Chinas Immobilienmarkt – kein Crash, aber geringeres Wirtschaftswachstum?

China: in aller Munde dieser Tage wegen des Coronavirus und der Auswirkungen der Epidemie auf die dortige Wirtschaft und die Weltwirtschaft. Thema auch bei mir im Podcast der Woche.

Unstrittig ist China der Anker der Weltwirtschaft. Immer wieder habe auch ich die dortigen Probleme aufgezeigt. Das ändert nichts daran, dass es in dem Land stetig vorangeht: ungeachtet des Handelskriegs und der Probleme im Bankensystem – und nun wohl auch des Virus, dürfte sich doch die Wirtschaft, sollte die Epidemie abflauen, durch die Hilfe von Staat und Notenbank deutlich erholen.

Dies ändert nichts daran, dass das Land erhebliche Ungleichgewichte hat, so im Immobilienmarkt. Eine Rolle spielt dabei auch der beginnende Rückgang der Erwerbsbevölkerung. Kein Wunder, dass es immer wieder warnende Stimmen gibt. So jetzt von der Citigroup, die unter dem Titel Termites in the Housing Market” den globalen Immobilienboom analysiert.

Ambroise Evans-Pritchard macht es zum Thema in seinem Newsletter. Die Highlights:

  • “Rampant over-building by developers over the latest mini-cycle has created a glut that will start to hit in 2020. Excess supply will run smack into a demographic squeeze already underway as the workforce shrinks by three million a year, the marriage rate falls fast, and urban migration dries up.” – bto: kein Wunder, dass Eheschließung und Kinder nun ganz hoch auf der politischen Agenda stehen.
  • “The property and construction sector drives 17pc of Chinese GDP, and probably a quarter of economic output through interlinkages. The size of this overhang – and precisely when it hits – may determine whether the global economy enjoys a ‘fourth wave of this stretched cycle after flirting with recession in mid-2019, or whether it tips over into a fully-fledged downturn and bursts the international leverage bubble.” – bto: Den Leverage-Bubble sehe ich bekanntlich genauso.   
  • “I turned tactically bullish on the world two months ago – and implicitly bullish on equities and assets, (…) Money supply growth is accelerating (it is on fire in the eurozone). Manufacturing PMIs have mostly bottomed out. Central banks have capitulated: the Fed with three rate cuts and a volte-face from quantitative tightening to $60bn of monthly QE; the ECB with a return to QE after its misjudged exit in January. Britain and Japan are opening the fiscal spigots. However, the global economy has not yet reached ‘escape velocity’.”– bto: Kann die Welt auch nicht, einfach, weil die Probleme, namentlich Schuldenüberhang und Überkapazitäten zu groß sind. Es geht immer nur um das Entlanghangeln an der nächsten Krise und die Hoffnung auf das Wunder der funktionierenden Inflationierung.
  • “(…) China’s vacancy ratio is the world’s third highest at 21.4pc. An ever higher share of purchases is driven by investment mania (speculation?). The market is already shifting into a ‘state of oversupply’, vulnerable to a property tax agreed by the People’s Congress last April and currently being drafted. He warned that a cascade of sales could set off a vicious circle of defaults and declining economic growth, potentially on a scale large enough to destabilise the financial system.” – bto: Eine solche Steuer bewirkt nichts anderes als eine Beschleunigung des Margin Calls. Langweilig, weil so offensichtlich. Was allerdings nicht bedeutet, dass Politiker das nicht machen. Der chinesischen Führung würde ich allerdings zutrauen, dies zu verstehen und nicht diesen Fehler zu machen. Im Unterschied zu den Akteuren hier.
  • “Capital Economics says the epicentre of risk lies with property developers, by far the most leveraged companies in China. They pre-sell 85pc of their housing units before projects are finished, effectively borrowing from buyers to cover operating costs. The ratio of liabilities to assets has risen to all-time high of 80pc.” – bto: Jetzt kenne ich die Zahlen hierzulande nicht, aber auch bei uns dürften die Käufer einen guten Teil der Zwischenfinanzierung stellen.
  • “Structural demand growth is ebbing. The flow of rural migrants into the cities was running at 12 million a year a decade ago. It dropped to two million in 2018 and is now drying up. (…) The number of marriages peaked in 2013 and is falling by half-a-million a year, which matters because (…) they are the marginal buyers.” – bto: Wie in allen Märkten geht es um den Grenzkäufer oder – Anbieter.

Graph showing the ration of debt to assets of listed Chinese developers

Quelle: Telegraph

Graph on the falling demand for property in China

Quelle: Telegraph

  • “It is possible that a loss of confidence could push households to sell empty properties en masse and developers to slash prices to offload inventories, cut back on new projects and even abandon many existing ones, (…) There are amber warnings of a construction downturn in the rising number of failed land auctions this year by local governments, which in turn eats into their revenues.” – bto: Alle diese letztlich schuldenfinanzierten Booms oder Blasen haben letztlich ähnliche Charakteristika. Es hängt am Ende alles an der Blase und wenn die platzt, sind die Probleme sofort weitgehend in der Wirtschaft.
  • “(…) China’s property market is a different animal from the US subprime bubble. There is nothing like those NINJA loans to borrowers with no income, no job, and no assets, though some cash purchases may in reality be leveraged through the shadow banking system. The average loan-to-value ratio on outstanding mortgages in China is below 60pc. (…) The nose-bleed price-to-income ratios that appear in the western media – Shenzhen (34.9), Shanghai (26.2), or Beijing (23.0) – are distorted. Most people do not live in these properties. (…) Deformed though it may be, the market is not quite as stretched as it seems. Nor is there much likelihood of a Lehmanesque Minsky Moment in a state-controlled banking system. The Communist Party has the totalitarian power to stabilise lending in extremis.” – bto: weshalb die Optimisten auch immer wieder Recht behalten haben und es wohl auch diesmal haben werden.
  • “But that does not preclude mistakes or a downturn with global repercussions. (…) The effects would wash through the iron ore, steel, copper, coal, and – indirectly – oil markets. It would abort weak recoveries in Korea, Japan, and Germany.” – bto: Das stimmt, wir brauchen keine Krise in China, um in der Weltwirtschaft unter Druck zu kommen. Das haben wir in Deutschland im letzten Jahr schon gemerkt und werden es in den kommenden Jahren immer wieder (und stärker?) zu spüren bekommen.

Das Virus trifft also auf einen Markt, der schon jetzt nicht gesund ist. Jede Intervention der Regierung dürfte zwar eine akute Krise verhindern, die Ungleichgewichte aber weiter aufblasen. Keine guten Aussichten.

Kommentare (22) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Richard Ott
    Ein niedlich ausgedachtes Gegenargument, das aber ein kleines Problem hat. Wenn das revoltierende afrikanische Land in Ihrem Szenario seine Schulden bei den Chinesen nicht bezahlen kann, wieso sollten die USA ihm dann Waffen liefern? Sicher nicht weil die so ein zuverlässiger Kunde sind! Letzendlich kann sich das afrikanische Pleite-Land dann aussuchen, ob es lieber ein Klientelstaat der USA oder von China wird, aber die Wahl hatte es vor seiner Pleite auch schon – und dazu noch den wirtschaftlichen Spielraum den man sich dadurch verschafft, eben nicht pleite zu sein. Dann kann man sogar versuchen, seinen eigenen Weg zu gehen und macht sich nicht völlig von fremden Mächten abhängig.

    Ach, der Herr Ott, der hat dazu auch was zu sagen – wie immer! Na die AfD – und Sie – könnten in Afrika ja auch noch mit eingreifen oder, Herr Ott? Werden Sie deutscher Söldnerführer in Afrika mit AfD-Mandat, Herr Ott! Die AfD fand ja schon immer, dass die deutschen Kolonien dort gut für die Afrikaner waren oder?

    Die AfD hat den umstrittenen amerikanischen Professor Bruce Gilley eingeflogen. Gilley vertritt die steile These, dass der Kolonialismus den Menschen im globalen Süden fast nur Gutes gebracht habe. Die Veranstaltung trug den Titel “Die Bilanz des deutschen Kolonialismus. Warum sich die Deutschen nicht für die Kolonialzeit entschuldigen müssen und erst recht nicht dafür bezahlen müssen”. Ein Großteil des Abends dreht sich aber um eine andere Frage: Wäre es nicht besser, wir würden den Kontinent wieder übernehmen – und wo fangen wir am besten an? Vor 135 Jahren, zur Kongo-Konferenz, hatte der deutsche Reichskanzler Bismarck eingeladen. Dabei waren sympathische Typen wie der belgische König Leopold II., auf dessen Plantagen im Kongobecken sich zwischen fünf und 15 Millionen Menschen zu Tode geschuftet haben…Für seinen Vortrag im Bundestag hat Gilley seine Theorie eigens auf deutsche Rechtspopulisten zugeschnitten. Der deutsche Kolonialforscher Jürgen Zimmerer fragte am Tag zuvor in der Welt: “Wie verrechnen Sie versklavte und ausgebeutete Menschen mit gegrabenen Brunnen? Tote mit erbauten Eisenbahnkilometern?” Die Antwort: Prozentrechnung. Vom Genozid spricht Gilley uns Deutsche freundlicherweise frei. Das Massaker an den Herero und Nama mache außerdem nur zwei Prozent der “colonial experience” aus. Bleiben doch immerhin 98 massenmordfreie Prozente…
    https://www.vice.com/de/article/akwwj5/so-plant-die-afd-neue-kolonien-in-afrika

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Krause

      “Werden Sie deutscher Söldnerführer in Afrika mit AfD-Mandat, Herr Ott!”

      Fällt Ihnen zur Sache schon wieder nichts mehr ein so dass Sie mit Ihrem hysterischen “AfD!”-Geschrei anfangen müssen? Das ging aber schnell, vielleicht sind Sie ja doch kein Experte für Entwicklungsökonomie…

      Die Autorin Thembi Wolf kenne ich übrigens, die macht auch schöne linksradikale, mit Identitätspolitik verseuchte Artikel und Videos für die Spiegel-Online-Kinderseite “bento”, von der ich schon seit Jahren ein großer Fan bin (die Rubrik “Fühlen” ist am lustigsten): https://www.bento.de/gefuehle/christliche-feiertage-sollten-ausgetauscht-werden-a-26566c84-3035-4650-9c97-c0db3dd4f235

      Unter der dicken Polemik-Kruste in dem Vice-Artikel steckt übrigens ein hochinteressanter substantieller Vorschlag, der hier immerhin angetippt wurde (was Sie natürlich nicht zitiert haben, weil Ihr Lieblingswort AfD nicht in dem Absatz vorkommt):

      “In der anschließenden Fragerunde wird es endlich konkret. Wie soll man denn ganz Afrika kolonisieren? Man fängt mit ein paar ‘Satellitenstädten’ an, die würden ähnlich wie Hongkong funktionieren.”

      Das ist eine Idee, die auch so ähnlich von dem britischen Entwicklungskökonomen Paul Collier vertreten wird. Er nennt die Orte allerdings nicht “Satellitenstädte” sondern “Sonderwirtschaftszonen” und ist sogar offen dafür, dass entwickelte westliche Länder dort die öffentlichen Institutionen, Regierung und Rechtssystem betreiben, was ihm vermutlich auch gleich einen Kolonial-Nazi-Vorwurf von Ihnen einbrigen wird. Lesen Sie „Gestrandet. Warum unsere Flüchtlingspolitik allen schadet – und was jetzt zu tun ist“ von Betts und Collier, auf deutsch erschienen 2017 im Siedler Verlag, falls Sie die Details interessieren.

      Die Idee von Collier und Betts ist jedenfalls wesentlich durchdachter als das beleidigte Gekeife von Frau Wolf und von Ihnen:

      “Aber vielleicht sitzen ja auch in Lomé ein paar Politiker mit Fufu und Palmschnaps bei einer ‘Deutschland-Konferenz’ beisammen und planen eine togolesische Satellitenstadt im strukturschwachen Brandenburg. Aus lauter Dankbarkeit. ”

      Solche “Satellitenstädte” würden sofort wieder aufgegeben, wenn Deutschland kein Hartz4 mehr für die Migranten zahlt. Davon abgesehen ist das Ziel von Entwicklungspolitik nicht, dass Weiße Geld an Schwarze bezahlen sondern dass sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen im Zielland der Entwicklungspolitik verbessern, aber erklären Sie das mal Identitätspolitik-fixierten Linksradikalen “of Colour” mit Reparationsfantasien…

      PS: “sympathische Typen wie der belgische König Leopold II., auf dessen Plantagen im Kongobecken sich zwischen fünf und 15 Millionen Menschen zu Tode geschuftet haben”

      Der war bestimmt auch in der AfD, oder?

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        Die Autorin Thembi Wolf kenne ich übrigens, die macht auch schöne linksradikale, mit Identitätspolitik verseuchte Artikel und Videos für die Spiegel-Online-Kinderseite „bento“, von der ich schon seit Jahren ein großer Fan bin (die Rubrik „Fühlen“ ist am lustigsten): https://www.bento.de/gefuehle/christliche-feiertage-sollten-ausgetauscht-werden-a-26566c84-3035-4650-9c97-c0db3dd4f235

        Wie kann man die christlichen Feiertage austauschen wollen, wenn halb Afrika sehr fromm christlich ist (christlicher wie die Europäer!)? Verstehe ich nicht. – BENTO mag ich übrigens auch nicht – das ist wirklich eine linke Kinderseite! Da gebe ich ihnen mal recht, Herr Ott!

      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        Das ist eine Idee, die auch so ähnlich von dem britischen Entwicklungskökonomen Paul Collier vertreten wird. Er nennt die Orte allerdings nicht „Satellitenstädte“ sondern „Sonderwirtschaftszonen“ und ist sogar offen dafür, dass entwickelte westliche Länder dort die öffentlichen Institutionen, Regierung und Rechtssystem betreiben, was ihm vermutlich auch gleich einen Kolonial-Nazi-Vorwurf von Ihnen einbrigen wird. Lesen Sie „Gestrandet. Warum unsere Flüchtlingspolitik allen schadet – und was jetzt zu tun ist“ von Betts und Collier, auf deutsch erschienen 2017 im Siedler Verlag, falls Sie die Details interessieren.

        Ich glaube nicht, dass Paul Collier das vorgeschlagen hat – das waren eher libertäre amerikanische Ökonomen (Collier lehrt in Oxford). Bei Ihnen gibt es aber immer ein Problem: Was in Ihrem Kopf (und dem libertärer Ökonomen) funktioniert, funktioniert noch lange nicht in der politischen Praxis! Warum sollten eigentlich afrikanische Warlords solche später vielleicht wirklich prosperierenden ökonomischen Gebilde nicht politisch und militärisch massiv erpressen (und im Nichtzahlungsfall mit Einmarsch drohen – siehe Libyen)? Und wie groß soll denn das afrikanische Hinterland solcher libertären Satellitenstädte sein, damit sie ökonomisch dauerhaft funktionieren? Oder glauben Sie, Singapur ist nicht stark mit der Ökonomie von Malaysia und Thailand sowie ganz Asiens vernetzt? – Ihre Idee funktioniert auf dem Papier – aber wohl nicht in der afrikanischen Praxis! Im übrigen braucht auch das von dem Entwicklungsautokraten Kagame regierte Rwanda sein afrikanisches Hinterland – schon um irgendwo einen afrikanischen Hafen für seine Produkte zu erreichen! Alles nicht so einfach, Herr Ott!

      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        „In der anschließenden Fragerunde wird es endlich konkret. Wie soll man denn ganz Afrika kolonisieren? Man fängt mit ein paar ‚Satellitenstädten‘ an, die würden ähnlich wie Hongkong funktionieren.“

        WER soll denn diese Städte in Afrika gründen? Frankreich? Deutschland? Die EU? Die USA – dann quasi sls neue Kolonialmächte? Das machen ja noch nicht mal die Chinesen! Die umgehen das Problem, indem sie für ihre riesigen Bauprojekte in Afrika einfach ihre Bauarbeiter gleich mitbringen! Und darüber dann nebenbei in ganz Afrika Chinatowns mit aufbauen, die Afrika in wenigen Jahren und Jahrzehnten ökonomisch so durchdrungen haben werden, dass sie die dortigen Ökonomien weitestgehend beherrschen! Nur das ist nicht staatlich gesteuert – das ergibt sich einfach nebenbei! Denn gegenüber den Afrikanern sind die Chinesen wohl noch stärkere Rassisten wie die Europäer (afrikanische Immigration nach China dürfte gleich null sein). Macht die chinesische Community in Malaysia oder Thailand übrigens auch so – die dortigen Ökonomien werden subtil von chinesischen Netzwerken beherrscht. Genügend FLEISSIGE Menschen haben die ja oder?

  2. RaS
    RaS sagte:

    Off Topic, aber ein Jubiläum :-) :
    10 Jahre Climagate
    Im November 2009 gelangte eine große Zahl von eMails aus der Climate Research Unit (CRU) der University of East Anglia an die Öffentlichkeit. Die kompletten Climategate eMails können hier nachgelesen werden. Wer in die Abgründe wissenschaftlicher Korruption eintauchen will, dem sei der Link empfohlen.
    Quelle:
    https://sciencefiles.org/2020/02/03/10-jahre-climategate-der-klima-betrug-geht-unvermindert-weiter/

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ troodon

      Danke für den Link.

      In der Programmankündigung des ZDF zur heutigen Sendung “Frontal 21” ist das Thema NICHT aufgeführt.

      Man kann nur spekulieren, warum.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Ha, Correctiv?

      Da kann ich ja auch gleich lesen, was George Soros höchspersönlich erzählt, so fällt der Vermittler weg.

      Antworten
  3. Bauer
    Bauer sagte:

    @ D. Tischer

    >> “Menschen zu importieren, dürfte dann noch eines der geringsten Probleme für China sein.”

    Richtig, und dabei wird China keinesfalls an Afrika denken, das überlässt es wohlweislich den Europäern. Wenn schon, dann Innerasien. China wurde über 400 Jahre von Mongolenkaisern regiert und das durchaus nicht zu seinem Nachteil. Die chinesische Mauer war da kein Hindernis, eher ein Mittel zur Kontrolle. Und jetzt die Seidenstrasse #2, hmm.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bauer

      Sehe ich auch so, wenn es tatsächlich darauf hinausläuft.

      Die Seidenstraße # 2 wird mit anderer Absicht angelegt, auch in Afrika:

      Import von Rohstoffen, Export von Fertigprodukten.

      Sie wird dem Ansatz nach optimal finanziert:

      China gibt Kredite für den Bau der Infrastruktur in den jeweiligen Ländern, um die Voraussetzung für eine kostengünstige Transportlogistik zu schaffen und in diesen Ländern durch den Bau Nachfrage zu generieren. Die Kredite werden mit einem Äquivalent an Rohstoffen getilgt. Die kaufkräftigere Bevölkerung kann in China hergestellt Erzeugnisse kaufen.

      Keine Ausbeutung durch das Western-Kolonialsystem, sondern Anbindung durch Verschuldung.

      So geht INTELLIGENTE Entwicklungshilfe.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Dietmar Tischer
        Keine Ausbeutung durch das Western-Kolonialsystem, sondern Anbindung durch Verschuldung. So geht INTELLIGENTE Entwicklungshilfe.

        Das bezeichnen Sie als INTELLIGENTE Entwicklungshilfe? Sind Sie geisteskrank, Herr Tischer? Im übrigen können Sie nach der nächsten politischen Revolte in derartig abhängigen afrikanischen Staaten sehen, was aus den Schulden gegenüber China wird: Die werden einfach nicht weiter bedient (Venezuela!)! Wenn die Chinesen dann ihre Schulden dort eintreiben wollen (so wie die Briten früher in ihren Kolonien oder abhängigen Staaten wie Ägypten um 1900), müssen Sie mit ihrem Militär anrücken oder? Dann wird es auch für die Chinesen sehr teuer, weil die Amerikaner dann den neuen afrikanischen Herrschern plötzlich Waffen liefern werden…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dieter Krause

        Soviel ich weiß, hat mir noch NIEMAND gesagt, dass ich geisteskrank sei.

        Aber vielleicht BIN ich geisteskrank und habe es daher nicht begriffen, als es mir jemand sagte.

        Sie könnten also recht haben.

        Aber Ihre BEGRÜNDUNG dafür, dass ich geisteskrank sei, trägt nicht – ist als Diagnose sozusagen wertlos.

        Ich glaube, dass ich verständlich gemacht habe, was ich mit „intelligente Entwicklungshilfe“ meine, nämlich eine, die im Interesse der sie betreibenden Chinesen ist und ZUGLEICH nicht gegen die Interessen der Länder sein muss, die FREIWILLIG die chinesischen Angebote annehmen.

        Was sich über das hinaus ERGIBT, was ich skizziert habe, ist eine ganz ANDERE Thematik.

        Sie spekulieren, weil Sie diesbezüglich Bedingungen annehmen, die es möglicherweise nicht gibt bzw. ein Handeln unterstellen, das es aus welchen Gründen auch immer, auch nicht gibt.

        Ich habe jedenfalls NICHT behauptet, dass die derart angegangene Seidenstraße #2 alle Probleme löst.

        Sie wird neue Probleme schaffen.

        Deshalb ist es aber nicht unintelligent, dieses Projekt zu betreiben.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Ah, Herr Krause!

        Ich wusste gar nicht, dass Sie nicht nur Brexit-Experte sondern auch noch Entwicklungshilfe-Experte sind.

        ” Wenn die Chinesen dann ihre Schulden dort eintreiben wollen (so wie die Briten früher in ihren Kolonien oder abhängigen Staaten wie Ägypten um 1900), müssen Sie mit ihrem Militär anrücken oder? Dann wird es auch für die Chinesen sehr teuer, weil die Amerikaner dann den neuen afrikanischen Herrschern plötzlich Waffen liefern werden…”

        Ein niedlich ausgedachtes Gegenargument, das aber ein kleines Problem hat. Wenn das revoltierende afrikanische Land in Ihrem Szenario seine Schulden bei den Chinesen nicht bezahlen kann, wieso sollten die USA ihm dann Waffen liefern? Sicher nicht weil die so ein zuverlässiger Kunde sind!

        Letzendlich kann sich das afrikanische Pleite-Land dann aussuchen, ob es lieber ein Klientelstaat der USA oder von China wird, aber die Wahl hatte es vor seiner Pleite auch schon – und dazu noch den wirtschaftlichen Spielraum den man sich dadurch verschafft, eben nicht pleite zu sein. Dann kann man sogar versuchen, seinen eigenen Weg zu gehen und macht sich nicht völlig von fremden Mächten abhängig.

  4. ruby
    ruby sagte:

    Die Unterbrechung nach und von China/Asien bringt fallende Ölpreise + Mengen sowie ersatzweise frisches Zentralbankgeld. Damit werden Investitionen in Green Technologie weiter kurzfristig gepusht bis die fehlende Marktreife und Durchdringung zu einem Einbruch der Massenmärkte mit Abkehr von diesen Illusionen nicht in der praktischen Wirtschaft einsetzbaren Fehlallokationen führt. Massive Deflation inklusive akkumulierter Kreditgeldschöpfungreservate jenseits der Banken bei Finanzanlegern ohne Marktkompetenzen, die auf keine produktiven Sektoren mehr fliessen, forcieren diesen Schweinezyklus downward. Alleine Tesla wird den Crash der E- Mobilität mit einen Schlag zum Kippen bringen. Safe Industry and good practices sind dann die letzten Meilensteine bevor der totale Currencyclash zu einer Währungsreform all over zwingt. “The future is forgotten past”

    Antworten
  5. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Daniel Stelter
    Das Virus trifft also auf einen Markt, der schon jetzt nicht gesund ist. Jede Intervention der Regierung dürfte zwar eine akute Krise verhindern, die Ungleichgewichte aber weiter aufblasen. Keine guten Aussichten.

    Welcher Markt ist eigentlich Ihrer Meinung nach GESUND, Herr Stelter? Und wie kann man hier dann “leichte bzw. schwere Krankheitssymptome” (Leichtes Fieber des Marktes? Corona-Virus-Erkrankung des Marktes – mit möglichem letalen Ausgang?) feststellen? Würde mich wirklich mal interessieren. Danke! – Eine autokratische Regierung wie in China hat im übrigen politische und ökonomische Mittel zu einer “Zwangsgesundung des Marktes”, von denen man hier nur träumen kann!

    Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Auch in China ist ein Crash möglich.

    Da wäre wie immer bei außergewöhnlichen Ereignissen die kommunistische Partei gefordert.

    Sie würde das Problem lösen mit einer Rigorosität und Konsequenz, die nicht zu überbieten ist:

    Rekapitalisierung der Banken und Liquiditätsinfusion whatever it takes …

    Das schleichend wachsende Problem, das wohl schwieriger in den Griff zu bekommen ist und hier auch genannt wird:

    Die demographische Entwicklung mit weniger Kindern und älter werdender Bevölkerung.

    Wenn dies anhalten sollte, würde es im Gleichklang mit den entwickelten Volkswirtschaften einen tendenziellen Rückgang der Güterproduktion und des Welthandels bedeuten.

    Stattdessen könnte die Migration zunehmen, um den Wandel hin zu den Dienstleistungsgesellschaften erträglich zu gestalten.

    Das wäre dann zunehmend eine Chance für die besser Qualifizierten in Südamerika und vor allem in Afrika.

    Wir zeigen schon einmal, wie das geht:

    Pflegekräfte aus den Kosovo, Vietnam und Mexiko …

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      Vergessen sie die weltweit höchst begehrten “Fachkräfte” fürs Putzen und Staubwischen nicht:

      “Fachkräftemangel – Ohne Zuwanderung geht in diesen Branchen nichts mehr
      Fast 40 Prozent aller Arbeitnehmer in Reinigungsberufen haben keinen deutschen Pass.”
      https://www.welt.de/wirtschaft/article204976564/Migration-Hier-geht-nichts-geht-mehr-ohne-Zuwanderer.html

      Wenn wir die SPD noch mal 4 Jahre an die Regierung wählen, bekommen wir im Zuge der Akademisierung vielleicht auch den Studiengang “Klomann/frau (m/w/d)” auf Bachelor…

      Aber ganz im Ernst:

      “Das schleichend wachsende Problem, das wohl schwieriger in den Griff zu bekommen ist und hier auch genannt wird: Die demographische Entwicklung mit weniger Kindern und älter werdender Bevölkerung. …könnte die Migration zunehmen, um den Wandel hin zu den Dienstleistungsgesellschaften erträglich zu gestalten. Das wäre dann zunehmend eine Chance für die besser Qualifizierten in Südamerika und vor allem in Afrika.”

      Ich glaube, dafür ist China zu groß und zu unwillig, eine größere Zahl von Migranten inbesondere aus Afrika aufzunehmen. Die gehen eher den japanischen Weg und setzen auf Automatisierung.

      Wieso die demographische Entwicklung grundsätzlich ein Problem sein soll, verstehe ich auch nicht. Irgendwann werden wir von der aktuellen Phase des globalen Bevölkerungswachstums auch wieder zu einem “steady state” kommen wo die Bevölkerung stabil bleibt (in der Übergangszeit verschieben sich aber die relativen Gewichte der jeweiligen Alterskohorten) – und dann müssen die nötigen Dienstleistungs- und Betreuungsaufgaben eben von den existierenden Menschen im erwerbsfähigen Alter zusammen mit geeigneter Technik erbracht werden.

      Oder glauben Sie, die Bevölkerung muss um jeden Preis immer weiter wachsen weil uns nichts besseres einfällt um unsere Probleme zu bewältigen?

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Ott:

        Sehe ich ähnlich wie Sie. Hat aber auch ein Naturwissenschaftler mal formuliert: “Wer glaubt, dass in einer endlichen Welt unendliches Bevölkerungswachstum möglich ist, ist entweder ein kompletter… (und dann verwendete er ein Wort, das politisch unkorrekt war) oder Wirtschaftswissenschaftler.” Ähnliche Sprüche gibt es zum Wirtschaftswachstum und anderen Wachstumsarten. Auch wenn es 68-jährige Mitteleuropäer nicht gerne hören wollen: Wer gesund ist, wird in vielen Fällen um eine Erwerbstätigkeit künftig nicht mehr herumkommen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Oder glauben Sie, die Bevölkerung muss um jeden Preis immer weiter wachsen weil uns nichts besseres einfällt um unsere Probleme zu bewältigen?>

        Das glaube ich nicht.

        Von Müssen kann keine Rede sein, schon ein Wollen wäre m. A. n. Wunschdenken.

        Im Lauf der Evolution hat es immer wieder einen NICHT bezahlbaren Höchstpreis gegeben.

        Es gibt nicht den geringsten Grund anzunehmen, dass es für die Menschen eine Ausnahme geben wird.

        Dass WIR sie UNS erteilen könnten, halte ich für eine Illusion.

        Ich sehe jedenfalls nichts, was uns dazu befähigen würde.

        Kurzum:

        Die Anzahl der Menschen auf der Erde wird „geregelt“ und in ca. 4 Mrd. Jahren, wenn die Sonne nicht mehr strahlt, ist sowieso Schluss.

        In Südamerika und in Afrika wird die Bevölkerung ERST einmal weiter wachsen.

        Was irgendwann einmal ist, speziell dann, wenn die Erde sich weiter erwärmt, weiß ich nicht.

        Auszuschließen ist nicht, dass es weniger Menschen als heute geben wird.

        Meine Aussage bezog ich auf die absehbare Zeit.

        Es ist natürlich nicht sicher, wie sich China gesellschaftlich entwickelt.

        Klar ist bis jetzt lediglich:

        Erst Wachstum, dann Demokratie – vielleicht.

        Wenn die chinesische Gesellschaft sich weiter so administrieren lässt, traue ich dem Land nahezu alles zu.

        (Dies könnte der Faktor sein, der für die Stärke des Landes am wichtigsten wird. Demokratien sind m. A. n. schlecht gewappnet für länger andauernde strukturelle Krisen.)

        Menschen zu importieren, dürfte dann noch eines der geringsten Probleme für China sein.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        Endlich mal wieder ein Kommentar von Ihnen, dem ich zustimmen kann. Ich möchte lediglich noch auf eine flexiblere Lebensarbeitszeit hinweisen, die wir hier ja schon des Öfteren diskutiert hatten.

        Eine kleine Kritik sei aber erlaubt:

        „Wenn wir die SPD noch mal 4 Jahre an die Regierung wählen, bekommen wir im Zuge der Akademisierung vielleicht auch den Studiengang „Klomann/frau (m/w/d)“ auf Bachelor…“

        Wo bleibt Ihre Political Correctness, Herr Ott??? Damit provozieren Sie ganz offensichtlich alle Diskriminierungsbeauftragten. Von daher mein Vorschlag zur Güte:

        Umschulung zum/zur SanitätsingenieurIn (m/w/d) BE. Zielgruppe: Ex-Banker mit langjähriger Erfahrung im auf die Kacke hauen, die sich neuen/echten Herausforderungen stellen möchten/müssen.

        LG Michael Stöcker

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Michael Stöcker:

        Ich hätte nicht gedacht, das mal zu schreiben, aber ich gebe es gerne zu: Ihre Antwort auf Herrn Ott war wirklich witzig. Ich vermute nur, dass der Sanitätsingenieur eigentlich ein Sanitäringenieur sein sollte, denn auf Toiletten wird wohl eher nur in Notfällen erste Hilfe geleistet…

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