Das Problem ist nicht der Reich­tum der Reichen, sondern das feh­lende Ver­mögen der Mitte

Bekanntlich ist das Vermögen der Deutschen deutlich geringer als in den meisten anderen Ländern Europas. Das zeigen auch die Daten der Credit Suisse, die in ihrem jährlich erscheinenden Global Wealth Report das Privatvermögen ermittelt. Relativ zum BIP belegen die deutschen Haushalte einen der hinteren Plätze. Hinter Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien. Ein enttäuschender Befund, erwirtschaften wir doch seit Jahren ein höheres BIP pro Kopf und sind zudem sehr sparsam.

Dieser Befund hat zudem nichts mit der Verteilung der Vermögen zu tun. Selbst, wenn wir alle Vermögen in Deutschland umverteilen würden und jeder Bundesbürger gleich viel Vermögen besäße, wären wir immer noch deutlich ärmer als unsere großen Nachbarn. Überschlägig fehlen uns zwischen 1,2- bis 2,0-mal BIP an Vermögen, um zu Frankreich und Italien aufzuschließen, das wären also rund 4000 bis 6900 Milliarden Euro an zusätzlichem Privatvermögen. Pro Kopf beeindruckende 48.000 bis 84.000 Euro. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, entsprechend mehr dafür zu tun, um den Wohlstand im Lande zu erhöhen.

Leider dreht sich die Diskussion bei uns fast ausschließlich um die Verteilung der Vermögen. Denn so richtig es ist, dass die Vermögen tiefer sind als in den anderen Ländern, so zutreffend ist auch die Feststellung, dass die Vermögen in Deutschland deutlich ungleicher verteilt sind als in den anderen Ländern Europas. Dies zeigen auch die Daten der EZB:

Offensichtlich liegt das Median-Vermögen deutlich unter dem Eurozonen-Durchschnitt, was mit der Erkenntnis der zu geringen Vermögen hierzulande korrespondiert. Die Relation der Vermögen der oberen zehn Prozent zum Median ist umgekehrt in keinem anderen Land so ungleich wie bei uns. Andererseits kann man allerdings auch feststellen, dass unsere „Reichen“ mit einem Vermögen von 460.600 Euro keineswegs ungewöhnlich reich sind. Sie liegen etwas vor den Italienern und hinter den Franzosen.

Ganz anders bei den anderen Bevölkerungsgruppen. Auf die untere Hälfte entfallen in Deutschland nur 2,6 Prozent des Nettovermögens, etwas mehr als 12.000 Euro. Die ärmere Hälfte der Italiener hat dreieinhalbmal so viel Vermögen: 42.000 Euro (9,9 Prozent), in Frankreich liegt der Wert bei 28.000 Euro (5,8 Prozent).

Womit das Problem deutlich ist: Viele Deutsche haben zu wenig Vermögen, und dies gilt es zu steigern. Dabei zeigen Studien, dass höhere Vermögen auch mit einer größeren Zufriedenheit der Bürger einhergehen.

Interessanterweise scheint sich diese Erkenntnis zumindest teilweise auch in Deutschland durchzusetzen. So haben Forscher des DIW zwar mit viel Aufwand herausgefunden, dass die Ungleichheit der Vermögen noch höher ist als bislang angenommen, zugleich aber die richtige Schlussfolgerung daraus gezogen: Wir müssen mehr tun, um die Breite der Bevölkerung wohlhabender zu machen.

Nach Berechnungen des DIW besitzen demnach zehn Prozent der Erwachsenen rund 67 Prozent des Vermögens in Deutschland. Auf die Top ein Prozent entfallen demnach 35 Prozent. Umgekehrt besitzen die 50 Prozent der ärmeren Hälfte der Bevölkerung mit 1,4 Prozent des Vermögens praktisch nichts.

  • In drei Jahren Recherche haben die Ökonominnen und Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Vermögensverhältnisse am oberen Rand der Bevölkerung zusammengetragen. Es ist die erste Untersuchung der Vermögensmillionäre in Deutschland, die auf einer Zufallsstichprobe basiert – und nicht wie bisher auf Schätzungen oder journalistisch recherchierten Reichenlisten von Forbes oder dem manager magazin.“ – bto: Das Problem, dass die Reichen statistisch unzureichend erfasst werden, besteht in den anderen Ländern natürlich auch, weshalb diese Erkenntnisse nichts an der Grundaussage der Daten der EZB ändern dürfte.
  • Der Befund, zu dem die Forscher auf Basis der neuen Daten kommen, dürfte die Debatte um die Beteiligung der Reichen an den Kosten der aktuellen Krise weiter befeuern. Das international gängige Maß für Ungleichheit ist der sogenannte Gini-Koeffizient. Beträgt er Null, herrscht keine Ungleichheit (die Vermögen sind völlig gleich verteilt). Erreicht er eins, ist die Ungleichheit maximal (ein Einzelner besitzt alles). Schon vor der neuen Erhebung lag der Wert bei 0,78. Jetzt beträgt er 0,81. Bezieht man die Reichenliste mit ein, sogar 0,83. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland damit schlecht ab.“ – bto: Wie gezeigt, liegt das an der Tatsache, dass bei uns die unteren 50 Prozent der Bevölkerung zu wenig haben.
  • Das hat nach Ansicht der DIW-Forscher mehrere Ursachen. Zum einen gibt es in Deutschland ein vergleichsweise gut ausgebautes Sozialsystem. Die Notwendigkeit privat vorzusorgen ist deshalb geringer als in anderen Ländern. Die Forscher zählen Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung in ihrer Betrachtung nicht zum Vermögen. Täten sie es, würde die Ungleichheit geringer ausfallen.“ – bto: Die Wirkung ist erheblich, wie das ifo-Institut vorrechnete.  
  • Zum anderen ist Deutschland traditionell ein Land der Mieter, nur ein kleiner Teil der Bevölkerung wohnt in einer eigenen Immobilie. Das Geld, das in die Miete fließt, fehlt den ärmeren Haushalten zum Sparen. Vor allem in osteuropäischen Ländern, in denen Immobilienbesitz stärker verbreitet ist, fällt die Vermögensungleichheit geringer aus.“ – bto: Warum schreibt die ZEIT hier „osteuropäische Länder“, wo wir doch wissen, dass dies vor allem auf Italien und Spanien zutrifft. Will man hier sicherstellen, dass die Deutschen nicht hinterfragen, weshalb sie als ärmeres Mietervolk den reicheren Immobilieneigentümern helfen sollen?
  • Doch auch die Politik hat die ungleiche Entwicklung beeinflusst. Die Senkung des Spitzensteuersatzes durch die frühere rot-grüne Bundesregierung habe dazu geführt, dass die Bezieher hoher Einkommen mehr Geld zur Verfügung hatten, um zu sparen, sagt der DIW-Ökonom Carsten Schröder. Dadurch sind die Vermögen am oberen Rand absolut zuletzt schneller gewachsen.’ Seit Ende der Neunzigerjahre fällt außerdem die Vermögensteuer weg, die die ungleiche Entwicklung gebremst hatte.“ – bto: Das ist doch interessant. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass a) das billige Geld Vermögenspreise treibt, b) der IWF die deutschen Handelsüberschüsse für ein Reichtumsprogramm der Familienunternehmen sieht, hinter dem nichts anderes steht als die Schwäche des Euro. Diese Punkte nicht zu nennen, ist schon problematisch.
  • Die DIW-Forscher nennen aber noch einen anderen, entscheidenden Faktor: Den Menschen am unteren Rand war es bisher kaum möglich, nennenswerte Vermögen aufzubauen. ‘Viele Fördermaßnahmen wie das Baukindergeld oder die Eigenheimzulage waren Geschenke an die Mittelschicht’, sagt Markus Grabka, Mitautor der Studie. ‘Den Menschen am unteren Rand hat diese Förderpolitik wenig geholfen.’ Die Folgen zeigen sich heute: Die Hälfte der Bevölkerung hat kein oder nur ein geringes Vermögen von bis zu 22.800 Euro. Im Schnitt beträgt das Nettovermögen dieser Gruppe rund 3.700 Euro.“ – bto: Jetzt müssen wir in Erinnerung behalten, dass die Zuwanderung mittelloser Menschen mit unterdurchschnittlicher Bildung sich nicht nur im BIP pro Kopf und den Einkommen niederschlägt, sondern auch bei den Vermögen.
  • “Doch wer sind im Gegensatz dazu die reichsten 1,5 Prozent, die mehr als eine Million Euro besitzen? Auch darüber gibt die Studie Auskunft und räumt zugleich mit Vorurteilen auf.  ‘Die Vorstellung, dass reiche Menschen Privatiers sind, die nicht arbeiten und ihr Geld verkonsumieren, lässt sich in unseren Daten nicht bestätigen, sagt der Ökonom Carsten Schröder.“ – bto: Es ist gut, dass er das sagt, und es ist auch gut, dass es die ZEIT druckt, obwohl es der Linie des Blattes nicht gefallen kann und schon gar nicht dem DIW-Chef Marcel Fratzscher, der keine Möglichkeit auslässt, die Ungleichheit zu beklagen und nach mehr Umverteilung zu rufen.
  • Rund drei Viertel der Millionäre in Deutschland sind selbstständig oder unternehmerisch tätig. Häufig arbeiten sie in leitender Funktion. Anders als im Rest der Bevölkerung ist kaum ein Millionär angestellt. Rund ein Drittel ist in Rente, nur fünf Prozent arbeiten gar nicht. Vor allem aber legen Millionäre ihr Vermögen anders an als der Rest der Bevölkerung. Während die Mittelschicht ein Großteil ihres Vermögens in Immobilien oder Geldanlagen hält, steckt rund 40 Prozent des Vermögens der Millionäre in Firmenanteilen. Ihr Vermögen ist Betriebsvermögen, an dem Arbeitsplätze, Gehälter und Steuereinnahmen hängen.“ – bto: Und es steht im Risiko, etwas, was die verbeamteten Politiker nicht kennen und scheuen.
  • Millionäre in Deutschland sind zudem (…) überdurchschnittlich gut ausgebildet und leben überdurchschnittlich häufig in Westdeutschland. Sie sind mit im Schnitt 56 Jahren älter als der Durchschnitt der Bevölkerung. Und sie verdienen mit mehr als 7.600 Euro netto im Monat mehr als dreimal so viel wie der Durchschnitt. Nur 14 Prozent haben einen Migrationshintergrund, im Rest der Bevölkerung gilt das für jede vierte Person.“ – bto: Und jetzt würde ich gerne noch wissen, woher diese Migranten kamen. Denn wir wissen, dass Einkommensarmut in Deutschland von Migranten aus bestimmten Regionen definiert wird.
  • In der DIW-Befragung zeigten sich die Millionäre in nahezu allen Lebensbereichen deutlich zufriedener als der Rest der Bevölkerung. Die Reichen waren nicht nur glücklicher mit ihrem Einkommen, ihrer Gesundheit, ihrer Familiensituation und ihrem Wohnumfeld, sondern auch mit dem Leben insgesamt. Nur hinsichtlich der Freizeit war die Zufriedenheit geringer. Das führen die Autoren auf die deutlich höheren Arbeitszeiten zurück. Den Befragungsdaten zufolge arbeiten die Millionäre im Schnitt 47 Wochenstunden – rund zehn Stunden mehr als der Rest der Bevölkerung.“ – bto: Es ist doch so ärgerlich: Sie arbeiten mehr, zahlen mehr Steuern und sind auch noch reicher. Aber egal: Es lohnt sich, politisch gegen sie zu polemisieren, weil es eben populär ist.
  • Die Beobachtung, dass ein höheres Einkommen irgendwann nicht mehr glücklicher macht, scheint also einen wesentlichen Faktor zu vernachlässigen: das dahinter liegende Vermögen. Bezieht man das mit ein, lässt sich zeigen, dass auch Menschen mit geringem Einkommen zufriedener sind, solange sie ein Vermögen haben. ‘Vermögen hat eine zentrale Sicherungsfunktion’, sagt der DIW-Ökonom Grabka. Es kann wegbrechende Einnahmen – wie etwa jetzt in der Corona-Pandemie – auffangen. ‘Vermögen gibt aber auch Freiheit. Man kann zum Beispiel den Job wechseln, wenn man damit unglücklich ist.’“ – bto: So ist es. Deshalb muss es Ziel der Politik sein, den Bürgern die Rahmenbedingungen zu geben, vermögend zu werden!
  • “Die DIW-Ökonomen plädieren dennoch dafür, die neuen Ergebnisse nicht für Neiddebatten zu nutzen. Wichtiger sei eine politische Diskussion darüber, wie auch ärmere Menschen ein Vermögen aufbauen könnten. Bislang besitzt die untere Hälfte nicht nur kaum Vermögen, sie spart auch kaum für die Zukunft. Reiche hingegen sparen größere Anteile ihres Einkommens. Die Folge: Ihr Reichtum vermehrt sich, während das geringe Vermögen der anderen stagniert.“ – bto: Liebe ZEIT, warum „dennoch“? Das ist doch die logische Konsequenz aus dem zuvor Gesagten!
  • Der Ökonom Markus Grabka hält auch die Diskussion um eine Wiederbelebung der Vermögensteuer für verfehlt. Selbst wenn diese großzügig bemessen wäre, würde sie an der hohen Vermögenskonzentration wenig ändern. ‘Die Vermögensteuer ist nicht die Lösung des Problems’, sagt Grabka. ‘Dem Großteil der Bevölkerung würde es erheblich mehr dienen, wenn wir den Fokus umschwenken auf eine bessere Vermögensakkumulation.’“ – bto: BINGO!
  • Statt die Reichen zu besteuern, sollte die Regierung sich stärker um Modelle des Vermögensaufbaus für breite Teile der Bevölkerung kümmern, argumentieren die DIW-Forscher. Ein Beispiel sei Schweden, wo die bürokratischen Hürden für den privaten Vermögensaufbau geringer seien und die staatlich geförderten Renditen höher.“ – bto: Und die Schweden sind nach allen Studien auch deutlich glücklicher als die Deutschen!
  • Denkbar wäre auch eine veränderte Immobilienförderung für ärmere Menschen. Der Staat könnte etwa die Grunderwerbssteuer für Erstkäufe von Immobilien abschaffen und dafür weitere Immobilienkäufe stärker besteuern. Das würde jenen nützen, die wenig Immobilienvermögen haben, und jene härter treffen, die im großen Stile in Immobilien investieren.“ – bto: Ja, wobei dies wiederum nicht so sehr das Gesamtvermögen steigert.
  • Der DIW-Forscher Johannes König hält auch direkte Finanzhilfen des Staates für denkbar, um dem ärmeren Teil der Bevölkerung beim Vermögensaufbau zu helfen. ‘Wenn man am unteren Ende drehen möchte, muss man die Leute dort gezielt fördern’, sagt König. ‘Vergangene Studien zur Riesterförderung zeigen, dass man den Leuten das Geld auf ihr Sparkonto legen muss.’“ – bto: siehe meinen Vorschlag, dass der Staat jedem Bürger 25.000 Euro schenken sollte.
  • Das könnte zum Beispiel auf persönlichen Vermögenskonten geschehen. Der Staat würde darauf einzahlen, das Geld wäre ab einem bestimmten Alter verfügbar. Noch weiter geht der US-Bundesstaat Alaska mit seinem Alaska Permanent Fund. Der Staat zahlt dort die Hälfte des jährlichen Fondsgewinns aus Öleinnahmen jedem Einwohner zur freien Verfügung aus – pro Kopf umgerechnet einige Tausend Euro.“ – bto: So ist es richtig! Wenn wir unser Auslandsvermögen seit 2009 wie Norwegen und Kanada angelegt hätten, hätten wir pro Kopf circa 30.000 mehr. Wenn wir die 25.000 Euro pro Kopf nach meinem Vorschlag zu fünf Prozent per anno anlegen, was angesichts Volumen, Zeithorizont und damit Risikoprofil möglich ist, wären schon nach zehn Jahren aus den 25.000 über 40.000 geworden.

zeit.de: “Das obere Prozent”, 14. Juli 2020

Kommentare (38) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Florian Fischer
    Florian Fischer sagte:

    …” – bto: Wie gezeigt, liegt das an der Tatsache, dass bei uns die unteren 50 Prozent der Bevölkerung zu wenig haben.”

    An mehreren Stellen des Textes wurde vergessen, die während des Arbeitsprozesses entstandenen Anmerkungen herauszunehmen. Auch wenn das ein interessanter Blick hinter die Kulissen ist, wirkt es verwirrend und unsauber.

    Zum Text, bzw. einen Teilausschnitt:
    Den Mietanteil zu verringern ist eine gute Idee. Die Immobilienkonzerne zu enteignen, ist allerdings aufgrund unserer Verfassung extrem teuer. Neubau ist in den großen Städten selbst für die Vermögenden nicht zu leisten. Auf dem Land gibt es keine Jobs. Ist das Kind nicht längst in den Brunnen gefallen?

    Ansonsten sind mir noch weitere Dinge unklar, bspw. Was hat Migration mit dem restlichen Inhalt des Textes zu tun?

    Zu guter Letzt:
    Absurderweise stimme ich dem Grundgedanken zu. Es darf nicht nur umverteilt werden, es muss auch den Menschen ermöglicht werden Vermögen aufzubauen. Vor allem h4, welches nur nach Verzehr jeglichen eigenen Vermögens erhältlich ist, macht Geringverdiener oder auch etwas längerfristig Arbeitslose arm. Einmal ohne Arbeit oder Aufstocker und alles gesparte ist weg. Vor 20-30 Jahren gab es noch weitaus mehr Vermögen in breiten Teilen der Gesellschaft. Zudem weitaus höhere Steuetn, vor allem Vermögenssteuer. Der Unterschied war nur, wer gespart hat, konnte sein gespartes auch behalten.

    Antworten
  2. asisi1
    asisi1 sagte:

    Wer braucht den Staat?
    Nur Parasiten die nicht arbeiten wollen und jeden anderen für ihr Schicksal verantwortlich machen!

    Antworten
  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Der Vermögensaufbau breiter Schichten FOLGT ihrem ARBEITSEINKOMMEN – um das muss sich der Staat kümmern:

    BILDUNG und INVESTITIONEN sind die Voraussetzungen dafür.

    Dafür und NUR dafür sollte man Vermögen umverteilen.“

    Sehe ich genauso!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker, Herr Tischer

      Leider wird “Bildung” in Deutschland immer mehr zur Chiffre für “linksradikale Indoktrination” und “Investitionen” zur Chiffre für “absichtliche Zersetzung unseres Energieversorgungssystems”.

      Daher keine grundsätzliche Zustimmung von mir.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich habe doch nicht gesagt “Bildung, wie sie betrieben wird”.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        >Es könnte aber auch sein, dass Bildung die Folge von Einkommen ist, und nicht Ursache.>

        Ist es auch der Tendenz nach:

        Ein höheres Einkommen befähigt zu besserer Bildung.
        Eine bessere Bildung befähigt zu höherem
        Einkommen.

        NUR:

        Das ist NICHT das Thema hier.

        Es geht darum, WIE der STAAT – und der ist eben nicht ein Individuum – agieren SOLLE, um der Mehrheit der Menschen zu Vermögen zu verhelfen.

        Dafür MUSS die Wertschöpfung steigen.

        Und die steigt, wenn der Faktor Arbeit und der Faktor Kapital „befähigt“ werden.

        Bei Arbeit ist es vor allem Bildung.

        Ob die Menschen das staatliche Angebot besserer Bildung annehmen oder nicht, ist eine ganz andere Frage.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ D. Tischer:

        Ich halte Bildung persönlich für sehr bedeutend. Aber speziell in der Frage wirtschaftlichen Erfolges eher nicht. Da denke ich mehr an Ausdauer und Risikobereitschaft.
        Speziell der Staat, Konzerne aber auch wissenschaftliche Institutionen haben einen sehr schlechten Track Record in der Frage der Schaffung von wirtschaftlich relevantem Wissen.
        Ich halte es für aussichtsreicher, den individuellen Erfolg generell weniger zu besteuern, und dieses Prinzip besonders dann zu beachten, wenn der Erfolg auf “Bildung” zurückzuführen ist. Dadurch entsteht sowohl ein stärkerer Zug zur Bildung, als auch eine bessere Möglichkeit, sich zu bilden.
        Bspw.: wenn ich privat versichert bin, kann ich Geld sparen, wenn ich mich gesünder erhalte. Dieses Geld kann ich wiederum einsetzen, um gesünder zu bleiben, z.B. um Bücher zu kaufen und mich weiter zu informieren, alternative Behandlungskonzepte auszuprobieren oder regelmäßig Nahrungsergänzungen zu kaufen. Aktuell zeigt sich der Wert von Vitamin D in der C-Krise. Wir machen als Gesellschaft das Gegenteil und verschaffen der Pharmazie zusätzliche Gewinne auf Kosten einer Bevölkerung die sich regelrecht in die Krankheiten hinein behandeln läßt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Es geht HIER lediglich darum, WAS der Staat tun SOLLTE, damit die Mehrheit zu mehr Vermögen kommen KANN.

        Um NICHTS anderes geht es.

        Wenn Sie anderer Meinung sind als ich, müssten Sie mir WIDERSPRECHEN und z. B. sagen, dass die Mehrheit nicht mit besserer beruflicher Befähigung (erlangt durch staatliche Bildung), sondern durch LOTTOSPIELEN zu mehr Vermögen kommen könne.

        Was Sie sagen, mag ja richtig sein, ist aber neben dem Thema.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ D. Tischer:

        Sehen Sie es doch einmal aus anderer Perspektive: die Bildung, die zu wirtschaftlichem Erfolg führen kann, muss sich ein Individuum eigenmotiviert erarbeiten oder einkaufen. Die staatliche Bildung ist gemessen an ihren Erfolg in dieser Hinsicht eine unglaubliche Ressourcenverschwendung. Der Staat könnte aber mehr erreichen, wenn er den Rahmen so setzt, dass seine Bürger motiviert werden, die zielführende Bildung zu erwerben, und mehr Mittel zu diesem Erwerb hätten.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Warum machen Sie es mir und sich so schwer?

        Ich habe doch nur gesagt, was die VORAUSSETZUNG seitens des Staats ist, damit mehr Vermögensbildung gebildet werden kann.

        Ich habe nicht gesagt, dass der Staat GARANTIEREN kann, dass mehr Vermögen gebildet wird.

        Bitte mach Sie sich vertraut mit dem Unterschied zwischen „notwendig“ und „hinreichend“ für etwas.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ D. Tischer:

        Ich weise Sei daraufhin, dass der Kopf rund ist, damit das Denken die Richtung ändern kann. Sie vertreten die Ansicht, dass der Staat Bildung anbietet, die die Menschen befähigt wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ich halte dagegen, dass der Staat das nicht gut kann. Was der Staat kann, ist meiner Meinung nach einen Rahmen schaffen, der es attraktiv und erstrebenswert macht, dass sich Menschen bilden.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        Und ich weise mal kurz darauf hin, dass Bildung v. a. von Kindern und Jugendlichen erworben werden muss und deren Eigenmotivation und Bildungsfähigkeit von lauter Faktoren abhängt, die sie selbst als Individuum gar nicht beeinflussen können.

        Was @Felix hier fordert kann man an Erwachsene fordern, die eine Grundlagenbildung bereits als Kinder und Jugendliche erworben haben (wie genau? s. o!), auf die Sie individuell motiviert aufbauen KÖNNTEN.

        Und schon ist die ganze Argumentation im Eimer. Neben der Sache wie von D. Tischer angestoßen sowieso.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ C.A.:

        Das ist wohl ferner der Wirklichkeit als alles, was ich in den letzten Monaten gehört oder gelesen habe. Kinder lernen gerne. Die handelsübliche Schule töten das Lerninteresse jedoch zu einem sehr großen Teil. Ein Teil der jungen Menschen, kommt trotzdem damit klar. Aber auch die gehen nach über zehn Jahren Schule mit entsetzlich wenig Wissen ins Leben. Besser wäre es, in der Schule die wesentlichen Grundlagen (Lesen, Schreiben Rechnen) wieder an möglichst alle zu vermitteln, und darüber hinaus Lernen und Wissen zu etwas attraktivem zu machen.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Felix

        Sie müssen einen Fetisch dafür haben, gezielt neben Fragestellungen zu zielen.
        Es geht natürlich NICHT um die Schule, über deren Qualität wir wahrscheinlich noch Einigkeit erzielen könnten.
        Es geht um Einflüsse auf Kinder/Jugendliche, auf die Schule – unabhängig von ihrer Qualität – keinen Einfluss hat, sondern die vom Elternhaus gefiltert/gesteuert werden müssten.
        Bildungshunger kann man auch mit vielen anderen Sachen als schlechtem Unterricht töten. Grundlegende Fähigkeiten wie Konzentration, Selbstdisziplin, etc. sowieso.
        Das passiert heute flächendeckend. Selbst bessere Schule könnte das nur unzureichend ausgleichen. Wer nur auf die Schule guckt, hat 2/3 des Bildes nicht im Auge.

  4. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Während die Mittelschicht ein Großteil ihres Vermögens in Immobilien oder Geldanlagen hält, steckt rund 40 Prozent des Vermögens der Millionäre in Firmenanteilen.”

    Die Diagnose ist wohl richtig, aber was ist für die Mittelschicht die Alternative? Die selbstgenutzte Immobilie schützt vor Verwertungskündigungen, Modernisierungsmieterhöhungen, Eigenbedarf, Haustierverboten, sensiblen Vermieterbesuchen, usw. Eine gewisse Liqudidität für kaputte Automotoren, Waschmaschinen und herabfallende Fliesen ist auch nicht schlecht. Ein oder zwei Fahrzeuge für den Weg zur Arbeit sind notwendig. Und schon ist das Vermögen am Ende angelangt, so dass für Firmenanteile nichts übrig bleibt, was bei Millionären naturgemäß anders ist.

    Und dann? Die Mittelschicht legt den Rest im Regelfall so an, dass sie es versteht und was ihr eine Vertrauensperson (Schwager als Versicherungsmakler, Bank”berater”, alter Schulfreund) so erzählt. Und was ist aus Wirecard, Telekom, Nemax etc. geworden? Vertrauensbildende Maßnahmen im Volk für Firmenanteile?

    Es hilft alles nichts: die finanzielle Bildung der Mittelschicht (und dazu gehören auch Anwälte und Ärzte, aber keine Seniorpartner von Großkanzleien und Chefärzte) ist schlecht und sie ist zwischen beruflicher Fortbildung, schreienden Kindern, Haushaltsaufgaben u.ä. einfach nicht so leicht zu erreichen. Denn sie ist staubtrocken, z.B. im Vergleich zur Champions League. Vor allem, weil selbst die Ausbildung von Bankkaufleuten und Betriebswirten unterirdisch ist, denn bei “österreichischer Schule” denken selbst diese vermeintlich finanzaffinen Leute idR an das Bildungssystem unseres Nachbarlandes.

    Das Ganze geht nur über 2 Wege:

    1. Eine grundlegend bessere Schulbildung in Wirtschaft mit nichtlinken Lehrern über mindestens 25 Jahre. Woher soll diese Bildung kommen, wenn die Politik nervös wird, sobald die Bürger glauben, sie könnten ihr Vermögen auch ohne politische “Steuerungsmaßnahmen” wie z.B. Riester-Rente o.ä. anlegen. Das können Sie mit 51 % FDP im Deutschen Bundestag und in allen Landtagen vielleicht durchsetzen, aber sonst auf keinen Fall.

    2. Über das Brechen gesellschaftlicher Tabus. Sprechen Sie auf einer Party über Ihre sexuelle Orientierung oder über ihre Darmspiegelung, schaut keiner betreten weg. Versuchen Sie das gleiche mal, indem Sie über Geldanlagen, Ihr Einkommen und Ihre aktuelle Lektüre zur finanziellen Fortbildung sprechen. Da ist Ihnen die Aufmerksamkeit aber sicher, aber die Kommunikation verläuft one-way. Solange sich das nicht ändert, wird das nichts in Deutschland.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      @ Herr Selig:

      In ein paar wenigen Jahren werden die Menschen sich aus der Not heraus finanziell bilden müssen. Ohne diesen Zwang, wird es kein breites Umsteuern geben, da haben Sie meine volle Zustimmung. Nur leider wird sie dieser Zwang sehr unvorbereitet treffen und es besteht dann die akute Gefahr, dass wir zunächst noch einmal ein sozialistisches Großprojekt durchlaufen müssen.

      Ich halte das sogar für sehr wahrscheinlich, wenn ich mir ansehe, wie selbst gut gebildete Menschen in Deutschland denken. Wenn man sagt, dass im Sozialismus alles verfällt, dann halten die Deutschen oft entgegen, “das war ja gar kein Sozialismus”. Wenn man sie dann fragt, ob sie das Haus, das sie zur Miete bewohnen, aus eigenen Mitteln instand halten, sind sie empört, weil sie “selbstverständlich alles sauber halten” – denken aber nicht im Traum daran, wer das Geld für die neue Heizung oder das neue Dach aufbringt. Es ist schier unglaublich, wie der anhaltende Wohlstand hier jegliches wirtschaftliches denken abgeschafft hat.

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  5. Gibson
    Gibson sagte:

    Ich habe zu diesen Vermögensstudien immer wieder dieselbe Frage:

    Wenn Deutschland gegenüber Italien ca. 100% des BIP an Vermögen fehlt. Wo ist dieses Vermögen in Italien?

    Da beide Länder relativ zum BIP vergleichbares Nettoauslandsvermögen haben, muss es in Italien selbst liegen. Die schlechte Geldanlage der Deutschen spiegelt sich bereits in der Differenz zwischen Nettoauslandsvermögen und kumulierten Leistungsbilanzüberschüssen wider.

    Aber die Firmen können in Italien wie Deutschland nur das wert sein, was sie in Zukunft an Gewinnen abwerfen und Immobilien nur das, was sie an Mieterträgen erwirtschaften könnten. Da wir freien Kapitalfluss haben, der risikolose Zins und der Anteil Kapitaleinkommen am BIP zwischen Italien und Deutschland vergleichbar ist, können italienische Firmen und Immobilien nicht deutlich höher bewertet sein.

    Das kann in der Folge nur bedeuten, dass für Italien eine dynamischere wirtschaftliche Entwicklung erwartet wird (wohl eher unwahrscheinlich) ODER die Vermögensstudien verzerrt sind.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gibson

      “Wenn Deutschland gegenüber Italien ca. 100% des BIP an Vermögen fehlt. Wo ist dieses Vermögen in Italien?”

      Die Antwort ist ganz einfach: Die Studien beziehen sich auf das (Netto-)Vermögen der privaten Haushalte in dem jeweiligen Land, nicht auf Unternehmenssektor, Finanzsektor oder Staat.

      Wenn ein Italiener in seiner abbezahlten Immobilie wohnt, zählt der Immobilienwert zu seinem Vermögen.

      Wenn ein Deutscher in seinem mit Bankkredit finanziertem Haus wohnt, mindert die Restschuld sein Nettovermögen. Wenn er zur Miete wohnt, hat er gar kein Immobilienvermögen, sondern sein Vermieter – und der Vermieter kann ein anderer Privathaushalt in Deutschland oder im Ausland sein, oder auch der deutsche Staat, oder eine Genossenschaft, oder eine Kapitalgesellschaft mit Sitz im Inland oder im Ausland.

      Antworten
      • Stefan Fechtel
        Stefan Fechtel sagte:

        @Gibson, Richard Ott
        So ist es. Die Immobilien mögen in der Summe gleich viel wert sein, es kommt darauf an, WER sie hat:
        Potterville: eine Person hat alles, alle anderen zahlen Miete und sparen schlecht bis gar nicht -> Medianvermögen nahe Null.
        Bayleyville: alle erwerben Eigentum und zahlen es ab -> Medianvermögen erreicht mit der Zeit den Wert eines Hauses.
        Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu…

  6. Felix
    Felix sagte:

    Die zukünftigen Renten und die meisten anderen Alterseinkünfte in Deutschland sind mehr als gefährdet. Sie für die kommenden Alten jetzt einzubeziehen wäre ein desaströser, geradezu bösartiger Fehler. Wenn die deutschen Babyboomer (die etwas später geboren worden sind, als z.B. in den USA, vermutlich weil hier erstmal die Trümmer weggeräumt werden mußten) ab 2025 vermehrt in den Ruhestand gehen, wird sich das zeigen. Leider könnend die Schlafmichel schlecht rechnen und verstehen wenig vom Geld. Ich bin schon gespannt, wie die Politik dies der breiten Masse verkaufen wird.

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  7. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    >Die Forscher zählen Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung in ihrer Betrachtung nicht zum Vermögen. Täten sie es, würde die Ungleichheit geringer ausfallen.“ – bto: Die Wirkung ist erheblich, wie das ifo-Institut vorrechnete.>

    Warum wird das tatsächlich so selten gemacht? Gerade bei meinen Eltern durchgerechnet. Vermögen liegt so ziemlich genau auf dem Median der obigen Tabelle (als Haushalt). Nun haben sie eine gemeinsame Brutto-Rente (gesetzl. + betrieblich) von vergleichsweise üppigen 5000€. Mittlerweile gehen sie ins 3. Rentenjahrzehnt, d.h. 1,2m€ Rente sind bereits geflossen. Dieser Anspruch hätte sie zum Renteneintritt selbst als Einzelpersonen in die oberen 10% gehoben…

    (Und als Selbständiger muss/musste ich erst einmal einen solchen Kapitalstock zusammenbringen, den ich dann für die Rente abschmelzen kann. Aber ich will nicht jammern.)

    Und selbst bei 1500€ Rente kommt man mit 25 Rentenjahren bei den oberen 10% an.

    Wir sollten einfach für die Ehrlichkeit der Diskussion (und vermutlich auch Klarheit bzgl. der Höhe der Beamtenpensionen) viel stärker auf dem konsequenten Einschluss der Renten in Vermögensdiskussionen bestehen. Schon im Interesse der Unternehmer und Selbständigen.

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    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Als Ergänzung zur Relativierung: Bei den selbstständig arbeitenden Millionären ist die Million oftmals auf dem Papier vorhanden in Form der Anteile am Unternehmen. Die spannende Frage ist dann, ob die Gewinne des Unternehmens noch existieren, wenn der Kopf weg ist. Bei den meisten Kleinstunternehmungen ist dies eher zu verneinen. Damit verpufft dann aber auch die Buch-Million spätestens bei Renteneintritt und die spannende Frage ist, ob der Selbstständige bis dahin rund 1 Mio. an Kapital hat, aus dem er dann eine Rente beziehen kann.

      Wer das jetzt krass hoch findet: Bei Online-Versicherern kann man recht gut ausrechnen, welche Rente man erhält, wenn man x Euro sofort einzahlt. Da sieht man schnell: Der einfache Millionär steht nicht besser da als der mittlere bis gehobene Beamte.

      Einfacher Millionär ist eine Kategorie, die irgendwie “80er” ist. Das ist längst nicht mehr Oberschicht. Daraus würde ich jetzt keine besondere Behandlung ableiten wollen, aber Forderungen wie von den Linken (5% Abgabe pro Jahr ab 1 Million) wirken wiederum etwas arg wirklichkeitsfern. Da kann man sich die Mühe mit dem Aufbau einer Firma auch einfach komplett schenken, wenn die komplette Umsatzrendite (bei z.B. 5%) in guten Jahren abgeführt wird und in schlechten dann vom privaten Konto beglichen werden darf.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Noch gefährlicher: Dann könnten die üppig versorgten Beamten ins Visier der linksradikalen Umverteiler kommen!

      So ähnlich wie bei dem Ourobouros, dem alten antiken Symbol einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt…

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Herr Ott, sie wissen doch, Krähe und so. Zudem: Sozialansprüche werden nur als Vermögen von Politikern vorgerechnet, wenn sich wer beklagt, dass die Deutschen so wenig Vermögen haben :>

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        Eine Krähe hackt der anderen nur solange kein Auge aus, wie das Futter für alle Krähen reicht…

  8. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Diskussionen über Vermögen und Vermögensverteilung ZIELEN letztlich immer nur auf UMVERTEILUNG.

    Damit werden INTERESSEN bedient, aber per se kein Beitrag zu einem stabilen, zufriedenstellend funktionierendem Gesellschaftssystem geleistet.

    Grundüberlegung:

    Ist es als NEGATIV zu werten, wenn in einem Land, sagen wir Deutschland, diese VERMÖGEN vergleichsweise niedrig sind, aber DAFÜR ein sehr leistungsfähiger Staat, der mit einer hervorragenden Infrastruktur, sehr guten Bildungseinrichtungen etc. die Voraussetzungen für kontinuierlich hohe ARBEITSEINKOMMEN geschaffen hat?

    Ich meine NEIN, denn kontinuierlich hohe Arbeitseinkommen verleihen auch SICHERHEIT.

    Die Frage ist natürlich hypothetisch, tut unser Staat nicht, haben wir nicht.

    Ich will damit lediglich sagen:

    NUR die Vermögen in den Blick zu nehmen, ist nicht konstruktiv.

    Das gilt generell, auch für die deutlich Vermögenderen in den anderen Ländern.

    Wenn in deren Wirtschaft die Arbeitsplätze wegfallen, helfen ihnen ihre Vermögen auch nicht sehr viel weiter.

    Bei obiger Alternative:

    Der Staat MÜSSTE konsequent die benannten Voraussetzungen SCHAFFEN.

    Das tut er nicht, in vielen Ländern fast nicht und bei uns bei weitem nicht hinreichend.

    Daraus folgt aber NICHT, dass KEINE Vermögensbildung bzw. eine solche FORCIERT werden sollte .

    Dazu folgende Anmerkungen zu einigen Aussagen:

    >… gibt es in Deutschland ein vergleichsweise gut ausgebautes Sozialsystem. Die Notwendigkeit privat vorzusorgen ist deshalb geringer als in anderen Ländern.>

    Das ist richtig, aber das ausgebaute Sozialsystem ist nur so gut wie die Wertschöpfung der Realwirtschaft, die dahinter steht.

    Wenn die nicht gesichert ist, ist auch das Sozialsystem nicht gesichert.

    >‘Dem Großteil der Bevölkerung würde es erheblich mehr dienen, wenn wir den Fokus umschwenken auf eine bessere Vermögensakkumulation.’“>

    Das wäre nur möglich in einer wachstumsstarken Volkswirtschaft, die wir nicht haben und auch auf Zeit auch nicht mehr haben werden.

    Unter den gegenwärtigen Bedingungen wäre das m. A. n. nur möglich mit einer Stutzung der Sozialbudgets bzw. Steuersenkungen.

    Das ist aussichtslos.

    >„Statt die Reichen zu besteuern, sollte die Regierung sich stärker um Modelle des Vermögensaufbaus für breite Teile der Bevölkerung kümmern,>

    Schon richtig:

    Die Reichen zu besteuern und DADURCH den Sozialstaat auszubauen, ist der falsch Ansatz.

    Wenn man sich um den Vermögensaufbau breiter Teile der Bevölkerung kümmern will, sollte man das aber nicht durch SUBVENTIONIERTE Sparanreize tun.

    Der Vermögensaufbau breiter Schichten FOLGT ihrem ARBEITSEINKOMMEN – um das muss sich der Staat kümmern:

    BILDUNG und INVESTITIONEN sind die Voraussetzungen dafür.

    Dafür und NUR dafür sollte man Vermögen umverteilen.

    Antworten
  9. Jens
    Jens sagte:

    Nun ja,

    meine Erfahrung (Tätigkeit in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung) mit sehr vermögenden und einkommensstarken Menschen lässt mich eher auf ein “Schönrechnen” in die andere Richtung schließen. Bei den Einkommen jenseits der 100 Tsd. EUR – insbesondere bei Selbstständigen – kommen mir 47 Stunden die Woche eher wenig vor. 47 Stunden die Woche bedeutet ja (Achtung das liest sich jetzt komisch) nicht einmal eine Überstunde pro Tag bei einer 5-Tage-Woche. Fraglich ist hier wirklich wie erhoben wurde. Im Rahmen einer Selbsauskunft werden Work-o-holics wahrscheinlich untertreiben und vielleicht nur Montag bis Freitag in die Betrahctung einfließen lassen oder auch nicht genommenen Urlaub nicht einrechnen.

    Leider haben wir in Deutschland auch oft ein Problem mit unserer Anschauung von Reichtum und Erfolg. Häufig ist Neid hier die stärkste Emotion, während in anderen Kulturen erfolgreiche Menschen als Vorbild dienen. Den Berufssohn, der mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde gibt es zwar, aber viele Menschen haben ihr Vermögen auch Fleiß, Geschick und (ohne das geht es nicht) einem Quäntchen Glück zu verdanken.

    Antworten
  10. asisi1
    asisi1 sagte:

    Ich war 40 Jahre selbstständig tätig. In dieser Zeit haben mir die Menschen das Geld gebracht und der gierige Staat hat es mir abgenommen! Ob Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, Versicherungen etc. alle haben von meiner Arbeit profitiert, ohne selbst etwas dazu beigetragen zu haben. Also nicht die Reichen sind das Problem, sondern die vielen leistungslosen Staatsempfänger!

    Antworten
  11. markus
    markus sagte:

    Vorab: Ich hab nicht alles im Detail durchgelesen.

    Eine Frage: sind die Vermögensangaben pro Kopf oder pro Haushalt? Macht bei einer fünfköpfigen Familie schon einen leichten Unterschied …

    Bemerkung zur Arbeit der Millionäre: kann schon sein, dass die mehr Arbeiten (zumindest die CEOs); allerdings: wie wurde das erhoben? Selbstauskunft? Ich vermute, ein Großteil der Millionäre ist nicht angestellt… die werden ihre Arbeitszeit auch schönrechnen genau wie die Migranten ihre Bildung. Man wäre ja blöd, wenn man es anders machte. Noch eine Bemerkung zur Qualität der Arbeit: es ist schon ein Unterschied, ob man überwiegend selbstbestimmt oder fremdbestimmt arbeitet. Die fleißigen Millionäre gehören mit Sicherheit in erstere Kategorie.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @markus

      “zur Arbeit der Millionäre: kann schon sein, dass die mehr Arbeiten (zumindest die CEOs); allerdings: wie wurde das erhoben? Selbstauskunft?”

      Steht doch da. Es war eine Umfrage.

      “Ich vermute, ein Großteil der Millionäre ist nicht angestellt… die werden ihre Arbeitszeit auch schönrechnen genau wie die Migranten ihre Bildung. ”

      Das mit der Selbstauskunft kommt schon ungefähr hin. Fürs Schönrechnen gibt es keine Motivation denn als Selbstständiger bekommen sie sowieso kein Mitleid und auch sonst nichts geschenkt – bei den Migranten ist das grundsätzlich anders.

      Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Wenn Sie selbstständig sind, interessiert sich niemand für Ihre Arbeitszeit – und das Arbeitszeitgesetz gilt dann auch nicht für Sie. Es geht nur darum, dass Sie die von Ihnen ausgehandelten und eingegangenen Verträge erfüllen, und dann werden Sie vertragsgemäß bezahlt. Wenn nicht, bekommen Sie Ärger. Wenn Sie jede Woche schon nach 15 Stunden fertig sind, dann ist das sehr schön für Sie. Gleichzeitig werden Sie sich dann fragen, ob Sie auch neue Aufgaben in Angriff nehmen wollen, die vielleicht ungefähr 45 Stunden pro Woche dauern und dafür den dreifachen Gewinn bringen. Naja, zumindest vor Abzug der Steuern…

      Es ist in jedem Fall eine völlig andere Welt als die, in der Beamte und Angestellte leben.

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        @RO:
        Ich sage ja nicht, dass alle Selbständigen faulenzen. Wie gesagt –> selbstbestimmtes arbeiten macht Spaß, da arbeitet man mehr.

        Ich kenne aber auch Bauern (die sicher nicht wenig arbeiten), haben aber Hof geerbt und dann wird was von 70h/Wochen geredet. Da ist dann aber auch die Mittagspause drin, Einkäufe etc. Nix wird in privat oder geschäftlich unterschieden. Wenn ich das so mache, arbeite ich auch auf mind. 2h pro Tag mehr (alleine schon die ca. 1,5h Pendelei).

    • Heppi
      Heppi sagte:

      @ Markus
      Den Unterschied „Fremdbestimmung“ und „Selbstbestimmung“ in der Arbeit sehe ich nicht. Ich arbeite angestellt und habe dort wiederum mit selbstständigen Dienstleistern zu tun, die sich natürlich schon von ihren Kunden „fremdbestimmen“ lassen müssen. Es lebt doch keiner isoliert im luftleeren Raum.
      LG Heppi

      Antworten
      • asisi1
        asisi1 sagte:

        Nur leider werden die Schißhasen, die sich nicht selbstständig betätigen zu gut bezahlt! Die haben nur ihre Abfindungen im Kopf, falls sie einmal entlassen werden.

  12. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Vermögen gibt aber auch Freiheit. Man kann zum Beispiel den Job wechseln, wenn man damit unglücklich ist.’“ – bto: So ist es. Deshalb muss es Ziel der Politik sein, den Bürgern die Rahmenbedingungen zu geben, vermögend zu werden!”

    Nein, Ziel der Politik muss es sein, den Bürgern aus der Mittelklasse die letzten Reste ihres Vermögens abzunehmen. Wer keine Rücklagen hat (und in Zukunft vielleicht sogar noch von einem staatlichen “Grundeinkommen” abhängig ist…) gehorcht viel besser, egal welchen Blödsinn die Regierung sich als nächstes ausdenkt.

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