Chinas Zukunft hängt an Immobilien­preisen

Wir wissen, dass die Vermögenspreise eine erhebliche Rolle spielen, wenn es um die Stabilität des Finanzsystems und das Laufen der Realwirtschaft geht. Fallen die Preise, kommen Schuldner und Kreditgeber unter Druck, was den Abschwung beschleunigt. Banken drohen große Verluste, die Realwirtschaft leidet (weniger Bautätigkeit, weniger Beschäftigung, weniger Nachfrage, …). Das kann dann auf die Welt ausstrahlen. Besonders dann, wenn es sich um eine bedeutende Volkswirtschaft handelt. Wie zum Beispiel die chinesische. The Economist fasst das Problem zusammen:

  • “Some developers, desperate to bring in revenue, are offering discounts of as much as 30%. Officials, fearing that the price cuts might frustrate recent homebuyers and lead to protests and distortions in the property market, regard the discounts as undermining social stability and have banned them. In the central city of Yueyang the government has told developers to stop increasing prices but also to refrain from reducing them by more than 15%.” – bto: Das kann in China vielleicht funktionieren, normalerweise klappt so etwas nicht. Es ist das übliche Verhalten bei einem Margin Call.
  • “The property market is probably the single largest driver of the country’s economy. Urban Chinese have flocked to it as a haven. House prices have soared over the past 15 years, often by more than 10% a year in large cities. Yet developers have borrowed huge amounts in the process. The industry’s total debt is about 18.4trn yuan ($2.8trn, equivalent to 18% of GDP), according to Morgan Stanley, a bank. Housing costs, relative to incomes, now make large Chinese cities some of the least affordable places in the world.” – bto: Das ist problematisch, allerdings keine neue Entwicklung.
  • “If the property sector were to tip into a correction, everything from local-government and household finances to the country’s growth model would be imperilled.(…)  Selling land became one of the few things municipal officials could do to generate revenues, which would in turn finance roads and other public works. They could also set up companies that could borrow from banks and raise debt from other sources. (…) Soon the property market became the prime lever for controlling economic growth. During the global financial crisis much of China’s $586bn stimulus package came in the form of loans and shadow-banking funds for developers. (…) By 2010 land sales accounted for more than 70% of municipal incomes a year, although the rate varied between regions.” – bto: Es ist wie in Spanien, was – aus anderen Gründen – einen solchen Boom erlebt hat. Man schafft einen Scheinwohlstand, der auf einem immer weiteren Anstieg der Preise basiert. Steigen sie nicht mehr, droht der Margin Call.
  • Residential investment alone makes up 15% of GDP; the economic importance of property rises to 29% once construction and other related industries are added in, according to an estimate by Kenneth Rogoff of Harvard University and Yuanchen Yang of Tsinghua University. As a result, homebuyers and developers alike have considered the housing market too important to fail (…)  Yet demand is weakening from its high base. One gauge is growth in prices, which has slowed in recent months. Another is the secondary market, where speculative investors cash out.” – bto: Das Problem ist, dass sich ein Preisverfall schlecht stoppen lässt.
  • The easy stream of credit that kept construction sites buzzing is drying up. Access to bank and shadow-bank loans, as well as demand for on- and offshore bonds, is weakening for the industry (…) Net offshore dollar-bond issuance has turned negative for developers for the first time in at least a decade. Land sales for residential projects declined in the first half of the year, mainly because of government limits on bank exposures to developers.” – bto: Damit sind wir bei einer grundlegend negativen Dynamik.
  • Dies bedeutet auch weniger Einnahmen für die Lokalregierungen: “The development of a municipal-bond market over the past decade has helped some regions move away from land sales. But on the whole local officials have only become more addicted. Total government sales revenue has climbed since 2015 and reached about 8.3% of GDP in 2020.” – bto: was bedeutet, dass diese prozyklisch handeln (müssen).
  • “Households, meanwhile, are on some measures more exposed to property than ever. In 2019 housing represented about 60% of their total assets (financial assets accounted for just 20%). This overreliance has driven up mortgage debt to about 76% of total household liabilities. As developers lost other forms of funding over the past five years they became heavily reliant on pre-sales income, where buyers pay for their homes, sometimes in full, months or years before completion. Between 2015 and July 2021 the share of pre-sale revenue as a source of funding for developers rose from 39% to 54% (…).” – bto: Haushalte haben sich verschuldet, um Wohnungen zu bezahlen, die noch nicht gebaut sind. Das ist schon eine extreme Version eines Ponzi-Schemas.
  • “A property slowdown might knock a half of a percentage point off GDP growth this year, (…) The short-term outlook, however, might ignore a bigger secular shift (…) the market is‘very close to the end of the housing boom’, because the accumulation in debt cannot continue. Efforts to make China more equal could mean more moderate price rises in future (…) Whether China’s unfavourable demographics can continue to support a market of this size over the next decade is an open question (…).” – bto: Das bedeutet, deutlich weniger Wachstum in China und auch in der Weltwirtschaft.
  • Few options for decoupling economic growth from housing exist.” – bto: Damit haben wir ein Problem – gerade wir Deutschen, die an einem Boom in China hingen. 

economist.com: „How a housing downturn could wreck China’s growth model”, 30. September 2021

Kommentare (23) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die These, dass Chinas Wachstumsmodell in Gefahr geraten kann, dürfte nur bedingt gelten.

    Der Staat hat bereits regulierend eingegriffen, indem die Verschuldungsgrade von Banken und Immobilienfirmen gesenkt wurden. Dies bremst das Wachstum, dürfte es aber nicht stoppen.

    Ein großer Sektor kann natürlich Auswirkungen auf den Konsum haben, indirekt damit auch auf die Importe nach China. Dadurch kann eine stagnierende Exportwirtschaft in Deutschland hervorgerufen werden. Das ist eine reale Gefahr.

    Mit Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass die Finanzexperten in China Lösungen finden werden, die Schicksale der Immobilienfirmen in den Griff zu bekommen, einen ordentlichen Haircut bei USD-Anleihen eingeschlossen.

    Strategische Fehler wie in Deutschland (Neue Heimat, Dresdner Wohnungen, Berliner Wohnungen) wird es in Peking nicht geben.

    Eine weltweite wirtschaftliche Erholung dürfte die Krise sicherlich wieder stark abmildern.

    Antworten
  2. Tom96
    Tom96 sagte:

    Wer noch denkt die EU und deren Regierungen sind nicht China, der schaue mal hier
    https://dis-blog.thalesgroup.com/identity-biometric-solutions/2021/07/27/how-digital-id-can-help-citizens-access-government-services-from-anywhere/
    2030 sollen alle EU-Bürger digitale Identitäten haben, um in völliger Leistungsabhängigkeit zu vegetieren, natürlich unter Kontrolle der Macher dieser Logik von Herrschaft.
    Also 70 % Zwangsgeimpfte und Notgeimpfte und 80 % Digitalidentitäre – das ist die Zukunft, wenn weiter alles bedingungs geschluckt wird.

    Antworten
  3. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Damit haben wir ein Problem – gerade wir Deutschen, die an einem Boom in China hingen.”

    Wirklich? Oder haben wir endlich die Chance, inländische Mangelberufe von Bundeswehr bis Pflegedienst mit ehemaligen Leuten aus der Exportwirtschaft zu besetzen, wenn wir endlich unseren Exportüberschuss abbauen, weil wir dann weniger Leute in der Industrie brauchen?

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Die Überlegung ist ja richtig.

      Man muss aber auch das PROBLEM sehen:

      Die Exportwirtschaft generiert Erlöse in einem Ausmaß, das in Mangelberufen wie in der Pflege nicht erreicht werden kann mit der Folge, dass u. a. die Arbeitseinkommen und Steuereinnahmen sinken.

      Nur mal als Vergleich:

      Das Bruttodurchschnittsgehalt in der Export lastigen Automobilbranche betrug 2019 rund EUR 68.000. In 2020 verdienten Vollzeit-Pflegekräfte in einem Pflegeheim dagegen durchschnittlich EUR 2.950 brutto monatlich. Mit Weihnachtsgeld in Höhe eines Monatsgehalts sind das EUR 38.350 im Jahr.
      Es braucht nicht weiter erläutert zu werden, was die Konsequenzen sind, wenn wir uns Ihren Überlegungen zufolge KONSEQUENT umorientieren würden bezüglich unserer Wertschöpfung.

      Für die Politik ist das ein Horrorszenario, denn niemand könnte der Bevölkerung klar machen, dass aufgrund fallender Steuereinnahmen auch die Sozialleistungen zu BESCHNEIDEN wären bzw. MEHR zu arbeiten sein würde.

      Daher:

      Mit zusammengebissenen Zähnen den Export auf Touren halten – Menschenrechtsverletzungen in China nicht zu hoch hängen – und die Lücke in Dienstleistungsberufen wie der Pflege mit möglichst gut ausgebildeten und willigen Zuwanderern schließen.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer:

        Ich würde Ihren Ausführungen zustimmen, wenn wir nicht im Gegenzug Target 2 – Salden in Höhe von rd. 1 Billion Euro hätten und wir damit diese Exporte faktisch selbst bezahlen, indem wir von den Exportnationen bei der Bundesbank “anschreiben lassen”. Und nein, ich will jetzt mit niemand den Charakter der Einbringlichkeit oder der Sinnhaftigkeit einer theoretischen Einbringlichkeit diskutieren.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        O. K. – keine Diskussion über die Target 2- Salden.

        Aber eine BEWERTUNG im Kontext unserer Diskussion sei mir erlaubt:

        Auch für die in die EU exportierten Produkte und Dienstleistungen werden wir SEHR GUT bezahlt und dies UNABHÄNGIG davon, ob sich die Target 2- Salden um ansehnliche Millionen EUR in die eine oder andere Richtung verschieben.

        Klar, der positive Saldo baute sich ab, wenn wir die Exporte zugunsten der Binnennachfrage runterfahren würden.

        Aber für das Problem, das ich dargelegt habe, ist dies m. A. n. nicht relevant.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Auch für die in die EU exportierten Produkte und Dienstleistungen werden wir SEHR GUT bezahlt und dies UNABHÄNGIG davon, ob sich die Target 2- Salden um ansehnliche Millionen EUR in die eine oder andere Richtung verschieben.”

        Sie erinnern an den Betreiber eines schon ziemlich heruntergekommenen aber immer noch teuren Hotels, der in seinem Stadtviertel Geld an Passanten verteilt, damit die bei ihm übernachten und er sich dann sagen kann:

        “für meine Dienstleistungen werde ich SEHR GUT bezahlt”

        @Herr Selig

        China ist zum Glück nicht Teil des Target-2-Systems. Bei den Chinesen müssen wir nicht mit unserem eigenen Geld “Exportförderung” betreiben, die interessieren sich für etwas, das sie – zumindest im Moment noch – für viel wertvoller halten: Unsere Technologie. Aber unsere Wissenschaftsbürokratie mit Schwerpunkt auf Genderforscher*innen arbeitet ja schon länger daran, dass sich das ändert…

      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Exportüberschüsse zeigen meist nur eins, das man zu wenig innerhalb des eignen Landes Ausgibt. Am Sinnvollsten wären Investitionen.
        Und zwar nicht vom Staat sondern von Privatunternehmen. Die gehen bekanntlich besser mit Geld um, aber auch nur solange sie auch haften.

        Qualifizierte Zuwanderung ist wichtig, Rentensystem nach Schweizer oder Österreichischem Modell sowieso (die haben das gleiche Alterungsproblem und stehen besser da).
        Das Problem ist hier einfach das Deutschland Wettbewerbsnachteile gegenüber den Angelsäsischen Ländern hat, allein schon wegen der Sprache.
        Das zeigt dann auch das Geld in Bildung und Forschung fehlt. Wieder benötigt es Inlandsinvestitionen. Hier wahrscheinlich aber eher dezentrale gesellschaftliche Investitionen.
        Ich sage bewusst nicht staatlich. Weil dieser Staat gerade jeden cent zuviel einer Machtelite in den Rachen wirft. Da sollte man sich das Geld einfach sparen.

        Hätte Deutschland höheres Renommee würden auch mehr Menschen sich mit unserer Muttersprache rumärgern.
        Würde Englisch flächendeckend (zumindest in Metropolen) beherrscht werden, und als zweite Amtssprache vorhanden sein, würde man dort auch eine bessere Konkurrenzsituation herstellen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Sie rufen falsche Erinnerungen auf.

        Wenn Sie schon diesen Vergleich ziehen wollen:

        Ob heruntergekommen oder nicht, das Hotel ist gut ausgelastet, beschäftigt gut bezahlte Leute und erwirtschaftet ordentliche Gewinne.

        Wollen Sie das AUFGEBEN mit der Ansage an die Gäste, dass sie sich endlich mal darum kümmern sollten, die Hotelbesuche ANDERS als bisher zu finanzieren?

        Sie vielleicht, aber KEIN vernünftiger Mensch im Hotelbetrieb.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ PhilSt

        Ich widerspreche Ihnen nicht, sondern verweise lediglich darauf, dass das, was mit Blick auf eine tragfähige Erneuerung des Landes WÜNSCHENSWERT ist, sich nach Lage der Dinge – siehe Koalitionsverhandlungen in Richtung Ampel mit mehrheitlicher Zustimmung in der Bevölkerung – NICHT realisieren lässt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ob heruntergekommen oder nicht, das Hotel ist gut ausgelastet, beschäftigt gut bezahlte Leute und erwirtschaftet ordentliche Gewinne.”

        “Ordentliche Gewinne” basierend auf exzessivem Lieferantenkredit?

        Wenn Sie immer so “kreativ” buchen, können Sie auch Evergrande als hoch profitables Unternehmen darstellen. Sie müssen nur in bekannter Enron-Manier die zu erwarteten Gewinne aus dem Verkauf der geplanten Wohnungen schon dann buchen, wenn die Vorauszahlungen eingegangen sind – obwohl nicht einmal Baubeginn war.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich habe „ordentliche Gewinne“ gesagt, NICHT „nachhaltige Gewinne“.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >“Few options for decoupling economic growth from housing exist.”>

    Vor allem:

    JEDE Option ist SCHMERZHAFT.

    MÖGLICHKEITEN, um die Wachstumsschwäche des Wohnungsmarkts auszugleichen:

    – Mehr Wachstum durch mehr EXPORTE – größer Abhängigkeit vom Ausland, was angesichts der Handelskonflikte die Position Chinas schwächt

    – Mehr Wachstum der Binnennachfrage außerhalb des Wohnungsmarkts – schwierig, wenn die Menschen Wohneigentum als Alterssicherung ansehen und es dafür kein hinreichendes ALTERNATIV-Angebot gibt, etwa ein staatliches „garantiertes“ System der Alterssicherung
    FOLGEN, wenn der Wohnungsmarkt stagniert oder sich abschwächt, ohne ausgleichendes Wachstum in anderen Sektoren:

    – Höhere ARBEITSLOSIGKEIT – in bescheidenen Grenzen wohl möglich, aber potenziell soziales DYNAMIT, das den Führungsanspruch der Kommunistischen Partei unterminieren könnte.

    Schwierig, schwierig, aber zuerst einmal m. A. n.:

    Durch Insolvenzen von Gesellschaften wie Evergrande die SENSIBILITÄT dafür zu schärfen, dass Investitionen in den Wohnungsbau für niemanden RISIKOLOS sind, dies aber so, dass das Finanzsystem nicht beschädigt wird. Dies würde dämpfend auf den Wohnungsbau wirken.

    Da kann man viel vom Klassenfeind lernen, hat der doch gezeigt, für was Notenbanken gut sind in einer Situation, die sich existenzgefährdend zuspitzt.

    Jedenfalls hilft es nicht, bei Marx nachzuschauen und auf die Zauberformel ENTEIGNUNG zu verfallen.

    Ich glaube, dass die Chinesen diesbezüglich viel weiter sind als die „Werktätigen“ in Berlin, die sich nicht sonderlich ums Wachstum kümmern müssen, weil die „GERECHTIGKEITS-Gesellschaft“ Deutschlands dafür zu sorgen hat, dass sich die Wohnansprüche auch ohne Wachstum voll befriedigen lassen.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Herrn Tischer

      “Ich glaube, dass die Chinesen diesbezüglich viel weiter sind als die „Werktätigen“ in Berlin ..”

      Wenn’s denn wenigstens alles “Werktätige” wären ..

      Durchaus inspirierend, sich die Unterschiede zu gewärtigen.

      Chinesen, die den Aufstieg in die Mittelschicht geschafft haben, sind stolz auf ihr Land und haben zeitlebens unter ihren Verhältnissen gelebt – ganz im Gegensatz zum westlichen Wohlstandsmichel.

      Dies eröffnet der chinesischen Führung Optionen, die im Westen nur theoretisch existieren.

      Wäre es also möglich, dass der Feldzug gegen Internetplattformen, Spielindustrie und Bauwirtschaft mehr als bloße Machtdemonstration ist ? Könnte es ein strategisches Ziel sein, Blasen und Exzesse kontrolliert zu beenden, in der Gewissheit, dass die Bevölkerung gewoht und bereit ist, Schmerzen zu ertragen ?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Ich kann Ihre Fragen nicht wirklich beantworten, sondern nur eine Vermutung äußern.

        Meinem Verständnis des chinesischen Systems nach glaubt die Führung in Peking, dass die westliche „Freiheitsideologie“ in der Praxis zu unkontrollierbaren Verfallserscheinungen führt.

        Ob das stimmt weiß ich nicht, aber ohne Zweifel ist eine Vielzahl unterschiedlicher Ereignisse erkennbar, die man aus chinesischer Sicht durchaus als Verfallserscheinungen bezeichnen könnte.

        Ich gäbe etwas darum, wenn ich z. B. die Gedanken kennen würde, die der chinesischen Führung angesichts der Erstürmung des Kapitols in Washington anfangs des Jahres durch den Kopf gegangen sind.

        Und man hat wohl auch das Trauma, dass Ereignisse wie 1989 am Tiananmen-Platz nie wiederholen dürfen.
        Angenommen, das ist so, dürfte die chinesische Führung was ihr Feldzug gegen Internetplattformen und die Spielindustrie nach dem Motto handeln:

        Wehret den Anfängen.

        Die Bekämpfung ökonomische Blasen wie die im Immobilienbereich haben m. A. n. wie dargelegt einen anderen Hintergrund.

        Unterm Strich glaube ich, dass die chinesische Bevölkerung in einem für uns letztlich wohl unverständlichen sozialen Ausmaß fähig ist, „Schmerzen“ und Entbehrungen zu ertragen.

        Aber:

        Wenn ich richtig liege, wird sie das mit STEIGENDEM Wohlstand immer weniger sein.

        Ist das so, hat Peking ein Problem, das es nicht lösen kann:

        Es muss zwar dafür sorgen, dass die Wohlstandsmaschine wie geschmiert weiter läuft, um Loyalität der Bevölkerung zu sichern, aber mit der Konsequenz, dass die SCHAFFUNG des Wohlstands relativ zu seiner VERTEILUNG abnimmt.

        Bei allen Unterschieden zu uns:

        Wenn sich das Land auf dem von seinen Bürgern, der Partei und ihrer Führung als erfolgreich angesehene Weg weiterentwickelt, wird es unweigerlich in unsere Probleme laufen, natürlich unter historisch und kulturell anderen Vorzeichen.

  5. foxxly
    foxxly sagte:

    wieso wundert man sich, dass china auch probleme im immobilien-sektor haben, wie der westen?
    sie haben sich der kapitalistischen wirtschaft ausgeliefert, -so haben sie sich auch dem schnellen aufbau und der schnellen zerstörung ausgeliefert, – dank des kreditgeldsystems!

    solange es noch länder auf erden gibt, welche noch neuland für den expansionsdruck des kapitalismus sind, konnte sich dieses system mit dem wachstumszwang ausweiten.
    nun, scheint china endgültig auch dabei zu sein und alle “westlichen” probleme zu kopieren.

    (afrika ist noch zuweit entfernt mit deren kultur, in der breiten masse mit den kapitalistischen system wirklich mit zu machen. ausgebeutet werden sie ohnehin schon. und, wenn afrika auch mal soweit wie china wäre, dann wäre die expansion des kapitals ziemlich noch schneller am ende)

    die droge kreditgeld und deren desaster, wird immer sichtbarer.

    aber solange unsere finanz-und geldexperten das bisherige “tote-pferd-system” noch weiter reiten und zu optimieren versuchen, wird sich am katastrophen-system nichts ändern.

    “”das gleiche immerwieder zu wiederholen und zu hoffen andere ergebnisse zu erzielen, – ist schlicht dummheit”” so a.einstein!

    Antworten
    • Carsten Pabst
      Carsten Pabst sagte:

      @foxxly
      Interessant! Was verstehen sie unter afrikanischer Kultur im Allgemeinen? Nord, Süd, Ost, West oder die Mitte? Und was ist das kapitalistische System? Angebot und Nachfrage….
      Also aktuell klappt das ganz gut im Süden von Afrika. Die Restaurants sind leer. Covid 19 geschuldet.
      Nix los. Der Markt funktioniert:
      9 Bier, 5 Gin and Tonic, 2 Jameston, 4 Mozzarella Sticks als Starter und Meeresfrüchtespieß mit Pommes 800 Kwacha, sprich 40 Euro. Netter Abend. War auch schon mal teurer hier.
      Und hören Sie bitte mit dem Quatsch auf, Afrika wird von der Welt ausgebeutet. Mittlerweile 5 Marshallpläne für Afrika.
      DIE Afrikaner werden von ihren eigenen Eliten ausgebeutet.
      Chinesen tun nur das, was sie tun müssen.
      Ihre riesige Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen langfristig zu versorgen. Da gehen die Chinesen zugegebenermaßen nicht  zimmperlich vor, aber es gehören immer 2 dazu.
      Wir müssten  sofort komplett alle Entwicklungshilfe einstellen und nur noch Projekte fördern und finanzieren, die Hilfe zur Selbsthilfe darstellen. Dann würden die Eliten ausbluten und es könnte ein prosperierender Kontinent werden.
      Und ich gebe ihnen noch ein Beispiel, wie die Eliten in Afrika ticken. Jetzt gibt es den Malariaimpfstoff. Super Sache. Nur wird es nicht lang dauern, bis die Eliten in Afrika wieder schreien, ihr Kontinent wäre das Versuchskaninchen für diesen Impfstoff. Nur wo sonst soll er wirken und eingesetzt werden? Südamerika und Asien haben lediglich 10% Anteil an Malaria. Es wird wie immer sein. Afrikanische Eliten werden jammern und die Welt spendet weiter. Und es wird sich nichts ändern.
      Live aus Lusaka, Zambia
      Carsten Pabst

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Pabst

        “9 Bier, 5 Gin and Tonic, 2 Jameston, 4 Mozzarella Sticks als Starter und Meeresfrüchtespieß mit Pommes 800 Kwacha, sprich 40 Euro. Netter Abend.”

        Solide Grundlage, bevor das Zechen beginnt. Sehr schön, Sie setzen die richtigen Prioritäten. ;)

        “Und hören Sie bitte mit dem Quatsch auf, Afrika wird von der Welt ausgebeutet. Mittlerweile 5 Marshallpläne für Afrika.
        DIE Afrikaner werden von ihren eigenen Eliten ausgebeutet.”

        Es ist das typische, wohlfeile Gejammer aus dem Westen. Wenn wir gar nichts aus Afrika kaufen würden, nicht mal Erz, dann würde sich foxxly darüber aufregen, dass wir Afrika “nicht an unserer wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben” lassen wollen.

        Egal, was man macht, darüber gemeckert wird in Europa immer.

        Die Afrikaner müssen selbst entscheiden, was sie machen wollen, und mit wem. Retten können wir sie nicht, auch nicht vor ihren eigenen korrupten Eliten oder ihren eigenen internen Problemen (Korruption ist nicht an allem schuld, was dort schief läuft), dafür ist Afrika viel zu groß, und wir in Europa sind viel zu alt.

        “Jetzt gibt es den Malariaimpfstoff. Super Sache. Nur wird es nicht lang dauern, bis die Eliten in Afrika wieder schreien, ihr Kontinent wäre das Versuchskaninchen für diesen Impfstoff. Nur wo sonst soll er wirken und eingesetzt werden? Südamerika und Asien haben lediglich 10% Anteil an Malaria. Es wird wie immer sein. Afrikanische Eliten werden jammern und die Welt spendet weiter”

        Na, die Grünen wollen doch “fürs Kliemer” die deutschen Moore wieder vernässen. Wenn wir in die neuen deutschen Moore noch ein paar Heizspiralen einbauen, könnten wir dort ganzjährig Malaria-Mücken züchten und auch in Deutschland bei der Impfstoff-Erprobung mithelfen. Klingt doof, aber ein paar Millionen Euro für ein kleines Forschungsprojekt zur Erprobung des Konzepts sind doch bestimmt an irgendeiner Uni dafür übrig, oder? Es geht schließlich um Menschenleben! ;)

    • Carsten Pabst
      Carsten Pabst sagte:

      Hallo Herr Ott,
      bleibt nur beim Vorglühen.
      Wenn man hier den ganzen Tag bei 35 Grad im Freien Maurerlehrlinge unterrichtet, kommt man abends irgendwann zu der Erkenntnis, man sollte ins Bett. Auch wenn ich bei den Preisen auch gern länger sitzen würde :-)
      Ansonsten stimmen ich Ihnen bei Ihren Ausführungen voll zu.
      Beste Grüße aus der Fountain Gate Crafts & Trade School near Lusaka.
      Carsten Pabst

      Antworten
  6. Alexander
    Alexander sagte:

    Fragile steel bars/Tofu-dreg project in China/Shaky building/Collapsing buildings/Poor quality: https://youtu.be/s-2DtL-Wjkc

    Viele Einzelfälle + nach 70 Jahren fällt aller Immobilienbesitz an die Regierung zurück.
    Chinesische Nachhaltigkeit als Vorbild für die europäische Zukunft einer zentralbankgeleiteten ökologischen Ökonomie – und wenn es schief geht…..?
    youtu.be/gnasTkmK06k

    Antworten
  7. Jacques
    Jacques sagte:

    Es ist doch interessant zu sehen, wie immer wieder der Immobilienmarkt der Hauptauslöser einer kleinen oder großen Finanzkrise ist.
    Ich erinnere mich an Studien oder Artikel hier bei BTO, wonach Krisen am Immobilienmarkt mehrheitlich verantwortlich für historische Finanzkrisen waren.
    Warum ist das so? Sind die Staaten und Zentralbanken alle so dumm? Warum wird jahrelang tatenlos zugeschaut?
    Vernünftiger Wohnraum ist so eminent wichtig für das Gefüge einer Gesellschaft, weshalb jeder Staat dieses Thema ganz oben auf seiner Prioritätenliste haben sollte. Mit Immobilienkrisen wird so unfassbar viel Schaden angerichtet, die einen Staat auf Jahrzehnte belasten können.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Jacques

      Mich deucht das ist ein unausrottbarer Atavismus aller menschlichen Wesen.

      Ich habe einen guten Bekannten aus meiner Luxemburger Zeit, er ist über 40, alleinstehend und wohnt dort zur Miete im alten Schulhaus der Gemeinde, also praktisch unkündbar. Jetzt hat er sich mit einer halben Million verschuldet, günstig zu 1.8% Zins, um eine Eigentumswohnung zu erwerben. Das Ende seiner Hypothek fällt mit seinem Ruhestand in 25 Jahren zusammen. Bis dahin wird er jetzt trockenes Brot essen. Ich habe in gefragt, ob er bei Sinnen ist, aber nein doch, er meint ein blendendes Geschäft gemacht zu haben. Na ja!

      Der Drang, etwas zu BESITZEN im wörtlichen Sinne scheint unausrottbar zu sein. So sehr sogar, dass in keinem nationalen Gesetz vorgesehen ist, dass jemand auf dem Wasser lebt und ein Boot das permanente Domizil ist. Was mir zugute kommt.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Jacques

      “Ich erinnere mich an Studien oder Artikel hier bei BTO, wonach Krisen am Immobilienmarkt mehrheitlich verantwortlich für historische Finanzkrisen waren. Warum ist das so? Sind die Staaten und Zentralbanken alle so dumm? Warum wird jahrelang tatenlos zugeschaut?”

      Meine Erklärung dafür wäre:

      Paradoxerweise ist es bei einer scheinbar so sicheren Anlageklasse wie Immobilien besonders einfach, viele Dumme zu finden, die mitspekulieren wollen. Auch wenn die dann tatsächlich verbriefte Ramschhypotheken oder gar auf denen basierende Derivate kaufen, oder in einem Schneeballsystem wie Evergrande Wohnungsanteile auf Vorkasse kaufen bevor die Immobilie überhaupt gebaut wurde, im weitesten Sinne sind das für den Wald- und Wiesen-Muppet immer noch “Immobiliengeschäfte”.

      Und Staat und Zentralbank lassen sich schmieren. Die Politiker und Beamten schauen weg, in der Hoffnung, nach dem den Ende ihrer für ihre Ansprüche kargen Laufbahn im Staatsdienst ein schönes hochdotiertes Pöstchen in der Finanzwirtschaft zu bekommen oder von den Banken für üppig honorierte Vorträge gebucht zu werden…

      Hier nur ein Beispiel von hunderten, mit besonders elegant strukturierter Vorteilsgewährung, ist halt Goldman-Qualität:

      “Goldman Sachs paid former President Bill Clinton $200,000 to deliver a speech in the spring of 2011, several months before the investment banking giant began lobbying the State Department, then headed by Hillary Clinton, federal records reviewed by International Business Times show.”

      https://www.ibtimes.com/goldman-paid-bill-clinton-200000-speech-bank-lobbied-hillary-clinton-1898154

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