Das Schulden­monster wächst un­ge­bremst

Vor sieben Jahren erschien mein Buch  → “Die Billionen-Schuldenbombe”.
Und diese tickt weiter. Die Optimisten zucken die Schultern und sagen: So what, lass die ticken, denn die hat ja keinen Zünder. Ich bleibe skeptisch, vor allem, wenn ich sehe, welche Dynamik die Schuldenbombe entwickelt. Die neuesten Daten des Institute of International Finance IIF zeigen, wie das Problem anwächst:

Die “Highlights”:

  • Global debt has surged by over $15 trillion since 2019, hitting a new record of over $272 trillion in Q3 2020.
  • As the fiscal response to the pandemic continues, the IIF expects global debt to hit $277 trillion (365% of GDP) by end-2020
  • Debt outside the financial sector on track to hit $210 trillion (274% of GDP) this year—up from $194 trillion (240%) in 2019
  • Emerging market debt (ex-financials) is fast approaching 210% of GDP—up from 185% in 2019 and 140% a decade ago
  • Sharply declining revenues have made debt service much more onerous for EM governments—despite low borrowing costs
  • Some $7 trillion of emerging market bonds and syndicated loans come due through end-2021, 15% of that in U.S. dollars.”

bto: Das sind ja nur Zahlen, die angesichts der Corona-Krise nicht verwundern können. Sie zeigen aber, welche Probleme sich perspektivisch aufbauen und damit auch den Druck auf “kreative Lösungen” erhöhen.

  • According to IIF calculations, global debt is on track to exceed $277 trillion in 2020: Spurred by a sharp rise in government and corporate borrowing as the COVID-19 pandemic wears on, the global debt load increased by $15 trillion in the first three quarters of 2020 and now stands above $272 trillion. Much if not all of that increase was monetized by central banks who have now activated the disaster contingency plan known as helicopter money. And with little sign of a slowdown in debt issuance, the IIF estimate that global debt will smash through records to hit $277 trillion by the end of the year.” – bto: Damit wächst auch der Druck auf die Notenbanken, den entscheidenden Schritt zu gehen.

Quellen: ZeroHedge, IFF

  • Debt-to-GDP ratios has gone parabolic: Following a record surge in global debt-to-GDP (from 320% to around 362% in H1 2020) (…) A more granular look reveals that debt in mature markets surpassed a record 432% of GDP in Q3 2020, up by over 50 percentage points from 2019. The U.S. accounted for nearly half of the rise, with total debt on track to hit $80 trillion in 2020—up from $71 trillion in 2019. Most of the rise was in the general government (up $3.7tn) and non-financial corporate sectors (up $1.7tn). In the Euro Area, a $1.5 trillion rise in government debt pushed total debt over $53 trillion in Q3 2020 (though this is still below the all-time high of $55 trillion in Q2 2014). Debt in other mature markets rose by over $3.7 trillion to $65 trillion in the first three quarters of 2020.” – bto: Mit hohen Schulden in die Krise zu schlittern und diese mit weiteren Schulden zu bekämpfen, muss sich so niederschlagen.

Hier die Zahlen nach Sektoren:

Quelle: Zero Hedge, IFF

  • “The US, Canada and Japan have seen the biggest increases in non-financial sector debt this year, with the rise in debt-to-GDP ratios varying from 45 percentage points in the U.S. to over 75 percentage points in Canada. Across mature markets, government debt has again been the main driver of the rise, increasing the most in Canada, Japan, the U.S., the UK and Spain.” – bto: All dies unterstreicht die Notwendigkeit, eine Lösung für die Schulden zu finden. Deutschland taucht auf dem Chart trotz “Wumms” nicht auf. Fragt sich, ob das ein Grund zur Freude ist.

Quelle: Zero Hedge, IFF

Und so sieht es in den Schwellenländern aus:

Quelle: Zero Hedge, IFF

Offensichtlich hat die relativ gute Konjunkturentwicklung in China auch ihren Preis gehabt. Das sind Schuldenquoten, also eine Erhöhung der Schulden über das Wachstum der Wirtschaft hinaus (so diese gewachsen ist). “(…) the rise in non-financial corporate debt in China—from from 150% of GDP in Q3 2019 to over 165% in Q3 2020–has been striking. IIF estimates that China’s total debt-to-GDP topped 335% of GDP—vs 200% of GDP in 2011. This is a staggering amount, and is more than double official Chinese metrics.” – bto: Spielt das überhaupt eine Rolle? Vielleicht haben die Optimisten ja recht, dass es kein Gewicht hat.

Quelle: Zero Hedge, IFF

  • Fazit IIF: “(…) the pace of global debt accumulation has been unprecedented since 2016, increasing by over $52 trillion. While some $15 trillion of this surge has been recorded in 2020 amid the COVID-19 pandemic, the debt build-up over the past four years has far outstripped the $6 trillion rise over the previous four years and over earlier comparable periods.” – bto: was zusammenfasst, dass wir uns auf einem unabhängig von Covid 19 beschleunigten Weg befinden.

Quelle: Zero Hedge, IFF

Die Abbildung zeigt sehr schön die Blase in der Eurozone: deutlicher Verschuldungsanstieg, dann die Phase des Austritts, in der die Schulden erst langsamer wuchsen und dann sogar sanken. Das erklärt, warum die Wirtschaft nicht richtig auf die Beine kam. Jetzt gibt es wieder mehr Schulden. China ist seit 2009 die (Schulden-) Lokomotive.

Und es geht weiter: “if the global debt pile continues to grow at the average pace of the last 15 years, our back-of-the-envelope estimates suggest that global debt could exceed $360 trillion by 2030—over $85 trillion higher than current levels”. bto: Ich würde sagen mindestens, denn die wahren Programme zur Schuldensteigerung werden doch erst vorbereitet.

Quelle: Zero Hedge, IFF

Es ist Zeit für das “monetäre Endspiel”: → Das monetäre Endspiel wird vorbereitet

zerohedge.com: „‘Surreal Debt Tsunami’: IIF Shocked To Forecast Global Debt Hitting $360 Trillion In Ten Years“, 18. November 2020

Kommentare (17) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. asisi1
    asisi1 sagte:

    Was hier im Forum, bei den vielen Beiträgen bedenkt oder je bedacht hat, sind doch die Fehler der Politiker.
    Der erste große Fehler wurde zum Ende der 60iger Jahre mit dem grünen und sozio Slogan “Keiner kann zur Arbeit gezwungen werden, gemacht. Das war der Einstig in die ausufernde Sozialpolitik und die Förderung der Faulheit! In der Politik der folgenden Jahre bis heute reiht sich ein großer Fehler an immer größere. Diese Fehler müssen mit immer mehr Personal einigermaßen verwaltet werden. Behoben werden sie nie mehr. Heute haben wir ca. 11 Millionen, vom Staat zu bezahlende Politiker, Beamte oder Angestellte. Legen wir mal zu Grunde, das ein Jeder ca. 4.000 Euro pro Monat kostet. Diese Kosten laufen so aus dem Ruder und es gibt keinen Verantwortlichen dafür.
    Ich musste in meiner 40 jährigen selbstständigen Tätigkeit immer meine Kredite bis zum Schluss abzahlen!
    Und auch ist diese Schuldenmacherei nicht dem Zins geschuldet, sondern den politischen Versagern, denn schlussendlich haben nur die Staaten das Gewaltmonopol!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @asisi1

      Tja, wir haben nach der Wiedervereinigung die jeweils schlechtesten Dinge aus Ost und West übernommen: Die “Keiner kann zur Arbeit gezwungen werden”-Sozialpolitik aus der BRD (in der DDR gab es Arbeitspflicht) und Merkel und die SED aus der Ostzone.

      Antworten
  2. Alexander
    Alexander sagte:

    “IIF estimates that China’s total debt-to-GDP topped 335% of GDP—vs 200% of GDP in 2011. This is a staggering amount, and is more than double official Chinese metrics.“ – bto: Spielt das überhaupt eine Rolle? Vielleicht haben die Optimisten ja recht, dass es kein Gewicht hat.”

    Die Vermögenspreisinflation gallopiert in China (wahlloser link, 40% + p.a.: https://youtu.be/5_oEOd8fNmM ), mit der Neuverschuldung durch Zuteilung können unrentable Industrien “einfach” weiter machen, wenn die Buchhaltung nie zahlungsunfähig wird. Eigenkapital kann nie aufgebraucht werden, wenn es keine Regeln der Eigentumsökonomik gibt. Pfand, Zins, Innovation sind Makulatur im Meer aus Krediten…..entfesselter Zentralbank(en). Das faule Geld kauft aus begründetem Misstrauen seiner Halter immer weiter…

    China exportiert zu unhaltbaren dumping Preisen, incl. Transport ein Witz und die Qualität ist akzeptabel, Selbstversuch: ebay.de/itm/Visionking-Powerful-80-mm-Refractor-Astronomical-Telescope-Spotting-Scope-Space-/254566157139?hash=item3b45534b53

    Wer kann es sich leisten die Wechselkurspolitik Chinas zu bezweifeln, wenn chinesische Ökonomie systemrelevant für Importe wie Exporte ist? Wer kann seine Abhängigkeit binnen 3 Monaten überwinden?

    China kann nationale Inflation durch drastische Markteingriffe (socialpoints ff.) bis zur Abriegelung durchsetzen und international keine Inflation importieren, weil der Rest der überschuldeten Welt abhängig von chinesischen Aufträgen ist. Gilt für Rohstoffe wie Infrastrukturmassnahmen/Entwicklungsprojekte…

    Aus ChiMerika ist ChiEarth geworden. Auf sehr langen Finanzierungssträngen sehe ich unsere Notenbanken für China haften – weil sonst allen was passiert. Theoretisch ist unendlich viel Luft drin….für ein Land, welches vor weniger als einem Menschenleben Kanibalismus erlitt.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Alexander

      Solches kann man sich offenbar leisten wenn man über den Werkzeugkasten der NBC verfügt. DIe übrigen stossen mit ihrem Demokratie- und Konsenskult an ihre Grenzen.

      Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      Alexander: “…international keine Inflation importieren, weil der Rest der überschuldeten Welt abhängig von chinesischen Aufträgen ist.”, schreiben Sie.

      Widerspruch!

      Man dachte in früheren Jahrhunderten auch, Nationen, die miteinander handeln und deren Herrscherhäuser verwandt sind, führen doch keinen Krieg. Irrtum!

      Was passiert z.B., wenn sich Saudi-Arabien und Iran kräftig in die Wolle kriegen? Und schon führt ein eskalierender Krieg am persischen Golf binnen Wochen zur Vernichtung zahlreicher Tanker, Raffinerien, Verladestationen für Rohöl, Pipelines, etc. Nebenbei sind auch noch Länder wie Irak, Kuwait, Syrien, Libanon, Türkei, Israel, Ägypten, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate involviert. Es herrscht das pure Chaos und der Ölpreis geht mangels Angebot durch die Decke. Die USA nutzen die Chance und exportieren ihr Fracking-Öl nur noch in befreundete Nato-Staaten. Unabhängige Länder wie Indonesien, Brunei oder Venezuela können die Ausfälle nicht alleine kompensieren. Der Ölpreis geht durch die Decke und mit ihm alle nachgelagerten Produkte, auch die chinesischen. Dann importiert China m.E. sehr wohl internationale Inflation. Zwar nicht gerne, aber was wäre kurzfristig die Alternative?

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Wolfgang Selig

        In die Amtszeit von Trump fiel der Machtwechsel in Saudi-Arabien, wenig friedlich und so gut wie unbemerkt durch die westliche Presse. Voltairenet folgert diese Entwicklung aus dem verlorenen Krieg um Syrien/Irak, was die Welt der Intervention Chinas und Russlands zu verdanken hat. Trump hat den Wechsel sauber orchestriert, mit Zustimmung Israels…
        https://www.voltairenet.org/article198662.html

        Sie haben Recht, dass Krieg alle Möglichkeiten eröffnet, nur sehe ich momentan kein Potential im Nahen Osten, Iran, Libanon, Israel etc….dafür die Sorge der Notenbanken um die Weltkonjunktur und deren starren Blick nach China….der Auslastung wegen. Ohne diese Nachfrage keine Chance auf MMT……

        Ob der Deflationsschock aus der Pandemie für einen großen Krieg reicht oder nur die Implosion des Geschäftsmodelles westlicher Vermögenspreisinflation? – wir sitzen in der ersten Reihe.

  3. foxxly
    foxxly sagte:

    wer das kreditgeldsystem in seiner tragweite und auswirkungen versteht, der kann niemals überrascht sein vom ” ungebremsten wachstum des schuldenmonsters”.
    warum aber sind so viele (auch experten; – oder tun sie nur so?) menschen überrascht?
    nun, man vermeidet und verhindert eine aufklärung über das geldsystem. und, es gibt profiteure von diesen system. sie veruchen lösungen zu präsentieren, um wohl das system zu verlängern und den bürger zu täuschen. sie wollen eine lösung haben zu einer exponentialfunktion?? dies ist eine vorsätzliche täuschung und betrug, weil es dazu nur zusammenbruch geben kann.
    zur aktuellen lage gibt es m.m. zwei richtungen:
    a, das finanzsystem fährt innerhalb weniger jahren frontal an die wand. dann wiederaufbau
    b, 99,9% der bürger werden vollens entreichert (durch haftung der verschuldung). dazu müssen sie absolut entrechtet und versklavt werden, um frieden etc, zu halten.
    das sind so und so keine schöne aussichten. aber warum dulden wir so ein verrücktes system?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @foxxly

      “aber warum dulden wir so ein verrücktes system?”

      Weil das Systen nicht so funktioniert, wie Sie glauben. Sein Zusammenbruch ist nicht die *zwingende* Konsequenz aus seiner bloßen Existenz.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott
        ja, dann träfe punkt b, zu!
        herr Ott, wie funktioniert dann ihr system?
        wenn ich es aus ihren beiträgen richtig entnommen habe, dann sehen sie selber auch keinen guten ausgang, oder?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        Zu Szenario B: Wenn Sie die Bevölkerung vollkommen entrechten wollen, brauchen Sie sich auch nicht mehr um ein Geldsystem Gedanken machen. Sklaven brauchen kein Geld, die bekommen alles, was sie für den Erhalt ihrer Arbeitsleistung brauchen, von ihrem Besitzer gestellt…

        Das System, so wie es ist, ließe sich mit seinen Funktionsprinzipien retten, wenn die Regierungen die schlechten Schuldner alle pleite gehen ließen. Das würde zu großen Verwerfungen und einer schweren Wirtschaftskrise führen, aber das Geldsystem könnte danach genau so weiter funktionieren wie vorher, das exponentielle Wachstum der Geldmenge würde durch so ein Ereignis nämlich jäh gestoppt.

        Wahrscheinlich wird stattdessen immer mehr Geld gedruckt um die Probleme zu übertünchen, und das führt irgendwann zum Vertrauensverlust in unsere Währungen und dann haben wir tatsächlich irgendwann ein neues Geldsystem, vermutlich wieder auf der Basis von Edelmetallen oder, wenn es in der Übergangszeit ganz schlecht läuft, eine Weile ganz ohne Geld und nur auf Tauschhandel basierend.

        Worst Case wäre ein großer, nennen wir es mal… “Reset” unserer politischen Systeme und daraufhin die Errichtung eines globalen Überwachungsstaats, dann sind wir tatsächlich in Ihrem Szenario B, aber dann haben wir erstmal dringendere Probleme als das Geldsystem.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ foxxly, @ R. Ott

        Es gäbe da schon noch die Variante c). Prof. Werner hat vorgestern auf den Vergleich mit der Reichsbank zurückgegriffen und die EZB damit verglichen. Deutschland hat 1948 mit seiner Währungsreform (Ludwig Erhard) die damals durch WW2 unvermeidlich gewordene und nicht mehr haltbare Reichsbankpolitik überwunden, allerdings nicht ganz freiwillig. Die allierten Inspiratoren rechneten sicher nicht mit dem durchschlagenden Erfolg, sonst hätten sie sich das wohl anders überlegt.

        Ich gehöre zu den wenigen die diese Währngsreform bewusst erlebt haben und heute noch aus erster Hand berichten können. Das Gejammere war beträchtlich, wich jedoch innerhalb weniger Monate der positiven Erkenntnis, das die Vergangenheit eh’ nichts mehr wert war und es sich nun wieder lohnte, in die Hände zu spucken und anzupacken.

        Die D-Mark der ersten Tage war praktisch eine Realwährung (wie Gold), da niemand darauf Kredit geben wollte und jede Mark erarbeitet werden musste, bevor sie ausgegeben werden konnte. Das könnte wieder so funktionieren. Sobald der Geld-und Schuldenüberhang beseitigt wird, gäbe es auch genug Gold, um die Währung (ZB-Geld) damit zu verankern. Den Geschäftsbanken wäre dann die ungebremste Kreditschöpfung verwehrt, der Kreditbedarf der Realwirtschaft (Investitionen) in den dafür geltenden Grenzen nicht behindert.

        Es fehlt nur der deus ex machina, um die dafür nötigen Schritte duchzudrücken.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 10:27
        herr ott, ich will niemanden entrechten !!!! und richtig, bei szenario b, ist zumindest das aktuelle geldsystem überflüssig.
        sklaven werden wohl arbeiten müssen, wer soll ihnen einfach so zu essen gegeben? – und die herrscher wollen weiter fürstlich ihre macht ausüben und für strenge sorgen.
        den rest ihrer ausführungen kann ich ziemlich zustimmen.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ bauer 12:46
        …. das ist die variante a,.
        eine währungsreform wie 1948 ist der schlußpunkt einer katastrophalen entwicklung, incl. krieg.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ foxxly 14:51

        NIcht zwingend. Es ist eine Frage der Abwägung. Wenn die Spielzeitverlängerung schlimmere Folgen verspricht, wäre der Zeitpunkt gekommen. DIe Währungsreform 1948 wurde schliesslich auch friedlich geschluckt, obwohl damals noch mehr Waffen in D herumlagen als heute. Auf den deus ex machina käme es an.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @bauer 15:35
        es wäre super, wenn so ein übergang friedlich von statten gehen würde. da hätte die menschheit echt was dazu gelernt, wenn es so wäre.

  4. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Vor sieben Jahren erschien mein Buch → „Die Billionen-Schuldenbombe“.
    Und diese tickt weiter. Die Optimisten zucken die Schultern und sagen: So what, lass die ticken, denn die hat ja keinen Zünder.”

    Ein schräges Bild. Wenn die Sprengstoffansammlung keinen Zünder hätte, dann wäre es keine Bombe. Aber wer zum Geier baut dann noch eine tickende Uhr ein?

    Hat das etwa unsere Bundesregierung entwickelt, so wie LKW-Maut oder Corona-App?

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Richard Ott:

      Nicht jede Bombe braucht einen Zünder für eine absichtlich herbeigeführte Explosion, ja sie muss noch nicht einmal als Bombe geplant sein.

      Das gelagerte Ammoniumnitrat in Beirut ist dieses Jahr unbeabsichtigt explodiert, das war keine Bombe. Okay, es war Schlamperei, ABER: es war keine Absicht. Da reichen Erschütterungen, Feuerwerkskörper, Schweißarbeiten – was auch immer. Und Ammoniumnitrat ist ein Vorprodukt, das auch für Dünger und nicht nur für Sprengstoff verwendet wird.

      Mit den Schulden ist es m.E. ähnlich. Nicht einmal Leerverkäufer werden die Schuldenbombe absichtlich zünden wollen, wenn ihnen das Kontrahentenrisiko anschließend um die Ohren fliegt. Aber unbeabsichtigt kann die Schuldenbombe hochgehen, auch wenn sie gar nicht als Bombe konstruiert ist.

      Ich vergleiche das mit Feuerwerkskörpern. Ein Silvesterknaller ist lustig und wenn er versehentlich los geht ist der Schreck groß. Keiner will damit einen echten Schaden produzieren. Wenn ich aber jedes Jahr Silvesterknaller sammele und sie in die Garage stecke, um sie irgendwann mal kontrolliert abzufackeln, kann es passieren, dass ein Funkenschlag, ein Werkzeuggebrauch, ein elektrischer Kurzschluss o.ä. nach Jahrzehnten des Hortens und Sammelns in einer vollgepropften Garage das Problem in einer Kettenreaktion zur Katastrophe führt.

      Ähnlich sehe ich das mit den Schulden. Individuell hat jedes Unternehmen, jede Regierung, jeder sonstige Kreditnehmer beste Absichten für sein Darlehen und glaubt auch an die Tragbarkeit. Nur in der Summe entwickelt es sich zu einem unbeherrschbaren Problem, das evtl. außer Kontrolle gerät. Und dann ist es völlig egal, was der Auslöser war. Es reicht der berührte Schmetterlingsschlag in Brasilien für den Tornado in den USA. Vielleicht ist es nur ein Gerücht über einen angeblich zahlungsunfähigen Kleinstaat oder ein geplatzter Börsengang einer mit Fremdkapital beladenen Aktiengesellschaft. Spielt keine Rolle, denn es geht nur noch um Psychologie. Und wenn dann die Panik ausbricht, gilt wieder das Motto: “If you panic, panic first!” Wenn erst einmal die Mehrheit der Entscheidungsträger der Kapitalsammelstellen den Glauben an die Schuldentragbarkeit verloren hat, ist es nur noch eine Zeitfrage, wann die Schuldenbombe hochgeht. Und an Blogs wie diesem merkt man gut, dass sich die Welt dahin entwickelt, denn

      1. Warum beschäftigt sich das WEF mit dem “großen Reset”?
      2. Warum haben Blogs wie dieser und youtube-Kanäle von Leuten wie Dr. Krall, Prof. Otte und Co solch einen Zulauf überall.
      3. Warum beschäftigen sich seriöse Institute wie die BIZ damit?
      4. Warum denken Notenbanken über Helikoptergeld u.ä. nach bzw. führen massiv geldpolitische Stimuli durch?
      usw.usf.

      Mein Fazit:

      Es ist eine Bombe, wenn die Schuldenlast zu groß ist, auch wenn die Überschuldung von niemandem absichtlich geplant war. Und sie zündet sich mehr oder weniger von selbst, auch wenn dies niemand will, weil irgendeine Nichtigkeit den Auslöser macht und es egal ist, welche Nichtigkeit das ist. Selbst von der Weltwirtschaftskrise 1929 weiß heute noch niemand, ob Clarence Hatry oder jemand anderer der Auslöser war. Es spielt schlichtweg überhaupt keine Rolle.

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