Der Gas­preis bleibt ein Problem

Die guten Nachrichten dominieren. Dem milden Winter und den Sparanstrengungen sei Dank: Die Gaskrise ist ausgeblieben und die ersten Stimmen gehen davon aus, dass es damit geschafft sei. Bloomberg sieht das anders und titelt „Europas Billionen-Rechnung für Gas ist erst der Anfang der Krise“:

  • „Steigende Energiekosten im Gefolge des russischen Krieges in der Ukraine haben Europa bereits mit annähernd 1 Billion Euro belastet – und die schwerste Energiekrise seit Jahrzehnten steht erst am Anfang.“ – bto: Die Belastung ist in der Tat erheblich.
  • „Nach diesem Winter wird die Europäische Union die Gasreserven ohne oder mit nur geringen Lieferungen aus Russland wieder auffüllen müssen, was den Wettbewerb um Flüssiggas (LNG) verschärft. Selbst wenn mehr Anlagen für die Einfuhr von LNG in Betrieb genommen werden, dürfte der Markt bis 2026 angespannt bleiben, wenn zusätzliche Produktionskapazitäten von den USA bis Katar verfügbar werden. Es wird daher keine Entwarnung bei den hohen Preisen geben.“ – bto: Und die EU kauft den anderen (vor allem ärmeren Ländern) das Gas weg, die dann wieder auf andere, umweltschädlichere Lösungen setzen müssen.
  • „Nach Angaben der Brüsseler Denkfabrik Bruegel haben die Mitgliedsstaaten der EU Betrieben und Verbrauchern zwar mit mehr als 700 Milliarden Euro beigestanden, um einen Großteil der Folgen abzufedern, aber der Ausnahmezustand könnte noch Jahre dauern. Da die Zinsen steigen und die Volkswirtschaften sich wahrscheinlich bereits in einer Rezession befinden, scheint diese Subventionierung immer unbezahlbarer zu werden.“ – bto: Man sollte auch auf Dauer nicht subventionieren, weil es nur etwas bringt, wenn es Aussichten auf Besserung gibt.

  • „Die von Bloomberg auf der Grundlage von Marktdaten errechnete Summe von fast 1 Billion Euro ist eine grobe Schätzung der höheren Energiekosten für Verbraucher und Betriebe, die zum Teil, aber nicht vollständig, durch Hilfspakete ausgeglichen wurden. Die Schätzung von Bruegel beruht auf Annahmen für die Gasnachfrage und gestiegene Preise.“ – bto: Diese Rechnung mag jetzt günstiger werden, eine Belastung ist sie so oder so.
  • „Den EU-Staaten ist es in diesem Jahr unter anderem mit Appellen gelungen, die Nachfrage um 50 Milliarden Kubikmeter zu drosseln, doch nach Angaben der Internationalen Energieagentur droht der Region im Jahr 2023 immer noch eine Lücke von 27 Milliarden Kubikmetern. Dabei wird davon ausgegangen, dass die russischen Lieferungen auf Null sinken und die chinesischen LNG-Importe wieder das Niveau von 2021 erreichen.“ – bto: Das klingt nachvollziehbar.
  • „Europas LNG-Importe haben inzwischen ein Rekordniveau erreicht. (…) aber kälteres Wetter in Asien und das Ende der Zero-Covid-Politik in China könnte den Wettbewerb mit Käufern aus Asien wieder verschärfen und Preise hochtreiben. Nach Angaben des Energy Economics Institute der China National Offshore Oil Corp. werden die chinesischen Gasimporte im Jahr 2023 voraussichtlich 7% höher liegen als in diesem Jahr.“ – bto: … weshalb Preise auch wieder anziehen können.
  • „Die europäischen Gas-Terminkontrakte lagen in diesem Jahr im Durchschnitt bei 135 Euro je Megawattstunde, nachdem sie im Juli mit 345 Euro ihren Höchststand erreicht hatten. Wenn die Preise wieder auf 210 Euro steigen, könnten die Importkosten 5% des BIP erreichen, so Jamie Rush, Chefökonom für Europa bei Bloomberg Economics. Dies könnte dazu führen, dass sich die prognostizierte leichte Rezession zu einem tiefen Abschwung ausweitet…“ – bto: Wie gesagt, zurzeit sieht es nicht so aus, aber Risiken bleiben.
  • „Für Länder wie Deutschland, die bei der Herstellung von Produkten wie Autos und Chemikalien auf bezahlbare Energie angewiesen sind, bedeuten hohe Kosten einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China.“ – bto: Das wird bei uns gern verharmlost oder geleugnet.

bloomberg.com (Anmeldung erforderlich): „Europas Billionen-Rechnung für Gas ist erst der Anfang der Krise“, 20. Dezember 2022

Kommentare (34) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    Was soll man zur Energie- und Wirtschaftspolitik der jetzigen Bundesregierung sagen?
    Was mich bestürzt ist das Verhalten der Wähler.
    In Berlin werden wir eine Wiederholungswahl haben, die wohl mit gut begründeten Argumenten und einer Eingabe bei Gericht von Tichys Einblick erzwungen worden sind. In einem Kommentar schrieb ich zu dem zu erwartenden Wahlergebnis (wohl schon eher verzweifelt als witzig-ironisch):
    Tja, liebe Mannschaft von Tichys Einblick, hättet ihr mal lieber nicht die vielen Pannen, Ungereimtheiten, Fehler und Manipulationen bei der letzten Berlinwahl aufgedeckt und wärt ihr besser nicht mit euren Aufdeckungen vor ein Gericht gelaufen. Jetzt bekommt ihr die Quittung für euren Übermut. Die Berliner Wähler werden – so sagen es die Wahlumfragen voraus – nicht nur Rot-Dunkelrot-Grün bestätigen, sondern sie werden möglicherweise noch einen draufsetzen. Sie werden eventuell die Grünen zur stärksten Fraktion machen, was zur Folge hat, daß dann Berlin von einer grünen Bürgermeisterin regiert wird. Bravo!
    Hochmut kommt vor dem Fall!

    Antworten
  2. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Nicht unerheblich an der Gaskrise hat auch die Deregulierung der EU selbst beigetragen. Da wir auf dem Gasmarkt ein Anbieter-Oligopol haben, erscheint es nicht sinnvoll, den Markt frei zu regulieren. Es ist letztlich auch ein gescheitertes EU-Gasmarkt-System.

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  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Für Länder wie Deutschland, die bei der Herstellung von Produkten wie Autos und Chemikalien auf bezahlbare Energie angewiesen sind, bedeuten hohe Kosten einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China.“

    Die Aussage ist natürlich richtig.

    – bto: Das wird bei uns gern verharmlost oder geleugnet.>

    Was diejenigen betrifft, die für die Wettbewerbsfähigkeit VERANTWORTUNG tragen, also das Unternehmensmanagement und Entscheider in der Politik, sowie Ökonomen der „alten Schule“ wird dies nicht verharmlost oder geleugnet.

    Alle anderen können es – VORERST noch – weitgehend IGNORIEREN.

    Denn die Verluste an Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Kosten werden weitgehend KOMPENSIERT durch Subventionen – BISHER.

    Heißt in der Konsequenz:

    Der deutsche STAAT verliert durch fortwährende HOHE Verschuldung an WETTBEWERBSFÄHIGKEIT.

    Denn bei steigender Verschuldung nimmt die Bonität ab und die weitere Verschuldung wird TEURER.

    Wir VERSCHIEBEN letztlich nur den Verlust von Wettbewerbsfähigkeit von der Privatwirtschaft zum Staat.

    Wenn auch auf unterschiedliche Weise, in beiden Fällen betrifft es uns als Bevölkerung.

    Antworten
    • Bakwahn
      Bakwahn sagte:

      Tischer resümiert:
      “Wenn auch auf unterschiedliche Weise, in beiden Fällen betrifft es uns als Bevölkerung.”
      Sicherlich!
      Aber wie reagiert die Bevölkerung, die von dieser Energiepolitik betroffen ist?
      Sie stärkt bei der kommenden Wiederholungswahl in Berlin massiv die politischen Kräfte (Grün), die diese Politik betreiben.
      Mich interessiert dieses ganz spezifische politische Bewußtsein des größten Teils der Wähler. Was sind die Beweggründe, so zu wählen?! Wie ist diese eigentümliche Gestalt des Geistes zustandegekommen? Wie ist diese einzuschätzen?

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Bakwahn: Mir fehlt auch jegliche Erklärung. Evtl.
        a) das spezielle Biotop Berlin, das schon immer ein besonders Klientel angezogen hat. Man bedenke den Anteil an “Bürgergeld”-Empfängern dort.
        b) die West-Sozialisierung derjenigen, die dort Rot-Grün wählen. Nicht umsonst hat die AfD im Osten 20-30%, da erinnern sich noch einige an die DDR.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @die Berlinversteher

        Berlins Bevölkerung ist schon sehr speziell, das war auf ihre jeweilige Art schon vor 1989 sowohl in West-Berlin wie auch in Ost-Berlin der Fall.

        Kennen Sie den Roman “Herr Lehmann” von Sven Regener? Als ich ihn vor 20 Jahren gelesen hatte, habe ich über diesen prototypischen 1980er Jahre West-Berliner und sicherlich späteren Rot-Rot-Grün-Wähler noch sehr gelacht. Heute lache ich nicht mehr. (Aber das Buch ist immer noch unglaublich lustig.)

        hier Kapitel 1 – “Der Hund”:
        http://www.salmoxisbote.de/Bote18/Regener.htm

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ D.Tischer

      >> “Denn die Verluste an Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Kosten werden weitgehend KOMPENSIERT durch Subventionen – BISHER.”

      Vorerst stimmt das wohl, denn mit vollen Hosen ist gut stinken.

      Doch die Industrie sieht sehr wohl, dass das nur kurzfristig so funktionieren kann und nimmt dies lediglich als Schonfrist und Zeitgewinn für die unvermeidliche Abwanderung wahr. Am Ende ist das Geld weg und die Industrie ebenfalls.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Am Ende ist das Geld weg und die Industrie ebenfalls.>

        Es kann nicht anders sein.

        Vorher kommen immer wieder andere an die Macht und ADJUSTIEREN.

        GRUNDSÄTZLICH wird sich dadurch nichts ändern – ich sehe das jedenfalls nicht.

        Sagen wir es so:

        Das MOTTO für die ABWÄRTSSPIRALE wird weit verbreiteter Auffassung nach sein „the trend is your friend”.

  4. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Das wird bei uns gern verharmlost oder geleugnet.”

    Stimmt, sonst würde man sich ernsthaft mit den mehr als 2 Billionen Kubikmetern Frackinggas in Norddeutschland befassen. Dafür sieht bisher kaum jemand einen Anlass gekommen, also scheint fast niemand in Politik und Medien die wirtschaftliche Situation so richtig ernst zu nehmen…

    Antworten
  5. Ralf Schmidt
    Ralf Schmidt sagte:

    Und dann kaufen Die Chinesen noch Gas in Russland zu besseren Konditionen ein, was deren Wettbewerbsfähigkeit auch nochmal verbessert.
    Ford verkauft möglicherweise seine Fabrik in Saarlouis an BYD, d.H. dann Endmontage in Deutschland, Teile aus China, wer braucht dann noch einen VW ID3 u.ä.?
    (Und eine Fabrik in Brandenburg kann man u.U. ja auch schnell wieder schließen, wenn diese sich nicht mehr rechnet)
    Wir schaffen das.

    Antworten
  6. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Guten Morgen in die Runde,
    kann mir jemand eine seriöse und nicht interessengeleitete Quelle zu den Stromgestehungskosten der verschiedenen
    Energieträger nennen?
    Wenn ich mir den heutigen Artikel aus der WiWo ansehe:

    https://www.wiwo.de/technologie/forschung/kernkraft-waehrend-der-krise-unterschaetzt-deutschland-den-kostenvorteil-der-atomenergie-/28952196.html

    so komme ich doch für mich immer mehr zu der Erkenntnis, dass im Podcast vom Sonntag mit Herrn Prof. Dr. Lion Hirth es sich als schwierig erweist, nicht doch Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
    Das fängt schon mit dem Vergleich der Kosten bestehendem und abgeschriebenen KKW zu Neubau, Windkraft Onshore zu Offshore…an.
    Für Links wäre ich dankbar.
    Beste Grüße
    Carsten Pabst

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Carsten Pabst

      >> “Für Links wäre ich dankbar.”

      Ich auch, obwohl ich der Sache etwas näher bin als ein Ökonom. Aber Vorsicht, das ist das bestgehütete Geheimnis unserer so effizienten Regierung, ganz abgesehen davon, dass das Interpretationsfeld weit und die Indeterminanten zahlreich sind.

      Es gibt vermutlich niemand, der heute zutreffend die Produktionskosten eines E-Autos in 10 Jahren, oder einer Windmühle oder gar eines KKW benennen könnte, geschweige denn in 30 Jahren, denn das wäre in diesem Fall der Erwartungshorizont, bzw. auch die kalkulatorische Lebensdauer der notwendigen Investitionen. Es wird eine Fahrt ins Blaue!

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        “Es gibt vermutlich niemand, der heute zutreffend die Produktionskosten eines E-Autos in 10 Jahren, oder einer Windmühle oder gar eines KKW benennen könnte, geschweige denn in 30 Jahren, denn das wäre in diesem Fall der Erwartungshorizont, bzw. auch die kalkulatorische Lebensdauer der notwendigen Investitionen. Es wird eine Fahrt ins Blaue!”

        Ich kann Ihnen bei vielen Rohmaterialien nicht einmal mehr mit Sicherheit sagen, wie der Preis in 4 Wochen sein wird, weil meine Lieferanten oft Preise nicht mehr verbindlich bestätigen.

        Viel Spaß beim Kalkulieren.

    • weico
      weico sagte:

      @Carsten Pabst

      “Guten Morgen in die Runde, kann mir jemand eine seriöse und nicht interessengeleitete Quelle zu den Stromgestehungskosten der verschiedenen Energieträger nennen?”

      Sofern Sie ihrer Regierung bzw. seinem Wissenschaftlichen Dienste vertrauen und als seriöse und nicht interessengeleitete Quelle akzeptieren….wäre dieser Link (mit weiteren Quellangaben) zu empfehlen:

      https://www.bundestag.de/resource/blob/887090/1867659c1d4edcc0e32cb093ab073767/WD-5-005-22-pdf-data.pdf

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Carsten Pabst

      Die Stromgestehungskosten der verschiedenen Energieträger sind VÖLLIG belanglos.

      Denn es geht bei der von der Bundesregierung betriebenen Energiewende darum, Energie AUSSCHLIESSLICH aus ERNEUERBAREN Energieträgern zu gewinnen.

      AKWs und alles andere fallen damit durch den Rost.

      Wo immer es möglich ist, werden daher Solarpanele oder Windräder installiert – KOSTE es, was es wolle.

      Denn Prof. L. Hirth hat ja gesagt:

      „IDEEN und KONZEPTE funktionieren GUT.“

      Mehr braucht es NICHT in Deutschland, damit es klappt 😊😊😊

      Sollte das doch nicht der Fall sein, dann KAUFEN wir im AUSLAND, was fehlt.

      Und noch einmal:

      Believe me, wir schaffen das mit unserer Verschuldungsfähigkeit 😊😊😊

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Hallo Herr Tischer,
        vielen Dank für Ihre Antwort, die mich aber leider auch nicht großartig weiterbringt. Belanglos ist es für die amtierende Regierung und anscheinend für die Mehrzahl der Wähler. Mich fuchst es aber, wenn mir anscheinend unseriöse Zahlen vorgekaut werden. Das Gefühl hatte ich beim Podcast am Sonntag. Es macht ja einen gehörigen Unterschied, ob die 3 verbleibenden KKWs schon abgeschrieben sind, oder ich neue plane und finanzieren muss.
        Dr. Stelter hat ja auch schön nachgehakt bezüglich Kosten für das Backup der Erneuerbaren und ob diese mit eingerechnet sind. Mir war das alles zu schwammig von Herrn Hirth.
        Ich versuche mir generell ein Bild über die Kosten zu machen. Ich habe zum Beispiel noch nirgends nachlesen können, ob der Ausfall der Frucht (Weizen, Gerste, Hafer, Mais…) einer mit Photovoltaikanlagen bedeckten Ackerfläche in die Stromgestehungskosten einfließt. Bin Laie, gleichwohl will ich aber ein X nicht für ein U verkauft bekommen.
        Aber das war z.B. in unserer Gemarkung bestes Ackerland, dass jetzt mit Panelen zugedeckt ist. Und da reden wir von einer Lebensdauer der Module von ca. 20+ Jahre, somit über diesen Zeitraum auch keinen landwirtschaftlichen Ertrag.
        Das ist jetzt nur ein Einzelbeispiel.

        Wo immer es möglich ist, werden daher Solarpanele oder Windräder installiert – KOSTE es, was es wolle.
        „IDEEN und KONZEPTE funktionieren GUT.“

        Da bin ich entspannt. Wenn die Wirklichkeit auf die Ideologen trifft, und das wird es, fallen die Konzepte zusammen wie ein Soufflé in der Sonne.
        Wir können uns verschulden, Geld drucken… Wenn Sie einem Spaten 50 Euro in die Hand drücken, buddelt er auch für 100 Euro keinen Meter tiefer. Sie wissen, worauf ich hinaus will. Von fehlenden Rohstoffen nicht zu sprechen. Und so eine mittlere WKA hat ca. 2000 Tonnen Material mit Fundament.
        Es bleibt also spannend. Ich werde weiter recherchieren. Aber Herr Ott und Herr Bauer haben schon Recht. Es ist eigentlich nicht seriös zu berechnen bzw. zu kalkulieren.

        Hallo Weico,
        Danke für den Link. Den Bericht kannte ich schon, habe auch nur bis Seite 10 gelesen:

        Das Umweltbundesamt gibt an, es sei „äußerst schwierig“, verlässliche Werte für die Folgekosten der Kernenergie zu erhalten, da diese je nach Studie stark schwankten.
        Man gehe aber davon aus, dass die Folgekosten mindestens so hoch lägen wie bei Braunkohle.
        Und dann wird auf Focus- Online verwiesen (Seite 10).
        Da habe ich dann die Lust verloren😉
        Beste Grüße
        Carsten Pabst

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Carsten Pabst

        Jetzt ernsthaft:

        Bei einem Projekt, das so UMFÄNGLICH ist wie die Transformation praktisch der GESAMTEN volkswirtschaftlichen Aktivitäten, endet eine Kostenbetrachtung unweigerlich bei den VERFÜGBAREN Ressourcen.

        Im vorliegenden Fall:

        auch bei der VERFÜGBARKEIT noch nicht bekannter Ressourcen.

        Wenn nicht nur Deutschland auf sie zugreift, sondern – so ja der Wunsch und die Vorstellung – der Bekämpfung des Klimawandels wegen nahezu ALLE Länder, dann kann man nur sagen:

        Nicht nur die BESTIMMUNG „nur“ der Stromgestehungskosten ist unmöglich, sondern auch die REALISIERUNG der avisierten Stromerzeugung und dazugehörig auch der NUTZUNG des so erzeugten Stroms sind geradezu UTOPISCH.

        M. A. n. ist das die TREFFENDE und zudem auch STÄRKSTE Gegenposition zu Prof. Hirth und der grünen Agenda.

        Allerdings:

        Sie ist so stark, dass man damit AUCH die Bekämpfung des Klimawandels bezüglich der Zielerreichung zu den Akten legen würde.

        Damit zählte man zwar nicht zu den Leugnern des Klimawandels, ist aber DE FACTO ebenso wie diese in einer VERWEIGERUNGSHALTUNG, was dessen politisch angestrebte Bekämpfung angeht.

        Ich glaube, dass dies das Problem von Dr. Stelter und Gleichgesinnten ist, wenn sie mit ihren ÜBERZEUGUNGEN diskutieren.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Tischer: Wenn man Ihren Argumenten folgt (die ich korrekt finde), bleibt doch gar nichts anderes übrig, als eine Verweigerungshaltung einzunehmen. Dies unabhängig von Ursachen und Folgen des Klimawandels.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        Ja – EIGENTLICH.

        Allerdings sollte man ehrlich sein und hinzufügen:

        Man muss sich diese Haltung leisten KÖNNEN.

        Viele können sie sich nicht leisten, WEIL sie in spürbare Bedrängnis unterschiedlichster Art kommen würden.

        Wer dem Konformitätsdruck nicht widerstehen will, wird schnell zum OPFER seiner Haltung.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Viele können sie sich nicht leisten, WEIL sie in spürbare Bedrängnis unterschiedlichster Art kommen würden. Wer dem Konformitätsdruck nicht widerstehen will, wird schnell zum OPFER seiner Haltung.”

        Aus dem gleichen Grund haben viele in der DDR die SED und im Dritten Reich die NSDAP gewählt…

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        „[…] die Bekämpfung des Klimawandels bezüglich der Zielerreichung zu den Akten legen würde.“

        So ist es. Allerdings: Bezüglich der AKTUELL GESETZTEN Zielerreichung, nicht generell.

        Es wird so kommen: Sobald das +1,5°C-Ziel evident verfehlt wurde, wird ein neues Ziel ausgegeben.
        Sobald das neue Ziel verfehlt wurde, wird ein weiteres Ziel ausgegeben.
        Sollte das dritte Ziel verfehlt werden, wird eben ein viertes Ziel ausgegeben.

        Und bei den Zielen 3 oder 4 sind wir dann auch in dem Bereich, in dem – mit etwa 3 bis 4 Dekaden Verzögerung zu den Zeitplänen der alten Ziele – tatsächlich Zielerreichung eintritt. Mit bis dahin unerdachten Mitteln auf bis dahin unbeachteten Wegen.

        Die dann Amtierenden klopfen sich auf die Schulter, es wurden enorme Ressourcen sowohl für Anpassung an bis dahin abgelaufener als auch zur Verhinderung künftiger Erwärmung eingesetzt.
        Es wird erzählt werden, dieses Ergebnis wäre ohne die ursprünglichen, verfehlten Zielvorgaben nicht eingetreten. Man gehört dann zu den Erlesenen, die hinterher alles vorher wussten. Die gibt es ja immer.

        Die bis dahin erfolgten Krisen, die klar auf die menschgemachte Erwärmung zurückzuführen sind, passen flexibel in jedes Narrativ:

        – Man sieht, dass man handeln musste, denn das Schadpotential war offenbar
        – Man sieht, dass man recht hatte mit den Gefahreneinschätzungen
        – Man hat künftige Krisen, die aus menschgemachter Erderwärmung resultieren, verhindert
        – Die Opfer lassen sich in der Rückschau zu notwendigen Opfern des Fortschritts der Welt veredeln

        Danach sind die Menschen genauso unglücklich wie vorher, weil es neue, andere Probleme gibt. Ob dass dann 10 Mrd. Menschen sind oder nur 2,5, welche Rolle spielt das?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Bei Zielverfehlung wird ein neues Ziel gesetzt – sehe dies genauso.

        Wo ich Ihnen nicht folgen kann, wenn ich Sie richtig verstehe:

        > … tatsächliche Zielerreichung eintritt“.>

        Ich glaube, dass nicht nur „neue Ziele“ im Sinne von „neuen °C-Zielen“ gesetzt werden, sondern auch ganz ANDERE – als VORRANGIG anzustrebende und zu erreichende Ziele, BEVOR tatsächliche Zielerreichung eintritt.

        Aus heutiger Sicht erkenne ich:

        MINDERUNG der Folgen des Klimawandels und ABWEHR von Klimamigranten.

        Dann wäre auch das NARRATIV der dann Amtierenden anders:

        Wir MÜSSEN für das neue, andere Ziel so viele Ressourcen aufwenden, weil die VOR uns Amtierenden viel zu viel UNTERLASSEN bzw. VERBOCKT haben.

        DIESE Figur des Narrativs passt auf praktisch ALLES – beispielsweise von der jetzt notwendigen Ertüchtigung der Bundeswehr bis hin zur unsinnigsten Beschleunigung der Energiewende.

        Aber vielleicht sind wir gar nicht oder nicht weit auseinander, wenn Sie sagen:

        >… weil es neue, andere Probleme gibt. Ob dass dann 10 Mrd. Menschen sind oder nur 2,5 …>

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Danach sind die Menschen genauso unglücklich wie vorher, weil es neue, andere Probleme gibt. Ob dass dann 10 Mrd. Menschen sind oder nur 2,5, welche Rolle spielt das?”

        Sowas kann ja schnell gehen – laut den Jungkommunist*innen von der “Letzten Generation” sind alleine in dem kleinen Pazifik-Inselstaat Palau schon Milliarden Menschen wegen der Erderhitzungsapokalypse gestorben…

        https://twitter.com/OERRBlog/status/1590791471338512384

  7. foxxly
    foxxly sagte:

    … die freundschaft und unterwürfigkeit deutschlands (und EU), zahlt sich eben aus!

    wie blauäugig, dumm und strategielos ist unsere politik, sich dermaßen massiv in die volle abhängigkeit treiben zu lassen?
    zb. bei energie:
    zuerst zu russland und dann usa.

    diese mieserable politische leistung wird und jahrzehnte beschädigen und nachhängen;
    wenn nicht gar in den nächsten großen krieg treiben.

    sieht denn keiner, oder wollen wir es nicht sehen, dass die eskaltionsstufen der vergangenen katastrophen stark ähneln?

    Antworten
  8. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Nach Angaben der Brüsseler Denkfabrik Bruegel haben die Mitgliedsstaaten der EU Betrieben und Verbrauchern zwar mit mehr als 700 Milliarden Euro beigestanden, um einen Großteil der Folgen abzufedern, aber der Ausnahmezustand könnte noch Jahre dauern.”

    Tja, Krieg ist eben teuer. Inklusive Militärhilfe, humanitärer Hilfe und der Alimentierung von Millionen ukrainischer Flüchtlinge hat die ganze Aktion bisher locker eine Billionensumme gekostet. Aber das war es doch sicher wert, um die Perspektive zumindest noch bis jetzt weiter offen zu halten, dass einer der korruptesten und unterentwickeltsten Staaten Europas irgendwann in NATO und EU aufgenommen wird.

    Oder?

    Antworten

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