“China faces perfect storm as currency plunges and Trump opens fire”

Wenn es stimmt, was hier beschrieben wird, ist das nicht nur für China schlecht, sondern für die Weltwirtschaft und dann vor allem für das fragile Konstrukt, welches sich Euro nennt. Da braut sich ein Szenario zusammen, was man nicht anders beschreiben kann als eine mögliche Fortsetzung der unterdrückten Krise.

Ambroise Evans-Pritchard mag es ja gerne etwas alarmistisch. Dennoch zumindest bedenkenswert:

  • “The yuan has plunged by 5pc since mid-June when trade conflict erupted and investors awoke to deepening slowdown in the Chinese economy. Foreign funds have since been rushing for the exits, taking advantage of open flows under the Hong Kong-Shanghai Connect scheme to withdraw capital.Yi Gang, the governor of the People’s Bank (PBOC), acknowledged that the currency slide risks turning malign. The moves have been enormous for what is normally a micro-managed exchange rate, evoking memories of currency crisis three years ago.” – bto: was damals zu Befürchtungen an den Weltmärkten geführt hat, vor allem wegen der negativen Wirkung auf die Liquidität!
  • “Beijing is clearly on edge. A report for the National Institution for Finance and Development last week said the situation was becoming dangerous, calling for prompt action to avert a break-down in confidence. We think China is currently very likely to see a financial panic, it said. The report, since removed from the website, said leveraged stock purchases had exploded to five trillion yuan (£570bn) and were storing up a repeat of the equity crash three years ago.” – bto: ist doch gut, dass die Wall Street genauso hoch geleveraged ist mit Margin Debt.
  • “The Chinese markets were already on edge even before Donald Trump stepped up his trade assault. Severe curbs on shadow banking launched last year are biting hard after a delay. The growth of fixed asset investment has been running at 6.1pc so far this year, the lowest since data began in 1998. This is very disturbing. Prepare for the worst (…).” – bto: Es ist halt wie im Westen eine Schuldenillusion.
  • “Nomura warned of  substantial capital flight if markets begin to suspect that the PBOC is either pursuing policy of benign neglect, or even driving down the currency deliberately as a form of covert retaliation against Washington – deemed highly unlikely.” – bto: aber nur, weil die Chinesen keine Kapitalflucht haben wollen. Die Frage ist, wie sich das weiterentwickelt.
  • “(…) there is the risk of  non-linear rupture that forces Beijing to take drastic action, with full-blown financial contagion across East Asia. In effect, this would be a classic emerging market crisis. (…) The currency slide has been happening in tandem with an equity crash. The Shanghai Composite index has dropped 22pc since peaking in late-January and is in a full-fledged bear market.” – bto: Die Amerikaner sind mit ihrer Börse fast alleine zu Hause.
  • “Contagion has spread to Hong Kong’s Hang Seng index, down 15pc this year. Three-month Hibor lending rates have rocketed 110 basis points since April, a vivid display of what can happen when the US Federal Reserve tightens monetary policy and drains global dollar liquidity.” – bto: Es hängt letztlich alles an der Fed und damit haben die USA einen enormen Hebel.
  • “The incipient credit crunch threatens to puncture the overheated property market. The Bank for International Settlements says Hong Kong’s credit gap – a bubble gauge – is the world’s most extreme and three times over the danger line.” – bto: China ist nicht weit dahinter!
  • “(…) Mr Trump is alert to stock market moves and is likely to retreat if his trade rhetoric alarms Wall Street. The greater danger is that the Fed continues to ratchet up interest rates and pushes the dollar higher. The stronger the dollar, the more difficult for China. It tightens global financial conditions, he said. The Fed famously halted its tightening cycle in early 2016 when the Chinese currency crisis threatened to spin out of control. This bought vital time for China and emerging markets restore calm.It is a different picture today. The Powell Fed is more hawkish. The US economy is closer to overheating. The Trump tax package is drawing US corporate funds overseas back into the US. And there is a trade war. China – and the world – may be facing a perfect storm.” – bto: alias “Margin Call”.

→ The Telegraph: “China faces perfect storm as currency plunges and Trump opens fire”, 4. Juli 2018

Kommentare (7) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Ondoron
    Ondoron sagte:

    Die Geopolitik sagt, dass die USA Krieg gegen China führen um die zukünftige Vorherrschaft. Es mag dazu dienen, den chinesischen Schuldenturm zum Einsturz zu bringen und die amerikanische Vorherrschaft zu retten. Wirtschaftliche Entwicklungen und Bewertungen machen nur Sinn, wenn man zusätzlich in den geopolitischen Spiegel von Interessen schaut.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Ondoron

      Die USA gegen China Krieg führen?

      Dazu ist es längst zu spät.

      Aber ich glaube auch, dass die USA versuchen, China nachhaltig zu schwächen, um ihre herausragende Stellung in der Welt nicht zu verlieren.

      Es mag gelingen, China zu schwächen, aber nachhaltig wird das nicht sein.

      Vor allem erkennen die USA nicht, dass sie sich selbst bei diesem Unterfangen schaden.

      Es braucht keinen besonderen ökonomischen Sachverstand, um zu erkennen, dass sich der Schwerpunkt der Weltwirtschaft weg von den USA und Europa nach Asien verlagert.

      Ob China, Indien oder ….:

      Mit welchen Defiziten gegenwärtig auch immer, riesige ungesättigte Märkte mit einem unvergleichlichen Nachfragpotenzial sind PERSPEKTIVISCH nicht zu schlagen.

      Die Amerikaner werde das irgendwann zu begreifen haben.

      Bis dahin werden sie Zeit vergeudet haben, in der sie sich anpassend das Beste für sich hätten erreichen können.

      Antworten
  2. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    AEP: “The stronger the dollar, the more difficult for China.”

    Verstehe ich nicht. Ein stärkerer Dollar hilft den chinesischen Exporten und mildert die Folgen der neuen US-Zollpolitik für chinesische Kunden wie Walmart. Gleichzeitig steigt die Kaufkraft der großen chinesischen Dollarguthaben, während parallel diverse Entwicklungs- und Schwellenländer mit Dollarschulden Probleme mit dem Schuldendienst bekommen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Sie haben recht mit dem Verweis auf die chinesischen Exporte, für die andere weniger US Dollar hinblättern müssen. Insoweit ist das positiv für China.

      Das ist aber nicht das ganze Bild.

      Es kommt auch darauf an, was die sich ändernde Dollar-Parität für die potenziellen Käufer chinesischer Güter bedeutet.

      Diese Aussage deutet es an:

      >‚The stronger the dollar, the more difficult for China. It tightens global financial conditions,‘>

      Man muss die Zinspolitik der Fed sehen und die Auswirkungen auf jene, die in Dollars verschuldet sind. Wenn der US Dollar steigt, steigt deren Schuldendienst und sie haben weniger Geld, das sie für chinesische Produkte ausgeben können.

      Das wäre dramatisch für die extrem exportorientierte chinesische Wirtschaft.

      Wie kann die chinesische Regierung auf diese absehbare Entwicklung reagieren?

      Sie kann m. A. n. folgendes tun:

      Anreize setzen für Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in China. Das hat man bereits versucht. Es ist kann erfolgreich sein. Denn Unternehmen werden sich sehr genau überlegen, wo sie investieren angesichts der Trumpschen Handelspolitik. Die USA stehen offensichtlich auf der Verliererliste:

      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-1155490.html

      Wenn es eng wird, könnte die chinesische Regierung Konjunkturprogramme auflegen. Sie könnte das stemmen, der chinesische Staat würde nichts von seiner Bonität verlieren. Aber seine Unternehmen wären höher verschuldet. Das kann bei deren schon EXTREM hohen Verschuldung zum Problem werden.

      Sie könnte auch den Yuan extrem abwerten. Das würde die Kapitalflucht begünstigen, wäre also kontraproduktiv.

      Unterm Strich:

      Alarmismus mag übertrieben sein, aber der Fokus sollte schon stark auf China gerichtet sein.

      Freilich nicht nur:

      Die Fed verdient ebenfalls höchste Aufmerksam – m. A. n. die Determinante, an der letztlich alles hängt -, ebenso unbedeutendere Spieler wie der Familienclan in der Türkei, der mit 15% Inflation der Konsumentenpreise und einer fallenden türkischen Lira zurechtkommen muss. Unbedeutenderer Spieler, aber bedeutend genug, um eine Finanzkrise auszulösen.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer: Vielen Dank für Ihre Erklärung.

        Tja, also ich bin da wesentlich gelassener. Wie weit können die USA denn die Zinsen anziehen? So stark, dass die Chinesen vor ihnen selbst in Schwierigkeiten kommen oder weniger stark? Ich denke, weniger stark, wenn man die Analysen von PIMCO und anderen Bondspezialisten liest. Das chinesische Volk kann unglaubliche Belastungen schultern, die sind in der Kulturrevolution ein letztes Mal gestählt worden; bei den USA sehe ich das in der Form nicht.

        Daher bleibe ich entspannt. Solange die USA nichts Nachhaltiges für Ihr Wirtschaftswachstum tun, sehe ich da keine Stärke, nur Kraftmeierei. Leicht positiv ist für mich (nur fiskalisch gesehen!) die geplante Erhöhung der Staatseinnahmen (Zölle) sowie die geplante Senkung der Staatsausgaben (Militär im Ausland wie z.B. in Europa oder Südkorea, Soziales, etc.), um den Bundeshaushalt langfristig wieder weniger defizitär zu machen. Aber weder die Bildung breiter Bevölkerungsschichten noch die Demographie noch die Investitionen in den USA hauen mich vom Hocker.

        Mein Fazit ist: die USA haben sich überstreckt und jetzt geht ihnen langsam die Puste aus. Im Fallen teilen sie verbal kräftig aus und versuchen, oben zu bleiben so lange es geht. Wer Schutz in Form von Schutzzöllen braucht (ohne dass dem Forderungen nach Technologietransfer in die USA gegenüberstehen), ist schon nicht mehr wirklich an der Spitze des Wettbewerbs.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Gelassen kann man nicht sein angesichts des Gewichts, das die USA mit der Reservewährung Dollar haben.

        Was die USA selbst betreffen:

        Zustimmung – die USA ist auf dem absteigenden Ast. Von einem hohen Niveau zwar, aber absteigend.

        Statt unvermeidliche Anpassungsleistungen zu erbringen und den eigenen Laden zu reformieren, schlägt Trump wild um sich, um ANDERE mit Zugeständnissen zu zwingen, die USA bei den Terms of Trade zu begünstigen und so zu entlasten.

        Aber so ist es immer und überall:

        Wenn es daheim zu schwierig wird, haben die anderen Schuld und sollen es richten.

        Es funktioniert nicht, nicht im Fall USA, nicht in der EU/Eurozone, nirgends.

        Und angesichts der internationalen Arbeitsteilung – Stichwort: global vernetzte Lieferketten – ist ein solches Gebaren letztlich ein Schnitt ins eigene Fleisch.

      • troodon
        troodon sagte:

        @WS
        ” Wie weit können die USA denn die Zinsen anziehen?”
        Wenn es nach den Märkten geht, wird es ab 2020 bereits wieder eine Senkung der US Leitzinsen geben. Die Erwartung der FED Mitglieder ist noch eine andere. Mal sehen, wer besser liegt…
        Und bzgl. der US Langfristzinsen muss man die extreme Positionierung der Spekulanten mit ihren Wetten auf einen dortigen Zinsanstieg aufgrund der historischen Entwicklung als Kontraindikator sehen. Wurde hier zwar schon mehrfach angeführt, aber aktuell dazu auf Zerohedge: https://www.zerohedge.com/news/2018-07-12/traders-now-see-rate-cut-more-likely-hike-2020

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