“Can further monetary stimulus still be effective?”

Die Frage wird immer mehr aufgeworfen: Bringt die Politik der Notenbanken überhaupt etwas für die Realwirtschaft? Die kurze bto-Antwort ist einfach: nein. Gar nichts. Im Gegenteil, die Politik dürfte die Zombifizierung und Spekulation weiter fördern.

Anders steht es mit der Frage, ob die Politik die Banken so schwächt, dass diese keine Kredite mehr geben können, und somit das Gegenteil von dem bewirkt, was eigentlich beabsichtigt ist? Vor allem die geringeren Margen der Banken sollen dafür die Ursache sein. Doch, stimmt das? Martin Sandbu von der FT bringt überzeugende Gegenargumente:

  • “The European Central Bank took a sharp expansionary turn this month (…) They were right to do so, given the evidence that the eurozone economy is underperforming and further threats to growth on the horizon.” – bto: Ja, die Wirtschaft läuft nicht gut. Aber daran ändert auch das billige Geld der EZB nichts. Es ist ein fundamentales Problem, wie wir wissen.
  • “(…) the debate will shift from the need for policy action to the effectiveness of any further monetary loosening. Specifically, can further interest rate cuts stimulate aggregate demand when rates are already below zero? Oder führt die ‘reversal rate’ dazu, dass die Banken weniger ausleihen? (…) It is defined as the (likely to be negative) interest rate below which rate cuts lead to less lending by banks. In other words, the reversal rate is the level of interest rates where the most traditional type of central bank ‘stimulus’ is actually contractionary.” – bto: Das ist die These, wonach negative Zinsen genau das Gegenteil bewirken, als sie eigentlich erreichen sollen.
  • “When the central bank moves rates, this can affect the capital position of banks by changing today’s value of future profits. More specifically, a rate cut worsens their capital position if it squeezes their net interest income (their profit on lending) enough to outweigh a capital gain on securities they own. A worsened capital position, in turn, creates incentives to shrink lending or deleverage balance sheets for banks that find themselves close to the equity thresholds they are legally required to respect.” – bto: klar. Wenn man mit der Vergabe von Krediten den Verlust erhöht, macht es niemand. Doch ist das schon der Fall? Sandbu zeigt, noch nicht.
  • “For there to be a reversal rate, all of the following must be true. Lower rates must lead to narrower net interest margins for banks. At the same time, those lower margins must not be offset by bigger lending volumes — which would keep interest income (rather than margins) stable. And banks must actually find themselves at risk of breaking their capital thresholds.” – bto: Und auch hier wissen wir, dass es nicht so gut um die Kapitalkraft geht.
  • “What is the reality? First, while there is a broad sense that lower rates tend to go with tighter interest margins for banks, the squeeze on that margin is not quantitatively large. An earlier Bundesbank study, for example, found that a 1 percentage point fall in interest rates reduced the net interest margin for German banks by 0.07 percentage points.” – bto: Das ist ärgerlich, aber nun wirklich kein so großes Problem.
  • “(…) there is no evidence that the ECB’s ultra-low interest rates have done any damage at all to eurozone banks’ net interest income. As Frederik Ducrozet and Nadia Gharbi, analysts at Pictet, have highlighted, that income has been stable since well before the ECB went negative, both in absolute terms and as a percentage return on assets.” – bto: Das ist eine wirklich interessante Feststellung. Es kam nicht zu der Reduktion der Margen für die Banken.

Quelle: FINANCIAL TIMES

  • “(…) French and German banks have seen stable net interest incomes. Italian ones have recovered after a dip; Spanish banks have seen their net interest incomes rise in the negative rates era.” – bto: wobei es nicht verwundert, dass die Deutschen so schlecht dastehen. Liegt an der Fragmentierung des Marktes. Bei Frankreich stutzt man mehr.
  • “(…) Given that banks fund themselves with shorter maturities than they lend, the shape of the yield curve matters, and the central bank can choose to target shorter and longer interest rates differently. If bank profitability were a big problem, nothing stops the ECB from cutting short rates more aggressively than long rates, thereby boosting the reward for banks’ core function of maturity transformation. (…) The ECB is nowhere near to running out of ammunition.”- bto: Das ändert nichts daran, dass die Munition nicht wirkt.
Kommentare (26) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Alexander

    „Mission Money ist ein Phänomen unserer Zeit, wenn Ahnungslose noch Ahnungsloseren irgendwie zeigen, wie man in dieser Krise weiter Gewinn macht.“

    Grundsätzlich d’accord. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel. Andreas Beck ist eine dieser Ausnahmen. Und auf seine Argumente sind Sie mit keinem einzigen Wort eingegangen.

    „Negativzins ist kein Schwundgeld.“

    Auch hier meine Zustimmung. Schwundgeld habe ich dann, wenn der inflationsbereinigte Realzins negativ ist. Der Negativzins kann aber hierbei einen Beitrag leisten.

    „Ohne Risiko fällt der Zins ins Negative…“

    So ist es. Das sehen wohl auch die Märkte so und in Folge ist die Zinsstrukturkurve invertiert. Die Fed wird also weiterhin REAKTIV die Leitzinsen senken.

    „Mit Risiko verleiht niemand Geld um Verlust zu machen, auch kein Unternehmer seinem Unternehmen.“

    So ist es. Es handelt sich um die Liquiditätsfalle. Oder um nicht mit Keynes sondern mit Marx zu sprechen:

    „As Marxist theory would predict, slowing or falling profits will eventually mean slowing or falling business investment, and JP Morgan agrees.” https://thenextrecession.wordpress.com/2019/10/01/a-global-manufacturing-recession/

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  2. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    @ bto:
    “Bringt die Politik der EZB etwas? bto-Antwort: “Nein, gar nichts!”

    Wenn “Whatever it takes”-John Law-Draghi endlich seinen Abschied nimmt und die wahrscheinlich noch erfolglosere Nachfolgerin sein Amt übernimmt, können wir von dem Schlimmsten ausgehen.

    Weitere sinnlose Gelddruckorgien, Zinsen so tief, wie noch nie, Ankauf verbotener Finanzprodukte etc etc., also volksschädigende Handlungen, gedeckt von den Politik-Komplizen, die whatever it takes, die inkompatible Gemeinschaftswährung am Leben erhalten m ü s s e n , um den größten Schwachsinn der jüngeren Geschichte am Leben zu erhalten: Die Transfer-Union der Pleitiers.

    Fast 1 Billion im Targetsystem, weitere Billionen im Anleihenkeller der EZB, die im Falle des wünschenwerten Kollapses der größten Polit-Fehlkonstruktion der letzten Jahre, voll von uns einfältigen Steuerzahlern getragen werden müssen.

    Eine hochverschuldete EU, ohne nennenswertes Wachstum, in der meisten der hochtrabenden Ziele nicht erreicht worden sind.

    Die größten Finanzjongleure der Geschichte werden, wie im Falle von John Law, von P.G.Schmidt, Frankfurt School of Finance and Management ald die genialsten Volkswirte gepriesen, die den keynesianischen Geldsozialismus in die Tat umgesetzt haben.

    Ich möchte kein Schüler einer Lehranstalt sein, die solchen Personen die Ehre erweist.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Wolf Palmer
      “die im Falle des wünschenwerten Kollapses der größten Polit-Fehlkonstruktion der letzten Jahre, voll von uns einfältigen Steuerzahlern getragen werden müssen.”
      Wenn dem so ist, warum sollten sich dann die “einfältigen Steuerzahler” den Kollaps wünschen ?

      Antworten
      • Wolf Palmer
        Wolf Palmer sagte:

        @ troodon
        “Warum sollten sich die einfältigen Steuerzahler den Kollaps wünschen?”

        Je länger die Fehlkonstruktionen EU und Euro am Leben sind, desto teurer wird es für uns, die “einfältigen Steuerzahler”.

        Lagarde wird weiterhin der gesamten Eurozone riesige Mengen “neugedrucktes” Geld zur Verfügung stellen, Billionen für nicht rückzahlbare Staatsanleihen ausgeben und zusammen mit Rothschild-Macron alles installieren, was speziell uns Deutsche viel Geld kosten wird.

        Denken wir nur an Edis, Banken-Union, europ.Finanzminister, gem.Sozialversicherungen und dann noch QE und evtl. Helikoptergeld.

        Bargeldabschaffung, Goldverbot und die weitere Festigung des undemokratischen EU-Regimes.

        Wenn wir dann noch Migranten-Merkel im Amt hätten, würde sich unsere Mitgliedschaft im Pleiteclub noch viel mehr belasten.

        So hat auch Dr.Stelter in einem früheren Beitrag geschrieben, daß wir uns Merkel in einer EU-Führungsposition nicht leisten könnten.

        Lagarde unter Führung des ehrgeizigen Macrons wird zusammen mit der Laien-Besetzung von v.d.L. alles unternehmen, was sich die Franzosen wünschen – auf unsere Kosten selbstverständlich.

        Unser unfähiger Innenminister wird weiterhin mit Hundertausenden illegalen Wirtschaftsflüchtlingen das merkelsche Welt-Sozialamt eliminieren.

        Das alles hätten wir nicht, wenn wir unsere nationale Selbstbestimmung nicht verloren hätten.

        Aus diesem Grund wären langfristig Dexit und Crash die Lösung.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Wolf Palmer
        Selbstmord aus Angst vor dem Tod ist dann also offensichtlich ihr Wunsch.

        “Aus diesem Grund wären langfristig Dexit und Crash die Lösung.”
        Wofür und für wen soll das die Lösung sein ?
        Sie meinen doch nicht im Ernst, dass es der Masse der Bürger nach einem Systemcrash besser ginge als heute, oder doch ?
        Oder meinen Sie nur, dass es Ihnen persönlich dann in der relativen Betrachtung zu anderen Bürgern besser ginge als heute ? Sie quasi die RELATIVE Wohlstandsleiter nach oben klettern, weil Sie genügend Konservendosen und Gold gebunkert haben ?

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Hier ein RÜCKBLICK von der BIZ zur Geldpolitik der Notenbanken, speziell den unkonventionellen Zentralbank-Maßnahmen:

    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/wie-unkonventionelle-geldpolitik-zur-normalitaet-geworden-ist-16421837.html

    Daraus:

    „Die allgemeine Botschaft lautet, dass unkonventionelle Geldpolitik den Zentralbanken half, sich mit der Sachlage zu befassen, die sich aus der Krise und dem anschließenden wirtschaftlichen Abschwung ergab“, heißt es in der Untersuchung.

    „mit der Sachlage zu befassen“ ist die Untertreibung des Jahres, da der Kollaps des Finanzsystems bzw. eine tiefe Rezession verhindert werden mussten.

    Und

    “Die unkonventionellen Elemente der Geldpolitik seit Ausbruch der Finanzkrise haben ihre Ziele bis heute überwiegend erfüllt. Allerdings sind ihre langfristigen Konsequenzen noch nicht absehbar, so dass eine abschließende Beurteilung noch nicht möglich ist. Das ist das Ergebnis einer Befragung von Geldpolitikern, akademischen Ökonomen und Teilnehmern an den Finanzmärkten, …”

    Mag ja sein, dass die unkonventionellen Elemente der Geldpolitik ihre Ziele bis heute überwiegend erfüllt haben – insbesondere bei der „Befassung mit der Sachlage“.

    Das immer wieder als Begründung für diese Elemente der Geldpolitik und andere, weniger unkonventionelle wie die Zinspolitik vorgetragene HAUPTZIEL einer Inflationsrate von etwas unter 2% hat zumindest die EZB bis heute nicht erreicht.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Dietmar Tischer

      Das verfehlen des Inflationszieles ist Kennzeichen von Überschuldung, da man die Defla kaum aufhalten kann. Bsp. Schwellenland Brasilien: https://latina-press.com/news/267024-brasilien-inflationsschaetzung-fuer-dieses-jahr-gesenkt/ ….im Überschwang der Erwartungen werden Investitionen getätigt, die in der Folge kaum “bedient” werden können. Ob es sich um Reisebusse, Sattelauflieger oder Eigentumswohnungen handelt ist zweitrangig.

      Auf die Gründerzeit folgt die Gründerkrise…..

      Ich bin gespannt welche Auswirkungen dieser Umstand auf China haben wird, wenn man sein Potential erschöpft hat. Dass es lange dauern kann, ist kein Trost, wenn Fehlinvestitionen die Landschaft dauerhaft prägen, vgl. die 174 Fussballfelder des Automobil-GVZ meiner Heimatregion – entstanden in der Niedrigzinsphase.

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @Alexander
        Bei uns wurde eine Konversionsfläche Gewerbegebiet mit Bundesmitteln. Aufgrund fehlender Auslastung folgte
        https://m.ln-online.de/Anzeigen-und-Maerkte/Die-Wirtschaft/Etwas-Geld-verdienen-wollen-wir-auch
        Die Entsorgungskapazitäten wurden überdimensioniert hergestellt. Dafür wurden mit Landesmitteln in den Munitionslagern Amphibienbiotope eingerichtet, um die Grünen zur Zustimmung für die Flächenverbräuche gnädig zu stimmen.
        Zwei Jahre nach Betriebsbeginn mußte eine Einzäunung wegen Diebstahl nachgebaut werden. Politischer Aktionismus pur.
        Dieses System der Energiepolitik endet im Niedergang.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Der Titel fragt nach der Wirksamkeit einer fortgeführten Geldpolitik.

    Er lässt offen, ob sich „Wirksamkeit“ auf die Realwirtschaft, die Finanzwirtschaft (hier: die Banken) oder beides bezieht.

    Dr. Stelter bezieht sie mit seiner Einstiegsfrage auf die Realwirtschaft:

    >Bringt die Politik der Notenbanken überhaupt etwas für die Realwirtschaft?Die kurze bto-Antwort ist einfach: nein. Gar nichts. Im Gegenteil, die Politik dürfte die Zombifizierung und Spekulation weiter fördern.>

    Meine Antwort:

    Die Politik der Notenbanken bewirkt selbstverständlich etwas in der Realwirtschaft, WEIL sie u. a. die Zombifizierung und Spekulation weiter fördert.

    Zombie-Unternehmen sind realwirtschaftliche Entitäten wie Sachwerte auch. Wird die Existenz von Zombieunternehmen und der Kauf von Sachwerten gefördert, ist das realwirtschaftlich wirksam.

    Was Dr. Stelter vermutlich mit seiner Frage meint:

    >Bewirkt die Politik der Notenbanken mehr WACHSTUM der Realwirtschaft?

    Wenn man das Wachstum der Realwirtschaft an der von den Notenbanken gewünschten Inflation der Verbraucherpreise abliest, ist die Befund:

    In der Vergangenheit war keines festzustellen und es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum das in der Zukunft anders sein sollte.

    Allerdings immer wieder gesagt:

    Die Politik der Notenbanken STABILISIERT das System und hat AUCH dadurch eine Wirkung auf die Realwirtschaft.

    Die Frage nach der Existenz DES Systems ist aber eine andere als die nach Wachstum IM existierenden System.

    Zur Frage nach der Wirksamkeit bezogen auf die Banken:

    Das Schaubild weist zuletzt geringfügigere Netto-Zinsmargen und steigende Netto-Zinseinkommen aus.

    Das ist WIRKSAMKEIT – unterm Strich keine negative für die Banken.

    Die Frage zur Geldpolitik, die M. Sandbu nicht beantwortet:

    Kosten HÖHERE Negativzinsen mit zunehmender Repression der Bankkunden die EZB nicht so viel Vertrauen in der Öffentlichkeit, dass das Mandat der EZB durch politischen Druck eingeengt und die Wirksamkeit der Geldpolitik dadurch abnehmen wird?

    Die Frage wird drängender.

    Antworten
  5. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    1. „Can further monetary stimulus still be effective?“

    Und

    2. “Bringt die Politik der Notenbanken überhaupt etwas für die Realwirtschaft?”

    Das sind zwei unterschiedliche Fragestellungen.

    Ad 1. Eindeutig ja, wenn die Helikopter starten sollten. Geht selbstverständlich auch durch Aufgabe der widersinnigen schwarzen Null. Wenn jetzt sogar beim Sachverständigenrat der Sachverstand zurückgekehrt ist, dann ist die Not wahrhaftig groß. Maja und Niklas zeigen sich „überrascht“: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/regierungsberater-fordern-abkehr-von-schwarzer-null-16412514.html. So ist das eben, wenn man mit Arbeitsbeginn oder aber wegen Joberhalts das selbstständige Denken einstellt und den neoliberalen Rosenkranz wiederkäut.

    Ad 2. Hier schließe ich mich der kurzen Antwort von Herrn Stelter an: Nein.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Markus Krall schreibt und sagt ja viele richtige Dinge (@ SFR), aber die Story mit dem Zins kriegt er einfach nicht auf die Reihe. Aber ihm kann geholfen werden. Endlich mal jemand, der out of the box denkt. Nach den Zinsschwätzern Kirchhof, Schäffler & Co. gab es bei Mission Money endlich mal echte monetäre Zinskompetenz: https://youtu.be/vwykETAvusE

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker

        Den Quatsch von Mission Money habe ich nur bis zum Stichwort Silivo Gsell ertragen…..

        Zinseszins und Altertum waren hier schon im Sommer und alle Buchreligonen erwähnt:
        https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/blackrock-beweist-alle-die-sich-mit-der-materie-auskennen-wissen-dass-nur-radikale-massnahmen-aus-der-eiszeit-fuehren/#comment-81896

        Zum Zinseszins kommt es nur, weil aus systemischen Gründen jeder faule Kredit (=alle staatlichen) gerettet wird. Aus dieser risikolosen Anlage wird natürlich eine Lawine, die auch nicht mit Schwundgeld zu bekämpfen ist, ganz im Gegenteil. Werden Risikon zugelassen und Pfänder für faule Kredite gezogen, kommt es nicht zum Zinseszins…weil irgend jemand in der Finanzierungskette immer pleite geht.

        Die Deflation hält niemand auf.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „Den Quatsch von Mission Money habe ich nur bis zum Stichwort Silivo Gsell ertragen…“

        Welchen „Quatsch“ meinen Sie hier konkret? Oder hat mal wieder die kognitive Dissonanz zugeschlagen?

        „Zum Zinseszins kommt es nur, weil aus systemischen Gründen jeder faule Kredit (=alle staatlichen) gerettet wird.“

        Erstens wurde nicht jeder staatliche Kredit gerettet (Stichwort Griechenland) und zum anderen haben wir bei sehr vielen Anleihen mittlerweile gesell‘sche Verhältnisse mit negativen Zinsen. Zins und Zinseszins haben sich den makroökonomischen Realitäten angepasst.

        „Die Deflation hält niemand auf.“

        Mag sein, möglich wäre es dennoch: https://zinsfehler.com/2016/09/25/ein-geldpolitisches-manifest-fuer-europa/

        LG Michael Stöcker

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker

        Mission Money ist ein Phänomen unserer Zeit, wenn Ahnungslose noch Ahnungsloseren irgendwie zeigen, wie man in dieser Krise weiter Gewinn macht.

        Tieferes Verständnis wird man dort keines finden, nur Unterhaltung und das Gefühl etwas zu versäumen unter den “winners of competition”.

        Die Selbstdarstellerei artet in Peinlichkeit aus obwohl wir alle wissen, dass man die Bilanz am Schluss macht – nicht auf halbem Weg.

        Negativzins ist kein Schwundgeld.

        Ich freue mich, dass sie den Zusammenhang zwischen Zinseszins und endlos prolongierten Finanzierungsketten einräumen. Risikofreie Wirtschaft gibt es nicht, nur kollektivierte Haftung in sozialistischen Gesellschaften.
        Ohne Risiko fällt der Zins ins Negative…… Mit Risiko verleiht niemand Geld um Verlust zu machen, auch kein Unternehmer seinem Unternehmen.

  6. Bernhard-Albrecht Roth
    Bernhard-Albrecht Roth sagte:

    @ Daniel Stelter

    “Die Frage wird immer mehr aufgeworfen: Bringt die Politik der Notenbanken überhaupt etwas für die Realwirtschaft? Die kurze bto-Antwort ist einfach: nein. Gar nichts. Im Gegenteil, die Politik dürfte die Zombifizierung und Spekulation weiter fördern.”

    Die Frage kann man gar nicht pauschal beantworten, ohne zu differenzieren von welchen Notenbanken und Märkten man spricht!

    Für die Eurozone könnte sie aber doch etwas bringen, weil im bereits spürbaren Abschwung dadurch weniger Unternehmen in die Pleite rutschen und die EZB dann noch in der Lage ist, die Wirtschaft wieder zu stimmulieren. Wären die Zinsen höher, würde der Abschwung nicht nur die Zombies sondern auch kreative Unternehmen aussortieren, die unterkapitalisiert sind. Das würde aber auch die Banken mit in den Abgrund ziehen. Der Abschwung würde somit zu einer neuen Finanzkrise führen.

    Lieber Dr. Stelter, ich verstehe Ihre Sichtweise durchaus wenn Sie die Zombies aussortieren wollen, damit die Wirtschaft bereinigt wird und gesund wachsen kann. Aber die Summe, die den Banken zur Verfügung gestellt werden müsste, um den Zeitraum von ca. 3 Jahren zwischen Abschreibung der Kreditausfälle und Verwertung der Kreditsicherheiten zu überbrücken und dadurch Giroguthaben (Verbindlichkeiten) in den Bankbilanzen wieder vernichten zu können, wäre vermutlich so hoch, dass die Renditen der Euro-Staatsanleihen die Inflation deutlich übersteigen und die Südstaaten der Eurozone in die Schuldenfalle treiben.

    Die bestehende Geldpolitik ermöglicht es den Euro-Staaten im Gegensatz dazu, im kommenden Abschwung ihre Investitionen bei Nullzinsen fast kostenlos zu refinanzieren. Das hilft der Wirtschaft, hält aber auch einen Teil der Zombies am Leben. Ist diese Geldpolitik – so negativ ihre Begleiterscheinungen sind – bei Abwägung der Alternativen also wirklich so nutzlos?

    Beste Grüße,
    Bernhard-Albrecht Roth

    Antworten
    • Uwe Isack
      Uwe Isack sagte:

      Lieber Herr Roth, FIAT-money, ist erfolgreich, weil es immer wieder vernichtet wird.
      ….Alle Jubeljahre. Nun gibt es Illusionen, denen ehemalige Zentralbänker nachhängen, weil sie meinen, es ginge besser; mit angezogener Handbremse sozusagen:
      https://www.zerohedge.com/markets/ecb-whistleblowers-emerge-former-central-bankers-cry-out-against-draghis-monetary-insanity
      Und es gibt die Realität, die uns immerwieder “zurück auf Los” setzt.
      Das ist, was die Geschichte lehrt: Zombies haben keine Zukunft.
      Die Herren Schlesinger und Kombattanten stehen für eine schmerzlose Variante.
      Lagarde, weiß, daß die Luft unter Wasser endlich ist.

      Antworten
      • Bernhard-Albrecht Roth
        Bernhard-Albrecht Roth sagte:

        @ Uwe Isack

        Würden wir uns nur am Ende eines normalen Kreditzyklus befinden, der alle 5 – 10 Jahre auftritt, “Und es gibt die Realität, die uns immer wieder „zurück auf Los“ setzt”, dann wäre gegen die Aussortierung der Zombies natürlich gar nichts einzuwenden. Leider sind wir seit der Finanzkrise aber am Ende des langfristigen Kreditzyklus angelangt, wie z. Zt. der großen Depression in den 1930er Jahren. Die Folgen der damals zugelassenen Bereinigung dürften Ihnen bekannt sein. Niemand der bei Verstand ist kann das wollen.

        Wenn uns Geschichte also eines lehren sollte, dann den selben Fehler nicht zweimal zu machen!

        Beste Grüße,
        Bernhard-Albrecht Roth

  7. Ernst Schrott
    Ernst Schrott sagte:

    Ich kann alledem nicht recht folgen, man kann doch sehen dass es bei den Banken eine Ertragserosion gibt, diese scheint sich eher noch zu beschleunigen als zu verlangsamen.

    Antworten

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