Erklärt die Psyche den Glau­ben, wir könn­ten die Welt retten?

Dies ist ein Nachtrag zum Podcast in dieser Woche. Vielleicht ein Erklärungsansatz für den Glauben, Deutschland könne die Welt retten?

Ich habe schon früher Klement on Investing zitiert. Man kann ihm unentgeltlich hier folgen: → Klement on Investing

Und es lohnt sich sehr! Ich lerne durch seinen Blog regelmäßig und sein Blickwinkel ist sehr interessant. Er ist zudem auch deutlich optimistischer als ich und dies mit guter Datenbasis und Argumenten.

Heute zitiere ich ihn mit Blick auf die psychologische Struktur von Bevölkerungen. Ich habe mich nämlich immer schon gefragt, warum bei uns in Deutschland immer eine solche Aufgeregtheit herrscht und wieso es möglich ist, grundlegende Positionen radikal zu ändern, nur weil irgendwo in der Welt etwas passiert ist. Man nehme den Atomausstieg als Beispiel und generell die Hysterie, nur Deutschland könne das Weltklima retten.

Die Antwort ist hier: Wir sind ein impulsives, neurotisches, überkandideltes Volk:

  • “(…) a group of researchers has claimed they could identify another set of five cultural traits that explain national differences in values, and economic and social development (…). Using a combination of data from the World Values Survey, national census data, and machine learning methods, they have come up with the following five personality archetypes:
  1. Overcontrolled: People who are low on openness and neuroticism, i.e. they are not very adventurous or curious, but also not very sensitive and rather forgiving in their dealings with other people.
  2. Undercontrolled: People who are low on conscientiousness and agreeableness but high on extraversion and neuroticism. These are the people most of us find hard to deal with. They are impulsive, emotional, insensitive, but sometimes also genius.
  3. Anxious introvert: People who are low on extroversion but high on neuroticism. These are people who are more reserved and at the same time sensitive and nervous. In other words, these are what we would normally call wallflowers.
  4. Undirected introvert: People who are low on extroversion and low on conscientiousness, otherwise known as flaky people and daydreamers.
  5. Resilient: These are people who score low on neuroticism and high on the other four trades. In other words, these are the people every gets along with and who get along with everyone else.” – bto: So weit so gut, würde ich sagen. Das klingt doch einleuchtend.
  • “The new research looked at the information from more than 5 million people in 47 countries to determine the average psychological make-up of each country. The chart below summarises the five dimensions for a set of developed countries (…). Note that in the chart below I have coloured Anglo-Saxon countries (USA, UK, and Australia) in dark green, continental European countries (Germany, France, and Italy) in light green, and Asian countries (China, Japan, and Korea) in blue.” – bto: Wir ragen heraus!

Abb.: Weight of personality archetypes in different countries

 

Source: Midgley et al. (2022), Klement on Investing

  • “When it comes to the undercontrolled dimension,(…) Europeans, in general, score highly on that dimension with Germans being particularly undercontrolled. That may not sound like the German stereotype of being control freaks, but what undercontrolled means in this instance is a set of traits that include being rude and insensitive but also open to exploration, scientific and geographical investigation, and impulsive decisions to invade other countries.”
  • “(…)  resilience, which is where the Asian countries on average score lower than Europeans and Americans. In my view, that simply reflects the stronger orientation towards family and their own culture that make it harder for outsiders to become friendly with citizens of these countries. Europeans and Americans simply are easier to get along with because we have created more open societies and we tend to be more outgoing.” – bto: Das mag sein.

Die Haupteinsicht für mich: Wir neigen in Deutschland zu “himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt”. Und das bestätigt diese kleine Studie.

Kommentare (60) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Wer nach dem kurzen Psycho-Exkurs noch ein paar hard facts möchte, der kann sich hier mit der Zinsstrukturkurve auseinander setzten. Nach den USA ist nun auch die deutsche YC invertiert: https://youtu.be/OtrHjtbzozw

    @ Vater Thiel: Das (YC-Inversion) bedeutet nicht gutes für ihr Depot, falls sie noch groß investiert sein sollten. Ein Punkt, bei dem auch Ray Dalio wohl falsch liegt/lag. Denn bis auf weiteres gilt: Cash is King.

    @ Hansjörg Pfister: Vielen Dank für den Link zum Vortrag. Kruse ist immer erste Wahl. Diesen Vortrag kannte ich allerdings noch nicht. Werde ich mir heute Abend mal in Gänze anschauen.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Tom96
      Tom96 sagte:

      @ Herr Stöcker
      Eugeniker jubilieren die “Last Genartion FFF” :
      The De-Population Bomb
      https://www.youtube.com/watch?v=uNdnlrkx-wg
      Hoover Institution:
      In 1970, Stanford professor Paul Ehrlich published a famous book, The Population Bomb, in which he described a disasterous future for humanity: “The battle to feed all of humanity is over. In the 1970s and 1980s hundreds of millions of people will starve to death in spite of any crash programs embarked upon now.” That prediction turned out to be very wrong, and in this interview American Enterprise Institute scholar Nicholas Eberstadt tells how we are in fact heading toward the opposite problem: not enough people. For decades now, many countries have been unable to sustain a #population replacement birth rate, including in Western Europe, South Korea, Japan, and, most ominously, China. The societal and social impacts of this phenomenon are vast. We discuss those with Eberstadt as well as some strategies to avoid them.

      Ja was denn nun – sterben jetzt die falschen aus oder wird Pfizer/BionTech, dem deutschen Profit Driver, jetzt das Desaster in die Bilanzen geschrieben?

      Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @Michael Stöcker
      Danke für den Tip, sehe ich mittlerweile genauso.

      Habe vor einigen Tagen verkauft, natürlich zu spät, aber wenigstens ohne Verlust …
      Wobei wir wieder bei der Psyche wären.
      Am Höhepunkt der August-Rallye, am bayerischen Feiertag 15.8., war mir klar, jetzt mit 10.000 Euro Gewinn verkaufen.
      Hatte kurz zuvor im Bücherladen bei Florian Homm noch einen Satz gelesen wie “die Bereitschaft, bei hohen Kursen zu verkaufen”.
      Aus fast magischen Gründen erschien es mir jedoch als Frevel, mich von Firmen wie Nestle, Burberry, Netflix u.s.w. zu trennen.
      Ich war emotional mit den Firmen verbunden, so verrückt es klingen mag.
      Wie mit einer Traumfrau, die längst eine Alptraumfrau ist, aber von der Du doch nicht lassen kannst.
      Wie gesagt, vor ein paar Tagen habe ich bei plus minus null die Reissleine gezogen, um Verluste zu begrenzen.
      Aber zehntausend Euro potentieller Gewinn sind den Bach runter.
      Das tut weh. Aber wenn Dummheit nicht weh tut, lerne ich nichts daraus. Eines meiner Lebensgesetze.

      Rein nüchtern logisch ist es klar:
      Wieso Aktien mit einer mauen Dividendenrendite kaufen, wenn es kurzfristige US Treasuries mit über 4% sicheren Zinsen gibt.
      Gilt zumindest für die US-Amerikaner, die beim Dollar kein Wechselkursrisiko haben.
      Und auch der Hinweis auf die immer noch niedrigen Realzinsen ist im Grunde Unsinn.
      Beim Vergleich Aktien / Anleihen genügen die Nominalwerte, denn die Inflationsrate ist für den Vergleich identisch.

      Auf ein Neues …
      Das sicherste Asset ist und bleibt das Humankapital, in diesen Zeiten auch in höherem Alter.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Vater Thiel

        “Und auch der Hinweis auf die immer noch niedrigen Realzinsen ist im Grunde Unsinn.
        Beim Vergleich Aktien / Anleihen genügen die Nominalwerte, denn die Inflationsrate ist für den Vergleich identisch.”

        Nein. Aktien sind schon immer noch Sachwerte, Anleihen hingegen nicht.

        4% p.a. Nominalrendite sind bei 10% Inflation p.a. halt -6% Realrendite, auf die Sie freundlicherweise auch noch “Kapitalertrags”-Steuern zahlen müssen.

        Die wirklich interessante Frage ist: Werden die Kurse der Aktien nach Berücksichtigung der Inflation weniger stark sinken als die der Anleihen, oder ist das eine Erwartung, die sich nicht erfüllen wird, weil die Inflation eben auch die Aussichten der Aktiengesellschaften auf reale Gewinne aus ihrer Geschäftstätigkeit schmälert?

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @Herr Ott

        Mein Gedankengang war – als risikoscheuer Anleger – folgender:
        Wenn ich (als US-Amerikaner) 100.000 Dollar in zweijährige 4%-US-Treasuries anlege,
        dann habe ich sicher 8.000 Dollar Zinsen in der Tasche, egal wie hoch die Inflation ist.
        Wenn ich das Geld zwei Jahre in Aktien mit 4% Dividendenrendite anlege (z.B. Exxon),
        dann habe ich vermutlich 8.000 Dollar Dividende in der Tasche, egal wie hoch die Inflation ist.
        Hinzu kommt bei den Aktien aber noch das Risiko auf Dividendenkürzung und Kursverlust.

        Dann stellt sich natürlich die Frage:
        Warum kauft überhaupt noch jemand Exxon-Aktien statt US-Staatsanleihen ?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Vater Thiel

        “Wenn ich (als US-Amerikaner) 100.000 Dollar in zweijährige 4%-US-Treasuries anlege,
        dann habe ich sicher 8.000 Dollar Zinsen in der Tasche, egal wie hoch die Inflation ist.
        Wenn ich das Geld zwei Jahre in Aktien mit 4% Dividendenrendite anlege (z.B. Exxon),
        dann habe ich vermutlich 8.000 Dollar Dividende in der Tasche, egal wie hoch die Inflation ist.”

        Nominal ja. Über längere Anlagehorizonte wird die Betrachtung aber deutlich komplizierter, weil Anleihen auch Kursschwankungen haben, und das wird relevant, wenn Sie die vor Laufzeitende verkaufen wollen.

        “Hinzu kommt bei den Aktien aber noch das Risiko auf Dividendenkürzung und Kursverlust.
        Dann stellt sich natürlich die Frage:
        Warum kauft überhaupt noch jemand Exxon-Aktien statt US-Staatsanleihen ?”

        Die offensichtliche Erklärung ist, dass Aktien auch die Chance auf Dividendenerhöhungen und Kursanstiege haben – und zwar bei einer Aktie wie Exxon gerade dann, wenn die Inflation heftiger ausfällt als erwartet.

        Ich benutze die amerikanischen Energieaktien als Hedge auf die geostrategische Blödheit und den Sklavengehorsam der Europäer. Je dümmer sich die EU bei der Sicherstellung ihrer Energieversorgung anstellt, desto höher die Profite von Exxon, Chevron, und so weiter – und das gleicht zumindest einen Teil der Einbußen aus, die ich im alltäglichen Leben hier in Europa wegen der Dummheit unserer Politiker habe.

  2. Nordlicht
    Nordlicht sagte:

    Dass Deutschland überdurchschnittlich hohe Anteile in der Bevölkerung hat, die undercontrolled sind und auch überdurchschnittlich viele resilient, erscheint mir aus eigener Wahrnehmung plausibel.

    Letztere halten den Laden am Laufen, Erstere bestimmen die Stimmung in den Medien und der Politik.

    Antworten
  3. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Wenn wir jetzt schon mal am psychologisieren sind:
    Zwei Minuten innerhalb dieses Referats von Prof. Kruse (inzwischen verstorben) von 2015 ist das Genialste zu dem Thema was mir in den letzten Jahren untergekommen ist und erklärt so einiges, was gerade abgeht:
    https://www.youtube.com/watch?v=3mpgYBKig5M&t=1024s
    Die zwei Minuten beginnen ab Minute 17.
    Wir erleben gerade einen gesellschaftlichen psychotischen Schub durch Unterminierung unserer Werte.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Hansjörg Pfister

      Danke für die Verlinkung, habe mir den Vortrag ab Minute 17 reingezogen.

      >Wir erleben gerade einen gesellschaftlichen psychotischen Schub durch Unterminierung unserer Werte.>

      Ist es wirklich eine UNTERMINIERUNG?

      Abgesehen vom Methodischen, das ich auch sehr interessant fand:

      Die Ergebnisse der Studien zeigen ein zunehmendes AUSEINANDERTRIFFTEN der Werte und in der Konsequenz eines immer schwächer werdenden gemeinsamen Nenners übereinstimmender Werte eine SPALTUNG der Gesellschaft bereits auf KOMMUNIKATIVER Ebene.

      In ihrer GESAMTHEIT sind die Werte das, was sie sind – unterminiert wird da nichts.

      In der KONSEQUENZ wird allerdings die Gesellschaft bezüglich ihres Wollens und Handelns „unterminiert“, d. h. sie SPALTET sich mehr und mehr.

      Antworten
  4. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS „Erklärt die Psyche den Glauben …“

    Sehr wohl erklärt „die Psyche“, warum menschliches Handeln so läuft wie es läuft und es Leute gibt, die meinen, sie sie müssen die Welt retten.

    Der Programmierer des Lohausen-Experiments von Dörner, Prof. Dr. Franz Reither, hat psychische Hintergründe beschrieben in „Komplexitätsmanagement. Denken und Handeln in komplexen Situationen“ Gerling, 1997.

    Es sind immer dieselben Muster, nach denen unter bestimmten Bedingungen entschieden und gehandelt wird.

    „Doch so typisch diese Verhaltensmuster auch sein mögen, so wenig lassen sie sich auf bestimmte isolierte Persönlichkeitsmerkmale der handelnden Akteure abbilden (S. 104)“.

    „Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass der Motor für das Geschehen beim Umgang mit Komplexität weder in psychischen Merkmalen und Eigenschaften noch in Situationskriterien allein zu finden ist. Erst das Zusammenwirken beider ruft die beobachteten Phänomene hervor (S. 108)“.

    „In dem Maße, in dem man glaubt, ausweichen zu müssen [„Klimaschutz“] wächst die Angst vor dem Neuen. Hiermit steigt auch die Chance, wirklich in Schwierigkeiten zu geraten. Denn es ist nicht nur die neue Situation mit ihren vermutlich hohen Anforderungen zu bewältigen, man muss zusätzlich mit der eigenen Angst und den sie begleitenden Effekten fertig werden. Damit verschärft sich das Problem deutlich (S. 115)“.

    Letztlich wurden alle experimentellen Projekte aus psychischen Ursachen an die Wand gefahren.

    Antworten
  5. Namor
    Namor sagte:

    Zwei Mosaiksteine zum Verständnis des Menschen.

    1) Evolution, jeder ist dafür, niemand wendet das Konzept auf modernere Menschen an. Schon im 18 Jhd verschriftlicht festgestellt: der Mensch ist das domestizierteste Tier von allen. Domestizierte Tiere haben kleinere Gehirne (keine Aussage über Leistungsfähigkeit) und sind weniger (spontan) aggressiv (limbisches System).

    2) das Christentum stellt sich gegen Abstammung. Jeder kann dazugehören, wenn die “frohe Botschaft” angenommen wird. Die vielleicht erste Ideologie ist geboren. Eine Nepalesin erzählte mir neulich: Man erkenne am Aussehen eines Nepalesen seine Kastenzugehörigkeit. Kasten in Indien haben sich bis zu 5000 Jahre lang, teils hermetisch, in-group fortgepflanzt. Die Kirche hat über tausend Jahre die Heiratsregeln verschärft, am Ende musste es ein Cousin achten Grades sein. Der Tod für Sippe, Clan, Stamm und Großfamilie.

    Was scheint uns der moderne Mensch, in diesen beiden Mosaiksteinchen? Ein zahmes, verprengtes Individuum.

    Maximal wehrlos und führbar.

    Antworten
    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      @Namor:
      ” Jeder kann dazugehören, wenn die “frohe Botschaft” angenommen wird”
      Das ist nichts was spezifisch christlich wäre, alle 5 Weltreligionen und eine Reihe anderer Religionen, die man nicht dazu zählt, sehen das so. Den Rest verstehe ich nicht, wollen Sie mir vielleicht erzählen, dass Inzest toll ist?

      Antworten
      • Namor
        Namor sagte:

        @pfister
        1) Es braucht nur eine Gruppe von etwa 5000 Menschen um negative Auswirkungen von Inzest zu vermeiden. Und nicht 1000 Jahre Heiratsregelverschärfungen (war es bei Norbert Bischof oder Luca Caffali-Sforza?)
        2) ein Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat. Über die Israelis als Volk und wer dazugehört, siehe Shlomo Sand
        3) warum das Kastensystem auch als Großfamiliesystem gesehen werden kann, siehe David Reich
        3) zur Domestizierung nicht nur des Menschen und Sozialverhalten hominoider Großgruppen, siehe Wrangham

        Wenn ein Mitglied der Dalit nun Brahmane werden möchte, da er die frohe Botschaft vernommen hat, wie macht er das?

        Über Jesus und die gekappte Familienzugehörigkeit, siehe Sloterdijk (ich glaube bei den Kindern der Neuzeit, auf jeden Fall am Beginn eines seiner Bücher; wenn es Sie so wirklich interessiert, dass Sie es sogar lesen wollen würden, suche ich es Ihnen raus).

    • Nordlicht
      Nordlicht sagte:

      “Eine Eheschließung darf niemals gestattet werden, wenn ein Zweifel darüber besteht, ob die Partner in irgendeinem Grad der geraden oder im zweiten Grad der Seitenlinie blutsverwandt sind. ” (Can. 1091 §4 des Codex Iuris Canonici).

      Bis zum achten Grad gibt es noch viel erlaubte Auswahl …

      Antworten
      • Namor
        Namor sagte:

        @nordlicht

        Ich sagte ja, über 1000 Jahre hinweg hat jedes Konzil die Heiratsregeln verschärft. 1091 war dann wohl noch nicht Schluss, hängt ja vom Startzeitpunkt ab und um 91 n Ch gab es ja nicht viel zu entscheiden für die Kirche. Ich habe, für mich privat, versucht, die Quelle noch mal zu eruieren. Leider finde ich sie nicht mehr. Vielleicht suche ich heute Abend noch einmal.

      • Namor
        Namor sagte:

        Die Kinder gerade brav und die erste Studie ein Treffer.

        “Im
        Jahre 1059 konkretisierte Papst Nikolaus II. im Rahmen eines Konzils die Vorschriften
        zur Verwandtenehe, die von nun an besagten, dass ein Mann und eine Frau
        mindestens sieben Verwandtschaftsgrade getrennt sein müssen um eine Ehe schließen
        zu dürfen [13]. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden mehrere Systeme zur
        Berechnung des Verwandtschaftsgrades benutzt (das germanische und das römische)
        bis hin zu deren irrtümlicher Vermischung und der daraus resultierenden Vorschrift
        mindestens 14 Verwandtschaftsgrade getrennt zu sein um miteinander ehelichen zu
        dürfen [13]”

        In der Dissertation von Markus Stärk, “Konsanguinität und Major Anomalities” 2017

  6. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Der Blogbeitrag greift viel zu kurz. Natürlich ist letztendlich alles Psychologie, aber so einfach kann und darf man es sich nicht machen. Letztendlich bilden sich nur 10 – 15% unserer Mimenschen ihre im weitesten Sinne politischen Meinungen rational, d.h. aufgrund eigener Überlegungen, sind also im Sinne der Aufklärung “mündig”. Natürlich sind die Übergänge fließend, so dass man vielleicht von vielleicht 30% ausgehen kann, deren Meinung überwiegend durch eigene Überlegung geformt. ist. Kürzlich las ich “The Psychology of Totalitarism” von Mattias Desmet. Er kommt mit ganz anderen Methoden zu einer ähnlichen Auffassung. Ich will aber betonen, dass ich Desmet ansonsten überwiegend nicht zustimme. Die restlichen 70% sind durch ein fast undurchdringliches Konglomerat von verschiedenen Impulsen geformt, die meiner Ansicht nach überwiegend mit einer teils bewußten aber größtenteils unbewußten opportunistischen Strategie unseres Gehirns zu tun haben. Diese haben sicherlich auch ihre nationalen Eigenheiten. Aber mir ist dieser Blogbeitrag viel zu plakativ und oberflächlich.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Hansjörg Pfister

      >Die restlichen 70% sind durch ein fast undurchdringliches Konglomerat von verschiedenen Impulsen geformt, die meiner Ansicht nach überwiegend mit einer teils bewußten aber größtenteils unbewußten opportunistischen Strategie unseres Gehirns zu tun haben.>

      Der Verweis auf unser Gehirn, d. h. seine KONSTITUTION und insoweit bestimmte FUNKTIONALITÄT ist auch bei dieser Thematik sehr angebracht.

      Letztere kann uns bewusst sein (IM „Bewusstsein“) oder auch nicht (wie z. B. die Leberfunktion).

      Was Sie mit „nationalen Eigenheiten opportunistischer Strategien“ bezeichnen, sollte meinem bescheidenen Verständnis der Hirnforschung nach so erklärt werden:

      Die KONSTITUION des Gehirns und damit seine „Arbeitsweise“ ist mit vergleichsweise geringen Unterschieden allen Menschen evolutionär GLEICHERMASSEN gegeben.

      Die FUNKTIONALITÄT des Gehirns ist dagegen durch DEUTLICHE Unterschiede der Sinneseindrücke (Art, Intensität, Häufigkeit) sowie insbesondere ihrer Verknüpfung und Bewertung geprägt.

      Dies zeigt sich in unterschiedlichem HANDELN, wie z. B. durch terroristisches Selbstmordattentat mit x Jungfrauen belohnt zu werden, und der BEWERTUNG durch andere als religiöser Fanatismus.

      Was dies, d. h. die Funktionalität betrifft, kann man in der Tat von nationalen und auch supranationalen, aber nicht alle Menschen dieser Welt umfassenden gleichen Eigenheiten sprechen.

      Auf der kommunikativen Ebene, auf der immer wieder Unterschiedlichkeit erklärt wird, kommt diese prinzipielle Differenzierung zwischen Konstitution und Funktionalität mit den Begriffen „Intelligenz“ und „Umweltbeeinflussung“ zur Geltung.

      Ich halte die Ausschließlichkeit, mit der weitgehend VORURTEILSBEHAFTET argumentiert wird, für verfehlt.

      Dies nur als Verweis.

      Ich will hier keine erneute Debatte darüber und werde mich nicht daran beteiligen.

      Antworten
  7. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Küchenpsychologie, um einen „Nationalcharakter“ zu beschreiben! Es gibt also tatsächlich noch Leute, die auf so einen Mist hereinfallen.

    Und Herr Dr. Stelter schiesst den Vogel ab. Er schafft es, das fünfdimensionale Konzept auf das eine zu reduzieren, das ihm aus irgendeinem Grund gelegen kommt.

    Wenn jemand eine Hysterie sieht, nur Deutschland könne die Welt retten, dann sollte man vielleicht einmal die eigene Psyche näher betrachten.

    Antworten
  8. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    In der Tat ist die Hauptursache für den aktuellen Wahnsinn wohl in den Abgründen der Seele und Psyche zu suchen.

    Es heisst, die Börse wird getrieben von Euphorie, Panik und Wahn, nur selten von kluger Gelassenheit.
    Nicht nur die Börse.
    Die meisten Ehen werden im Zustand der Euphorie geschlossen.
    Die meisten Depots werden im Panikzustand verkauft.

    Vielleicht hat jede Gesellschaft einfach nur ihre eigene Ausprägung von Euphorie, Panik und Dummheit.

    Die meisten wichtigen Entscheidungen werden wohl von unterbewussten Kräften, Bildern und Motiven gesteuert, auf die der Mensch schwer Zugriff
    hat.

    Wie wir in diesem Blog immer wieder feststellen, sind auch zahlreiche Märkte und viele ökonmische Begriffe von Träumen und Mythen umrankt, die häufig
    aus dem Umfeld der Religionen stammen und in der Realität nicht wirklich eine Grundlage haben..

    Der Mythos vom Zins als Ursache eines immerwährenden Wachstumszwangs.
    Der Mythos vom Schuld-(Geld-)System als Wurzel allen Übels.
    Der Mythos vom Gold als Retter aller Werte.

    Der Finanzmarkt bedient den Traum vom Reichtum ohne Arbeit.
    Die Pharmabranche bedient den Traum von ewiger Gesundheit.
    Die Kosmetikbranche bedient den Traum von ewiger Jugend.
    Die Grünen bedienen den Traum vom ökosozialistischen Paradies in der unberührten Natur.

    Und dann gibt es jede Menge Leute, die haben momentan echt Angst.
    Aber vor ganz anderen Dingen wie die meisten hier am Blog.
    Die haben immer noch Angst vor dem Coronatod ihrer nächsten Angehörigen.
    Die haben panische Angst vor dem Klimawandel, vor dem Klima-Armageddon.
    Dieser Angst ist mit Argumenten nicht zu begegnen, vielleicht mal kurz für zehn Minuten.
    Kaum zu glauben, aber wahr.

    Gibt es irgendwo auf dieser Welt einen Ort, auf dem dauerhaftes Glück zu finden ist ?
    Wenn ja, wo ?
    Wenn nein, was heisst das für unser Leben und unser Wertpapierdepot ?

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo Vaddern,

      dieses Glück findest Du nur in Dir selbst. Ein wohlgewähltes Außen kann es aber unterstützen. Gold beruhigt und ein Depot kann man mit mehr oder weniger Verstand zusammensetzen.

      Antworten
  9. komol
    komol sagte:

    Wissen Psychologen was über kollektives Bewußtsein, wissen sie irgend etwas über soziale Systeme oder Kultur, wissen sie überhaupt irgend etwas über Freud hinaus? Es ist ein noch krasserer Fehler als wie die Annahme der methodol. Individualismus in den Wiwi, so etwas psychol. (und nicht soziolog.) erklären zu wollen. Der Vorgang selbst ist ein klarer Fall für die Wissenssoziologie, und das dürfte in dem Fall selbst den größten Laien irgendwie auch auffallen!

    Antworten
    • komol
      komol sagte:

      Ne ma im Ernst, also das ist doch hier mehr als auffällig, oder? Da könn sie alle soziol. Theorien anwenden – gern auch RC, die haben wenigstens die Kultur und damit Interaktionselemente drin.

      Und zur Psychologie ist zu sagen: Dort ist durch die Verengung der Philosophie auf die sprachanalytische Philosophie (entgegen Wittgensteins 2ter Wende) dank der nur auf Pragmatismus setzenden und uns die Humanwissenschaften spätestens seit dem 2 WK übergestülpt habenden angelsächsischen Weltsicht (weil sich Aussicht auf Ausbeutung der Welt eben auch im Geist niederschlägt und Denken weniger Spass macht als Konsumchancen), etwas völlig schief gelaufen. Echte Psychologie entwickelt sich aus der Philosophie des Geistes (genuine Philosophie mit weiten Strängen von Hegels Phänomenologie des Geistes bis zu Husserls Phänomenologie als Ablehnung einer naturwissenschaftlichen Psychologie) bis hin zu Freud. Alles andere ist wieder einmal sogenannte Einzelwissenschaft, die, so wie die meisten, nur eine Funktion in der Gesellschaft hat, nämlich Reproduktion von Kommunikation (egal wie), und dies v.a. dadurch, dass sie proglammiert, dass Erkenntnis eine autonomer Prozess wäre, und sich dadurch als geschlossenes System aufrecht erhält (ihre Methodologie also verdeckt – auch sich selbst übrigens, weil die sprachanalytische Wissenschaftstheorie dort intern selbst nie thematisiert wird).

      Antworten
      • komol
        komol sagte:

        Mal nebenbei, damit man versteht, dass alles soziol. erklärbar ist (da gehts ni um Systemtheorie oder ne andere Theorie), und nur soziol. erklärbar (deshalb ist Soziologie ja auch die komplexeste, schwerste und umfassendste Philosophie, auf die man in der Entwicklung bzw. Ausdifferenzierung der Philosophie erst sehr spät stieß, aber welche die heutige Philosophie seit Wittgensteins 2ter Wende dominiert bzw. dominieren sollte (außer wiedermal in Angelsachsen – aber da sollte man Habermas fragen, warum die es ni checken können oder wollen :-)): Fragen Sie sich mal, ob es Zufall ist, dass wir in der Politik jetzt, wo Umbruchszeit ist, so unfassbar überdurchschnittlich viele kleine Männer am Start haben (Macron, Scholz, Putin, Laschet ..), und v.a., was man daraus schließen muss :-) .. ja, dass wir Umbruchszeit haben, und zwar gesamtgesellschaftlich, und das vom Feinsten! Klingt wie ein wilder Schluss, aber irgendwas ist dran oder, da kommt man ins Grübeln :-)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @komol

        “Mal nebenbei, damit man versteht, dass alles soziol. erklärbar ist (…) und nur soziol. erklärbar (deshalb ist Soziologie ja auch die komplexeste, schwerste und umfassendste Philosophie, auf die man in der Entwicklung bzw. Ausdifferenzierung der Philosophie erst sehr spät stieß (…) Fragen Sie sich mal, ob es Zufall ist, dass wir in der Politik jetzt, wo Umbruchszeit ist, so unfassbar überdurchschnittlich viele kleine Männer am Start haben (Macron, Scholz, Putin, Laschet ..), und v.a., was man daraus schließen muss :-)”

        Das sind ja beeindruckende Erklärungen, so fundiert und komplex, ganz eindeutig die umfassendste Form der Philosophie! Gibts dazu auch was von Habermas? Vielleicht aus seinem offen links-autoritären Spätwerk?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @komol

        „dass alles soziol. erklärbar ist […] und nur soziol. erklärbar […]“

        Dann erklären Sie mal soziologisch, warum ein Stein auf der Erde immer Richtung Erdmittelpunkt fällt und nie in eine andere Richtung.

  10. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Wenn „undercontrolled“ der maßgebende Ausreißer ist und bei dem anscheinend (?) oder scheinbar (?) gegensätzlichen „overcontrolled“ nur eine vergleichsweise schwache Abweichung vorliegt, muss man sich fragen, was die SIGNIFIKANZ von „undercontrolled“ ist, wenn wir bei den anderen archetypischen Merkmalen mehr oder weniger im Mittelfeld liegen und dennoch auf bestimmte Weise herausragen.

    Auch abgesehen davon, ist es fraglich, ob das hier abgegebene Urteil

    >Wir sind ein impulsives, neurotisches, überkandideltes Volk>

    mit Blick auf die entsprechende THERAPIE hilfreich ist über das Diktum hinaus, dass wir Deutschen als Gemeinschaft NICHT normal sind.

    Jedenfalls gibt es deutsche BESONDERHEITEN.

    Dazu gehören meiner subjektiven Einschätzung nach in Übereinstimmung mit hier bereits dargelegten Auffassungen insbesondere:

    Ein unheilvoller PERFEKTIONISMUS (wir müssen es nur RICHTIG und VERBISSEN genug tun, dann gelangen wir zu den gewünschten Zielen), die ÜBERSCHÄTZUNG unserer Möglichkeiten und unseres Einflusses (wenn WIR erfolgreichen Deutschen es machen, dann ist das so beispielhaft vorteilhaft, dass man uns nur FOLGEN muss) und die MISSACHTUNG anderer Wertvorstellungen und Lebensentwürfe (wir müssen mit GENÜGEND Geld und den GUTEN Worten eines Lehrmeisters in die Welt ausschwärmen, dann gelangt die Menschheit auf einen guten Weg).

    Wie auch immer, es gibt genügend Gründe, über unsere weitreichenden DEFIZITE nachzudenken.

    Es wäre uns m. A. n. dringend mehr BESCHEIDENHEIT anzuraten, ohne damit zugleich unsere realistischen MÖGLICHKEITEN in Abrede zu stellen.

    Antworten
  11. MFK
    MFK sagte:

    Ich halte von derartigen psychologischen Spielchen wenig, solange nicht dargelegt wird, wie das Ergebnis ermittelt wurde.

    In einem neuen Video des Österreichischen Bundesheeres wird den westlichen, europäischen Demokratien eine sehr geringe Resilienz bescheinigt. (Resilienz ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren). Das Bundesheer macht dies fest an der Antwort auf die Frage, “sind sie bereit für ihr Land zu kämpfen”. Nur 18% der Deutschen bejahen diese Frage.

    Aber wir werden die Auflösung dieses Dilemmas diesen Winter erfahren. Ich befürchte, dass die Österreicher Recht behalten werden.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @MFK

      “(Resilienz ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren). Das Bundesheer macht dies fest an der Antwort auf die Frage, “sind sie bereit für ihr Land zu kämpfen”. Nur 18% der Deutschen bejahen diese Frage.”

      Verachtung für die eigene Regierung wäre eine genauso gute Erklärung für diese Zahlen, das muss nichts mit “Resilienz” als Persönlichkeitsmerkmal zu tun haben.

      Ich hab auch keine Lust, für die Idioten in Berlin in einem Krieg meine Knochen hinzuhalten.

      PS: Die Zahlen in Österreich sind fast genauso schlecht wie in Deutschland:
      https://brilliantmaps.com/europe-fight-war/

      Antworten
      • MFK
        MFK sagte:

        @Richard Ott

        Da sind wir schon beim Problem. Welche Veränderungen beziehe ich in die Beurteilung der Resilienz ein und wie gewichte ich diese. dieses fehlt bei dem zitierten Blog von Klement völlig, weswegen ich die Ergebnisse für wenig aussagekräftig halte. Warum jemand sich an bestimmte Veränderungen (Überfall von Außen) nicht anpasst (Verachtung der eigenen Regierung) ist keine Frage der Resilienz. Ich bin aber schon der Auffassung, dass ein Überfall des eigenen Landes durch eine fremde Macht eine der stärksten Veränderungen ist, die man sich vorstellen kann und in die Beurteilung der Resilienz einfließen muss. Man gibt nämlich seine Selbstbestimmung auf.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @MFK

        “Ich bin aber schon der Auffassung, dass ein Überfall des eigenen Landes durch eine fremde Macht eine der stärksten Veränderungen ist, die man sich vorstellen kann und in die Beurteilung der Resilienz einfließen muss. Man gibt nämlich seine Selbstbestimmung auf.”

        Das ist eine sehr zeitgenössisch-staatstragende Interpretation. Wundert mich aber nicht, dass Offiziere vom Österreichischen Bundesheer nicht darauf kommen, dass es überhaupt eine Interpretation ist, das ist wohl schon von Berufs wegen so.

        Es geht aber auch extreme Umwendung, zuletzt in Mitteleuropa so erlebt vor 80 Jahren, zumindest dann, wenn Sie der deutschen staatstragenden Sicht auf die Geschichte folgen wollen: Was ist, wenn die fremden Soldaten als Befreier kommen? Gibt man dann immer noch seine Selbstbestimmung auf, wenn man gegen sie kämpft? Was ist in so einer Situation die “resiliente” Option, falls es überhaupt eine gibt?

        Oder ein bisschen dreckiger: Was ist, wenn so ein Überfall die Gelegenheit ist, die beiden Seiten zum eigenen Vorteil gegeneinander auszuspielen?

  12. weico
    weico sagte:

    “@bto:Erklärt die Psyche den Glau­ben, wir könn­ten die Welt retten?”

    Dieser Wikipedia-Artikel trifft es wohl auf den Punkt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/German_Angst

    Ein Volk das FREIWILLIG auf mehr DEMOkratie und SELBSTbestimmung verzichtet, muss wohl wirklich an einer generalisierten Angststörung leiden !

    Das DEMOkratiedefizit lässt sich aber sicherlich über Jahrhunderte noch kurieren bzw. erlernen. Zeit heilt bekanntlich ja alle Wunden und ist der beste Lehrmeister ….!

    Antworten
  13. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    BTO: Wir sind ein impulsives, neurotisches, überkandideltes Volk
    Sehr richtig.
    Die Deutschen wollen ganz offensichtlich wieder einmal in den Abgrund stürzen.Sie sind schon seit einigen Jahren auf der Suche nach einem neuen phänomenalen Fiasko.
    Es ist diese unbedingte Lust am Untergang, an der totalen Katastrophe. Nach fast 70, 80 Jahren Friede, Stabilität, Wohlfahrt scheint es das kollektive Unbewußte der Deutschen nicht mehr auszuhalten. Wie bitte kommen wir am besten und am schnellsten zum nächsten totalen Desaster, zum grandiosen Verhängnis, zum vollkommenen Verderben und Ruin?
    Warum ist die deutsche Seele wieder einmal so dermaßen katastrophenbesessen ???
    Krieg ist uns verwehrt, also retten wir den Euro, wir retten Griechenland, Italien und die anderen Mitglieder des Club Méditerranée.
    Ich habe nur eine Erklärung: Was wir Deutschen machen, machen wir gründlich und mit ganzem Herzen. Durch die wahnsinnige Eurorettungsagenda der letzten 12 Jahre ruinieren wir unser eigenes Land, seine Finanzen, seine Volkswirtschaft. Wir helfen den anderen aus ihrer – eigentlich selbstverschuldeten – Notlage sehr großzügig, weil wir glauben, wir Deutschen seien letztlich schuld an der Schuldenkrise der südlichen Länder.

    Felix Haller

    Antworten
    • Bakwahn
      Bakwahn sagte:

      Für den Untergang haben wir Deutsche ein großes literarisches Vorbild; ca. 800 Jahre alt. Das Nibelungenlied.

      Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
      von helden lobebaeren, von grozer arebeit,
      von freuden hochgeziten, von weinen und von klagen,
      von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen.

      Uns wird in alten Geschichten viel Wunderbares berichtet;
      von ruhmreichen Helden, von großem Streit,
      von glücklichen Zeiten und Festen, von Weinen und Klagen,
      vom Kampf kühner Recken: Davon könnt ihr jetzt Wunderbares hören.

      So beginnt das deutsche Heldenepos aus dem Hochmittelalter, entstanden um 1200.
      Nach ruhmreichen Taten, nach Festen und hohen glücklichen Zeiten – hochgeziten, Hochzeiten – nimmt die unausweichliche Katastrophe ihren zwanghaften Lauf.
      Kriemhilde fordert von ihren Brüdern die Herausgabe Hagens, den Mörder ihres Mannes Siegfried. Die aber stehen in der sprichwörtlich gewordenen „Nibelungentreue“ zu Hagen, weigern sich, ihn auszuliefern. Jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf. Der gewaltigen militärischen Übermacht, auf die sich Kriemhilde als Frau des mächtigen Hunnenkönigs Etzel stützt, erwehren sich die Nibelungen heldenhaft; aber sie haben keine Chance und einer nach dem anderen wird niedergemacht. Der Dichter malt ein düsteres Bild, wie der gesamte Wormser Hof mit allen seinen Rittern und Knappen in Feuer und Rauch, in Strömen von Blut und Leichenbergen untergeht.
      Genau nach einem solchen Untergangsszenario scheinen sich wir Deutschen wieder einmal zu sehnen. Im Ersten Weltkrieg stellte sich das Reich in „Nibelungentreue“ an die Seite Österreich-Ungarn, bis zum bitteren Ende. Im zweiten Krieg hielten die Deutschen ihrem „Führer“ – diesem Wahnsinnigen und Teufel in Menschengestalt – bis in den Untergang die unerschütterliche Treue.
      Jetzt, nach fast 70, 80 Jahren, scheint sich ein dumpfer Drang, ein gewaltiges Zerstörungspotential, eine zerstörerische dunkle Energie im kollektiven Unbewußten der Deutschen aufgestaut zu haben, die nach außen drängt, nach Entladung. Der Euro scheint das ideale Medium zur Totalzerstörung Deutschlands zu sein.
      Felix Haller

      Antworten
      • Bakwahn
        Bakwahn sagte:

        Nun haben wir aber im Verlauf der letzten 12 Jahre feststellen müssen, daß es nicht zur Katastrophe à la 1929 kommt, weil die dumme EZB als Spielverderberin mit ihren wahnwitzigen Geldschöpfungsaktionen den von uns Deutschen so innig herbeigesehnten „Crash“ verhindert. Stattdessen bekommen wir eine langandauernde Inflation, die zwar eklig ist, aber bei weitem nicht das erhoffte desaströse Malheur. Da kommt uns der Klimawandel zur Hilfe
        Jetzt retten wir quasi im Alleingang das Weltklima.
        Eventuelle sachliche Gegenargumente, daß Deutschland nur für ca. 4% der Treibhausgase verantwortlich sei, und daß unsere Reduzierungen selbst auf Nullprozent kaum irgendwelche positiven Auswirkungen hätte, wird trotzig ausgekontert: „Dann gehen wir aus Vorbild voran. Die anderen werden uns folgen.“
        Das ist die tiefere Logik unseres politischen Verhaltens.

        Live aus Buxtetown am Esteriver – 27.9. 2022 – 12 Uhr Ortszeit – spät! zuspät!!
        Felix Haller – nicht erst seit 2013 alternativ

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Bakwahn

      >> “Wie bitte kommen wir am besten und am schnellsten zum nächsten totalen Desaster, zum grandiosen Verhängnis, zum vollkommenen Verderben und Ruin?”

      Sie beschreiben es richtig. Also auf nach Bayreuth und Richard Wagner fragen.

      Antworten
  14. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Wir sind ein impulsives, neurotisches, überkandideltes Volk:”

    Volltreffer, Herr Dr. Stelter!

    Überkandidelt finde ich am besten von allen. Daher entspannen auch südliche Urlaube an unterkandidelten Stränden der Welt so sehr…^^

    Antworten
  15. Tom96
    Tom96 sagte:

    Zur Psyche des Nazi-Terrors die Rede am Heldenplatz vom 18. 09. 2022 von
    Psychoneuroimmunologe Prof. DDr. Christian Schubert auf der „Better Way Konferenz“ des Weltgesundheitsrates, um die Ursachen die bis heute wirken zu verstehen:

    “So zählten während der Weimarer Republik 50% der Ärzte zu den ersten Nazi-Anhängern, später fanden sich in der SS 7mal mehr Ärzte als andere Berufsgruppen und waren 90% der höchst positionierten und mächtigsten Ärzte in die schrecklichen Gräueltaten der damaligen Zeit direkt oder indirekt involviert. Die Nazis brauchten Ärzte, um Ihr Verbrechen wissenschaftlich und damit möglichst effizient durchzuführen.
    Um es klarzustellen: Die Geschichte neigt dazu, sich zu wiederholen, ja, aber nicht gleich. Natürlich wäre es falsch und eine Verharmlosung der fürchterlichen Geschehnisse im Dritten Reich, die jetzigen Entwicklungen mit jenen von vor 80 Jahren gleichzusetzen. Das kann ich schon deshalb nicht, weil Corona noch lange nicht zu Ende ist, die Folgen noch nicht absehbar sind, wir quasi mittendrin sind.

    Aber ich mahne „Wehret den Anfängen“ und ich setze mich bereits jetzt dafür ein, nicht zu vergessen, das erlittene gesellschaftliche Trauma nicht mit Überaktivität zu überspielen, wie dies die Trümmerfrauen symbolisch damals mit dem Wiederaufbau Deutschlands und Österreichs taten. Wir werden die letzten drei Jahre, ja die gesamte Zeit nach dem 2. Weltkrieg aufarbeiten müssen, auch wenn dies unangenehm ist, ja schmerzhaft ist. ”

    https://tkp.at/2022/09/27/prof-christian-schubert-rede-am-heldenplatz-vom-18-09-2022/

    Deutschland wird erst normal werden , wenn die richtige und vollständige Entnazifizierung durch die Menschen selber erfolgt.
    Dieser Prozeß wurde durch die Betrugspandemie angestoßen.

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      “Deutschland wird erst normal werden , wenn die richtige und vollständige Entnazifizierung durch die Menschen selber erfolgt.”

      Die “NORMalität” wird sicherlich bald kommen !

      Nach der/dem Klimacharta/Klimakodex wird wohl bald der mediale “EU-Verhaltenskodex” Einzug halten und da die Faktenprüfer ja angemessen entlohnt werden….für ihre “zuverlässigen und faktenbasierten Informationen”…, wird sich der zentralistische EU-Neusprech dann durchsetzen und die “Entnazifizierung” bzw. die “Andersdenkenden” dann schnell verschwinden.

      https://www.achgut.com/artikel/die_eu_kommission_greift_die_pressefreiheit_an

      Ergo:
      Wer FÜR die zentralistische EU ist…. der WILL die UNFREIHEIT !

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ weico
        Da es um ein fiktive imaginierte “Massenpsyche” geht, die es nun wirklich nicht gibt, weil kein Organ zwischen diesen Menschen existiert, sprechen die 18 Millionen 400 Tausenden also 18.400.000 einzelnen Menschen, die nicht auf die dagegen verschwindend kleine Anzahl an Ärzten, Psychologen, Wissenschaftler, Experten für alles und Nichts, Apotheker, Politiker .., welche ein bisher unbekanntes Manipulationspotenzial aufgefahren, widerstanden und die kalte Schulter den genmanipulierten Experimenten gezeigt haben und ihr Immunsystem gestärkt, gepflegt, gerettet haben und weiter hüten wie ihre Augäpfel, denke ich, die Menschheit steht über diesen Verbrechern.
        Daß die Injektionen bald aufhören, weil immer mehr Widerstand aufgrund der Schäden eintritt, ist keine Frage der Zeit sondern der tatsächlichen Verhältnisse in der Gesellschaft und die wird die EU und die Täter hinwegspülen.
        Wir haben das bereits geschafft !
        “A Great Day for Freedom”
        https://youtu.be/01F1leQgsEc

  16. Bauer
    Bauer sagte:

    Ausser meiner Lebenserfahrung kann ich zum heutigen Thema nichts beitragen. Davon allerdings reichlich, da ich zeitweise auf drei Kontinenten gelebt habe, alle fünf bereist habe, und meine internationalen Kontakte, ob geschäftlich, privat oder intim schon längst nicht mehr zählen kann. Allein auf meinem Boot hatte ich in den letzten elf Jahren 80 Crewmitglieder aus 23 Nationen, mit denen ich auf beschränktem Raum zwischen 4 und 1100 Tagen zusammenhauste.

    Das heutige blog streift nur einen Aspekt einer vielschichtigen Frage, ist jedoch interessant im gegebenen Zusammenhang. Ein schnelles Urteil wäre nur oberflächich und letzten Endes auch wieder ein Vorurteil. Ich erwähne hier nur weitere Aspekte zum Nachdenken.

    Da ist zunächst die Geografie, die den Grundcharakter einer Bevölkerung formt, also ob Flachländler oder Bergler. Flaches Land öffnet den Blick und die Beweglichkeit, multipliziert aber auch die Reibungspunkte und fordert Nationalbewussstsein. Berge bilden natürliche Grenzen, fördern aber auch die Neugier, was dahinterliegt, und das Misstrauen, wenn man es erfährt.

    Weiterhin geht es nicht ohne Geschichte. D ist das einzige europäische Land, dessen Sprachgrenze weit über das Staatsgebiet hinausreicht, und das seit Jahrhunderten bis Versailles (1919). Insoweit ist “Von der Maas bis an die Memel und von der Etsch bis an den Belt” kein falsch verstandener politischer, jedoch nie wörtlich realisierter Gebietsanspruch, sondern historisch gerechtfertigt und melancholische Ermahnung. D hatte nie nennenswerte fremdsprachlichen Minderheiten und seit 100 Jahren keine mehr im Gegensatz zu praktisch allen anderen europäischen Staaten, die heute ihre liebe Not damit haben.

    Demokratie ist seit der französischen Revolution die allgemein wünschenswerte Regierungsform, doch fast jedes Land definiert und lebt sie auf seine Art, mehr oder minder erfolgreich. Die Restauration im 19. Jhdt (Biedermeier) ist eine deutsche Spezialität, die noch heute ihre Spuren hinterlassen hat. Ich habe sie erst kürzlich hier im blog erwähnt.

    Antworten
  17. Joerg
    Joerg sagte:

    zu “Erklärt die Psyche den Glauben, wir könnten die Welt retten?”

    Naja, das ist vielleicht unterkomplex gefragt?

    Zunaechst waere zu klaeren/spezifizieren, was heisst hier “Welt retten” nur Atomausstieg und Klima-Rettung?
    1) Wer glaubt ueberhaupt in D daran, wir “koennten die Welt retten”?
    Eine Mehrheit im Wahlvolk?
    Eine Mehrheit in der vierten Gewalt (Medien)?
    Eine Mehrheit in der aktuellen Parteienlandschaft/Regierung?
    Und wie ist der Zusammenhang zwischen diesen!

    Es gab viele Bsp, bei denen die dtsch Regierung absichtlich NICHT gemacht hat, was Mehrheiten zum Entscheidungszeitpunkt gewuenscht haben (Euro-Einfuehrung? Griechenland-Rettung? Fluechtlingskrise? Energiewende? Ehe-fuer-Alle? oder ganz konkret: Wahl zum Ministerpraesidenten Kemmerich in Thueringen, Wahl zum EU-Kommissionschef Manfred Weber. Die Mehrheit nicht zu fragen ist Konzept (ggfs vernuenftig?).

    2) Dann waere zur Studie zu klaeren:
    Wie durchschlagskraeftig sind ueberhaupt angenommene Unterschiede in der psychologischen Struktur zwischen Ethnien/Voelkern auf deren politisches Leben/Agieren/Regieren als Land?

    Ist es korrekt von einer mehrheitlichen psychologischen Struktur in einer Bevoelkerung auf deren politischen Ziele/Gebahren zu schliessen, wenn tatsaechlich nur ein kleiner Kreis “regiert”?
    Klar koennte man behaupten: Auch die kleine, egalitaere Fuehrungsriege (Basis-Demokratie herrscht ja kaum) ist stets nur der repraesentative Abklatsch seiner psychologischen Grundgesamtheit und kann dem nicht entkommen. Aber es ist dann halt eine Behauptung, die nicht stimmen muss.

    Alternative Erklaerung:
    Menschen, denen es zu gut geht, tendieren zum Quatsch-Machen (Dekadenz).
    So quasi “Muessiggang ist aller Laster Anfang” auf gesellschaftlicher Ebene.
    Unvernunft, Ueberheblichkeit, Stilblueten, Unwichtiges-scheint-Wichtig koennen sich ausbreiten, weil es auf kurze Sicht geht, bezahlt werden kann und “egal” ist (scheinbar keine Konsequenzen hat).

    So bald ein rauerer Wind weht (Krisen), dreht sich das ganz schnell wieder zurueck (normative Kraft des Faktischen).
    Das koennen wir in Echtzeit gerade beobachten – und das ist auch gut so (nur Geduld, das Pendel schwingt zurueck).

    LG Joerg

    Antworten
  18. Beobachter
    Beobachter sagte:

    Ist zwar off-topic, passt aber zum gegenwärtigen Zustand der Welt:
    “Nach Leck in Nord Stream 2: auch Druckabfall in Pipeline Nord Stream 1”
    Zufälle gibt’s.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Beobachter

      Die Amerikaner haben echt Glück, dass weltweit Infrastrukturprojekte, die ihnen nicht passen, so oft von ganz alleine kaputt gehen…

      Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Da wurde gesprengt:
      Weak mag. 2.2 earthquake – Baltic Sea, 61 km south of Karlskrona, Blekinge, Sweden, on Monday, Sep 26, 2022 at 7:03 pm (GMT +2)

      Honi soit qui mal y pense…
      Wenn sich das bestätigt, …

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        Der ehemalige polnische Außenminister Sikorski schreibt dazu:

        “Thank you, USA.”
        https://twitter.com/radeksikorski/status/1574800653724966915

        Und der meint das sicherlich nicht sarkastisch – verheiratet ist er übrigens mit Anne Appelbaum, einer der prominentesten US-Neocon-Scharfmacherinnen, und übrigens eine mit einem ähnlichen Familienhintergrund wie Victoria “Fuck the EU” Nuland und Chrystia Freeland.

        Wir sollten uns dringend neue Verbündete suchen.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Ja, sieht so aus. Aber egal wer es nun war: Wer sich als Deutscher darüber freut ist pervers.

  19. foxxly
    foxxly sagte:

    deutsche eigenschaft:
    er macht alles perfekt!!
    dabei unterscheidet er oft nicht zwischen gut und schlecht.
    sein ehrgeiz macht vor fehlentwicklungen nicht halt. (ideologien)
    er schießt immer über das ziel hinaus.
    anpassung an ein vernünftiges mittelmaß ist offensichtlich nicht möglich.
    er ist unterwürfig und gehorsam, gegenüber seine herren (auch vom ausland)
    oder, er versinkt in eine letargie

    Antworten
  20. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Ich habe mich nämlich immer schon gefragt, warum bei uns in Deutschland immer eine solche Aufgeregtheit herrscht und wieso es möglich ist, grundlegende Positionen radikal zu ändern, nur weil irgendwo in der Welt etwas passiert ist. Man nehme den Atomausstieg als Beispiel und generell die Hysterie, nur Deutschland könne das Weltklima retten.”

    Eine naheliegende Erklärung dafür ist, dass so ein Verhalten erlernt und über viele Generationen weitergegeben worden ist, weil es die letzten ungefähr 500 Jahre in Mitteleuropa Vorteile brachte.

    Die Herrscher und ihre Glaubensgrundsätze (früher Religionen, heute Ideologien) wechseln hier außergewöhnlich oft und die beherrschten Gebiete waren lange Zeit sehr kleinteilig. Wer da nicht bei den Glaubensgrundsätzen geschmeidig ist (oder zumindest öffentlich gut genug heucheln kann), wird schnell vertrieben oder auf dem Scheiterhaufen angezündet oder aufgespießt oder gecancelt, und so weiter.

    Dass “irgendwo in der Welt etwas passiert ist” ist nur die herangezogene Rechtfertigung für die Positionswechsel. Klingt halt besser als “der lokale Fürst ist zu seinem eigenen Nutzen ist Klimareligion konvertiert und jetzt müssen alle seine Untertanen mitmachen”.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Richard Ott:

      Da haben Sie mit den lokalen Fürsten gerade auf den Gebieten Protestantismus / Katholizismus einen Punkt. Lässt sich aber auch problemlos auf die napoleonischen Zeiten, mit Heinrich Manns “Der Untertan” ins Kaiserreich, den Nationalsozialismus, den real existierenden roten Sozialismus in der DDR und aktuell in den Merkelismus übertragen.

      Allerdings stellt sich die Frage, ob nicht ein gewisser Eigennutz ab einem bestimmten Punkt Vorrang haben sollte. Ist es sinnvoll, alleine in meiner Wahlkabine “grün” zu wählen, obwohl ich mir anschließend meine Wohnungsbeheizung nicht mehr leisten kann?

      Es kommt also wohl noch ein zweiter Punkt dazu, dass nicht nur das öffentliche Bekenntnis, sondern sogar die geheime innere Überzeugung der Deutschen seltsam ist.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        Ja, diese deutsche Wendehalsigkeit ist prinzipiell kompatibel zu jeder Ideologie. Eine äußerst unangenehme Eigenschaft.

        “Allerdings stellt sich die Frage, ob nicht ein gewisser Eigennutz ab einem bestimmten Punkt Vorrang haben sollte. Ist es sinnvoll, alleine in meiner Wahlkabine “grün” zu wählen, obwohl ich mir anschließend meine Wohnungsbeheizung nicht mehr leisten kann? ”

        Für die meisten Grünen-Wähler ist das nun wirklich noch kein Problem, die wählen “grün” in der festen Überzeugung, dass der Beamtensold und die Tarifverträge im öffentlichen Dienst selbstverständlich an die gestiegenen Energiepreise angepasst werden. ;)

        Und den meist jugendlichen Geringverdienern unter den Grünen-Wählern redet die Partei mit dem von ihr gelenkten Propagandaapparat ein, dass die Welt untergehen wird, wenn sie etwas anderes wählen. Wenn Sie das ernsthaft glaubten, würden Sie doch auch die gute Sonnenblumen-Partei-Wählen, schon aus Eigennutz, nicht wahr?

    • Axel
      Axel sagte:

      @Richard Ott

      “Eine naheliegende Erklärung dafür ist, dass so ein Verhalten erlernt und über viele Generationen weitergegeben worden ist, weil es die letzten ungefähr 500 Jahre in Mitteleuropa Vorteile brachte.”

      Ich würd’s eine Nummer kleiner machen. Merkels Politik im Allgemeinen und die Energiewende im besonderen waren wohl am ehesten machtpolitischen Überlegungen, als “dem Willen des deutschen Volkes” geschuldet.
      Fr. Merkel hat keine Vision für Deutschland gehabt, keine Agenda und keine klaren Werte. Ihre Entscheidungen waren immer opportunistischen, strategischen Überlegungen geschuldet, mit dem einzigen Ziel, sich selbst und ihre Partei an der Macht zu etablieren.
      Orientiert hat sie sich dabei an vermeintlichen Umfrageergebnissen, bzw. in vorauseilendem Gehorsam, um den Grünen, die der CDU immer im Nacken gesessen haben, das Wasser abzugraben. Nur so ist der Linksdrift der Union zu erklären.

      An der erratischen, chaotischen und halbherzigen Energiewende läßt sich doch exemplarisch ablesen, wie sehr Fr. Merkel Umweltschutz in Wahrheit am Herzen liegt.
      Auch ihr Widerspruch und komplette Kehrtwende in der Migrationspolitik beweist doch ihre Rückrats- und Profillosigkeit und ihren Machtinstinkt eindrucksvoll. Hier nochmal eines von vielen wohl bekannten Beispielen:
      https://www.youtube.com/watch?v=4gUjgRwG_9E

      Ich würde mich auch vorsehen, “die Deutschen” mit psychologischen Spiränzchen in Geiselhaft zu nehem. Unser parteipolitisches Spektrum ist ideologisch so positioniert, daß, egal wen man wählt, man immer eine Faust in der Tasche machen muß. Es wird endlich Zeit, daß sich mal eine “Vernunftpartei” gründet, oder Volksentscheidungen eingeführt werden. Nur dann weiß man, wie “der Deutsche” wirklich tickt.
      So wird er nur für die (Fehl) Entscheidungen der Regierung mit in Geiselhaft genommen.

      Antworten

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