälfte der Bevölkerung wurde, zeigt der Vergleich mit dem Jahr 2006. Damals war der Anteil der 20 bis 24 Jahre alten mit Abitur oder Fachhochschulreife noch um über 15 Prozent niedriger und lag bei 37,4 Prozent.” – bto: Ich finde, unsere Kultusminister verdienen ein ganz besonderes Lob für diesen Erfolg!
  • “(…) im Bundesdurchschnitt (machten) im Jahr 2017 mehr als doppelt so viele Abiturienten wie im Jahr 2006 den Abiturdurchschnitt 1,0 (…) Der (…) Anteil der Einser-Abiturienten (…) liegt in Niedersachsen mit 1,9 Prozent weniger als halb so hoch wie in Brandenburg und Thüringen mit jeweils 5,3 Prozent. (…) Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind die Länder mit den wenigsten 1,0-Abiturienten. Ganz anders Berlin und Brandenburg sowie Thüringen, wo es eine sagenhafte Intelligenzschwemme gegeben haben muss. Jedenfalls wuchs dort der Anteil der Einser-Abiturienten (1,0 bis 1,4) von einem Prozent auf 4,7 (Berlin), von 1,8 auf 5,3 (Brandenburg) und von 2,8 auf 5,3 Prozent in Thüringen.” – bto: Ich empfinde es auch so. Immer mehr Intelligenz umgibt einen und macht jeden Tag aufs Neue eine intellektuelle Freude!

Dumm ist nur, dass es da noch so was wie internationale Vergleiche gibt:

  • “Wenn es sich wirklich um eine Leistungssteigerung handelte, müsste sich eine solche Entwicklung in Lernstandserhebungen und Pisa-Tests zeigen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Gruppe der Spitzenschüler bei Pisa-Studien wird kontinuierlich kleiner. So war der Anteil der 15 Jahre alten Schüler, die das Höchstniveau im Pisa-Test erreichten, in den Jahren 2006 bis 2015 in Mathematik von 4,5 Prozent auf 2,9 Prozent gesunken. (Es ist also) ein Rückgang der Leistungsanforderungen.” – bto: Auch in diesem Bereich ruiniert die Politik die Zukunft des Landes!

Nicht nur werden mehr Schüler Abiturienten, die es eigentlich nicht sind. Die sinkenden Standards führen auch dazu, dass die Spitze, die man fördern und fordern sollte, ebenfalls schrumpft. Damit entfällt die Grundlage für Wohlstand in der Zukunft. Denn die, die rechnen können, werden als erste merken, dass sie hier im falschen Boot sitzen!

Hier das aktuelle Ranking der Mathematikleistungen:

Quelle: OECD, Professor Gunnar Heinsohn

→ faz.net:”Intelligenzschwemme oder Bedeutungsverlust?”, 7. März 2019

Kommentare (48) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. MFK
    MFK sagte:

    Wow, 1.4 Milliarden EURO Ausgaben in 2016 und 2017 alleine für Deutschkurse. Das nenne ich mal eine Hausnummer. Da entstehen ganz neue Industrien. Ich frage mich nur, wo die bei dem bestehenden Lehrermangel all die Lehrer herbekommen. Oder sollte die hohe Zahl der in den Kursen gescheiterten Zufall sein?

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ MFK

      Entwicklung von 2017 zu 2018:

      Höhere Kosten, weniger Teilnehmer, höhere Durchfallquote.

      Fazit:

      Eine GEWOLLTE „Qualitätsoffensive“, bei der nichts Zufall ist

      Ist in dieser Kombination nicht zu überbieten – wir sind wieder einmal Weltmeister.

      Das Migrationsdesaster setzt sich bei der Integration fort.

      Antworten
      • SB
        SB sagte:

        Das ganze Spiel, angefangen bei der illegalen Zuwanderung, über die Vollversorgung der Migranten, bis hin zur angeblichen Integration ist ein riesiges Betrugsmodell zum Zwecke der Umverteilung an die (sozialistische) Asyl- und Sozialindustrie. Indem die Umverteilung „im Namen des Guten“ propagiert wird, wird ein Tabu gegen Kritik aufgebaut. Kritiker sind dementsprechend Menschenfeinde, Rechte und Nazis.
        Zum Anderen wird mit der massiven illegalen Einwanderung die zügige Umvolkung und damit sukzessive Abschaffung Deutschlands ganz gezielt befördert. https://www.welt.de/politik/deutschland/article190721229/Migration-BAMF-Praesident-haelt-Zahl-der-Asylantraege-fuer-zu-hoch.html

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ SB

        Ich sehe das anders als Sie – lassen Sie uns darüber aber nicht streiten.

        Meiner Auffassung nach sieht das Innenministerium schon, dass hinreichende Deutschkenntnisse ganz entscheidend dafür sind, ob jemand ein steuer- und abgabenpflichtiges Einkommen verdienen kann oder auf Sozialhilfe angewiesen sein wird.

        Deshalb ist das mit der Qualitätsoffensive gewollt und ernst gemeint, aber kein Betrugsmodell.

        Dass in der FOLGE andere auch absahnen, ist wieder etwas anderes.

        Es fehlt an den VORAUSSETZUNGEN für einen Erfolg.

        Sie haben das Problem verlinkt:

        Die Zahl der Asylanträge ist zu hoch.

        Man könnte sie senken, notfalls mit einer Änderung des Grundgesetzes.

        Nur:

        Da ginge ein Aufschrei durchs Land, das ist nicht zu machen.

        Daher das traurige Ergebnis mit den in vielerlei Hinsicht teuren Folgen, die zu anderen Misserfolgen hinzukommen.

      • SB
        SB sagte:

        @Dietmar Tischer:

        Ich würde es ja auch gerne anders sehen. Allein es fehlt jeglicher Anhaltspunkt dafür.

        Warum lässt man Massen an Leuten illegal und obendrein ohne Auseeispapiere (aber mit Handy) ins Land, die aus Sicht des Milieus unterste Schublade sind und die von vornherein nicht zu integrieren sind? Und zwar auch deshalb, weil es, selbst, wenn man den besten Willen dazu hätte, nicht zu schaffen ist.

        Warum erzeugt man überhaupt Integrationsaufwand hinsichtlich Leuten, die kein Bleiberecht haben?

        Warum sorgt man nicht dafür, dass Leute, die kein Bleiberecht haben (defacto alle), das Land umgehend wieder verlassen müssen?

        Warum fördert man mit Abermilliarden fremdkulturelle Unterschichtenmassenzuwanderung, währen die Familienpolitik mit Blick auf diejenigen, die den Unfug bezahlen, nicht mal als schlechter Witz zu bezeichnen ist?

        Ich könnte hier noch eine Reihe weitere Fragen auflisten, z.B., warum sogenannte Flüchtlingshelfer ungestraft Abschiebungen verhindern dürfen.

        Aber alles läuft auf die selbe Schlussfolgerung hinaus:

        All das passiert, weil es sich um ein Deutschlandabschaffungsmanöver handelt.

      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        @ SB

        Man macht das alles, weil der Wähler dieses Verhalten nicht abgewählt hat.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Zu dem Punkt “Qualität” kann ich zumindest aus dem Nähkästchen plaudern, weil meine Frau an dem Integrationskursus teilgenommen hat. Es ist schon ein paar Jahre her, aber es dürfte wohl nicht deutlich anders geworden sein. Statistisch belastbare Zahlen wird man zu folgender Beobachtung ohnehin nicht bekommen…

        Der verlinkte Artikel nimmt an, dass es an der Qualität der Kurse liegt. Ich behaupte: It’s the pupils, stupid.

        Im Kurs gab es grob geclustert drei Gruppen an Immigranten.
        Die mit Bildung (vor allem Uni-Abschluss im Heimatland), die das mit oder ohne Motivation auf der linken Backe abgesessen haben.
        Die Motivierten ohne weiterführende Schulbildung, die sich oftmals mit viel Versagens- und Prüfungsangst durchgequält haben. (Häufiger Frauen.)
        Die Unmotivierten ohne weiterführende Schulbildung. Sie haben sich nicht angestrengt und teilweise – das wiegt m.E. schlimmer – die häufiger weiblichen Kursleiterinnen nicht ernst genommen und auch den Unterricht gestört. (Häufiger Männer.)

        Hört sich sehr stereotyp an, ist aber die Zusammenfassung ihrer Beobachtung über dieses ca. halbe Jahr und sollte zumindest nicht überraschen, wenn man nicht in Wolkenkuckucksheim wohnt.

        Ich bin mir recht sicher, dass man am Angebot schrauben kann, so viel man möchte; wenn die Teilnehmer aber keine Lust haben und womöglich auch nur schlecht lesen und schreiben können (in ihrer Heimatsprache!) stehen die Chancen einfach schlecht.

        Ich fand die Kurse (trotz meines Vorbehalts) übrigens gut gemacht. Man lernt dort nicht nur Deutsch, sondern *indirekt* – und das ist das Smarte – auch Alltagswissen und Kultur. Wie z.B. Gespräche auf dem Amt gehen oder was man macht, wenn man zum Essen eingeladen wird (Stichworte: deutsche Pünktlichkeit und fragen, ob man was mitbringen sollte).

  2. MFK
    MFK sagte:

    Die “früher war alles besser Behauptung” gab es zu allen Zeiten. Ob die oben genannten Zahlen stimmen kann ich nicht beurteilen. Erstaunlich erscheint mir, dass Kasachstan bei 18 Mio. Einwohnern absolut mehr Mathe Asse hervorbringt als Deutschland. Das kann ich aus meiner Erfahrung in diesem Land nicht bestätigen. Wie diese Zahlen ermittelt wurden, sollte man also hinterfragen.

    Antworten
    • Axel
      Axel sagte:

      Mit der Kalaschnikov im Anschlag läßt sich eben jedes gewünschte Ergebnis “wissenschaftlich fundiert” ermitteln!

      Antworten
  3. Tobias W.
    Tobias W. sagte:

    Es passt auch irgendwie dazu, dass gefühlt die Hälfte der promovierten politischen Amtsträger eine tiefergehende Qualitätsprüfung ihrer Promotion nicht überstehen.

    Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Was lerne ich aus diesem Beitrag?

    Zuhause werden unsere Schüler immer besser und im internationalen Vergleich (Mathe) sind wir erst weit hinter Kasachstan zu finden.

    Das fühlt sich irgendwie nicht gut an (selbst für mich, der ich als Nichtabiturient nicht wissen muss, wo Kasachstan genau auf der Karte zu finden ist).

    Wenigstens ist die Schuldfrage geklärt:

    >bto: Auch in diesem Bereich ruiniert die Politik die Zukunft des Landes!>

    Unsere Schultoiletten sind im internationalen Vergleich halt nicht top, was will man da auch anderes erwarten.

    Kein Aufreger also.

    Ich frage mich dennoch:

    Was ist unser Problem?

    Wenn sich unsere Lehrer und Schüler gegenseitig auf die Schulter klopfen und sich gut fühlen mit den tollen Noten, die für was auch immer verteilt werden, sollten wir kein Problem haben.

    Wir haben allerdings eines, wenn wir glauben, dass wir mit den Ergebnissen im internationalen Wettbewerb unseren materiellen Wohlstand sicher können.

    Vielleicht wollen wir das ja nicht.

    Aber wenn wir es wollen, dann führt an Mathe nichts vorbei.

    Schon heute ziemlich wenig und in Zukunft (KI, Algorithmen) ganz sicher noch weniger.

    Unsere Gesellschaft sollte sich klar werden, was sie will.

    Dass wir – Medien, Politiker, Parteien etc. – meinen, uns nicht damit befassen zu müssen, ist für mich das größte Problem.

    Ein viel größeres als jedes Ranking.

    Antworten
    • Jacques
      Jacques sagte:

      Was mir in den letzten 20 Jahren aufgefallen ist: der massive Anstieg der Schülernachhilfe.
      Zu Zeiten meiner Eltern gabs keine Nachhilfe, man hat es alleine geschafft oder eben nicht. Heutzutage gibt es eine ganze Industrie für Schüler. Interessanterweise habe ich erlebt, dass nicht nur schlechte Schüler Nachhilfe in Anspruch nehmen sondern auch eigentlich gute Schüler. Die Eltern wollen aber statt einer 2 lieber eine 1 im Zeugnis sehen. Da die Schule im Grunde aus stupidem Lernen und Üben besteht, sorgt allein der Zwang zur Übung durch die bezahlte Nachhilfe für bessere Leistungen im Vergleich zu früher. Denn alleine ohne “Trainer” lernt man vllt mal weniger…Das ist wirklich eine Entwicklung, die man nicht unbeachtet lassen sollte.

      Antworten
    • Ulrich Remmlinger
      Ulrich Remmlinger sagte:

      @ H. Tischer: “Dass wir – Medien, Politiker, Parteien etc. – meinen, uns nicht damit befassen zu müssen, ist für mich das größte Problem.”

      Könnte es sein, daß die Politiker nur den Elternwillen umsetzen, damit sie wiedergewählt werden? Meiner Meinung nach sind die Eltern das Problem. Das Einzelkind bekommt man heute mit Ende 30 und es ist dann ein “Projekt”, das nicht fehlschlagen darf.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Ulrich Remmlinger

      Ich würde es so sagen:

      Die Politiker bis hinunter zu den örtlichen Behörden tun praktisch nichts GEGEN den Elternwillen, was letztlich so etwas wie einverständliche Umsetzung des Elternwillens ist.

      Erschreckend und erschreckend beispielhaft, dass z. B. Merkel die Schulschwänzerei der Friday-Kids öffentlich nicht als das bezeichnet hat, was sie ist: eine Pflichtverletzung, die gegen das Gesetz verstößt.

      Wie sollen die Eltern das Problem sein, wenn sich eine Autorität, wie Merkel nun mal eine qua Amt ist, sich so verhält?

      Die Eltern sagen sich:

      Alles in Ordnung und egal, was wir machen, nächstes Mal wird es wieder in Ordnung sein, wenn wir nur genug sind und die TV-Kameras draufhalten.

      Kurzum:

      Wir verstehen uns als eine Konsensgesellschaft, was grundsätzlich nicht schlecht ist, aber dann schlimm wird, wenn Konflikte von vornherein verdrängt werden.

      Man sieht es u. a. auch am Rechtssystem, das überfordert ist, mehr und mehr resigniert und sich selbst nicht mehr ernst nimmt.

      Kürzlich in einer Metropole der Richter in einer das Mietrecht betreffenden Sache im Verhandlungssaal zu den Beteiligten:

      Ich habe keine Ahnung, worum es geht, einigen Sie sich außergerichtlich.

      Das kann man mehr oder weniger stimmig in der Gesellschaft durchdeklinieren, ich sage dazu nur:

      Allgemeine Verwahrlosung.

      @ Jacques

      Ich habe keine Kinder und kann dazu nur sagen, wie der Bekanntenkreis es sieht:

      Die Kinder können nicht mehr ruhig sitzen, zuhören und sich konzentrieren.

      Einen Besinnungsaufsatz, d. h. eine Idee folgerichtig zu entwickeln, wird mehr und mehr zur Ausnahme.

      Hier, was ein renommierter Hirnforscher dazu sagt:

      https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/hirnforscher-wolf-singer-ueber-lesen-und-digitalisierung-15833090-p3.html?printPagedArticle=true – pageIndex_2

      Die Noten sind trotzdem gut, denn kein Lehrer will den Kindern die Zukunft verbauen.

      Außerdem können Eltern massiv werden – wer will schon Ärger haben.

      Das beginnt bei aufmerksamen Eltern schon, wenn der Lehrer ein Kind schief ansieht.

      So etwas ist Benachteiligung über Diskriminierung bis Körperverletzung.

      Fazit:

      Jede Gesellschaft kriegt, was sie verdient – selbstverständlich auch in der Bildung.

      Antworten
  5. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Kann es sein, dass der Bildungswille der Gesellschaft immer weiter divergiert, so dass die Bandbreite der Schülerleistungen vor allem im unteren Bereich zunimmt? Dann müsste man das Niveau absenken, denn schlechter als ungenügend geht semantisch bisher nicht, und bekäme oben automatisch mehr Einsen. Man kann ja schlecht die Noten 7 und 8 einführen, nur weil man sie inzwischen bräuchte. Das würde aber umgekehrt dazu führen, dass man Noten besser als 1 einführen muss. Das ginge mit 1A oder Ähnlichem wohl wie bei Ratings. Bei Harry Potter verwendet Frau Rowling Begriffe wie Ohnegleichen (oder für negative Ergebnisse Troll…)^^

    Für mich bringt diese ganze Debatte nichts, solange nicht die Ursachen der Verschiebungen erforscht werden. Liegt es an der Demographie, der Wissensmenge, den Lehrmethoden, der Migrantenquote, den Lehrern, der Sachausstattung, der Bildungspolitik oder an Erziehungsstilen der Eltern? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich lieber eine deutsche Demokratieliebende dumme Jugend als eine Diktaturaffine gebildete kasachische, russische oder chinesische um mich habe. Auch wenn diese bei TIMMS besser ist. Da schlafe ich ärmer, aber ruhiger.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Selig

      Sind Sie sich sicher, dass die deutsche Jugend von sich aus “demokratieliebend” ist und die trotz ihrer Dummheit auch begreift, was “Demokratie” eigentlich ist? Oder plappern die vielleicht einfach nur nach, was ihnen in den Medien, von den #Influencern und neuerdings der kindlichen Zopfprophetin vorgesagt wird? Falls letzteres, dann sollten Sie sich ernsthaft Sorgen machen, wenn die Propaganda-Schallplatte ausgetauscht wird.

      Ich glaube auch nicht, dass kasachische oder russische Jugendliche außergewöhnlich “diktaturaffin” sind, was auch immer das genau bedeuten soll. Wie kommen Sie darauf? Weil sie in einem Land mit entsprechendem politischen System aufwachsen? Sind Schweizer Jugendliche besonders Demokratie-affin, aber mit der für deutsche Beobachter als gefährlich eingeschätzten Vorliebe für Volksabstimmungen, die ja von den bösen Populisten ausgenutzt werden können?

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Ott:

        Pauschalierungen sind leider immer ein Problem, wenn man über Völker spricht. Das ist bei mir auch so, wenn ich Mehrheitsmeinungen ausdrücken will. Natürlich gibt es auch demokratiekritische deutsche Jugendliche und diktaturhassende in Kasachstan. Was Ihren Vergleich mit den Schweizern betrifft: dann würden auch die Bayern mit ihren Volksentscheiden zu Artenschutz / Bienensterben, Rauchen, Abschaffung des Senats u.ä. zu den populistischen Schweizern zählen. Ich finde die bisherigen Erfahrungen mit Volksentscheiden in beiden Ländern waren weit überwiegend positiv.

        Fakt ist, dass die meisten Jugendlichen in Russland mit der Annexion der Krim kein echtes Problem haben. Die meisten Jugendlichen in Deutschland hätten im Moment mit einem (glücklicherweise nur theoretischem) erzwungenen “Anschluss” Österreichs oder Böhmens oder des Elsaß Gott sei Dank schon ein Problem (im Gegensatz zu 1938) und dürften das auch kommunizieren bzw. dagegen demonstrieren. Und das ist für mich der Unterschied zwischen Demokratieliebe und dem Gegenteil in breiten Schichten der Bevölkerung (Stand 2019).

        Man kann über das Schulschwänzen bei fridays for futures denken was man will. Aber in China, Russland oder Kasachstan verstoßen sie ganz sicher nicht regelmäßig gegen die Schulpflicht, ohne echte Konsequenzen befürchten zu müssen..Auch das ist ein Kennzeichen des Unterschieds zu Deutschland.

        Ja, die Jugendlichen sind teilweise dumm, weil sie nicht kapieren, dass Greta instrumentalisiert wird. Ja, und ihr eigenes Verhalten (mit den Eltern in Urlaub fliegen, Mama fährt einen mit dem SUV zur Schule, freies WLAN als Menschenrecht, etc.) konterkariert die eigenen Forderungen. Aber was wollen Sie in dem Alter anderes machen? Sie erkennen, dass sie diejenigen sein werden, die die Folgen der Klimaerwärmung als jüngere Generation am stärksten ausbaden, sind aber noch zu faul, zu ungebildet oder zu feige, die daraus erforderlichen radikalen Schlüsse zu ziehen. Sonst müsste man natürlich erst einmal selbst mit gutem Beispiel vorangehen und z.B. gegen Flugreisen von Mitschülern protestieren und auf eigene verzichten.

        Denn sie glauben wie so viele junge Leute, dass es der fehlende Wille der Politiker ist, die das einfach auf genügend Druck von unten hin nur entscheiden müssten und alles wäre palletti. Aber so einfach ist es natürlich nicht, aber das kapieren die mal mit 50 und nicht mit 15.

        Was die bösen Populisten betrifft: ich finde es von den Medien und den etablierten eine Unverschämtheit, die guten Seiten der AFD (z.B. die Einführung plebiszitärer Elemente, die Art. 20 II 2 oder Art. 146 des Grundgesetzes auch vorsehen) überhaupt zu erwähnen oder zu diskutieren. Das ist die gleiche Arroganz wie in der gesamten EU (ausgenommen den Brexit), bei der das Volk möglichst nicht befragt werden soll.

      • RaS
        RaS sagte:

        @WS
        “Fakt ist, dass die meisten Jugendlichen in Russland mit der Annexion der Krim kein echtes Problem haben. Die meisten Jugendlichen in Deutschland hätten im Moment mit einem (glücklicherweise nur theoretischem) erzwungenen „Anschluss“ Österreichs oder Böhmens oder des Elsaß Gott sei Dank schon ein Problem (im Gegensatz zu 1938) und dürften das auch kommunizieren bzw. dagegen demonstrieren. Und das ist für mich der Unterschied zwischen Demokratieliebe und dem Gegenteil in breiten Schichten der Bevölkerung (Stand 2019). ”

        Die meisten Jugendlichen in Deutschland haben auch kein Problem damit, daß “der Westen” unter Federführung der USA zusammen mit ukrainischen Ultrarechten (um nicht zu sagen Nazis) einen gewaltsamen und blutigen Putsch mit anschliessendem Bürgerkrieg in der Ukraine veranstalten (Stichwort “Fxxk the EU”), und das leider nicht nur theoretisch.
        Die meisten Jugendlichen in D haben ebenso kein Problem damit, daß die Nato unter Federführung der USA den Nahen Osten in Schutt und Asche legen (Stichwort “7 countries in 5 Years”), und (neben hunderttausenden von Todesopfern) u.a. infolgedessen Westeuropa mit “Flüchtlingen” “geflutet” wird, auch das leider auch nicht nur “theoretisch”.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig, RaS

        Es wird sogar noch komplizierter: Diejenigen, die kritisieren, dass der Westen in der Ukraine auch mit Nazi-Hilfstruppen die Russen militärisch bekämpft, finden Sie am ehesten bei der angeblich “demokratiefeindlichen” Pegida-Bewegung. Mit dem Thema gingen die Pegida-Proteste Anfang 2014 los, lange bevor die “Flüchtlingskrise” richtig eskalierte. Die üblichen, von den Medien in Deutschland geschürten Empörungsreflexe helfen uns hier nicht weiter und führen nur zu Positionen, die in sich nicht konsistent sind, wenn man von einer originär “demokratiefreundlichen” Haltung ausgehend argumentieren will. Beim Thema Volksabstimmungen haben Sie das ja schon erkannt.

        “Man kann über das Schulschwänzen bei fridays for futures denken was man will. Aber in China, Russland oder Kasachstan verstoßen sie ganz sicher nicht regelmäßig gegen die Schulpflicht, ohne echte Konsequenzen befürchten zu müssen..Auch das ist ein Kennzeichen des Unterschieds zu Deutschland. ”

        Dass ursprünglich als allgemeinverbindlich angesehene Regeln plötzlich selektiv nach politischen Vorlieben ausgelegt und Regelverstöße nicht konsistent sanktioniert werden, ist aber eher ein Vorgehen, dass wir aus autokratischen Regimen oder korrupten “Shithole-Countries” kennen und das in einer rechtsstaatlichen Demokratie nicht stattfinden sollte.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Ott:

        Ihre Aussagen zu willkürlicher Befreiung von der Schulpflicht durch Vergleich mit Autokratien könnte ich nachvollziehen, wenn politische Nachwuchsorganisationen den großen Staatsführer am Freitag bejubeln. Hier geht es eher um eine Verzweiflungstat. Die Schüler wissen, dass sich ohne unkonventionellen Druck nur durch demokratische Wahlen rechtzeitig nichts ändert und Leute wie Merkel wissen es auch. Das ist für mich eher ein Hilfeschrei im gefühlten übergesetzlichen Notstand als ein normaler Regelbruch. Ich glaube nur, dass das unter den jungen Leuten aber eine Modewelle ist, die bald wieder einschläft, weil die Probleme des Alltags überhand nehmen werden, wenn die Herrschaften die Schule verlassen.

        Ich gestehe aber zu, dass man Ihre Position mit guten Gründen vertreten kann.

  6. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Vergessen wir einfach alle die Aussagekraft solcher Zahlen. Ich habe als Lehrer selber erlebt, wie der Notendurchschnitt durch Absenkung der Bewertungsmaßstäbe gehalten und/oder verbessert wurde. Benötigte man in der Fachoberschule zu Beginn der 90er Jahre für eine 1 noch 92 Punkte/Prozent und 82 Punkte für eine 2, so waren es 10 Jahre später noch 85 Punkte für eine 1 und die Note 2 gibt es bis 70 Punkte. Das war zuvor eine schwache 3.

    Insofern sind solche Daten sowie die Schlussfolgerungen mehr als fragwürdig.

    Sehr wohl kann man jenseits solcher Zahlen den Verfall des Bildungswesens am Zustand der Gebäude, der technischen Ausrüstung, der Personalpolitik, der Konzeptionslosigkeit sowie dem Unterrichtsausfall erkennen.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      “Benötigte man in der Fachoberschule zu Beginn der 90er Jahre für eine 1 noch 92 Punkte/Prozent und 82 Punkte für eine 2, so waren es 10 Jahre später noch 85 Punkte für eine 1 und die Note 2 gibt es bis 70 Punkte. Das war zuvor eine schwache 3.”

      Wurden diese Anpassungen der Schwellen für Noten bei Änderungen begründet / wissen Sie was dahinter steckt?

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Thomas M.

        In den Jahren zuvor war der Notendurchschnitt gesunken. Mit ein wenig Kosmetik bleibt man aber auch weiterhin in der Spitzenliga des Bildungsföderalismus und kann in stoisch-potemkinscher Ruhe auf das Bildungsprekariat in NRW und Bremen herabschauen. Kostet zudem nichts und passt somit wunderbar in die Zielstellung des schlanken Staates/schwarzer Null; insbesondere in Zeiten klammer Kassen in den Landeshaushalten. Also eine echte Win-Win-Win-Situation für gegenwartsfixierte Kostenoptimierer ohne Zukunftsstrategie.

        LG Michael Stöcker

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Und da fing ich schon an, mich mit meiner Abi-Note gegenüber den jungen Leuten zu genieren… Vielleicht gibt es demnächst mal eine Tabelle, um seine inflationsbereinigte Note auszurechnen ;)

    • Walter Roth
      Walter Roth sagte:

      Ich habe mehrere Lehrer in der Familie.

      Als Schweizer habe ich in Deutschland noch Kunden die ich seit 30 Jahren jedes Jahr einmal besuche.
      Und wenn ich dabei durch euer Land fahre, so denke ich seit mittlerweile 20 Jahren schon, das etliche der Schulen bestenfalls für Asylunterkünfte zu gebrauchen wären……
      Aber denen baut man nun ja neue Häuser…. die Schulen verfallen, sehen so aus wir wird das einst einer DDR zugeschrieben hätten.

      Die Schüler, nun ja, ich selber habe mich eigentlich nie als besonders guten betrachtet, als ich noch einer war. Und ich habe ja auch die meisten Rechtschreibregeln längt vergessen…. Pardon…(((-:

      Trotzdem, unterhalte ich mich mit der Jugend von heute, bin ich regelmässig ernüchtert. Allgemeinwissen…. ja, aber nur dort wo es mit dem Handy, PC oder irgendwas unterhaltsamen zu tun hat, sonst nahezu NULL.
      Wo man aus China eine Winterjacke für 15 Franken Portofrei kommen lassen kann, das wissen die sehr genau.
      Gehen wir zusammen durch einen Wald, kein Baum den sie kennen.
      “Brot und Käse”, bei uns als Kindern war das der Waldklee der sauer schmeckt aber gegessen werden kann, …… unbekannt.
      Umgang mit Tieren…. erst das Netz fragen.
      Früher wurde auch das Handwerk in der Schule etwas praktiziert, so einen halben Tag pro Woche, nun nahezu nichts mehr.
      Mache ich mit denen was praktisches, fange ich nahezu bei NULL an.

      “Menschliche Intelligenz”… oder sagen wir Erziehung, ist was sehr schönes, aber sie sollte von einem guten Elternhaus herkommen, es ist an sich nicht Aufgabe der Schule.
      Aber im Jahr 2019 soll die Schule die Defizite ausbügeln.

      Gibt’s ne schlechte Note, Telefon, Elterngespräch, Briefe. Jedes Kind ist ein Genie, wenn man es denn nur erwecken würde…. was der Lehrer gefälligst tun soll.
      Spricht man die Eltern der Migranten auf deren Fehlverhalten an, bekommen die zu Hause im besseren Fall vom Vater eine ganz altmodische Tracht Prügel, dann klappt es.
      Im schlechteren Fall wird man als Lehrer zum Rassisten gemacht.

      Sport absolvierten wir Barfüssig. Auch den Dauerlauf rund ums Schulhausgelände auf Teerstrassen oder Kieswegen.
      Schwimmen war die absolute Ausnahme…. was besonderes.
      Heute ist selbst die Schulreise ein Problem, sie muss nach spätestens 3 km laufen an einem Imbisstand ankommen, sonst ist die Motivation im tiefsten Loch.
      Wie war es bei uns, Verpflegung aus dem Rucksack, am Abend Wurst oder Suppe von Feuer, über den Tag mindestens 20 km laufen. Einen Laden von innen sahen wir dabei nie……

      Wir bieten unseren Kindern ungeheuer viel Luxus und Sorgenfreiheit, aber es macht sie nicht besser, sondern schlechter. Sie werden weich und verwöhnt, glauben das es so weitergehen muss.

      Sorgen machen die sich nur ums Klima, dort aber unberechtigterweise, ja sie werden benutzt ob ihrer Ahnungslosigkeit.

      Tja, ich hoffe mittlerweile das so eine recht saumässige Krise kommt, nur so wird unsere wohlstandsverwahrloste Gesellschaft wider gesund.
      Heute denke ich das unsere Zivilisation so etwas wie eine Kriese oder einen Krieg alle paar Jahrzehnte braucht um gesund zu bleiben, das wichtige von der Spreu zu trennen.

      Unangenehm aber war…….

      Antworten
  7. Dr. Doktor
    Dr. Doktor sagte:

    Das ist doch alles Quark. Die heutige Generation ist einfach cleverer. Durch das Internet wissen viele Dinge die ich in meiner Jugend nicht kannte. Ich würde sagen das die Intelligenz durchweg auf hohem Niveau ist. Es gab noch nie soviel Akademiker im Land wie heute. Und das liegt bestimmt nicht daran das das Niveau gesunken ist. Im Gegenteil. Man muss heute immer mehr Allgemeinwissen besitzen als früher.

    Sorry, wiedermal ein typischer Schlechtmacherbericht von Hr. Stelter

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  8. Andreas Brueckner
    Andreas Brueckner sagte:

    Verdopplung ist gar nichts, wenn man die Zahlen der SKK vergleicht haben die Bayern ihren Anteil an 1.0 Abschlüssen von 2006 nach 2014 verdoppelt. Berlin hat im gleichen Zeitraum den Anteil um den Faktor 5.5 verbessert. Da schimpfe nochmal jemand auf Berlin.

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    • m. sastre
      m. sastre sagte:

      Wie immer: Kurz vor dem totalen Zusammenbruch kommt die totale Selbsttäuschung und Vernebelung in Form allerlei Jubelmeldungen. Negatives findet dann einfach nicht mehr statt. Nachdem nun auch Berichte über den Zustand der Bundeswehr oder über die Bildungsergebnisse in Berlin zur Geheimsache erklärt werden, neige ich zu der Ansicht, daß “der Russe” schon kurz vor Berlin steht.

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  9. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Ich habe beruflich viel mit jüngeren Leuten, meistens Ingenieuren, zu tun. Fachlich sind diese meistens gut. Insofern kann ich den Abgesang auf die jüngere Generation in dieser Hinsicht nicht teilen. Was aber auffällt: Früher war Bildung ein Wert an sich, heute gilt Wissen nur noch als Mittel zum Zweck. Die Allgemeinbildung ist meistens hundsmiserabel und interessieren tut man sich nur für sein persönliches Lebensumfeld, “höhere Interessen” hat man für gewöhnlich nicht. Vielleicht war das bei den Ingenieursdisziplinen früher auch nicht anders und ich habe das nur nicht mitbekommen, weil ich ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert habe und erst später zum Softwareentwickler mutiert bin. Was weiter auffällt. Bei den Ausländern dominieren die Osteuropäer und die Inder. Türken, Araber, Afrikaner kenne ich beruflich nur einen Einzigen. Die haben’s anscheinend nicht so mit der Technik…

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  10. Christian Hu
    Christian Hu sagte:

    „Im Jahr 2014 lag der Anteil der Einser-Abiturienten an der Bevölkerung im entsprechenden Alter bei 3,3 Prozent. Das waren fast doppelt so viele wie 2006, damals lag der Anteil der Einser-Abiturienten an der Gesamtbevölkerung noch bei 1,7 Prozent.“ – bto: Das kann doch nur damit zusammenhängen, dass bei uns die Jugend immer intelligenter und fleißiger wird.

    Oder damit, dass Menschen ohne Abitur verstorben sind. Warum nimmt der Autor die Gesamtbevölkerung als Baseline? Es gibt viel zu kritisieren, aber bitte nicht mit schlechten Statistiken.

    Die Argumentation danach kann ich so mitgehen bis zum letzten Punkt:

    “Hier das aktuelle Ranking der Mathematikleistungen:”

    Mathematikleistungen sind kein guter Proxy für gute Schulleistungen, sondern nur die am einfachsten zu erhebende Kennzahl. In den stabilen Zeiten des Taylorismus waren Zahlengenies und Experten gefragter als im aufstrebenden Post-Taylorismus, wo Flexibilität und Generalistentum gefragt ist. Mehr dazu auch hier: http://blog.sophist.de/2016/10/12/7750/

    Heute sind dynamische, agile und kreative Generalisten gefragt, welche Herausforderungen ganzheitlich betrachten und kritisch hinterfragen können. Viele Unternehmen transformieren sich aktuell in diese Richtung und brechen ihre Taylor’schen Silos auf, um Stabilität und Skaleneffekte für mehr Geschwindigkeit und bessere Anpassungsfähigkeit zu opfern.

    Das deutsche Schulsystem habe ich immer so erlebt, dass Kreativität und kritisches Denken gefördert wurde und Diskussionen erlaubt waren. Dem gegenüber stehen die asiatischen Systeme, in denen stumpfes Pauken und Wiederholen stärker gefördert wird. Dann stimmt zwar die Mathenote in der Tiefe, aber nicht das Verständnis in der Breite.

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    • Ulrich Remmlinger
      Ulrich Remmlinger sagte:

      @Christian Hu
      Haben Sie Personalverantwortung in eunem Unternehmen, haben Sie schon Leute eingestellt?
      In einem Bewerbungsgespräch ist die Mathematiknote im Abiturszeugnis der beste Einstieg zum Gespräch. Mit der Antwort teilt sich schnell die Spreu vom Weizen.

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      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        @Remmlinger
        auch mal was von emotionaler Intelligenz gehört? Hoffentlich, als Personalverantwortlicher.

      • Peter Pan
        Peter Pan sagte:

        Nichts gegen emotionale Intelligenz, aber für Ingenieurleistungen benötigen wir Mitarbeiter die Mathe können.

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        hatte ich, aktuell aber nicht.

        Die Frage ist sicher spannend für einen Data Scientist (wobei ich den damit eher beleidige) und weniger spannend für einen Marketingspezialisten oder einen Scrum Master

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        @Peter Pan:

        Für Ingenieurleistungen sicherlich, nur sind die allerwenigsten Mitarbeiter Ingenieure. Und wenn ich mir die Ingenieursgehälter so anschaue, dann scheinen wir keinen all zu großen Mangel an Ingenieuren zu haben.

      • Peter Pan
        Peter Pan sagte:

        > Und wenn ich mir die Ingenieursgehälter so anschaue, dann scheinen wir keinen all zu großen Mangel an Ingenieuren zu haben.

        Wenn ich mir die Gehälter in Deutschland so angucke, scheint es insgesamt keinen Mangel an Fachleuten zu geben. Von Scrummastern mal abgesehen.

    • Peter Pan
      Peter Pan sagte:

      > Oder damit, dass Menschen ohne Abitur verstorben sind.

      Warum sollte dadurch die Abiturquote eines Jahrgangs kleiner werden? Es ging im Artikel um die Beobachtung, dass ältere Jahrgänge geringere Abiturquoten als jüngeren Jahrgänge aufweisen.

      Antworten
      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        es wird im Artikel die Quote der Abiturienten an der Gesamtbevölkerung herangezogen (nicht die in einem Jahrgang). Und genau das bemängele ich

      • Peter Pan
        Peter Pan sagte:

        > (nicht die in einem Jahrgang)

        EINES Jahrgangs hatte ich auch nicht geschrieben, weil die genannten Kohorten jeweils fünf Jahrgänge umfassen.

        > es wird im Artikel die Quote der Abiturienten an der Gesamtbevölkerung herangezogen

        Möglicherweise beziehen wir uns auf verschiedene Textstellen. Veilleicht habe ich auch einen ganz anderen Text gelesen. Die „Quote der Abiturienten an der Gesamtbevölkerung“ – was soll das überhaupt sein?

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      “Heute sind dynamische, agile und kreative Generalisten gefragt, welche Herausforderungen ganzheitlich betrachten und kritisch hinterfragen können.”

      Wenn Sie noch “SCRUM”, “Multimedia” und “Blockchain” sagen, dann habe ich meine Bingo-Karte voll. ;)

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      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        Scrum, Multimedia, Blockchain – BINGO :)

        Aber mal im Ernst, diese Themen sind nun einmal in modernen Organisationen aktuell gefragt (zumindest die Scrum-Rollen. Multimedia klingt altbacken und Blockchain ist wieder etwas im Hintergrund).

        Mein Punkt war ja vielmehr, dass ich die Fixierung auf Mathematik für falsch halte. Dass es neue Berufsbilder gibt, ist ja etwas völlig Normales – dafür fallen andere weg, als gelernter Bankkaufmann sehe ich das ganz deutlich bei meinen Ex-Kollegen, die noch in der Branche tätig sind.

    • Gunnar Heinsohn
      Gunnar Heinsohn sagte:

      Lieber Herr Hu!
      Ihrem Lob der Kreativität und emotionalen Intelligenz im deutschen oder westlichen Bildungssystem stimme ich gerne zu. Erklärungsbedürftig jedoch ist, warum die internationale Leistungs-Rangordnung sich auch im Westen dort wiederholt, wo alle einschlägigen Ethnien in statistisch relevanter Menge zur Verfügung stehen. In Australien etwa sollten eigentlich die Schüler am besten abschneiden, deren Eltern schon kreativ erzogen wurden und das dabei Gewonnene bereits an ihre Säuglinge weitergegeben haben. Bei PISA 2012, als erstmals genau differenziert wird, aber schaffen die Schüler alteingesessener Familien (überwiegend europäid) nur noch den dritten Platz hinter im Ausland geborenen Kindern und solchen, deren Eltern im Ausland geboren wurden (beide vorwiegend ostasiatisch; siehe K. Donnelly, “Asian excellence shows how cultural factors influence results”, Herald Sun, 18. Dezember 2013; https://www.heraldsun.com.au/news/opinion/asian-excellence-shows-how-cultural-factors-influence-results/news-story/21ee8dcd3cf7e576e161f4ece23fa1b8).

      Auch Ihr Widerwillen gegen „stumpfes Pauken“ der „asiatischen Systeme“ ist nachvollziehbar. Die Sensation bei PISA 2012 aber bestand nicht in Schanghais Mathematik-Sieg. Er fällt auch gegenüber anderen Ostasiaten haushoch aus, weil halt die Elitestadt des Giganten angetreten ist. Der nicht minder souveräne Sieg im Lesen und der einfühlsamen Wiedergeben des Gelesenen galt – eben aufgrund der auch von Ihnen vertretenen Sicht – als die ganz große Überraschung. So etwas aber geht doch nicht ohne Kreativität und Imagination – oder doch?

      Wir sagen und hören oft, dass Mathematik-Leistungen und PCT-Patente für das Prognostizieren zukünftiger wirtschaftlicher Leistungen keine optimalen Instrumente liefern. Das ist gewiss richtig. Und doch haben wir Schwierigkeiten, zwei andere Faktoren zu benennen, deren Prognosekraft den ersten beiden vorzuziehen wäre.

      Mit Dank für Ihre Ausführungen, Gunnar Heinsohn

      Antworten
      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Sehr geehrter Herr Heinsohn,
        welch eine Bereicherung für die Kommentare, daß Sie hier zusätzliche Argumente liefern! Vielen Dank für das Aha-Erlebnis, auch wenn es für uns in D ernüchternd ist. Aber es gilt ja: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung und an der Einsicht hapert es wohl noch bei der Mehrheitsgesellschaft. Dank Ihrer Bekanntheit und Reichweite sind Ihre Wortmeldungen sehr wichtig.

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