“Deindustriali­sierung ist eine reale Gefahr”

Am 11. September 2022 habe ich in meinem Podcast erstmals einen Industrievertreter zu Gast. Matthias Zachert ist Vorstandsvorsitzender der LANXESS AG, einem der großen Chemieunternehmen des Landes. In einem Beitrag für das Handelsblatt hatte er vor einigen Wochen vor den Folgen der Energiekrise und des politischen Umfelds für den Standort Deutschland gewarnt:

  • “(…) unsere starke industrielle Basis, ein Fundament des Wohlstands unseres Landes und ein Stützpfeiler der Wirtschaft in ganz Europa, ist bedroht. Eine Deindustrialisierung in Deutschland und Europa ist nicht länger nur ein Schreckgespenst, sondern eine sehr reale Gefahr – so groß sind die Herausforderungen in den zurückliegenden zwei Jahren geworden.” – bto: Da stellt sich die Frage, wie stand es denn um die deutsche Wirtschaft vor 2020?
  • “Mit Corona war die Anfälligkeit globaler Lieferketten bereits offenkundig geworden. Auch hatte sich schon angedeutet, dass die Interessen wichtiger Akteure der Weltwirtschaft auseinanderdriften. Durch den Krieg sind die Zweifel zur Gewissheit geworden, dass es kein Zurück mehr zum Status quo ante geben wird.” – bto: Das trifft vom globalen Handel abhängige Unternehmen überproportional. Also die aus Deutschland.
  • “Handelsströme verschieben sich. Logistikdienstleistungen sind zum Luxusgut, wichtige Vorprodukte in allen Bereichen zur Mangelware geworden. Die Inflation erreicht nicht nur hierzulande ungeahnte Höhen, und insbesondere die Energiemärkte sind völlig aus den Fugen geraten.” – bto: Das trifft natürlich alle in Europa.
  • “Die Fehler der Vergangenheit in der deutschen Energiepolitik wurden dabei schonungslos offengelegt. Heute wissen alle, dass der gleichzeitige Ausstieg aus Kernkraft und Kohle, kombiniert mit einer halbherzigen Energiewende und einer blauäugig immer weiter verstärkten Abhängigkeit von russischen Energielieferungen, ein toxisches Gemisch gewesen ist.” – bto: Wäre es denn möglich, die chemische Industrie nur mit erneuerbaren Energien zu betreiben?
  • “Die exorbitant gestiegenen Energiekosten bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Produktion in Deutschland und Europa. Bleiben die deutschen Energiepreise auf dem derzeitigen Niveau, dann werden wir erleben, dass reihenweise Betriebe in deutschen Schlüsselindustrien schließen. Und was jetzt an wettbewerbsfähigere Regionen wie die USA verloren geht, wird nicht zurückkommen.” – bto: Bisher hatten die USA nicht vom billigen Gas profitiert, zumindest was die Ansiedlung von Produktion betrifft.
  • “Genauso unverständlich ist es, dass in einer Situation hoher wirtschaftlicher Anspannung die regulatorischen Daumenschrauben weiter massiv angezogen werden. Die Industrie zieht voll mit bei der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. In vielen Bereichen ist die deutsche Industrie sogar internationaler Technologieführer. Aber sie kann beim besten Willen kaum Schritt halten mit dem Tempo, in dem bürokratische Auflagen und Umweltvorgaben verschärft werden.” – bto: Das ist natürlich bei der Chemie besonders schwer, weil die GRÜNEN die Branche auf dem Kieker haben.
  • “Die Chemiebranche beispielsweise sieht sich seitens der EU mit einer immer restriktiveren Chemikalienpolitik konfrontiert, die schlicht verbietet, was auch nur im Entferntesten gefährlich sein könnte. Diese Politik ignoriert, wie gut die Industrie potenzielle Gefahren im Griff hat. Und sie nimmt keinerlei Rücksicht darauf, dass Ersatzstoffe nicht im Eiltempo entwickelt werden können und Wettbewerber keine Hemmungen haben werden, in die entstehenden Marktlücken zu stoßen und ihre europäischen Konkurrenten so zu schwächen.” – bto: Natürlich nicht, alles andere wäre auch dumm. Das gilt für alle Bereiche, nicht nur die Chemie und die EU/Deutschland sind dabei voll auf Mithilfe-Kurs.
  • “Wenn Autokraten die Spielregeln nach Lust und Laune ändern, müssen diejenigen Länder enger zusammenrücken, die sich Freiheit und Demokratie verpflichtet fühlen. (…) Aber wenn Bundesfinanzminister Christian Lindner eine Wiederaufnahme der 2016 ausgesetzten Gespräche zwischen der EU und den USA über das Handelsabkommen TTIP anregt, erntet er umgehend Kritik, nicht zuletzt vom grünen Koalitionspartner (…).” – bto: Es ist in wahrem Sinne irre, was hier abläuft.
  • “Die Welt wird gerade neu verteilt, und ausgerechnet in dieser heiklen Phase schwächen wir uns weiter selbst. Dabei ginge es gerade jetzt darum, pragmatisch und ideologiefrei das Richtige zu tun – und das Richtige schnell zu tun.”
  • “(…) eine leistungs- und wettbewerbsfähige Industrie (…) ist kein notwendiges Übel, sondern ein Motor des Fortschritts und ein Garant für nachhaltigen Wohlstand. Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass eine Deglobalisierung uns an Drittländer verlorene Produktion in großem Stil wieder zurückbringen könnte. Sorgen wir vielmehr gemeinsam dafür, dass die Industrie, die wir heute in Deutschland und in ganz Europa haben, auch in Zukunft noch zeigen kann, was sie für uns alle wert ist.” – bto: Ein netter Appell, doch was bedeutet das konkret? Das werde ich Herrn Zachert fragen.

Handelsblatt (Anmeldung erforderlich): „Die Welt wird neu verteilt – und wir schwächen unsere Industrie weiter selbst“, 29. August 2022

Kommentare (47) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Reinhard Gunst
    Reinhard Gunst sagte:

    Die neue Klimareligion wird dem Volk von einer selbsternannten Obrigkeit verordnet. Den Preis zahlt, wie bei der alten Religion, mal wieder das dumme Volk und die Obrigkeit genießt die satten Privilegien. Auch dies zeigt, dass das Volk aus dem Bauernkrieg vor 500 Jahren absolut nichts gelernt hat.

    Antworten
  2. Alexander
    Alexander sagte:

    Ein Generalangriff ist die Energiekostenexplosion (ohne politische) Subvention gegen das Herz
    der deutschen Wohlstandsfabriken

    Arbeitsplätze gelten nicht länger als menschliche Schutzschilde,
    im Gegenteil bedeuten hohe Löhne = Konsum letzten Standes –> ein Klimamenetekel.

    Natürlich sind Schlüsselindustrien schon länger verunsichert, wenn die Autoindustrie ihr Geschäftsmodell beerdigt sieht und die Elektromobilität keine qualitativer Ersatz für normale Mobilität zu gewohnten Kosten sein kann, ungeachtet des Beschäftigungsproblemes…

    Industrielle Fürsten werden sich von ihren politischen Freunden / Aufsichtsräten / Beraternetzwerken mächtig im Stich gelassen fühlen. Bs zuletzt hat man jede Kröte mitgefressen und jeden Verstoß gegen gute Sitten radikal exekutiert, so auch das Coronamanagement mit Nötigung zur Teilnahme an genetischen Experimenten…

    Eigentlich war die Pandemie der Schuß, den niemand hören wollte.
    Die Aussetzung von Grundrechten gilt weiterhin unter Vorbehalt …

    Es gibt keinen Bestandsschutz mehr, keine Regeln auf die man rechnen könnte.
    Schlimmer befindet sich die BRD im Krieg und hat keine Möglichkeit Frieden zu schließen….

    Als diese Politik (USA, Kanada, UK, Australien, EU, u.a. ) bereit war die Gesundheit aller gegen ein simuliertes Virus aufzurechnen, – obwohl es zu keinen Zeitpunkt eine Übersterblichkeit gab…..
    …war klar, dass die konzertierte Aktion Ziele verfolgt, die nicht legitimiert sind.

    Was sind von diesen Kreisen denn für Ziele zu erwarten? + Überrascht das??

    Wohlstandsversprechen sind passé.

    Wer jetzt keine Konsequenzen zieht, der zieht keine mehr..

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo Alexander,

      das denke ich auch. Wer jetzt noch nicht angefangen hat, seine bisherigen Denkschemata zu erweitern, ist ein Gefangener.

      Ich beschäftige mich z.B. gerade mit der “Kasarischen Mafia”. Das habe ich bisher für eine der vielen Blüten gehalten, die in solchen Zeiten eben blühen. Aber wenn, dann ist es mit hervorragendem geschichtlichen Wissen kreiert worden und schon aus diesem Blickwinkel interessant. Und das der geografische Ursprung der Chasaren auch das Gebiet der heutigen Ukraine umfaßt, macht es auch nicht uninteressanter.

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Wir leben, lernen, lieben die wundervollste, aufregendste, freieste Zeit, die jemals für offene phantasievolle Menschen erarbeitet werden konnte.
        Wunderschön alle einmaligen Kämpfer und Kämpferinen, Denker und Leserinnen dabei zu haben!

        Zu der I.G. Farben Chimäre heute mehr, nur kurz – selbst “Ancient Orange” im Vietnam Krieg war für diese Mörderbande nicht grausam genug.

  3. Felix
    Felix sagte:

    Nachdem gerade Konzerne jeden Mist mitgemacht haben und genutzt haben, sich auf Kosten des Mittelstandes besser zu stellen, bemerken sie jetzt, mit wem sie sich eingelassen haben.

    Es ist wie immer: Wenn Du die Freiheit aufgibst, um Dein Vermögen zu retten, werden sie morgen kommen, und Dein vermögen verlangen, damit Du weiter leben darfst. Und dann kommen sie und ermorden Dich.

    Und dann gibt es noch so eine Weisheit vom Vater zum Sohn: Wenn Du nicht mit einer Hure aufwachen willst, darfst Du Dich nicht mit einer hinlegen. Ich weiß nur nicht, warum ich da gerade daran denken muss.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Felix

      >> “Und dann gibt es noch so eine Weisheit vom Vater zum Sohn”

      Ich kann Ihnen nachempfinden, warum Sie an diesen Spruch denken müssen. Mir geht es schon seit Jahren ähnlich.

      Ich habe jahrelang in muslimischen Staaten gelebt und gearbeitet. Mein Rufname dort ist Rashid und meine Verbindungen sind vielfältiger Natur, auch sehr privater.

      Die Frage, warum diese Staaten nicht auf einen grünen Zweig kommen, beschäftigt mich seitdem. Die Hoffnung, da Fortschritt zu registrieren, habe ich längst aufgegeben. Im Gegenteil, heute sehe ich, mit welcher Geschwindigkeit sich das sogenannte christliche Abendland in Gegenrichtung assimiliert. Die Erosion der wirtschaftlichen Basis ist da nur eine Facette, allerdings wahrscheinlich die entscheidende. Denn wo Kapitalmangel regiert, ist das geduldete Chaos nicht mehr fern.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Felix

      >Wenn Du nicht mit einer Hure aufwachen willst, darfst Du Dich nicht mit einer hinlegen.>

      Sie verkünden Binsenweisheiten.

      Jeder legt sich dorthin, WO es ihm gerade nützt.

      JEDER (Ausnahmen bestätigen die Regel).

      Wenn es da an etwas zu denken gibt, dann sind es die KONSEQUENZEN.

      Wer sie nicht VORHER bedenkt und entsprechend REAGIERT, der muss sie eben tragen.

      Das war schon so, als ich bewusst zu leben anfing, hat sich nie geändert und ist auch heute so.

      Ich verstehe das Jammern, die Aufregung und die Erregung nicht.

      Wie @ Beobachter es sagt:

      >Geliefert wie bestellt.>

      Wenn MEHRHEITLICH die Gesellschaft bestellt, dann funktioniert der Lieferdienst.

      Lobbyisten, Unternehmen, Verbände etc. dafür verantwortlich zu machen, ist nichts weiter als von sich zu schieben, dass man – ob gewollt oder nicht – mit DABEI ist.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D.Tischer

        >> “Lobbyisten, Unternehmen, Verbände etc. dafür verantwortlich zu machen, ist nichts weiter als von sich zu schieben, dass man – ob gewollt oder nicht – mit DABEI ist.”

        Nein, Sie machen es sich zu einfach. Den von Ihnen apostrophierten dürfte man aufgrund von Vorbildung, Ausbildung und Beruf etwas mehr als durchschnittlichen Durchblick und mehr frühzeitige Reaktion, sprich Einflussnahme erwarten, denn Einfluss haben sie ja wohl. Fehlanzeige = Armutszeugnis.

      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Herr Tischer,

        Sie beschreiben den Mechanismus richtig, lassen aber einen Teil aus: was manipuliert die Massen in den eigenen Untergang hinein?

        Wenn Sie das weglassen, wird natürlich der ganze Blog hier sinnlos, dann geben wir uns einfach auch alle dem hin, was gerade angesagt ist und lassen alles auf uns zukommen.

        Das ist aber weder sinnvoll, noch wahr. Denn wir sehen ja, dass die Menschheit immer wieder aus diesen, sagen wir, Tälern, heraussteigt.

        Hinter den Zyklen steht also so etwas wie ein Ringen von, nennen wir es, Licht und Schatten.

        Das ist natürlich zu wenig, um damit kritisch zu arbeiten. Aber in dieser Richtung muss man Denken, sonst kann man es bleiben lassen und sich mit neuen Kochrezepten befassen.

        Man muss z.B. bei den Grünen nicht nur feststellen, dass die dumm und ideologisch scheinen, man muss auch untersuchen, inwiefern sie fremden Interessen dienen. Die Art wir die Medien sie behandeln, liegt nicht nur daran, dass viel junge Menschen inzwischen ähnlich denken und ihr IQ gedrosselt wurde, es liegt daran, dass es handfeste Interessen gibt, denen die Grünen dienlich sind.

        Man kann das nicht nur in dem engen erlaubten Rahmen behandeln. Das ist uninteressant. Wenn ich so einen Konzernchef im Interview hätte, würde ich z.B. ein paar Fragen stellen, die ich hier nicht schreiben darf, nur um zu sehen wie er reagiert.
        Das ganze Blabla, was sonst zu erwarten ist, brauche ich nicht.

        Aber wer es mag. Jedem das seine natürlich.

      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        @D. Tischer

        “Wenn MEHRHEITLICH die Gesellschaft bestellt, dann funktioniert der Lieferdienst. “

        Die Wähler geben alle x Jahre ihre Stimme ab und zwar ohne Persönlichkeitswahlmöglichkeit des BK, des BP und ohne inhaltliche Mitbestimmung des Regierungsprogramms z.b. durch Volksabstimmungen.

        Nein, die Mehrheit der Gesellschaft hat sich nicht entschieden für:

        -Teilnahme am Krieg in der Ukraine als Kriegspartei,
        -Masseneinwanderung aus aller Welt,
        -Euroeinführung und folgendes Desaster,
        u.v.a.

        Erinnerung, welchen Stellenwert die Wähler für die Politiker haben:
        Außenministerin Baerbock verkündet, dass sie an der Seite der Ukraine steht, egal, was ihre deutschen Wähler denken.

        Ihre Aussage setzt eine Demokratie voraus und nicht ein defacto DDR-Derivat.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >… dürfte man aufgrund von Vorbildung, Ausbildung und Beruf etwas mehr als durchschnittlichen Durchblick und mehr frühzeitige Reaktion, sprich Einflussnahme erwarten, denn Einfluss haben sie ja wohl.>

        Mehr DURCHBLICK erwarten:

        JA, das dürfte man.

        Ich glaube auch, dass VIELE zu mehr Durchblick BEFÄHIGT sind und eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen ihn für SICH auch HABEN.

        Mehr EINFLUSSNAHMEN erwarten:

        NEIN, sich wünschen schon, aber nicht erwarten.

        Die Leute von denen Sie reden, sind mehr oder weniger – je höher die Position, desto mehr – an INTERESSEN gebunden.

        Wenn man die wirtschaftliche, gesellschaftliche und familiäre Position NICHT verlieren will, muss man im Einklang mit diesen INTERESSEN agieren – auch KOMMUNIKATIV.

        Denn NIEMAND in diesen Positionen steht über Interessen.

        Alle müssen PERFORMEN, Erwartungen erfüllen – vom BUNDESKANZLER ganz oben bis zum KLEINEN Mittelständler im Gemeinderat weit unten, wenn sie nicht GEÄCHTET sein wollen.

        Und wenn das GESAMTGESELLSCHAFTLICHE Interesse wie bei der Klimabekämpfung so GLEICHFÖRMIG und ZWINGEND wie in Deutschland ist, dann gibt es eben den VERBLENDUNGSZUSAMMENHANG, den ich beklage.

        Man muss quasi ins Abseits treten und negative Konsequenzen in Kauf nehmen, wenn man ihm entkommen will.

        Ganz wenige versuchen es, noch wenigeren gelingt es.

        Die Gesellschaft als GANZES ändert das nicht.

        Erst der Schock und die Krise schaffen das.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        >… was manipuliert die Massen in den eigenen Untergang hinein?>

        Ob es gleich der Untergang ist, lassen wir mal dahingestellt.

        MANIPULIEREN ist nicht der richtige Ausdruck.

        Denn es ist das sich ITERATIV verstärkende System KOMMUNIKATIVER Bestätigung:

        Ich GLAUBE x und wenn ich höre und sehe der Botschaft entsprechend, dass x IST, dann glaube ich noch MEHR an x.

        Der Mechanismus von Botschaften, Bildern, Einschaltquoten etc. ist bekannt und BESCHREIBT dies.

        Daher:

        Ja, OPERATIONAL sind es andere, die beeinflussen.

        Aber die GESAMTBOTSCHAFT mit den Mehrheits- und Minderheitsthemen ist UNSER (fast) ALLER Produkt.

        Auch Minderheitsthemen, wie an diesem Blog gehören INSOFERN auch zur Gesamtbotschaft.

        JA, aus den Tälern steigt die Menschheit immer wieder heraus.

        Aber nicht durch „Erleuchtung“, Wissen und Erkenntnis, frühzeitigen Bedenkens von Risiken und Folgen, sondern:

        Es sind Schocks, Krisen und Totalverluste, wie nach verlorenen Kriegen.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer 18:56

        >> “Mehr EINFLUSSNAHMEN erwarten:

        NEIN, sich wünschen schon, aber nicht erwarten.

        Die Leute von denen Sie reden, sind mehr oder weniger – je höher die Position, desto mehr – an INTERESSEN gebunden.”

        Nein, das nehme ich Ihnen nicht ab. Das Interesse eines Vorstands oder CEO liegt bei seiner Firma, die ihn nährt und deren Fortbestand er verpflichtet ist. Diese Pflicht nimmt ihm niemand ab.

        Im übrigen ist die Politik sehr wohl beeinflussbar. Ich habe während meiner Zeit als Beratender Ingenieur gleich mehrfach, eigentlich oft sogar erlebt, dass mich ein Bürgermeister zu Hilfe gerufen hat, weil sein Stadtrat eine teure Projektvorlage (Infrastruktur, “wozu das schöne Geld vergraben!”) über alle Parteien hinweg nicht mittragen wollte. In jedem Falle habe ich als Einzelner (geladener Gast) die Stimmung in der Sitzung umgedreht, in freier Rede jeden Einwurf explizit behandelt und mit fundierter Begründung hohe Zustimmungsraten erzielt, oft nach stundenlangen Sitzungen bis in die Nacht hinein. Es geht also, auch wenn man eine konträre Stellung vertritt. Es erfordert jedoch unbedingte persönliche Integrität und Unangreifbarkeit.

        Im übrigen kann die Politik keine Personalpolitik in gewerblichen Unternehmen betreiben, es sei denn im Sonderfall (VW) oder wenn die Zielperson ohnehin schon Schwächen zeigt. Aber das müsste auch die GV bemerken.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wilfried Goss

        >Nein, die Mehrheit der Gesellschaft hat sich nicht entschieden für: …>

        RICHTIG, es hat KEINE Abstimmung über die von Ihnen beschriebenen Ereignisse gegeben.

        Es hat aber auch KEINE Revolte dagegen gegeben.

        Es gibt mitunter allerdings politische „Indikatoren“ dafür, dass große Teile der Bevölkerung gegen die Ereignisse und die Maßnahmen der Regierung sind.

        Das waren die Wahlergebnisse der AfD in 2016.

        Die Regierungsparteien haben darauf reagiert, z. T. auch bis zur Zerreisprobe (CSU vs. CDU).

        Die GESMTENTWICKLUNG liegt in der „Natur der Dinge“.

        a) einmal als gesellschaftliche TENDENZ, z. B. die Entwicklung der Grünen von einer Protestbewegung zu einer heute staatstragenden Partei.

        Dies spiegelt sich in Wahlprogrammen, Wahlergebnissen und den Mehrheitsverhältnissen in den Parlamenten.

        INSOWEIT, d. h. der “großen Linie” nach hat der WÄHLER den ENTSCHEIDENDEN Stellenwert den Gestaltungsmodus der Gesellschaft betreffend.

        und

        b) in der WAHRNEHMUNG von OPTIONEN, die sich Regierungen bieten, etwa die Bildung der Eurozone

        und

        c) in der REAKTIONEN auf EREIGNISSE, die außerhalb des adjustierten Sehfeldes liegen wie die Zuwanderung 2015 oder denen, die NICHT vorhersehbar waren wie die Pandemie und der Ukraine-Krieg.

        In den Fällen b) und c) AGIERT die Regierung ohne „Rücksprache“ mit der Bevölkerung im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten und weitmöglichst auch im Verbund mit den Vertrags- und Gesinnungspartnern (EU, UK, USA).

        Das ist die Realität.

        Sie ein „defacto DDR-Derivat“ zu nennen, erkennt sie nicht an und ist VOLL daneben.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Das Interesse eines Vorstands oder CEO liegt bei seiner Firma, die ihn nährt und deren Fortbestand er verpflichtet ist. Diese Pflicht nimmt ihm niemand ab.>

        Das bestreite ich nicht.

        Was heißt aber FORTBESTSTAND einer Firma?

        Das ist nicht nur die EXISTENZ einer Firma.

        Das Paradebeispiel dafür ist in Deutschland VW – da geht es u. a. um das Land NIEDERSACHSEN und Standorte wie INGOLSTADT etc., also um mehr als den Fortbestand, sondern um das WIE des Fortbestehens.

        Der CEO wird da regelmäßig ausgetauscht, wenn die Interessen nicht hinreichend bedacht werden.

        >Im übrigen ist die Politik sehr wohl beeinflussbar.>

        Das ist richtig und zwar IMMER dann, wenn Unternehmen SYSTEMRELEVANT sind, z. B. große Banken in Finanzkrisen.

        Auch in den Kommunen sind Firmen einflussreich, wenn sie bedeutende Steuerzahler sind.

        Was Ihrer Darstellung nach die Berater betrifft, können diese schon mal in diesem oder jenem Einzelfall bestimmte, auch richtungsweisende Entscheidungen mitbestimmen, aber NICHT die tendenzielle Richtung der Politik vorgeben.

        Das ist es dann aber auch schon meiner Einschätzung nach.

        Ford, das aus Saarlouis abwandert, hat vermutlich nicht versucht die Politik im Saarland zu beeinflussen, sondern gerechnet und entschieden, dass Valencia der bessere Standort ist.

        Andere werden diesem Beispiel folgen.

        DAS allerdings BEEINFLUSST in der SUMME die Politik – durch die INTERESSEN der Bevölkerung.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “DAS allerdings BEEINFLUSST in der SUMME die Politik – durch die INTERESSEN der Bevölkerung.”

        Die Interessen der Bevölkerung werden aber manipuliert. Ich verweigere mich seit Jahren der Tagesschau und HEUTE. Das macht den Kopf frei.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer

        >> “Ford, das aus Saarlouis abwandert, hat vermutlich nicht versucht die Politik im Saarland zu beeinflussen, sondern gerechnet und entschieden, dass Valencia der bessere Standort ist.”

        Da geben Sie sich wieder einmal als besonders blauäugig. Ich heisse zwar nicht Ford, gehe aber jede Wette ein, dass Ford das Ergebnis seiner Kostenrechnung, bzw. Standortauswahl der saarländischen Politik auf mehreren Ebenen und in aller Deutlichkeit mit Darstellung der Konsequenzen erläutert hat.

        Und wenn das gleich mehrere tun, muss selbst die verbohrteste Partei reagieren und an die nächsten Wahlen denken.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        „Lobbyisten, Unternehmen, Verbände etc. dafür verantwortlich zu machen, ist nichts weiter als von sich zu schieben, dass man – ob gewollt oder nicht – mit DABEI ist.“

        Lobbyisten und Verbände gibt es aber auch deshalb, weil die Menschen intuitiv begreifen, dass sie als Individuum manches eben NICHT können, selbst wenn sie wollen.

        Der erste Punkt: Man kann nur bestellen, was auf der Karte steht.

        Der zweite:
        Die Menschen fressen zuckrige Fertignahrung, obwohl ihnen die Schädlichkeit bekannt ist. Die Menschen fahren SUVs, obwohl sie den Klimawandel eigentlich bekämpfen möchten. Die Menschen essen täglich Fleisch, obwohl… Die Liste ist beliebig erweiterbar.

        Die Menschen sind – im Durchschnitt – von sturer Bequemlichkeit. Sie sind so bequem, dass sie verlangen, dass Dinge verboten werden, damit sie sie nicht mehr aus Bequemlichkeit tun. Statt es einfach nicht mehr zu tun.

        Was meinen Sie, wie viele Verbände und Lobbyideen wegen der Punkte eins und zwei in die Welt kommen?

        Sie sind explizit dafür da, ihnen die Verantwortung zu geben. Es bräuchte sie sonst nicht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >Die Interessen der Bevölkerung werden aber manipuliert.>

        Was heißt MANIPULIEREN?

        Hier mal eine Erklärung, einfach gegriffen, die ich für vertretbar halte:

        „Als Manipulation von Menschen wird die Einflussnahme bezeichnet, bei welcher die Annahme einer Meinung, Ware oder Dienstleistung durch die Zielperson zu einem Nachteil für diese führen kann.“

        Wer übt die Einflussnahme aus?

        Was die Meinungen betrifft:

        Die Medien, öffentliche und private im Wesentlichen.

        Sind die vom Himmel gefallen, hat sie eine fremde Macht gegen unseren Willen installiert – oder was dergleichen?

        NICHTS von all dem.

        Sie haben sich SYSTEMIMMANENT entwickelt NICHT gegen Widerstände, sondern selektiv durch deren KONSUM durch die Bevölkerung.

        Wenn dies so ist, dann MUSS man – bei „Manipulieren“ bleibend – sagen:

        Wir haben unsere Interessen SELBST manipuliert.

        Ich halte dies für eine zutreffende Aussage.

        Natürlich versteht der gemeine Menschenverstand “manipulieren” nicht so.

        Denn es müssen immer ANDERE sein, wenn es nicht gut läuft.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 18:56
        “”Die Leute von denen Sie reden, sind mehr oder weniger – je höher die Position, desto mehr – an INTERESSEN gebunden. “”

        herr tischer, sie stellen hiermit der höheren bildung ein riesen armtzeugnis aus !!!

        allerdings: an diesen interessen geht (singemäß) die welt zu grunde, bzw, geschehen die größten fehlentwicklungen/zerstörungen etc.

        das gemeine volk würde keinen krieg führen, wie dies doe herrscher tun.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >… gehe aber jede Wette ein, dass Ford das Ergebnis seiner Kostenrechnung, bzw. Standortauswahl der saarländischen Politik auf mehreren Ebenen und in aller Deutlichkeit mit Darstellung der Konsequenzen erläutert hat.>

        Sie würden die Wette gewinnen.

        Es hat darüber hinaus vermutlich auch VERHANDLUNGEN gegeben, in denen Ford Zugeständnisse verlangt hat, um die Nachteile von Saarlouis gegenüber Valencia zu kompensieren, etwa Subventionen für Investitionen.

        Dies angenommen, wird man sagen müssen, dass bei allem, was zu erreichen war, die Gleichung für Saarlouis für Ford nicht aufgegangen ist.

        >Und wenn das gleich mehrere tun, muss selbst die verbohrteste Partei reagieren und an die nächsten Wahlen denken.>

        Sehe ich auch so.

        Aber es müssen auch mehrere TUN – darlegen und die Konsequenzen erläutern − und das ohne Rücksicht auf die Anfeindungen, die sie dann einstecken müssen, wenn auch erst einmal nach außen nur in der Kommunikation, nach innen aber schon mit der Gewerkschaft.

        Da schleicht man sich dann doch lieber leise davon und investiert eher still und heimlich woanders, als zuhause den Krach zu provozieren.

        Ford hat mit Standortwettbewerb amerikanisch gehandelt und entschieden, bei deutschen Unternehmen ist das meinem Eindruck nach eher die Ausnahme.

        Richtig ist:

        Selbst die verbohrteste Partei wird längst vor den nächsten Wahlen REAGIEREN, wenn die Unternehmen nicht nur mit den Regierungen reden, sondern HANDELN – LEUTE entlassen.

        Denn dann ist die Politik der ADRESSAT des Unmuts und der Wut.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Lobbyisten und Verbände gibt es aber auch deshalb, weil die Menschen intuitiv begreifen, dass sie als Individuum manches eben NICHT können, selbst wenn sie wollen.>

        Nicht nur intuitiv, sondern auch aus ERFAHRUNG.

        >Der erste Punkt: Man kann nur bestellen, was auf der Karte steht.>

        Richtig.

        Was auf der Karte steht, wird aber nicht erwürfelt, sondern mit Blick auf die INTERESSEN der Parteiklientel geschrieben.

        >Die Menschen sind – im Durchschnitt – von sturer Bequemlichkeit.>

        Richtig – SOLANGE es nicht ans vermeintliche Eingemachte geht, also Empfehlungen zum Duschen und Waschlappengebrauch etc. erteilt werden.

        Man wird sich noch wundern, wie viele Menschen AKTIV werden, ihren Ar*** von der Couch heben und auf die Straße gehen, noch BEVOR sie sich dazu bequemen müssen.

        >Was meinen Sie, wie viele Verbände und Lobbyideen wegen der Punkte eins und zwei in die Welt kommen?>

        Unzählige.

        Und dann gibt es noch welche, die wegen Punkt drei auf der Welt sind.

        Beispielhaft (aus dem Handstand, i. e. Erinnerung):

        Es hat wohl zwischen Schornsteinfegern und Heizungsinstallateuren einen Streit darüber gegeben, wer die Abgaswerte der Heizungen messen darf – und so AUTOMATISCH Geldverdienen kann.

        Er ist wohl gesetzlich geregelt worden.

        So jedenfalls einmal ein Schornsteinfeger zu mir:

        Ich komme nicht, weil sie mich bestellt haben.

        Ich komme, weil das Gesetz es vorschreibt – Gegenwehr ist zwecklos.

        Wo es richtig teuer wird wie bei Strom aus Wind und Sonne, haben wir eine promovierte C. Kemfert, die es den Leuten ganz eingängig erklärt:

        Wer eine Pizza BESTELLT und sie nicht verzehren will, muss sie TROTZDEM bezahlen.

        Das leuchtet jedem Trottel ein.

        Aber:

        Hat jemand Strom aus Wind und Sonne bestellt?

        Ich wüsste nicht.

        Warum müssen wir dann dafür bezahlen?

        Weil GESELLSCHAFTLICH gewollt wurde, dass er so HERGESTELLT wird und dies eben Kosten verursacht, die beglichen werden müssen.

        Alles hat seine Logik.

        In unserem Land eine ganz besondere.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        >herr tischer, sie stellen hiermit der höheren bildung ein riesen armtzeugnis aus !!!>

        Richtig erkannt.

        Schauen Sie genau hin:

        Die BILDUNG, auch die höhere, wird den Noten nach in diesem Land immer BESSER – und die ARMUT wird folglich ZUNEHMEN.

        Das ist doch RIESIG – und das Zeugnis, das ich ausstelle.

        Aber seien Sie doch nicht so pessimistisch.

        Selbstverständlich geht die Welt zugrunde, aber was uns betrifft:

        Sie geht VORNEHM zugrunde.

        Wir sind schließlich ein zivilisiertes Volk und haben gut ausgebildete Ordnungskräfte 😉

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer,
        dass die welt vornehm zu grund geht, sollten wir hier in diesen forum nicht so einfach hin nehmen und uns damit abfinden.

        die diskussionen hier unterscheiden sich diesbzüglich in antworten darauf wie:
        -mehr wachstum sei die lösung u.
        -suchen nach alternativen

        dass mehr wachstum keine lösung ist, sollte die historie und ein exponentielles schuldgeldsystem längst als erkenntnis gelten.

        bis dato gilt leider immer noch:
        erträge privatisieren und verluste sozialisieren.

        der umkehrschluss, dass sozialisierung eine gute lösung wäre, ist eigentlich hinreichend widerlegt.

        also brauchen wir ein system, welches auf eigene erbrachte leistung beruht und nicht andere ausbeutet; dabei aber creaktivität und leistung besser stellt.
        allerdings eben auch, dass es obergrenzen in einkommen und vermögen geben muss, damit keine machtmonopole entstehen.

        ich denke, dass unsere diskussionen mehr in den alternativen lösungen gehen muss und nicht in der weiteren optimierung der gewinnkumulationen.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Tischer: wieder ein paar schöne Sätze von Ihnen, so von oben herab:
        “Wir” haben “unsere” Interessen SELBST manipuliert.
        Natürlich versteht der “gemeine Menschenverstand” “manipulieren” nicht so.

        Fall diese These eines dummen Volks Konsens ist, das nicht in der Lage ist, seine notwendigen Interessen zu artikulieren, sei es auf der Straße oder bei Wahlen, dann sollte man aber diese Pseudodemokratie möglichst bald abschaffen. Denn dann ist eine Erbmonarchie auch nicht schlechter.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        „Fall diese These eines dummen Volks Konsens ist, das nicht in der Lage ist, seine notwendigen Interessen zu artikulieren, sei es auf der Straße oder bei Wahlen […]“

        Ich würde eher sagen, dass der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich ein demokratisch agierendes Volk immer einigt, als Lösung für manche Probleme schlicht zu klein ist. Selbst dann, WENN das Problem von demselben Volk so festgestellt und bemängelt wird.
        Ich habe irgendwo mal das illustrierende Wort „Schwarmdummheit“ dafür gehört.

        Schlussfolgerungen mit dem logischen Hammer: Entweder müssen Demokratien sich mit manchen Problemen arrangieren oder zur Lösung der Probleme weniger demokratisch sein. Beides hat erhebliche Downsides.

        Welches Schweinderl hätten Sie gerne?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ch anders
        “”das illustrierende Wort „Schwarmdummheit“ dafür gehört.
        Schlussfolgerungen mit dem logischen Hammer: Entweder müssen Demokratien sich mit manchen Problemen arrangieren oder zur Lösung der Probleme weniger demokratisch sein. Beides hat erhebliche Downsides.””

        wenn wir das tal des größten schmerzes erreicht haben, dann geht auch ein umkehren.

        aber, wieso dauert es solange, – vorallem weil es immer schon warner lange vor dem zusammebruch gegeben hatte?

        wer, oder was ist der bremser einer notwendigen umlehr?
        es mangel sicher nicht am wissen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >… dann sollte man aber diese Pseudodemokratie möglichst bald abschaffen. Denn dann ist eine Erbmonarchie auch nicht schlechter.>

        Erstens:

        Eine Demokratie ist KEINE Pseudodemokratie, wenn sie nicht gewünschte oder schlechte Ergebnisse hervorbringt.

        Demokratie ist ein VERFAHREN, mit dem sich Ergebnisse erzielen lassen.

        Verfahren sind brauchbar oder nicht brauchbar, aber nicht pseudo.

        Zweitens:

        Erbmonarchie ist ein anderes Verfahren, das in der Tat mit Blick auf die Ergebniserzielung NICHT schlechter sein MUSS, wohl aber KANN.

        Drittens:

        Selbstverständlich kann man die Demokratie bzw. – in Ihren Worten – die Pseudodemokratie abschaffen.

        Dann muss etwas anderes her.

        Können Sie SICHER sein, dass das ANDERE wirklich BESSER
        ist als Verfahren für die Ergebniserzielung?

        Sie können NICHT sicher sein.

        Ein NICHTS an Zusicherung für Besseres ist es, was die „bieten“, die immer ganz schnell mit „die an der Regierung müssen weg“ sind.
        Das ist zu WENIG für vernünftige Menschen, denen die Ergebnisse, die in Demokratien erzielt werden, auch nicht gefallen und zwar SOLANGE zu wenig, wie marginal revisionsfähige Demokratien nicht im gesellschaftlichen Chaos münden.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Heute wissen alle, dass der gleichzeitige Ausstieg aus Kernkraft und Kohle, kombiniert mit einer halbherzigen Energiewende und einer blauäugig immer weiter verstärkten Abhängigkeit von russischen Energielieferungen, ein toxisches Gemisch gewesen ist.”>

    Ja, ALLE wissen es heute – bis auf die GLÄUBIGEN natürlich.

    Und vor 2020 konnte NIEMAND wissen, dass es WACHSENDE RISIKEN geben könnte bei dem ein Weg, den wir insbesondere mit der Energiewende eingeschlagen haben?

    Natürlich konnte man dies wissen, hat es auch gewusst.

    Aber soll man damit die Hühner aufscheuchen?

    Nicht doch, das gibt nur Ärger, den keiner brauchen kann.

    Vielmehr:

    Die GESELLSCHAFT will die Energiewende?

    Nicht nur die Industrie dazu:

    KEIN Problem, kann sie haben, wir machen mit.

    Schließlich sind auch wir DAFÜR, dass der Klimawandel mit allen Mitteln bekämpft wird.

    In Klammern, unausgesprochen:

    SOLANGE der Profit stimmt und die Arbeitsplätze gesichert sind – wofür die Regierung verantwortlich ist durch ihre Rahmensetzung und ihr Verteilungs- bzw. Subventionsmanagement.

    Heißt im Umkehrschluss:

    Wer DAMALS die Kassandra gegeben hätte, wäre als defätistischer Nörgler oder böswilliger Obstruktionist an den Pranger gestellt worden.

    Wer hätte es sich das leisten wollen, bei der Politik, der Bevölkerung und den Kunden GLEICHERMASSEN aneckend?

    Niemand.

    Und JETZT das große JAMMERN.

    Stimmt schon, geschockt durch die Ereignisse der letzten zweieinhalb Jahre.

    Es wird nicht beim Jammern bleiben.

    Die REALITÄT, Pleiten garniert von hoher Inflation, wird den Wahrheitswert BESTÄTIGEN.

    Und auch dies: ALLEN.

    Spät, sehr spät und teuer, sehr teuer könnte es „last exit to Brookyn“ sein.

    Mal sehen, wohin wir abbiegen.

    Und auch:

    WIE, in und mit welcher gesellschaftlichen Verfasstheit.

    Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        Wenn die Gesellschaft MEHRHEITLICH etwas BESTIMMTES vorantreibt, i. e. die Energiewende, kann diese Partei ansprechen, was sie will.

        Sie hat sich in der Vergangenheit nur in der KRISE deutliches Gehör verschafft.

        Und sie wird sich wiederum nur in der Krise MEHR Gehör verschaffen können.

        Da wir vor eine Krise stehen, wird sie mehr gehört werden.

        Ihre Umfragewerte STEIGEN schon jetzt.

        Sie werden weiter steigen.

        WAS ist daran SELTSAM?

        Nichts.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Dann hätte ich vielleicht schreiben sollen: Seltsam, dass eine Partei das schon länger anspricht, aber alle Blockparteien mit jahrzehntelanger Regierungsverantwortung und damit viel mehr Insiderwissen, von der Krise völlig überrascht sind. So nach der Devise, “wer hätte das ahnen können”.

  5. foxxly
    foxxly sagte:

    …… deindustriealisierung war keine überraschung.
    viele jahre vor 2020 haben einige EU-länder deutschland aufgefordert mehr für den binnemarkt zu tun.
    die hohe exportlastigkeit fällt uns jetzt umso mehr auf die füsse.

    nicht vergessen darf man, dass in dieser krise mit der deindustriealisierung andere länder einen besseren plan haben, selber leichter aus den eigenen dilemmer heraus zu kommen. dazu ist es super, wenn ein großer player (D) jetzt zappelt und atemnot hat.

    in solchen schwierigen bzw. existenziellen phasen werden staaten leicht gefügig für fremd-, oder andere zwecke. dies ist auch so gewollt.

    glückwunsch an alle fremd- lobbyisten, denkfabriken und staaten; – ihr habt eine hervoragende langjährige arbeit geleistet, deutschland in jeder beziehung “umzudrehen”
    und dabei die besten helfer in deutschland gewonnen!!

    Antworten
  6. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Alles schön und gut. ABER

    – die Industrie hat sich NICHT für LNG-Terminals stark gemacht, als Trump diese (gegen den gesellschaftl. Konsens bei uns) ins Gespräch gebracht hat
    – die Chemieindustrie hat munter russ. Gas bezogen und – wie bereits erwähnt – sogar nationale Gasspeicher gegen russ. Erdgasfelder getauscht (NACH der Krim-Annektion)
    – die Großen der Chemieindustrie haben die europ. Regulierung REACH zu Lasten der Kleinen kompliziert gemacht/gelassen (riesiger Aufwand, den kleine Unternehmen nicht stemmen können)
    – die Chemieindustrie schafft es bis heute kaum/nicht, bei kritischen Fragen eine kraftvolle gemeinsame Stimme zu entwickeln
    – einfach mal auf die Liste der Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen der Chemieindustrie schauen. Und wo die Teile hingegangen sind. Für Industrie IN Deutschland spricht das nicht gerade. (LANXESS ist da auch mit im Boot)

    Mein Fazit: die Industrie soll ihr Ding machen und sich gewinnoptimierend verhalten. Auch in Standortentscheidungen für/gegen D/Europa. Das ist alles völlig ok. Inwieweit aber eine aktive Stimme in der politischen Kakophonie glaubhaft ist, wenn man in China Standorte eröffnet/ausbaut, in Russland Erdgasfelder besitzt, Kernstücke deutscher Industriegeschichte nach Saudiarabien verkauft usw., steht auf einem anderen Blatt.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Mein Fazit: die Industrie soll ihr Ding machen und sich gewinnoptimierend verhalten. Auch in Standortentscheidungen für/gegen D/Europa.”

      Ja, sicher, was soll sie auch sonst tun? Es kann halt nur sein, dass Deutschland dann vom Lebensstandard her auf das Niveau eines Schwellenlandes zurückfällt, inklusive beispielsweise regelmäßiger Stromausfälle.

      Und das wiederum ist ein Problem für alle, die in Deutschland leben und nicht so leicht abwandern können oder wollen wie die Großindustrie.

      “Kernstücke deutscher Industriegeschichte nach Saudiarabien verkauft”

      Wo ist da das Problem? Die Saudis sind doch unsere wichtigsten Energie- und Menschenrechtspartner in der Region… ;)

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        „Was sollten sie auch sonst tun?“

        Im Business ist alles ok. Aber sie sollten sich nicht – jeder für sich – mit Äußerungen zur Lage der Nation profilieren wollen. Wenn der Chef des mit Abstand größten Ladens (auch weltweit) das tut, ist‘s fein.

        Ansonsten aber bitteschön über die Lobbyverbände arbeiten – der VCI macht das schon ganz gut. Zig verschiedene Stimmen aus einer Industrie haben keine Chance durchzukommen.

        Da man aber häufig nicht gemeinsam eine Meinung entwickelt, schlingert jeder für sich durch den Raum. Und ist angreifbar.

  7. MFK
    MFK sagte:

    Ich verstehe die Jammerei ehrlich gesagt nicht.

    Frau Baerbock war doch die favorisierte Kanzlerkandidatin auch der Wirtschaft, wenn man den Umfragen vor den Wahlen Glauben schenken möchte (beispielhaft sei die Umfrage der Wirtschaftswoche unter 1500 Führungskräften erwähnt). Unvergessen die Aussage des bekannten Unternehmensführers Joe Kaeser. “Die größte Glaubwürdigkeit für eine nachhaltige und langfristige Erneuerung hat sicherlich Annalena Baerbock”, sagte er damals der “Süddeutschen Zeitung”. hinaus hat sogar Frau Lagarde Frau Baerbock empfohlen. Auch die IG Metall ist bei fridays for future mitgelaufen.

    Zum Schluss noch, ein Zitat des bekannten Ökonomen Fratzscher„Viele Unternehmen werden insolvent gehen, und der Staat kann nicht alle retten“, so der DIW-Chef. Das sei allerdings auch gar nicht wünschenswert. „Man muss jetzt aufpassen, dass eine so tiefe Krise nicht die falschen Unternehmen trifft, sagte er und nannte Start-ups und andere innovative Firmen ohne große Rücklagen als Beispiel. „Vor allem diese Unternehmen sollte der Staat unterstützen.“

    So einfach ist das also. Einfach die richtigen Unternehmen retten.

    Antworten
    • Namor
      Namor sagte:

      Gut zusammengefasst.
      In der Politik passiert nichts zufällig. Wer eine Gesellschaft, welche bedingungslos kapituliert und anschließend Jahrzehnte im Wohlstand verlebt, mit den heutigen Mitteln und Wissen, nicht zu domestizieren versteht, hat kein Recht sich Imperium zu nennen.

      Freu mich auf morgen, klingt nach übergeordneten Anlageideen.

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        “Wer eine Gesellschaft, welche bedingungslos kapituliert und anschließend Jahrzehnte im Wohlstand verlebt…”

        Was soll diese Erwähnung der bedingungslosen Kapitulation?

    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Die langjährige Stille der Industrieverbände, Mittelstandsverbände, IHKs, ADAC, usw. ist bemerkenswert. Und auch jetzt rührt sich noch wenig. Von den Gewerkschaften gar nicht zu reden, sind da alle Funktionäre inzwischen Grün?

      Da kann man nur sagen: Geliefert wie bestellt.

      Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        “Die langjährige Stille der Industrieverbände ”
        .. gipfelte in gemeinsamer Sache der Konzerne mit Politik und Zeitgeist gegen die eigenen Kunden, welche es ihnen nicht einmal übel zu nehmen scheinen.

        AdBlue ist aus :-)

      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        “Da kann man nur sagen: Geliefert wie bestellt.”

        Unternehmen und Verbände haben tausende Lobbyisten in Berlin. Korruption gehört zum Tagesgeschäft für Politik und Wirtschaft.
        Manche bekamen sicher geliefert was bestellt wurde, besonders wenn die Lobbyisten die Gesetze selber schreiben.

        Aber eines ist klar: Gesamtheitliches Denken und übergreifende Wirtschaftsstrukturen sind für diese Typen kein Thema.

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Felix Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.