Debt default risk not just a Greece story

Wer denkt, Griechenland wäre alleine mit seinen Schuldenproblemen, sei daran erinnert, dass es natürlich woanders nur wenig besser aussieht. Leser von bto wissen, dass

  • Portugal und Irland unter einer weitaus höheren Gesamtschuldenlast leiden;
  • Spanien die Staatsschulden nicht in den Griff bekommt ‒ McKinsey hat immerhin einen Anpassungsbedarf von fünf Prozent des BIP ausgemacht;
  • in Wahrheit die Staatsschulden um ein Vielfaches höher sind, weil für Renten und Gesundheit keine Rücklagen gebildet wurden.

Es gibt aber auch eine offizielle Pleitekandidaten-Liste von Moody’s, wie die FT berichtet. Derzeit mit elf Namen:

  • Griechenland ist klar, wobei die Anleihen noch über 50 Prozent notieren, was als Pleiteschwelle angesehen wird.
  • Ukraine ‒ auch klar, wenn auch vergessen. Übrigens waren die Auslandsschulden schon vor dem Krieg so hoch, dass es ohnehin zu einer Schuldenkrise gekommen wäre. Die Anleihen notieren unter 50 Prozent.
  • Argentinien ‒ schon lange bekannt. Wobei es eigentlich rational wäre für Argentinien, den Streit zu beenden und dann weiter zu machen. Die Schulden sind gar nicht mehr so hoch.
  • Venezuela ‒ abgewirtschaftet von der sozialistischen Regierung und nun angesichts der Abhängigkeit von Ölexporten massiv unter Druck.
  • Ecuador ‒ ebenfalls wegen Ölpreis unter Druck. Hält sich aber noch recht gut trotz ebenfalls stramm linker Regierung.
  • Puerto Rico‒  immerhin 72 Milliarden Dollar Schulden, muss der Inselstaat in den Griff bekommen.
  • Angola ‒ versucht gerade mit Hilfe von China die Schulden in den Griff zu bekommen.

Desweiteren: Ägypten, Pakistan, Belize und Cuba (einen Grund für die Öffnung muss es ja geben).

Staatspleiten sind die Norm, nicht die Ausnahme.

→ FT (Anmeldung erforderlich): Debt default risk not just a Greece story, 23. Juni 2015