Der Dollar wird es wohl bleiben

Nachtrag zum Thema neue Welt-Finanzordnung. John Plender von der FINANCIAL TIMES (FT) diskutiert die Szenarien und kommt zu einem erfreulichen Fazit für den Dollar:

  • Safe assets, like reserve currencies and financial centres, have largely lost their pre-eminent status thanks to war. Russia’s invasion of Ukraine serves as a reminder that the definition of a safe asset will differ according to which geopolitical camp you side with in the strategic competition between the US and China.“ – bto: weshalb es auch wieder entsprechend diskutiert wird. Hier ist zu unterscheiden zwischen den Ländern, die direkt erleben, was mit ihren „sicheren Assets“ passieren kann (Russland), jenen, die Ähnliches befürchten (China, Indien, Saudi-Arabien) und den übrigen, die sich zumindest mit Blick auf die Inflation in den USA die Frage stellen, wie „sicher“ sicher ist.
  • To qualify as safe, an asset has to be highly liquid, backed by a solvent sovereign borrower — or incapable of default like gold — and reliably able to hold its value during a disaster. Yet geopolitics matters, which is why Japan, dependent on the US security guarantee, holds a higher percentage of reserves in US Treasuries than Russia does.“ – bto: Na gut, Russland hat sich auch bewusst vorbereitet.
  • In reality there is no such thing as a safe asset. The nearest the world has come to one was a British gilt-edged security during the gold standard era. Gilts in the 19th century enjoyed the backing of Palmerstonian gunboat diplomacy and Gladstonian fiscal orthodoxy. They appeared to offer a perfect, and perfectly liquid, store of value. But then in the 20th century Britain abandoned the gold standard, demonstrating that super-safety in gilts was illusory.“ – bto: Es war aber eine sichtbare Zeitenwende, in der zusätzlich eine bessere Alternative auf den Markt kam.
  • Reserve currency competition is a relative matter. It is all about what constitutes the least unsafe asset. Despite being described as the quintessential safe asset, US Treasuries were a rotten store of value in the twin oil crises of the 1970s, offering negative real income. They will show similarly poor returns in today’s inflationary world.“ – bto: Aber wie William White im Gespräch mit mir sagte, da es alle gleich machen, haben wir den gewünschten Effekt: Es gibt keine Fluchtmöglichkeit.
  • Paul Volcker (…) restored some safety to Treasuries through a draconian monetary policy. The resulting bond bull market was further helped by a shortage of safe assets. This arose because the growth of advanced economies that produce safe assets has been slower than the global growth rate, which has been driven disproportionately by high-saving emerging market economies such as China.“ – bto: Das ist eine interessante, alternative Interpretation der Sparschwemme (siehe Dienstag).
  • Before the financial crisis, these global creditors also invested in supposedly safe private assets, namely triple-A rated mortgage-backed securities. Their claim to safety was blown in the credit crunch of 2007. The pool of safe assets then shrank further in the eurozone debt crisis when markets woke up to the lack of safety in Italian and Greek government paper. The central banks added to the shrinkage through their asset-purchasing programmes.“ – bto: Daraus schließen dann Ökonomen, die Staaten müssten endlich mehr Schulden machen, damit es mehr Safe Assets gibt! Dabei verkennend, dass die Qualität dieser Schulden immer schlechter wird.
  • Meanwhile, the recent dysfunctionality of US politics has contributed to the waning of Treasuries’ haven qualities. Yet the dollar remains the pre-eminent global reserve currency with a 59 per cent share, whereas the Chinese renminbi has less than 3 per cent. China aspires to a bigger reserve currency role. Geopolitics will now help that aspiration. But its currency is not convertible, its government bond market is illiquid, it has a weak legal framework and its markets are hostage to the whims of the Communist party leadership.“ – bto: wobei Barry Eichengreen im Gespräch mit mir sehr schön ausgeführt hat, dass es einer stabilen politischen Lage bedarf, wenig Polarisierung, und genau das in den USA immer mehr fehlt.
  • A more pressing threat to the dollar may be that to meet future renewed demand for safe assets, the US government will have to run yet more budget deficits and to do so from a very high level of indebtedness. This could lead to worries about creditworthiness — similar to the early 1970s fiscal bind that caused Richard Nixon, then president, to break the dollar’s link with gold — a de facto sovereign default.“ – bto: Nur gibt es diesmal nicht die Möglichkeit, vom Gold abzugehen. Das gab es schon mal.
  • „(…) US Treasuries will retain their ‘east unsafe’ cachet for quite a while yet.“ – bto: Ich denke, wir sind in einer Zeitenwende und der Dollar kann seinen Status nur verteidigen, wenn die Politik der USA sich ändert. Europa spielt in dem Zusammenhang ohnehin nur die Rolle des Spielballs.
Kommentare (25) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    @Rolf Peter

    “Falls das stabile Genie wiedergewählt wird (und das ist durchaus möglich), gibt es auch hier ein Szenario, das in einen faschistoiden Gewaltstaat mündet. Alle Zutaten dafür, stehen ja heute schon bereit.”

    …dann wird natürlich auch ein grosser Teil der EU schnell dem grossen Vorbild und “Wertepartner” (nach)folgen ..und Deutschland wird SICHER gehorsam vorauseilen (Bringschuld). Alle Zutaten DAFÜR ,stehen ja schon HEUTE schon bereit.

    https://www.youtube.com/watch?v=NycamALDLxo

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  2. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Weiß gar nicht, warum der Euro hier immer so schlecht beleumundet wird. Ist mit Abstand #2 und dicht dran am USD. Soweit ich das verstanden habe, sind GLOBAL payments MIT Euro-Raum und INTERNATIONAL payments OHNE Euro-Raum. (https://www.statista.com/statistics/1189498/share-of-global-payments-by-currency/)

    Ansonsten bin ich auch im (Jeff Snider)-Lager derer, die den USD noch länger vorn sehen. (Bei 1,20€ ein wenig eingedeckt. CHF bei 1,19 – allerdings hat man da alle ca. 20 Jahre mit Barbeständen so seine Not.) Neben der militärischen und wirtschaftlichen Kraft sehe ich vor allem relative Vorteilen bei Konvertier- und Transferierbarkeit als kritisch.

    Allerdings scheint die Ablösung einer Reservewährung nach Start ein uU ziemlich zügiger Prozess zu sein. Der scheint mir bei einem CNY-Anteil von <3% aber noch nicht angefangen zu haben. (ich hänge unter diesen Post noch nen Link).

    Und nicht zuletzt sind alle relevanten stable coins als Transferstufe zwischen Fiat- und Kryptogeld wieder durch den USD besichert. Also ist auch auf den potenziell neuen Feldern des Finanzwesens im Moment der USD die Währung der Wahl.

    Antworten
      • Markus
        Markus sagte:

        @weiko
        30. April 2022, 05:30 :

        Ihnen ist schon klar, dass die US über 300 Millionen Bürger hat?

    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Stoertebekker:

      Warum der Euro so schlecht beleumundet ist? Weil er so umstritten ist als Währung der EU:

      1. Der eine Teil steht hinter ihm, z.B. die Balten, aber vor allem aus Sicherheitsgründen.
      2. Der andere will niedrige Zinsen wie Italien oder Spanien.
      3. Die Dritten wollen ihn für Exporte wie die politische Mitte in Deutschland oder den Niederlanden.
      4. Die 4. wollen aus Grössenwahn raus wie Le Pen.
      5. Die 5. wollen ihn stabil wie den Schweizer Franken und nicht für andere haften wie die AFD.
      6. Die 6. wollen ihn nie einführen trotz ihrer EU-Mitgliedschaft wie Polen oder Tschechien.
      7. Die 7. finden die ganze EU Quatsch wie Ukip in Großbritannien und gehen wieder.
      8. Für die 8. sitzt der größte eigene Feind in der europäischen Nachbarschaft: fragen Sie Katalonen, Nordiren, Korsen, Basken, Schotten, Bosnier, Griechen, Zyprioten,…
      9. Und die 9. sind zerrissen in ihrem Wunsch nach Abkoppelung. Die CFA-Länder in Afrika.

      Alle diese Risiken gibt es in den USA nicht. Texas will nicht aus dem Dollar austreten und Alaska nicht aus den USA. Florida hat keine Angst vor Louisana und Oregon droht nicht Wyoming. Es gibt fast ausschließlich innenpolitische Streitigkeiten über Steuern, Krankenversicherung, Abtreibung, Strafrecht, Umweltschutz, Wahlrecht oder Immigrationspolitik. Aber so gut wie niemand rüttelt an den Ideen “Nationalstaat USA” oder “Landeswährung $”.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Susanne Finke-Röpke

        “Es gibt fast ausschließlich innenpolitische Streitigkeiten über Steuern, Krankenversicherung, Abtreibung, Strafrecht, Umweltschutz, Wahlrecht oder Immigrationspolitik. Aber so gut wie niemand rüttelt an den Ideen “Nationalstaat USA” oder “Landeswährung $”.”

        Exakt.

        Auf solch eine stupide Idee, man könne zur Rettung des Euros nun ebenfalls einen Nationalstaat oder Bundesstaat Europa formen, kann man nur als verblendeter Politiker oder Zentralist kommen .

        Zentralismus vergrössert nur die Probleme !

        Wie schrieb der Befürworter der Dezentralisierung und der Kleinstaaterei, Leopold Kohr, so treffend und anschaulich :

        “Der Liechtensteiner arbeitet täglich eine Viertelstunde für den Staat und kann dann ins Wirtshaus gehen. In Österreich wird ab 11 Uhr nur noch für den Staat gearbeitet. Das Staatsdach ist überall dasselbe, aber bei den Kleinen kostet es fast nichts. Daher kommt der hohe persönliche Lebensstandard des einzelnen.”

        Für Deutschland sieht es so aus:

        …Steuerzahlergedenktag. Dieser Tag hat sich in Deutschland noch weiter nach hinten verschoben – vom 9. Juli auf den 13. Juli.
        Bis dahin haben die Erwerbstätigen im Durchschnitt also nicht für sich, sondern für den Staat gearbeitet. Aufs Jahr gerechnet fließt das Einkommen erst nun auf das eigene Konto.
        Dass dieser Tag mittlerweile erst in der zweiten Jahreshälfte liegt, zeigt eines: Im Verhältnis zwischen Bürgerinnen bzw. Bürgern und Staat ist etwas aus dem Lot geraten.

        https://www.focus.de/politik/deutschland/gastkommentar-von-christian-lindner-wir-leben-in-einem-hochsteuerland_id_13492798.html

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @SFR

        Das verstehe ich ja alles und sehe es größtenteils genauso.

        Diesmal ging es allerdings um den Status als Reservewährung bzw. die Bedeutung für den globalen/internationalen Handel. Und da ist der Euro fast gleichauf mit dem USD (jeweils knapp unter 40%) . Vielleicht aus Hass/Wut auf die USA, vielleicht weil die Welt (außer wir selbst) Europa als relativ (!) beste Verkörperung demokratischer Ideale sieht, vielleicht weil wir in Summe mehr Wirtschaftskraft haben als wir glauben.

        Im Übrigen ist bei den internationalen Transaktionsvolumina das GBP auf Platz drei (knapp 7%) und der CNY noch bei <3%. Dh es gibt in der praktischen Verwendung als internationales Zahlungsmittel faktisch eine Doppelspitze – EGAL, welche Fehler wir alle (aus der INNENsicht) beim Euro diagnostizieren.

        Wir sollten nie vergessen, dass die Größe des Währungsraumes und seiner Wirtschaftskraft verbunden mit (nahezu) fehlenden Kapitalverkehrskontrollen den Euro für den Rest der Welt (dh in der AUSSENsicht) ATTRAKTIV machen.

        Und solange man den CNY nicht frei transferieren/konvertieren kann, wird er es nicht schaffen. Period.

        Dass ich den USD auch weiter mit deutlichem Vorteil sehe, hab ich oben ja schon geschrieben. Aber es gab – auch hier im Blog – genug Auguren, die aufgrund der vermeintlichen Gelddruckerei (bbbbrrrrrrhhhh) dessen Untergang qua Abwertung schon besiegelt hatten.

        PS Selbst in Nordkorea oder Singapur (also im direkten CNY-Einflussgebiet) hab ich problemlos Euro-Banknoten nutzen können.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Ihre Begründungen für die relative Schwäche des Euro zum USD sind zutreffend.

        Der tiefere Grund:

        Die BÜRGER der USA sind bei aller Polarisierung im Land letztlich IMMER Amerikaner, d. h. ihre REGIERUNG kann nach außen EINE Linie verfolgen und durchsetzen.

        Die Europäer dagegen:

        Man muss sich nur das GEZERRE zwischen den osteuropäischen Staaten und z. B. uns mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine vergegenwärtigen, um den UNTERSCHIED zu sehen.

        Es wird dann mit der Beschwichtigungsformel kaschiert, dass man ABGESIMMT handle.

        Die Europäer sind letztlich immer NATIONALBÜRGER und eben keine UNIONSBÜRGER.

        Das schlägt auch auf die Währung durch.

        Wen es interessiert:

        https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus238443465/Kanzler-Olaf-Scholz-im-Gastbeitrag-Warum-wir-krisenfester-sind-als-die-autoritaeren-Staaten.html

        Daraus:

        >Nachhaltigen Erfolg hat daher derjenige, der grenzübergreifende Lösungen findet, der sich vernetzt, der Allianzen schmiedet und sie pflegt. Denn so – und nur so – lässt sich die Globalisierung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gestalten.
        Wem aber sollte das besser gelingen als uns? Schließlich sind es doch gerade wir Europäerinnen und Europäer, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Europäischen Union seit Jahrzehnten praktizieren.>

        Und der Brexit?

        Ich würde sagen, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit durch Verlassen der EU EINSEITIG neu definiert wurde.

        >Demokratien haben ein gewaltiges Korrektiv. In Deutschland sind das 83 Millionen Bürgerinnen und Bürger, die mitbestimmen, debattieren, sich einmischen, wählen gehen. Genau darin liegt unsere Stärke. Den „instrumentellen Vorteil“ der Demokratie hat der Wirtschaftswissenschaftler Branko Milanovic die „unablässige Konsultation der Bevölkerung“ kürzlich treffend genannt.>

        83 Millionen Bürgerinnen und Bürger können mitbestimmen, dass WOHLSTANDSVERLUSTE produziert werden wie z. B. durch die Energiewende.

        Das gehört auch zum „instrumentellen Vorteil“.

        Kurzum:

        Scholz ist ein SCHÖNREDNER.

        Allerdings ist das Gegenteil auch nicht wahr:

        Autoritäre Staaten sind NICHT krisenfester.

        Russland ist gerade dabei, sich in eine KRISE zu manövrieren.

  3. Alexander
    Alexander sagte:

    Polnische Friedenstruppen für ehemalig polnische Siedlungsräume der Ukie manifestiert nicht nur die endgültige Aufteilung der Ukraine, sondern auch die Unfähigkeit einer EU und Nato ihre Mitgliedsstaaten im Zaum zu halten.

    Das Ende des Ukiekrieges korreliert mit der Rückkehr zehntausender Schutzsuchender und dem Säbbelgerassel pazifistischer Bundestagsdemokraten ohne militärisch jemals beleckt worden zu sein.

    Der Euro scheidet als Reservewährung so lange aus, wie diese Politik für Abwertung sorgt.

    Blamiert sind die USA über ihre Nato vor allem dann, wenn als nächstes China nach Taiwan greift, man fliegt schon mal das Z zur Probe: https://www.bitchute.com/video/QvX4n2lb9Xyf/

    Wegen der Grippe in Shanghai fällt dieses mal eine Regenschirmdemokratisierung aus, alle Dissidenten sitzen im lockdown oder Quarantäne oder im Arbeitslager – zu inszenieren gibt es nichts, wenn die Volksarmee den verlorenen Teil des chinesischen Reichs heim holt.

    Dann wird die Weltleitwährung US Dollar erst wirklich auf die Probe gestellt, denn man muss im Falle eines Angriffs militärisch liefern UND gewinnen.

    Gut möglich, dass Rohstoffländer unter diesen Umständen einen neuen Währungskorb an Devisen anlegen deren Anforderungen neben Sanktionssicherheit auch Unabhängigkeit von uferloser Geldschöpfung ist.

    Im Falle eines chinesischen Sieges (nach dem Sieg Russlands 2022) spielen die faulen Kredite Chinas keine Rolle mehr, ganz im Gegenteil wären die Verlierer des Konflikts in Erklärungsnot…. die BRD wird natürlich siegreich sein.

    Läuft.

    Antworten
    • Tom96
      Tom96 sagte:

      Dann sollten die westlichen Ex-Hafeneigentümer aber schnell die mittels Drogen und Kanonen ausgebeuteten Silbergelder als Friedensgeschenk zurückgeben,
      https://youtu.be/QMV2lvwPXhs
      wenn nocheinmal Handel getrieben werden soll, ansonsten –
      Abflug und Abfahrt

      Antworten
  4. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Es kommt, wie von DT angedeutet, auf das relative Risiko an. Und da stehen die USA immer noch am besten da.

    China entwickelt zwar die notwendige Größe, verwandelt sich aber in ein autoritäres Gewaltregimne (zurück), das keine Regelbindung akzeptiert und daher nicht die nötige Glaubwürdigkeit aufbauen kann.

    Bei Russland mit seinem Mafiaregime gilt Ähnliches, wobei dieses Land schon wegen seiner geringen Größe (wirtschaftlich etwa Spanien oder Italien vergleichbar) nicht in Frage kommt.

    Laender wie die Schweiz oder das UK sind zwar regimemaessig geeignete Kandidaten, aber zu klein.

    Bleiben also nur die USA. Diese können in ein paar Jahren auch ausfallen. Falls das stabile Genie wiedergewählt wird (und das ist durchaus möglich), gibt es auch hier ein Szenario, das in einen faschistoiden Gewaltstaat mündet. Viele Zutaten dafür stehen ja heute schon bereit.

    Dann wird der Dollar nach meiner Einschätzung nicht von einer anderen Währung abgelöst, sondern es wird etwas Neues entstehen. Entweder kristallisiert sich das um etwas Bestehendes herum (IWF SZRs?), oder ein paar interessierte Länder entwerfen ein neues Verrechnungssystem.

    Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    @DT

    “Wenn man die Liste der Länder durchgeht, ist das SICHERSTE Anlageland:

    USA

    Es ist zwar richtig, dass die USA durch Polarisierung geprägt ist, aber das sind andere Länder mehr oder weniger auch.”

    Das in den USA JETZT schon diskutiert wird, wer der Nachfolger vom jetzt 80-jährigen (sic !) Präsidenten Biden wird , zeigt den desaströsen politischen Zustand .

    Es ist in der Politikelit eigentlich nur eines völlig klar:
    Es MUSS ein starker Kandidat(in) sein ,der die geopolitischen Hegemon-Pläne des US militärischen-industrieller Komplexes weiter gegen China und Russland vorantreibt und …mit Hilfe der Vasallen aka Wertepartner… durchsetzt .

    Falls NICHT, wird der “Stern” der USA so schnell verblassen, wie bei anderen Weltmächten vorher.

    Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    „Sicher“ ist RELATIV.

    Ein Krieg zwingt zur Neubewertung.

    Das entscheidende Kriterium ist dabei, dass das Asset nicht zerstört oder konfisziert wird.

    Wenn man die Liste der Länder durchgeht, ist das SICHERSTE Anlageland:

    USA

    Es ist zwar richtig, dass die USA durch Polarisierung geprägt ist, aber das sind andere Länder mehr oder weniger auch.

    Die Gefahr, diesen Status zu verlieren, ist daher eine andere:

    >„A more pressing threat to the dollar may be that to meet future renewed demand for safe assets, the US government will have to run yet more budget deficits and to do so from a very high level of indebtedness. This could lead to worries about creditworthiness …>

    WACHSENDE Staatsdefizite sind ein Ausdruck, dass die Wirtschaftsleistung und damit die Steuereinnahmen des Staats nicht mehr seine Ausgaben finanzieren. Und ja, die USA haben bereits KONTINUIERLICH hohe Staatsdefizite.

    Das schlägt sich wie richtig gesagt wird in einer verschlechternden Kreditwürdigkeit nieder und folglich einer Abwertung der Währung, was wiederum eine Wertverlust der Assets im Lande bedeutet, auch wenn die Rechtssicherheit nach wie vor hoch sein sollte.

    >bto: Ich denke, wir sind in einer Zeitenwende und der Dollar kann seinen Status nur verteidigen, wenn die Politik der USA sich ändert.>

    Das „nur“ ist falsches Denken.

    Der Dollar kann seinen Status auch dann verteidigen, wenn sich die Politik der USA nicht ändert, aber die Währungs-Wettbewerbsländer – vor allem China – sich so zum Negativen entwickeln, dass es keine mehr sind.

    Das ist im Augenblick nicht absehbar, aber ausgeschlossen ist es nicht.

    China ist nur so lange STABIL und in einer WETTBEWERBER-Situation bezüglich einer sicheren Währung, wie die Kommunistische Partei den Bevölkerungsmassen einen ZUWACHS an Wohlstand verschafft.

    Dafür gibt es keinen Automatismus.

    Die Reaktionen der Bevölkerung auf die Null-Covid-Politik mit dem Brutal-Lockdown von Shanghai ist ein Indikator dafür.

    Nicht mehr, aber auch nicht weniger als dies.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Ein Krieg zwingt zur Neubewertung. Das entscheidende Kriterium ist dabei, dass das Asset nicht zerstört oder konfisziert wird. Wenn man die Liste der Länder durchgeht, ist das SICHERSTE Anlageland: USA”

      Wäre das bei einem Stellvertreterkrieg gegen einen Staat, der mit tausenden Atomsprengköpfen und interkontinentalen ballistischen Raketen bewaffnet ist, nicht ein gewichtiges Argument dafür, dass das sicherste Anlageland nicht in den Krieg verwickelt sein sollte? Das würde das Risiko minimieren, dass Assets zerstört werden.

      “Die Reaktionen der Bevölkerung auf die Null-Covid-Politik mit dem Brutal-Lockdown von Shanghai ist ein Indikator dafür.”

      Nanu, sind Sie etwa plötzlich gegen staatliche Maßnahmen zum Schutz vor dem gefährlichen Coronavirus (“Brutal-Lockdown”) genau dann wenn die von einer Regierung verhängt werden, über die der öffentlich-rechtliche Fernsehpropagandamann sagt, dass die zu den Bösen gehört?

      Ihre Sinneswandel erstaunen mich immer mehr… ;)

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Können Sie nicht endlich aufhören, mir zu erzählen, für was ich bin?

        Wieso bin ich für etwas, wenn ich lediglich anhand eines aktuellen Beispiels darlege, das China seine Stabilität damit sein Standing, ein sicherer Hafen für Anlagen zu sein, verlieren könnte?

        Ich bedauere sehr, dass diesem Blog der SPAM-Filter fehlt.

        Laden Sie Ihren Müll ab, wo immer Sie wollen, aber verschonen Sie mich damit.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Können Sie nicht endlich aufhören, mir zu erzählen, für was ich bin?”

        Zu erzählen, für was Sie sind, schaffen Sie schon selbst. Mir geht es nur auf die Nerven, wenn Sie sich daraufhin plötzlich dumm stellen und angeblich nicht mehr gesagt haben wollen, was Sie soeben noch sagten.

        Sie schreiben:

        “Die Reaktionen der Bevölkerung auf die Null-Covid-Politik mit dem Brutal-Lockdown von Shanghai ist ein Indikator dafür.”

        Ich weiß ja nicht, was Ihnen beim Schreiben durch den Kopf ging, aber könnte es vielleicht sein, dass die Formulierung “Brutal-Lockdown” ein Werturteil enthält und da eine negative Bewertung der Maßnahme mitschwingt?

        Kann natürlich auch sein, dass Sie Brutalität ganz besonders toll finden und das ein Lob von Ihnen an die Kommunistische Partei Chinas war, dann nehme ich alles zurück…

        “Laden Sie Ihren Müll ab, wo immer Sie wollen, aber verschonen Sie mich damit.”

        Wenn Sie so oft scheinheilig und mit Doppelstandards argumentieren, muss ich Sie leider immer wieder mit meinen Kommentaren behelligen, es tut mir wirklich leid, aber es geht nicht anders.

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Hr. Tischer:

      >Das entscheidende Kriterium ist dabei, dass das Asset nicht zerstört oder konfisziert wird.

      Ergänzend: Und dass das Asset gut handelbar ist. Hierzu zählen Handelsplätze und auch Produkte, die dieses Asset verpacken.

      Ich hab mir sehr ergebnisoffen vor einigen wenigen Jahren Staatsanleihen angeguckt. Nachdem ich bereinigt hatte um:
      -keinen (Teil-) Reservestatus (EM raus)
      -0 oder Negativzins (Japan und EU raus)
      -zu wenige Produkte für Privatanleger (z.B. günstige ETF mit Anleihen unterschiedlicher Laufzeiten: Kanada und Australien raus)
      -Pferdefüße mit Blick auf direkte Handelbarkeit und Verwahrung (China raus)

      blieb nur genau einer übrig: US-$

      King Dollar ist m.W. aktuell weiterhin der Einäugige unter den Blinden, wenn man Geld mittelfristig (einige Jahre) in Staatsanleihen *relativ* sicher mit Blick auf Verfügbarkeit und Werterhalt parken möchte oder muss.

      Wer das begründet anders sieht, gerne melden…

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Thomas M.

        “King Dollar ist m.W. aktuell weiterhin der Einäugige unter den Blinden, wenn man Geld mittelfristig (einige Jahre) in Staatsanleihen *relativ* sicher mit Blick auf Verfügbarkeit und Werterhalt parken möchte oder muss.”

        “Werterhalt” ist halt immer sehr relativ bzw. aus welcher Sicht (Währung) . Aus CHF-Sicht ist der USD schlicht “Schrott” . Der EUro natürlich ebenfalls…!

        https://en.wikipedia.org/wiki/Swiss_franc#/media/File:Euro_exchange_rate_to_CHF.svg

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        Schon klar, Ihre Ergänzungen sind erforderlich, wenn es um INDIVIDUELLE Präferenzen geht – und um die geht es auch immer.

        Ich wollte mich aufs Übergeordnete beschränken und bin daher beim „entscheidenden Kriterium“ geblieben.

  7. @foxxly
    @foxxly sagte:

    @ bto:
    NEIN, der dollar wird die alleinige weltherrschaft teilen müssen.
    die kriegstreiber usa, spaltet die welt.
    usa und europa als vasalen (erpresst, oder vorauseilender gehorsam), gegen den rest der welt!

    die teilung in ost und west wird den rohstoffhandel bedeutend vom dollar trennen.
    die “ost-länder(teils auch südamerika) beurteilen die rolle von usa zunehmend skeptisch.
    die aversionen wachsen trotz, oder gerade mit dem ukraine-konflikt und die rolle der usa dabei.

    wenn die usa mit dem dollar ihre weltmacht stark einbüst, oder verliert, das macht sie gefährlich, wie die ratte in der eck !

    Antworten
  8. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “To qualify as safe, an asset has to be highly liquid, backed by a solvent sovereign borrower — or incapable of default like gold — and reliably able to hold its value during a disaster.”

    Daraus folgt, dass in einem Konfliktszenario zwischen den Großmächten überhaupt kein Kreditgeld mehr ein “safe asset” sein wird. Das büßt global gesehen nämlich sofort an Liquidität ein, wenn sich die verfeindeten Großmächte gegenseitig mit Finanzsanktionen überziehen und “Vermögenswerte einfrieren” – und falls der Konflikt eskaliert, dann steht auch irgendwann die Solvenz der beteiligten Staaten in Frage.

    Zum Glück lagert ein Drittel der Goldreserven der Bundesbank “sicher” bei unseren Superfreunden in den USA. :D :D :D

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Richard Ott

      “Zum Glück lagert ein Drittel der Goldreserven der Bundesbank “sicher” bei unseren Superfreunden in den USA. :D :D :D”

      Ein Hr. Habeck würde es wohl als “Bringschuld” bezeichnen..:) .)

      “Unsere” SNB hat 70% in der Schweiz gelagert und 30% im Ausland (20 % in Kanada und 10% in den GB).

      USA fällt klar aus den SNB-Kriterienregeln, denn:

      “….das Standortland muss eine hohe politische und wirtschaftliche Stabilität aufweisen, der Standard für Immunitätsschutz der Anlagen von Zentralbanken muss hoch sein…”

      :

      Antworten

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